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In den belebten Gassen Roms kämpft der Töpfer Marcus um seinen Platz in einer Stadt, die von Macht, Intrigen und Ehrgeiz geprägt ist. Als er einen prestigeträchtigen Auftrag annimmt, sieht er die Chance, seinen Traum zu verwirklichen – doch ein mächtiger Konkurrent bedroht alles, was er aufgebaut hat. In einem Netz aus Freundschaft und Verrat muss Marcus sich entscheiden: Was ist ihm wirklich wichtig? Eine fesselnde historische Geschichte über Kunst, Ehrgeiz und den Weg zu wahrer Erfüllung.
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Veröffentlichungsjahr: 2024
Inhaltsverzeichnis
Auftrag
Form
Ton
Vulcanus
Überreste
Spuren
Eifersucht
Decimus
Brand
Spaziergang
Netzwerk
Gerüchte
Feier
Zweifel
Sitzung
Zukunft
Leben
Impressum
Die ersten Sonnenstrahlen drangen durch die engen Gassen Roms, als Marcus seine Werkstatt öffnete. Die Holztür knarrte leise, als er sie aufstieß, und der vertraute Duft von feuchtem Ton und Asche ihn empfing. Der Tag begann früh für die Handwerker der Stadt, und Marcus war keine Ausnahme. Seine Werkstatt, klein aber ordentlich, lag in einer belebten Seitenstraße, nur einen kurzen Spaziergang vom Forum Romanum entfernt.
Während die Stadt langsam erwachte, begann Marcus, seine Werkzeuge vorzubereiten. Die Töpferscheibe, an der er unzählige Stunden verbracht hatte, stand in der Mitte des Raumes. Er legte seine Hände auf den kühlen Ton, spürte dessen Geschmeidigkeit und begann, den Klumpen zu kneten. Die Bewegung war ihm vertraut, beruhigend fast, und ließ seine Gedanken schweifen.
Sein Vater hatte ihm dieses Handwerk beigebracht, ein Vermächtnis, das er mit Stolz fortführte. Doch immer häufiger fragte er sich, ob das allein noch ausreichte. Die Konkurrenz war groß, und die wohlhabenden Römer verlangten nach immer ausgefalleneren Stücken. Marcus seufzte, als er an die bevorstehenden Aufgaben dachte. Es war nicht leicht, in einer Stadt zu bestehen, die von Reichtum und Macht dominiert wurde.
Plötzlich hörte er Schritte vor der Werkstatt. Ein Mann betrat den Raum, gekleidet in eine prächtige Toga, die ihn sofort als Mitglied der höheren Schicht kennzeichnete. Marcus erkannte ihn sofort: Lucius, ein einflussreicher Patrizier, dessen Familie zu den ältesten in Rom zählte.
„Salve, Marcus“, begann Lucius mit einem Lächeln, das mehr Berechnung als Freundlichkeit verriet. „Ich habe einen besonderen Auftrag für dich.“
Marcus legte den Ton beiseite und wischte sich die Hände an seiner Schürze ab. „Salve, Lucius. Wie kann ich Euch dienen?“
Lucius trat näher und betrachtete die Werkstatt mit einem prüfenden Blick. „Ich benötige eine Vase. Keine gewöhnliche Vase, sondern ein Stück, das den Glanz meines Hauses widerspiegelt. Etwas Einzigartiges, das die Gäste bei meinem nächsten Festmahl in Staunen versetzen wird.“
Marcus spürte, wie sich eine Mischung aus Aufregung und Besorgnis in ihm regte. Ein solcher Auftrag war eine große Ehre, aber auch eine enorme Verantwortung. „Ich werde mein Bestes geben, Lucius. Was habt Ihr im Sinn?“
Lucius beschrieb seine Vorstellungen mit blumigen Worten, sprach von feinster Verzierung und den leuchtendsten Farben, die das Auge erfreuen sollten. Marcus hörte aufmerksam zu, während er sich in Gedanken bereits vorstellte, wie er diese anspruchsvolle Aufgabe bewältigen konnte. Er wusste, dass er die besten Materialien brauchte, und vielleicht sogar Inspiration aus den berühmten Skulpturen Roms.
„Ich vertraue darauf, dass du meinen Erwartungen gerecht wirst“, schloss Lucius und ließ seine Augen einen Moment länger auf Marcus ruhen, als es nötig war. „Enttäusche mich nicht.“
„Das werde ich nicht“, antwortete Marcus fest, auch wenn in seinem Inneren Zweifel aufkamen. Lucius nickte zufrieden, drehte sich um und verließ die Werkstatt so schnell, wie er gekommen war.
Nachdem Lucius die Werkstatt verlassen hatte, blieb Marcus noch eine Weile stehen und starrte auf den unförmigen Klumpen Ton vor ihm. Gedankenverloren strich er über die Oberfläche, als die vertraute Stimme seiner Frau Livia ihn aus seinen Überlegungen riss.
„Marcus, bist du da?“ Livias sanfte Stimme hallte von der Tür herüber. Sie trat ein, trug einen Korb mit frisch gebackenem Brot in den Händen und lächelte ihn an. Ihre Anwesenheit brachte ihm immer eine beruhigende Wärme, besonders in Momenten wie diesem.
„Ich bin hier, Livia.“ Marcus lächelte zurück, auch wenn der Ausdruck in seinen Augen verriet, dass er noch immer über den Auftrag nachdachte.
Livia stellte den Korb auf den Arbeitstisch und trat näher an ihren Mann heran. Sie war eine schöne Frau, mit dunklem Haar, das sie zu einem schlichten Knoten gebunden hatte. Ihre Augen, warm und aufmerksam, spiegelten die Jahre wider, die sie Seite an Seite mit Marcus durchlebt hatten. Sie verstand ihn besser als jeder andere.
„Du siehst besorgt aus. Hat Lucius dir Schwierigkeiten gemacht?“ fragte sie, während sie sanft ihre Hand auf seine legte.
Marcus seufzte und erzählte ihr von dem anspruchsvollen Auftrag, der ihm bevorstand. „Es ist eine große Chance, aber auch eine gewaltige Herausforderung, Livia. Ich muss die besten Materialien beschaffen, und ich habe Angst, dass ich den hohen Erwartungen nicht gerecht werde.“
Livia hörte aufmerksam zu und drückte seine Hand. „Marcus, du bist ein hervorragender Handwerker. Du hast immer einen Weg gefunden, Herausforderungen zu meistern. Vielleicht könntest du einen Tag in der Stadt verbringen und nach den besten Materialien suchen. Du könntest auch bei deinen alten Freunden Rat einholen.“
Marcus nickte langsam, während er über ihre Worte nachdachte. „Du hast recht, Livia. Es ist ein großer Auftrag, aber wenn ich alles gebe, kann ich es schaffen.“
„Und ich werde dir dabei helfen“, fügte Livia hinzu. „Ich kenne ein paar Händler, die vielleicht genau das haben, was du brauchst. Außerdem könntest du zu den Göttern beten und ihnen ein kleines Opfer darbringen. Manchmal brauchen wir alle einen zusätzlichen Segen.“
Ihr Glaube und ihre Unterstützung gaben Marcus neue Zuversicht. Livia war nicht nur seine Frau, sondern auch seine Vertraute und Partnerin in allem, was sie taten. „Danke, Livia“, sagte er leise. „Ohne dich wäre ich verloren.“
Livia lächelte und streckte sich, um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben. „Du wirst das schaffen, Marcus. Und ich bin hier, um dich zu unterstützen.“
Der Morgen war noch jung, als Marcus den belebten Markt erreichte. Schon von weitem konnte er die geschäftigen Rufe der Händler hören, die ihre Waren anpriesen, und den Duft von frisch gebackenem Brot, Kräutern und exotischen Gewürzen riechen. Der Markt war das pulsierende Herz der Stadt, ein Ort, an dem sich alle Schichten der Gesellschaft trafen – von den einfachen Bürgern bis hin zu wohlhabenden Patriziern.
Marcus schlängelte sich durch die engen Gassen, die von Ständen gesäumt waren, die mit Stoffen, Schmuck, Obst und unzähligen anderen Waren überquollen. Die Geräusche des Marktes – das Feilschen der Käufer, das Rufen der Händler, das gelegentliche Klappern eines vorbeifahrenden Wagens – bildeten eine chaotische, aber vertraute Melodie, die Marcus seit seiner Kindheit kannte.
Er blieb vor einem Stand stehen, der ihm besonders vertraut war: Aulus’ Farbenstand. Aulus, ein älterer Mann mit grauem Bart und scharfen Augen, war in ganz Rom für seine außergewöhnlichen Pigmente bekannt. Die hölzernen Regale des Standes waren mit kleinen Tontöpfen gefüllt, die wie Schatztruhen die verschiedensten Farben enthielten. Marcus konnte die leuchtenden Töne von tiefem Blau, strahlendem Rot und sattem Gelb sehen, die sich in der Sonne fast schmerzhaft lebendig abzeichneten.
„Salve, Marcus!“ rief Aulus und trat hinter seinem Stand hervor. „Es ist immer eine Freude, dich zu sehen. Auf der Suche nach etwas Besonderem heute?“
Marcus lächelte und schüttelte Aulus’ Hand. „Salve, Aulus. Ja, ich brauche die besten Farben, die du hast. Ich arbeite an einer Vase für Lucius – ein bedeutender Auftrag.“
Aulus nickte wissend und musterte Marcus mit prüfendem Blick. „Lucius, der Patrizier? Da musst du wirklich tief in die Trickkiste greifen.“ Mit einem verschmitzten Lächeln öffnete er einen kleinen, versteckten Schrank unter dem Stand und zog mehrere Töpfe hervor, die er sorgsam auf das Verkaufstuch stellte.
„Das hier sind meine besten Pigmente. Blau aus Ägypten, gewonnen aus Lapislazuli – selten und kostbar. Rot aus Iberien, aus zermahlenem Zinnober – kräftig und tief. Und hier,“ er hob einen kleinen Tontopf, „Grün aus Gallien, aus Malachit. Ein Farbton, der fast wie frisches Gras im Frühling leuchtet.“
Marcus betrachtete die Pigmente, die vor ihm ausgebreitet waren, und spürte eine Mischung aus Ehrfurcht und Vorfreude. Er tauchte seine Fingerspitze vorsichtig in das Blau aus Ägypten, das sich kühl und samtig anfühlte, und stellte sich vor, wie es auf die Oberfläche der Vase gleiten würde, um die gewünschten Muster und Symbole zu formen.
„Diese Farben sind perfekt, Aulus. Genau das, was ich brauche,“ sagte Marcus, ohne seinen Blick von den Pigmenten abzuwenden.
„Nur das Beste für einen alten Freund,“ antwortete Aulus und machte sich daran, die Töpfe sorgfältig in einen Leinenbeutel zu packen. „Aber pass auf, Marcus. Diese Farben erfordern Geschick und Geduld. Ein falscher Pinselstrich, und du könntest alles ruinieren.“
Marcus nickte ernst. „Ich werde vorsichtig sein. Dieser Auftrag könnte meiner Werkstatt neuen Schwung verleihen, wenn mir alles gut gelingt.“
Aulus reichte ihm den Beutel und legte ihm freundschaftlich eine Hand auf die Schulter. „Vertraue auf dich selbst – und vielleicht auch ein wenig auf die Götter.“
„Ich danke dir, Aulus,“ sagte Marcus, nahm den Beutel und verstaute ihn sicher in seiner Ledertasche. Der Weg, der vor ihm lag, war herausfordernd, aber mit den besten Farben Roms an seiner Seite fühlte er sich bereit, es anzugehen.
Nachdem Marcus die Farben von Aulus erhalten hatte, machte er sich auf den Weg zum Kapitol, wo der Tempel des Jupiter thronte, hoch über den Dächern Roms. Der Weg dorthin führte ihn durch das Herz der Stadt, vorbei an prächtigen Bauwerken und über belebte Plätze, auf denen Händler, Priester und Bürger gleichermaßen ihrem Tagwerk nachgingen. Das Summen der Stadt, das Klirren von Münzen und das Murmeln der Menschenmassen begleiteten ihn, während er die Stufen zum Kapitol hinaufstieg.
Der Tempel des Jupiter war ein imposanter Anblick. Riesige Säulen trugen das Dach, das in der Sonne glänzte, während der Duft von Weihrauch durch die Luft wehte. Pilger, die aus allen Teilen des Reiches gekommen waren, knieten vor dem Altar, um den mächtigen Gott um Beistand zu bitten.
Marcus trat ehrfürchtig durch das mächtige Eingangsportal, die kühlen Steinfliesen unter seinen Sandalen fühlend. Das Innere des Tempels war erfüllt von einem leisen Flüstern, einem Gemurmel der Gebete und dem gedämpften Klang der Opfergaben, die auf den Altar gelegt wurden.
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