Der Notarzt 503 - Caro Stein - E-Book

Der Notarzt 503 E-Book

Caro Stein

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Beschreibung

Dr. Sarah Berg weiß, was es heißt, Leben zu retten. Doch an diesem Tag in der Sauerbruch-Klinik wird alles anders. Als ihr Ex-Partner Martin schwer verletzt eingeliefert wird, muss sie eine Entscheidung treffen - rational, medizinisch korrekt. Und doch zerreißt es ihr das Herz. Während sie um sein Überleben kämpft, ringt sie zugleich mit Schuld, alten Gefühlen und der alles verschlingenden Angst, ihn endgültig zu verlieren. Zur selben Zeit bringt eine junge Assistenzärztin mit einem fatalen Irrtum einen weiteren Patienten an den Rand des Todes. Die Nacht wird zu einem wahren Albtraum aus flackernden Monitoren, von Blut durchtränkte Kitteln und gebrochenen Eiden ...

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Seitenzahl: 114

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Cover

Code Blue

Vorschau

Impressum

Code Blue

Ein Krankenhaus, ein Team – und die Entscheidung über Leben und Tod

Von Caro Stein

Als in der Sauerbruch-Klinik zeitgleich zwei schwer verletzte Unfallopfer eingeliefert werden, steht das Team von Dr. Peter Kersten vor einer Entscheidung, die jeder Arzt fürchtet und doch manchmal treffen muss: der Entscheidung über Leben und Tod. Beide Patienten brauchen dringend eine neue Leber, und es steht nur ein Spenderorgan zur Verfügung. Die fünfunddreißigjährige Notärztin Dr. Sarah Berg, in deren Händen die beinahe unmögliche Entscheidung liegt, weiß, dass sie einem der Männer das Leben retten kann, aber der andere unweigerlich sterben wird. Und sie kennt die strengen medizinischen Kriterien, nach denen sie ihre Wahl treffen muss.

Tobias Grunwald hat eine Frau und eine kleine Tochter, die um das Leben ihres Vaters bangt, Martin Lehmann dagegen ist alleinstehend. Doch niemand ahnt, dass Martin der Mann ist, der Sarah vor Jahren das Herz brach, als er von einem Tag auf den anderen spurlos verschwand. Kann sie Martin, für den sie immer noch die gleichen Gefühle hegt wie damals, wirklich sterben lassen?

Das grelle Licht der Notaufnahme blendete die fünfunddreißigjährige Notärztin Dr. Sarah Berg, als sie aus dem Bereitschaftsraum in den Flur trat. Der vertraute Geruch nach Desinfektionsmittel kam ihr entgegen und versetzte ihre Sinne automatisch in Alarmbereitschaft.

Eben hatte sie noch gemeinsam mit der Pflegerin Gertrude Dörr eine Tasse Kräutertee getrunken und auf eine ruhige Nachtschicht gehofft. Eine Sekunde später hatte das Piepen ihres Pagers sie aus der Ruhe gerissen. Sarah eilte den Flur entlang zum Eingangsbereich der Sauerbruch-Klinik. Ihre Schuhe quietschen über den frisch polierten Linoleumboden. Von draußen hörte sie bereits das Heulen der Sirenen, die mit jedem Herzschlag näherkamen.

Dr. Elmar Rösner, der rothaarige Assistenzarzt, wartete bereits auf die Patienten.

»Was haben wir?«, rief sie ihm zu, sobald er in ihre Richtung sah.

»Ein schwerer Verkehrsunfall. Zwei Verletzte, inneres Trauma noch unklar.«

Schwer atmend blieb sie vor Elmar stehen. Sarah hatte genügend Erfahrung als Notärztin, um sich innerlich für alles zu wappnen, was ihr die nächsten Minuten entgegenwerfen würden. Die Verletzungen nach einem Verkehrsunfall reichten von Prellungen, Quetschungen und Knochenbrüchen bis hin zu Gehirnerschütterungen und inneren Blutungen. Aber sie vertraute auf ihre Fähigkeiten und auch auf das Team der Sauerbruch-Klinik, auf das sie sich blind verlassen konnte.

Endlich erreichte der erste Rettungswagen die Klinik. Das blinkende Blaulicht strahlte bis in den Eingangsbereich. Sarah hob eine Hand, um die Augen von dem Licht abzuschirmen. Adrenalin rauschte durch ihren Körper und ließ ihre Sinne intensiver arbeiten. So hörte sie ganz genau, wie die Türen des Krankenwagens aufgeschoben wurden, und spürte den kühlen Lufthauch, als sich die automatischen Schiebetüren öffneten.

Zwei Sanitäter rollten die Trage mit dem ersten Patienten herein.

»Tobias Grundwald, zweiundvierzig. Kreislauf stabil, aber innere Blutungen.«

Sarah erfasste den Zustand des Patienten innerhalb weniger Sekunden. Er war blass, Blut klebte auf seiner Stirn, aber sein Brustkorb hob und senkte sich regelmäßig. Sie warf einen Blick auf den kleinen Bildschirm, den der Sanitäter neben Tobias hielt und der die Vitalwerte anzeigte. Die Werte waren besorgniserregend, aber noch nicht völlig entgleist.

Elmar trat neben sie.

»Ich kümmere mich darum ... Schockraum eins!«, wies er die beiden Sanitäter an und eilte mit ihnen davon.

Am Rande ihres Gesichtsfeldes bemerkte Sarah, wie die Türen erneut aufgingen und der zweite Verletzte auf einer Trage hereingebracht wurde. Dieser wurde vom Sanitäter Jens Jankovsky begleitet, der mit seinen fast zwei Metern Körpergröße die meisten Menschen um sich herum überragte.

»Männlich, siebenunddreißig, multiple Verletzungen, instabiler Kreislauf«, rief Jens ihr zu. »Wir mussten ihn intubieren!«

Sarah nickte mechanisch und wandte sich dem Patienten zu. Erschrocken schnappte sie nach Luft.

Aufgrund einer Kopfverletzung an der Schläfe war sein Gesicht blutverschmiert. Dennoch erkannte etwas in ihr den Mann sofort, noch bevor ihr Verstand die Situation vollständig erfasst hatte.

»Martin«, brachte sie keuchend hervor. Es war lange her, dass sie seinen Namen ausgesprochen hatte, aber es fühlte sich trotzdem vertraut an. Die Geräusche der Notaufnahme traten in den Hintergrund. Unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, starrte sie den Mann einfach nur an. Wie lange hatte sie darauf gehofft, ihn wiederzusehen?

»Richtig, Martin Lehmann ... kennst du ihn?«, drang Jens' Stimme zu ihr durch.

Ruckartig blickte Sarah auf. Der Sanitäter hatte die Stirn gerunzelt und sah sie verwundert an.

Etwas zu spät nickte sie zur Antwort, schüttelte dann aber den Kopf. Konnte man nach beinahe fünfzehn Jahren ohne Kontakt sagen, dass man jemanden kannte? Oder war Martin mittlerweile ein Fremder?

Ihre Gedanken überschlugen sich. Sie hatte ihn jahrelang nicht gesehen, und nun lag er unvermittelt vor ihr, reglos auf einer Trage, mit zertrümmerten Rippen und einem Leben, im dem zukünftig eine Zeit vor dem Unfall und eine Zeit danach geben würde. Erlaubte sich das Schicksal einen üblen Scherz mit ihnen?

»Sarah!« Dieses Mal berührte Jens sie am Oberarm. »Alles in Ordnung?« Er sah sie ernst und besorgt an. »Soll jemand anderes übernehmen?«

Du bist Ärztin, wies sie sich selbst zurecht, also benimm dich auch so. Entschlossen griff sie nach dem Stethoskop, das um ihren Nacken hing, und zwang sich dazu, professionelle Distanz zu bewahren. Martin war ein Patient wie jeder andere auch. Und sie würde sich dementsprechend um ihn kümmern.

Trotzdem zitterten ihre Finger, als sie sein Herz abhorchte. Jenes Herz, das sie vor so vielen Jahren geliebt und das ihr gehört hatte – zumindest war sie davon überzeugt gewesen, bis er sie eines Besseren belehrt hatte.

Reiß dich zusammen.

Sie schloss die Augen und konzentrierte sich auf Martins Herzschlag. Der Rhythmus ging unregelmäßig und war viel zu flach.

»Kritisch«, sagte sie mit fester Stimme. »Bringt ihn sofort in Schockraum zwei!«

Sarah trat einen Schritt zurück und blieb kurz stehen, dann folgte sie Jens, der Martin in den Schockraum schob. Ihre Brust zog sich schmerzhaft zusammen. Allerdings konnte sie nicht sagen, ob es an den Erinnerungen aus der Vergangenheit lag oder an der Gegenwart, die sie so unvermittelt aus dem Konzept brachte.

***

Im Schockraum hing der metallische Geruch von Blut, während sich das Notaufnahme-Team um Martins Trage drängte. Sarah zog ein Paar Latexhandschuhe aus einer Spenderbox und streifte sie sich mit einem schnalzenden Geräusch über. Sie befand sich auf gewohntem Terrain, fühlte sich aber so nervös wie schon seit Jahren nicht mehr.

Sie atmete einmal tief durch, bevor sie an die Trage herantrat.

»Was wissen wir?«

»Blutdruck neunzig zu sechzig, Puls bei hundertzwanzig. Herzrasen«, antwortete Gertrude Dörr. Die erfahrene Pflegerin bereitete die Materialien für die weitere Untersuchung vor und behielt die Vitalzeichen des Patienten im Blick.

»Mehrere Rippenfrakturen linksseitig, eventuell Blutung im Bauchraum und subkapsuläres Hämatom an der Leber«, erklärte die neunundzwanzigjährige Assistenzärztin Dr. Lisa Bertram. Das bedeutete, dass sich unter der äußeren Kapsel von Martins Leber Blut angesammelt hatte, vermutlich aufgrund des Aufpralls, als die beiden Fahrzeuge zusammengestoßen waren. Im Vergleich dazu stellten die gebrochenen Rippen kein allzu großes Problem dar.

Lisa legte einen zweiten venösen Zugang. Dabei bemerkte Sarah, wie die Finger der jungen Ärztin zitterten. Es war ihre erste Woche in der Sauerbruch-Klinik, und dies war wahrscheinlich einer ihrer ersten Notfälle, die sie im Schockraum mit begleitete.

»Außerdem Verdacht auf Milzruptur oder Leberriss. Sonographie ist angefordert.« Der Blick der Assistenzärztin huschte zu Sarah, als wollte sie überprüfen, ob sie die richtige Antwort gegeben hatte.

Zur Antwort nickte Sarah instinktiv. Nach so einem Unfall bestand stets die Gefahr, dass Milz oder Leber gerissen waren, was lebensgefährliche innere Blutungen verursachen konnte. Eine Sonographie, also ein Ultraschall des Bauches, um Blut oder Organschäden zu erkennen, war daher der naheliegendste nächste Schritt.

Gertrude Dörr bereitete bereits ein steriles Set vor.

»Ist eine Thoraxdrainage nötig?«

Sarah antwortete nicht sofort, sondern ließ den Blick über Martins Brust gleiten. Die linke Seite hob und senkte sich flacher als die rechte. Verdammte Rippenbrüche. Sie wandte sich an Lisa.

»Was sagt die Atmung?«

Die junge Assistenzärztin setzte das Stethoskop an und nickte dann.

»Links verminderte Atemgeräusche. Verdacht auf Blutansammlung in der Lunge.«

Damit würden sie um eine Thoraxdrainage nicht herumkommen, um das Blut über einen Schlauch aus Martins Brustraum zu entfernen.

»Okay, dann legen wir die Drainage. Bereitet die Lokalanästhesie vor.« Die letzten Worte richtete sie an Gertrude und den Anästhesisten, der die Atemwege überwachte und sich um die Sedierung kümmerte.

Während die beiden alles für die Drainage vorbereiteten, überprüfte Sarah das Operationsbesteck. Doch ein dumpfes Stöhnen ließ sie innehalten. Martins Lippen bebten leicht. Dann flackerten seine Augenlider.

»S... Sarah?« Seine Stimme war kaum mehr als ein Krächzen, dennoch traf sie der raue Klang direkt ins Herz.

Sie bemerkte, wie Lisa und Gertrude neugierig zu ihr hinübersahen, sich dann aber gleich wieder auf ihre Arbeit konzentrierten. Unvermittelt zupfte sie ihren Mundschutz etwas weiter nach oben. Aus irgendeinem Grund, den sie selbst nicht genau erklären konnte, wollte sie nicht, dass Martin sie erkannte. Er sollte jetzt nicht sprechen.

»Dr. Berg«, korrigierte sie ihn sanft, während sie nach dem Skalpell griff. »Versuchen Sie, ruhig zu bleiben, Herr Lehmann.« Dann gab sie dem Anästhesisten mit einem Blick zu verstehen, dass er die Sedierung erhöhen sollte. Es war besser, wenn Martin nicht mitbekam, wie sie den Schnitt in seinen Brustkorb setzte.

Allerdings konnte sie nicht warten, bis Martin in den Dämmerschlaf gesunken war. Sein Gesicht verzog sich schmerzhaft, als sie den Katheter vorsichtig in seinen Brustraum einführte. Sarah achtete auf jede noch so kleine Bewegung, um keinen Fehler zu machen. Es war bei weitem nicht die erste Drainage, die sie legte, dennoch hatte sie ein mulmiges Gefühl.

Die junge Studentin in ihr, die diesen Mann geliebt hatte, schlug sich entsetzt die Hände vor den Mund und hatte Tränen in den Augen. Doch die Notärztin Dr. Berg musste ruhig bleiben und ihre Emotionen hintanstellen, auch wenn ihr das schwerer fiel, als sie sich selbst eingestehen wollte.

Dunkles Blut rann in dem Drainagebeutel. Er hatte also tatsächlich eine Blutansammlung in der Lunge gehabt.

»Sättigung stabilisiert sich«, meldete Gertrude.

Sarah nickte knapp. Sie riskierte einen Blick auf Martins vertraute Gesichtszüge. Seine Stirn war schweißnass, aber die Sedierung schien endlich zu wirken. Beinahe hätte sie nach einem der Tücher gegriffen, um ihm damit Blut und Schweiß aus dem Gesicht zu wischen, konnte sich aber gerade noch beherrschen.

In diesem Moment öffnete sich die Tür zum Schockraum, und Dr. Peter Kersten, der Leiter der Notaufnahme, kam mit großen Schritten herein. Routiniert streifte er sich ein frisches Paar steriler Handschuhe über.

»Wie sieht es bei euch aus?«

»Viel Flüssigkeit im Bauchraum und in den Lungen. Es könnte die Leber oder die Milz sein«, antwortete Sarah. Sie biss sich auf die Lippe. »Ich denke, er braucht ein CT. Wenn die Blutung aktiv ist, müssen wir operieren.«

»Elmar bringt Tobias Grunwald aus Schockraum eins auch gleich rüber.« Peter deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Ich hoffe, keiner von ihnen muss sofort auf den Tisch.«

Sarah gab Gertrude und Lisa ein Zeichen, Martin aus dem Schockraum zu bringen.

»Das hoffe ich auch«, murmelte sie und sah Martin hinterher.

***

Die Neonröhren im Besprechungszimmer der Radiologie summten leise vor sich hin. Normalerweise waren sie nicht zu hören, aber seit Peter Kersten die CT-Bilder von Martin Lehmann und Tobias Grunwald über die großen Monitore anzeigen ließ, waren er und Sarah in nachdenkliches Schweigen verfallen. Die Bilder ließen keinen Raum für Zweifel – und sowohl er als auch Sarah hatten genug Erfahrung, um das Problem sofort zu erfassen: Beide Patienten hatten so schwere Leberschäden davongetragen, dass nur eine Transplantation ihr Leben retten konnte.

Und genau darin verbarg sich womöglich eine riesige Komplikation. Peter wollte allerdings keine voreiligen Schlüsse ziehen und hatte daher Dr. Oliver Jones angefordert. Der Transplantationschirurg konnte hoffentlich Licht in die Sache bringen und Peters Zweifel zerstreuen.

Sarah stand mit verschränkten Armen neben ihm. Eine tiefe Furche zeigte sich zwischen ihren Augenbrauen, und sie zog angespannt die Schultern hoch, als müsste sie sich innerlich auf einen Schlag vorbereiten. Peter kannte diese Haltung eigentlich von Angehörigen, die darauf warteten, mehr über den gesundheitlichen Zustand ihrer Liebsten zu erfahren. Bei dem medizinischen Personal beobachtete er diese Anspannung eher selten, außer ...

Weiter kam er mit seinen Überlegungen nicht, da in diesem Moment die Tür zum Besprechungszimmer geöffnet wurde. Dr. Oliver Jones trat ein und nickte den beiden zur Begrüßung zu. Der dreiundvierzigjährige Transplantationschirurg war hochgewachsen und durchtrainiert, das dunkelbraune Haar hatte er stets akkurat kurz geschnitten.

»Oliver, danke, dass du so schnell kommen konntest«, sagte Peter zu ihm und reichte ihm kurz die Hand.

»Selbstverständlich.« Oliver tippte auf das Tablet, das er mitgenommen hatte, und loggte sich darauf ein. Mithilfe der klinikinternen Tablets konnten sie auf den Geräten jederzeit alle Patientendaten, den Medikamentenvorrat, das jeweilige Schichtpersonal und vieles mehr abrufen. »Was haben wir hier?«, fragte er mit unverkennbarem australischem Akzent, der schon so manches Frauenherz hatte höher schlagen lassen, wie Peter beobachtet hatte.

Oliver stammte ursprünglich aus Sydney, hatte dort studiert und in einigen der besten Krankenhäuser gearbeitet. Er hatte einmal beiläufig erwähnt, dass seine Großeltern nach Australien ausgewandert waren. Aber vor drei Jahren war er nach Deutschland gekommen, wo er nach neuen Herausforderungen suchte. Und die Sauerbruch-Klinik hatte ihn mit offenen Armen aufgenommen.

Peter deutete auf die CT-Bilder.

»Zwei Patienten, beide mit schwerem Leberschaden nach einem Verkehrsunfall. Ohne Transplantation haben sie keine Überlebenschance.« Bei seinen letzten Worten schielte er zu Sarah, die ungewöhnlich still war. Er glaubte zu sehen, wie ihr die Farbe aus dem Gesicht wich.

Oliver nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte, und rief auf dem Tablet die aktuelle Organzuteilung auf. Das System war direkt mit Eurotransplant vernetzt, der zentralen Organisation für Organvergabe in mehreren europäischen Ländern.

Sarah machte einen zögerlichen Schritt nach vorn.

»Und? Wie viele Organe haben wir?« Obwohl sie versuchte, ruhig zu klingen, hörte Peter dennoch ihre Besorgnis heraus. Mittlerweile war er fest davon überzeugt, dass sie einen der beiden Patienten näher kennen musste. Sollte er sie womöglich als betreuende Ärztin von diesem Fall abziehen, wenn sie persönlich zu sehr involviert war?