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Stefan Belker erfährt, dass sein Vater gestorben ist und fliegt am nächsten Morgen mit seiner Cessna von Wien in seine alte Heimat Ganderkesee. Das erste Mal seit damals, als er nach Wien ging um zu studieren. Er ließ alles zurück, hielt den Drangsal seines Vaters einfach nicht mehr aus. Doch am Abend nach der Beerdigung wird Stefan Belker ermordet. Hatte jemand in seiner alten Heimat noch eine Rechnung mit ihm offen? Oder war dem Unternehmensberater jemand aus Österreich gefolgt? Die Ermittler Heide Rose und Peter Grahne tappen zunächst im Dunkeln, sodass sie ihre Ermittlungen auf Wien ausdehnen. Doch dann wird noch ein Pilot in Ganderkesee ermordet… Dies ist der vierte Fall von Heide Rose und Peter Grahne, der sie dieses Mal sogar bis nach Wien führt, genauer gesagt in den Ortsteil Liesing. Meine Krimis haben alle einen leichten regionalen Bezug, der dritte Krimi im Bereich Ostsee, ansonsten im hauptsächlich im Oldenburger Land.
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Seitenzahl: 260
Veröffentlichungsjahr: 2025
Das Buch:
Der Mann am Hexenberg
Stefan Belker erfährt, dass sein Vater gestorben ist und fliegt am nächsten Morgen mit seiner Cessna von Wien in seine alte Heimat Ganderkesee.
Das erste Mal seit damals, als er nach Wien ging um zu studieren. Er ließ alles zurück, hielt den Drangsal seines Vaters einfach nicht mehr aus.
Am Tag nach der Beerdigung wird Stefan Belker ermordet aufgefunden.
Hatte jemand in seiner alten Heimat noch eine Rechnung mit ihm offen? Oder war dem Unternehmensberater jemand aus Österreich gefolgt?
Die Ermittler Heide Rose und Peter Grahne tappen zunächst im Dunkeln, sodass sie ihre Ermittlungen auf Wien ausdehnen.
Doch dann wird noch ein Pilot in Ganderkesee ermordet…
Andrea Wendeln schreibt seit ihrer Jugend. Wurde 1967 in Oldenburg
geboren und lebt dort im Landkreis.
Ihre ersten zwei Krimis erschienen im Midnight Verlag, der von Ullstein wieder aufgelöst wurde, sodass sie ab da ihre Bücher selbst veröffentlicht.
Dies ist der vierte Krimi von Heide Rose und Peter Grahne.
Weitere Bücher von Andrea Wendeln:
Für Kinder
-Luca und das Geheimnis der Wichtel
-Rudi Rübengroß
Für Erwachsene
-Ausblicke...Kurzgeschichten
-Hier und da am Wegesrand…Gedichte
Mehr dazu auf den letzten Seiten!
DER MANN
AM
HEXENBERG
© 2025 Andrea Wendeln
Website: www.andreawendeln.de
Druck und Distribution im Auftrag der Autorin:
tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland
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1
Es war neun Uhr am Morgen und wie jeden Donnerstag, schloss Barbara die Haustür von Thilo Rose auf, um sein Haus zu reinigen. "Guten Morgen", rief sie laut ins Haus und als sich niemand meldete, ging sie in die Küche und stellte ihre Tasche auf einen der Stühle am Tisch. Sicher war der Hausherr wieder irgendwohin zum Frühstücken gefahren, dachte sie und hing ihre Jacke über die Küchenstuhllehne. Er frühstückte gerne mal außer Haus und berichtete ihr dann immer, wo er gewesen ist und ob er dies empfehlen könnte.
Barbara lächelte in Gedanken daran und schaute sich währenddessen in der Küche nach Arbeit um.
Die Spülmaschine war noch fast leer, also würde sie sich erst einmal den Staubsauger schnappen und oben anfangen zu saugen. Auf dem Weg zum Wandschrank im Flur, vorbei am Wohnzimmer, fiel ihr dort ein leeres Whiskeyglas auf dem Boden auf.
Natürlich ging sie gleich hin und wollte es aufheben, bevor noch jemand darüber fällt. Doch als sie in der Mitte des Wohnzimmers war, erstarrte sie. Thilo war nicht frühstücken, er lag in der Nähe des Glases, regungslos auf dem Boden. "Herr Rose? Hallo, Herr Rose?“ Sie stürmte zu ihm, kniete sich nieder, wollte ihn rütteln oder doch lieber den Puls messen?
Doch sein Körper war kalt und starr. „Oh nein“, entfuhr es ihr und sie zog ihre Hände zurück.
Barbara war für einen Moment geschockt und rührte sich nicht, dann stand sie auf und eilte zum Telefon.
*
Er parkte seinen Wagen beim Flugplatz, im Norden von Wien, und schloss ihn ab. Beim Blick über das Autodach bemerkte er, dass die Sonne schon viel höher am Horizont stand. Man merkte, dass Frühjahr wurde, die Tage wurden wieder länger. Heute hatte er sich frei genommen, ein Termin war geplatzt und ansonsten war eh nichts Wichtiges, so gönnte er sich mal eine Auszeit, dachte er.
Die Kurznachricht von seinem Schulfreund Michael, mit der Bitte um einen Rückruf, kam ihm wieder in den Sinn. Die beiden kannten sich schon seit der Grundschule. Ihre Freundschaft sowie der Kontakt blieb all die Jahre bestehen, auch als Stefan zum Studieren nach Wien ging. Einige Male hatte Michael ihn anfangs in Wien besucht, doch Stefan war seitdem nie wieder nach Ganderkesee gereist. Er hatte damals den Kontakt zu seinen Eltern abgebrochen und das aus gutem Grund.
Stefan wählte die Nummer und wartete.
"Ja, hallo Michael, du hast mich gebeten anzurufen. Was ist denn passiert?“ Fragte er neugierig seinen Freund und lief in Richtung Hangar.
Was er dann von seinem Freund am Telefon erfuhr, ließ ihn augenblicklich umdrehen und zurück zum Wagen gehen. Sein Vater war vor ein paar Tagen gestorben und sein älterer Bruder, das Prachtstück der Familie, ließ ihre Mutter scheinbar mit allem allein, wie Michael berichtete. Sie war am Verzweifeln, ihr wurde alles zu viel, erklärte ihm Michael. Er hatte Stefans Mutter beim Einkaufen getroffen, sie machte einen sehr zerstreuten Eindruck auf ihn, so dass er sie nach Hause fuhr. Bei einer Tasse Tee hatte sie Michael dann unter Tränen erzählt, dass der Verlust ihres Mannes und die Organisation der Beerdigung mit allem drumherum, ihr einfach zu viel wurde.
Er fragte Michael noch einiges, bedankte sich dann und sagte ihm, dass er kommen und sich kümmern würde.
Sofort als er aufgelegt hatte, kamen ihm Gewissensbisse.
Wollte er wirklich nach Ganderkesee reisen? Nach Hause? Seine Vergangenheit wiedersehen? Denn das würde wohl unweigerlich passieren, dachte er. Allerdings wollte er seine Mutter auf keinen Fall mit allem allein lassen. Es war hauptsächlich die Schuld seines Vaters gewesen, dass Stefan Belker den Kontakt zu seinen Eltern abgebrochen hatte. Doch nun... seine Mutter brauchte seine Hilfe. Stefan wollte alles mit seiner Frau besprechen und dann seine Reise planen. Nun ging er allerdings doch zu seiner Cessna 172 S, wie er es vorhatte. Wenn er auch heute nicht mit ihr fliegen wollte, wie eigentlich geplant, wollte er sie durchchecken für den langen Flug nach Ganderkesee.
Wenn alles funktionierte und klappte, wollte er morgen schon von Wien nach Ganderkesee fliegen.
*
Es war wieder einer dieser ruhigen Tage, wo Heide Rose und Peter Grahne einige Akten und Unterlagen bearbeiteten, da sie keinen aktuellen Mordfall hatten.
Seit die zwei Ermittler aus Rerik wieder da waren, wurden sie öfter mal blöd angegrinst oder es gab kleine dumme Bemerkungen. War ja klar, dass es sich rumgesprochen hatte, dass Grahne Heide in ihren Urlaub nach Rerik nachgereist war. Wenn es auch zu ihrem Schutz war und er auf dem Sofa genächtigt hatte, so hatten die Kollegen ihren Spaß damit.
Doch Heide und Peter ließen sich nicht aus der Reserve locken und grinsten nur jedes Mal. Was wiederum die Kollegen verwirrte und viel Platz für Spekulationen ließ.
Das Telefon klingelte plötzlich und da Peter gerade Wasser für Tee aufsetzte, war Heide schneller am Telefon.
Ein Todesfall wo die Ursache noch nicht abzuschätzen war, wie sie erfuhr. Man gab ihr die Adresse durch und sie erstarrte augenblicklich.
"Hallo? Hallooo?! Haben Sie gehört?", rief es durch den Hörer, doch Heide wurde erst wieder aufmerksam, als Peter Grahne sie ansprach:
"Heide was ist?“, fragte er laut, da sie ganz blass geworden war. "Oh, ja alles klar, wir machen uns auf den Weg", sagte sie und beendete das Gespräch.
"Du bist ja ganz blass. Was ist los?“, fragte Peter die Kommissarin besorgt.
"Die Adresse… da wohnt mein Patenonkel", sagte sie, zog wie hypnotisiert ihre Jacke von der Stuhllehne und ging zur Tür. Fibi wurde aufmerksam und folgte ihrem Frauchen.
"Moment, wie war das nochmal mit Familienangehörigen, Befangenheit und so?“ Auf Grahnes Bemerkung hin, hielt Heide inne.
"Ja, Du hast Recht. Wir müssen einen Kollegen mitnehmen", Heide sah Grahne etwas hilflos an. Er nahm das Telefon, rief kurzerhand den Kollegen Werner Karst an und schilderte ihm die Situation.
"Wir treffen uns auf dem Parkplatz", informierte Grahne sie nach dem Gespräch. Heide ging still die Treppen herunter zu ihrem Auto, gefolgt von Peter Grahne und Fibi.
"Soll ich vielleicht fahren", fragte er vorsichtig, als sie bei ihrem Wagen waren und Heide warf ihm sofort den Schlüssel ihres RAV zu. Hauptkommissar Karst kam ebenfalls gerade zu ihnen und Heide setzte sich mit Fibi auf den Rücksitz. Zum ersten Mal saß sie auf dem Rücksitz ihres sechszehn Jahre alten Toyota. In den gut zehn Jahren, die sie den Wagen fuhr, hatte es sich nie ergeben, stellte sie fest. Es war ein komisches Gefühl fand Heide Rose, doch noch komischer fand sie den Grund ihres Zieles. Was war da nur passiert? Wurde Thilo überfallen und der Täter lag dort tot? Heide Rose hoffte es ein bisschen, da sie ihren Patenonkel von Herzen mochte.
Diese Gedanken ließen sie während der Fahrt ganz still sein, sie schaute aus dem Fenster.
"Denkst du, dass der Tote dein Onkel ist? Vielleicht hatte er ja Besuch und...", Grahne wusste selbst nicht, was er sagen sollte. "Vielleicht ist es ja auch ein Irrtum", versuchte er sie aufzumuntern und Karst pflichtete ihm bei. Heide Rose sah zu den Zweien nach vorne und versuchte zu lächeln. "Wir werden sehen", sagte sie und dann sah sie wieder aus dem Seitenfenster ihres Toyotas.
Als die drei einige Zeit später beim Haus ihres Onkels ankamen, war schon ein Streifenwagen und Rettungswagen da.
Fünf Sekunden beobachtete Heide das Haus ihres Onkels, dann holte sie langsam und ganz tief Luft, nahm Fibi und stieg aus ihrem Wagen um Grahne und Karst ins Haus zu folgen.
Ein Beamter stand vor dem Haus, der andere war offensichtlich mit der Haushälterin in der Küche, wie sie drinnen feststellten. Er beschäftigte sie mit Kaffee kochen, das machte man meistens so, um die Leute ein wenig abzulenken. Fibi hatte sie vor dem Haus schon auf den Boden gesetzt, nach einer kleinen Pipipause rannte die kleine Hündin hinter Rose hinterher.
"Moin", sagten sie der Reihe nach zu ihrem Kollegen und gingen alle an ihm vorbei ins Wohnzimmer, da er mit der Hand dort hinzeigte. Der Rettungsdienst räumte gerade zusammen und der Arzt sagte zu Karst und Grahne: „Herzinfarkt, wenn Ihr mich fragt, hier ist der Totenschein“, er reichte ihnen den Totenschein und die Leute vom Rettungswagen verschwanden wieder.
Während Heide immer noch wie angewurzelt in dem Raum stand, schauten Karst und Grahne sich den Mann genau an. Auch Fibi lief durch das Zimmer und schnupperte alles ab, doch keinen kümmerte das.
"Und?“ Fragte Grahne Heide Rose, Karst sah ebenfalls zu ihr.
"Er ist es, Thilo Rose", sagte sie. Langsam ging sie auf ihren Onkel zu und versuchte die hochkommenden Tränen aufzuhalten.
Thilo Rose hatte sich offensichtlich gerade einen Whiskey eingeschenkt und wollte zurück aufs Sofa damit, wo die aufgeschlagene JAGMAG, das neue Magazin des Jaguar Clubs lag. Das Glas lag unweit seiner Hand und der Fleck auf dem Boden verströmte immer noch den rauchigen, alkoholischen Geruch seines englischen Lieblings-Whiskeys.
Er hatte sich immer einen plötzlichen Tod gewünscht, dachte Heide auf einmal, aber sicher erst nachdem er seinen Whiskey getrunken hatte.
"Mein Beileid", sagten Karst und Grahne fast gleichzeitig, schauten sich kurz an und sahen sich dann weiter um.
Heide Rose konnte nun die Tränen nicht mehr aufhalten, er war wirklich tot, das tat weh.
Sie blieb stehen, um keine eventuellen Spuren zu verwischen, falls es doch Fremdverschulden war. "Fibi", sagte sie kurz und die Hündin kam und setzte sich neben Heide, die Hundeschule zeigte Erfolg.
Sie durften ihre Kollegen nicht behindern, das war klar, dachte sie.
Einige der gemeinsamen, unvergesslichen, schönen Erlebnisse mit ihrem Onkel schossen Heide auf einmal in den Kopf. Kinobesuche, Wanderungen und auch Ausfahrten mit seinem Jaguar in britisch-racinggreen, wie er immer mit einem fröhlichen Lachen ihr `grün´ berichtigte. Einen kurzen Moment schnellten ihre Mundwinkel nach oben.
Grahne und Karst hatten in der Zeit das ganze Wohnzimmer inklusive Fenster nach Spuren abgesucht. Peter sah nun nach Heide, die dastand, mit Tränen, die über ihre Wangen liefen.
"Alles okay bei dir?“, sorgte er sich um seine Chefin.
Heide Rose überlegte einen Moment und sah sich dann um.
"Ja, ich denke schon. Hast du hier etwas Auffälliges gesehen?“, fragte sie ihn, aber er verneinte und sah Karst an. "Nein, sieht nach einem ganz normalen Tod aus", fand auch Kommissar Karst, dieser sah sich aber noch etwas weiter um.
"Ich werde mal in die Küche gehen und die Haushälterin befragen", meinte Grahne und verschwand. Heide Rose sah ihren Onkel Thilo an und überlegte wie alt er eigentlich war. Etwa achtundsechzig Jahre müsste er jetzt gewesen sein. Viel zu früh, wie sie fand, aber es war immer zu früh oder?
Er liebte England, mochte die Landschaft, den Whiskey und die Autos. Bis auf den Whiskey teilte Heide die Leidenschaft mit ihm. Hatte er eigentlich immer noch den Jaguar von damals? Sie war damals so begeistert, dass sie als Jugendliche beschloss, auch mal so einen schönen grünen XJ6 zu fahren. `Britisch racinggreen´, berichtigte ihr Patenonkel sie im Gedanken daran wieder und Heide rollten wieder die Tränen über die Wangen, obwohl ihr Mund lächelte.
"Rose, du kannst ruhig zu ihm gehen, hier liegt kein Fremdverschulden vor", sagte Karst nun sicher und ging auf sie zu. "Geht´s?“ Fragte er sie und Heide nickte kaum merklich. Dann ging sie zu Thilo und hockte sich neben ihn auf den Boden. Hauptkommissar Werner Karst blieb bei ihr stehen, er wollte sie jetzt nicht allein lassen. Fibi ging ebenfalls zu dem Mann auf dem Boden und schnupperte vorsichtig an ihm. Dann machte sie einen Schritt rückwärts, um wenig später das Umfeld des Toten abzuschnuppern. Heide ließ die Hündin gewähren und betrachtete Thilo genauer. Er sah irgendwie glücklich aus, ja er schien etwas zu lächeln, so etwas hatte Heide noch nie gesehen. Aber gut, sie hatte es ja sonst auch nur mit Mordfällen zu tun.
Peter Grahne war zurück ins Wohnzimmer gekommen und sie sah ihn erwartungsvoll an. „Nichts“, sagte er nur.
"Ja, scheint so, als sei seinem Wunsch von einem plötzlichen Tod entsprochen worden", stellte Rose fest.
"Ich würde natürlich trotzdem gerne die Spusi hier schauen lassen wollen, aber nichts würde es rechtfertigen oder?“ Sie sah hilfesuchend nach ihren Kollegen. "Hm, nein das würde es nicht, aber wir könnten eine Probe von dem Whiskey für Kroog mitnehmen, nur zur Sicherheit", meinte Karst und Heide Rose sah ihn dankbar an.
Kollege Karl Kroog, der Pathologe von der Spurensicherung, würde ihr bestimmt den Gefallen tun und das englische Flüssiggold mal näher untersuchen, dachte auch Heide.
Grahne ging augenblicklich zu der Karaffe, worin sich das kostbare Elixier befand. Er hatte schon einen kleinen Probebehälter aus seiner Jackentasche geholt und füllte etwas davon hinein. Heide Rose stand währenddessen auf und sah sich ebenfalls noch im Wohnzimmer um. Fibi hatte nun auch den Whiskeyfleck auf dem Boden entdeckt, nach kurzem Schnuppern schüttelte sie sich, nieste und schnupperte an anderer Stelle weiter.
Plötzlich waren an der Haustür laute Stimmen zu hören. Die drei Ermittler sahen sich an. Heide Rose kannte diese Stimmen, die Haushälterin von Onkel Thilo schien ihre Eltern angerufen zu haben.
"Wow, was ist denn da los?“ Fragte Grahne und ließ die Probe in der Jackentasche verschwinden.
"Das sind meine Eltern, besser gesagt meine Mutter, die da so laut ist", sagte Heide Rose und holte tief Luft, bevor sie zum Ort des Geschehens ging. Doch Karst war schneller, ging schon an Heide Rose vorbei und zur Haustür, wo man sich lauthals beschwerte, dass man nicht das Haus betreten durfte.
Peter war gespannt und folgte ihnen. Würde Heide Rose ihre Eltern endlich aufklären, dass sie keinen ruhigen Bürojob bei der Kripo hatte, sondern im Außendienst war?
"Wir verlangen sofortigen Zutritt zu diesem Haus. Mein Mann will zu seinem Bruder", schimpfte Heides Mutter nochmal den Kollegen von der Streife an, der ihnen den Weg versperrte.
Der Kollege in der Küche, erklärte derweil der Haushälterin die Situation und sie widmeten sich wieder ihrem Kaffee. Wenn auch die Haushälterin etwas unruhig war, denn sie hatte ja die Roses angerufen.
Als Karst und Heide hinter ihrem Kollegen an der Haustür auftauchten, war für einen kleinen Moment Ruhe.
"Heide, was machst denn du hier? Ach ja, du hast sicher zuerst davon erfahren", stellte ihre Mutter für sich fest, doch Heide beachtete sie nicht, sondern ging auf den fragenden Blick ihres Kollegen ein.
"Sie können die Herrschaften rein lassen, es liegt kein Fremdverschulden vor, wie Hauptkommissar Karst festgestellt hat", sagte sie ihm. "Hauptkommissarin Rose hat Recht, wir haben den Ort des Geschehens ausgiebig auf Spuren untersucht, es ist kein Tatort", fügte Karst hinzu und nickte dem Kollegen zu.
"Alles klar", sagte dieser, nickte den Kommissaren zu und machte ihren Eltern den Weg ins Haus frei.
"Wieso Hauptkommissarin?“ Fragte ihre Mutter, während sie ins Haus kam. Ihr Vater war jedoch schon an ihr vorbei auf Heide zu und nahm sie fest in den Arm.
Dann sah er sie an, hielt sie an den Armen und fragte:
"Oh, darf man das überhaupt, wenn du im Dienst bist? Oder hast du dir frei genommen?“ Heide Rose nickte. Karst sah sie einen Moment fragend an, ging dann aber in den Garten um in der Zentrale anzurufen, dass es sich nicht um einen Tatort handelte.
"Was ist hier passiert?“ Ihr Vater war nun ernst und sah sie fragend an.
"Onkel Thilo hatte sich scheinbar seinen letzten englischen Whiskey geholt, kam aber leider nicht mehr dazu, ihn auszutrinken. Alles deutet auf einen natürlichen Tod hin", berichtete Heide ihrem Vater.
Die Mutter von Heide Rose stand bis jetzt tatsächlich sprachlos neben den Beiden, holte nun aber tief Luft.
"Moment mal, du bist beruflich hier? Aber das ist doch unmöglich, du bist im Büro. Habt ihr keine Leute mehr oder was? Und wieso Hauptkommissarin?“ Fragte ihre Mutter abermals.
"Nein, ich bin schon seit Jahren im Außendienst tätig. Schon als ich noch mit meinem Verlobten zusammen war. Aber dieses ständige Gerede von euch und ihm, dass es zu gefährlich wäre und...", Heide bemerkte, wie der Kollege aus der Küche rüber sah. "Das ist auch egal, jetzt wisst ihr es und da gibt es nichts zu diskutieren", sagte sie abschließend. Der Vater von Heide schüttelte den Kopf, dann streichelte er ihr über die Wange. "Schatz, Hauptsache Du bist glücklich", lächelte er sie an. "Ja Paps, das wollte ich immer, deshalb bin ich zur Polizei gegangen", sagte sie und er nickte stolz.
"Das heißt, du hast uns die ganze Zeit angelogen?“ Wurde ihre Mutter nun laut, doch bevor Heide reagieren konnte, tat es ihr Vater.
"Lisbeth! Jetzt ist gut, denk lieber mal drüber nach", meinte er scharf zu seiner Frau.
"Gelogen habe ich auch nicht wirklich, ich habe eure Vermutung nur nicht richtiggestellt", erklärte Heide leise.
Ihre Mutter wollte noch etwas sagen, doch ihr Mann sah sie mahnend an.
Dann bemerkte sie Barbara, die Haushälterin in der Küche, und ging zu ihr. Der Beamte dort stand augenblicklich vom Küchenstuhl auf, sodass sich ihre Mutter setzen konnte und bot ihr einen Kaffee an. Sie nahm ihn dankend an und freute sich über die Gelegenheit, den Polizisten über ihre Tochter auszufragen. Was aber völlig aussichtslos war.
Der ganze Tumult hatte Fibi ebenfalls in den Flur gelockt und sie saß nun brav neben Heide Rose und sah zu deren Vater auf. "Oh, einen Polizeihund habt ihr auch?“ Lachte er seine Tochter an und sie folgte seinem Blick.
"Ja, sozusagen", lächelte Heide. "Das ist Fibi, sie ist seit einem meiner Fälle bei mir gestrandet", erklärte sie ihrem Vater.
"Davon musst du mir bei Gelegenheit mal mehr erzählen, jetzt möchte ich aber mal zu Thilo", flüsterte er und ging an Heide vorbei zum Ort des Geschehens.
Während er ins Wohnzimmer zu seinem Bruder ging, sprachen Rose und Grahne mit den Kollegen.
Es gab keinen Grund mehr für die Streife, länger dort zu bleiben und wenig später stiegen sie in ihren Dienstwagen, um wieder zurück zur Zentrale zu fahren.
Heide war zu ihrem Vater ins Wohnzimmer gegangen und fragte ihn, ob alles in Ordnung sei.
Er hatte Tränen in den Augen und starrte weiter auf seinen Bruder. "Ja Liebes, im Grunde hatte er ja einen schönen Tod. Hatte nichts gemerkt, weißt du was ich meine? Kein Krankenhaus oder quälende Erkrankungen, die einen langsam sterben lassen. Doch wir müssen jetzt ohne ihn auskommen, er ist weiter gegangen", sagte er und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
Heide nahm ihren Vater mit Tränen in den Augen in die Arme. Er ließ es zu, umarmte sie auch.
Dann löste er sich auf einmal aus der Umarmung. "Na, was werden denn deine Kollegen dazu sagen?“, versuchte er zu lächeln. Er und Heide sahen nach Grahne, der immer noch im Flur stand und auf sie wartete. "Die Kollegen von der Streife haben wir weggeschickt. Das ist übrigens mein Kollege Peter Grahne", stellte sie ihn ihrem Vater vor, "er ist ein Kollege auf den man sich verlassen kann".
Grahne war bei den letzten Worten zu ihnen gekommen und der Vater reichte ihm seine Hand. "Sehr erfreut", sagte er zu ihm und Grahne erwiderte es.
Heide Rose hatte während dessen eine Decke vom Sofa geholt und ihren Onkel damit zugedeckt. Karst tauchte gerade im Wohnzimmer auf.
"Paps, du musst einen Bestatter anrufen. Ich muss wieder an die Arbeit oder soll ich das noch eben machen? Weißt du welchen?“ Herr Rose überlegte kurz.
"Nein, ich habe einen, den ich anrufen kann. Die Karte von ihm habe ich in meinem Portemonnaie, eigentlich für uns", meinte er und holte es aus seiner Gesäßtasche. "Schatz, geh du nur, wir kommen klar", versicherte er seiner Tochter.
"Okay, aber wenn etwas ist, kannst du mich jederzeit anrufen", sagte Heide und gab ihm eine Karte mit ihrer Dienstnummer. Als sie zu Grahne sah, nickte er ihr zu und die beiden folgten Kollege Karst zum Wagen. "Fibi", rief Heide Rose und die kleine Hündin kam angerannt.
*
Susanne war überrascht ihren Mann so früh wieder zu sehen, merkte aber gleich, dass etwas nicht stimmte.
Stefan erzählte ihr von dem Telefonat mit seinem Freund, dass sein Vater verstorben war und seine Mutter überfordert. Ebenfalls, dass er am nächsten Morgen dorthin fliegen wollte.
"Ja natürlich. Möchtest du, dass ich mitkomme?" Fragte ihn seine Frau und er überlegte. Dann gab er seiner Frau einen Kuss auf die Stirn. "Du bist echt ein Schatz, aber ich fliege erstmal allein. Es könnte unschön werden, ich habe mich ja all die Jahre nicht dort gemeldet und wenn ich dann auf einmal auftauche…", erklärte er ihr.
"Okay, aber zögere nicht mich anzurufen, wenn etwas ist. Ich kann auch jederzeit nachkommen, wenn du magst, denke ich bekomme das beim Chef irgendwie hin", sagte sie und er nahm sie fest in die Arme.
"Eine gute Idee, ich verspreche es.“ Stefan sah Susanne dabei fest in die Augen und drückte sie nochmal fester.
"Jetzt werde ich mich auf morgen vorbereiten. Ich muss auch Thomas Bescheid geben", sagte er, als er sie wieder losließ. Er ging an seinen PC um seinen Partner Thomas Grandl zu informieren.
Noch gut erinnerte er sich, dass in Ganderkesee ein Flugplatz war. Dort wollte er landen und im angrenzenden Hotel übernachten und musste natürlich erst einmal anfragen, ob es so kurzfristig überhaupt möglich war.
*
"Ist alles in Ordnung?“ Sorgte sich Grahne um Rose, die an ihren Tisch vor sich hinstarrte. Sie sah auf die Unterlagen, aber sie schien nicht wirklich wahr zu nehmen, was sie da vor sich hatte.
"Heide?" Fragte er nochmal, da sie nicht reagierte. "Ist alles in Ordnung?"
"Hm?" Heide Rose hob den Kopf und sah ihn an.
"Ob alles in Ordnung ist, hatte ich gefragt. Du wirkst abwesend, aber das ist ja auch kein Wunder", meinte Peter und dachte an den Fund ihres toten Onkels am Morgen.
"Oh, ja entschuldige bitte, ich war mit den Gedanken woanders", meinte Heide und Peter nickte.
Nach dem Fund ihres Onkels hatte sie sich geradezu in die Arbeit gestürzt, doch jetzt am späten Nachmittag schien sie doch die Wirklichkeit, die Ereignisse des Tages einzuholen, dachte Peter Grahne und sah auf die Uhr an der Wand.
"Es ist eh schon spät, was hältst Du davon, wenn wir Feierabend machen und zum Italiener gehen?" Fragte er Heide und sie sah ihn nachdenklich an.
"Oh, oder willst du lieber zu deinen Eltern gehen, ich meine wegen deinem Onkel?" Peter räumte seinen Schreibtisch auf und fuhr den PC runter.
"Nein!" Rief Heide aus. "Sie wissen jetzt, dass ich im Außendienst bin und meine Mutter darf das erst einmal verdauen. Denke mein Vater braucht auch etwas Ruhe. Ich werde mich morgen mal bei den beiden melden. Also italienisch hört sich gut an", Heide grinste ihren Kollegen an und räumte dann ebenfalls ihren Arbeitsplatz auf. Nachdem sie Fibi gefüttert hatte, gingen sie los.
Nach einem kurzen Fußmarsch, welchen sie gleich als Gassigang für Fibi nutzten, saßen die Zwei an ihrem Lieblingstisch in der Ecke. Fibi lag neben Heide auf der Sitzbank und schlief, nach der Fütterung war sie immer sehr müde.
Rose und Grahne bestellten ihre Lieblingspasta, ebenso ihren Lieblingswein dazu. Es war wie ein Insider, Heide zeigte wenig später auf ihr Glas und sagte: "Numero uno", womit sie Grahne daran erinnerte, dass er ein drittes Glas Wein verhindern sollte. Nicht, dass es ihr wie in Rerik an der Ostsee passierte, wo sie nach dem dritten Glas betrunken war.
Peter Grahne nickte und lachte, augenblicklich fiel ihm der Abend mit ihr wieder ein. Natürlich war nichts passiert, er hatte sie zurück in die Ferienwohnung gebracht und war dann selbst, im Wohnzimmer auf dem Sofa, schlafen gegangen.
Ja, es war schon sehr interessant gewesen, dort an der Steilküste, dachte Peter und grinste vor sich hin.
Er erinnerte sich noch gut an den nächsten Morgen, als sie noch einen Kater hatte und ins Bad kam, als er gerade aus der Dusche stieg.
"Wieso lachst du?" Fragte Heide plötzlich und Peter hatte Mühe sein Lachen zu unterdrücken. "Oh, nichts weiter, ich dachte nur an Rerik", meinte er und Heide wurde Sekunden später rot im Gesicht. "Oh man, ja was für ein toller Eindruck von einer Vorgesetzten", sagte sie und suchte die richtigen Worte, die Situation zu beschreiben.
Doch da kam auch schon die bestellte Pasta. Die Zwei bedankten sich und wünschten sich einen guten Appetit.
Irgendwann während des Essens prosteten sie sich zu und nahmen einen Schluck von dem Chianti.
Unverhofft fiel Heide wieder in die Gedankengänge an ihren Patenonkel. Peter beobachtete das Ganze, sagte aber erstmal nichts und aß weiter.
"Es ist so unwirklich", sagte Heide plötzlich und Peter sah sie aufmerksam an. "Weißt du, ich habe letztens noch mit Thilo telefoniert, wir wollten längst mal wieder einen Tee zusammen trinken, aber ich hatte immer irgendetwas vor", meinte Heide und überlegte. "Und jetzt ist er einfach tot", bei dem letzten Wort versagte ihre Stimme und Tränen standen Heide Rose in den Augen. Mit ihrer linken Hand rieb sie sich schnell die Tränen weg. "Entschuldige", sagte sie und versuchte sich wieder auf ihr Essen zu konzentrieren.
"Heide, ich bitte dich. Dein Patenonkel ist gestorben, da gibt es nichts zu entschuldigen und du hast vollkommen recht, es fühlt sich unwirklich an, wenn jemand so plötzlich stirbt", sagte Peter Grahne ganz ruhig mit seiner tiefen Stimme.
Heide nickte dankbar und versuchte die Tränen, die ihr abermals in die Augen schossen, zurück zu halten.
"Weißt du, er wollte nie, dass ich `Onkel´ zu ihm sage, dann würde er sich so alt fühlen", lächelte Heide mit Tränen in den Augen. "Außerdem würden dann die Leute nicht denken, dass ich seine junge Frau wäre und einige haben bei unseren Ausflügen tatsächlich etwas erstaunt, geschockt und entsetzt geschaut", erzählte sie zwar mit einem Lächeln, aber auch mit Tränen in den Augen. Grahne musste ebenfalls lächeln bei ihren Ausführungen.
Nachdem sie ihre Pasta aufgegessen hatte, nahm sie den letzten Schluck von ihrem Chianti und lehnte sich zurück.
Peter Grahne hatte sein Glas auch schon geleert und bestellte per Handzeichen zwei neue Gläser.
Heide nickte ihm zustimmend zu.
"Weißt du, ich ärgere mich, dass ich mir nicht die Zeit genommen habe, für einen Tee, eine Ausfahrt oder wandern wie früher", erzählte Heide. "Einmal wollte er mich sogar zu einem Jaguar-Treffen mitnehmen, übers Wochenende auf einem Schloss. Mein Verlobter hatte sich gerade von mir getrennt", berichtete Heide weiter. "Idiot", murmelte Peter leise.
"Wie bitte?" Heide hatte Peter nicht verstanden. "Ach, bist du mitgefahren?", lächelte Peter sie an.
"Nein, ich hatte keine Lust auf andere Leute, aber im Prinzip wäre es echt gut gewesen, denke ich", Heide sah Peter fragend an. "Ja, das wäre es auf jeden Fall und interessant", nickte Grahne.
"Wahrscheinlich hätten alle neidisch geschaut, was er für eine junge, hübsche Frau hat", lachte er. „Ja, das hätte ihm sicher gefallen“, lachte nun auch Heide. "Aber, die Zeit kann man nicht zurückdrehen", stellte sie auf einmal ernst fest und er nickte. "Du kannst aber die Gegenwart verändern", lächelte er sie aufmunternd an.
"Stimmt", sagte sie nach kurzer Überlegung. "Ich bin froh, dass meine Eltern nun Bescheid wissen, dass ich im Außendienst bin.“ Grahne beobachtete bei ihr, wie sie tief einatmete und entspannte. Es war höchste Zeit, dachte er.
"Ja, das ist wirklich gut", bestätigte er und dankte dem Kellner, der ihnen ihren Wein brachte.
Nachdem dieser die leeren Gläser abgeräumt hatte, prostete Grahne Heide zu. „Numero duo“, zeigte Heide mit dem Finger auf ihr Weinglas und prostete ihm ebenfalls zu.
Beide nahmen gedankenverloren einen Schluck und stellten ihre Gläser wieder auf den Tisch, geradezu synchron, dass sie lachen mussten.
"Danach ist aber Schluss, mehr darf ich nicht", sagte Heide mahnend und er nickte lachend.
Als Heide Rose an diesem Abend schlafen ging, war sie zufrieden mit sich, ihre Eltern endlich über ihre Außendiensttätigkeit informiert zu haben. Ja, die Situation war geradezu perfekt dafür, doch der Tod von ihrem Onkel machte sie unsagbar traurig.
2
Stefan Belker war an diesem Freitag schon früh am Morgen aufgestanden und hatte während des Frühstücks schon das Wetter für diesen Tag gecheckt. Es sollte etwas bewölkt sein, aber ziemlich weit oben, so dass er mit Sicht fliegen konnte.
Gestern Abend hatte er noch seine Reisetasche gepackt und nach dem Duschen heute Morgen seinen Kulturbeutel.
Seine Frau war gerade zur Arbeit gefahren und er überlegte ob er an alles gedacht hatte, während er seinen Kaffee langsam austrank. Im Geiste ging er nochmal alles durch und war sich dann sicher, dass er starten konnte.
Er musste an seine Mutter denken und was sie wohl sagen würde, wenn er dort auftauchte. Hatte er sich das gut überlegt? Fragte er sich in Gedanken selbst. Doch er hatte sich entschlossen und wollte es jetzt durchziehen, dachte er und stand auf.
Wenig später war er auf dem Flugplatz, kontrollierte nochmal seine Cessna, wie man es immer machte vor einem Flug. Dann verstaute er seine Reisetasche und stieg in sein kleines Flugzeug, um seine Reise nach Ganderkesee anzutreten.
*
Heide Rose wachte an diesem Morgen wie gerädert auf. Sie konnte den Vorabend lange nicht einschlafen, dachte immer wieder an den Tag, an ihrem verstorbenen Onkel und ärgerte sich, dass sie ihn in letzter Zeit nicht mal auf einen Tee besucht hatte. Ein energisches Bellen riss Heide wieder in die Wirklichkeit, Fibi musste raus.
Schnell sprang Heide in ihre Sachen von gestern, duschen könnte sie erst nach der Gassirunde, denn sonst riskierte sie, dass die kleine Hündin nicht mehr innehielt.
Den beigefarbenen Langhaar-Chihuahua auf dem Arm lief sie eilig die Treppe des Mehrfamilienhauses runter und setzte sie gleich auf dem nächsten Grünstreifen vor dem Haus.
Ein Garten wäre schön, dachte Heide Rose, wie schon so oft. Eine Terrassentür, die man einfach öffnete und der Hund konnte in den Garten rennen, um sich in den Sträuchern im hinteren Bereich zu erleichtern. Tja, dachte sie und ging mit Fibi, die schon an der Leine zog, weiter zum nahegelegenen Park.
Wenig später beim Frühstück wunderte sich Heide ein wenig, dass ihre Mutter sich noch gar nicht bei ihr gemeldet hatte. Irgendwie erwartete die Kommissarin noch eine Beschwerde ihrerseits.
Heide Rose musste grinsen im Gedanken daran. Ja sie war erleichtert, dass ihre Eltern es gestern erfahren hatten.
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