Der Mut zur Freiheit - Katja Maybach - E-Book
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Katja Maybach

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Beschreibung

Dramatisch, fesselnd, voller Gefühl und Geheimnis: In ihrem Spanien-Roman "Der Mut zur Freiheit" erzählt die erfolgreiche Autorin Katja Maybach die Geschichte von drei selbstbewussten Frauen. Jetzt das eBook Einführungsangebot sichern! Margarita, ihre Tochter Valentina und deren Tochter Olivia, sie leben, wie sie lieben: leidenschaftlich und frei. Im Madrid der späten 1940er Jahre teilen sich die drei Frauen nicht nur ein Haus, sondern auch ein Schicksal: Die Liebe wird ihnen zum Verhängnis. So wurde die schwangere Margarita von ihrer streng katholischen Familie verstoßen und musste Valentina allein groß ziehen. Valentinas große Liebe, Olivias Vater, ist ein verheirateter Mann. Und die 24-jährige Olivia, eine engagierte Tierschützerin, hat ihr Herz an einen Stierkämpfer verloren, einen Mann, den sie eigentlich nicht lieben kann … Vor der imposanten Kulisse Madrids entfaltet Katja Maybach (u. a. "Eine Nacht im November"; "Irgendwann in Marrakesch" und "Die Stunde unserer Mütter") einen großen Familien-Roman über mehrere Generationen – über Liebe, die nicht sein darf, Liebe, die sich nicht an Konventionen hält, und Liebe, die den Mut zur Freiheit verleiht. "Katja Maybach ist eine wunderbare Erzählerin." Münstersche Zeitung

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Katja Maybach

Der Mut zur Freiheit

Roman

Knaur e-books

Über dieses Buch

Dramatisch, fesselnd, voller Gefühl und Geheimnis: In ihrem Spanien-Roman Der Mut zur Freiheit erzählt die erfolgreiche Autorin Katja Maybach die Geschichte von drei selbstbewussten Frauen.

Margarita, ihre Tochter Valentina und deren Tochter Olivia, sie leben, wie sie lieben: leidenschaftlich und frei. Im Madrid der späten 1940er Jahre teilen sich die drei Frauen nicht nur ein Haus, sondern auch ein Schicksal: Die Liebe wird ihnen zum Verhängnis.

So wurde die schwangere Margarita von ihrer streng katholischen Familie verstoßen und musste Valentina allein groß ziehen. Valentinas große Liebe, Olivias Vater, ist ein verheirateter Mann. Und die 24-jährige Olivia, eine engagierte Tierschützerin, hat ihr Herz an einen Stierkämpfer verloren, einen Mann, den sie eigentlich nicht lieben kann …

 

Vor der imposanten Kulisse Madrids entfaltet Katja Maybach (u.a. Eine Nacht im November; Irgendwann in Marrakesch und Die Stunde unserer Mütter) einen großen Familien-Roman über mehrere Generationen – über Liebe, die nicht sein darf, Liebe, die sich nicht an Konventionen hält, und Liebe, die den Mut zur Freiheit verleiht.

 

»Katja Maybach ist eine wunderbare Erzählerin.« Münstersche Zeitung

Inhaltsübersicht

WidmungKapitel einsMargaritaKapitel zweiValentinaKapitel dreiOliviaKapitel vierOliviaKapitel fünfMargaritaKapitel sechsValentinaKapitel siebenOliviaKapitel achtValentinaKapitel neunOliviaKapitel zehnMargaritaKapitel elfOliviaKapitel zwölfValentinaOliviaKapitel dreizehnValentinaKapitel vierzehnOliviaMargaritaKapitel fünfzehnValentinaOliviaValentinaKapitel sechzehnMargaritaKapitel siebzehnValentinaKapitel achtzehnValentinaOliviaValentinaKapitel neunzehnOliviaKapitel zwanzigValentinaMargaritaKapitel einundzwanzigOliviaKapitel zweiundzwanzigMargaritaValentinaDanksagung
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Für alle Großmütter, Mütter und Töchter dieser Welt

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Kapitel eins

Margarita

Madrid, 8. Juni 1947

Sie ist da! Sie ist da! Endlich! Evita Perón ist gelandet!« Die Stimme des Radiosprechers überschlug sich, als er ins Mikrofon schrie. »Vierzig Jagdflugzeuge geben der Douglas Skymaster mit der Ehefrau des argentinischen Staatspräsidenten Juan Perón das Geleit.«

Es wurde live vom Flughafen Barajas gesendet, und im Hintergrund hörte man begeisterte »Evita! Evita!«-Rufe, Schreien und Lachen.

»Tausende Madrilenen erwarten die Präsidentengattin. Es öffnet sich die Tür des Flugzeugs. Da! Jetzt erscheint sie, Evita Perón!«

Margarita Serrano García schaltete das Radio aus und schloss die Fenster. Auf den Straßen Madrids drängten sich die Menschen, um einen Blick auf Evita Perón zu werfen, wenn sie in Begleitung von General Franco und dessen Frau Carmen Polo de Franco vom Flughafen aus zum Palacio Real, dem früheren Königspalast, fuhr. Tausende warteten bereits seit Stunden auf dem Platz davor, um ihr zuzujubeln, wenn sie sich auf dem Balkon zeigte.

Seit Tagen herrschte in Madrid der Ausnahmezustand, die Menschen befanden sich in einem Taumel der Begeisterung. Fotos der schönen Evita hingen in Schaufenstern und in Cafés.

»Wir gehen jetzt, señora«, rief Elena in den ersten Stock der Wäscherei herauf. »Wir müssen uns beeilen. Hoffentlich bekommen wir noch einen Platz vor dem Palast, um Evita zu sehen.«

»Ist gut«, rief Margarita zurück. »Vergesst nicht, das Schild in die Tür zu hängen. Und viel Spaß.«

»Ja, danke«, war Elenas Antwort, dann hörte Margarita, wie die melodische Türglocke bimmelte und ihre drei weiblichen Angestellten mit aufgeregtem Gekicher die Wäscherei verließen. Margarita schüttelte lächelnd den Kopf. Drei verheiratete Frauen mittleren Alters, die sich wie junge Mädchen benahmen. Stille trat ein, die Maschinen liefen nicht mehr, und auch das Radio im Erdgeschoss war ausgeschaltet. Margarita atmete auf. Sie wollte noch warten, bis der größte Rummel vorbei war, bevor sie sich auf den Heimweg machte.

Sie setzte sich auf die Kante des Tischs und griff nach der aufgeschlagenen Zeitung, die sie bereits gelesen hatte. Evita in Madrid. Berichte über Juan Peróns Frau, die Margarita gedankenverloren noch einmal überflog.

Evita, aufgewachsen in ärmlichsten Verhältnissen, war heute die First Lady von Argentinien, La Primera Dama. Eine Frau mit großem politischen Einfluss, von der Oberschicht Argentiniens wegen ihrer Herkunft und ihrer Vergangenheit als Schauspielerin verachtet. Doch das Volk liebte sie. In mancher Hinsicht fühlte sich Margarita mit ihr verbunden, denn auch sie hatte Armut und Verachtung erlebt.

Margarita stand auf, warf die Zeitung achtlos in den Papierkorb, ging zum Spiegel und strich sich nachdenklich übers Haar, das sie im Nacken zu einem Knoten geschlungen trug. In dem Zeitungsbericht wurde auch erwähnt, dass es in der Hauptstadt noch niemals so viele Frauen gegeben habe, die ihre Haare rotblond färbten, ganz wie Evita Perón. Mit einem kleinen Kopfschütteln dachte Margarita daran, dass auch sie ganz kurz in Versuchung geriet, vor allem, da ihr schwarzes Haar bereits von Grau durchzogen war. Ein Anfall weiblicher Eitelkeit, und das in ihrem Alter.

Unter dem Spiegel mit dem verschnörkelten Goldrahmen standen drei gerahmte Fotos. Eines war die Aufnahme von Margaritas Elternhaus. Klein, aus grauen, groben Steinen gebaut, stand es direkt an einer sandigen schmalen Straße des kleinen Orts Dos Torres, die zu einem Fluss hinunterführte. Im Erdgeschoss gab es nur zwei Räume, die Küche mit dem rußigen Kamin, vor dem sich die Familie bei kaltem Wetter zusammendrängte, und dann noch das Elternzimmer, der Küche gegenüber. Direkt neben der Tür führte eine dunkle, steile Holztreppe in den ersten Stock zu den beiden Kinderzimmern hinauf. Eines für die beiden Mädchen, Margarita und Yolanda, das andere für die beiden Söhne, Basilio und Darío.

Neben dem Foto des Elternhauses stand eine Aufnahme der Familie Serrano García in Sepia längst verblasst. Es war das einzige Foto der Familie, das noch existierte. Margaritas Vater Urbano hatte damals eigens einen Fotografen aus der Stadt beauftragt, zu ihnen zu kommen. Eine Aufnahme für die Ewigkeit, wie er betont hatte. Ein Foto, das man in einem kostbaren Rahmen an die Wand hing, direkt neben das Kreuz des heiligen Jesus Christus und einem Bild der heiligen Mutter Maria. Das war im Jahr 1902 gewesen, und Margarita, die Älteste, war gerade neunzehn Jahre alt geworden und seit fünf Wochen schwanger, ohne dass ihre Eltern davon wussten. Sie sah schmal aus auf dem Foto, der Gesichtsausdruck gequält, das Lächeln missglückt. Ein Mädchen, das viel zu früh erwachsen geworden war, da es die drei jüngeren Geschwister versorgen musste, während ihre Mutter Rosa im Weinberg arbeitete, der durch die hohe Pacht die Familie kaum ernähren konnte.

Schwanger. Damals glaubte Margarita, es stünde ihr ins Gesicht geschrieben. Eine Woche danach, einen Tag nachdem der Fotograf die Aufnahme brachte, hatte sie sich ihren Eltern anvertraut.

»Wer ist er? Dieser Verbrecher, dieser Verführer meiner Tochter!«, hatte ihr Vater geschrien.

Es war Ramón, Sohn des reichen Weinbauern José López Pérez, dem sie sich hingegeben hatte. »Ramón?«, hatte ihre Mutter ängstlich geflüstert. »Ramón heiratet doch, hast du das nicht gewusst? Er heiratet …« Sie kam nicht weiter, da Margarita in Tränen ausbrach.

»Das sind Gerüchte, nur Gerüchte, er liebt doch mich.«

Aber ihr Vater Urbano hatte sich voller Wut aufs Rad geschwungen und war zu Ramóns Eltern gefahren, nur um von ihnen zu erfahren, dass ihr Sohn gar nicht daran denke, seine Verlobung mit einem anständigen Mädchen zu lösen. Margarita habe sich seinem Sohn geradezu an den Hals geworfen, erklärte Ramóns Vater, ein liederliches Mädchen eben, das wohl kein junger Mann heiraten würde und das bloß die Tochter seines Pächters sei.

Margarita vergaß nie, wie ihr Vater sie nach seiner Rückkehr schlug, so hart, dass sie taumelte und zu Boden stürzte. Ihre Mutter warf sich über sie, doch Urbano schlug und schlug wie von Sinnen auf Tochter und Ehefrau ein. Auch vergaß Margarita niemals den heißen Nachmittag, an dem sie allein das Haus verließ, während ihre Geschwister ihr aus dem oberen Fenster nachsahen und verstohlen winkten. Der Vater hatte ihnen verboten, sich von ihr zu verabschieden. Doch ihre Mutter lief ihr hinterher und steckte ihr schnell die Adresse ihrer Tante Leonora und ein wenig Geld zu. »Leonora betreibt in Madrid eine kleine Wäscherei, sie wird dich aufnehmen«, hatte sie ihr zugeflüstert.

Als Margarita in der glühenden Sonne zum Bahnhof gegangen war, hatte sie sich noch einmal umgedreht. Ahnte sie damals schon, dass sie nie mehr zurückkehren würde? Niemals, schwor sie sich, niemals, solange der Vater lebte. Ihr einziger kleiner Triumph war gewesen, dass sie das teure Familienfoto heimlich mitgenommen hatte. Dieses Foto, das sie an die dunkelsten Stunden ihres Lebens erinnerte, war zu ihrer Motivation geworden, hatte ihren Willen gestärkt. Nie mehr arm sein, nie mehr geschlagen werden, verachtet, beschimpft, das hatte sie sich damals geschworen.

Das dritte Foto war eine Aufnahme von Rosa Serrano García. Es war eine von Margaritas kostbarsten Erinnerungen: ihre Mutter in einem roten Kleid mit Volants an Ärmeln und Rock, die auf den Weinfesten Flamenco tanzte, während die Leute auf die Bänke stiegen, klatschten und sie begeistert anfeuerten. Ihre Mutter, die offenbar nur im Tanz sie selbst sein durfte. Rosa, die vier Kinder zur Welt gebracht und sie unter schwierigen Bedingungen großgezogen hatte, die im Weinberg arbeitete und den Haushalt mit Margaritas Hilfe versorgte. Rosa, die die Launen ihres Mannes schweigend ertrug, da sie seine Gewalttätigkeit fürchtete. Der Vater sei nicht immer so gewesen, hatte sie den Kindern zugeflüstert. Erst seit er den Weinberg der Familie verkaufen musste und nur noch Pächter auf dem eigenen Land war. Für Urbano hatte das den Verlust seiner Ehre bedeutet, doch das verstanden die Kinder noch nicht. Sie litten unter seinen Wutausbrüchen und versuchten, sich vor dem Vater zu verstecken, sich unsichtbar zu machen. Eine schwere Kindheit, geprägt von Gewalttätigkeit und Armut.

Aber es war gut, sich diese Fotos immer wieder anzusehen, sich zu erinnern, wo sie, Margarita, herkam, wo ihre Wurzeln lagen. Stolz auf das zu sein, was sie im Leben erreicht hatte. Nachdenklich fuhr sie mit ihrem Zeigefinger über den angestaubten Rand der Fotorahmen, dann aber horchte sie auf. Jemand klopfte zum wiederholten Mal unten an die Tür der Wäscherei.

Margarita griff nach ihrem Schal und legte ihn rasch um. Er war neu, schwarze Seide, bedruckt mit gelben Zitronen, und passte gut zu ihrem schlichten schwarzen Leinenkleid. Dann lief sie die Treppe hinunter und öffnete die Tür einen Spaltbreit. Vor ihr stand ein unbekannter Mann.

»Wir haben bereits geschlossen«, erklärte Margarita. »Haben Sie das Schild nicht gesehen?«

»Doch, señora, aber ich habe gehofft, dass noch jemand öffnet. Entschuldigen Sie, dass ich so aufdringlich bin. Ich war ganz in meine Arbeit versunken und habe die Welt vergessen. Auch, dass heute Madrid kopfsteht, war mir nicht bewusst. Es tut mir leid«, fügte er noch hinzu, da Margarita ihn nur schweigend ansah. Er trug einen leichten grauen Sommerhut, den er jetzt abnahm, um sich mit der Hand durch seine grau melierten Locken zu fahren, sodass sie ein wenig abstanden. Unwillkürlich lächelte Margarita. Ein Mann, der die Eleganz der Zwanzigerjahre ausstrahlte und etwas altmodisch wirkte. Doch gerade das gefiel ihr.

»Kommen Sie herein«, schlug sie vor. »Sicher wollten Sie zu Elena? Sie ist mit den anderen schon weg. Evita Perón bewundern.«

»Offenbar will das die ganze Stadt.«

Er schien ein wenig verlegen zu sein, als er die Wäscherei betrat.

»Was möchten Sie abholen?«, fragte Margarita.

»Meine Hemden«, antwortete er rasch. »Sechs Stück. Niemand bügelt sie so schön wie Elena. Sie hat gesagt, sie mache es selbst. Heute sollten sie fertig sein.«

»Ich hole sie Ihnen«, schlug Margarita vor. »Haben Sie einen Abholschein, eine Nummer?«

Er schüttelte den Kopf und hob bedauernd die Schultern. »Nein.«

»Und Ihr Name?«

»Bartolomé«, war seine kurze Antwort.

»Und weiter?«, fragte Margarita verwundert.

»Nur Bartolomé«, betonte er.

Das war ungewöhnlich. Legte er so wenig Wert auf Umgangsformen und auf seinen Familiennamen? Oder kannte Elena ihn näher?

Alte Veteranen aus dem Bürgerkrieg gaben ihre Sachen stets bei Elena ab, und sie ließ die Hemden reinigen oder waschen und bügelte sie selbst. Bei ihr fanden diese oft einsamen Männer seelischen Trost, und da sie kein Geld hatten, machte Elena ihnen einen Sonderpreis oder verlangte nichts, und Margarita gab vor, es nicht zu bemerken. Aber wie ein Kriegsveteran sah dieser Mann mit dem altmodischen Vornamen nicht aus.

»Einen Moment, ich hole Ihr Paket«, erklärte sie nach kurzem Zögern. Sie ging in den hinteren Teil der großen Wäscherei, vorbei an den Waschmaschinen, den Bergen von Bügelwäsche und den Stangen mit Kleidern, Mänteln und Blusen. Die Hemden wurden nach dem Bügeln stets sorgsam gefaltet, zusammengelegt und dann vorsichtig in Papier eingeschlagen. Endlich fand Margarita das Paket mit der Aufschrift »bezahlt« und darunter den Namen »Bartolomé«. Jetzt erinnerte sie sich auch wieder, dass Elena von einem Dichter berichtet hatte, der regelmäßig seine Hemden brachte. Jemand mit einem altmodischen Vornamen, der ein Geheimnis aus seinem Familiennamen mache. Wohl die Marotte eines Künstlers.

Als sie das Paket nach vorne brachte, griff Bartolomé danach und blieb einen Moment unschlüssig stehen. Dann aber drehte er sich um und ging zur Tür. Margarita folgte ihm.

»Also vielen Dank, dass Sie mich hereingelassen haben.« Wieder zögerte er, hatte er etwas vergessen? »Sie sind Señora Serrano, die Besitzerin, nicht wahr? Hier in der Gegend reden die Leute mit großem Respekt über Sie und Ihren Erfolg als Geschäftsfrau.«

Margarita wurde misstrauisch. Nachdenklich sah sie ihn an. Er wollte seine Hemden abholen, warum machte er ihr Komplimente? »Das Ergebnis harter Arbeit«, erklärte sie kurz angebunden.

Bartolomé nickte, als könne er ihren jahrelangen Kampf um Erfolg und Respekt nachempfinden. Vielleicht ging es ihm als Dichter ähnlich.

»Der Schal steht Ihnen wunderbar«, sagte er in das Schweigen hinein, während er sich den Hut wieder aufsetzte.

»Ach, danke«, antwortete Margarita und strich über die kühle Seide, als habe sie vergessen, dass sie den Schal trug. Seine Bemerkung machte sie verlegen. Es war lange her, dass ein Mann ihr ein Kompliment gemacht hatte.

Immer noch sahen sie sich an, bis Bartolomé fragte: »Bis bald?« Offensichtlich von seiner eigenen Kühnheit überrascht, nahm er den Hut wieder ab und fuhr sich noch einmal durch die Haare. Das verlieh seiner Frage eine gewisse Bedeutung.

»Ja, warum nicht?«, antwortete sie leichthin. Hatte er wirklich Interesse an ihr? Immer noch zögerte Bartolomé, suchte offenbar nach einem Gesprächsthema. »Wieso hatten Sie am heutigen Sonntag geöffnet? Ich war überrascht, als Elena mir diesen Tag als Abholtermin nannte.«

»Nur ausnahmsweise. Wir waren völlig überlastet. Viele unserer Kundinnen brauchten für den heutigen Abendempfang zu Ehren von Evita Perón ihre Haute-Couture-Modelle.« Margarita wurde lebhaft, sie erzählte gern über ihre berühmte Una und den exklusiven Kundenkreis.

»Sie haben insgesamt acht Reinigungen, richtig?«, fragte Bartolomé, neugierig geblieben. »Und diese hier war Ihre erste? Ich frage nur deshalb«, setzte er hastig hinzu, »da über der Eingangstür Una steht.«

Margarita wurde jetzt doch zurückhaltend. Sein Interesse schien groß, aber war es auch echt? Oder wollte er sie aushorchen? War er deshalb erst nach Geschäftsschluss gekommen? Man hörte immer wieder von Bespitzelungen der Bürger, von Denunzierungen, oft auch aus Neid heraus. Doch als sie in das offene Gesicht Bartolomés sah, verwarf sie ihr Misstrauen und erzählte, dass sie diese Wäscherei von ihrer Tante Leonora geerbt habe, bei der sie vor vielen Jahren angefangen hatte zu arbeiten. »Das hier war die erste Wäscherei, und so habe ich sie auch genannt. Una.«

»Und was ist mit Ihren anderen Filialen? Entschuldigen Sie«, fügte er rasch hinzu. »Aber ich bin Schriftsteller und berufsbedingt neugierig, mich interessieren Schicksale, Menschen. Und Ihre Erfolgsgeschichte als Frau ist außergewöhnlich.«

»Das ist schon in Ordnung.« Seine offene Art nahm sie für ihn ein. »Viele Leute können nicht glauben, dass ich es als Frau geschafft habe. Aber, um es kurz zu machen, meine Filialen arbeiten schwerpunktmäßig für die großen Hotels, waschen Tafel- und Bettwäsche. Auch übernehmen sie die Reinigung für die Garderobe der Gäste. Das muss schnell gehen, morgens geholt, abends zurückgebracht. Die Una aber ist und bleibt für mich etwas ganz Besonderes.«

Bartolomé wartete einen Moment, und nachdem Margarita jetzt schwieg, wandte er sich zum Gehen. »Vielen Dank, señora, und verzeihen Sie mir noch mal meine Neugierde an Ihrer unglaublichen Erfolgsgeschichte. Buenas tardes und …«, ein Zögern, dann ein nochmaliges, »… bis bald?«

»Buenas tardes«, gab Margarita zurück. Was wollte er mit seinem »bis bald« sagen? Nur höflich sein? Auf eine etwas ungeschickte Weise? Den ganzen Tag in einer Wohnung zu sitzen und zu schreiben, das war sicher eine einsame Tätigkeit und ließ ihn redselig werden, wenn er außer Haus ging. Aber auch liebenswert, setzte sie in Gedanken hinzu.

Sie beobachtete durch die Scheibe der geschlossenen Tür, wie er die Straße überquerte und sich dann zwischen den vielen Leuten verlor. Wie alt mochte er sein, Ende fünfzig? Dann war er jünger als sie, denn Margarita feierte bald ihren vierundsechzigsten Geburtstag. Als ihre Tochter sie gefragt hatte, wie sie feiern wolle, hatte sie spontan geantwortet: »Gar nicht, warum sollte ich? Ein Geburtstag in meinem Alter bedeutet doch nur wieder ein Jahr weniger.«

Sie wandte sich von der Tür ab, und ihre Gedanken beschäftigten sich mit dem Mann, der nur Bartolomé genannt werden wollte. Er machte ein Geheimnis aus seinem Namen, und das erregte ihre Neugierde. Was verbarg er? War sie zu abweisend gewesen? Hätte sie freundlicher sein sollen? Sie hatte ihm viel erzählt, doch letztendlich nur das, was hier in der Gegend jeder wusste und auch kannte. Er war nett, er hatte sie angelächelt, als sei sie eine junge Frau, eine Frau, die ihm gefiel.

Leichtfüßig lief sie die Treppe hoch und öffnete die Fenster, die sie eben erst geschlossen hatte. Lärm, Hitze, das Hupen von Autos drang herauf. Die Müdigkeit schien verschwunden. Es kam Margarita vor, als ließe sie das Leben wieder herein, das sie gerade noch ausgeschlossen hatte. Bartolomés Neugierde ließ ihre Gedanken an die Vergangenheit wieder aufleben. Die schwere Zeit, als sie schwanger in Madrid angekommen war, verzweifelt, gedemütigt, ohne Freude auf das Kind, das in ihr wuchs. Auch wenn Tante Leonora ihr half und sie tröstete, hatte Margarita die Ablehnung, die Verachtung der Nachbarn gespürt. Ein unverheiratetes, schwangeres Mädchen, Nichte einer Frau, die für andere in einer kleinen stickigen Wäscherei die Wäsche wusch. Mehr war die Una damals nicht gewesen. Doch Margarita hatte die Zähne zusammengebissen, die Fäuste geballt. Sie wollte es allen zeigen, wollte eines Tages dazugehören, wollte reich sein, Ansehen genießen, für ihr Kind eine bessere Zukunft schaffen.

Wohlhabend war sie geworden, doch das Ansehen der Gesellschaft blieb ihr verwehrt. Obwohl sie bereits vor fünfundvierzig Jahren von ihrem Heimatort Dos Torres nach Madrid gekommen war, blieb sie über all die Jahre hinweg auch während des Bürgerkriegs eine Außenseiterin. Freunde gab es keine, Einladungen erhielt sie nicht. Doch heute war ihr das nicht mehr wichtig, sie fühlte sich frei von Zwängen, und sie lächelte, wenn andere sie geflissentlich übersahen. Das war wohl das Vorrecht des Alters.

Aber war heute dieser Bartolomé schuld daran, dass sie sich besonders gut fühlte, dass ihr Herz ein wenig schneller schlug? Erwartete sie denn, dass er noch einmal zurückkam? Unsinn, rief sie sich zur Ordnung, aber ihr Lächeln blieb, als sie die Fenster nach einer Weile wieder schloss. In einem Impuls ging sie zu dem Foto ihrer Familie und drehte es um. Mit einem befreiten Auflachen griff sie nach ihrer Handtasche, lief die Treppe hinunter und verließ die Wäscherei. Die vielen Leute, die lauten Stimmen, der heiße Sommerabend, plötzlich schien sie ein Teil des spannenden Lebens zu sein.

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Kapitel zwei

Valentina

Doña Carmen Polo de Franco lässt Ihnen ausrichten, dass Sie nicht an der Ordensverleihung für Evita Perón teilnehmen können. Es tut mir wirklich leid«, betonte Marina Lozano Calvo. Sie hatte nach einem kurzen Anklopfen Valentinas Büro betreten, war aber an der Tür stehen geblieben. Marina war die Sekretärin von Carmen Polo de Franco, der Frau des Staatschefs Francisco Franco, des Generalísimo.

Valentina war gerade dabei, ein paar Fotos und fertig geschriebene Protokolle in die Schublade ihres Schreibtischs zu schieben. Jetzt sah sie kurz hoch. Marina konnte ihre Boshaftigkeit kaum verbergen, auch wenn sie rasch den Blick senkte, als Valentina auf sie zukam.

Valentina wusste, dass Francos Ehefrau gegen sie intrigierte, ja sogar den Beichtvater ihres Mannes eingeschaltet hatte, um sich für Valentinas Entlassung auszusprechen. Denn Valentina war der zutiefst katholischen Carmen Polo de Franco ein Dorn im Auge.

»Sie ist unehelich geboren, ihre Mutter arbeitet im Dienstleistungsgewerbe, und das Schlimmste: Valentina Serrano selbst hat auch eine uneheliche Tochter. Ist das nicht Grund genug? Ist eine solche Frau nicht eine Zumutung für alle Katholiken dieses Landes? Ich verstehe bis heute nicht, wie der Personalchef sie vor sieben Jahren einstellen konnte.«

Doch auch der Beichtvater winkte bereits im Vorfeld ungeduldig ab. Und Francisco Franco selbst kannte Valentina kaum, er wusste nur, dass sie die Abteilung für die Betreuung von Staatsgästen sehr erfolgreich führte.

»Im Übrigen«, fuhr Marina jetzt fort, »möchte Doña Carmen Polo de Franco auch nicht, dass Sie Evita Perón bei den offiziellen Anlässen begleiten. Sie sind freigestellt.«

Die Ehefrau von Juan Perón hatte einen straffen Terminplan. Sie bekam die höchste Würde Spaniens verliehen, den Orden Isabel la Católica, zudem waren für sie Theater- und Museumsbesuche geplant und glanzvolle Einladungen. Doch sie hatte auch den Wunsch geäußert, in die Armenviertel zu gehen, in Hospitäler, mit Schwerkranken zu reden und ihnen Hoffnung zu geben. Valentina hatte diese Termine organisiert und sollte die Ehefrau Peróns bei diesen Besuchen begleiten. Alles war sorgfältig vorbereitet worden, die Hospitäler in aller Eile renoviert, die Betten ausgetauscht, und es durften nur ganz bestimmte Kranke Evita begrüßen, nur überzeugte Anhänger Francos. Auch die ausgewählten Familien hatten genaue Anweisungen bekommen, wie sie der Frau von Juan Perón begegnen sollten.

»Ich werde natürlich mitgehen, das ist meine Aufgabe, ich erfülle damit nur meinen Vertrag.«

Marina zog den Atem scharf ein und nestelte an dem runden weißen Kragen ihres dunkelblauen Kleides herum. Valentina griff nach ihrer Handtasche, ging an Marina vorbei.

»Buenas tardes«, sagte sie, freundlich lächelnd, bevor sie ihr Büro verließ. »Bis später.«

*

Evita Perón wohnte während ihres Aufenthalts im Hotel Ritz. Valentina wollte noch schnell dort vorbeifahren, falls es Fragen hinsichtlich des Ablaufs gab. Dann aber änderte sie ihren Plan.

Kurze Zeit später stand sie vor einem schmalen vierstöckigen Haus in der Nähe der Calle de San Sebastián, in der sich viele Ateliers und Cafés aneinanderreihten, in denen sich Maler und Schriftsteller trafen. Im ersten Stock befand sich die Foto- und Presseagentur von Javier Morales, und im obersten Stockwerk hatte er sein Atelier und seine Wohnung eingerichtet. Vor vielen Jahren hatte er Valentina zur Fotografin ausgebildet und anschließend als seine Assistentin auf Reisen innerhalb Europas mitgenommen, bevor sie sich entschloss, den Beruf zu wechseln.

Jetzt stieß Valentina die blau gestrichene Haustür auf, die sofort hinter ihr zufiel, tastete sich im Halbdunkel an der Wand bis zur Holztreppe entlang und stieg in den vierten Stock hinauf. Sie hoffte, Javier in seinem Atelier anzutreffen. Sie musste unbedingt mit ihm sprechen.

Valentina läutete. »Javier?«, rief sie ungeduldig durch die geschlossene Tür und hieb mit der Faust dagegen. Wenn er in der Dunkelkammer war, überhörte er oft die Türglocke. »Javier, bitte mach auf.«

Die Tür öffnete sich, und Javier stand vor ihr. Groß, schmal, mit offenem Hemd, eine Lupe in der Hand.

»Valentina, das ist ja eine Überraschung, komm rein.« Er trat zur Seite, um ihr Platz zu machen.

»Bist du allein?«, wollte sie wissen, während sie sich im Atelier umsah. Javier antwortete mit einem Nicken.

»Ich wollte noch schnell die Akkreditierung für euch abgeben«, erklärte Valentina. »Für den Empfang der Künstler im Ritz in drei Tagen.« Sie kramte aus ihrer großen Tasche ein Kuvert heraus, das sie auf den Tisch legte, auf dem ein Chaos aus Kontaktstreifen, Fotos und Negativen herrschte.

»Deswegen kommst du selbst?«, meinte Javier, ein wenig verwundert. Er legte die Lupe auf den Tisch und griff nach dem Kuvert. »Ich gebe sie an Zacarías weiter.«

»Willst du nicht hinkommen, Fotos von Evita machen?«

»Warum sollte ich? Fotos einer mondänen Frau, die, mit Schmuck behängt, sich den Fotografen stellt? Da hilft auch nicht, dass sie einige Schiffsladungen Weizen ›mitbringt‹, ›denn kein Haushalt in Spanien sollte hungern müssen‹, wie sie betonte.«

Javier lachte spöttisch auf. »Zacarías kann hingehen«, setzte er hinzu. Da Valentina unschlüssig stehen blieb, bot er ihr einen Platz auf dem durchgesessenen Ledersofa an. Bevor sie sich setzte, räumte er rasch weitere Zeitungen, Fotos und Kuverts zur Seite, legte sie auf die Wendeltreppe, die hinauf in Javiers Dachwohnung führte. Valentina ließ sich ein wenig steif auf dem Sofa nieder. »Du warst lange nicht mehr hier.« Javier zog einen Stuhl heran und setzte sich ihr gegenüber. »Bist du wegen Olivia gekommen?«, wollte er wissen.

Erstaunt sah Valentina ihn an. »Wie kommst du darauf?«

»Weißt du’s nicht? Es stand gestern groß in allen Zeitungen, und Olivia hat es mir auch bestätigt, als sie am Nachmittag bei mir vorbeikam.«

»Was meinst du, Javier?«

»Viele Sponsoren der organización drohen, sich zurückzuziehen.« Javier spielte auf die O. P. A. an, die Organización Protectora de Animales.

»Das wusste ich nicht. Meine Mitarbeiter und ich sind nur noch mit dem Besuch Evitas beschäftigt, alles andere läuft an uns vorbei.«

»Den Sponsoren gefällt nicht, dass deine Tochter die organización für ihren persönlichen Kampf gegen die corrida missbraucht.«

Valentina war zutiefst betroffen. »Ich denke, Olivia ist die Galionsfigur dieser Organisation geworden und hat durch ihre Berühmtheit genau diese Sponsoren gewinnen können.«

»Ja, das schon, aber jetzt geht es nicht mehr um Katzen, Hunde, Esel oder alte Pferde, sondern um den Stierkampf. Damit bringt sie ganz Spanien gegen sich auf. Und das gerade jetzt, wo ganz Madrid dem Kampf von José Díaz, El Vencedor, am 27. Juli entgegenfiebert. Der Stierkampf ist seit Monaten das große Thema. El Vencedor hat über ein Jahr lang nicht gekämpft. Deine Tochter hätte sich keinen schlechteren Zeitpunkt auswählen können.«

»Olivia hat mir nicht erzählt, dass sie ihre Abneigung gegen die corrida öffentlich gemacht hat, aber warum gerade jetzt? Kennst du den Grund dafür?«

»Sie war immer schon dagegen, aber jetzt will sie die Leute ›wachrütteln‹, wie sie es nennt. Und ich fürchte, der Auslöser dafür sind einige meiner alten Fotos.«

»Welche Fotos?« Valentina war immer noch erstaunt und auch enttäuscht, dass ihre Tochter nichts erzählt hatte.

»Vor Jahren habe ich für ein Magazin Fotos von Ernest Hemingway in der Arena von Pamplona gemacht, er war geradezu verrückt nach Stierkämpfen. Diese Bilder bedeuteten damals für mich den beruflichen Durchbruch. Und vor einigen Wochen sind mir diese Aufnahmen zufällig wieder in die Hände gefallen. Olivia hat sie gesehen und war entsetzt, vor allem über jene Fotos, die zeigen, wie ein gereizter Stier seine Hörner in eines der Pferde stieß und es verblutete. Man hatte dem armen Tier auch noch die Augen verbunden. Olivia war vollkommen verstört.«

»Ich hatte ja keine Ahnung.« Valentina reagierte tief betroffen. »Ich bekomme gar nichts mehr mit, und das alles wegen Evita Peróns Besuch, den wir so akribisch vorbereiten müssen. Ich habe Olivia auch schon länger nicht mehr gesehen.« Unruhig sprang sie vom Sofa auf, auch Javier erhob sich und stellte den Stuhl zurück an den Tisch.

»Valentina, beruhige dich, bitte. Deine Tochter kam gestern kurz hier vorbei. Sie will versuchen, auf dem Künstlerempfang mit Evita Perón zu sprechen. Schließlich setzt sich die Frau des argentinischen Präsidenten für viele Minderheiten ein, vielleicht dann auch für den Tierschutz. So wenigstens hofft Olivia.«

»Ach, Javier, da ist sie zu naiv. So kenne ich meine Tochter gar nicht. Evita Perón kämpft für das Frauenwahlrecht in ihrem Land, für Gleichberechtigung, aber sicher nicht für Tiere, das wüsste ich.«

»Das sag mal deiner Tochter«, war Javiers Antwort. »Sie setzt große Hoffnungen in ihre Begegnung mit Evita bei dem Künstlerempfang.«

»Ich habe keinen Einfluss auf Olivia«, seufzte Valentina.

»Ich rede mit ihr, wenn sie das nächste Mal vorbeikommt«, schlug Javier vor.

»Siehst du, ich wusste nicht einmal, dass sie dich so oft besucht.« Valentina presste die Lippen aufeinander. Für Javier sah es fast so aus, als wolle sie ein Schluchzen unterdrücken. Sie machte ein paar Schritte auf den Tisch zu und lehnte sich dagegen. Javier beobachtete sie nachdenklich, als sie sich mit beiden Händen das Haar glatt strich.

»Also, Valentina, wenn du nicht über Olivia sprechen wolltest, warum bist du dann gekommen? Doch nicht wegen der Akkreditierung, oder?« Valentina fühlte sich ertappt.

»Du hast recht«, gab sie zögernd zu. »Ich wollte etwas mit dir besprechen. Aber jetzt mache ich mir Sorgen um Olivia.«

»Das musst du nicht, sie betont nur ihren Standpunkt, dass sie als Tierschützerin auch gegen den Stierkampf ist. Mehr nicht, das wird sie nicht zur nationalen Verräterin machen.« Als Valentina nicht wirklich beruhigt schien, lächelte er. »Valentina! Du musst dir nicht immer Sorgen machen. Sorgen um deine Mutter, Sorgen um deine Tochter, um eure alte Haushälterin Pía, um den Kater Quijote, um …«

Valentina konnte nicht anders, sie musste lachen. Javier verstand es, sie aufzuheitern, ihr zu vermitteln, dass das Leben viel einfacher war, als sie es sah. »Ach Javier, du kennst mich zu gut«, seufzte sie, und da nahm er mit einem Lächeln ihr Gesicht in beide Hände. Eine zarte Berührung, eine Erinnerung an die Zeit der Liebe und der Zärtlichkeit mit ihm.

»Also, was beschäftigt dich?«, flüsterte er, ließ seine Hände aber wieder sinken.

»Es fällt mir immer schwerer, mich im Büro gegen die Intrigen zu wehren, es zermürbt mich.«

»So plötzlich?«

Valentina schüttelte den Kopf. »Nein, eigentlich schon lange. Ich werde immer dünnhäutiger und gehe jeden Tag mit mehr Widerwillen ins Büro. Ich überlege schon seit einiger Zeit, ob ich die Stelle aufgeben soll.«

Valentina blickte bei ihren Worten auf ihre Hände hinunter, bis Javier ihr Kinn hob, sodass sie ihm direkt in die Augen sehen musste.

»Und was hält dich dann noch dort?«, war seine direkte Frage.

Valentina seufzte. »Ich verdiene sehr viel Geld zum Beispiel.«

»Und das ist alles? Nur wegen des Geldes?«

»Eigentlich ist mein Beruf auch sehr interessant«, gab Valentina zu. »Aber in der letzten Zeit erhöht sich der Druck. Es wird hinter meinem Rücken intrigiert und getuschelt, jeder scheint sich die Frage zu stellen, wieso ich damals diese Position bekommen habe.«

»Und?« Javiers Stimme klang angespannt. »Wieso hast du sie bekommen?«

»Javier, das ist sieben Jahre her, ich weiß nicht, wer dieses Thema plötzlich wieder hat aufleben lassen. Aber es wird gemunkelt, der Grund dafür sei gewesen, weil ich eine Affäre mit Franco hatte.« Valentina lachte, doch als sie Javier ansah, las sie in seinen Augen Überraschung, Verwunderung und dann Ablehnung. »Das ist doch nur ein dummes, hartnäckiges Gerücht«, erklärte sie hastig. »Ich arbeite doch nicht für ihn, sehe ihn auch nur selten. Und du weißt doch, dass es nicht stimmt.«

»So? Weiß ich das?« Javiers Stimme klang gepresst.

»Javier, ich kannte ihn gar nicht, als ich eingestellt wurde«, betonte Valentina, ungeduldig geworden. »Aber mir ist klar, dass ich großes Glück hatte und mir die Position viele Möglichkeiten eröffnete. Erinnerst du dich? Über die Abteilung bekam ich sogar einen Mietvertrag«, setzte sie noch hinzu, da Javier schwieg. War er eifersüchtig? Aber letztendlich hatten sie sich damals vor sieben Jahren getrennt. Endlich löste sich die Anspannung auf Javiers Gesicht. »Ja, da hast du Glück gehabt«, betonte er, während Valentina auf ihre Armbanduhr sah und aufsprang.

»Es ist spät, ich muss gehen.«

»Schade. Ich muss in die Dunkelkammer, und wenn du willst, kannst du mitkommen.«

Da überlegte Valentina nicht lange, sie hatte die Entwicklung der Fotos schon immer aufregend gefunden.

 

Die rote Lampe brannte und tauchte Valentina und Javier in unwirkliches Licht. Javier arbeitete konzentriert, hängte die entwickelten Fotos mit Wäscheklammern an eine Leine, und Valentina sah ihm dabei zu. Sie standen nahe beieinander, Javier arbeitete schweigend und sehr konzentriert.

»Es tut gut, bei dir zu sein«, flüsterte Valentina. Das rötliche Licht, die Intimität dieses Augenblicks ließ sie diese Worte aussprechen.

»Ja«, Javier drehte sich ihr zu, »das finde ich auch.«

Und dann beugte er sich zu ihr hinunter und küsste sie zart auf die Lippen.

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Kapitel drei

Olivia

Der Empfang für Künstler im Salon des Hotels Ritz war für vierzehn Uhr angesetzt. Jetzt war es kurz davor, und langsam füllte sich der kleine Saal. Die Gästeliste war von Valentinas Assistenten Miguel zusammengestellt worden, Valentina hatte darauf bestanden. Sie wollte nicht, dass man ihr vorwarf, sie habe Olivia eine Einladung zukommen lassen, weil sie ihre Tochter sei. Aber letztendlich war Olivia eine berühmte Tänzerin, der Star des Teatro Montero, bekannt in ganz Europa.

Draußen vor dem Hotel riefen die Schaulustigen nach Evita und hofften, einen Blick auf sie werfen zu können, falls sie sich am Fenster ihrer Suite zeigen oder sogar das Hotel verlassen würde. Überall wimmelte es von Sicherheitsleuten, und in dem kleinen Saal des Ritz drängten sich mittlerweile Presse, Fotografen und geladene Gäste. Valentina hatte trotz des Einspruchs von Carmen Polo de Franco an allen bisherigen Terminen teilgenommen, hatte Evita in Krankenhäuser und Fabriken begleitet, Gespräche geführt, Evita Perón viel über Madrid erzählt. Immer umgeben von ihrem Stab, wurde die Frau des argentinischen Staatsoberhaupts überall von Fotografen und begeisterten Menschen bedrängt. Gekleidet in die exklusivsten Kreationen der Pariser Haute Couture, behängt mit Brillantschmuck und meist eingehüllt in Capes, Stolen oder Mäntel aus Nerz, wurde Evita geliebt und angebetet, aber von den armen Leuten niemals beneidet.

Valentina hatte sich ein wenig an den Rand des Saals zurückgezogen, Miguel sollte heute an der Seite Evitas die Vorstellung der Künstler übernehmen. Er war ein hübscher junger Mann, und Valentina war überzeugt, dass er diese Aufgabe mit Charme absolvieren würde. Miguel stellte sich neben sie und reichte Valentina die Liste der geladenen Künstler. Ein Name war durchgestrichen.

»Wer ist das?«, fragte sie, neugierig geworden. »Wer wurde da ausgeladen oder wollte nicht kommen?«

»Ein berühmter Schriftsteller, der viele Jahre im Ausland gelebt hat. Er ist erst vor einem Jahr nach Madrid zurückgekommen.«

»Und?«

»Aus Versehen geriet er auf die Gästeliste. Er ist ein scharfer Regimegegner und gehört seit Kurzem zu den verbotenen Autoren. Offenbar steht sein Name auf einer anderen Liste«, flüsterte Miguel ganz nahe an Valentinas Ohr.

»Was meinen Sie?«

»Auf der Verhaftungsliste.«

Während er noch flüsterte, kam Bewegung in die Wartenden, die Spannung stieg, als Evita den Raum betrat. Valentina sah ihr mit Neugier entgegen und vergaß den verbotenen Schriftsteller. Die akkreditierten Fotografen hoben die Kameras, und Miguel eilte nach vorn, um seinen Pflichten nachzukommen. Valentina beobachtete konzentriert, wie Evita die Reihe der Künstler abschritt, bei jedem ein wenig verharrte, sich kurz unterhielt, bevor sie sich dem Nächsten zuwandte. Olivia stand ebenfalls bei den Wartenden, und als sie die Blicke ihrer Mutter spürte, drehte sie sich um und warf ihr unbekümmert eine Kusshand zu. Sie trug ein grünes Kleid, das ihr zu den roten Haaren wunderbar stand. Sie wirkte strahlend und gut gelaunt, doch Valentina war sich sicher, dass Evita Perón ihren großen Einfluss nicht nutzen würde, um sich gegen den Stierkampf zu stellen. Valentina hatte ihre Tochter noch warnen, sie vor einer Enttäuschung bewahren wollen, doch sie hatte Olivia vor dem Empfang nicht mehr sprechen können.

»Ihre Tochter ist an der Reihe.« Valentinas zweite Assistentin Julieta kam zu ihr herüber. »Miguel wird sie als Meisterin des spanischen Tanzes, des Flamencos und des Paso doble vorstellen, als eine Ikone. Obwohl sie keine Spanierin ist«, fügte sie noch hinzu.

»Meine Tochter ist Spanierin, auch wenn sie einen deutschen Vater hat«, betonte Valentina nachdrücklich. Julieta warf ihr einen schnellen Seitenblick zu. Es war ungewöhnlich, dass Valentina überhaupt den Vater ihrer Tochter erwähnte. In diesem Moment begrüßte Evita Olivia, ließ sich aber offensichtlich nicht auf ein längeres Gespräch ein, sondern lächelte in Richtung der Filmkameras und Fotoapparate der Presseleute, während sie der Tänzerin die Hand schüttelte. Sie nickte zwar, während Olivia sprach, zuckte dann aber die Schultern, lächelte wieder und blickte erneut in die Kameras. Schon wandte sie sich ab und bereits dem nächsten Künstler zu.

Olivia war blass geworden, sie presste die Lippen aufeinander, machte ihrer Mutter ein Zeichen in Richtung Ausgang und drängelte an den vielen Presseleuten, von denen sich einige bereits am Buffet bedienten, vorbei zum Ausgang. Valentina folgte ihr bis ins Foyer des Hotels. Vor dem Gebäude hatte sich eine Reihe Sicherheitsleute postiert, um die vielen Menschen zurückzuhalten, die das Ritz stürmen wollten.

»Was hat Evita gesagt?«, wollte Valentina wissen, als sie neben ihrer Tochter stand. Olivia zuckte mit den Schultern, dann lachte sie auf.

»Sie hat mich gefragt, ob meine Haarfarbe echt sei, sie habe noch niemals ein so schönes Rot gesehen.«

»Und sonst?«

»Evita Perón hat mir erklärt, der Stierkampf sei eine heilige Tradition in unserem Land, und das müsse man respektieren.«

»Du hast zu viel von dieser Frau erwartet.« Valentina blieb vorsichtig. »Sie setzt sich für die Rechte der Frauen in ihrem Land ein, wieso sollte sie das für Tiere in Europa machen?«

»Stierkampf gibt es auch in Südamerika.«

»Ja, aber sich für die Rechte der Frauen einzusetzen, bringt ihr Bewunderung ein. Tierschutz ist kein wirklich großes Thema. Vielleicht war es ein Fehler, sich der organización anzuschließen«, gab Valentina vorsichtig zu bedenken. »Das bringt dich nur in Gefahr. Es reicht doch, dass du dich für gequälte und alte Tiere einsetzt. Lass es dabei. Man muss im Leben nun einmal Kompromisse machen«, fügte sie noch hinzu.

»Ach ja? So wie du es seit Jahren machst?«, fuhr Olivia ihre Mutter an. »Du arbeitest im Umfeld von Franco, betreust seine Gäste, obwohl du ihn zu Hause einen Faschisten nennst.«

Valentina war blass geworden, sah sich ängstlich um, doch Olivia sprach nicht weiter. Sie war enttäuscht über das Gespräch mit Evita, von dem sie sich so viel versprochen hatte. Gereizt verabschiedete sie sich von Valentina und verließ das Hotel, vor dessen Ausgang ihr die Sicherheitsleute den Weg frei machten.

»Da ist Olivia Serrano!«

»Olivia! Bitte ein Foto!«

»Olivia!«

Valentina hörte die Rufe vor dem Hotel. Sie blieb noch im Foyer, horchte nach draußen, wartete, ob Olivia vielleicht zurückkam, sich entschuldigte. Doch ihre Tochter war gegangen, und draußen vor dem Hotel rief die Menge wieder nach Evita.

*

Olivia blickte auf ihre Armbanduhr und erschrak, wie spät es geworden war. Hatte sie tatsächlich so lange vor dem Bild gestanden und es angestarrt, ohne es wirklich zu sehen? Sie war vom Ritz aus direkt ins Museo Nacional del Prado gelaufen, erleichtert, dass sich die Menge vor dem Hotel wieder auf Evita konzentriert hatte. Sie liebte es, sich Bilder alter Meister anzusehen, und sie liebte die Atmosphäre der Säle, die Stille, die Ehrfurcht vor den großen Malern vergangener Jahrhunderte.

Es war kurz vor acht, und so verließ sie den Saal, grüßte den Wärter Bruno, der Olivia bereits kannte, seit sie an der Hand ihrer Großmutter hier durch die Säle gehüpft war. Rasch lief Olivia die Treppe hinunter ins Freie und zog ihren Chiffonschal über den Kopf. Da ertönte plötzlich ein lautes Bellen. Ein Schäferhund, der die Leine hinter sich herzog, rannte auf sie zu und sprang an ihr hoch.

»Rex, komm sofort zurück!«

Olivia lachte und kraulte den Hund hinter den Ohren, was dieser mit einem Schwanzwedeln quittierte. Jetzt stand der Besitzer vor ihr, doch die tief stehende Abendsonne blendete Olivia, sodass sie die Hand über die Augen halten musste, um ihr Gegenüber anzusehen.

»Entschuldigen Sie! Rex ist noch jung, er weiß noch nicht, dass man nicht einfach tun kann, was man will.«

»Sie werden es Ihrem Rex schon beibringen«, lächelte sie. »Ein Deutscher Schäferhund, nicht wahr?«

»Ja, aber er muss gehorchen lernen.« Die Stimme des Hundehalters klang gereizt.

»Sie müssen Geduld mit ihm haben.«

Jetzt lachte der Mann, erklärte, sie habe recht, aber Geduld sei nicht seine Stärke. Er erwarte, dass man ihm sofort gehorche.

»Meinen Sie damit nur Tiere?«, frage Olivia ein wenig spöttisch. Allmählich gewöhnten sich ihre Augen an das gleißende Licht, und sie erkannte in dem Hundehalter einen sehr gut aussehenden Mann.

Er beantwortete ihre Frage mit einem Lachen, dann beugte er sich zu seinem Hund hinunter und nahm ihn an der Leine. »Er spürt, dass Sie Tiere mögen.«

»Ja, das tue ich«, antwortete Olivia spontan. »Ich selbst habe einen Kater, einen weißen Perser mit blauen Augen.«

»Und wie heißt er?«

»Quijote, Don Quijote.«

»Ein ziemlich ungewöhnlicher Name für eine Katze.«

»Aber er passt zu ihm. Wie der Held Don Quijote in Cervantes’ Roman kämpft er gegen die scheinbaren Widrigkeiten des Lebens, setzt Kraft ein, wo sie umsonst ist.«

»Wo zum Beispiel?«

»Jeden Morgen versucht er, die Staubkörnchen in dem Sonnenstrahl zu fangen, der durch mein Fenster scheint. Er versteht nicht, dass es ihm nie gelingen wird.«

Der Mann lachte, und es klang amüsiert und ansteckend, sodass sie einstimmte, während sie sich wieder aufrichtete.

»Gehen Sie öfter in den Prado?«, wollte er wissen.

»Ja, sehr oft sogar.«

»Dann bis bald, Señorita Serrano.«

Er hatte sie erkannt, offenbar war der Chiffonschal nicht genug der Tarnung, denn sie hatte ihre Sonnenbrille vergessen, die sie sonst trug, wenn sie unterwegs war. Jetzt nahm er seinen Hund direkt am Halsband und lief auf zwei Männer zu, die in der Nähe auf ihn warteten. Als Olivia ihm nachsah, fiel ihr seine aufrechte Haltung auf, die Eleganz seiner Bewegungen.

Jetzt drehte er sich noch einmal um und winkte. Zwar kannte er sie, aber er selbst hatte sich nicht vorgestellt.

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Kapitel vier

Olivia

Der Vorhang war gefallen, doch die Pfiffe und Buhrufe waren noch längst nicht verebbt, als Olivia in ihre Garderobe hastete. Dort erwartete sie ihre Garderobiere, Fanny. Das achtzehnjährige Mädchen war die Tochter des Inspizienten und verehrte Olivia hemmungslos. Doch heute blieb sie stumm und warf Olivia unsichere Blicke zu. Durch die Sprechanlage hatte sie die Reaktion auf Olivia, die vielen Buhrufe mitgehört.

»Darf ich?«, fragte sie schüchtern, und erst als Olivia nickte, knöpfte sie ihr das rote Kleid auf und half Olivia, es sich über den Kopf zu ziehen. Schweigend hängte Fanny die Robe an den Ständer. Olivia schlüpfte in ihren Bademantel, legte sich ein Handtuch um die Schultern und setzte sich an ihren Schminktisch, auf dem eine aufgeschlagene Zeitung lag. »Señora Montero hat sie bringen lassen, Sie sollen sie lesen.« Aus Fannys Stimme hörte Olivia Mitgefühl heraus. Olivia warf ihr einen kurzen Blick zu und beugte sich über die Zeitung. Ein großes Foto stach sofort ins Auge: Evita Perón mit Olivia Serrano. Stierkampf ist Mord! Olivia Serrano stellt sich gegen die spanische Tradition.

Olivia wandte sich ab, ohne den Artikel zu lesen. Langsam begann sie mit dem Abschminken. Durch den Spiegel fiel ihr Blick auf zwei Blumensträuße, die auf dem Tisch neben dem Schminkregal standen. »Heute nur zwei?«, fragte sie.

»Ja, señorita, aber sie sind besonders schön«, beeilte sich Fanny mit einer Erklärung. Offensichtlich schien Olivias Einsatz gegen die corrida auch bei ihren Bewunderern auf Ablehnung zu stoßen.

»Ach ja, und diese einzelne gelbe Rose wurde auch abgegeben, aber ohne Karte«, fügte Fanny eifrig hinzu.

»Danke.« Olivia sah das junge Mädchen an, und verlegen wandte Fanny ihren Kopf zur Seite. »Und was meinst du? Kannst du nicht verstehen, dass ich mich gegen grausame Tierquälerei einsetze?«, fragte Olivia.

Fanny wurde rot und nestelte verlegen an dem roten Flamenco-Kleid herum, das sie gerade an den Kleiderständer gehängt hatte.