Der Pfad zur finanziellen Unabhängigkeit - Peter Mallouk - E-Book

Der Pfad zur finanziellen Unabhängigkeit E-Book

Peter Mallouk

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Beschreibung

Völlig unabhängig vom aktuellen Lebensabschnitt und der finanziellen Situation können SIE finanziell frei werden. Doch bei der finanziellen Freiheit geht es nicht nur um Geld – es geht auch darum, sich auf der eigenen persönlichen Reise wohlzufühlen. Für diese Reise brauchen Sie die passenden Werkzeuge und Strategien sowie die richtige Denkweise. Millionen-Bestsellerautor Tony Robbins und Peter Mallouk geben Ihnen eben jene Werkzeuge an die Hand, um Schritt für Schritt finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen. Sie zeigen, welche Investments sinnvoll sind und welche Sie besser meiden sollten. Zudem decken sie auf, dass die Zukunft besser werden wird, als es scheint, und warum JETZT die beste Zeit ist, um Investor zu sein. In diesem Buch zeigen Ihnen die Autoren: •wie Sie Ihren – ganz persönlichen – Kurs zur finanziellen •Freiheit festlegen •welche Informationen Ihnen die Finanzbranche am liebsten •vorenthalten will •wie Sie für sich die optimale Auswahl aus verschiedenen •Investments treffen

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Seitenzahl: 418

Veröffentlichungsjahr: 2021

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PETER MALLOUKTONY ROBBINS

DER PFADZUR FINANZIELLENUNABHÄNGIGKEIT

PETER MALLOUKTONY ROBBINS

DER PFADZUR FINANZIELLENUNABHÄNGIGKEIT

Die wichtigsten Tools für Ihre persönliche Reise in die finanzielle Freiheit

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

1. Auflage 2021

© 2021 by FinanzBuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,

Türkenstraße 89

80799 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Copyright © Peter Mallouk 2020. All Rights reserved.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Die im Buch veröffentlichten Ratschläge wurden von Verfasser und Verlag sorgfältig erarbeitet und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Ebenso ist die Haftung des Verfassers beziehungsweise des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ausgeschlossen.

Übersetzung: Almuth Braun

Redaktion: Ulrich Wille

Redaktionelle Bearbeitung: Judith Engst

Korrektorat: Anja Hilgarth

Umschlaggestaltung: in Anlehnung an das Cover der Originalausgabe Sonja Vallant, München

Umschlagabbildung: Damin Sterling, BLVR; Steve Gibson

Satz: Röser MEDIA GmbH & Co. KG, Karlsruhe

Druck: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN Print 978-3-95972-413-5

ISBN E-Book (PDF) 978-3-96092-770-9

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96092-771-6

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.finanzbuchverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

Dieses Buch will den Lesern Informationen über ein Thema bieten, die nach Überzeugung der Autoren zutreffend sind. Dies geschieht mit dem Verständnis, dass weder die Autoren noch der Verlag eine individuelle, maßgeschneiderte Beratung zu einem spezifischen Anlageportfolio oder den individuellen Bedürfnissen eines Anlegers leisten oder professionelle Finanz-, Rechts-, Steuer- oder Wirtschaftsprüfungsberatung bieten. Lesern, die auf den letztgenannten Gebieten eine konkrete, individuelle Beratung durch einen Experten benötigen, wird empfohlen, sich an einen entsprechenden professionellen Dienstleister zu wenden. In diesem Buch werden Performance-Daten vorgestellt, die zahlreiche vergangene Zeiträume abdecken. Ergebnisse aus der Vergangenheit sind keine Garantie für zukünftige Ergebnisse.

Neben den Gesetzen und Vorschriften verändern sich auch die Performance-Daten im Verlauf der Zeit, was den Status der in diesem Buch präsentierten Informationen verändern könnte, und spiegeln keinen Abzug von Managementgebühren oder anderen Kosten wider. Dieses Buch bietet ausschließlich historische Daten, die zur Diskussion und Illustration der zugrundeliegenden Prinzipien dienen. Darüber hinaus dient dieses Buch weder als Grundlage für eine konkrete Finanzentscheidung noch als Empfehlung eines spezifischen Investmentberaters oder als Angebot für den Kauf oder Verkauf eines bestimmten Wertpapiers. Für den Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers sollte ausschließlich der Börsenprospekt verwendet werden. Die Autoren geben keine Garantie für die Korrektheit oder Vollständigkeit der in diesem Buch enthaltenen Informationen und weder der Autor noch der Verlag übernehmen die Haftung für irgendwelche Verbindlichkeiten, Verluste oder Risiken, seien sie persönlicher oder anderer Natur, die dem Leser als direkte oder indirekte Folge der Anwendung der Inhalte dieses Buches entstehen sollten. Alle in diesem Buch verwendeten Beispiele dienen ausschließlich illustrativen Zwecken.

Im folgenden Text wurden die Namen zahlreicher Personen und deren Eigenschaften verändert, die Rückschlüsse auf ihre Identität erlauben.

Rechtlicher Hinweis: Ranglisten und/oder Auszeichnungen von unabhängigen Rating-Diensten und/oder Publikationen sollten von Kunden oder qualifizierten Interessenten nicht als Garantie missverstanden werden, dass sie mit der Inanspruchnahme der Finanzberatungsleistungen von »Creative Planning« (Unternehmen) bestimmte Ergebnisse erzielen werden, noch sollte es als gegenwärtige oder vergangene Empfehlung des Unternehmens durch irgendeinen seiner Kunden verstanden werden. Ranglisten, die von Zeitschriften und anderen Medien veröffentlicht werden, gründen ihre Auswahl im Allgemeinen ausschließlich auf Informationen, die von der ausgezeichneten Beratungsgesellschaft zusammengestellt beziehungsweise zur Verfügung gestellt wurden, und berücksichtigen üblicherweise nur teilnehmende Beratungsgesellschaften. Das Unternehmen leistet grundsätzlich keine Zahlungen, um für eine Auszeichnung oder einen Platz in einer Rangliste berücksichtigt zu werden, erwirbt aber möglicherweise Ehrungsplaketten oder Nachdrucke, um die Ranglisten zu veröffentlichen. Weitere Informationen zu Ranglisten und/oder Auszeichnungen für »Creative Planning« finden Sie unter http://www.creativeplanning.com/important-disclosure-information/.

Jonathan Clements ist Mitglied des Boards und Director of Financial Education von »Creative Planning«. Herr Clements erhält für seine Tätigkeit eine Vergütung.

Tony Robbins ist ein ehemaliges Mitglied des Boards und Chief of Investor Psychology von »Creative Planning«, LLC, einer bei der amerikanischen Börsenaufsicht SEC (Securities Exchange Commission) registrierten Investmentberatung (Registered Investment Advisor, RIA) mit Vermögensmanagern in allen 50 US-Bundesstaaten. Herr Robbins erhält weder eine Vergütung aus dem Verkauf dieses Buches noch aus einem möglichen Zusatzgeschäft, das »Creative Planning« aus seiner Veröffentlichung erwachsen könnte. Robbins hat keinerlei finanzielle Anreize, Anleger an »Creative Planning« zu vermitteln. Seine Beiträge zu diesem Buch dienen weder als Empfehlung der Investmentberatung »Creative Planning« noch irgendeiner der mit diesem Unternehmen verbundenen Personen oder Einrichtungen.

INHALT

Der Pfad zur finanziellen Unabhängigkeit

EINFÜHRUNG

TEIL IDer Weg, der vor Ihnen liegt

KAPITEL EINS

DER WEG IN DIE FREIHEIT

Es dauert Jahrzehnte, bis man einen Blitzerfolg hat

Die Überwindung der Angst

Fähigkeiten verbessern sich durch Wiederholung

Kurskorrektur

KAPITEL ZWEI

DIE WELT IST BESSER, ALS SIE GLAUBEN

Überleben war das Ziel

Das Gegenmittel

Die Chaos-Prediger

Wen kümmert es?

Wohin steuern wir?

KAPITEL DREI

DIE TREIBENDE KRAFT HINTER JEDER ENTSCHEIDUNG

Ihre Software ist tief eingebrannt

Manche Menschen sind so arm, dass sie nichts außer Geld haben

Eine kurze Betrachtung Ihrer Bedürfnisse

Jason, übernimm das Steuer!

TEIL IIDie Route bestimmen

KAPITEL VIER

SUCHEN SIE SICH EINEN FÜHRER FÜR IHRE REISE

Die meisten Berater richten mehr Schaden als Nutzen an

Erstes Kriterium zur Auswahl eines Beraters: Interessenkonflikte

Zweites Kriterium zur Auswahl eines Beraters: individuelle Abstimmung des Portfolios auf Ihre Bedürfnisse

Drittes Kriterium zur Auswahl eines Beraters: Depotverwaltung

Viertes Kriterium für die Auswahl eines Beraters: Kompetenz

KAPITEL FÜNF

DIE VIER INVESTMENTREGELN

Erste Regel: Erstellen Sie einen klar definierten Plan – ohne einen Plan ist das Scheitern vorprogrammiert

Zweite Regel: Erstellen Sie ein Portfolio, das auf Ihre Ziele abgestimmt ist

Jenseits der reinen Finanzziele

Dritte Regel: Überprüfen Sie Ihren Plan

Die ultimative Regel: Machen Sie keine Fehler!

KAPITEL SECHS

RISIKOMANAGEMENT

Lebensversicherung

Pflegezusatzversicherung

Krankenversicherung

Wohngebäudeversicherung

Kfz-Versicherung

Haftpflichtversicherung mit Ausfalldeckung

KAPITEL SIEBEN

NACHLASSPLANUNG: IHR FINANZIELLES VERMÄCHTNIS

Beginnen wir bei den Grundlagen

Fangen Sie an!

Sie haben es geschafft!

TEIL IIIDer Ausgangspunkt

KAPITEL ACHT

DIE FUNKTIONSWEISE DER MÄRKTE

Das Markttiming-Paradox

Warum ist es so schwer, den richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunkt zu bestimmen?

Was kluge Investoren über Markttiming sagen

Marktkorrekturen

Bärenmärkte

Es ist genau das gleiche, aber anders

Wenn sich die Märkte erholen, machen die Marktaussteiger ein dummes Gesicht

Marktschwankungen sind normal

Verbrauchervertrauen

Sorgen Sie dafür, Dass Ihre Vermögensallokation jeder Situation standhält

Wenn die Risiken des Markttimings unterschätzt werden

Vielleicht bin ich perfekt

Fliegen lernen

KAPITEL NEUN

ALLES FINDET IN IHREM KOPF STATT

Angst, Gier und Herdenmentalität

Systematische Selbstüberschätzung

Der Ankereffekt

Die Kontrollillusion

Verlustaversion und Besitztumseffekt

Mentale Buchführung

Der Rezenzeffekt

Kurzsichtige Verlustaversion

Der Negativitätseffekt

Ungeduld

Der Glücksritter

Politische Verzerrung

Machen Sie Ihren Kopf frei

KAPITEL ZEHN

ASSETKLASSEN

Bargeld: Die Illusion von Sicherheit

Anleihen

Aktien

Immobilienfonds und REITs

Rohstoffe

Alternative Investments

TEIL IVDer Aufstieg

KAPITEL ELF

WIE SIE EIN INTELLIGENTES PORTFOLIO ZUSAMMENSTELLEN UND MANAGEN

Das Gesamtbild

Die Kristallkugel

Abschließende Gedanken

Betrachten Sie Ihre Investitionen nüchtern und ohne Emotionen

Los geht’s

KAPITEL ZWÖLF

DIE WICHTIGSTE ENTSCHEIDUNG IHRES LEBENS

Wahres Scheitern ist, wenn man Erfolg hat und trotzdem unerfüllt ist

Schmerz ist unvermeidlich, Leiden ist eine Wahlentscheidung

Der Zustand der inneren Harmonie

Ein harter Kampf

Gefangen in der eigenen Negativität

Verlust, Mangel, Verzweiflung

In vielen Geschmacksrichtungen

Die 90-Sekunden-Regel

KAPITEL DREIZEHN

LEBENSZUFRIEDENHEIT

Weniger Grund zum Klagen

Tun Sie, was Sie wirklich möchten

Schaffen Sie schöne Erinnerungen

KAPITEL VIERZEHN

GENIESSEN SIE IHREN AUFSTIEG UND KOSTEN SIE JEDE MINUTE AUS, DIE SIE AUF DEM GIPFEL VERBRINGEN

»Vergleiche machen unzufrieden«

Strukturieren Sie Ihre Finanzen einfach und übersichtlich

Es geht um Sie

DANKSAGUNG

QUELLENVERZEICHNIS

ÜBER DIE AUTOREN

DER PFAD ZUR FINANZIELLEN UNABHÄNGIGKEIT

EINFÜHRUNG

Die Finanzindustrie ist nicht in Ordnung. Sie sind vielleicht überrascht, das von jemandem zu hören, der sich seinen Lebensunterhalt in der Finanzindustrie verdient, aber es stimmt. Finanzberatung und Finanzdienstleistungen werden traditionell im Rahmen eines Systems erbracht, das Beziehungen zu unterschiedlichen professionellen Dienstleistern voraussetzt: zu Wirtschaftsprüfern, Rechtsanwälten, Versicherungsagenten, Finanzberatern, Bankern und vielen anderen. Diese Menschen reden selten miteinander, und Sie stehen irgendwo dazwischen und kämpfen darum, dass alles richtig gemacht wird. Das Problem mit diesem Modell1 ist, dass sich Ihre Finanzen nicht in einem Vakuum bewegen. Die Investmententscheidungen, die Sie mit Ihrem Portfolio treffen, werden von der Einkommensteuer, der Nachlassplanung, Ihrer Spendentätigkeit, Ihrem Einkommensbedarf, Ihren Schuldenmanagementstrategien, der Geschäftsplanung, Ihren Zielen zur Erlangung finanzieller Unabhängigkeit und vielen weiteren Faktoren beeinflusst. Von allen diesen Personen, die in Ihrem Namen handeln, sehen nur Sie das Gesamtbild. Wie können andere Ihnen dabei helfen, Ihre angestrebten Investmentergebnisse zu erreichen, wenn diese zu Beginn nicht einmal berücksichtigt wurden?

Verschärft wird dieses Problem durch den Umstand, dass diejenigen, an die Sie sich wenden, um Orientierung und Beratung zu erhalten, nicht automatisch per Gesetz gezwungen sind, im Umgang mit Ihrem Geld die höchsten Sorgfaltsstandards walten zu lassen. Stattdessen handeln viele Experten in der Finanzindustrie auf eine Weise, die für den durchschnittlichen Anleger verwirrend oder, schlimmer noch, irreführend ist. Traditionelle Brokerhäuser dürfen viele Produkte anbieten, die ihrer Meinung nach zweckmäßig sind, selbst wenn es ihrem Unternehmen wahrscheinlich mehr nützt als Ihnen. Es gibt Versicherungsgesellschaften, die Investmentprodukte in Monatsraten verpacken, und Versicherungsprodukte, die den Versicherungsagenten oft riesige Provisionen einbringen – zu Ihren Lasten. Und es gibt unabhängige Firmen, die gesetzlich dazu verpflichtet sind, stets zum Besten ihrer Kunden zu arbeiten, denen es aber oft an Größe, Reichweite und Ressourcen mangelt, um das gesamte Spektrum der Kundenbedürfnisse effektiv abzudecken. Und wer steckt irgendwo mittendrin in diesem ganzen Chaos? Sie, der durchschnittliche Anleger, der einige der wichtigsten Entscheidungen seines Lebens treffen und sich Fragen wie diese beantworten muss: Wie finde ich einen Weg, um meine finanziellen Chancen zu maximieren und potenzielle Fallstricke zu vermeiden – einen Weg, der mich zu den »richtigen« Geldanlagen führt, damit ich meine finanziellen Ziele erreichen kann? Wie kann ich den richtigen Berater finden, der mir auf diesem Weg Orientierung bietet?

Ich begann meine Karriere in dieser Branche im Wesentlichen mit einem Fokus auf Beratung zu den Themen Nachlassplanung, Finanzplanung und Investmentmanagement, und zwar hauptsächlich für die Kunden anderer Beratungsgesellschaften. Von dieser Warte aus konnte ich das Gesamtbild erkennen, und was ich sah, missfiel mir. Ich sah viele hervorragende Berater, die aber in einem problematischen Umfeld arbeiteten. Ich sah Berater, die ihre Kunden zwangen, ihre gesamten Positionen zu verkaufen, bevor sie eine neue Strategie anwendeten, unabhängig von den steuerlichen Konsequenzen oder vom Schaden für das Anlageportfolio. Ich sah, wie andere Berater blauäugigen Kunden ihre eigenen Produkte oder ein generisches Portfoliomodell aufdrängten. Ich sah, wie teure Versicherungsprodukte vertrieben wurden statt kostengünstiger Geldanlagen, die besser zu den jeweiligen Anlagezielen der Kunden gepasst hätten. Kurzum, oft vertrauten die Anleger ihre gesamten Lebensersparnisse einem Finanzprofi an, nur um später festzustellen, dass dieser mehr Schaden angerichtet als Nutzen gestiftet hatte.

Ich wusste, dass es einen besseren Weg geben musste. Als ich »Creative Planning« übernahm – eine kleine unabhängige Investmentfirma in Overland Park, Kansas –, sah ich darin eine Chance, die Art und Weise zu verändern, wie in diesem Land Finanzdienstleistungen erbracht werden. Ich schwor mir, ein Unternehmen zu leiten, das nicht seine eigenen proprietären Investmentprodukte verkaufen, sondern Portfolios zusammenstellen würde, die auf die individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen Kunden abgestimmt sind, und in verschiedenen Schlüsselbereichen des finanziellen Lebens eines Kunden, darunter Steuern, Gesetze, Finanzplanung und Geldanlage, Beratung anbieten würde. Ich sage mit Stolz, dass wir seit 2003, dem Jahr, in dem ich »Creative Planning« übernahm, nicht davon abgewichen sind. Allerdings sind wir heute in der Lage, darüber hinaus noch wesentlich mehr für unsere Kunden zu tun, wovon wir damals nicht einmal zu träumen gewagt hätten.

Seit ich bei »Creative Planning« begonnen habe, ist das von uns verwaltete Vermögen auf nahezu 50 Milliarden Dollar angewachsen. Wiederholt wurden wir von verschiedenen Medien als eine der besten Vermögensverwaltungs-Gesellschaften ausgezeichnet, darunter von Barron’s als beste unabhängige Beratungsgesellschaft in Amerika (2017). Zweimal wurden wir von CNBC als beste Vermögensverwaltungs-Gesellschaft ausgezeichnet (2014/15), und 2016 hat uns Forbes zum wachstumsstärksten unabhängigen Beratungsunternehmen der USA gekürt.2 Diesen Erfolg verdanken wir zum größten Teil unserem hervorragenden Team und der Leidenschaft, mit der es unser Leistungsversprechen gegenüber unseren Kunden erfüllt. Im Verlauf unseres Wachstums ist es uns gelungen, unser Leistungsportfolio um spezialisierte Serviceleistungen und Fachwissen zu ergänzen, die weit über das Angebot der meisten anderen unabhängigen Finanzberatungen hinausreichen. Ein gleichermaßen wichtiger Grund für unser beeindruckendes Wachstum ist, dass die durchschnittlichen Anleger immer höhere Erwartungen an ihre Berater stellen. Tony Robbins setzt sich seit vielen Jahren mit großem Engagement für die Förderung des Treuhandstandards ein und trägt aktiv dazu bei, viele Millionen Menschen davon zu überzeugen, wie wichtig es ist, mit einem Berater zu arbeiten, der gesetzlich dazu verpflichtet ist, zum Besten seiner Kunden zu handeln. Im Jahr 2017 schrieben wir gemeinsam das Buch UNANGREIFBAR: Deine Strategie für finanzielle Freiheit, um einige der dringendsten Fragen der aktuellen Geldanlage zu beantworten.

Wenn ich in den vergangenen 17 Jahren irgendetwas gelernt habe, dann, dass sich die Amerikaner nach einem klaren, präzisen Weg sehnen, um eine Finanzberatung zu erhalten, die frei von Interessenkonflikten ist. Sie suchen nach einer unabhängigen Instanz, die ihnen den Pfad zu finanzieller Freiheit aufzeigen kann. »Creative Planning« ist diese Instanz und hat vielen Zehntausend Familien Orientierung geboten, indem es maßgeschneiderte Investmentpläne und passgenau abgestimmte Portfolios erstellt und dabei jedes Risiko berücksichtigt hat, das seine Kunden von ihrem Erfolgspfad abbringen könnte. Mein Ziel in diesem Buch ist, meine Erfahrungen mit Ihnen zu teilen und dazu beizutragen, die Komplexität zu reduzieren, mit der Sie beim Entwurf Ihres eigenen Pfads konfrontiert sind. Ich freue mich darauf, Ihnen Orientierung zu bieten und Ihnen dabei zu helfen, Ihre finanziellen Ziele zu formulieren, gefährliche Fehler zu vermeiden und die Chancen auf Ihrem Weg zu maximieren. Gemeinsam können wir Ihren Pfad zu finanzieller Freiheit bestimmen.

TEIL I

DER WEG, DER VOR IHNEN LIEGT

KAPITEL EINS

DER WEG IN DIE FREIHEIT

von Tony Robbins

Das Einzige, was wir fürchten müssen, ist die Furcht selbst.US-PRÄSIDENT FRANKLIN DELANO ROOSEVELT

Wir alle wollen richtig frei sein. Frei, das zu tun, was uns gefällt und wann es uns gefällt, und es mit geliebten Menschen zu teilen. Frei, mit Leidenschaft, Großzügigkeit, Dankbarkeit und innerem Frieden zu leben. Das ist finanzielle Freiheit. Das ist keine bestimmte Menge Geld, sondern eine innere Einstellung. Und dieses Ziel lässt sich unabhängig von Ihrer Lebensphase oder Ihrer derzeitigen Finanzsituation erreichen – ja, sogar in Krisenzeiten. Tatsächlich wurden zahlreiche Vermögen in Zeiten des »maximalen Pessimismus« verdient.

Jeder Mensch hat seine höchstpersönliche Definition von finanzieller Freiheit. Für Sie könnte es darum gehen, mehr Zeit für Reisen zu haben oder für Ihre Kinder und Enkelkinder oder mehr Zeit, um sich für einen wohltätigen Zweck zu engagieren. Vielleicht möchten Sie einfach arbeiten, weil es Ihnen Spaß macht, aber nicht, weil Sie müssen. Wie auch immer Ihre Definition von finanzieller Freiheit lautet, fragen Sie sich vielleicht: Lässt sie sich wirklich erreichen?

Nachdem ich mit mehr als 50 der klügsten und besten Finanzexperten der Welt gesprochen habe, kann ich Ihnen mit Gewissheit sagen, dass es in der Tat einen Weg zu finanzieller Freiheit gibt. Aber es gibt klare Regeln, die Sie befolgen müssen, wenn Sie den Gipfel erreichen wollen. Auf dem Weg dorthin lauern Fallstricke und Hindernisse, die Sie vermeiden beziehungsweise überwinden müssen. Und es gibt viele schlechte Ratgeber, die Sie mit eigennützigen Empfehlungen von Ihrem Weg abbringen können. Dieses Buch geht auf alle diese Aspekte ausführlich ein.Finanzielle Freiheit zu erlangen, ist keine Geheimwissenschaft, es gibt aber auch keinen magischen Zauberspruch, um dorthin zu gelangen (wie es Ihnen bestimmte Ratgeber weismachen wollen). Ihr zukünftiges Ich kann es sich nicht leisten, sich ohne eine Grundausrüstung aus Seilen und soliden Felshaken auf den Weg zum Gipfel zu machen. Wenn Sie sich uneingeschränkt Ihrer persönlichen Vision von finanzieller Freiheit verpflichtet fühlen, müssen Sie sich schützen und einen Beitrag zu Ihrer eigenen Rettung leisten.

Abhängig von Ihrer aktuellen Situation mag finanzielle Freiheit wie ein schöner Traum wirken; vielleicht befinden Sie sich bereits auf dem richtigen Kurs, verspüren aber das Gefühl von Freiheit nicht. Vielleicht sind Sie ein Millennial mit einem erdrückenden Ausbildungskredit. Oder ein Babyboomer, der zusehen muss, wie er seine Schäfchen ins Trockene bringt. Vielleicht sind Sie sogar wohlhabend, haben aber große Angst, alles zu verlieren, was Sie mit so viel Mühe aufgebaut haben. Unabhängig davon, welche Beschreibung auf Sie zutrifft, wird dieses Buch Ihnen erprobte Instrumente, Strategien und den Seelenfrieden geben, den Sie brauchen, um nicht nur finanzielle Freiheit zu erlangen, sondern auf Ihrem Weg auch das Gefühl echter Erfüllung zu empfinden.

ES DAUERT JAHRZEHNTE, BIS MAN EINEN BLITZERFOLG HAT

Ich will Ihnen das größte Geheimnis der finanziellen Freiheit verraten: Wahrscheinlich werden Sie sich Ihren Weg dorthin nicht mit Arbeit verdienen. Für die überwältigende Mehrheit der Menschen ist es unmöglich, so viel zu sparen, dass sie finanzielle Sicherheit erlangen, selbst wenn sie sehr gut verdienen. Ist es nicht eigenartig, dass wir umso mehr auszugeben scheinen, je mehr Geld wir zur Verfügung haben? In unzähligen Gesprächen über dieses Thema haben die meisten Menschen immer wieder gesagt, sie hofften einfach auf einen finanziellen Glücksfall: den Verkauf eines Unternehmens, einen Lottogewinn, eine gewaltige Gehaltserhöhung oder Beförderung oder eine überraschende Erbschaft. Aber seien wir ehrlich: Hoffnung ist keine Strategie. Es gibt einfach zu viele Unwägbarkeiten, auf die Sie keinen Einfluss haben, als dass diese Szenarien realistisch wären. Stattdessen sollten wir auf die Macht setzen, die Albert Einstein als das achte Weltwunder bezeichnet hat: den Zinseszins.

In seinem Buch Tipping Point beschreibt Malcolm Gladwell den kritischen Punkt als »den Moment der kritischen Masse, die Schwelle, den Siedepunkt«. Das gilt ganz besonders im Hinblick auf die Macht des Zinseszinses. Sie wollen also Millionär werden? Das geht, vor allem, wenn Sie früh beginnen. Das Balkendiagramm in Abbildung 1.1 ist wahrscheinlich eines der wichtigsten, das Sie je sehen werden (Sie können sich allerdings schon mal darauf vorbereiten, dass Sie in einem Finanzbuch wie diesem noch wesentlich mehr davon finden werden!). Es bildet die Summe ab, die Sie jedes Jahr investieren müssen, um mit 65 Jahren ein Vermögen von 1 Million Dollar aufgebaut zu haben. Die Rechnung geht aus von einer Ertragsrate von 7 Prozent und einer Investition in eine Anlage mit nachgelagerter Besteuerung, wie beispielsweise in den USA ein 401(k)-Rentenplan oder ein IRA-Konto, in Deutschland vergleichbar wäre etwa ein Rürup- oder Riester-Fondsplan. Wenn Sie in jungen Jahren damit beginnen, können Sie bis zu Ihrer Rente eine erstaunliche Summe ansparen. Wenn Sie 20 Jahre alt sind, müssen Sie nur 3217 Dollar pro Jahr oder 268 Dollar pro Monat sparen. Wenn Sie aber warten, bis Sie 50 sind, müssen Sie schon 37 191 Dollar pro Jahr oder 3099 Dollar pro Monat auf die hohe Kante legen.

Abbildung 1.1: JÄHRLICHE SPARRATE, UM MIT 65 JAHREN MILLIONÄR ZU SEIN

Quelle: Bieber, Christy: »The Most Important Retirement Chart You’ll Ever See«, The Motley Fool, November 2018, S. 18, https://www.fool.com/retirement/2018/11/18/the-most-important-retirement-chart-youll-ever-see.aspx, aufgerufen am 28. April 2019.

Ist dieses Balkendiagramm eine grobe Vereinfachung? Sicher. Es gibt keine magische Geldanlage, die Ihnen Jahr für Jahr 7 Prozent Rendite einbringt. Von 2000 bis Ende 2009 (ganze zehn Jahre lang) erzielte der S&P 500 eine erschütternde Rendite von 0 Prozent. Dieser Zeitraum wurde als »verlorene Dekade« bekannt. Kluge Anleger investieren aber nicht nur in Aktien. Im Verlauf meiner eigenen Reise zu finanzieller Freiheit hatte ich die Gelegenheit, mit der Investmentlegende Burt Malkiel zu sprechen, Co-Autor des berühmten Titels A Random Walk Down Wall Street. Darin erklärte er, dass man während der verlorenen Dekade – einem Zeitraum, in den die Dotcom-Blase, der 11. September und die Finanzkrise von 2008 fielen – durchschnittlich 6,7 Prozent jährliche Rendite erzielt hätte, wenn man eine diversifizierte Anlagestrategie verfolgt und in US-Aktien, Aktien sonstiger Länder, Emerging-Market-Titel, Anleihen und Immobilien3 investiert hätte.

Während ich dieses Buch schreibe, befinden wir uns inmitten einer Covid-19-Pandemie, und die Sorge vor einer globalen Rezession, deren Tiefe und Dauer niemand überblicken kann, nimmt zu. Wichtig ist aber, sich daran zu erinnern, dass diese ökonomischen »Winter« einige der besten Chancen zum Vermögensaufbau bieten. Wenn Sie Ihre Furcht disziplinieren und Ihre Emotionen steuern können, können große Markteinbrüche die Chance Ihres Lebens sein. Warum? Weil es alle Wertpapiere zum Ausverkaufspreis gibt! Während der Großen Depression gelang es Joseph Kennedy Sr., sein Vermögen dramatisch zu steigern, indem er umfangreich in Immobilien investierte, deren Preis auf einen Bruchteil ihres früheren Wertes gesunken war. Im Jahr 1929 wurde Kennedys Vermögen auf 4 Millionen Dollar geschätzt (das entspricht heute 59,6 Millionen Dollar). Nur sechs Jahre später, im Jahr 1935, hatte sich sein Vermögen vervielfacht, und zwar auf 180 Millionen Dollar (das entspricht heute 3,36 Milliarden Dollar).

Sind ökonomische Winter eine Herausforderung? Eines ist sicher: Kein Winter dauert ewig! Auf jeden Winter folgt unweigerlich der Frühling. Und selbst im Winter gibt es nicht jeden Tag einen wüsten Eissturm, sondern zwischendurch auch sonnige Tage, die uns daran erinnern, dass der Winter irgendwann wieder vorbei ist. Wie Sie in diesem Buch erfahren werden, kommt es darauf an, wie Sie Ihre Finanzen sicher durch die wechselnden »Investment-Jahreszeiten« steuern.

Um den Gipfel der finanziellen Freiheit zu erreichen (und dort zu bleiben), müssen Sie sich die folgenden Fragen beantworten:

Welche Geldanlagen stehen Ihnen zur Verfügung und welche passen zu Ihren Zielen?

Welchen Anlagemix wollen Sie verfolgen und wie sollen die betreffenden Anlagen gemanagt werden?

Welche Strategie werden Sie verfolgen, um die Steuerlast möglichst gering zu halten? (Steuern sind der größte »Ausgabenposten« Ihres Lebens.)

Wie werden Sie überhöhte Gebühren und unnötige Provisionszahlungen vermeiden und auf diese Weise Ihr zukünftiges Vermögen steigern?

Wie werden Sie durch Phasen der Marktkorrekturen und -zusammenbrüche steuern?

Wie können Sie einen Berater auswählen, der gesetzlich dazu verpflichtet ist, im Umgang mit Ihrem Geld die höchsten Sorgfaltspflichten walten zu lassen (ganz nebenbei: Die meisten sind es nicht)?

Dies sind die Fragen, die mein Freund und Co-Autor Peter Mallouk in diesem unglaublich informativen Buch beantwortet. Peter verfügt über fast 20 Jahre Erfahrung in der Leitung von »Creative Planning« (www.creativeplanning.com), einer unabhängigen Investmentberatung mit einem verwalteten Vermögen von fast 50 Milliarden Dollar, die vielen Tausend Familien in den gesamten Vereinigten Staaten umfassende Vermögensmanagementleistungen bietet. In diesem Buch stellt Peter großzügig sein umfassendes Wissen und seine praktische Erfahrung allen zur Verfügung, die wissen möchten, wie sie echte finanzielle Sicherheit und Freiheit erlangen.

Zu wissen, was man tun muss, und dieses Wissen in die Tat umzusetzen, sind jedoch zwei verschiedene Dinge. Aktive Umsetzung ist dem theoretischen Wissen zu jedem Zeitpunkt überlegen. Wenn die Erlangung finanzieller Freiheit keine Geheimwissenschaft ist, wie kommt es dann, dass wir zwar im größten Wohlstand seit Menschengedenken leben, es aber dennoch so vielen Menschen nicht gelingt, sich wenigstens eine grundlegende finanzielle Sicherheit zu verschaffen? Erschreckenderweise haben 60 Prozent der Amerikaner nicht einmal 1000 Dollar für ihre Rente gespart. Und weniger als 40 Prozent könnten in einer Notsituation 500 Dollar aufbringen. In Deutschland hat der Ergo-Risikoreport, erstellt von Professor Gerd Gigerenzer vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung im Auftrag der Ergo-Versicherungsgruppe, ergeben: Mehr als 40 Prozent der Menschen legen nichts oder weniger als 50 Euro pro Monat für die Altersvorsorge zurück.

Für viele Menschen in den westlichen Ländern steht der Konsum im Vordergrund. Wenn wir aber unseren kollektiven Wohlstand steigern wollen, müssen wir das Eigentum in den Mittelpunkt stellen. Viele Menschen besitzen iPhones, warum besitzen sie keinen Anteil an Apple? Viele Menschen finden jeden Tag Pakete von Amazon vor ihrer Tür, aber warum besitzen sie keinen Anteil an diesem extrem erfolgreichen Onlinehändler?4 Nichts verbietet uns, unabhängig von unserem sozioökonomischen Status, von der Macht des innovativen Kapitalismus zu profitieren. Jeder, der einige Dollar oder Euro erübrigen kann, kann einen Anteil an den besten US-Unternehmen besitzen und Eigentümer der wahrscheinlich wohlhabendsten und profitabelsten Volkswirtschaft der Welt werden.

DIE ÜBERWINDUNG DER ANGST

Zweifellos haben wir eine emotionale Beziehung zu Geld. Die Strategien und Informationen, die wir alle brauchen, um finanzielle Freiheit zu erlangen, sind frei verfügbar. Warum gehen dann so viele Menschen ziellos und in finanzieller Zwangsjacke durchs Leben oder wissen überhaupt nicht, dass es einen Pfad zu finanzieller Freiheit gibt? Und warum sind so viele Menschen finanziell erfolgreich, aber dennoch vollkommen unerfüllt und emotional bankrott?

Der Grund ist der schlimmste Bremsklotz, den man sich vorstellen kann …

A-N-G-S-T

Angst ist eine unsichtbare Macht, die verhindert, dass wir das Leben leben, das wir wirklich verdienen. Sie ist das größte Hindernis, das uns den Weg versperrt, und wenn sie nicht besiegt wird, verleitet sie uns dazu, unglaublich schlechte Finanzentscheidungen zu treffen.

Wie Sie auf den folgenden Seiten erfahren werden, ist unser Gehirn darauf programmiert, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die potenziell schädlich sind – also alles, was unseren Lebensstil bedrohen könnte. Oft stellen wir Gewissheit über alles. Aber wissen Sie was? Wenn Sie ein erfolgreicher Anleger werden wollen, müssen Sie Ungewissheit akzeptieren! Finanzielle Freiheit bedarf der richtigen Strategie, aber wenn Sie Ihre Gedanken und Gefühle nicht disziplinieren, wird Ihre Strategie an Ihren fehlgeleiteten Eingriffen scheitern (zum Beispiel, wenn Sie in Zeiten großer Kursschwankungen Ihre Geldanlagen verkaufen und Ihr Geld unter die Matratze legen).

FÄHIGKEITEN VERBESSERN SICH DURCH WIEDERHOLUNG

Im Jahr 2014 schrieb ich das Buch MONEY: Die 7 einfachen Schritte zur finanziellen Freiheit – eine Sammlung aller Lektionen, die ich über mehrere Jahre in Interviews mit den herausragendsten Geldmanagern wie Carl Icahn, Ray Dalio und Jack Bogle gewonnen hatte. Ungefähr zu dieser Zeit schrieb Peter ein Buch mit dem Titel 5 einfache Schritte zur optimalen Geldanlage. Zwei Jahre später schrieben Peter und ich das Buch UNANGREIFBAR: Deine Strategie zu finanzieller Freiheit, um den Lesern die Funktionsweise der Märkte zu verdeutlichen und ihnen die Angst vor Marktkorrekturen und -zusammenbrüchen zu nehmen. Derzeit befinden wir uns inmitten einer »Großen Pause«, in der die Welt plötzlich zum Stillstand gekommen ist, und wenn wir zur Normalität zurückkehren, wird es mit Sicherheit Gewinner und Verlierer geben.

Verglichen mit den vorhergehenden Büchern taucht Peter nun wesentlich tiefer in die Grundlagen der Erstellung eines Finanzplans für den erfolgreichen Vermögensaufbau ein. Dieses Buch handelt von einer meisterhaften Anlagestrategie, nicht nur von dem Wissen um die richtigen Konzepte. Ich habe außerdem zwei Kapitel über die Selbstbeherrschung eingefügt. In Kapitel 3 untersuchen wir die »sechs menschlichen Bedürfnisse«, die jeder von uns hat, und zeigen, wie sie Ihren privaten, Ihren beruflichen und Ihren finanziellen Lebensweg beeinflussen. Diese Erkenntnisse werden Ihre Lebensqualität verändern. In Kapitel 12 gehen wir auf die Fragen ein, warum Menschen, die in Wohlstand und Überfluss leben, trotzdem oft nicht glücklich sind, und wie Sie schon heute Fülle und Erfüllung empfinden können. Jeder von uns ist dafür anfällig, in einem Leidenszustand zu leben (Angst, Wut, Frustration), wenn wir uns unserer eigenen undisziplinierten Gedanken- und Gefühlswelt ausliefern. Wir müssen lernen, zu verhindern, dass wir Gefangene unserer eigenen Ängste und Befürchtungen werden. Wenn Ihnen das gelingt, können Sie echten Reichtum empfinden: ein Leben voller Freude, Glück, Großzügigkeit, spannenden Dingen und innerem Frieden.

Wenn Sie meine bisherigen Bücher gelesen haben, sind diese beiden Kapitel für Sie eine gewisse Wiederholung. Die Prinzipien, die ihnen zugrunde liegen, lohnen jedoch, wiederholt zu werden. Ich habe von meinen eigenen Mentoren gelernt, dass man seine Fähigkeiten nur durch ständige Wiederholung verbessern kann. Sie werden kein LeBron James oder Stephen Curry, wenn Sie nur ganz gelegentlich einen Ball werfen. Auch wenn diese beiden Champions wissen, wie man einen Freiwurf macht, üben sie ihn jede Woche viele Tausend Mal. Auf diese Weise ist er ihnen in Fleisch und Blut übergegangen, sodass sie ihn auch unter Druck ausführen können. Das ist der Weg zu echter Meisterschaft! Achten Sie bei der Lektüre dieses Buches also auf wichtige Hinweise, wie sich diese Prinzipien in Ihrem Leben und Ihren Beziehungen manifestieren. Wenn wir einen Film sehen oder einen Song hören, den wir schon einmal gehört haben, versetzen wir uns in eine andere Zeit und an einen anderen Ort und können daraus neue Erkenntnisse ziehen. Ich meine, das Gleiche gilt auch hier.

KURSKORREKTUR

Wir leben in einer Zeit, in der unsere Angst von den traditionellen und sozialen Medien potenziert und ausgenutzt wird. Fügen Sie dieser Mischung eine Pandemie hinzu, und die Angst wird auf ein höchst ungesundes Niveau hochgepeitscht. Jeden Tag werden wir von einer Informationsflut überwältigt, die unsere Aufmerksamkeit erheischen will – daher der Ausdruck »Clickbait« oder »Klickköder«. Gute Nachrichten verschwinden hinter der neuesten Tragödie oder Gefahr oder dem neuesten Schwarm an Killerhornissen, der auf Ihren Nachbarort zurast. Der Teil Ihres Gehirns, der die Angst steuert, wird ständig angestachelt, sodass sich unsere nervöse Anspannung dauerhaft auf Rekordniveau befindet.

Aber sehen wir der Wahrheit ins Auge. Wenn wir nicht lernen, unsere Angst unter Kontrolle zu bringen und unsere Gedanken zu disziplinieren, werden wir nie in der Lage sein, die großartigen Prinzipien dieses Buches in die Praxis umzusetzen. Denken Sie daran, dass Mut nicht bedeutet, keine Angst zu empfinden, sondern die eigene Angst zu überwinden und zu handeln. Vielleicht lesen Sie dieses Buch und ziehen daraus einige großartige Informationen, machen aber trotzdem nie die Schritte, um die Ziele zu erreichen, die Sie und Ihre Familie verdienen. Ich weiß aber, dass das auf Sie nicht zutrifft. Wenn Sie dieses Buch gekauft haben und immer noch lesen, dann weiß ich, dass Sie zu den wenigen gehören, die handeln werden, und nicht zu den vielen, die nur davon reden.

Der erste Schritt zur Disziplinierung unserer auf Angstszenarien fokussierten Gedanken besteht in der Neuausrichtung unseres Blickwinkels. An dieser Stelle übergebe ich den Stab an Peter Mallouk und freue mich, dass Sie in das nächste Kapitel eintauchen. WENN Sie die richtigen Informationen und das richtige Wissen erwerben und lernen, Ihre Ängste zu überwinden, werden Sie erkennen, in welch unglaublichen Zeiten wir derzeit leben und welch unvorstellbare Zukunft auf uns wartet.

Machen wir uns auf die Reise!

Wie bei unseren bisherigen Büchern werden 100 Prozent der Einnahmen für wohltätige Zwecke gespendet. Peter und ich haben uns entschieden, unsere Einnahmen aus diesem Buch zu 100 Prozent an Feeding America zu spenden, eine in den gesamten USA aktive Dachorganisation von Tafelläden.

KAPITEL ZWEI

DIE WELT IST BESSER, ALS SIE GLAUBEN

von Peter Mallouk

Welcher Grundsatz lässt uns in der Vergangenheit nichts als Verbesserung sehen, für die Zukunft aber nur Verschlechterung erwarten?THOMAS BABINGTON MACAULAY

London im Jahr 1858. Es war ein wunderschöner Morgen – zumindest bis Königin Victoria im Buckingham-Palast ihre Balkontür öffnete. Augenblicklich schlug ihr ein fürchterlicher Gestank, der ihr heftige Übelkeit verursachte. Im heißen Sommer des Jahres 1858, der auch unter der Bezeichnung »Der große Gestank« in die Geschichte einging, war ganz London in die übel riechenden Ausdünstungen menschlicher und tierischer Exkremente eingehüllt. 50 Jahre lang hatten eine halbe Million Einwohner der Stadt Abfall und Fäkalien direkt auf die Straßen und in die Themse geschüttet, bis der buchstäbliche Gipfelpunkt erreicht war. Vergeblich bemühten sich sogenannte »night soil men«, nächtliche Fäkalienaufsammler, die Berge von Exkrementen wegzuschaufeln. Schließlich hatten die Abwässer die Sickergruben und Zisternen unter den Häusern überschwemmt, das Trinkwasser verseucht und die Flüsse erreicht. Cholera und alle möglichen anderen Krankheiten waren die Folge.

ÜBERLEBEN WAR DAS ZIEL

Wir alle scheinen uns nach den guten alten Zeiten zurückzusehnen, in denen angeblich alles besser war. Wenn man genauer hinsieht, stellt man jedoch fest, dass die guten alten Zeiten nicht ganz so gut waren. Vor 700 Jahren wurden fast 30 Prozent der europäischen Bevölkerung von einer einzigen Krankheit ausgelöscht: der Beulenpest. Vor nur 200 Jahren, während des »großen Gestanks« in London, starben 45 Prozent der Kinder vor dem sechsten Lebensjahr. Ob Kinder im Viktorianischen Zeitalter das Erwachsenenalter erreichten, war reine Glückssache. Stellen Sie sich die Stimmung in einer Gesellschaft vor, der regelmäßig die Hälfte ihres Nachwuchses wegstirbt.

Und wir müssen gar nicht bis ins viktorianische England zurückblicken. Vor nur 100 Jahren wurden in den vier Jahren des Ersten Weltkriegs 20 Millionen Menschen getötet. Im Jahr 1918, demselben Jahr, in dem der Erste Weltkrieg endete, wütete die Spanische Grippe in Europa und infizierte 500 Millionen Menschen – ein Drittel der damaligen Weltbevölkerung. Mehr als 50 Millionen Menschen starben.

Okay, ich verspreche, dass ich mit diesem Ausflug durch die deprimierenden Ereignisse in der Menschheitsgeschichte fertig bin. Ich erinnere nur daran, weil es wichtig ist, dass wir unser Gehirn auf die guten und segensreichen Dinge im Hier und Jetzt ausrichten. Unser Gehirn verführt uns zur nachträglichen romantischen Verklärung der Vergangenheit, aber diese Erzählungen haben einen echten Schönheitsfehler: Sie geben selten das Gesamtbild wieder. In der Geschichte wimmelt es nur so von Kriegen, Epidemien und Hungersnöten, und wenn man die Vergangenheit mit der Gegenwart vergleicht, ist sie oft brutal ernüchternd. Selbst moderne Pandemien wie die Covid-19-Pandemie bieten weitaus höhere Überlebenschancen als die Seuchen, von denen frühere Generationen betroffen waren.

Heute sterben nur noch 4 Prozent der Kinder bis zum Alter von fünf Jahren, und die Gesundheit von Müttern und Kindern befindet sich insgesamt auf einem Allzeithoch. Wir hatten keinen größeren Krieg in dieser Generation, und die meisten Krankheiten lassen sich mit moderner Medizin bekämpfen. Auch die Hygiene ist viel besser geworden (wofür ich sehr dankbar bin). Es fällt uns manchmal schwer, uns daran zu erinnern, weil wir oft von unseren Alltagserfahrungen bestimmt sind. Nicht nur verklären wir die Vergangenheit im Rückblick fälschlicherweise als »goldenes Zeitalter«, unser Blick auf die Zukunft ist außerdem unberechtigterweise pessimistisch.

Der verstorbene Professor für Internationale Gesundheit Dr. Hans Rosling schrieb in seinem Buch Factfulness: Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist, dass »jede Gruppe von Menschen die Welt für erschreckender, gewalttätiger und hoffnungsloser – kurzum, dramatischer – hält, als sie tatsächlich ist«. Trotz dieser Tatsache sind wir für einen negativen Fatalismus anfällig. Diese düstere Weltsicht manifestiert sich oft in meinen Gesprächen mit Menschen über ihre persönlichen Finanzen. Wenn wir uns gemeinsam ihre Zukunft vorstellen und ihre Pläne analysieren, nimmt das Gespräch stets eine scharfe Wendung von optimistischem Sparen für einen komfortablen Ruhestand zu einer kurzfristigen Survival-Mentalität, die auf eine schnelle Gewinnerzielung fokussiert, »weil man nicht weiß, was noch kommt«. Darin offenbart sich eine fatalistische Weltsicht über die Auflösung und den Zerfall der Gesellschaft (die, da bin ich sicher, von einschlägigen Websites und YouTube-Videos unterstützt wird). Niemand weiß, was die Zukunft bringt, aber ein Blick in unsere jüngere Vergangenheit sollte unsere Sorgen vertreiben. In seinem Buch The Rational Optimist lässt sich Matt Ridley eloquent über die rasante Beschleunigung des menschlichen Fortschritts und Wachstums in den vergangenen 50 Jahren aus:

»Verglichen mit dem Jahr 1955 hat der durchschnittliche Mensch im Jahr 2005 fast dreimal so viel verdient (inflationsbereinigt), ein Drittel mehr Kalorien zu sich genommen, ein Drittel weniger seiner Kinder beerdigen müssen und genoss eine um ein Drittel höhere Lebenserwartung. Die Wahrscheinlichkeit, an den Folgen eines Kriegs, bei einer Geburt, durch Mord, Unfälle, Tornados, Überschwemmungen oder an Hunger, Keuchhusten, Tuberkulose, Malaria, Diphtherie, Bauchtyphus, Fleckfieber, Masern, Windpocken, Skorbut oder Polio zu sterben, ist gesunken. Ebenso das Risiko, an Krebs, einem Herzleiden oder einem Schlaganfall zu sterben. Die Wahrscheinlichkeit, lesen und schreiben zu können und einen Schulabschluss zu erwerben, ist gestiegen. Ebenso die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mensch ein Telefon, eine Wassertoilette, einen Kühlschrank und ein Fahrrad besitzt. All das wurde innerhalb eines halben Jahrhunderts erreicht, während sich die Weltbevölkerung mehr als verdoppelt hat … das ist nach jedem Maßstab eine beeindruckende menschliche Errungenschaft.«

DAS GEGENMITTEL

Betrachten Sie die fünf nachfolgenden Diagramme als visuelles Gegenmittel für unsere Neigung, uns über die Zukunft zu grämen. Auf Basis von Recherchen über das Ausgabeverhalten, die Lebenserwartung, das globale Wohlergehen, Armut und Bildung sind diese Diagramme beruhigende Erinnerungen an die Richtung, die unsere Welt einschlägt. Als Vater bin ich hoffnungsfroh, was die Zukunft der Menschheit und die Lebensqualität meiner Kinder und Enkelkinder angeht. Und wie wir in Kürze sehen werden, empfinde ich als Investor große Vorfreude auf die kommenden Chancen. Ich glaube, das werden Sie auch.

Abbildung 2.1 zeigt, dass wir in den USA immer weniger Geld für die grundlegende Sicherung unseres Lebensunterhalts aufwenden müssen – in Deutschland ist das übrigens nicht anders. Mit anderen Worten, noch nie hatten wir so viel Geld zur Verfügung wie heute. Ausbildung oder Studium, Kreuzfahrten, selbstfahrende Luxusautos, abendliche Verabredungen in der Stadt, Kinos mit riesigen Komfort-Ledersesseln und natürlich unsere Möglichkeit, für einen komfortablen Lebensabend zu sparen: All das sind relativ neue Phänomene, wenn man sie im Kontext der historischen Entwicklung betrachtet. Das ist keine Überraschung! Wir sind heute frei, uns in unserer höchstpersönlichen Bedürfnispyramide über die Stufen des baren Überlebens zu erheben, uns mit existenzielleren Fragen über Lebenssinn und Erfüllung zu beschäftigen und uns zu überlegen, wie wir unsere kostbare Zeit verbringen wollen. Befreit vom tagtäglichen Überlebenskampf und der Frage, wie wir unsere Miete und das Essen bezahlen, können wir mehr Zeit für wichtige Dinge verwenden und dabei eine größere Lebenszufriedenheit empfinden.

Abbildung 2.3 ist wirklich erstaunlich! Die Lebenserwartung steigt weltweit an. Wer 2020 geboren wird, hat eine um drei Monate höhere Lebenserwartung als jemand, der 2019 geboren wurde. In früheren Jahren meiner beruflichen Laufbahn baten mich meine älteren Kunden, die mit ernsten gesundheitlichen Problemen konfrontiert waren, oft um Hospizplanung oder Kosteneinschätzungen für private Intensivpflege. Heute sind sie bestrebt, so lange wie möglich am Leben zu bleiben, und suchen nach experimentellen Behandlungsmethoden oder den neuesten Durchbrüchen in globaler Medizin. Diese Kunden wissen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass eine innovative Behandlungsmethode für ihr Leiden entwickelt wird, mit jedem Lebensjahr steigt.

Abbildung 2.1: LEBENSNOTWENDIGE AUSGABEN

Quelle: HumanProgress, http://humanprogress.org/static.1937, überarbeitete Grafik von Mark Perry unter Verwendung der Daten des Bureau of Economic Analysis, http://www.bea.gov/iTable.cfm?ReqID=9&step=1&isuri=1.

Abbildung 2.2: ENTWICKLUNG DES GLOBALEN WOHLERGEHENS

Quelle: Historical Index of Human Development: Prados de la Escosura 2015, 0–1 scale, verfügbar unter Our World in Data, Rover 2016h. Well-Being Composite: Rijpma 2014, S. 259, Standardabweichung über Länder-Jahrzehnte.

Abbildung 2.3: LEBENSERWARTUNG

Quelle: Roser, Max, Ortiz-Ospina, Esteban & Hannah Ritchie: »Life Expectancy«, Our World in Data, https://ourworldindata.org/life-expectancy, aufgerufen am 30. Oktober 2020.

Abbildung 2.4: EXTREME ARMUT

Quelle: Roser, Max & Ortiz-Ospina, Esteban: »Global Extreme Poverty«, Our World in Data, https://ourworldindata.org/extreme-poverty, aufgerufen am 30. Oktober 2020.

Abbildung 2.5: ANZAHL AN SCHULJAHREN

Quelle: Roser, Max & Ortiz-Ospina, Esteban: »Global Education«, Our World in Data, https://ourworldindata.org/global-rise-of-education, aufgerufen am 28. April 2019.

Am aufschlussreichsten ist vielleicht Abbildung 2.4. Wenn Sie kein Abkömmling einer Königsfamilie sind, müssen Sie wahrscheinlich nicht sehr weit in Ihren Familienstammbaum zurückblicken, um Vorfahren zu finden, deren Existenz vom Überlebenskampf geprägt war. Bis in die 1950er-Jahre hatte die überwältigende Mehrheit der Menschen auf diesem Planeten irgendwann in ihrem Leben extreme Armut kennengelernt. »Extreme Armut« bedeutet, von weniger als 2 Dollar am Tag leben zu müssen (inflationsbereinigt). In den 1980er-Jahren traf das noch auf 44 Prozent der Weltbevölkerung zu. Heute, kaum vier Jahrzehnte später, sind es nur noch 10 Prozent. Was hat sich verändert? Das technologische und ökonomische Wachstum hat viele Hundert Millionen Menschen aus der Armut befreit und ihnen den Aufstieg in die Mittelschicht ermöglicht. Wollen Sie noch mehr gute Nachrichten? Die Weltbank schätzt, dass wir die extreme Armut innerhalb von 20 Jahren vollständig beseitigen können!

Und schließlich trägt die Bildung stark zur Nivellierung der Unterschiede bei (Abbildung 2.5). Wenn Familien um ihr Überleben kämpfen müssen, verlassen ihre Kinder häufig schon sehr früh die Schule, um zu arbeiten und zum Lebensunterhalt beizutragen. Für Kinder, die gezwungen sind, jeden Tag viele Stunden lang Backsteine aufzustapeln, Tiere zu hüten und schwere Wasserkanister zu schleppen, ist Bildung ein unerreichbarer Luxus. Wenn die Wirtschaftskraft steigt, können diese Kinder davon befreit werden, mit ihrer Arbeit zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen, und mehr Zeit in der Schule verbringen. Je länger sie zur Schule gehen, desto größer sind ihre Chancen, die Fähigkeiten zu erwerben, die sie benötigen, um sich über ihre Lebensumstände zu erheben und neue Chancen zu ergreifen. Bildung ermöglicht Kindern, später eine besser bezahlte Arbeit zu finden, ihre eigenen Kinder zur Schule zu schicken und den Armutskreislauf der Familie ein für alle Mal zu beenden.

DIE CHAOS-PREDIGER

Warum fühlt es sich bei all diesen guten Nachrichten nicht so an, als würden wir irgendwelche Fortschritte machen? Warum haben wir das Gefühl, als wären wir eine Nussschale auf einem tosenden Meer? Ich glaube, zum Teil ist die allgegenwärtige Nachrichtenflut daran schuld. Unser Gehirn hat eine Hauptfunktion: das Überleben zu sichern. Es ist darauf programmiert, ständig nach Gefahrenquellen und Bedrohungen Ausschau zu halten. Die Nachrichtenproduzenten wissen das; mit einem stetigen Strom aus Angst, Krisen, Countdowns und Anspannung machen sie uns süchtig nach den neuesten Meldungen.

Um die Zuschauerzahlen zu steigern, werden Ereignisse oft überdramatisiert. Viele Ereignisse werden in Geschichten mit einer sogenannten Tagline – einem ergänzenden Untertitel – und einem dreistufigen Erzählbogen gepackt. Oft werden sie von einer Art Countdown durch eine tickende Uhr begleitet, wie es im Film gerne gemacht wird, um die Spannung zu erhöhen und ein Gefühl der Dringlichkeit zu erzeugen5 (»Wenn Sandra Bullock nicht in 90 Minuten an der Raumstation ankommt, wird sie von einem Stück Weltraummüll getroffen und sterben!«).6 Wenn über ein Ereignis berichtet wird, wird in der unteren rechten Ecke des Bildschirms oftmals eine Uhr abgebildet. Tick, tack, tick, tack.

Bei der Berichterstattung über die aktuelle Finanz- und Wirtschafts-situation werden die gleichen Taktiken angewendet. Denken Sie nur an Begriffe wie »Enteignung« und »Finanzdebakel«. Diese Begriffe wurden entwickelt, um Nachrichten, die eigentlich undramatisch sind, eine Aura von unmittelbar drohender Gefahr zu verleihen. Nehmen wir ein jüngstes Beispiel. Erinnern Sie sich an die Schuldenuhr, die Minute für Minute vorrückte, bis sie 2019 die maximal erlaubte Verschuldungsgrenze erreichte? (Brauchen wir wirklich eine minütliche Anzeige?) Und was passierte, als sie dort angekommen war? Die Politiker einigten sich auf einen Kompromiss, Papiere wurden unterschrieben und die Schuldengrenze ohne großes Tamtam angehoben. Auch in den Finanznachrichten scheint es immer Kassandrarufe zu geben, egal in welche Richtung der Markt zielt. Das ist nichts Neues. Seit der Marktpanik von 1907 verkaufen die Finanzmedien Angst. Viele Bücher wurden über die unzutreffenden Finanzprognosen der Medien im Zusammenhang mit Ereignissen aus der jüngeren Geschichte veröffentlicht, zum Beispiel die Stagflation der 1970er-Jahre, der Marktzusammenbruch von 1987, die Dotcom-Blase (die mit der Einführung der 24-stündigen TV-Nachrichtenberichterstattung zusammentraf und damit die Hysterie auf ein ganz neues Niveau trieb), die Finanzkrise von 2008, die europäische Schuldenkrise, das Erreichen der Schuldengrenze von 2019 … die Liste geht weiter.

Welche Folgen hat eine derartige Manie? Anleger geraten unnötigerweise in Panik und machen vermeidbare Fehler. Zahlreiche Rentenpläne brachen zusammen, als die Anleger während der Finanzkrise von 2008 alles versilberten und Bargeld horteten. Sie fügten sich damit selbst nachhaltige Verluste zu, weil sie nicht von den Kursgewinnen profitierten, die nach dem Abflauen der Krise stattfanden. Mit anderen Worten, sie fuhren mit dem Aufzug nach unten, stiegen aus und versäumten, rechtzeitig wieder hochzufahren (üblicherweise zu neuen Höchstnotierungen!).

Und was ist mit dem gesundheitlichen Tribut, den diese Dauerbelastung fordert? Anleger geraten über die Finanzdiskussionen in den Medien in größten Stress. In dem Beitrag »Financial News and Client Stress« (2012) zeigten Dr. John Grable von der University of Georgia und Dr. Sonya L. Britt von der Kansas State University, dass der Stresspegel eines Menschen erheblich steigt, wenn er Finanznachrichten sieht, egal wovon diese handeln. Wenn der Markt einbricht, machen sich die Menschen Sorgen um ihre Geldanlagen. Steigt er, sind sie wütend, weil sie nicht aggressiver zugekauft haben. Jedenfalls wiesen laut Grable und Britt 67 Prozent der Zuschauer von Finanznachrichten einen erhöhten Stresspegel auf. Selbst bei positiven Finanznachrichten zeigten 75 Prozent eine erhöhte Stressreaktion.

Ich will damit nicht sagen, dass es keine echten Marktschwankungen und -korrekturen gibt (wir werden an späterer Stelle erkunden, wie man sich in diesen Situationen am besten verhält), aber betrachten wir die Realität. Auf jeden Bärenmarkt folgte anschließend ein Bullenmarkt und auf jede Konjunkturkrise eine Wachstumsphase. Während ich diese Zeilen schreibe, kämpfen die Anleger als Folge einer globalen Pandemie mit einem Bärenmarkt. Aber wie bei jedem Bärenmarkt in der Geschichte wird sich der Markt auch dieses Mal vollständig erholen und seinen normalen Kurs wieder aufnehmen. Das wüssten Sie aber nicht, wenn Sie immer nur auf die Nachrichten achten würden.

Ein großer Teil des Problems mit den Finanzmedien ist, dass viele Menschen ihren Zweck missverstehen. Medien sind Unternehmen, und Unternehmen haben den Zweck, Gewinne zu erwirtschaften. Der Hauptzweck der Medien besteht nicht darin, zu informieren, sondern Geld zu verdienen. Medien verdienen ihr Geld damit, Werbung zu verkaufen, und Nachrichtenkanäle können umso höhere Preise für jede Werbeminute verlangen, je höher ihre Einschaltquoten sind. Deswegen sind Nachrichtenkanäle darauf erpicht, möglichst viele Zuschauer anzulocken – sie werden im Werbejargon »Eyeballs« (wörtlich: »Augäpfel«, also Zuschauerzahlen) genannt – und sie möglichst lange bei der Stange zu halten. Die Gleichung lautet ungefähr folgendermaßen:

Auf dem Wetterkanal gibt es nie mehr Zuschauer als dann, wenn über Hurrikane oder Tornados berichtet wird. Meistens sind die Wetterberichte aber ziemlich langweilig: teils sonnig, eine Niederschlagswahrscheinlichkeit von 30 Prozent mit leichter Gewitterneigung. Diese Schlagzeilen locken keinen Hund hinter dem Ofen hervor. Auch aus der Finanzwelt gibt es oft nicht viel Neues zu berichten. Der Markt steigt, der Markt gibt nach, Unternehmen gehen an die Börse. Das sind wirklich keine revolutionären Neuigkeiten. Um ihnen mehr Pep zu verleihen, bauschen die Medien einen vorübergehenden Kursrutsch innerhalb eines einzigen Handelstages zu Geschichten über eine kommende Finanzkrise auf, obwohl diese Kursschwankungen oft keine oder nur geringe Auswirkungen auf den langfristigen Markterfolg haben. Aus diesem Grund gehört Abbildung 2.6 auf der nächsten Seite zu meinen bevorzugten Darstellungen. Passenderweise trägt sie die Überschrift »Menschliche Innovation triumphiert stets über die Angst«. Wie Sie sehen, bietet die Grafik kaum genug Platz, um all die »Krisenschlagzeilen« unterzubringen, die bis 1896 zurückreichen. Und was macht der Markt? Er zuckt kaum mit den Achseln, setzt seinen Aufwärtskurs fort und belohnt langfristig orientierte Anleger.

Abbildung 2.6: DER DOW JONES INDUSTRIAL AVERAGE 1896–2016MENSCHLICHE INNOVATION TRIUMPHIERT STETS ÜBER DIE ANGST

Quelle: 1896–2016: Kacher, Chris & Morales, Gil: »Human Innovation Always Trumps Fear—120 Year Chart of the Stock Market«, Seeking Alpha, 21. März 2017, https://seekingalpha.com/article/4056932-human-innovation-always-trumps-fear-120-year-chart-stock-market, aufgerufen am 16. April 2019.

WEN KÜMMERT ES?

Man vergisst das zwar leicht, aber eine Aktie ist kein Lottoschein … sondern ein Anteilsschein über ein Stück Eigentum an einem Unternehmen.PETER LYNCH

Wenn ein Unternehmen gut geführt wird, drückt sich das schließlich auch in seinem Aktienkurs aus.WARREN BUFFETT

Oft fragen die Menschen: Warum steigen oder fallen die Börsenkurse? Einige sind sich sicher, dass sie die Antwort kennen, aber fast immer irren sie sich. Investoren nennen oft eines der folgenden Kriterien als Haupttreiber der Kursbewegungen: Arbeitslosigkeit, Immobilienmarkt und -politik, Wirtschaftspolitik, Geldpolitik, die Stärke des Dollar oder Euro, Verbrauchervertrauen, Einzelhandelsabsatz und Zinssätze. Das sind alles populäre Antworten, in Wahrheit interessiert den Börsenmarkt jedoch vor allem eine Sache: die erwarteten oder zukünftigen Gewinne. Wenn Unternehmen mehr Geld verdienen, sind ihre Aktien mehr wert, und dann steigt ihr Kurs. Der Aktienpreis ist nichts anderes als der Ausdruck der Ertragskraft eines Unternehmens. Alles andere ist Lärm.

Nehmen wir einen Augenblick an, Sie würden einen Sandwich-Shop kaufen. Worauf achten Sie dabei? Für Sie als frischgebackener Kleinunternehmer sind die zukünftigen Gewinne das wichtigste Kriterium. Wenn Sie ein Geschäft kaufen, machen Sie das, weil Sie davon überzeugt sind, dass die Gewinne, die Sie damit erzielen können, den Kaufpreis durch eine gute Rendite rechtfertigen. Um zu dieser Einschätzung zu gelangen, nehmen Sie jeden Faktor unter die Lupe, der Einfluss auf Ihre Fähigkeit haben könnte, mit dem Sandwich-Shop Geld zu verdienen. Wenn die Zinsen niedrig sind, sind Ihre Kreditraten möglicherweise niedriger und Ihr Geschäft profitabler. In diesem Fall sind die Zinssätze nur insoweit interessant, als sie Ihre erwarteten Gewinne beeinflussen. Auch die Warenpreise sind wichtig, da Öl, Käse, Schinken und Brot alles Waren sind, die Preisschwankungen unterworfen sind. Wenn die Ölpreise steigen, werden Sie wahrscheinlich mehr für die Warenlieferung an Ihr Geschäft zahlen müssen. Auch eine Steigerung der Lebensmittelpreise erhöht Ihre Ausgaben. Zwar können niedrige Zinssätze Ihr Geschäftsergebnis verbessern, aber dieses könnte von gestiegenen Lebensmittelpreisen wieder zunichte gemacht werden. Beide Faktoren wirken sich auf Ihre zukünftigen Gewinne aus. Auch das Verbrauchervertrauen ist wichtig, denn wenn die Verbraucher befürchten, dass ihre Finanzen einbrechen, werden sie lieber auf ein Sandwich für 8 Dollar verzichten und ihren Kindern zu Hause ein Butterbrot schmieren. Das führt dazu, dass Sie weniger verkaufen und als Folge auch weniger Gewinn erzielen. Sie verstehen, was ich meine.

Beachten Sie jedoch, dass das wichtige Wort hier »zukünftige« (Gewinne) ist. Niemand interessiert sich für die Gewinne von gestern. Gehen wir noch einmal zurück zum Sandwich-Shop, auf den Sie ein Auge geworfen haben. Sie sprechen mit dem aktuellen Eigentümer, prüfen seine Zahlen und sehen, dass er in den letzten drei Jahren rund 20 000 Sandwiches verkauft und damit 100 000 Dollar Gewinn pro Jahr erwirtschaftet hat. Das macht einen stabilen Eindruck, daher überlegen Sie, ihm 200 000 Dollar für sein Geschäft anzubieten – in dem Wissen, dass Sie 100 000 Dollar pro Jahr verdienen können, sobald Sie den Kredit für den Kauf abbezahlt haben. Im dritten Jahr werden Sie schwarze Zahlen schreiben. Sie sind aber viel zu klug, um diese Absatzzahlen nicht zu hinterfragen. Ihnen fällt auf, dass der Eigentümer 5000 Sandwiches pro Jahr an einen großen Unternehmenskunden verkauft hat, der soeben pleitegegangen ist. Wenn Sie diese Absätze aus der Gleichung herausnehmen, ist der Sandwich-Shop weitaus weniger profitabel und die erwarteten zukünftigen Gewinne niedriger, als die erste Schätzung vermuten lässt. Als cleverer Verhandler bieten Sie also keine 200 000 Dollar, sondern weniger. Dabei konzentrieren Sie sich auf das Einzige, was wirklich zählt: die zukünftigen Gewinne.

Letztlich geht es um Folgendes: Alle anderen Faktoren sind nur deswegen wichtig, weil diejenigen, die Aktien kaufen und verkaufen, versuchen, zu bestimmen, wie sich die Veränderungen der verschiedenen sogenannten Indikatoren – Arbeitslosigkeit, Zinssätze und so weiter – letztlich auf die erwarteten zukünftigen Gewinne eines Unternehmens auswirken. Niemand will wissen, wie viel ein Automobilunternehmen in der Vergangenheit verdient hat. Alle wollen wissen, wie sich die neuen Emissionsgesetze auf die zukünftige Gewinnerzielung des Unternehmens auswirken. Niemand ist daran interessiert, ob Starbucks letztes Jahr 1 Million oder 1 Milliarde Dollar verdient hat. Alle wollen wissen, ob sich der Umstand, dass McDonald’s seit Neuestem Gourmetkaffee verkauft, negativ auf Starbucks’ zukünftige Gewinnerzielung auswirken wird. Niemand interessiert sich dafür, wie viel Geld General Dynamics in der Vergangenheit mit dem Verkauf von Rüstungsgütern an die Regierung verdient hat. Alle wollen wissen, ob die weltweiten militärischen Konflikte anhalten und den Absatz von Rüstungsgütern ankurbeln.

Aus diesem Grund kauften Investoren während des US-Bärenmarktes von 2008 Walmart-Aktien. Der Gedanke dahinter war, dass Walmarts zukünftige Gewinne steigen würden, weil die Verbraucher in der Krise den Gürtel enger schnallen und möglichst bei Discountern einkaufen würden. Aus dem gleichen Grund brach der Aktienkurs von Nordstrom ein. Die McDonald’s-Aktie hielt sich relativ gut, weil die Investoren glaubten, die Verbraucher würden, falls sie außer Haus essen, eher wenig Geld ausgeben wollen. Die gleiche Logik führte zu einem Kursverlust der Aktie höherpreisiger Restaurantketten wie The Cheesecake Factory. Hersteller von Alkoholika machten dagegen hohe Umsätze, denn wenn Menschen deprimiert sind, neigen sie dazu, mehr Alkohol zu konsumieren. (Das gilt auch, wenn sie sehr zufrieden sind. Deswegen gilt Alkohol als krisenfest.)