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Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Politik - Region: Russland, Note: 2, Ludwig-Maximilians-Universität München (GSI München), Veranstaltung: Die amerikanisch-russischen Beziehungen seit dem Ende des Kalten Krieges, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Startverträge (Strategic Arms Limitation Talks) boten den USA und der Sowjetunion in den 70ern endlich einen Weg, die Aufrüstungsspirale zu beenden. Die Arbeit bewertet den sowjetischen Beitrag in diesen ersten Abrüstungsverhandlungen.
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Veröffentlichungsjahr: 2002
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Ludwig-Maximilians-Universität München - Institut für Politische Wissenschaft
Übung IP
Andreas Hempfling:
Kommunikationswissenschaft (Diplomjournalistik) Hauptfach: Nebenfächer: Soziologie, Sozialpsychologie, Politik
4. Fachsemester
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So beunruhigend das Risiko eines Atomkrieges immer noch sein mag, der thermonuklearen Verdammnis glaubten sich die meisten Menschen mit dem Ende des Ost-West-Konflikts zu Beginn der 90er Jahre ein für allemal entkommen. Ob es sich dabei um eine berechtigte Hoffnung oder lediglich einen Irrglauben handelt, soll im Laufe dieser Arbeit erörtert werden. Hält die Abrüstung, was sie verspricht und wenn nein, wo sind die Hindernisse zu suchen? Etwa ausschließlich auf russischer Seite, wie die Amerikaner gerne im Hinblick auf die alte Rivalität behaupten? Bevor aber das ehemalige Zarenreich auf der Anklagebank Platz nimmt, soll nun eine kleine Einstimmung auf den Ernst der Lage vorbereiten.
Auch nach zahllosen Abrüstungsvereinbarungen, bi- und unilateralen Abkommen verfügen Russland und die USA heute noch über jeweils mehr als 6000 Atomsprengköpfe. Genug, um die Welt gleich mehrmals in die Luft zu sprengen. Von den Strategen wird dieser Zustand treffend mit dem Stichwort „MAD“ bezeichnet. Ein Wort, das im Englischen normalerweise „verrückt“ bedeutet, hier aber als Akronym für „mutual assured destruction“ (wechselseitig garantierte Zerstörung) steht. Gemeint ist das Prinzip der Abschreckung, das darauf beruht, den Atomwaffeneinsatz aus Furcht vor einem verheerenden Gegenschlag erst gar nicht zu erwägen. Die Kehrseite der Medaille ist eine kaum enden wollende Rüstungsspirale, die aus dem Bedürfniss des Gegners erwächst, das militärische Gleichgewicht wahren zu wollen. Wie wir später am Beispiel Russlands sehen werden, kann das gleiche Bedürfnis aber auch als Fundament für Abrüstungsverhandlungen dienen. Auch wenn das gegenseitige Hin- und Hergefeilsche der „Supermächte“ manchmal an zwei Kinder erinnert, denen ein Spielzeug weggenommen werden soll, ist der Vergleich dennoch ungeeignet, denn die Lage ist nach wie vor ernst und selbst eine einzige Atomwaffe stellt noch ein Risiko dar! Wie grotesk dieses Spiel mit dem Feuer in der Tat ist, soll im Folgenden anhand eines hypothetischen Atombombenabwurfs über Detroit geschildert werden.