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Reicht unsere Vergangenheit viel weiter zurück, als wir bisher ahnten? Gibt es eine Geschichte vor der Geschichte? Und: Gibt es Aufzeichnungen darüber? Ein ungewöhnlicher Mann mit besonderen Fähigkeiten wird in die Beantwortung dieser Fragen hineingezogen. Dieses Abenteuer beginnt mit seiner Geburt und führt ihn schließlich an einen Ort in Rumänien, an dem sich eine 50.000 Jahre alte Sphinx befindet. Doch der Berg beherbergt in seinem Inneren ungeahnte Schätze, die bis zu einem Unsterblichkeitspulver aus Gold reichen. Die hier erzählte Geschichte soll sich wirklich zugetragen haben. Doch da hier Geheimdienste, Geheimbünde und Geheimnisse ineinander verwoben sind, ist schwer zu sagen, wo die Wahrheit beginnt und/oder endet. Das kann allein über das eigene Herz entschieden werden.
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Liebe Leser, der Inhalt dieses Buches bewog mich, nach Rumänien zu reisen, um den Berg selbst in Augenschein zu nehmen, der die besagten Schätze, nämlich eine Aufzeichnung der Geschichte einer früheren Menschheit und ein lebensverlängerndes Pulver, das aus Gold hergestellt wird, beinhalten soll. Natürlich wird der Touristenstrom auf diesem Berg kaum in die geheimen Kammern führen, daher betraten wir sie „nur“ meditativ. Das Nur ist in Anführungszeichen, weil wir von dort tatsächlich Informationen mitbrachten, die in meine Seminararbeit und in die Bücher mit einfließen. Gibt es also die besagte Kammer auch in der Realität? Auf dem Cover ist die Sphinx zu sehen, die, wenn es sich wirklich um keine natürliche Formation handelt, wohl an die 50.000 Jahre alt ist und diesen Berg kennzeichnet. Schon von daher hat er etwas Magisches und Ungewöhnliches. Der Tourist wird mit einer Seilbahn nach oben geschafft und hat keine Möglichkeit, an die Ausgrabungsstätte heranzukommen, um die es in diesem Werk gehen wird. Hier mischen Kräfte mit, mit denen man sich auch kaum anlegen möchte.
Auf dieser Reise erlebten wir unsere eigenen Abenteuer. Wir gingen z.B. verloren, sodass die Polizei uns suchte. Doch waren wir nur den fehlenden Hinweisschildern und einer schlechten Karte erlegen, sodass wir gezwungen waren, anderswo als gebucht zu übernachten. Wir hier im Westen können uns kaum vorstellen, dass es dort in Rumänien noch jede Menge Pferdefuhrwerke gibt und die Straßen in viele Dörfer noch lange ungeteert bleiben werden. Das Navi ließ uns im Stich, und so war es mit der Orientierung ziemlich schwierig, zumal „der Mann auf der Straße“ kein Englisch versteht und wir nicht einmal nach dem Weg fragen konnten...
Der „Held“ der Geschichte in diesem Buch ist ein Junge mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, der vom rumänischen Geheimdienst einkassiert und von seinen Eltern getrennt wird und als Erwachsener in das Abenteuer der Entdeckung des „Schatzberges“ hineingezogen wird. Durch ihn wird das Betreten überhaupt erst möglich, denn aus spiritueller Sicht weist er eine hohe Schwingung auf, wodurch er in der Lage war, durch die Schutzschirme zu dringen. Außerdem scheinen seine Geburtsumstände und Fähigkeiten zu belegen, dass er einen „guten Schuss“ außerirdischer Gene mitbekommen hat. In meiner Akashaschlüssel-Buchreihe verfolge ich ja die Theorie, dass die Menschen von Anfang an und noch immer genetisch manipuliert werden, um bestimmte Resultate zu erzeugen, nämlich z.B. die Fähigkeit, Informationen aus der Akasha (Übersetzung aus dem Sanskrit: Licht, Helligkeit, Raum, Äther), der universellen Bibliothek, „zu ziehen“, beziehungsweise überhaupt ungewöhnliche Fähigkeiten hervorzubringen. Das scheint auch immer mehr zu gelingen. Chinas Regierung „sammelt“ regelrecht diese ungewöhnlichen Kinder ein, um sie in ihre Dienste zu nehmen. Darüber gibt es schon mehrere Bücher und auch darüber, dass überhaupt immer mehr ungewöhnliche Kinder auf der Bühne des Lebens erscheinen. Wenn man sich anderen Staaten gegenüber einen Vorteil verschaffen will, dann ist es aus der Sicht von Regierungen nur zu verständlich, dass sie nach Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten Ausschau halten und für sich nutzen wollen. Wenn diese Kinder jedoch alte/entwickelte Seelen sind, werden sie sich kaum einspannen lassen, beziehungsweise die Fesseln irgendwann abstreifen.
Von außergewöhnlichen Menschen beziehungsweise Wesen (die prompt zu Göttern erhoben wurden) wird in unserer Historie immer wieder erzählt und beschäftigte die Literatur aller Zeiten. Das reicht vom Gilgamesch-Epos, dem ältesten literarischen Werk aus Sumer/Babylon, bis hin zu den Perry Rhoden-Romanen, in denen Mutanten immer wieder eine große Rolle spielen. Mutanten wurden in den X-Men-Filmen genauso thematisiert wie in der Serie „Hero“. Von „echten“ außergewöhnlichen Geschichten wimmelt es im Internet, bei denen wir kaum nachvollziehen können, was wirklich nur ausgedacht und was real ist. Diese reichen von Menschen, die in der Not ein ganzes Auto anheben können, bis hin zu Zeitreisestorys. Es ist das Außergewöhnliche, das die Menschen fasziniert und interessiert. Wenn es ihnen jedoch im „realen“ Leben begegnet, macht es ihnen Angst. Das gilt auch für die Spiritualität, denn mit dem Erreichen eines hohen Standes an Integrität/Vervollkommnung gehen oft auch sogenannte Siddhis einher, also meisterliche Fähigkeiten. Im tantrischen Buddhismus ist es darüber hinaus auch die Bezeichnung für jemanden, der höhere Verwirklichungsstufen erreicht hat – bis hin zum vollen Erwachen. Ein Meister, der die höchsten Siddhis (Erleuchtung) erlangt hat, wird auch Mahasiddha genannt (Sanskrit für „großer Beherrscher vollkommener Fähigkeiten“).
Laut YogaWiki ((www.wiki.yoga-vidya.de) sind die acht bekanntesten Siddhis:
aṇimā
f.
Kleinheit (sich extrem klein machen können),
mahimā
f.
Größe,
garimā Schwere,
laghimā
f.
Leichtheit,
prāpti
f.
Erlangen (alles bekommen),
prākāmya
n.
(unwiderstehlicher) Wille,
īśitva Herrschertum,
vaśitva
n.
Unterjochungsfähigkeit.
Es gibt jedoch noch die „Allwissenheit“, „sich unsichtbar machen können“ und vieles von dem, was heute den Film- und Romanhelden zugeschrieben wird.
Siddhi steht manchmal auch für das Erlangen des höchsten Ziels im Yoga, für die Selbstverwirklichung, die Gottverwirklichung. Laut YogaWiki sind Siddhis die außergewöhnlichen Kräfte eines Yogi. Ein Yogi wird zum Herrn über alle Kräfte in der Natur und kann sie nach seinem Willen nutzen. Er hat völlige Kontrolle über die Elemente. Das nennt sich Siddhi. Es gibt immer wieder Geschichten von Yoga-Meistern, die solcherlei Fähigkeiten gehabt haben sollen. Die Meister sind sich allerdings darüber einig, dass jegliche Siddhis immer ein Hindernis auf dem wahren Weg zur höchsten Freiheit darstellen, welche ja die Gottverwirklichung ist.
Dazu sagt ein Meister (Swami Sivananda): „Yoga ist nicht dazu da, Siddhis, Kräfte, zu erlangen. Wenn ein Yogaschüler die Versuchung verspürt, Siddhis zu erlangen, wird sein weiterer Fortschritt ernsthaft verzögert. Er hat den Weg verloren. Ein Yogi, der darauf konzentriert ist, höchstenSamadhi zu erreichen, muss Siddhis zurückweisen, wo auch immer sie auftauchen. Siddhis sind Einladungen von Devatas. Nur wenn man diese Siddhis zurückweisen kann, kann man Erfolg im Yoga erlangen.“ (www.vedanta-yoga.de)
*
Der Mann, von dem in diesem Buch die Rede ist, hatte einen gewissen Vervollkommnungsgrad erreicht und entschied frei darüber, ob er der Menschheit Zugang zu dem Vermächtnis einer uralten Rasse gewähren sollte oder nicht. Die „Halle der Aufzeichnungen“, die hier gefunden wurde, scheint für und von einer Rasse von Riesen gemacht worden zu sein. Von riesigen (bis zu 25 Metern) Lemuriern, die sich z.B. in Tibet im Samadhizustand (als Samadhi wiederum wird ein Zustand beschrieben, bei dem der Körper erhalten wird, und zwar über Jahrtausende, vielleicht sogar über Jahrmillionen, das Bewusstsein jedoch auf Reisen ist.) befinden sollen und auch von riesigen Skelettfunden wird quer durch die Zeiten berichtet. Schon die Bibel erzählt von den Riesen, die vor der Sintflut gelebt haben sollen. So gesehen fügt sich der wohl wahre Bericht dieses Buches nahtlos in die alten Überlieferungen und die neuesten archäologischen Funde sowie gesellschaftspolitischen Entwicklungen ein.
Funde aus der (bekannt gewordenen) Archäologie belegen nämlich, dass die Geschichte Rumäniens und der umliegenden Länder sehr wohl in Zeiten hineinreicht, die „eigentlich“ noch keine Geschichte in unserem Sinne haben dürfte. Hier stimmt also etwas ganz und gar nicht, und das macht diese Story hier noch glaubwürdiger. In Bulgarien fand man z.B. ein Gräberfeld, dass 7.000 Jahre alt ist. Die Grabbeigaben enthalten viele Kilogramm Goldarbeiten der feinmechanischen Art und zeugen von einer Kultur, über die man nicht das Geringste weiß, denn es gibt keine, der man dieses Gräberfeld zuordnen kann. Diese Goldarbeiten sind die ältesten der Welt. Gehören die Toten darin zu einer vorsintflutlichen Zivilisation? Flüchteten diese Menschen vor der Flut und hinterließen deshalb keine Belege für ihr Entstehen, Wachstum und Ende? Immer mehr Belege auf der ganzen Welt (z.B. in Göbekli Tepe, Türkei), die sogar ein Alter von 12.000 Jahren und mehr haben, belegen, dass unsere Geschichte viel weiter zurückreicht, als uns in der Schule gelehrt wird. Erwähnen möchte ich hier nur noch (wieder) den Hammer von Glen Rose, auch „London Hammer“ genannt, der 140 Millionen Jahre alt ist. Beispiele für all das, was nicht in unser Geschichtsbild passt, gibt es inzwischen so viele, dass sie viele Bücher füllen können.
*
All dies und der Stil, in dem alles hier geschrieben ist, belegt schon alleine, dass hier nicht jemand einfach einen Abenteuerroman schreiben wollte, denn dann hätte er in allem eine geschliffenere Sprache und eine andere Struktur in seine Geschichte gelegt. Sie hört jedoch nach ihrem Höhepunkt auf, was kein Romanschreiber tun würde. Man merkt deutlich, dass jemand einfach die Dinge aufzeichnete, denen er wirklich begegnet ist, beziehungsweise die man ihm erzählte. Dadurch wirkt alles unglaublich authentisch. Der Inhalt ist aber auch unglaublich. Die Geschichte an sich ging auch nach den geschilderten Ereignissen weiter, doch wir kauften nur die Rechte des ersten Buches und mussten einen unglaublichen Aufwand für die Übersetzung betreiben, den wir nun nicht mehr aufbringen können. Am Ende des Buches finden die Leserinnen und Leser jedoch eine Zusammenfassung darüber, wie es weiterging, sodass niemand unbefriedigt zurückbleibt.
Da meine Begleiterin (die übrigens die Übersetzung vorgenommen hat) und ich die Räumlichkeiten nicht selbst sehen konnten, bleibt uns und den Leserinnen und Lesern nur übrig, ob man daran „glauben“ kann oder nicht. Aber auch die Verwicklung von Geheimdiensten und Geheimgesellschaften, von denen immer mehr ans Tageslicht kommen, spricht für die Authentizität.
Für mich war bei dieser Geschichte jedoch nicht deren Wahrheitsgehalt so entscheidend, sondern, dass man durch das Lesen in Berührung kommt mit
den Energiefeldern eines weit entwickelten Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten (Siddhis), was wir alle für unser Selbstbewusstsein benötigen,
der tiefer in die Geschichte reichenden Vergangenheit unserer Spezies (Akasha) und uns somit mit unserer persönlichen langen Geschichte konfrontiert und
dem Langlebigkeitspulver, das aus Gold hergestellt wird, aber auch eine außerirdische Zutat aufweist, weil wir aus dem Siechtum so unendlich vieler Krankheitssymptome aller Arten herauskommen müssen, wenn wir auch nur überleben wollen – von Aufstieg in einen höheren Schöpfungslevel noch gar nicht zu reden.
Damit zunächst unser Planet überlebt und damit dann als nächstes auch wir wieder eine reelle Chance erhalten, muss das Gleichgewicht der Natur wieder hergestellt werden. Um all die Mittel, die wir dafür brauchen (und von denen schon viele bekannt sind und „nur“ noch angewendet werden müssen), erhalten zu können, benötigen wir den Zugang zur Akasha. Somit reiht sich dieses Buch in mein Gesamtwerk ein, diesen Zugang den Menschen wieder zu ermöglichen.
Patrizia Pfister, Schwärzelbach, 13.11.2017
Einleitung
Ich möchte die Geschichte in diesem Buch nicht länger oder dramatischer machen, als sie wirklich ist. Ich will sie nicht mit stilisierter Sprache schönfärben und erwarte deshalb auch keine Anerkennung für den hypothetisch künstlerischen Wert des Textes. Stattdessen ist es meine Absicht, so einfach und präzise wie möglich die Fakten der Ereignisse wiederzugeben und dem Leser deren außerordentliche Bedeutung für Rumänien und seine Bevölkerung nahe zu bringen. Es gab bereits zahlreiche Anzeichen und Hinweise, die wie ein verstecktes Geschwür in der Seele der rumänischen Bevölkerung wucherten und ständig an Tiefe und Tempo zunehmen. Tatsache ist, dass zahlreiche hochgestellte Beamte in administrativen, ökonomischen, religiösen und kulturellen Ämtern diese Ansicht teilen.
Ich konnte mir aufgrund von Beziehungen und Treffen mit hohen Repräsentanten der Staatsmacht persönlich ein Bild von etwas machen, das derzeit in Rumänien als höchstes Staatgeheimnis gilt und vielleicht das erschreckendste Geheimnis auf diesem Planeten ist. Seine Auswirkungen sind gewaltig, aber meine Intuition sagt mir, dass die Kenntnis dieser Fakten, die in diesem Buch vorgestellt werden, im Laufe der Zeit zu einem bemerkenswerten Quantensprung in der Lebensqualität der Menschen führen wird. Die dicke Mauer aus Täuschung, Verheimlichung und Lügen wird fallen, die die Mächtigen dieser Welt, sowie die okkulten Interessen einiger Organisationen und Personen innerhalb und außerhalb des Landes, aufgebaut haben.
Es ist deshalb möglich, dass meine Erzählung der Geschichte manchmal unverblümt und ungeschliffen erscheint, wie ein roher Diamant oder sogar straff strukturiert wirkt, vergleichbar mit dem Kasernenleben. Aber ich finde es die beste Art und Weise, um den Lesern die einzigartigen und geheimen Aspekte der Welt in der Politik der ehemaligen rumänischen Staatssicherheit (Securitate) und des rumänischen Geheimdienstes (RIS) nahe zu bringen. Meine Absicht ist es, in chronologischer Abfolge die komplexen Ereignisse, Tatsachen, Realitäten und Korrelationen zu dokumentieren, die nach meiner Meinung (und anderer kompetenter Leute) eine große Bedeutung für die Zukunft unseres Landes haben.
In der Tat ist es eine Biografie (aktualisiert bis 2003) einer realen Person, von der allerdings viele denken werden, dass diese ein Held aus einer Legende oder einem Science-Fiction Roman ist. Deshalb warne ich den Leser an dieser Stelle davor, in eine banale Falle des Zweifelns und Misstrauens zu tappen. Die Fakten und Wahrheiten, die ich präsentieren werde, sollten vom Leser zuerst gründlich geprüft und erst danach angemessene Schlussfolgerungen daraus gezogen werden. Ich hatte die außergewöhnliche Chance, den Helden der Geschichte kennenzulernen und ich muss ehrlich gestehen, dass ich nicht die Entscheidung getroffen hätte, dieses Buch zu schreiben, wenn er mich nicht persönlich dazu angeregt hätte – und das bei vielen Gelegenheiten. Die langen Gespräche, die er und ich an geheimen Orten hatten, überzeugten mich von der Existenz unerwarteter Realitäten, die ich in verschiedenen Situationen selbst überprüfen konnte. Aber was mich am meisten überzeugte, diese Geschichte zu erzählen, war die schockierende Entdeckung im August 2003 in den Bucegi-Bergen, zu welcher ich selbst, durch eine Kombination von außergewöhnlichen Umständen, teilweise Zugang hatte und deren Teilnahme mir der Hauptakteur dieser Geschichte ermöglichte. Indem er dies tat, wollte er möglicherweise meine letzten Widerstände ausräumen. Aber nun habe ich keine Zweifel mehr, denn ich war Augenzeuge und konnte den Fund selbst berühren. Ich kann jetzt sagen, dass ich einen Blick aus der Vogelperspektive – und zwar einen präzisen in dieser Sache – auf die graue Vorzeit der Geschichte Rumäniens und des ganzen Planeten werfen konnte.
Es ist schwer, das genaue Abbild von Ehrfurcht, Fassungslosigkeit und sogar Bestürzung wiederzugeben, das sich auf den Gesichtern der Personen zeigte, die Zugang zu dem Ort hatten. Was ich sagen kann ist, dass dies erst der Anfang der Entdeckung war, weil ich nicht Zugang zu allen Stellen hatte und es mir aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt war, dort alles zu besichtigen. Nichtsdestotrotz erzählte mir die Person, welche alle Untersuchungen und Befragungen durchführte und mir die unerwartete Chance gab, dort dabei zu sein, alles von diesem mysteriösen Ort der epochalen Entdeckung.
Aber ich will nicht vorauspreschen oder vorgreifen. Ich werde alles in der richtigen zeitlichen Abfolge beschreiben, so wie es geschah. Ich kann ohne Einschränkung sagen, dass es zweifellos einen großen Wendepunkt in meinem Werdegang und meiner Sicht der Welt bedeutete. Ich bitte den Leser um Geduld, um mit mir zuerst dem Lauf der Dinge zu folgen, die zu den außergewöhnlichen Ereignissen in den Bucegi Bergen führten.Im Wesentlichen berichtet dieses Buch von dem sehr tiefgründigen, geheimnisvollen und beunruhigenden Leben des Helden und seinem Weg. Der unergründliche Verlauf des Schicksals hat mich an seine Seite gebracht und hält mich – gelinde gesagt – auf seltsame Weise dort fest. Soweit es ihn betrifft, werde ich aus nachvollziehbaren Gründen ein Pseudonym – Cezar Brad – verwenden.
***
Ich kenne Cezar Brad seit fast fünf Jahren. Als wir uns in dieser Zeit trafen und redeten, wurden mir die Kraft und der außerordentliche Charakter dieses Mannes bewusst. Seine Position mit all seinen Vernetzungen in der komplizierten Maschinerie der Staatsgewalt machten ihn umso glaubhafter bei dieser kurzen, sehr prägnanten und verständlichen Geschichte, die er mir in den wenigen Sitzungen, die wir hatten, erzählte und dies trotz des Umstandes, dass wir unsere Treffpunkte manchmal fluchtartig verlassen mussten.
Es ist mir immer noch ein Rätsel, warum er von all den möglichen Leuten gerade mich erwählt hat, um diese Ereignisse zu beschreiben. Vielleicht war seine Entscheidung durch meine Ernsthaftigkeit und mein Interesse beim Zuhören seiner Geschichten begründet. Es mag Dinge geben, die von gewöhnlichen Menschen geistig schwer verdaut werden können. Aber die Zeiten, in denen wir leben, sind sehr speziell, sodass etwas, das wie ein Traum oder ein Akt überschäumender Fantasie erscheint, nun plötzlich absolut real sein kann.
Am Ende unseres letzten Meetings machte Cezar in seiner ruhigen und abgeklärten Art klar, dass es völlig meine Sache wäre, diese Informationen zu veröffentlichen. Mein ganzes Wesen kämpfte mit der Last der Verantwortung und ich gestehe, dass es von diesem Moment an beinahe ein Jahr gebraucht hat, bis ich erfolgreich alle Ereignisse geklärt und in der richtigen Reihenfolge ihres Geschehens, so gut wie möglich zusammengestellt hatte. Ich möchte die Kette von Ereignissen und Cezar Brads Erklärungen mit der größtmöglichen Genauigkeit darstellen, indem ich beinahe dieselben Worte in der Erzählung verwende, wie er sie selbst gewählt hat.
Ich wurde dazu ermutigt, dieses Buch auf einfache und natürliche Art zu schreiben. Auch hatte ich den festen Eindruck, dass wenn ich aus Angst oder anderen Gründen das gewünschte Buch nicht geschrieben hätte, er die Entscheidung wertfrei überdacht und zweifellos eine andere Lösung zur Erfüllung seiner Absicht gefunden hätte.
Eine ungewöhnliche Geburt
Nach einer langen Nacht, wurde in der Morgendämmerung eine junge, einfache, aber gutmütige Frau in den Operationssaal der Entbindungsstation gebracht, als ihre Wehen begannen. Sie schrie nicht, war aber ziemlich verängstigt. Müde von einer langen Nachtschicht und etwas gelangweilt durch die Routine ihrer Arbeit, schenkten die zwei Krankenschwestern der gebärenden Frau keine große Aufmerksamkeit. Dies geschah in den Siebzigerjahren, in der Blüte des multilateralen Kommunismus, als alle ‚beim Volk‘ und ‚für das Volk‘ und demagogisch ‚gleich‘ und ‚gerecht‘ waren, dass niemand mehr den Unterschied zwischen einem Stuhl und einem Menschen benennen konnte.
Als man nach einigen Stunden den Arzt für die in den Wehen liegende Frau rief, die der werdenden Mutter wie Jahrhunderte vorkamen, warf Dr. Nenu einen übernächtigten Blick auf das Patientenblatt der Frau und las: Grund für die Einlieferung – das Öffnen der Fruchtwasserblase, allgemeines Befinden – gut, Blutdruck – normal, Wehenaktivität – selten, Öffnung – klein. Alles schien den üblichen Verlauf einer normalen Geburt zu nehmen.
Nachdem der Arzt merkte, dass er mehr Zeit mit dem Datenblatt verbrachte als mit der Patientin, richtete er seine Aufmerksamkeit auf den Operationstisch und schüttelte den Kopf bei dem Gedanken, dass ihm seine Müdigkeit einen Streich spielt und ihn deshalb unaufmerksam werden lässt. Er hatte keine Ahnung, dass bald der letzte Rest von Erschöpfung und Apathie zerschlagen sein würde. Er warf einen kurzen Blick auf die Frau und konnte sofort die Phase der Geburt erkennen; sie stand kurz bevor. Die Wehen kamen in immer kürzeren Abständen, wie es normal war und Dr. Nenu war froh, dass er kein Skalpell brauchen würde. Die letzte schmerzhafte Wehe brachte zuerst den Kopf des Kindes hervor und dann seinen sanften und folgsamen Körper. Der Doktor ergriff vorsichtig die Hände des Kindes, um ihm herauszuhelfen.
Das erste Problem war die Länge der Nabelschnur. Dr. Nenu hatte vieles in seinem Leben gesehen, blieb aber für ein paar Sekunden vor Erstaunen beim Anblick der Länge der Nabelschnur wie angewurzelt stehen, die mit beinahe 1.5 Metern extrem lang und außerhalb der Norm war. Aber die Zeit war kostbar und der Geburtsvorgang sollte vollständig abgeschlossen werden. Als sich sein Erstaunen löste, nahm er der Krankenschwester die Schere aus der Hand und schnitt die Nabelschnur durch – oder besser gesagt – er versuchte es, wie hunderte Male zuvor in seiner Karriere. Doch die Klingen der Schere rutschten ab, als ob sie Stahl zerschneiden müssten. Der Arzt schaute ungläubig, während die Schwestern bewegungslos daneben standen. In den wenigen Sekunden, die darauf folgten, versuchte er es mit zwei anderen Scheren, jedoch ohne Erfolg. Die Nabelschnur gab nicht nach, sie war so elastisch wie ein Stück des widerstandsfähigsten Gummis.
Dr. Nenu hatte sich durch seine langjährigen medizinischen Erfahrungen zu einem selbstbeherrschten Mann entwickelt. Mit präzisen Bewegungen nahm er sich ein Skalpell und zog es wiederholt und kräftig über die Nabelschnur. Schließlich gab sie nach und der erste Lebensschrei ertönte. Das Kind war ein eher plumper Junge mit ungewöhnlich klaren und entspannten Gesichtszügen und einer sehr seltsamen Nabelschnur. Dies geschah im Morgengrauen eines Frühlingstages in den Siebzigerjahren und die Ereignisse nahmen ihren Lauf.
„Amalia, rufen Sie sofort den Oberst an und sagen Sie ihm, dass er so bald wie möglich ins Krankenhaus kommen soll“, beauftragte sie der Arzt. Dann drehte er sich zur anderen Schwester um und sagte zu ihr: “Lassen Sie diese Nabelschnur konservieren und bringen Sie mir ihre Krankenakte. Ich werde die Frau beaufsichtigen.“
***
Oberst Datcu kam nach etwa 20 Minuten ins Krankenhaus. Er sprach kurz mit Dr. Nenu und hatte dann ein langes Telefongespräch mit einem seiner Vorgesetzten in Bukarest. Kurz darauf erschien eine schwarze Limousine mit einem Regierungskennzeichen und hielt vor der Geburtsklinik der Stadt F. an. Zwei steife Männer kamen lautlos heraus. Einer von ihnen trug eine Diplomaten-Aktentasche. Dr. Nenu, Oberst Datcu und die zwei Männer sprachen etwa eine halbe Stunde in einem der Krankenhausbüros. Dr. Nenu füllte ein Formular aus, das ihm die Männer der Securitate (Staatssicherheit) gaben und wurde dann gebeten, draußen eine Weile zu warten. Nach einigen Minuten gingen die Männer, und der Oberst kam auf den Doktor zu, welcher ziemlich aufgewühlt war.
„Das ist jenseits ihrer Kompetenzen, Nenu! Dies war eine der ersten geheimen Instruktionen, die ich bei meiner Anstellung erhielt. In Fällen wie diesen muss ich einem sehr strengen und geheimen Protokoll folgen. Für Sie im Besonderen: Nichts Spezielles ist heute passiert und Sie haben nichts Ungewöhnliches bemerkt. Haben Sie das verstanden?“
Nachdenklich rauchte Oberst Datcu eine Zigarette. Ohne in die Richtung des Arztes zu schauen, sagte er nach ein paar Momenten: “Da ist noch etwas. Der Junge hat keine persönlichen medizinischen Aufzeichnungen. Er hatte nie welche. Sie werden sie sofort vernichten. Nichts über diese Geburt soll im Archiv vorhanden sein! Der Rest, glauben Sie mir, ist zu kompliziert, um für uns von Interesse zu sein.“
Mit einem freundschaftlichen Klaps auf die Schulter des Arztes verließ Oberst Datcu das Krankenhaus. Hinter ihm starrte Dr. Nenu entgeistert in die Leere, während in der Abteilung eine unschuldige Mutter liebevoll ihr neugeborenes Kind an ihre Brust hielt.
Einige außergewöhnliche Fähigkeiten
Klein-Cezar war sich der besonderen Aufmerksamkeit um sich herum nicht bewusst und er wusste offensichtlich auch nicht, dass die Securitate ihn beobachtete. Im frühen Kindesalter konnte er unmöglich den Grund verstehen, wieso er von besonderem Interesse war. Dasselbe konnte man von seinen Eltern sagen, die keinen Verdacht schöpften. Es war eine normale Geburt gewesen (wobei der Mutter nichts von dem erzählt wurde, was in der Geburtsklinik geschehen war) und in den Monaten, die danach folgten, passierte nichts Ungewöhnliches in dem einfachen und bescheidenen Wohnhaus der Brads.
Mit der Zeit aber tauchten kleine kuriose Aspekte im Verhalten des Babys auf, solcherart wie die Tatsache, dass er nie weinte oder seine Finger in seltsamen Stellungen hielt, sie berührte oder verbog, und zwar in identisch auftretenden Abfolgen und gleichmäßigen Abständen. Seine Eltern betrachteten ihn mit Erstaunen, blieben aber gelassen. Ihr gesunder Menschenverstand gab ihnen das Vertrauen, dass nichts falsch sein konnte mit den etwas seltsamen Beschäftigungen ihres Kindes. Im Gegenteil, es kam sogar eine Zeit, in der es ein echtes Vergnügen für sie war, dem Spiel seiner kleinen Finger zuzuschauen – einem Spiel, das sowohl elegant, als auch voller Natürlichkeit war. Manchmal blieb das Kind für einige Minuten am Stück bewegungslos, während es die Position der Finger konstant hielt, entweder in der Form eines Kreises oder überkreuzt und die Daumen nacheinander zielstrebig bestimmte Positionen berührten. Cezars Eltern waren sehr glücklich darüber, dass ihr kleiner Junge nicht weinte und nachts keine Probleme machte. Überdies waren sie auch glücklich, dass er bisher nie krank geworden war. Mit der Zeit plagte sie jedoch eine versteckte Sorge, die den Frieden ihres täglichen Lebens trübte: Klein-Cezar würde bald ein Jahr alt sein und er hatte noch kein einziges Wort gesprochen. Das Problem schien aber nicht so schwerwiegend. Obwohl sie schon von solchen Fällen gehört hatten, zogen sie mit der Zeit doch in Betracht, einen Logopäden aufzusuchen.
Als Cezar gerade ein Jahr alt wurde, klopften zwei große Männer mit grauen Augen an ihre Türe; beide geschniegelt und mit eiskalten Blicken. Hinter ihren eleganten Manieren, dem geschliffenen und umgänglichen Tonfall während des Gesprächs, das sie mit Cezars Eltern führten, konnte man schnell erkennen, dass sie deren mögliche Einwände nicht tolerieren würden. Diese Strategie war gekoppelt mit einer offensichtlichen Androhung von Vergeltungsmaßnahmen, sollten die Eltern die ‚Anordnungen von oben‘ missachten. Sie stellten sich selbst als Mitglieder einer Spezialeinheit der Securitate vor.
Ihre Gesten waren ungezwungen und dennoch flößten sie denen, die zuhörten seltsamerweise ein Gefühl der Angst ein. In diesen Zeiten hatte die kommunistische Securitate schon einen schrecklichen Ruf für ihre Vorgehensweisen und Einschüchterungen, doch im Falle der Brads nahm ihre Vorgehensweise einen ziemlich humanen Verlauf. Der Besuch war kurz und bestand praktisch aus einem Monolog der beiden Männer, während Cezars Eltern mit verlegenen Blicken dastanden. Der Grundgedanke des Monologes war, dass die Brads den ihnen gegebenen Anweisungen exakt zu folgen hatten.
Dies hatte den armen Leuten gerade ins Bewusstsein gebracht, dass ihr Sohn unter der Aufsicht einer sehr mächtigen Organisation stand, und zwar aus Gründen, die anscheinend von großem Staatsinteresse sind, von denen sie allerdings nichts wissen sollten. Ihre Aufgabe war es, die beiden Männer sofort und direkt zu informieren, ohne andere Parteien einzubeziehen (die beiden Männer insistierten mehrmals bei dieser Forderung), sollten seltsame, ungewöhnliche oder andere Erscheinungen im kindlichen Verhalten außerhalb der normalen Entwicklung auftreten. Ihnen wurde ein Formular mit den Anweisungen und Geschäftsbedingungen zum Ausfüllen vorgelegt, das sie beide als Bestätigung ihres Einverständnisses unterzeichnen mussten. Darin war auch die Auflage erwähnt, einen monatlichen Bericht an Oberst Datcu zu übergeben. Es war ihnen nicht erlaubt, Fragen zu stellen oder die Gründe für diese Anordnungen zu erfahren. Dann, am Ende des Besuches, wurde ihnen eine spezielle Unterstützung in Form von Bargeld offeriert. Zu den damaligen Zeiten war es üblich, eine monatliche Entschädigung für solch eine merkwürdige Situation zu erhalten, in die sie nun gezwungen wurden. Die zwei Männer verließen sie unmittelbar danach.
***
Ich sollte an dieser Stelle etwas erwähnen, das Licht in das Verhalten von Cezars Eltern bringen wird. Nicolae Brad war über dreißig Jahre alt und bekannt als ruhiger, friedlicher und vorsichtiger Mann. Er arbeitete als Angestellter im Gemeindeamt. Zumeist gehorsam, war er trotzdem zu Kompromissen fähig, wenn dies zur Entlastung seiner Psyche beitrug. Der Geheimdienst hatte wahrscheinlich schon einen psychologischen Bericht über ihn und damit seine inneren Tendenzen richtig eingeschätzt. Später kam heraus, dass die finanzielle Unterstützung hauptsächlich dazu gedacht war, etwaige Unzufriedenheit zu vermeiden und die volle Kooperation von Herr Brad zu gewährleisten. In der Tat hatten die Psychologen sein emotionales Profil mit dem Befund korrekt beurteilt, dass er empfänglich für finanzielle Sicherheit sei und diese höher als gewisse moralische Bedenken bewerten würde. Dies war also Nicolae Brads Kompromiss, für den ihn die Securitate leicht gewinnen konnte.
Das Verhalten von Herr Brad und seiner Frau Smaranda war ziemlich gegensätzlich. Cezars junge Mutter hatte ein romantisches und sensibles Naturell und die materiellen Aspekte des Lebens wogen in ihrem Alltag nicht so schwer. Seit ihrer Kindheit war Zeichnen ihre Leidenschaft und sie verbrachte viel Zeit damit, sich auf diese Weise zu vergnügen und gedanklich in ihren Skizzen zu versenken. Diese stellten ein breites Spektrum von Themen dar, die sie spontan inspirierten. Unglücklicherweise konnte sie nicht die Kraft aufbringen, um die Widersprüche des Lebens zu meistern und auftretende Konflikte ließen sie leiden. Die Stimmung in ihrer Familie war ziemlich angespannt, weil sie sozusagen ihr eigenes Kind ausspionieren sollte. In ihrer stillen, hilflosen Weigerung hätte sie die Unterstützung ihres Mannes gebraucht, aber dieser hatte sich für die praktische Lösung entschieden, welche keine Komplikationen beinhaltete.
„In der Tat wurden wir nicht aufgefordert, etwas Falsches zu tun“, sagte er und versuchte, sie damit zu beruhigen. „Wir wissen nicht, was wir zu erwarten haben. Die Zeit wird es zeigen.“ Dies war seine übliche philosophische und abschließende Bemerkung. Das war der Anfang des Bruchs zwischen den beiden; nicht mit physischen, aber vor allem mit emotionalen Konsequenzen.
Bis zum Alter von drei Jahren und zwei Monaten hatte Cezar Brad immer noch kein einziges Wort gesprochen. Eine Zeit lang dachten seine Eltern, dass er stumm wäre, aber dann merkten sie schnell, dass dies nicht der Fall war, da er lachte, manchmal schrie oder sogar plapperte. Zugegebenermaßen waren diese Anlässe ziemlich selten, aber doch genügend oft, sodass seine Störung – sofern eine vorlag, nicht pathologisch erschien.
Entsprechend der Vereinbarung, die sie unterzeichnet hatten, trafen die Brads Oberst Datcu im ersten Monat nach dem Besuch der Securitate, um Bericht zu erstatten. Für sie wirkte er wie ein freundlicher, seriöser und sogar verständnisvoller Mann, welcher den Eindruck hinterließ, nur seine Pflicht zu erfüllen. Nichtsdestotrotz kam er gewissenhaft seiner Aufgabe nach, sprach mit den Eltern über jedes Detail des Verhaltens ihres Kindes und schrieb alles pflichtbewusst auf, was sie ihm über das Kind erzählten. Jeden Monat übergab der Oberst Nicolae Brad selbst das Geld der Sonderzulage. Am Ende des Besuches sagte er jedes Mal: „Sie werden mit niemandem über diese Dinge sprechen und außerdem werden sie bezüglich ihres Kindes keinen Arzt konsultieren. Sollte irgendein Problem auftauchen, werde ich der Erste sein, den Sie anrufen und ich werde das Notwendige veranlassen.“
Bis zum Alter von drei Jahren hatte das Kind keine einzige Krankheit gehabt, was eine ziemlich seltene Begebenheit ist. Dies machte den aufgezwungenen Auftrag, zuerst die Securitate zu informieren und nicht ins Krankenhaus zu gehen, ein wenig leichter. In diesem Alter ergab sich die erste wesentliche Veränderung in der Beziehung von Cesars Eltern. Er erzählte mir davon, dass seine Mutter eine große Leidenschaft fürs Zeichnen hatte und dass ihr Talent offenkundig war. In der Tiefe ihrer Seele hätte sie gerne gemalt, aber das hätte finanzielle Erschwernisse bedeutet, denn ein geeignetes Atelier wäre notwendig gewesen, es hätte Zeit gekostet und abgesehen davon noch einiges mehr. Sie hatte daher ihre Passion auf einfache Zeichnungen beschränkt, die sie in Momenten der Einsamkeit aufheiterten. Sie behielt ihre Bilder zu Hause und manchmal hängte sie die Schönsten an die Wand. Diese blieben so lange dort, bis sie herunterfielen oder ihr nicht mehr gefielen und durch andere ersetzt wurden.
Smaranda hatte eine Vorliebe für abstrakte Bilder mit Mustern aus Linien, Kreisen oder Bögen, ohne einen erkennbaren Plan. Sie sagte üblicherweise zu ihrem Mann, dass diese Bilder sie spontan und frei fühlen ließen, was sie sehr begeisterte. Eines Tages zeichnete Smaranda Brad eine Reihe einfacher, konzentrischer Kreise in die Mitte eines weißen Blatt Papiers in ihrem Skizzenbuch. Sie vertrieb sich die Zeit mit dem Vergleich ihrer Kreation mit dem Muster einer Zielscheibe. Als die Kreise beinahe perfekt waren, heftete sie die Seite in einem ihrer Räume an die Wand. Alles begann einige Stunden später, als sie Cezar sitzend vor der Zeichnung sah und er auf die Zeichnung starrte, ohne eine einzige Bewegung zu machen oder einem Augenblinzeln.
Obwohl das ziemlich abnormal war, maß Cezars Mutter diesem Ereignis nicht viel Bedeutung bei und setzte ihre Arbeit im Haus fort. Aber als Nicolae Brad von der Arbeit nach Hause kam, saß das Kind immer noch vollkommen ruhig vor der Skizze. Der Anblick war ziemlich seltsam: Ein drei Jahre altes Kleinkind auf einem Bett sitzend und stundenlang ohne Unterbrechung auf ein irritierend einfaches Bild starrend, während seine Mutter direkt neben ihm die Hände ringend leise weinte und nicht wusste, was sie tun sollte. Sie hatte versucht, ihn mit Krafteinsatz von dem Bild wegzuzerren und hatte es sogar von der Wand genommen, aber ohne Erfolg. Als sich das Kind gestört fühlte, begann es laut zu schreien. Die Eltern schauten einander eine Weile wortlos an. Schlussendlich sagte Cezars Vater: „Es ist Zeit, dass wir sie anrufen. Wer weiß, was als nächstes kommt?“„Warte!“ Smaranda ärgerte sich über die Reaktion ihres Mannes. „Wir brauchen mehr Zeit. Vielleicht ist es nur eine Laune des Kindes.“
Es war schwierig für sie, ihn dazu zu überreden, nichts zu unternehmen. Sehr beunruhigt verbrachten sie den Rest des Tages damit, verschiedene Methoden auszuprobieren, um Cezars Aufmerksamkeit von dem Bild zu lösen. Sie hofften, ihn wieder in die Normalität zurückzubringen, aber alles war vergeblich. Sobald er gestört wurde, begann Cezar zu schreien, zu weinen und es war unmöglich, mit ihm zu Rande zu kommen. Sie gaben schließlich auf, beobachteten ihn lange Zeit und konnten nicht glauben, dass so etwas möglich war: Ihr Kind starrte auf ein Bild, ohne ein Wort zu sagen, sich zu bewegen oder zu blinzeln. Er hatte währenddessen nichts gegessen und zeigte auch keinerlei Anzeichen, dass er dies wollte. Nichts um ihn herum konnte ihn aus seiner konzentrierten Aufmerksamkeit herausholen.
Um zehn Uhr abends rief Nicolae Brad Oberst Datcu an und erzählte ihm von dem Ereignis. Der Oberst riet ihm, nicht in Panik zu geraten oder eigenständig etwas zu unternehmen, bis er mit ein paar kompetenten Personen zu ihnen nach Hause kommen würde. Tatsächlich kamen um sechs Uhr früh drei Männer mit Oberst Datcu an. Zwei von ihnen waren ehemalige Securitate-Offiziere mit dem unverkennbaren Erscheinen: starre Gesichter, gediegene Anzüge, kalte Blicke. Die dritte Person sah für die Eltern ungewöhnlich aus. Es war ein älterer Mann mit asiatischen Gesichtszügen, einem kurzen, weißen Bart und einer etwas nach vorne geneigter Haltung. Er sprach englisch mit einem der Securitate-Männer. Oberst Datcu stellte ihn als Wissenschaftler aus China vor, der ein Experte in solchen Fällen war und wies die Eltern an, sich keine Sorgen zu machen.
Der chinesische Arzt untersuchte Cezar vorsichtig, fühlte seinen Puls, berührte seine Handflächen auf eine sonderbare Art und Weise, legte eine Hand auf seinen Kopf und zwei Finger auf die Mitte seiner Stirn, darauf bedacht, nicht das Sichtfeld des Kindes zu verdecken. Während all dies geschah, blieb Cezar sehr still und tief versunken in die Zeichnung vor ihm. Der Arzt sagte etwas auf Englisch und trippelte dann aus dem Haus.
„Alles ist bestens, aber Sie dürfen ihn nicht stören“, übersetzte einer der Securitate-Männer. „Wir werden durch Oberst Datcu in Kontakt bleiben.“
Das war alles und sie gingen unmittelbar danach. Die Eltern fühlten sich wie zwei hilflose Marionetten in einem unverständlichen Spiel, aber sie hatten keine andere Wahl. Beunruhigt und tief betroffen über das seltsame Verhalten ihres Kindes, blieben sie bei ihm und schliefen schließlich vor Müdigkeit ein. Erst am nächsten Tag um die Mittagszeit, nach beinahe 24 Stunden, gab Cezar erste Anzeichen von sich, dass er aufstehen wollte. Das Kind war weiterhin tief in sich versunken, aß aber zumindest herzhaft. Seine Eltern atmeten erleichtert auf und informierten Oberst Datcu über die Veränderung.
Das war der Anfang von speziellen Ereignissen, die einen prägenden Eindruck in Cezars Leben hinterließen. Seine Eltern, Nicolae und Smaranda Brad, rückten für ihn in den Hintergrund. Er wurde durch sein inneres Erleben und von den ungewöhnlichen Ereignissen geprägt, die er durchlebte und welche tiefe Einschnitte auf seinem Schicksalsweg darstellten. Von einigen erzählte er mir persönlich, sodass ich sie hier beschreiben kann.
Nach diesem ungewöhnlichen Ereignis war Cezar oft tief in sich versunken und verharrte bewegungslos in einer Position, wobei er die Augen geschlossen hatte. Das geschah zu unerwarteten Tageszeiten, sogar während des Spielens. Einmal, als seine Mutter mit ihm beim Essen saß, schloss er plötzlich die Augen und verblieb so für mindestens zehn Minuten, nach denen er weiter aß, wie wenn nichts gewesen wäre. Diese Kunststücke wurden Teil des Alltags und seine Eltern gewöhnten sich daran, ohne den Grund zu verstehen und bekamen dafür auch keine Erklärungen, denn Cezar hatte bis dahin noch kein Wort gesprochen.
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Eine Veränderung trat zwei Monate nach dem Zeichnungsereignis ein, als Cezar zum ersten Mal in seinem Leben zu sprechen begann. Die Klarheit und Leichtigkeit mit der er sprach und die Reife seiner Ideen ließen alle im Haus vor Erstaunen sprachlos werden. An diesem Tag waren Verwandte zu Besuch bei den Brads, die Cezar sehr liebten. Das Kind suchte einen Ort für seinen Rückzug, wo es ein bisschen für sich sein konnte. Cezar schloss seine Augen, aber um ihn herum waren zu viele Gespräche, zu viel Lärm und zu viele Fragen. Alle waren aufgeregt und obwohl er nicht im Mittelpunkt stand, verursachte das Zubereiten der Mahlzeit zu viel Unruhe durch das Reden, Lachen und die Geräusche. Als seine Eltern ihn ins Esszimmer holten und ihn dabei zärtlich liebkosten, sagte Cezar ganz klar zu ihnen: „Ich möchte nachdenken!“
Ich will kurz von der riesigen Überraschung und Freude erzählen, die diese Worte bei allen Anwesenden hervorrief. Cezar hatte begonnen, flüssig und ohne jede Schwierigkeit zu sprechen und dies mit beachtlicher Reife in allem, was er sagte. Im Alter von vier Jahren sprach er über Themen, die sogar Erwachsene verwirrend fanden. Der Geist war eines der Themen, das er besonders mochte. „Wo kommen die Gedanken her? Wohin gehen sie? Woraus bestehen sie? Warum denken nicht alle Menschen das Gleiche?“ Dies waren nur einige der häufigsten Fragen, die Cezar zur Verwunderung der Anwesenden stellte. Die Eltern waren völlig überfordert mit den Antworten. Sie schickten ihn dann zum Spielen oder wechselten das Thema, aber die meiste Zeit war Cezar unnachgiebig mit seinen Fragen. Im Gegensatz zu den üblichen Aktivitäten von Kindern seines Alters, bevorzugte er das Vertiefen von Gedanken. So seltsam dies war, verweigerte er stur eine Erklärung, was er in diesen Momenten fühlte oder dachte. Wenn man ihn fragte, antwortete er in sehr seltenen Fällen, dass er, sobald die Augen geschlossen waren, sich fühlte, als ob er plötzlich den Raum verlassen hätte. Er wusste aber nicht, wie er davon erzählen oder den Ort mit Worten beschreiben könnte.
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Im Alter von sechs Jahren hatte Cezar einmal pro Jahr Besuch von den zwei Securitate-Männern, die stets von dem geheimnisvollen chinesischen Arzt begleitet wurden. Der Letztere kommentierte seine Untersuchungen, wobei er immer zufrieden den Kopf schüttelte oder mit seinem glühenden Blick in die Augen des Kindes schaute. Cezar erzählte mir, dass er sich sehr gut an diesen fast unpersönlichen, eisernen und zutiefst rätselhaften Blick des kleinen Mannes vor sich, mit nur einem angedeuteten Lächeln darin, erinnern kann. Jahre später, nachdem er ihn wieder traf, um von ihm unterrichtet zu werden, brachte das Schicksal mit seinen vielen Geheimnissen diese beiden Männer auf komplexe und unerwartete Weise wieder zusammen.
Wahrscheinlich werden wir nie wissen, was Dr. Xien beim Beobachten von Cezar dachte oder wie er seine ungewöhnlichen Fähigkeiten interpretierte. Was wir auf jeden Fall wissen ist, dass er eine extrem wichtige Rolle in dem Leben des Knaben spielte und dass er die richtige Intuition für seine außergewöhnlichen Fähigkeiten und Begabungen hatte. Es ist sehr gut möglich, dass er selbst paranormale Fähigkeiten und Stärken hatte und Cezars Leistungen während seiner Ausbildung wahrscheinlich zweifelsfrei bestätigen konnte.
Einige Jahre später spielte Dr. Xien in dem Spezialtraining des Jungen eine maßgebliche Rolle. Ich habe keine zusätzlichen Informationen über diesen rätselhaften Charakter, aber von den wenigen Informationen, die Cezar mir enthüllte, konnte ich schlussfolgern, dass Ceausescu (der damalige Diktator von Rumänien) zu dieser Zeit sehr an einem parapsychologischen Trainingsprogramm interessiert war, sowie der Verwendung von Testpersonen in streng geheimen Einsätzen von nationalem Interesse. Er scheint von bestimmten Informationen der Spionage beeinflusst worden zu sein, da er seine Aufmerksamkeit auf intensive Forschungen und parapsychologische Experimente der USA und UdSSR gerichtet hatte. In seiner Eigenschaft als Staatspräsident gab Ceausescu den Auftrag, eine Spezialabteilung innerhalb der Securitate zu schaffen, welche die Auffindung, Erforschung und das Training von Personen mit ungewöhnlichen Fähigkeiten zur Aufgabe hatte.
Dieser Auftrag beinhaltete absolute Geheimhaltung, welche einige Stufen über den als einfach klassifizierten Informationen stand. Durch eine Methode, welche als, hierarchische Nachrichtenblockierung bezeichnet wird, gab es keine besonderen Schwierigkeiten für die Geheimhaltung dieser neuen Abteilung. Es gab aber viel zu tun in Bezug auf das Personal, die Versorgung und Logistik. Wie bei den meisten kommunistischen Initiativen wurde es beschwerlich, sobald es um die finanzielle Beteiligungen ging, besonders weil es sich um ein Gebiet handelte, über das wenig bekannt war. Es war unklar, welchen Zweck Ceausescu mit dieser neuen parapsychologischen Richtung verfolgte, aber man kann annehmen, dass er vor allem solche Ziele verfolgte, die auf die psychische Manipulation und Einflussnahme der Massen und die Erhaltung seiner diktatorischen Macht ausgerichtet waren und in geringerem Ausmaß auch Themen wie die nationale Verteidigung oder die Lösung externer Konflikte beinhaltete.
Ceausescu ordnete die Gründung dieser Abteilung 1968 an, kurz nach seiner Machtübernahme und mit der Absicht, ein Maximum an Popularität im Westen zu erzielen, die damals am Steigen war. Sein weitreichender, diplomatischer Erfolg war das Resultat von zwei grundsätzlichen Aspekten: Seine direkte Verweigerung der Zusammenarbeit mit Moskau und dem Widerstand bei einer militärischen Intervention, bekannt als der‚ Prager Frühling‘ im Jahre 1968. Damals war jedoch sein Auftrag, eine Spezialabteilung für Forschung und Experimente mit Personen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten zu gründen, sehr seltsam und in einigen Aspekten sogar widersprüchlich. Dies könnte zur Schlussfolgerung führen, dass er mit dieser Idee mehr herumtrödelte, als dass sie zuoberst auf seiner Prioritätenliste stand. Jedoch, wie oft bei gerissenen Persönlichkeiten mit paranoider Veranlagung, wollte Ceausescu sich um jeden Preis mit jeglichen Sicherheiten und Methoden umgeben, die ihm eine unumstrittene, problemfreie Vorherrschaft sicherten. Natürlich konnte er nicht alle seine verschiedenen Ideen in gleichem Ausmaß umsetzen, aber in der Regel kam er immer wieder auf sie zurück, bis sie kurz vor dem Erfolg standen.
Im Jahr 1968 hatte die Rumänische Securitate einen streng geheimen Auftrag, der nicht den üblichen Befehlstandards entsprach. Der Auftrag war auf den 28. August datiert, mit der persönlichen Unterschrift von Ceausescu versehen und – was sehr selten war, mit seinen persönlichen Anmerkungen. Das Dekret forderte die Gründung einer Spezialabteilung, genannt Departement Null, um unabhängig von den anderen Abteilungen und Einheiten des Geheimdienstes jener Zeit zu operieren und die direkt nur dem Chef der Abteilung und dem Staatspräsidenten unterstellt war. (Dies war in den Anmerkungen erwähnt, die Ceausescu persönlich beigefügt hatte und die die Aufmerksamkeit sowohl auf den hohen Grad der Geheimhaltung des Auftrages lenkte, als auch auf die Art und Wiese, wie der Auftrag ausgeführt werden sollte.) Das Dekret beinhaltete minimale Informationen. Abgesehen von einer knappen personellen Aufstellung waren es wenige Anweisungen, die Richtung der Aktionen betreffend, welche zu Beginn die Rekrutierung und die Überwachung der Methoden in Bezug auf zukünftige Themen beinhalteten.