Der Sex meines Lebens - Anonyma - E-Book

Der Sex meines Lebens E-Book

Anonyma

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Beschreibung

»Ich habe nach Jahrzehnten endlich zu mir und meinem Körper gefunden – und zum besten Sex meines Lebens.« »Ich will noch einmal wirklich guten Sex haben«, sagt eine Frau in der Mitte ihres Lebens. Und beginnt sich zu erinnern: Sex gab es reichlich, nur den richtigen nicht – obwohl sie ihn bei vielen suchte, zu vielen. Und sie fragt sich: Warum habe ich mir das angetan? Warum hat es fast nie gepasst? Wonach habe ich gesucht?  Die Autorin bleibt namenlos, um schonungslos sein zu können – mit sich selbst und mit anderen. 

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Der Sex meines Lebens

Die Autorin

Die Autorin, die einen Namen in den Medien hat, will anonym bleiben, obwohl sie sich nicht schämt für das, was sie geschrieben hat, im Gegenteil. Sondern weil sie es gut fände, wenn wir endlich offen und ehrlich über unseren Sex reden würden. Ohne, gerade bei diesem Thema, mit Scheu, Angst, Selbstbetrug, Konkurrenz und Hetze, Heroisierungen oder Shitstorms rechnen zu müssen. Sie findet es in diesem Fall wichtiger, was wie gesagt wird, als wer spricht.

Das Buch

Dies ist die beeindruckende Erkundung einer sexuellen Biografie, ein Wiedereintauchen in die Empfindungen und Erfahrungen, die jede Frau kennt: Begehren, Beschämung, Überforderung, Lust, Enttäuschung, Überrumpelung. Die Erinnerung an das Suchen nach dem richtigen Gefühl bringt schließlich die Befreiung. Sie findet den Sex ihres Lebens. Und sie lernt, mit dem Körper zu denken und zu fühlen, anstatt ihn nur zu gebrauchen. Ein Buch, das ausspricht, was Frauen fühlen, denken und erleben.

Anonyma

Der Sex meines Lebens

Kein Liebesroman

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978-3-8437-2567-5 © 2021 by Ullstein Buchverlage GmbH, BerlinUmschlaggestaltung: Büro für Gestaltung, Cornelia NiereUmschlagmotiv: © Bart SoutendijkE-Book-Konvertierung powerded by pepyrus.com

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Inhalt

Titelei

Die Autorin / Das Buch

Titelseite

Impressum

 

Prolog

I. AKT

Kinder

Der erste Kuss

Latin Lover

Gehst du mit mir?

Das erste Mal

Entdeckung

Die erste Beziehung

Ausprobieren

II. AKT

Auf der Pirsch

Ein Wochenende

Amour fou

Was ich nicht wollte

Nicht stimmig

Slomo

Toter Mann

Kontrolle

Besonders

Chercher la femme

Der ungefährliche Freund

Stalking

Showdown

III. AKT

Die Entscheidung

Ehe oder Scheitern

Definition

Tabu

Jung/Alt

Abschiedssex

Im Iran

Warten

Epilog

Anhang

Social Media

Vorablesen.de

Cover

Titelseite

Inhalt

Prolog

Prolog

Er biegt von der Landstraße ab, am Beginn eines Dorfes, und fährt sehr entschieden vorbei an zwei, drei Häusern Richtung Wald. Der Boden ist aus Schotter, man hört, wie die Reifen Steine zum Springen bringen. Die Fenster sind offen, es riecht nach Kiefern und warmer Luft. Er bleibt stehen und dreht den Schlüssel um. Der Motor ist aus.

Dieser ganz kurze Moment, als wir beide nach vorn blicken. Ich weiß nicht, ob da eine Schranke war, vor dem Waldrand, zwischen dem Ende des Dorfes, dem von Bäumen flankierten Weg und der frei einsehbaren Wiese vor uns. Oder ob er einfach nicht auf der Wiese stehen wollte und es nicht mehr bis in den Wald schaffte. Es wirkte, als kenne er sich hier aus. Als habe er das geplant. Und dann auch wieder nicht. Vielleicht war es ein Gemisch aus Übermut, Ungeduld, Entschlossenheit, es jetzt zu tun, und Angst.

Er lief vorne ums Auto herum, seine Locken wippten. Das Auto war etwas höher als normal, er öffnete meine Tür, und ich glaube, er hob mich heraus. Ich trug ein rotes Kleid, das ist sicher, darüber haben wir oft gesprochen. Und darunter einen aprikosenfarbenen BH und einen aprikosenfarbenen Slip, sogar aus Spitze und zueinander passend. Das hatte ich mir überlegt. Ich schlüpfte noch rasch in die Sandalen, und dann stellte er mich zwischen Auto und Autotür.

Die Sonne blendet. Er schiebt mein Kleid hoch, langsam und bewusst, und ich ziehe es mir über den Kopf. Kurz fühle ich mich versteckt. Gern würde ich so verharren. Ich spüre, wie er vor mir in die Knie geht und seinen Blick über meine Beine, meinen Bauch, meine Brüste in der aprikosenfarbenen Spitze gleiten lässt. Dann schleudere ich es weg, und während er meine Fesseln streichelt, schaue ich zu ihm hinunter. Er trägt ein rosa Hemd, ich bücke mich und knöpfe es auf. Er schließt die Augen, berührt meinen Po, und ich spüre, wie er sich bemüht, ruhig und tief zu atmen. Und dann geht alles sehr schnell.

Ich ziehe ihn hoch, öffne seinen Gürtel, er streift meine Unterhose ab, legt mich quer über die Sitzbank, drückt seinen Schwanz zwischen meine geöffneten Beine, ich spüre seinen Oberkörper auf meinem schwer werden, sein ganzer Körper ist angespannt wie ein Brett, er stößt ein, zwei und ein drittes Mal. Wir küssen uns nicht, und ich bin nicht mal sicher, ob wir uns einmal in die Augen geschaut haben, die Locken rechts und links von seinem nach innen konzentrierten Gesicht fliegen, und dann explodiert er schon.

Gleich darauf rutscht er an mir hinunter und will mich mit der Zunge berühren.

Ich drehe den Kopf zur Windschutzscheibe, ein Bilderbuch-Sommertag, sie ist überzogen mit Schlieren toter Fliegen, die von Weiß ins Gelbliche changieren. Ich stöhne ein bisschen, verkrampfe mich ein bisschen, und dann ziehe ich ihn wieder hoch zu mir. Ich könnte platzen vor Aufregung. Und will auf keinen Fall, dass er mich jetzt weiter so berührt. Obwohl ich mich Wochen und Monate, ach was, Jahre, viele Jahre nach diesem Moment gesehnt habe.

Als wir uns neben dem Auto anziehen, wird er wieder er. Er deutet auf die kleinen Füchse auf seinen Boxershorts und sagt: Hab ich extra für dich angezogen.

Ich lächle. Und nehme seinen Kopf zwischen meine Hände und befühle mit meinen Lippen die seinen.

Wir setzen uns ins Auto, die Türen klappen zu, und er fährt den Weg rückwärts. Ich halte den Atem an. Auf der Weiterfahrt und bei der Ankunft und am Strand halte ich ihn tief drinnen immer noch an.

Und fühle mich am Nachmittag dieses hoffnungsvollen Tages wie abgelegt, neben mir. Wie konnte er, frage ich mich, mir in diesem Akt so fremd werden? Wie konnte zwischen uns beiden ausgerechnet der Sex derart unstimmig sein?

Ich sitze am Strand und schaue zu, wie der Mann, den ich begehre und zu lieben begonnen habe, draußen in der glitzernden Bucht das Segel seines Brettes aufrecht zu halten versucht. Das Meer funkelt. Durch die Pappelblätter tanzen Lichtflecke. Der Sand ist warm. Mit den Handflächen streiche ich darüber. Erst mit der einen, dann mit der anderen. Ich habe Angst, das könnte es gewesen sein.

Das war am Vormittag, dann kam der Abend.

Wir stehen an einer Hotelrezeption, ich unterschreibe die Rechnung, und er lehnt daneben an der Wand und schaut mir zu. Er hält mit der Hand seine über die Schulter geworfene, halb leere Reisetasche, er ist groß und schön, und alles an ihm strahlt mich an. Seine von der Sonne gefärbte Haut, seine leuchtenden Augen, seine Brust unter dem offenen Hemd, seine wilden Haare, diese Helligkeit, durch die wie ein schimmernder Faden eine Traurigkeit, Tiefe gewirkt ist.

Ich weiß nicht, ob mich jemals ein Mann so angestrahlt hat, den ich so schön fand. Oder umgekehrt, ob ich je einen Mann so schön finden konnte, der mich so anstrahlt.

Der Hotelbesitzer sagt, Glück gehabt, morgen haben wir eine Hochzeit, und gibt uns eine Suite mit zwei Zimmern und einem großen Bett. Wir sollen zum Abendessen kommen, die Küche mache gleich zu.

Im Speisesaal sind wir allein. Ohne uns abzusprechen, bestellen wir das Gleiche, und er schenkt mir aus einer Flasche meinen Lieblingswein ein. Genau erinnere ich mich nicht, worüber wir gesprochen haben, aber es ging ums ganze Leben, und schließlich sagte ich, eines habe es in meinem trotz seiner Fülle noch nicht gegeben: guten Sex.

Ich glaube, so habe ich das gesagt. Nicht befriedigend, nicht erfüllend, nicht schön. Eher so in Richtung Tantra, sagte ich, ohne zu wissen, was das heißen sollte. Aber mit der Ahnung, dass es da noch etwas geben musste.

Dabei dachte ich nicht an den Akt im Auto, sondern an das, was der Mann mir gegenüber ausstrahlte. Der in einem Anflug von Weisheit und Mut erwiderte: Gute Idee, ich fürchte nur, da bin ich der Falsche. Aber wir sollten es trotzdem versuchen und eine Arbeitsgruppe bilden, komm!

Ins Zimmer fällt silbriges Licht von draußen. Wir stehen neben dem Bett, und ich knöpfe langsam sein Hemd auf. Wir ziehen uns gegenseitig aus. Wir überstürzen nichts. Wir bewegen uns so langsam aufeinander zu, dass ich das Flirren über seiner Haut spüre. Es ist mehr ein Tasten mit den Lippen als ein Küssen. Ich will alles an ihm liebkosen. Ich streiche über seine Stirn und durch seine Haare, über seine Wangen und Augenbrauen, ich nehme hinter den Ohrläppchen seinen Nacken in die Hände, und dann kommen wir uns nah und näher, und unsere nackten Bäuche berühren sich, und es fühlt sich an, als wären sie sehr lange getrennt gewesen.

Er spult keinen Akt ab. Er spielt keine Rolle, die ihn zum Fremden macht. Für sich wie für mich.

Und ich bleibe da. Bei ihm. Bei mir. Bei uns. Ohne mich davonzumachen in Gedanken, wie ich es sonst getan habe.

Ich fühle in mich hinein und in uns, und wenn ich ihn spüre, auf der Haut oder in mir, ja, da kann ich ihn spüren, dann kommt es zu Augenblicken, in denen wir uns im Gefühl an einer Stelle zeitgleich zu begegnen scheinen. Als zündeten wir gemeinsam einen Funken. Fast habe ich den Eindruck, er spürt dann dasselbe wie ich.

Ist das möglich?

Es ist nicht nach wenigen Minuten vorbei, sondern wir liegen bis spät in der Nacht ineinander. Unter mir schaut er mich eine Weile staunend an. Ich lache und sage: Du Lügner!

Ich vermute, dass er nur leise lächelte, weil er nicht glauben konnte, was geschah.

Dann liege ich auf dem Rücken, er sitzt in mir und erzählt von tanzenden Derwischen und mystischen Erfahrungen, als habe es nichts mit uns zu tun, und dabei scheint das silberne Licht von hinten auf seine Locken.

Am nächsten Morgen regnet es, der erste Sommerregen nach Wochen der Trockenheit. Der Wind weht die Gardinen über die Dielen, und es ist egal, wenn die Hochzeitsgesellschaft unsere Lust zu hören bekommt, wir lieben uns.

Nun frage ich mich, was lag zwischen jenem Vormittag und jener Nacht? Für mich kann ich sagen: ein Leben.

I. AKT

(0–20)

Kinder

Wir haben ein Zelt aufgebaut im Garten zwischen den Büschen, der Schaukel und der Hecke. Ich liege auf dem Bauch, und er auf mir drauf. Meine Wange klebt auf dem grauen Plastikboden, durch die dicke Plane fällt Licht in Dunkelblau und Gelb.

Die Reißverschlüsse des Eingangs haben wir zugezogen, seine Mutter ist im Haus. Sie trägt oft Hotpants und Stiefel, die bis weit über die Knie gehen, auch beim Staubsaugen. Manchmal bringt sie uns Vollkornschnitten mit Bierschinken und Gürkchen. Sein Vater hat sein Büro zu Hause. Die Eltern haben ein Schlafzimmer mit einem Kuhfell auf dem Bett, und am Wochenende schläft die ganze Familie im Keller auf einem riesigen Sofa. Weiß ist es mit schwarzen Farnen, und man kann es ausziehen, wenn er seine Cowboys und Indianer weggeräumt hat. Schlafwiese hat es meine Mutter genannt und die Augen verdreht, meine Eltern schlafen in getrennten Zimmern.

Ich schaue durch das kleine Zeltfenster mit dem Fliegengitter. Der Stoff darüber ist hochgerollt, und hinter dem Drahtzaun erstreckt sich der glatte Rasen der Nachbarn. Sie haben keine Kinder. Er ist eigentlich der Bruder meiner Freundin und nicht mein Freund, er ist fast drei Jahre jünger als ich. Ich bin schon in der dritten Klasse und fühle mich auch sonst überlegen, ich verwende Wörter, bei denen meine Freundin oft fragend ihre Eltern anschauen muss.

Er liegt auf mir wie ein Käfer. Er hält sich an meinen Schultern fest und drückt sein gebogenes Schwänzchen auf meinen Po. Er hat seine Hose ausgezogen und will, dass ich das auch tue. Die Luft ist so stickig im Zelt, das mag ich nicht.

Meine Backen glühen. Er drückt fester. Ich spüre auch eine Lust. Sie kommt tief aus der Brust. Die kenne ich auch vom Barbie-Spielen, wenn wir die Barbiepuppen aneinanderbinden, meine Freundinnen und ich. Aber mit ihm will ich jetzt nicht mehr. Ich bin erstaunt, dass er so unbekümmert ist. Macht er sich keine Gedanken? Ich verachte ihn auch ein bisschen dafür, dass er weitermachen will. Wir machen es wie Tiere.