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Nervenkitzel pur! Julian Hannes lässt uns 13 wahre Kriminalgeschichten nacherleben. Die Mystery-Größe auf YouTube mit mehr als 2 Millionen Fans lehrt uns das Gruseln: alle Geschichten sind wahr, ungelöst und hochdramatisch. Neben der Faszination über das Verbrechen beschäftigt sich der YouTube-Star mit Fragen wie: Warum wird jemand zum Täter? Kann es mir auch passieren, dass ich zum Mörder werde? Julian Hannes alias Jarow beleuchtet in seinen Kriminalgeschichten all die verschiedenen Facetten der Handlung. Im Mittelpunkt steht nicht nur die grausame, schauderhafte Tat, sondern auch immer die darin verwickelten Menschen. Er möchte nicht nur Wissen, wie es zu den Kriminalfällen kam, sondern er interessiert sich auch für das Schicksal der Opfer und Angehörigen und warum jemand zum Täter wurde. Getreu seinem Motto: "Die Welt ist Böse, passt auf euch auf!".
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Seitenzahl: 363
Julian Hannes: Ich bin in einer unspektakulären Kleinstadt aufgewachsen, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Dort ist nie besonders viel passiert. Wenn es an der jährlichen Kirmes eine Handgreiflichkeit zwischen Betrunkenen gab, war das bereits der Höhepunkt der Verbrechenssaison. Vielleicht gerade weil ich so behütet aufgewachsen bin, hat mich aber die andere Seite interessiert. Das Böse fasziniert Menschen eben schon immer, vielleicht weil es eine spannende Abwechslung zum trägen Alltag bietet. Allerdings: Darüber Filme anzuschauen oder etwas darüber zu lesen, ist für die meisten spannend, selbst erleben möchten sie es dann aber doch nicht. An True Crime fasziniert mich vor allem, dass man bei ungelösten Fällen noch die Chance hat, etwas Entscheidendes aufzudecken – etwas, das bisher noch keinem aufgefallen ist und durch das der Fall womöglich sogar gelöst wird. Das ist zugegebenermaßen extrem unwahrscheinlich, aber es weckt eben den inneren Detektiv in mir. Die Aufmerksamkeit zu generieren, selbst für ältere Fälle, macht auch durchaus Sinn. Durch modernste Möglichkeiten wie DNA-Auswertungen lassen sich sogenannte Cold Cases selbst nach 30 Jahren noch lösen. Es lohnt sich für die Behörden daher immer öfter, alte Fälle noch einmal aufzurollen.
Das ist sehr schwierig zu beantworten, da jeder Fall sehr individuell ist. In diesem Buch sorgt sicherlich die Geschichte über den Serienmörder Holmes, der ein eigenes Hotel mit versteckten Geheimgängen errichtete, in die er seine zahlreichen Opfer lockte, für besonders viel Gänsehaut. Ein ganz unblutiger Fall, der mich faszinierte, war die spektakuläre Flucht dreier Insassen aus dem legendären Gefängnis Alcatraz (auch ein Kapitel in diesem Buch). Mit einem ausgeklügelten Plan schafften es die Häftlinge, das Unmögliche möglich zu machen und zu entkommen. Bis heute blieben sie unentdeckt. Beim Schreiben dieses Kapitels habe ich mich gefühlt wie in einem Kinofilm und die eigentlich kriminellen Protagonisten waren für mich am Ende fast so etwas wie Helden.
Mittlerweile bin ich durch die permanente Auseinandersetzung mit diesen Themen irgendwie abgehärtet und schlafe trotz allem wie ein Baby. Allerdings gibt es ab und zu schon noch Fälle, über die ich bis tief in die Nacht grübele. Kein Spaß: Letztens hatte eine Glühbirne im Zimmer einen Wackelkontakt, während ich nachts ein Video über einen gruseligen Fall aufgenommen habe. Da habe ich mich tatsächlich kurz wie in einem Horrorfilm gefühlt. Das flackernde Licht hat mich ganz paranoid gemacht. Ich musste sogar nachschauen, ob die Haustür auch wirklich abgeschlossen war. Zum Glück funktioniert die Lampe wieder.
Wenn man sieht, wie viele Verbrechen in der Vergangenheit alleine durch entscheidende Hinweise bei Aktenzeichen XY aufgeklärt wurden, erkennt man, wie wichtig die Öffentlichkeit ist. Oft beobachtet ein Zeuge etwas scheinbar Banales und kann es nicht einordnen. Erst wenn er über die Medien die ganze Geschichte erfährt, lässt ihn das aufhorchen und er meldet sich vielleicht bei der Polizei. Allerdings ist die mediale Aufmerksamkeit auch ein zweischneidiges Schwert: Nicht selten fühlen sich Hellseher, Wahrsager oder dreiste Hochstapler durch die Berichterstattung dazu verleitet, die Ermittlungsarbeiten zu behindern, indem sie absichtlich falsche Hinweise geben. Es kommt auch regelmäßig zu falschen Geständnissen, die einfach nur unnötig Zeit kosten und den wahren Täter schützen.
Natürlich hat man an solchen Orten ein beklemmendes Gefühl. Man fühlt sich teilweise beobachtet, manchmal sogar verfolgt. Verantwortlich dafür ist aber wohl einzig und allein der eigene Verstand, der uns in solchen Situationen gerne mal einen Streich spielt. Wenn man die Vorgeschichte hinter den Kulissen nicht kennen würde, wären es wohl ganz normale Orte für uns. Ich war letztes Jahr zum Beispiel für eine Dokumentation in einem winzigen Dorf in Bayern. Wahrscheinlich würde es kaum kennen, wenn dort nicht vor fast 100 Jahren einer der schrecklichsten Mehrfachmorde in Deutschland geschehen wäre. Mir hat man erzählt, dass es sogar einen regelrechten »Tourismus« gibt – Leute, die in lauen Sommernächten an den Ort des Geschehens »pilgern«, um zu schauen, welche Atmosphäre dort herrscht.
Definitiv schwerer. Natürlich ist es irgendwo ein Wettrüsten zwischen Polizei und Verbrechern. Das Internet mit seiner schützenden Anonymität ist für Kriminelle heute sicherlich ein Hilfsmittel. Auf der anderen Seite stehen der Polizei vor allem durch die modere DNA-Analyse, aber auch durch Handyortungen und digitale Spuren mächtige Mittel im Kampf gegen das Verbrechen zur Verfügung. Außerdem sind die Ermittler heutzutage viel besser ausgebildet als früher. Schaut man sich alte Cold Cases an, lassen sich meistens ziemlich plumpe Ermittlungsfehler finden, die den Tätern damals ziemlich sicher in die Hände gespielt haben. Ich bin der Meinung, dass viele Serienmörder, die in den 1980er-Jahren in den USA grausames Unheil angerichtet haben, heute schon kurz nach der ersten Tat gefasst würden. Wir haben in Deutschland bei schweren Verbrechen wie Mord mittlerweile eine Aufklärungsrate von über 90 Prozent – und darauf sollten wir stolz sein.
Am meisten Angst habe ich tatsächlich vor Spinnen und diese Angst ist natürlich komplett irrational. Die kleinen Viecher sind in Deutschland ja nicht gefährlich. Trotzdem kann ich nicht mit ihnen in einem Raum sein. Dabei bin ich eigentlich ein superrationaler Mensch. Im Flugzeug zum Beispiel weiß ich genau, dass die Chance abzustürzen extrem gering ist. Ich beruhige meine Freunde schon mal und rechne ihnen vor, warum wir nicht sterben werden. Diese Rationalität verfliegt aber leider beim Anblick einer Spinne ganz schnell.
Ich hoffe grundsätzlich bei allen Fällen noch auf eine Lösung. Am Wichtigsten fände ich das natürlich bei den Vermisstenfällen, denn falls hier die Personen wieder lebend auftauchen würden, wäre das für die Angehörigen unbezahlbar. Ich denke, es gibt gute Chancen, dass der Fall um die vermisste Maddie McCann noch aufgeklärt wird. Vor kurzem schienen die Ermittlungen vor einem spektakulären Abschluss zu stehen, man las in portugiesischen und britischen Medien von einem neuen Hauptverdächtigen. Seitdem ist es zwar wieder etwas ruhiger geworden, aber ich glaube, dass die Behörden die Wahrheit ans Licht bringen werden – auch wenn es noch etwas dauert. In Maddies Fall wäre eine Aufklärung für die Eltern auch deshalb sehr wichtig, weil sie zwar offiziell schon ewig nicht mehr als verdächtig gelten, bei Teilen der Bevölkerung aber immer noch als schuldig angesehen werden. Dieser Verdacht kann nur dann endgültig ad acta gelegt werden, wenn man den wahren Täter fasst.
Es gibt einfach viele großartige Organisationen, die sich alleine über Spenden finanzieren müssen. Der Weiße Ring beispielsweise setzt sich in ganz Deutschland für Opfer von Verbrechen ein, betreut sie und hilft ihnen so in einer Phase der Schockstarre, in der viele nicht mehr weiter wissen mit ihrem Leben. Jeder kann sich ganz unverbindlich und auch anonym melden. Da ich viel über True Crime berichte, finde ich es ganz selbstverständlich, einen kleinen Teil dazu beizutragen, dass diese wichtige Arbeit fortgesetzt wird.