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Die Reihe "Melly Tales" sind kurze Vorlesegeschichten mit pädagogischem Hintergrund. Dazu gibt es noch sinnvolle Anregungen mit dem Kind über die Geschichten zu sprechen. Rocky betreut Schüler an einer Grundschule in einer kleineren Großstadt. Die Schüler stammen nur selten aus Problemfamilen, aber viele von ihnen sind anfällig für die modernen asozialen Tendenzen unserer Gesellschaft. Weder die Betreuerkollgen noch die Lehrer der Grundschule sind erfahren genug oder in der Lage eine, vielleicht unüberlegte, aber wirksame Intrige einer Schülerin gegen Rocky zu durchschauen. So verstärken sie aktiv oder passiv noch ihre unberechtigten Vorwürfe einer Straftat, die den Betreuer den Job kostet. Nach jedem Kapitel gibt es Fragen an die Leser um die Themen Mobbing, Rufmord, Freudschaft, Lüge und den oft unbequemen Weg zur Wahrheit.
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Seitenzahl: 33
Veröffentlichungsjahr: 2025
Frank Röder
Der Tag, als Rocky verschwand
Eine dramatsiche Vorlese- und Selbstlesegeschichte für 8 bis 11-jährige
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Einführung für Vorleserinnen und Vorleser
Kapitel 1: Der leere Stuhl
Kapitel 2: Spuren im Alltag
Kapitel 3: Als wäre er nie da gewesen
Kapitel 4: Die Geschichte beginnt zu kreisen
Kapitel 5: Ein Blick zurück – Rocky war immer da
Kapitel 6: Die erfundene Geschichte
Kapitel 7: Wer schweigt, macht mit
Kapitel 8: Rockys Gedanken
Kapitel 9: Ein Vater meldet sich
Kapitel 10: Der Brief
Kapitel 11: Was keiner wissen wollte
Kapitel 12: Rocky kehrt nicht zurück
Kapitel 13: Die Lücke bleibt
Kapitel 14: Die Entschuldigung
Kapitel 15: Sofia schreibt
Kapitel 16: Rocky antwortet
Kapitel 17: Der kleine Kreis
Kapitel 18: Der Baum
Kapitel 19: Die Fragen bleiben
Kapitel 20: Besuch in der Ferne
Kapitel 21: Zehn Jahre später
Abschlussimpuls zum Vorlesen
Gesprächsimpulse für den Abschluss
Epilog: Für Rocky
Nachwort für Kinder
Pädagogisches Nachwort
Die Wahrheit über Lügen
Impressum neobooks
Der Tag, als Rocky verschwand
Manchmal geschehen Dinge, die kaum zu fassen sind. Ein Mensch, den viele Kinder liebgewonnen hatten, verschwand plötzlich aus ihrem Alltag. Nicht, weil er es wollte – sondern weil andere über ihn urteilten: ohne Geduld, ohne echtes Zuhören, ohne Rücksicht auf die Wahrheit.Diese Geschichte erzählt, was dann geschah.
Sie handelt von Rocky. Er war anders als die meisten Erwachsenen – ruhig, aufmerksam, verlässlich. Und er war immer da, wenn man ihn brauchte: beim Pflasterkleben, beim Zuhören oder beim Verschwindenlassen von Traurigkeit.Doch genau das wurde ihm zum Verhängnis.Ein weiser Mensch, Seneca, sagte schon vor fast 2000 Jahren: „Du wirst gehasst, wenn du geliebt wirst.“ Vielleicht zeigt diese Geschichte, dass etwas Wahres daran ist.
Diese Erzählung lädt euch ein, zu fühlen, zu fragen, euch zu erinnern. Und vielleicht hilft sie, zu erkennen, wie wichtig es ist, Haltung zu zeigen – auch wenn es schwerfällt.
Ein Hinweis: Manche Leserinnen und Leser empfinden diese Geschichte als sehr traurig. Doch gerade das ist ein Zeichen dafür, dass sie verstanden wurde – und berührt hat.
Diese Melly-Tales-Story ist deutlich ernster als viele andere Melly-Tales-Erzählungen. Für ganz junge Leseanfänger ist sie daher nicht geeignet, da sie inhaltlich anspruchsvoll und stellenweise aufwühlend ist. Auch die meisten Kinder ab acht Jahren benötigen beim Lesen noch eine einfühlsame Begleitung. Sie ist keine leichte, aber eine wertvolle Geschichte – nicht nur für Kinder.
Ein gute Zeit mit Ihren Kindern wünscht,
Frank Röder
An einem Donnerstagmorgen, als der Winterregen leise gegen die Fenster der Mensa trommelte, blieb ein Stuhl leer. Es war nicht irgendein Stuhl. Von dort aus wurden die Kinder sonst immer fröhlich begrüßt – von dem Betreuer, der alle kannte und von den meisten sogar den Geburtstag wusste. Nur ein einzelner Stift lag neben der Anmeldeliste auf seinem Platz.
Es waren schon über fünfzig Kinder in der Mensa, aber der Raum wirkte trotzdem leer.Es war Rocky, der fehlte – der Mann, den auch alle Kinder kannten. Selbst die, die erst seit Kurzem hier waren.
„Wo ist Rocky?“, fragte Nika. Sie war sonst nie die Erste, die etwas sagte.
Niemand antwortete. Nur die Hortleiterin war kurz hereingekommen, hatte etwas gemurmelt – von einem Ausfall wegen Krankheit – und war gleich wieder verschwunden.
Aber krank? Rocky?Er war nie krank. Er war immer da.Sogar damals, als die meisten anderen Betreuer die Grippe hatten. Selbst mit blauen Flecken und Schrammen, die er sich geholt hatte, weil ihn ein Kind vor Freude angesprungen hatte und er es auffing, erklärte er noch ein Kartenspiel – damit sich ein schüchternes Kind nicht ausgeschlossen fühlte. Erst danach holte er sich, gut gelaunt wie immer, einen Verband aus dem Erste-Hilfe-Kasten.
Rocky – das heißt Felsen – war wirklich wie ein Felsen. Nicht nur, weil er so sportlich war.Die Kinder benutzten ihn oft als lebendigen Kletterfelsen, und er machte das mit, ohne zu schimpfen.