Der Pflanzenarzt: Gesundes Gemüse anbauen - René Wadas - E-Book

Der Pflanzenarzt: Gesundes Gemüse anbauen E-Book

René Wadas

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Beschreibung

Der Gemüseanbau im eigenen Garten oder auf dem Balkon liegt voll im Trend – und selbstverständlich kann Pflanzenarzt René Wadas auch hier mit Rat und Tat zur Seite stehen. In seinem neuen Buch liefert er wie gewohnt hilfreiche Anleitungen und Tipps, damit Krankheiten und Schädlinge keine Chance haben und die Ernte ein voller Erfolg wird – wie immer ohne Chemie!

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Seitenzahl: 254

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René Wadas

Der Pflanzenarzt: Gesundes Gemüse anbauen

 

 

 

Über dieses Buch

Der Gemüseanbau im eigenen Garten oder auf dem Balkon liegt voll im Trend – und selbstverständlich kann Pflanzenarzt René Wadas auch hier mit Rat und Tat zur Seite stehen. In seinem neuen Buch liefert er wie gewohnt hilfreiche Anleitungen und Tipps, damit Krankheiten und Schädlinge keine Chance haben und die Ernte ein voller Erfolg wird – wie immer ohne Chemie!

Vita

René Wadas ist Gärtnermeister und lebt mit seiner Familie in Börßum bei Braunschweig. Als Pflanzenarzt ist er seit vielen Jahren im Norden unterwegs und hilft Hobbygärtner:innen mit ihren «Sorgenkindern». Der gebürtige Berliner schult mittlerweile in ganz Deutschland Mitarbeiter:innen aus Gärtnereien und Baumärkten, Landwirt:innen und Biolog:innen.

Impressum

Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Hamburg, Februar 2023

Copyright © 2023 by Rowohlt Verlag GmbH, Hamburg

Alle Fotos Copyright © René Wadas

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt, jede Verwertung bedarf der Genehmigung des Verlages.

Covergestaltung zero-media.net, München

Coverabbildung Patrice Kunte; FinePic®,München

Schrift Droid Serif Copyright © 2007 by Google Corporation

Schrift Open Sans Copyright © by Steve Matteson, Ascender Corp

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

ISBN 978-3-644-01456-5

www.rowohlt.de

 

Alle angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Printausgabe.

Inhaltsübersicht

Einleitung

Der Entschluss ist gefallen – eine Anbaufläche für Möhren und Radieschen muss her

Die Größe eines Gemüsegartens

Wie aus einer Rasenfläche ein Gemüsegarten wird

Welche Gartengeräte werden gebraucht?

Ohne Nährstoffe wächst nichts

Ein Hoch auf die Regenwürmer

Perfekte Nahrung für Wurzeln und ein gesundes Bodenleben

Kompost – ohne ihn geht gar nichts

Kompost richtig pflegen

Vielerlei Mist für den Garten

Welches Gemüse lockert den Boden?

Pflanzen übernehmen die Düngung

Bodenvorbereitung – langsam geht es ans Eingemachte

Kalk und die Sache mit dem pH-Wert

Die Kunst des Beeteanlegens

Eine Mischkultur ist immer noch das Gesündeste

Mehrfachnutzung mit Vor- und Hauptkulturen

Mischkulturen mit Kartoffeln: So kann es aussehen

Gute Kartoffelnachbarn, schlechte Kartoffelnachbarn

Kartoffeln und Spinat

Kartoffeln und Buschbohnen

Kartoffeln und Stangenbohnen

Kartoffeln, Stangenbohnen und Mais

Noch einiges mehr zur Kartoffel

So keimen die Knollen vor

Und welche Sorte soll es sein?

Kartoffeln werden geerntet

Eine aufregende Sache – Gemüse aus Saatgut ziehen

Was heißt eigentlich samenfest?

Züchtung von F1-Hybriden versus samenfeste Sorten

Haltbarkeit von Gemüsesaaten und ihre Saattiefe

So gelingt die Aussaat

Langsam fangen die Pflanzen zu keimen an

Alle Pflanzen müssen abgehärtet werden

Gemüsesorten und ihre grossartigen Familien

Für Ungeduldige – welches Gemüse wächst am schnellsten?

Kopfsalat

Rucola

Kohlrabi

Rote Bete

Radieschen

Zucchini

Auch im Winter kann geerntet werden

Feldsalat

Grünkohl

Rosenkohl

Porree

Topinambur

Nachhaltiges Gemüse mit wenig Wasserverbrauch

Auberginen

Möhren

Spargel

Kichererbsen

Das Hochbeet – auf kleinstem Raum Erbsen, Gurken und Co. anbauen

Ein Hochbeet selbst bauen und befüllen

Bepflanzung im Holzkasten

Welches Gemüse soll in mein Hochbeet?

Wie bepflanze ich ein Kastenbeet richtig?

Pflegetipps für das Gärtnern im Hochbeet

Gemüse, auf das man im Beet auf keinen Fall verzichten sollte

Mangold

Pastinaken

Tomaten

Paprika, Peperoni und Chili

Sellerie

Gurken

Kürbis

Blumenkohl

Zwiebeln

Erdbeeren

Knoblauch

Meine Alternative zum chemischen Pflanzenschutz

Jauche ansetzen – aber wie?

Einen Kaltwasserauszug herstellen

Manchmal muss es eine Brühe sein – oder ein Sud

Ein Tee nicht nur am Nachmittag

Die wichtigsten Krankheiten und Schädlinge am Gemüse

Kraut- und Braunfäule an Kartoffeln und Tomaten

Echter Mehltau

Falscher Mehltau

Grauschimmel

Spinnmilben

Weiße Fliege

Die Spanische Wegschnecke

Wühlmäuse

Trauermücken

Blattläuse

Septoria-Blattfleckenkrankheit

Kräuter sind unverzichtbar

Dill

Petersilie

Schnittlauch

Basilikum

Thymian

Rosmarin

Gute und schlechte Beetnachbarn in Kürze

Gemüse perfekt lagern

Meine Tipps zur Gemüselagerung

Lagerung im Kühlschrank

Lagerung im Keller

Lagerung im Sand

Lagerung in einer Erdmiete

Obst und Gemüse zusammen lagern – warum nicht?

Kleines Nachwort

Dank

Register

Einleitung

Wie so oft sitze ich in meinem Garten und genieße, dass ich einen habe. Neben mir plätschert ein Brunnen, Schwalben flitzen vorbei und jagen nach Insekten. Schmetterlinge flattern scheinbar orientierungslos umher. Eine Art Stille umgibt mich, eine Stille, die mich inspiriert und in mich gehen lässt, dennoch ist eine Menge um mich herum los. Fängt man an, über das Leben nachzudenken, so kommt man unweigerlich auf die Natur. Denn: Nichts passiert hier ohne Sinn, auch wenn es manchmal so ausschaut und man nicht sicher sein kann, ob das, was man sieht, auch stimmt.

Bei einem Hausbesuch habe ich mich in dieses Gartenhäuschen verliebt: Hier kann man ausspannen.

Gerade bin ich von einer mehrtägigen Reise mit einigen Hausbesuchen und anderen Terminen zurückgekehrt, und es ist für mich pure Entspannung, einfach nur im Garten zu sein, zu beobachten, nachzudenken. Aber nicht nur. Nach meiner Heimkehr bin ich als Erstes schnurstracks in den Gemüsegarten gelaufen, um nachzuschauen, was sich in meiner Abwesenheit getan hat – welche Pflanzen prächtig und ohne große Hilfe gedeihen und welche dringend Unterstützung brauchen, weil sich Schädlinge an ihnen eingenistet haben. Ich überlege und überschlage, wie die Ernte wohl ausfallen wird und was ich mit all dem frischen Gemüse machen werde – im letzten Jahr, in den kalten Wintermonaten, habe ich Rezepte von einigen Gerichten gesammelt, die ich unbedingt ausprobieren möchte. Nachbarn und Freunde bekommen natürlich auch einen Anteil, alles kann nicht von unserer Familie aufgegessen werden, dazu ist mein Garten zu groß. Und selbstverständlich wird das eine oder andere Gemüse eingekocht, gelagert oder eingefroren.

Obwohl ich seit fast dreißig Jahren Gärtnermeister und Pflanzenarzt bin, kann ich es jedes Mal kaum erwarten, endlich im Frühling die Saat aufgehen zu sehen und schließlich die ersten Pflanzen in die Erde zu setzen. Was ist das für eine Aufregung und Freude, wenn sie sich an ihrem Platz offenbar wohlfühlen, sie Wurzeln schlagen und dann von Tag zu Tag, fast sichtbar, wachsen. Aus den einzelnen Mini-Samen wird über die Monate großes und großartiges Gemüse. Dieser natürliche Prozess hat etwas Magisches, ich empfinde es alljährlich – mag das auch ein wenig klischeehaft klingen – wie ein kleines Wunder. Ein Wunder, das wir wertschätzen sollten, denn von ihm ernähren wir uns – wenn wir nicht jeden Tag nur Fleisch essen wollen. Vielleicht kann ich Sie auch dazu verführen, dieses Gefühl von Freude und von Stolz zu erleben, wenn Sie Ihren ersten selbst gepflanzten Blumenkohl in Händen halten oder ihre eigenen Kartoffeln aus der Erde holen.

Die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg haben dazu geführt, dass sich viele Menschen wieder auf die Natur besonnen haben, um in ihr Kraft schöpfen zu können. Aber nicht nur das: Vielen wurde auch erstmals so richtig bewusst, wie abhängig wir durch die globale Wirtschaft geworden sind, nicht zuletzt, was unsere Lebensmittelversorgung betrifft. Da kam immer mehr der Gedanke auf, sich selbst zu versorgen, um eben ein Stück weit von den Supermärkten unabhängig zu sein.

Die Urban-Gardening-Bewegung, bei der selbst kleinste innerstädtische Flächen gärtnerisch genutzt werden, hat es vorgemacht. Und auch die Begrünung der eigenen Terrasse, des Balkons oder des Blumengartens wurde neu überdacht: Könnte man statt der Geranien und der Stauden nicht auch mal Paprika oder Kartoffeln pflanzen? Oder zumindest Kohlrabi zusätzlich zu den Geranien? Und ließen sich nicht auch Kräuter neben die Rosenstöcke setzen? In Städten sind mittlerweile viele Straßenbeete zu sehen, auf denen nicht nur Pflanzen für heimische Insekten gedeihen, sondern auch Gemüse angebaut wird. Unzählige Baumscheiben, kleine Erdhügel oder sogar Hochbeete werden gemeinsam von Anwohnerinnen und Anwohnern mit Auberginen, Erbsen, Tomaten und Möhren bepflanzt. Gemeinsam wird geerntet und das Geerntete häufig genug auch zusammen verspeist. Solche Projekte fördern die Artenvielfalt und neue Bekanntschaften.

Sich selbst mit Gemüse zu versorgen hat auch den Vorteil, dass man in Zeiten, in denen alles teurer wird, einiges sparen kann. Saaten sind relativ günstig, und zudem kann man immer nur das ernten, was gerade gebraucht wird. Nichts Überflüssiges landet in der Mülltonne – höchstens in den Mägen tierischer Mitfresser. Aber was man dadurch erfährt und akzeptieren lernt: Man muss auch teilen können.

Mit dieser Einstellung kann eigenes Gemüse Balsam für die Seele sein. Es macht nicht nur satt, sondern beruhigt ungemein (es ist immer was zum Essen da) und schweißt letztlich auch die Familie zusammen, jedenfalls dann, wenn gemeinsam gegärtnert wird. Im Garten wird auch nicht gehetzt, die Pflanzen haben ihren eigenen Rhythmus, hier ist immer Zeit für Erholung. Es gibt also kaum bessere Argumente, um Zucchini oder Salat auszusäen und voller Genuss zu ernten.

Nutzpflanzen wachsen auch auf engstem Raum: Kartoffeln beispielsweise, die zu den beliebtesten Nahrungsmitteln gehören, gedeihen nicht nur im Beet, sondern ebenso im Kübel. In diesem Buch zeige ich Ihnen, wie auch Sie erfolgreich Ihr eigenes Gemüse im Garten oder auf dem Balkon anbauen können, und gebe Ihnen viele Tipps, wie es mit einer reichen Ernte klappt – wie immer ohne Chemie. Damit Sie sehen, was ich alles anpflanze und wie ich dabei vorgehe, nehme ich Sie mit in meinen eigenen Nutzgarten.

Ein Gemüsegarten macht viel Arbeit – das muss man wirklich wollen.

Der Entschluss ist gefallen – eine Anbaufläche für Möhren und Radieschen muss her

Sie spielen also mit dem Gedanken – oder haben sich sogar definitiv dazu entschieden –, sich selbst mit Gemüse zu versorgen. Dabei taucht natürlich die Frage auf, wie groß der Nutzgarten sein muss und wie viele Töpfe auf den Balkon oder die Terrasse zu stellen sind, um eine gute Ernte zu haben. Was Sie sich dabei klarmachen sollten: Sie werden als Anfänger auf keinen Fall einen kompletten Selbstversorgergarten hinbekommen, denn für einen solchen benötigt man jahrelange Erfahrung. Und diese Erfahrung beinhaltet das Scheitern, das Annehmen von misslungenen Saaten und das Abgeben an Mitbewohner im Garten, denn die Natur fordert ihren Tribut.

Sie können sich aber teilversorgen, und das wäre ja schon mal eine gute Ausgangsbasis. Auch können Sie sich überlegen, ob Sie nur aromatische Kräuter ziehen wollen oder eine Art Naschgarten favorisieren, in dem nur Salat und Tomaten wachsen. Dabei sollte Ihnen bewusst sein, dass die verschiedenen Gemüsearten unterschiedlich viel Platz brauchen. Kartoffeln und Kohl sind relativ raumgreifend, andere Gemüsesorten eher bescheiden bei ihren Platzansprüchen – das sollte ebenfalls berücksichtigt werden. Je weniger Platz man für das Gemüse zur Verfügung hat, umso sorgfältiger sollte man bei der Auswahl der Gemüsepflanzen vorgehen. Schnell wird auch zu viel gepflanzt, und dann kommt es zu einer Ernteschwemme, die in unnötigen Stress ausarten kann. Es ist somit gut, mehr über die jeweiligen Pflanzen zu wissen, die man anbauen will, um so einschätzen zu können, wie viel eine Zucchini- oder Tomatenpflanze an Früchten trägt. Eine Tomatenpflanze kann bei optimaler Pflege bis zu zehn Kilogramm Früchte bringen, eine Gurkenpflanze bis zu drei Kilogramm und eine Stangenbohne zwischen 1,5 und 2 Kilogramm. Und selbst wenn der Mangold noch so herrlich wächst, wer will schon wochenlang täglich diese Gemüsepflanze essen, auch wenn man sie in vielerlei Variationen zubereiten kann?

Was immer Sie ins Auge gefasst haben, im Vordergrund sollte die Freude am Anbauen und Ernten stehen. Die Idee einer Selbstversorgung, so motivierend sie auch sein mag, gehört erst an die zweite Stelle.

Geduld ist ebenfalls so eine Sache beim (biologischen) Gärtnern. Steht man in der Gemüseabteilung eines Supermarkts, so hat man etwa eine Menge dunkelvioletter Auberginen vor sich liegen und muss nur zugreifen. Bis das Gemüse aus dem Eigenanbau gegessen werden kann, geht dagegen viel Zeit ins Land. In dieser Zeit kann man aber nicht nur der Pflanze beim Wachsen zugucken, diese braucht zudem auch reichlich Zuwendung – oft mehr als eine Zierpflanze. Nutzpflanzen müssen gewässert, gehackt und mehrmals gedüngt werden. Ständig ist bei ihnen auf Schädlinge und Krankheiten zu achten – und ständig heißt wirklich ständig und nicht hin und wieder mal. Nur bei guter Pflege fällt die Ernte reichhaltig aus.

Spannend ist weiterhin zu wissen, ob man nach der Ernte von Rhabarber oder Weißkohl noch ein anderes Gemüse ins Beet setzen kann, um auch im Winter noch etwas zu ernten. Ebenso, welches Gemüse sich verträgt oder gemeinsam sogar noch prächtiger gedeiht als solo und welche Sorten man gar nicht miteinander kombinieren sollte, weil sie erbitterte Feinde sind. Gemüse ist dabei nicht gleich Gemüse, jede Art hat eigene Bedürfnisse, die eine Gemüsesorte verlangt viel Dünger, die nächste wenig, manche sind Starkzehrer, andere Schwachzehrer, es keimen welche im Hellen und die nächsten im Dunkeln. Mit anderen Worten: Hier stehen Gemüsesorten im Mittelpunkt, die wir alle (meist) kennen, von denen wir aber nicht die geringste Ahnung haben, wie sie angebaut werden. Doch das wird sich ja bald ändern.

All diese Dinge sollte man als neu ernannte Gemüsegärtnerin oder beginnender Gemüsegärtner möglichst wissen, bevor man sich an das Abenteuer Eigenanbau heranwagt. Vieles kann man sich auch durch Ausprobieren in der Praxis aneignen, aber dann muss man schon bereit sein, den einen oder anderen Fehlschlag hinzunehmen.

Ein nahezu perfekter Gemüsegarten: ein wirres, aber schönes Durcheinander mit großer Artenvielfalt. Im Vordergrund wächst Currykraut.

Und dann gibt es natürlich noch die Unholde, die immer wieder versuchen, sich an Ihre Pflanzen heranzumachen. Kein Garten, kein Balkonkasten, kein Kübel ohne Plagegeister – das dürfte Ihnen sicher nur allzu vertraut sein. Auch vor dem Gemüse machen sie nicht halt. Selbst ausgeglichene und entspannte Gärtnerinnen und Gärtner können beim Anblick von Nacktschnecken im Salat schon mal die Nerven verlieren. Oder aus der Haut fahren, wenn Scharen von Insekten die gerade in die Erde eingesetzten Pflanzen ruinieren oder sogar die kurz bevorstehende Ernte zu vermiesen drohen. Solange die Schädlinge in Schach gehalten werden können, ist man ja bereit, mit ihnen zu teilen. Man muss, wie erwähnt, im Garten gönnen können. Aber keineswegs möchte man den gesamten Nutzgarten mit Netzen überspannen oder jede einzelne Pflanze mit einem Drahtgitter versehen, damit Wühlmäuse fernbleiben. Schon gar nicht sollten wir zur Giftspritze greifen, denn das Gift bleibt auf den Blättern und Früchten haften – und wir essen es mit.

Zum Glück hat die Natur selbst ein paar Tricks auf Lager, um in einem Gleichgewicht zu bleiben. Keineswegs kommt es ihr in den Sinn, vor den gemeinen Biestern zu kapitulieren. Außerdem können wir selbst ein bisschen Unterstützung anbieten, indem wir versuchen, dieses Gleichgewicht mit der einen oder anderen Maßnahme herzustellen. Das heißt, wir brauchen zur gesunden Abwehr eine Artenvielfalt an Gemüse, manchmal auch gemischt mit einigen Blühpflanzen, sodass der ganze Garten nicht nur eine Gaumenfreude, sondern auch noch eine Augenweide wird.

Gerade kommt mir ein Gedanke zur Nachhaltigkeit und Diversität in den Sinn. Vielleicht erinnern auch Sie sich noch an die städtischen Kleingartenkolonien von einst. Die Besitzerinnen und Besitzer versorgten sich mit ihren Gärten fast zu hundert Prozent selbst, sie hielten Hühner und Hasen, die die Reste verzehrten, und die Ausscheidungen der Tiere lieferten gleich noch Dünger. Diese Kleingärtnerinnen und -gärtner liebten es, ihre Wohnungen verlassen zu können, um sich abends und am Wochenende im Garten aufzuhalten – große Reisen waren damals noch nicht angesagt und meist auch nicht möglich, dafür fehlte häufig das Geld. Heute ist es in den Städten schwer geworden, an eine solche Parzelle zu kommen, lange Wartelisten sind entstanden. Wer keinen Balkon hat und gerne einen kleinen Garten hätte, demjenigen kann ich nur empfehlen, an den Stadträndern Ausschau zu halten – die Wahrscheinlichkeit, dort eine Parzelle pachten zu können, ist wesentlich höher. Am besten wäre es, wenn man sie mit dem Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen könnte. Erholt von der frischen Luft und dem Gärtnern kehrt man dann aus dem Mini-Urlaub in die Stadt zurück, mit kleinen Mitbringseln, und zwar keinen unnötigen Souvenirs, sondern Gurken, Radieschen und Kohlrabi.

Die Größe eines Gemüsegartens

Bevor es losgeht und Sie Ihren eigenen Gemüsegarten anlegen, sollten Sie darüber nachdenken, wie groß die zu bewirtschaftende Fläche werden soll. Zu Beginn sollten Sie sich nicht übernehmen, also lieber mit einer etwas kleineren Fläche anfangen und dann mit der Zeit diese immer weiter ausbauen – wenn Sie merken, dass Ihnen ein Nutzgarten Spaß macht.

Überlegen Sie als Erstes, wie viele Personen denn mit dem Gemüse aus dem Eigenanbau versorgt werden sollen – und ob alle auch wirklich gern Salat oder Tomaten essen. Bei einer Komplettversorgung rechnet man rund 50 Quadratmeter pro Person, das ist nicht gerade wenig und kann leicht zur Überforderung führen, da eine solche Fläche eine äußerst intensive Nutzung voraussetzt. Die Hauptarbeit erstreckt sich dabei auf fünf Monate, letztlich von März bis Juli. Ich würde hierfür 200 Arbeitsstunden veranschlagen, bis man die Ernte einfahren kann. Hält man das durch? Ist diese Arbeit auch wirklich das Richtige für mich? Bevor die Gemüsesaison beginnt, sollte man das alles in Ruhe überdacht haben. Aber offensichtlich haben Sie das bereits getan, denn Sie lesen ja weiter.

Ihre Fläche sollten Sie in mindestens vier Beete aufteilen. Diese nicht zu breit anlegen, sodass sie von beiden Seiten gut beackert werden können. Als Anfängerin und Anfänger im Gemüseanbau wählt man am besten unkomplizierte, robuste Gemüsesorten. Meine top Pflanzen, die eigentlich immer zur Ernte führen und die ich als pflegeleicht einstufen würde, sind: Kartoffel, Zucchini, Mangold, Schnittsalat, Tomaten, Rote Bete, Knoblauch, Radieschen und Kräuter wie Rosmarin, Basilikum und Salbei.

Die Einfassung des Gartens mit einer kleinen Hecke kann von Vorteil fürs Kleinklima sein, da Hecken kühle und frostige Winde abhalten. Alte Klostergärten waren nicht umsonst oft versteckt hinter dicken Mauern angelegt, die Mauern heizten sich durch die Sonne auf und strahlten nachts die Wärme ab – so konnte früher geerntet werden. Planen Sie zwischen den Beetflächen und einer Einfriedung des Gemüsegartens jeweils noch einen 60 bis 70 Zentimeter breiten Weg ein. Sie können diesen Platz bedenkenlos opfern, da das Gemüse so dicht an der Hecke oder am Zaun ohnehin nicht gut wachsen würde.

Zäune sind mehr als nur Grundstücksbegrenzung. Ein Zaun schützt vor Blicken, zwei- und vierbeinigen Eindringlingen, Staub, Lärm und Wind. Je nach Region und Geschmack bieten sich zahlreiche Möglichkeiten an, so gibt es einen schlichten Staketenzaun oder einen Bretterzaun, als Umfriedung reicht aber auch ein einfacher Maschendraht. Wenn Sie einen Zaun selbst bauen wollen, sollten Sie das Tor nicht vergessen – vielleicht mit einem einladenden Rosenbogen.

Ein Gemüsebeet muss nicht groß sein: Mangold, Kohlrabi und Salat, eingerahmt von ein paar schlichten Brettern und schädlingsabwehrenden Blütenpflanzen.

Wie aus einer Rasenfläche ein Gemüsegarten wird

Die Fläche ist ausgesucht, sie muss für einen Gemüsegarten aber erst urbar gemacht werden. Nicht selten trennt man sich für den Gemüseanbau von einem Stück Rasen, hat also keine völlig verwilderte Fläche vor sich, bei der man gar nicht weiß, wo man anfangen soll vor lauter Unkraut. In manchen Gärten gibt es allerdings auch Ecken, die man bisher geflissentlich übersehen hat und die einem bei dem Gedanken an einen Gemüsegarten nun plötzlich ins Auge stechen. Mit dem Spaten lassen sich diese Flächen nur mühsam umgraben und bearbeiten. Machbar ist aber auch das.

Sollen aus einer vormaligen Rasenfläche Beete werden, heben Sie zunächst die Grassoden heraus und lockern anschließend die Erde mit einer Grabegabel. Ist die Fläche stark verwuchert und platt getreten, hilft es nur, sie richtig und komplett umzugraben. Mit etwas Geduld kann man sich die Arbeit jedoch auch erleichtern, und zwar mit einem kleinen Trick, nämlich mit Kartoffeln. Kartoffeln sind das beste Hilfsmittel, um das ausgesuchte Gartenstück weniger mühsam bewirtschaften zu können.

Ein Traum: Hochbeete aus Industriepaletten, die Wege mit Rindenmulch abgedeckt, alles wächst und gedeiht natürlich und ohne viel Aufhebens.

Und das geht so: Zuerst wird die Fläche mit dem Rasenmäher oder der Sense abgemäht. Dann werden Saatkartoffeln in Reihen von 50 Zentimetern mit einem Abstand von 25 Zentimetern auf das Areal des zukünftigen Gemüsegartens gelegt und anschließend mit Rasenschnitt, Laub und anderen krautigen oder gehäckselten Gartenabfällen gleichmäßig abgedeckt. Letztlich kann man alles nutzen, was im Garten anfällt. Nun müssen die Kartoffeln zu Pflanzen heranwachsen, so hoch, bis man nicht mehr dazwischenkommt. Mit ihrem Laub decken sie alles ab, woraufhin sämtliche anderen Pflanzen absterben, verkompostieren und den Kartoffeln als Dünger dienen. Die Wurzeln der Kartoffeln lockern wiederum den Boden und bereiten ihn nach der Ernte perfekt für die kommenden Gemüsearten vor. Genau das sollte ja erreicht werden.

Im Vorhinein sollten Sie wissen, was Sie in Ihrem Nutzgarten anbauen möchten. Das Wichtigste dabei ist, dass das Gemüse Ihnen und Ihrer Familie schmeckt. In unserem Garten haben wir sehr viele Gemüsearten, darunter auch einige, auf die ich gut und gerne verzichten könnte, die aber von anderen Familienmitgliedern innigst geliebt werden. Dazu zählt zum Beispiel die Chilipflanze – sie ist ja schon hübsch anzusehen, aber ihre Früchte sind mir einfach zu scharf. Wenn ich etwas Schärfe will, bevorzuge ich Radieschen. Mit ihnen fängt mein Jahr im Gemüsegarten an, sie dürfen bei mir auf keinen Fall fehlen.

Welche Gartengeräte werden gebraucht?

Einen Gemüsegarten kann man schlecht mit den Händen beackern, einige Gartengeräte sind notwendig, auf andere kann man getrost verzichten. Während meiner Gärtnerlaufbahn habe ich mir das eine oder andere Gerät gekauft, bei dem sich herausstellte, dass ich es nie verwendete. Zu den Basics gehören für mich auf alle Fälle:

Meine Gartengeräte, über Generationen weitervererbt: verzinkte Gießkanne, Sauzahn, Kartoffelgrabegabel, verzinkter Grubber, gebogene Hacke.

Spaten: Mit ihm wird der Gemüsegarten von Grund auf bearbeitet, weshalb er von guter Qualität sein sollte. Es gibt größere und schwerere Spaten, etwas kleinere und leichtere, Herren- und Damenspaten. Wer 20 Euro für einen Spaten ausgibt, kann sicher sein, dass dieser kaum eine Gartensaison überlebt. Um die 70 Euro sollte man schon einplanen. Immerhin muss er Schweres leisten.

Grabegabel: Die Grabegabel und der Spaten sind ein Gespann, auf das ich nicht mehr verzichten kann. Mit der Grabegabel lässt sich der Oberboden auflockern, sie wird ähnlich verwendet wie der Spaten, nur mit dem Vorteil, dass beim Rammen in den Boden weniger Wurzeln beschädigt werden. Auch kann man sie zum vorsichtigen Ausgraben von Pflanzen verwenden.

Rübenhacke: Sie wird benötigt, um die Beete unkrautfrei zu halten, und sorgt für eine Durchlüftung des Bodens. Eine Hacke sollte scharf sein, um die Arbeit zu erleichtern.

Grubber: Um Gemüse anzubauen, braucht man schöne, feine Erde. Früher gab es in der Landwirtschaft Zugtiere, hinter denen eine Egge gespannt war, um den Boden aufzulockern. Das war energieeffizient. In einem Kleingarten empfiehlt sich ein Grubber, besonders bei lehmigen und tonigen Böden, am besten ein Kombigerät mit wechselbarem Stiel.

Harke: Dieses Gartengerät ist unverzichtbar, zumal die Harke vielseitig einsetzbar ist. Man kann mit ihr den Boden lockern, Erdklumpen zerkleinern, Kompost in die Erde einarbeiten, Unkraut und Laub entfernen – und natürlich einfach nur die Beete harken und glätten.

Gartenschere: Es gibt immer etwas zum Abschneiden, insbesondere beim Ernten von Gemüse. Achten Sie darauf, nicht die günstigste Schere zu wählen. Diese wird schnell stumpf, und dann macht das Arbeiten mit ihr keinen Spaß mehr.

Pflanzschnur: Sie ist ein Hilfsmittel beim Pflanzen im Garten und überall dort nützlich, wo gerade Linien und gleichmäßige Abstände erwünscht sind, etwa beim Pflanzen von Salat. Ein Pflanzschnur-Set besteht aus einer wetterfesten Schnur und zwei Steckhölzern. Sie müssen aber nicht alles abzirkeln, ein völlig eingeteilter Garten sieht dann doch manchmal zu akkurat aus.

Steckholz: Wer Jungpflanzen direkt in die Erde setzen möchte, benutzt für das Grabeloch ein Steckholz. Es würde aber auch ausreichen, eine kleine Handschaufel zu verwenden.

Reihenzieher: Dieses Gartenwerkzeug (auch Rillen- oder Furchenzieher genannt) markiert bei ebenen Beeten den Anbau von Pflanzen in gleichen Abständen. Die Abstände sind dabei verstellbar.

Pflanzenschutznetze: Um erfolgreich ohne Chemie zu gärtnern und Pflanzen zu schützen, eignen sich dichtmaschige Pflanzenschutznetze. Diese sind extrem praktisch. Wenn Sie besonders dichte Netze nehmen und sie ordentlich befestigen, halten diese nicht nur Schnecken und Vögel fern, sondern auch kleine Erdflöhe, die an den Blättern von Brokkoli, Rucola und Kohlrabi Löcher hinterlassen. Wer will schon einen Großteil seiner Ernte an Insekten, Amseln oder Mäuse verfüttern?

Gießkannen und Regenfässer: Sie dürfen nicht fehlen, denn das junge Gemüse braucht Wasser zum Wachsen.

 

Getrost kann man auf alles verzichten, was aus Plastik ist und nicht unbedingt gebraucht wird. Dazu gehören Schilder, Töpfe (Tontöpfe sind viel schöner), Kisten, Folien. Oft bleiben Plastikreste im Gartenboden zurück, wenn diese Dinge zerbrechen.

Ohne Nährstoffe wächst nichts

Gemüsepflanzen benötigen zum Gedeihen Nährstoffe, und wenn diese dem Boden entzogen werden, müssen wir sie auch wieder ersetzen. Denn im Gemüsegarten wächst nichts nur von Luft und Liebe. Pflanzen haben im Laufe der Evolution Mechanismen entwickelt, um sich zu ernähren, damit sie wachsen und – wie bei allen Lebensformen – ihre Art erhalten können. Was nichts anderes bedeutet, als sich zu vermehren. Wenn wir Gärtnerinnen und Gärtner uns damit beschäftigen, kommen wir der Fotosynthese auf die Spur; ohne sie würde es wohl kein Leben auf der Erde geben, jedenfalls nicht so, wie wir es kennen. Unter Fotosynthese versteht man – vereinfacht gesagt – die Umwandlung von Wasser (das die Pflanzen über die Wurzeln aufnehmen) und Kohlendioxid (die Aufnahme erfolgt über Spaltöffnungen) in Glukose (Zucker) und Sauerstoff. Das geschieht mithilfe der Sonneneinstrahlung und des Chlorophylls, jenes grünen natürlichen Farbstoffs, der von Pflanzen gebildet wird, die Fotosynthese betreiben. Die Fotosynthese selbst passiert in den Zellen von Pflanzen, sie ist ein grundlegender biochemischer Vorgang der Stoff- und Energieumwandlung. Der Zucker dient den Pflanzen als Nahrung, der Sauerstoff ist mehr oder weniger ein Abfallprodukt, das sie an die Umwelt abgeben. Er ist jedoch für die meisten anderen Lebewesen lebensnotwendig.

Damit Pflanzen nun Fotosynthese betreiben und somit wachsen können, ist eine Reihe an Nährstoffen erforderlich, die Sie kennen sollten. Diese finden sich in jedem Dünger, den Sie kaufen, um Ihren Pflanzen zu einem besseren Gedeihen zu verhelfen:

Stickstoff (N)

Stickstoff hat in Pflanzen vielfältige Funktionen, neben der Steuerung des Wachstums ist er auch für die Grünfärbung verantwortlich. Da er am meisten gebraucht wird, ist er der Motor jeder Pflanze, ohne Stickstoff kann sie sich nicht entfalten. Ein Stickstoffmangel führt rasch zur Verringerung des Wachstums und damit zu einer geringeren Ernte. Erstes Symptom für einen Stickstoffmangel ist eine Aufhellung der alten Blätter, die schließlich gelb und dann abgeworfen werden. Die Pflanze selbst bleibt klein und entwickelt oft eine Notblüte, um sich noch schnell zu vermehren, bevor sie verhungert.

Auch ein Stickstoffüberschuss kann auftreten, dann nämlich, wenn Sie es zu gut mit Ihren Pflanzen meinen und sie überdüngen. Die Pflanzen bekommen in diesem Fall dunkelgrüne Blätter, die Blütenbildung lässt auf sich warten und die Standfestigkeit lässt nach. Das gesamte Pflanzengewebe wird weicher und lädt Schädlinge ein; diese haben nun ein leichtes Spiel, an die begehrten Pflanzensäfte zu gelangen. Auch können Ertrag und Geschmack von Früchten sich negativ verändern.

Phosphor (P)

Phosphor gehört zu den Hauptnährelementen, er spielt für die Pflanzengesundheit und Pflanzenentwicklung eine wichtige Rolle. So ist er für den Aufbau bestimmter Pflanzenenzyme entscheidend – nicht nur Menschen haben Enzyme, sondern auch Pflanzen, sie sind Katalysatoren, das heißt, sie nehmen Einfluss auf bestimmte chemische Reaktionen. Die meisten Enzyme sind dabei reaktionsspezifisch, sie beschleunigen oder erleichtern also eine ganz bestimmte chemische Reaktion. Phosphor unterstützt zudem die Wurzelentwicklung und das Wurzelwachstum, die Zellteilung sowie die Bildung von Pflanzenabwehrstoffen. Außerdem hilft er bei der gesunden Entwicklung von Blüten, Früchten und Samen. Ob und wie viel Phosphor aufgenommen werden kann, hängt maßgeblich vom Boden ab. Ein zu niedriger pH-Wert, ein zu feuchter oder verdichteter Boden oder zu geringe Humusgehalte führen meist zu einer geringen Aufnahme von Phosphaten. Bei der Versorgung der Pflanzen mit Phosphaten ist also immer auf die Bodenqualität zu achten.

Ein Mangel an Phosphor führt auf Dauer zu Pflanzenschäden. Typische Phosphatmangelsymptome sind ein kümmerlicher Pflanzenwuchs, ein schlecht ausgebildetes Wurzelsystem oder eine ausbleibende beziehungsweise verzögerte Blüte. Manchmal werden die Blätter dunkler oder bekommen eine rötliche Färbung, viele sterben vorzeitig ab. Pflanzen, die eigentlich frosttolerant oder frosthart sind, gehen ebenfalls unerwartet ein. Nicht wenige Gemüsegärten sind jedoch überversorgt, auch das wirkt sich negativ auf das Pflanzenwachstum aus: Die Verfügbarkeit anderer wichtiger Spurennährelemente wird so eingeschränkt.

Kali (K)

Neben Stickstoff und Phosphor ist Kali beziehungsweise Kalium einer der wichtigsten Pflanzennährstoffe. Das Salzmineral ist an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt und sorgt für widerstandfähiges, knackiges Gemüse. Es ist mit für die Bildung des Stützgewebes verantwortlich, sodass Stängel nicht beim kleinsten Windstoß umknicken. Kali ist notwendig, damit Pflanzen gegenüber Krankheiten und Fraßfeinden widerstandsfähig werden. Tomaten oder Zucchini, die stark den Boden auszehren, benötigen eine Extraportion Kali, damit wir schmackhafte Früchte ernten. Auch gelingt durch das Salz das Lagern von Gemüse wie Möhren, Pastinaken oder Sellerie besser – sie sind dann länger haltbar.

Die Aufnahme von Kalium hängt wie beim Phosphor stark von den Bodeneigenschaften ab. Diese werden maßgeblich vom in der Erde enthaltenden Ton-Humus-Anteil beeinflusst. Kali wird von der Pflanze grundsätzlich nur in Wasser gelöst aufgenommen, und das noch bei einer Bodentemperatur von 5 Grad Celsius.

Ein Kalimangel führt sehr häufig dazu, dass Pflanzen krankheitsanfällig werden. Auch hier sind die typischen Symptome eine Blattaufhellung sowie ein Gelbwerden und Absterben der Blätter – und zwar zuerst der älteren – vom Rand her. Bei Tomatenpflanzen fördert eine Kali-Unterversorgung die Kraut- und Braunfäule, eine der häufigsten und gefürchtetsten Krankheiten an Tomatenpflanzen, die durch braune Flecken an den Blättern und Stängeln zu erkennen ist. In der Folge sterben die Blätter ab und an den Früchten bilden sich schwarze Flecken. Die Tomaten werden dann hart, weisen Risse auf und faulen im schlimmsten Fall ab. Ein unerwartetes Welken kann dafür schon ein erster Hinweis sein. Durch Überversorgung mit anderen Nährstoffen kann ebenfalls ein Kalimangel entstehen. Beispielsweise passiert dies, wenn im Boden zu viel Magnesium oder zu hohe Stickstoffanteile vorhanden sind, die eine optimale Aufnahme von Kali verhindern. Ebenso kann eine Kali-Überversorgung dazu führen, dass Pflanzen nicht mehr richtig wachsen. Das liegt unter anderem daran, dass Magnesium nicht weiter in den Mengen aufgenommen werden kann, die notwendig wären, weil das überschüssige Kali dies verhindert. In der Folge steigt die Salzkonzentration im Boden.

Kalzium (Ca)

Kalzium vernetzt die Zellwände und ist wichtig für deren Festigkeit, wodurch ein vorzeitiger Blattfall verhindert wird. Bei einem Kalziummangel wird das Wachstum der Wurzel gestört, junge Blätter werden gelb. Blütenendfäule bei Tomaten, Paprika und Gurken (die Früchte weisen dann graubraune bis schwarzbraune Verfärbungen im Bereich der Blütenansatzstelle auf) hat hier ihre Ursache. Um das zu verhindern, ist eine gleichmäßige Wasserversorgung wichtig, denn nur mit Wasser kann Kalzium in der Pflanze transportiert werden. Oft wird es auch durch viele Wassergaben im Sommer ausgewaschen. Kalzium reguliert den pH-Wert im Boden; bei einer Unterversorgung tritt ein zu niedriger pH-Wert auf.

Blütenendfäule an Tomaten, verursacht durch einen gravierenden Kalziummangel.

Magnesium (Mg)

Magnesium zählt ebenfalls zu den Hauptnährstoffen der meisten Pflanzen, es wird aber in deutlich geringeren Anteilen benötigt als die zuvor genannten. Das Mineral befördert eine bessere Phosphorversorgung, hilft bei der Bildung von Chlorophyll (Blattgrün), beim Wachstum und optimiert die Geschmacksqualität von Obst und Gemüse.

Ein Magnesiummangel ist schnell zu erkennen, die Blätter