Der Notarzt 501 - Caro Stein - E-Book

Der Notarzt 501 E-Book

Caro Stein

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Beschreibung

Dr. Gabriel Steiner ist einer der besten Herzchirurgen des Landes - kühl, präzise und stets Herr der Lage. Doch als bei einer routinemäßigen Operation plötzlich eine unkontrollierbare Blutung auftritt, gerät sein perfekt orchestriertes Vorgehen ins Wanken. Er rettet das Leben seiner Patientin Sina Westphal in letzter Sekunde. Doch als sie nach dem Eingriff nicht wieder erwacht, beginnt ein Albtraum, der sich nicht mit Skalpell und Naht beheben lässt. Dr. Steiner ahnt, dass die mysteriöse Narbe an ihrer Herzwand der Schlüssel sein könnte - eine Spur aus der Vergangenheit, die nie hätte existieren dürfen. Während er fieberhaft nach Antworten sucht, wächst seine Angst: Hat er einen fatalen Fehler begangen? Oder steckt etwas weit Unheimlicheres hinter Sinas Zustand?

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Seitenzahl: 114

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Cover

Im Schatten der Kliniklichter

Vorschau

Impressum

Im Schatten der Kliniklichter

Jede seiner Operationen war ein Erfolg – bis heute

Von Caro Stein

Dr. Gabriel Steiner ist einer der besten Herzchirurgen des Landes – kühl, präzise und stets Herr der Lage. Doch als bei einer routinemäßigen Operation plötzlich eine unkontrollierbare Blutung auftritt, gerät sein perfekt orchestriertes Vorgehen ins Wanken. Er rettet zwar das Leben seiner Patientin Sina Westphal in letzter Sekunde, doch als sie nach dem Eingriff nicht wieder erwacht, beginnt ein Albtraum, der sich nicht mit Skalpell und Naht beheben lässt.

Dr. Steiner ahnt, dass die mysteriöse Narbe an ihrer Herzwand der Schlüssel sein könnte – eine Spur aus der Vergangenheit, die nie hätte existieren dürfen. Während er fieberhaft nach Antworten sucht, wächst seine Angst: Hat er einen fatalen Fehler begangen? Oder steckt etwas weit Unheimlicheres hinter Sinas Zustand?

Vor dem fünfunddreißigjährigen Dr. Gabriel Steiner lag der offene Brustkorb von Sina Westphal.

Das Herz seiner zweiunddreißigjährigen Patientin pochte regelmäßig, wirkte dabei aber ungeschützt und verletzlich. Deshalb war es umso wichtiger, dass er seine Arbeitsschritte sorgfältig in Gedanken durchging, bevor er einen Handgriff tat. Das Risiko, empfindlichen Schaden anzurichten, war bei Herz-OPs einfach viel zu hoch, als dass man sich Fahrlässigkeit hätte leisten können.

Dr. Gabriel Steiner griff mit ruhiger Präzision zum Skalpell und setzte einen feinen Schnitt an der verdickten Herzmuskelwand. Mit einer speziellen Mikrostanze entfernte er vorsichtig überschüssiges Gewebe.

Währenddessen tauchte das grelle Licht der OP-Lampen den sterilen Raum in eine kalte Helligkeit, die für den erfahrenen Herzchirurgen so selbstverständlich und natürlich war wie Sonnenlicht. Das monotone Piepen der Überwachungsmonitore empfand er sogar als beruhigend. Das Geräusch gab ihm einen gewissen Rhythmus vor, in dem er einen Handgriff nach dem nächsten erledigte – ähnlich wie beim Tanzen, obwohl er sich selbst als miserablen Tänzer bezeichnete.

Sina Westphal war vor zwei Monaten zu ihm gekommen, da sie zunehmend unter Kurzatmigkeit, anhaltender Erschöpfung und gelegentlichen Brustschmerzen litt. Anfangs war es schwierig gewesen, die Ursache für ihre Symptome herauszufinden. Eine Reihe von Untersuchungen, wie ein Herzultraschall, eine Magnetresonanztomographie und ein Belastungs-EKG, waren nötig gewesen, um eine strukturelle Anomalie an der linken Herzkammer festzustellen.

Als er ihr gegenüber zum ersten Mal die »Hypertrophe Kardiomyopathie mit Obstruktion« erwähnt hatte, hatte sie ihn nur mit einer hochgezogenen Augenbraue stumm aufgefordert, Klartext zu sprechen.

»Im Wesentlichen handelt es sich dabei um eine verdickte Herzwand, die die Pumpfunktion des Herzens beeinträchtigt. Die Verdickung behindert den Blutfluss, da sie den Weg aus der linken Herzkammer zur Hauptschlagader teilweise blockiert«, hatte er ihr ruhig erklärt und auf die entsprechende Stelle auf ihrem Ultraschallbild gezeigt. »Das erhöht das Risiko für Herzrhythmusstörungen, und im schlimmsten Fall kann es zum plötzlichen Herztod führen.«

Bei dieser Ankündigung war Sina blass geworden. Aber es hätte keinen Sinn gehabt, ihr dieses Detail zu verschweigen, bloß um sie nicht zu beunruhigen. Dr.Steiner bevorzugte die harte Wahrheit gegenüber beschönigenden Floskeln.

Er hatte ihr schließlich eine Operation empfohlen, um den verdickten Herzmuskel zu reduzieren und so den Blutfluss zur linken Herzkammer zu verbessern. Der Eingriff klang zwar komplex, gehörte aber zu den Routineeingriffen in der Herzchirurgie – zumindest für ihn.

Bislang war die Operation nach Plan verlaufen. Dr. Steiner entfernte weiteres Gewebe aus der verdickten Herzregion, während sich Dr. Hannes Fischer um die Anästhesie der Patientin kümmerte. Nur noch ein, zwei Millimeter, dann wäre es geschafft, und er konnte den Brustkorb wieder schließen. Danach würde er ...

Plopp.

Dr. Steiner erstarrte mitten in der Bewegung. Mit angehaltenem Atem wechselte er einen Blick mit der zweiundvierzigjährigen Dr. Katharina Hellmann, die als Kardiologin an der Sauerbruch-Klinik arbeitete und ihm bei dieser Operation als erste Assistenz zur Seite stand.

Dann ertönte ein hektischer Alarmton, der das gleichmäßige Piepen des EKGs unterbrach.

»Blutung an der Herzwand!«, rief Dr. Hellmann.

Dr. Steiner hatte es ebenfalls erkannt: Entlang des Muskelgewebes zeigte sich ein feiner Riss, der zwar klein war, aber fatale Folgen nach sich ziehen konnte. Innerhalb weniger Sekunden breitete sich eine dunkle Blutspur über das Operationsfeld aus und verströmte einen metallischen Geruch.

»Saugvorrichtung!«, befahl Gabriel Steiner scharf. Er griff blitzschnell nach einer Pinzette und suchte nach dem undichten Punkt. Sein Puls raste nun im Takt des Alarmtons, aber seine Hände blieben ruhig. Immerhin ging es um das Leben seiner Patientin, da durfte er sich den Luxus von zitternden Fingern nicht erlauben.

Sein zweiter Assistent reichte ihm den elektrischen Kauter, ein chirurgisches Instrument, das gleichzeitig schneiden und Blutgefäße verschließen konnte. Gabriel nahm es mit ruhiger, aber angespannter Hand entgegen.

Jede Bewegung musste jetzt absolut präzise sein. Ein falscher Handgriff – ein zu tiefer oder unsauberer Schnitt –, und das Gewebe könnte noch weiter einreißen, was die Blutung unkontrollierbar und damit tödlich machen würde.

»Saugen.« Dr. Steiners Stimme klang zwar ruhig, doch sein Herz schlug schneller, als ihm lieb war.

Dr. Hellmann führte den Saugkatheter an die betroffene Stelle und ermöglichte ihm so eine freie Sicht, um weiter nach der Wunde zu suchen.

Doch dann stockte er erneut. Sein Magen zog sich unangenehm zusammen. Direkt an der inneren Herzwand befand sich eine unregelmäßige Vernarbung, genau dort, wo die Blutung aufgetreten war. Er schüttelte den Kopf, um sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Die Blutung musste gestoppt werden.

»Mehr Druck auf die Pumpe, Kreislauf stabil halten!«, wies er Dr. Hannes Fischer und sein Anästhesieteam an.

Dann führte er die Kauterisation durch, um die verletzte Stelle zu behandeln. Der Schritt war nicht ungefährlich. Ein falscher Handgriff, und das Gewebe würde weiter reißen.

Das Blut floss weiter.

Angespannt arbeitete sich Dr. Steiner weiter vor, um die Wunde vollständig zu schließen.

Endlich stoppte die Blutung. Sinas Vitalwerte stabilisierten sich.

Der Herzchirurg atmete erleichtert aus. Er würde einen Moment abwarten. Nur um sicherzugehen, dass ihre Werte auch weiterhin stabil blieben. In der Zwischenzeit konnte er sich die ungewöhnliche Narbe an der Herzwand genauer ansehen.

Kaum hatte er einen Blick darauf geworfen, runzelte er die Stirn. Er hatte bereits unzählige Herzen operiert, alte OP-Narben gesehen, Gewebe, das sich nach Eingriffen verändert hatte – aber diese Narbe passte in kein bekanntes Muster.

Sie war fein, aber ungleichmäßig, als wäre sie nicht durch einen sauberen chirurgischen Schnitt entstanden, sondern durch etwas Grobes, Unsachgemäßes. Aber das Gewebe war auch fester und unelastischer als erwartet. Das war keine übliche Struktur für einen hypertrophen Herzmuskel, also wie jene Stellen, die er eben entfernt hatte.

Vorsichtig fuhr er mit dem mikrochirurgischen Instrument an den Rändern der Narbe entlang. Sina hatte ihm nichts von einer früheren Herz-OP erzählt. Auch ihre medizinischen Unterlagen enthielten keinerlei Hinweise auf einen entsprechenden Eingriff. Handelte es sich dabei womöglich um eine natürliche Vernarbung, die durch die veränderte Gewebedichte hervorgerufen worden ist? Das könnte eine Erklärung sein.

»Dr. Steiner?« Dr. Hellmanns Stimme riss ihn aus seinen Überlegungen. »Alles in Ordnung?«

Er zögerte für den Bruchteil einer Sekunde. »Ja ... vermutlich nur eine ungewöhnliche Gewebereaktion.«

Das war die einzig logische Erklärung. Davon abgesehen war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um sich irgendwelchen Spekulationen hinzugeben. Sina lag immer noch offen vor ihm, und ihr Herz schlug kontrolliert unter seinen Händen.

»Wir schließen.«

Während er seine Patientin zunähte, fraßen sich Zweifel in seine Gedanken. War die unerwartete Blutung doch sein Fehler gewesen? Hatte er beim Schneiden die Schwachstelle übersehen?

Als er fertig war, kontrollierte er Sinas Vitalwerte am Monitor. Ihr Herz schlug ruhig und gleichmäßig. Sie hatte es geschafft. Dennoch blieb die Frage, weshalb sie beinahe auf seinem Operationstisch verblutet wäre.

»Bringen Sie sie auf die Intensivstation«, ordnete er seine Assistenten an. Dann wandte er sich an den OP-Pfleger. »Rufen Sie Dr. Kersten an. Und Prof. Weidner.«

Obwohl noch einmal alles gutgegangen war, konnte er die Angelegenheit nicht einfach unter den Teppich kehren.

Er musste herausfinden, was hier passiert war.

***

Als Dr. Peter Kersten, der Leiter der Notaufnahme, das Zimmer von Sina Westphal auf der Intensivstation betrat, stand Dr. Gabriel Steiner bereits mit verschränkten Armen vor ihrem Bett. Er hatte den Blick unverwandt auf die Monitore mit den Vitalwerten gerichtet, als erwartete er von ihnen eine Erklärung.

»Sie müsste längst wach sein«, sagte Dr. Steiner mit leiser Dringlichkeit, sobald Peter Kersten neben ihm stand.

Peter überflog ihre Werte, die auf dem elektrischen Glimmen der Monitore zu sehen waren. Der Herzrhythmusmonitor piepte gleichmäßig, und auch ansonsten wirkte die Patientin absolut stabil.

In einer beruhigenden Geste legte er Gabriel einen Arm auf die Schulter.

»Komplikationen sind keine Katastrophen«, erinnerte er den jüngeren Arzt. »Wir stabilisieren sie weiter und lassen ihr einfach noch etwas Zeit.«

Doch sein Kollege schüttelte entschieden den Kopf.

»Sie war vor der Operation fit. Es gab keinen Grund für verzögertes Erwachen.« Er fuhr sich über seinen kurz gestutzten Vollbart und seufzte frustriert auf.

Peter kannte diesen Blick nur zu gut: Dr. Steiner zweifelte an seinen eigenen Fähigkeiten und gab sich selbst die Schuld dafür, dass Sina noch nicht aufgewacht war. Er hatte diesen Ausdruck bereits oft genug bei jüngeren – aber auch erfahrenen Ärzten – beobachtet. Nicht zuletzt im eigenen Spiegelbild. Immerhin hatte sie alle den Ansporn, das Bestmögliche für ihre Patienten zu leisten. Dafür schadete eine gewisse Selbstreflexion und Opferbereitschaft nicht, aber Zweifel waren in einem OP-Saal völlig unangebracht.

Erneut überprüfte er die Werte der Patientin. Ihr Puls war stabil, die Sauerstoffsättigung gut, und es gab kein Zeichen für ein neurologisches Problem. Warum also wachte sie nicht auf?

Peter Kersten drückte sanft auf ihren Handrücken.

»Sina? Hören Sie mich?«

Keine Reaktion.

In diesem Moment hörte er, wie sich die Tür hinter ihm öffnete.

»Grundgütiger, Dr. Kersten. Ich dachte, Sie gönnen sich heute ausnahmsweise einen ruhigen Nachmittag.« Der sechzigjährige Prof. Lutz Weidner kam zu ihnen ins Zimmer. Er war der medizinische Leiter der Klinik und seines Zeichens einer der besten Herzspezialisten, die Peter bislang hatte kennenlernen dürfen.

»Gönnen war noch nie meine Stärke«, erwiderte Peter. Seine Lebensgefährtin, Dr. Lea König, konnte ein Lied davon singen. Aber sie hatte Verständnis dafür, dass seine Arbeit stets den Vorrang hatte, wofür er sehr dankbar war. Peter tat einen Schritt zur Seite, um Weidner Platz zu machen.

Wie er es vorhin ebenfalls getan hatte, musterte nun auch sein weißhaariger Kollege die Werte am Monitor sowie die zierlichen Gesichtszüge der Patientin. Dann wandte er sich an Gabriel.

»Ich habe gehört, es gab bei der Operation ein Problem?«

In knappen Worten schilderte Dr. Steiner ihm die unvorhergesehene Blutung und dass sie das Schlimmste gerade noch hatten verhindern können.

Eine Eigenschaft, die Peter an Dr. Gabriel Steiner besonders schätzte, war seine absolute Aufrichtigkeit. Manche Kollegen neigten bei Komplikationen dazu, jene Dinge zu verschweigen, die ein schlechtes Licht auf sie werfen könnten. Allerdings brachte es nichts, mit irgendetwas hinter dem Berg zu halten. Sollten später Details bekannt werden, die zuvor verschwiegen worden wären, sah dies erst recht schlecht für den jeweiligen Arzt aus.

Aber Peter war sicher, dass Gabriel nichts tun würde, um seine Approbation als Arzt zu gefährden. Dafür war ihm seine Arbeit viel zu wichtig.

Während Weidner ihm zuhörte, nickte er lediglich, behielt aber ansonsten eine neutrale Miene bei.

»Womöglich ist es meine Schuld, dass sie noch nicht aufgewacht ist«, beendete Dr. Steiner seinen Bericht. »Vielleicht habe ich etwas übersehen.« Seine Augen verengten sich, als würde er jeden einzelnen Schritt der OP noch einmal im Geiste durchgehen.

Lutz Weidner schob sich seine Brille die Nase hinauf.

»Und? Haben Sie schon alle denkbaren Katastrophenszenarien durchgespielt, oder soll ich Ihnen noch ein paar liefern?«, fragte er, nachdem er den jüngeren Arzt mehrere Sekunden lang beobachtet hatte.

Dieser blinzelte, als hätte er tatsächlich für einen Moment vergessen, wo er sich befand.

»Ich bin mir sicher, dass ...«

Weidner unterbrach ihn mit einer wedelnden Handbewegung.

»Vielleicht braucht ihr Körper einfach mehr Zeit, um sich zu erholen. Es war ein komplexer Eingriff. Ich sehe jedenfalls noch keinen Grund zur Panik.«

Anstatt Gabriel zu beruhigen, schien Weidner damit jedoch das Gegenteil erreicht zu haben. Der Herzchirurg presste die Lippen aufeinander und ballte die Hände zu Fäusten.

»Es gibt immer einen Grund zur Panik, wenn eine Patientin nach Stunden noch nicht ansprechbar ist.«

Peter Kersten machte einen Schritt auf ihn zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

»Sie lebt. Ihr Herz schlägt. Und ihr Körper entscheidet, wann sie bereit ist, aufzuwachen. Bis dahin können wir nichts tun.«

Gabriel mahlte mit dem Unterkiefer, nickte aber widerwillig.

Solange er sich für das Schicksal seiner Patientin verantwortlich fühlte, würde er keine ruhige Minute haben. Peter war dieses Gefühl selbst nur allzu vertraut. Gerade deswegen wusste er aber auch, dass Selbstvorwürfe nur kontraproduktiv waren. Sie verhinderten, klar zu sehen und eine Lösung für das Problem zu finden.

»Warum machen Sie nicht eine kurze Pause?«, versuchte er es auf einem anderen Weg. »Ich bleibe währenddessen bei ihr.«

Doch Gabriel schüttelte entschieden den Kopf. »Ich kann nicht weg.«

Peter wechselte einen Blick mit Weidner. Der medizinische Leiter tippte sich lächelnd mit zwei Fingern gegen die Schläfe.

»Dickköpfig wie ein gewisser Unfallchirurg, den ich kenne.«

»Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen«, gab Peter trocken zurück.

Damit war für Weidner die Angelegenheit fürs Erste erledigt. Er wandte sich zur Tür.

»Halten Sie mich auf dem Laufenden und schicken Sie mir bitte noch einen vollständigen Bericht zum Operationshergang«, sagte er zu Gabriel. Als medizinischer Leiter musste Weidner über jedes Detail der Operation Bescheid wissen, um bei kritischen Nachfragen von außen jederzeit reagieren zu können. »Und denken Sie daran: Kein Arzt kann gegen die Zeit operieren. Haben Sie einfach noch etwas Geduld mit ihr.«

Peter nickte zustimmend, dennoch beschlich ihn ein mulmiges Gefühl. Er schielte unauffällig zu Sina Westphal, die weiterhin regungslos in ihrem Bett lag. Wenn er der operierende Arzt gewesen wäre, würde er sich ebenfalls Gedanken machen, weshalb sie noch nicht aufgewacht war. Und vermutlich würde er sich genauso fragen, ob er etwas falsch gemacht hatte.