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Die Tauchexperten Carrie Miller und Chris Taylor haben in 14 Monaten über 250 Stunden unter Wasser verbracht, um diesen einzigartigen Reiseführer zu erstellen. Ob Sie Mantas und Warane in Komodo bestaunen, Sanddünen und Schiffswracks in North Carolina entdecken oder die Land- und Meeresgärten Frankreichs erkunden wollen: Mit fesselnden Geschichten, Expertentipps und traumhaften Bildern ist dieses Buch der perfekte Begleiter für alle, die das Meer lieben.
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Seitenzahl: 586
Veröffentlichungsjahr: 2025
50 außergewöhnliche Ziele unter und über Wasser
Carrie Miller / Chris Taylor / Brian Skerry
Lord-Howe-Insel (Australien) ist ein ökologisches Juwel über und unter der Wasseroberfläche, mit Nebelwäldern und dem südlichsten tropischen Riff der Welt.
Im Ozean erwarten uns unverhoffte Begegnungen, wie mit dieser malvenfarbenen Leuchtqualle nahe Gozo. Tauchen erweitert unseren Horizont und weckt ein Gefühl der Verbundenheit – und zeigt, wie zerbrechlich unsere Welt ist.
Vorwort von Brian Skerry
Einführung
Alonnisos, Griechenland
Andros und Nassau, Bahamas
Sydney, Australien
Bay of Islands, Neuseeland
Tofo Beach, Mosambik
Hvar, Kroatien
Byron Bay, Australien
Malapascua Island, Philippinen
Britische Jungferninseln
Belize
Osterinsel, Chile
Exmouth, Australien
Frégate, Seychellen
Grand Cayman, Kaimaninseln
Gozo, Malta
Munda und Ghizo, Salomonen
Kenting-Nationalpark, Taiwan
Bormes-Les-Mimosas, Frankreich
Galapagosinseln, Ecuador
Florida Keys, USA
Ko Samui, Thailand
Komodo, Indonesien
Hawaii, USA
Laguna Beach, USA
Lizard Island, Australien
Saint-Malo, Frankreich
Marlborough Sounds, Neuseeland
Milford Sound, Neuseeland
Raja Ampat, Indonesien
Moorea, Französisch-Polynesien
Sansibar, Tansania
Nha Trang, Vietnam
Nosy Ambariovato, Madagaskar
Niue
Okinawa, Japan
Orkney, Grossbritannien
Outer Banks, USA
Petit St. Vincent, St. Vincent und Die Grenadinen
Port Lincoln, Australien
Ko Lanta, Thailand
Rarotonga, Cookinseln
Saba
Lord-Howe-Insel, Australien
Taveuni Island, Fidschi
Tulum, Mexiko
Umkomaas, Südafrika
Valdez, USA
Espiritu Santo, Vanuatu
Curaçao
Kokosinseln, Australien
Richtig packen
Im Gespräch mit Dr. Sylvia Earle
Meeresschutzgebiete
Tauchsport-Grundwissen
Widmung
Dank
Bildnachweis
Register
BRIAN SKERRY, FOTOJOURNALIST UND EXPLORER-IN-RESIDENCE BEI NATIONAL GEOGRAPHIC
Welches Foto ist das wichtigste, das je gemacht wurde? Diese Frage oder eine Variante davon wurde mir im Lauf der Jahre immer wieder gestellt, und meine Antwort lautet stets gleich: »Earthrise«, jene Farbaufnahme, die der Astronaut Bill Anders an Bord der Mondmission Apollo 8 am Heiligabend, dem 24. Dezember 1968, gemacht hat.
Anhand dieses Bilds der Erde, die sich vor der fahlen Mondoberfläche im Vordergrund aus der Dunkelheit des Weltraums erhebt, sah die Menschheit zum ersten Mal zwei wesentliche Dinge. Erstens die atemberaubende Schönheit unseres Planeten, die aus der Ferne sofort erkennbar war – ein leuchtend blaues Juwel, das einsam in der Dunkelheit des Weltraums schwebt. Zweitens, dass wir eindeutig auf einer Ozeanwelt leben. Die Perspektive auf die Erde aus dem fernen Weltall eröffnet einen eleganten Blick auf den gesamten Planeten, aber das Ganze ist natürlich die Summe seiner Teile. Wenn wir uns auf Meereshöhe und darunter befinden, um einzelne Orte zu erkunden, wird die Aussicht noch besser.
Was mich am meisten fasziniert, wenn ich reise und die Natur dokumentiere, sind die unzähligen Verflechtungen, die überall um uns herum bestehen – die Tatsache, dass kein einziges Tier und kein einziges Ökosystem isoliert überleben kann. Ein Korallenriff braucht Mangroven und Seegraswiesen, um zu überleben, und die größten Wale brauchen winzigen Krill und Copepoden zum Leben. Regenwälder benötigen Wüsten und Ozeane Land.
Ich habe mir unseren Planeten oft wie eine fein abgestimmte Maschine vorgestellt, in der mehrere Systeme miteinander verflochten und voneinander abhängig sind, die alle in Harmonie arbeiten. Früher war es üblich, Orte und Tiere einzeln und unverbunden zu betrachten, aber wenn man die Welt mit einer ganzheitlichen Sichtweise bereist, ist man viel offener für ihre Wunder und neue Erkenntnisse.
Obwohl ich kaum je ohne Kamera tauche, verdanke ich einige meiner schönsten Erinnerungen den Momenten, als ich einfach nur beobachtete und zu lernen versuchte. Ich schwebte über Korallenriffen und erlebte, wie die Lebewesen vom Tag in die Nacht übergingen, beobachtete winzige Pteropoden, die unter dem Packeis durch die Wintermeere trieben, und schwamm mit einem neugeborenen Buckelwal-Kalb, im Bewusstsein, dass ich der erste Mensch war, den es je kennengelernt hatte.
»Was mich am meisten fasziniert, wenn ich reise und die Natur dokumentiere, sind die unzähligen Verflechtungen, die überall um uns herum bestehen.«
Diese persönlichen Erlebnisse schenkten mir sowohl Heiterkeit als auch Ruhe. Sie veränderten meine Wahrnehmung von Dingen, die ich eigentlich zu kennen glaubte. Ganz abgesehen von der sehr persönlich bereichernden Erfahrung lernte ich, dass die ganzheitliche Betrachtung der Natur häufig zur Erkenntnis führt, dass diese fein abgestimmte Maschine namens Erde einerseits zwar belastbar, andererseits aber auch sehr zerbrechlich ist.
Als Reisende sind wir auch Botschafter. Deshalb müssen wir neue und weniger schädliche Wege suchen, um die Orte, die wir lieben, zu erkunden und zu schützen. Carrie Miller und Chris Taylor, Fachleute für Reisen und Reiseberichte ganz im Sinne des Stewardship-Gedankens, schreiben nicht nur aus Erfahrung, sondern auch aus einer achtsamen Perspektive, die zu Neugier und Gesprächen anregt. Dieses Buch ist das Ergebnis einer seltenen Verbindung der Talente zweier Menschen. Dieses Buch ist ganz anders als alle anderen.
Wenn Sie Lust haben, Land und Meer zu erkunden und Ihren Erfahrungsschatz mit umfassenden Eindrücken von der Tierwelt bis hin zu gutem Essen zu bereichern, gibt es keinen besseren Reiseführer. Schlagen Sie dieses Buch auf einer beliebigen Seite auf, lesen Sie ein paar Sätze und lassen Sie sich an einen magischen Ort versetzen. Dann reisen Sie hin!
Korallengärten in Ghizo auf den Salomonen. Solche außergewöhnlichen Reiseerlebnisse haben ein Ziel: Naturschutz durch Erforschung.
Dieses Buch entstand aus Liebe – der Liebe zum Reisen und der Liebe zum Meer, jener fantastischen blauen Weite, die mehr als 70 Prozent der Oberfläche unseres Planeten bedeckt – unerforscht und ungeschützt, geheimnisvoll und magisch.
Obwohl Land und Meer auf wunderbare und untrennbare Weise miteinander verbunden sind, neigen Reisende dazu, entweder das eine oder das andere zu besuchen. Taucher suchen die Unterwasserwelt und zählen an der Oberfläche ungeduldig die Stunden bis zu ihrem nächsten Tauchgang. Menschen, die das Land bevorzugen, wagen sich vielleicht zum Schnorcheln oder Segeln hinaus, aber sie sehen nur einen kleinen Ausschnitt vom großen Ganzen. Die Erkundung der Erde sowohl unter Wasser als auch an Land ist die ganzheitlichste Art, ein Reiseziel und die großartige Verbindung zwischen grünem Land und blauem Meer zu erleben.
Dieses Buch richtet sich an Entdecker – es ist speziell für Tauchreisende geschrieben. Es ist eine andere Art von Reiseführer, geschrieben für Taucher, die gerne reisen, für Reisende, die sich für die Unterwasserwelt interessieren, oder für Taucher, die mit nichttauchenden Begleitern reisen.
Wir nehmen Sie mit zu Abenteuern mit Drachen und Mantarochen auf Komodo (Seite 142). Wir reiten auf Pferden im opalfarbenen Indischen Ozean vor Sansibar (Seite 196) und verweilen in den Land- und Meeresgärten von Bormes-les-Mimosas (Seite 118), der Heimat des ersten Meeresparks in Europa und nur einen Steinwurf von der glitzernden Côte d’Azur entfernt. Wir tauchen mit Weißen Haien und Walhaien in Australien (Seiten 82 und 244) und erleben eine Safari in Südafrika (Seite 286).
Diese außergewöhnlichen Erlebnisse haben einen Zweck: Bewahren durch Erforschung. Jacques-Yves Cousteau betonte, dass »wir hingehen und es selbst sehen müssen«. Er verstand, dass die Menschen eher für Dinge eintreten, wenn sie sie selbst gesehen und erlebt haben. Ein Gedanke, den auch Dr. Enric Sala, National Geographic Explorer-in-Residence und Gründer des Projekts Pristine Seas, teilt: »Es ist dieses Gefühl der Ehrfurcht und des Staunens, das Menschen dazu bringt, sich in die Natur zu verlieben und sich auf eine Art und Weise zu engagieren, die sie vielleicht nie für möglich gehalten hätten.«
Daher beleuchtet jedes Kapitel in diesem Buch ein globales Thema, von der Notwendigkeit des Schutzes bemerkenswerter Ökosysteme wie Korallenriffe und Mangroven über den Schutz von Meeresschildkröten und Haien bis hin zur Bedeutung der Hochsee. Wir stellen Wissenschaftler und Organisationen vor, die sich für den Schutz der Meere einsetzen, und zeigen Ihnen Möglichkeiten auf, wie Sie sich engagieren können – mithilfe praktischer Erfahrungen, durch nähere Informationen oder durch Spenden von Zeit, Geld oder Fachwissen.
Unser Lieblingsaspekt beim Tauchen ist, dass es uns einen Ort besser sehen und verstehen lässt. Es eröffnet uns eine neue Perspektive.
Wir reisten während 14 Monaten an 50 Orte in 35 Ländern und verbrachten mehr als 250 Stunden unter Wasser, um Ihnen dieses Buch präsentieren zu können.
Das Konzept wuchs organisch. Als Chris und ich uns begegneten, schrieb ich seit 1998 Reiseberichte für National Geographic. Chris war ein erfahrener Taucher mit mehr als 1000 Tauchgängen und einem großen Netzwerk. Er liebt es, unter Wasser zu sein – er hätte mit Kiemen geboren werden sollen. Ich dagegen war selbst als begeisterte Schwimmerin und Schnorchlerin keine Gerätetaucherin.
Als wir unsere jeweiligen Lieblingswelten verglichen, wurde uns schnell klar, wie viel wir verpasst hatten. Und das regte uns dazu an, uns auf diese Reise zu begeben, um Taucher zum Reisen und Reisende zum Tauchen zu bewegen.
Als erfahrener Taucher weiß Chris, wonach er sucht und welche Fragen er stellen muss. Ich bin zwar reiseerfahren, aber als tauchender Neuling sehe ich diese Welt mit anderen Augen und stelle andere Fragen.
Wir wählten die Orte anhand von zwei Kriterien aus. Erstens musste das Reiseziel eine Mischung aus Land- und Meeresaktivitäten bieten. Zweitens musste es möglichst nachhaltig sein – mehr kluger Verwalter als materieller Profiteur –, auch wenn noch etwas zu tun bleibt.
Während unserer 14-monatigen Reise erlebten wir die Welt in einer Momentaufnahme, und was wir sahen, war erschütternd. Sahen wir die Anfänge des Klimawandels? Nein – er ist bereits in vollem Gange. Jeder Ort, den wir besuchten, veränderte sich in den letzten fünf Jahren drastisch – das Wettergeschehen verschiebt sich, die Arten wandern, und überall gibt es Umweltzerstörung und Plastikmüll.
Zimmer mit Aussicht im Misool Resort in Raja Ampat in Indonesien. Misool ist ein leuchtendes Beispiel für angewandten Naturschutz.
Aber an jedem Ort, den wir besuchten, trafen wir auch zahlreiche Menschen, die dafür kämpfen, etwas zu verändern. Das gab uns Hoffnung.
Dieses Buch kann sowohl als Sammlung von Reisegeschichten als auch als Reiseführer genossen werden. In jedem Kapitel finden Sie Wege, um all das Wunderbare am Reisen zu genießen – die Verbindungen, Entdeckungen und Überraschungen –, aber mit dem nötigen Bewusstsein, über und unter der Oberfläche.
Für uns ist die größte Sünde, die wir als Reiseschriftsteller begehen können, Ihnen die Entdeckerfreude zu nehmen. Aus diesem Grund bieten wir Ihnen zu jedem Reiseziel einen allgemeinen Überblick über den Ort und ein paar Vorschläge. Den Rest müssen Sie selbst herausfinden.
Dasselbe gilt für die Tauchinformationen: Wir geben einen realistischen Überblick über das Gebiet und das Tauchsportangebot. Bei den aufgeführten Tauchplätzen handelt es sich daher nicht um die »Muss«-Spots, sondern eher um das, was für ein paar Tage Tauchen an diesem Ort typisch ist. Wir sprachen ausgiebig mit lokalen Anbietern und Tauchern, um unsere Informationen zu vervollständigen.
Chris und ich berichten am Rande über einige unserer Lieblingserlebnisse. Unser Reisestil tendiert dazu, kleine geführte Touren zu bevorzugen (die lokale Gemeinschaften unterstützen und Einblicke bieten, die Sie sonst nicht bekommen würden), gefolgt von Erkundung auf eigene Faust.
»Ein Bild sagt mehr als tausend Worte«, betont Dr. Sylvia Earle, »aber eine Erfahrung muss mindestens tausend Bilder wert sein.«
Reisen stellt unbestreitbar eine Belastung für den Planeten dar. Allerdings sind Überund Untertourismus gleichermaßen problematisch – beide verursachen Kosten für die Umwelt. Im Moment ist der Tourismus als einziger Moloch stark genug, um nicht nachhaltige, auslaugende Praktiken wie Bergbau, Abholzung und Überfischung zu bekämpfen. Wirklich nachhaltiger Tourismus verleiht dem Schutz von Orten und Arten einen wirtschaftlichen Wert. Und genau das brauchen wir jetzt am dringendsten – den Schutz unserer kostbaren Artenvielfalt und der verbleibenden wilden Orte, bevor sie für immer verschwinden.
Reisen verbindet und hilft uns, Dinge anders zu sehen. Es führt uns vor Augen, wie außergewöhnlich unser wunderbarer Planet, wie speziell und zerbrechlich er ist. Diese unmittelbare Erfahrung ist eine starke Motivation, weiter für seinen Schutz zu kämpfen.
Man darf Reisen genießen – wir müssen es nur anders machen. Veränderung und Ausgewogenheit erfordern Zeit, Versuch und Irrtum. In der Zwischenzeit müssen wir die persönliche Verantwortung für unsere Reisen übernehmen, Orte, Unternehmen und Betreiber wählen, die ehrlich bemüht sind, das Richtige zu tun. Diese Praxis wird die schlechten Anbieter ausmerzen und Nachhaltigkeit wird zur neuen Normalität.
Dr. Sylvia Earle (Seite 320) darf man vorbehaltlos zustimmen: Wir können es uns nicht länger leisten, Passagiere des Planeten zu sein – wir müssen zu seinen Verwaltern werden. Wir haben die einzigartige Chance, die Dinge in Zukunft anders anzugehen, und jede Entscheidung, die wir treffen, trägt dazu bei, wie unsere Welt aussehen wird. Wenn jeder nur einen Stein aufhebt, können wir Berge versetzen. Wenn es eine Gewissheit im Leben gibt, dann die, dass wir den Boden unter uns schneller verlieren können, als wir blinzeln können. Manchmal schleppen wir Felsbrocken; dann wieder können wir kaum einen Kieselstein aufheben. Tun wir heute, in diesem Moment, was wir können, und wir tun mehr, wenn wir dazu in der Lage sind. Ermutigen wir uns gegenseitig. Setzen wir das Spiel fort, beenden wir es nicht.
Ein Taucher macht Fotos in Hawaii. »Taucher haben eine besondere Rolle, denn sie sehen, was andere nicht sehen«, sagt Dr. Sylvia Earle. »Sie sind Botschafter.«
Wir hoffen, dass dieses Buch Sie dazu anregt, sich selbst ein Bild zu machen. Erkunden Sie den Planeten, so gut Sie können, mit offenen Augen und offenem Geist, und staunen Sie über seine Perfektion. Es gibt hier so viel Gutes, von der Wissenschaft bis zu den Haien, von der Freundlichkeit bis zum Königsfisch. Von kleinen bis hin zu Riesenschritten kann sich jeder von uns auf seine eigene individuelle Reise begeben, um ein besserer Hüter dieses wunderbaren grün-blauen Planeten zu werden, den wir unser Zuhause nennen. Wir alle haben eine Superkraft, und gemeinsam können wir Wunder bewirken.
Steni Vala ist eines der vielen malerischen Küstendörfer an der Ostseite von Alonnisos.
Alonnisos
Der Klassiker
Griechenland stellt uns geografisch vor die Qual der Wahl: mehr als 6000 Inseln und Inselchen (227 davon sind bewohnt), die Hüber das Ionische bzw. Ägäische Meer verteilt sind. Die Insel Alonnisos gehört zu den Sporaden, die der Sage nach von steinewerfenden Riesen erschaffen wurden.
Die lang gestreckte, 65 Quadratkilometer große Insel strahlt eine wilde Schönheit aus. Die sanften Hügel sind mit Pinienwäldern und wilden Oliven, Eichen, Salbei und Thymian bewachsen. Jeder Weg führt zu einem Strand, vor allem auf der Ostseite mit ihren winzigen Dörfern und glitzernden Buchten.
Im Sommer platzt Alonnisos geradezu aus allen Nähten; Menschen kommen hierher, um mit Freunden zu speisen, zu wandern und im kühlen, klaren Wasser der Ägäis zu baden. Die meisten der 3000 ständigen Einwohner leben rund um den Haupthafen Patitiri. Ein Erdbeben machte 1965 Chora, die frühere Hauptstadt, dem Erdboden gleich. Das malerische »Alte Dorf« ist von Patitiri aus über einen alten, vier Kilometer langen Saumpfad zu erreichen.
Abgesehen von seinen natürlichen Reizen gibt es einen weiteren Grund, warum Alonnisos die anderen griechischen Inseln in den Schatten stellt: Hier befindet sich der Meeres-Nationalpark Alonnisos-Nördliche Sporaden, Griechenlands erstes Schutzgebiet dieser Art und eines der größten Meeresschutzgebiete in Europa. Er wurde 1992 ausgewiesen, um eine Region zu bewahren, die sowohl archäologisch als auch ökologisch bedeutsam ist. Zugleich stellt sie ein Tauchsportparadies mit aufregenden und spannenden Tauchgängen dar. Planen Sie Ihre ganz persönliche Odyssee. ■
Der Meeres-Nationalpark, ein fünfeckiges, 2265 Quadratkilometer großes Schutzgebiet soll zahlreiche Arten schützen, darunter eine der größten und letzten Populationen der vom Aussterben bedrohten Mittelmeer-Mönchsrobben. Kulturell bedeutend sind Stätten aus der Mittelsteinzeit und Schiffswracks aus der vorchristlichen Zeit, von denen eines betauchbar ist.
Das Parkareal ist in drei Zonen unterteilt. Die Zone A deckt den größten Teil ab, der starken Beschränkungen unterliegt und für organisierte Touren und Wanderungen, aber nicht für Tauchsport zugänglich ist. Innerhalb der Zone A befindet sich die Kernzone, ein Gebiet, das die Insel Piperi und ein Rückzugsgebiet für Mönchsrobben umgibt. Seit der Gründung des Parks im Jahr 1992 darf niemand die Kernzone betreten.
Auf der linken Seite des Parks liegt die Insel Alonnisos. In dieser Zone B gibt es 14 etablierte Tauchplätze und etwas Fischerei. Tauchen war übrigens in Griechenland bis 2005 verboten (bis dahin galt es als paramilitärische Aktivität). Deshalb ist jeder Tauchgang hier eine kleine Entdeckungsreise.
Zone B beherbergt viele Unterwasserhöhlen und Spalten, ideale Verstecke für riesige Schwärme von Jungfischen. (Tipp: Unterwasser-Taschenlampe mitnehmen!)
Am North Pinnacle in der Nähe der Insel Agios Georgios gibt es viele Schlote, in die man absteigen kann und die in große Höhlen münden – ein dramatisches Terrain mit großen, offenen Flächen, die von Säulen und Felsblöcken unterbrochen werden.
Einfach Mal Ausprobieren
An einem schönen Tag eine Landkarte kaufen, ein Auto mieten und einen Roadtrip entlang der Ostküste der Insel machen! Dabei erkunden wir die Dörfer und Badebuchten, die die Küste säumen, wie Chrisi Milia (ideal, wenn man mit Kindern unterwegs ist), Katerina Vala und Leftos Gialos.
Griechenland öffnet nach und nach archäologische Stätten für Taucher (von der
Peristera
aus der vorchristlichen Zeit bis zur 1983 gesunkenen
Christoforos
).
Die Gorgoniengärten machen ihrem Namen alle Ehre. Bei diesem Tieftauchgang (35+ Meter) in abgelegenem Gebiet warten riesige, farbenprächtige Gorgonien auf uns. Hier wimmelt es von kleinen Fischen und Schwärmen von Freiwasserfischen. (Tipp: Auf Alonnisos lohnt sich ein Tieftauchzertifikat.)
Auch Erkundungstauchgänge sind möglich. Obwohl jeder Tauchgang etwas Neues bietet, ist der Vorstoß in Räume reizvoll, die selten – wenn überhaupt – von Tauchern besucht werden. Wir nutzten einen Tag mit ruhiger See, um in diesem etwas extremen Gebiet zu tauchen. Es stellte sich heraus, dass hier ein starker Unterwasser-Erdrutsch riesige Felsbrocken über den Meeresboden verteilt hatte, die natürliche Schlupfwinkel für Meereslebewesen wie Krustentiere, Muränen und Tintenfische bieten. Wir tauften diesen neuen Ort Lebendig begraben.
An der Peristera konnten wir nicht tauchen. Das 2500 Jahre alte Schiffswrack mit mehr als 4000 Amphoren in etwa 30 Metern Tiefe war noch nicht zugänglich. Archäologen gehen inzwischen davon aus, dass es sich um einen großen athenischen Lastkahn handelte, der Wein transportierte. Die Entdeckung dieses Wracks stellte viele frühere Annahmen vollständig auf den Kopf. Bis zur Entdeckung der Peristera glaubte man, dass Schiffe dieser Größe erst von den Römern um das erste Jahrhundert v.u.Z. gebaut wurden; die Peristeradatiert allerdings bereits vier Jahrhunderte früher.
Der Meeres-Nationalpark Alonnisos-Nördliche Sporaden, der erste seiner Art in Griechenland, schützt archäologisch und ökologisch bedeutsame Stätten.
Es ist geplant, einige dieser bedeutenden Wracks wie die Peristera nach und nach als Unterwassermuseen (mit Beschilderung) zu öffnen. Möglicherweise könnten in den kommenden Jahren weitere Teile des Meeres-Nationalparks für Erkundungstauchgänge zugänglich gemacht werden.
Diese Politik der vorsichtigen Öffnung ist nicht ohne Risiken – skrupellose Schatzjagd oder versehentliche Beschädigungen durch Taucher zum Beispiel. Als Vorteil könnte sich die größere Anzahl von Unterwasserbeobachtern erweisen, die helfen, den Park zu überwachen (etwa um die Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen gegen Wilderei und illegale Fischerei zu überprüfen), dazu kämen dauerhafte Einnahmen (was die Schutzmaßnahmen finanziell absichern würde). Alonnisos betont, wie sehr es seine Meeresumwelt schätzt, es besitzt aber auch eine jahrhundertealte Fischereikultur. Taucher stoßen überall auf Belege dafür, von uralten Gorgonien, in denen sich Angelschnüre verfangen haben, bis hin zum Fehlen von mittelgroßen Fischen.
Offene Gespräche darüber sind wichtig. In der Zwischenzeit besitzt Alonnisos etwas Seltenes und Wunderbares. Wenn die Gemeinde sich Zeit lässt und mit Bedacht vorgeht, kann sie ein Gleichgewicht zwischen dem Erhalt des Reichtums der Gewässer und der Schaffung neuer wirtschaftlicher Möglichkeiten erreichen.
Und nicht nur Taucher können dieses Juwel der Ägäis genießen: Schnorchelsafaris und Tagesausflüge in den Meerespark werden ebenfalls angeboten.
Wir entschieden uns für einen ganztägigen Ausflug mit Gorgona Cruises von Athanasiou Panagiotis. Diese komfortable Kreuzfahrt an Bord eines traditionellen hölzernen Kajütboots führt entlang der Küstenlinie in Richtung Norden, vorbei an Kiesstränden, winzigen Dörfern und mit Pinien bewachsenen Hügeln. Wir ankerten für einen gelegentlichen Badestopp oder hielten inne, um die eleganten Eleonorenfalken zu bewundern, die von steilen Ansitzen aus in die Luft aufstiegen. Kapitän Pakis machte uns häufig von seinem Lieblingsplatz auf dem Boot aus mit Geschichte, Archäologie und Mythologie der Region vertraut, eine Mischung aus Fakten und Sagen. »In Griechenland lügen wir nie«, erklärte uns Kapitän Pakis mit ernster Miene und einem Augenzwinkern. »Wir erzählen Mythen.«
Der Höhepunkt der Kreuzfahrt ist ein Halt am Kloster Kyra Panagia, das 993 gegründet wurde. Von einer atemberaubend schönen Bucht aus folgten wir einem mit Salbeisträuchern gesäumten Kiespfad von der Anlegestelle zum Kloster, das auf einem Hügel thront. Hier haben sich drei schwarz gewandete Mönche für den Rest ihres Lebens niedergelassen, die ein Drittel des Tages dem Gebet widmen. Das Kloster ist hell und luftig, beschattet von mit wildem Wein bewachsenen Spalieren. In einem Raum mit Hängelampen, Ikonen und anderen Objekten von opulenter Schönheit befindet sich ein Bodengemälde mit einer Meeresszene, das einen Delfin, Fische und fliegende Meeresvögel zeigt. Der Ozean ist hier nie weit weg.
Nach einem leckeren vegetarischen Mittagessen an Bord tauchten wir in das strahlende Blau der Ägäis ein, um ein paar Runden zu schwimmen, bevor wir langsam zum Hafen zurückfuhren. (Tipp: Feste Wanderschuhe und eine Schulterbedeckung für den Besuch des Klosters einpacken, dazu Sonnenschutz, riffsichere Sonnencreme, Badebekleidung, ein Handtuch und Schnorchelausrüstung.)
Kein Besuch auf Alonnisos – einer Insel der Wanderwege und Strände – wäre vollständig ohne einen Spaziergang von Patitiri zum Alten Dorf entlang des viel begangenen Saumpfads. Schließlich mündet der Weg in enge Kopfsteinpflastergassen, die von malerischen, nach dem Erdbeben von 1965 restaurierten Häusern eingerahmt werden. Diese Stadt kann man nur zu Fuß erkunden, immer mit Blick auf die Ägäis. Die fröhlich bemalten Türen und Fenster locken die Besucher in die Kunsthandwerksläden und Tavernen. Wie alles auf dieser Insel umgibt auch diesen Ort ein Hauch von Sage – man steht mit einem Fuß in der aktuellen Realität und mit dem anderen in der Vergangenheit.
Im Alten Dorf, das nach dem Erdbeben von 1965 wieder errichtet wurde, kann man nur zu Fuß gehen. Hier gibt es Kunsthandwerk und Tavernen.
Das macht den Zauber von Alonnisos aus, und wir wünschen uns, dass es seine Besonderheit bewahren kann.
Nachhaltigkeit/Diversität unterstützen
Die Hellenic Society for the Study and Protection of the Monk Seal (MOm) widmet sich der wissenschaftlichen Erforschung und der Aufklärung über die Mittelmeer-Mönchsrobbe, der seltensten der 33 Robbenarten. Es gibt weniger als 700 dieser Tiere, von denen über die Hälfte in griechischen Gewässern lebt. Diese Lebewesen sind wichtige Umweltindikatoren: Sie können nur in sauberen, unverschmutzten Gewässern leben. Aufgrund von Bejagung und Zerstörung ihres Lebensraums gehören sie zu den meistbedrohten Säugetieren der Welt. Die Website (mom.gr/home) bietet Informationen (etwa für Schulprojekte mit Kindern) und ruft zu Spenden sowie Patenschaften auf. Besuchen Sie die Einrichtung, wenn Sie nach Alonnisos kommen. In Patitiri befindet sich ein Büro, in Steni Vala ein Rettungszentrum.
Auf Einen Blick
Anreise: Die Anreise nach Alonnisos dauert etwas länger, aber sie ist die Mühe wert. Beliebt sind der Flug von Athen nach Skiathos oder die Fahrt mit dem Bus von Athen nach Volos oder Kymi (etwa drei Stunden) und dann mit Fähre oder Katamaran nach Alonnisos.
Mobilität: Auf der Insel können Sie ein Auto oder einen Motorroller mieten.
Gepäck: Feste Wanderschuhe, ein Schatten spendender Hut und (mediterrane) Freizeitkleidung.
Wetter: Der Sommer ist warm und sonnig – Reservierungen sind ein Muss. Im Frühling ist die Insel ein Blütenmeer und ideal zum Wandern (rechnen Sie mit kühlen Meerestemperaturen). Der Herbst (September/Oktober) ist zum Tauchen am besten geeignet: Man vermeidet die Menschenmassen, hat aber angenehmes Wetter und wärmere Meerestemperaturen. Im Winter wird es auf der Insel sehr still: Viele Einrichtungen sind geschlossen.
Gut Zu Wissen: Alonnisos ist ein Reiseziel für alle: Alleinreisende, Paare, Familien, die ihren Kindern im Teenageralter ein wenig Freiraum gewähren möchten. Eine wohlmeinende Vetternwirtschaft durchzieht das Leben auf der ganzen Insel. Die Tante oder der Bruder von irgendjemandem wird Ihnen immer helfen oder jemanden kennen, der es kann, also scheuen Sie sich nicht, zu fragen.
Tauchen
Allgemein: Im ersten Meeresschutzgebiet Griechenlands (einem der größten Europas) liegen Schiffswracks aus vorchristlicher Zeit, locken Unterwassergärten und leben bedrohte Mittelmeer-Mönchsrobben.
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Sicht:
20 Meter und mehr
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Wassertemperatur:
14 °C im Winter / 26 °C im Sommer
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Tauchtiefen:
auf der tieferen
Seite 20
bis 40 Meter
Meeresfauna: Brauner und Weißer Zackenbarsch, Barrakuda, Gelbflossenmakrele, Drachenkopf, Muräne, Kraken, Zahnbrasse, Dunkler Gabeldorsch, Seehase, Nacktkiemer, Gorgonien und gefährdete Mittelmeer-Mönchsrobben
Anbieter: Wir buchten beim Alonissos Triton Dive Center. Das Personal dieses örtlichen Unternehmens ist sachkundig, das Team sehr unterhaltsam. Die Liebe zur Insel wirkt ansteckend, die Verantwortung für das Meer wird ernst genommen. Im Angebot sind Bootstauchgänge und Kurse sowie Erkundungstauchgänge in jüngst eröffneten Abschnitten des Meeresparks sowie geführte Schnorchelausflüge. (Buchen Sie im Voraus.)
Unterkünfte
Luxus: Das am südlichsten Ausläufer der Insel ruhig gelegene Marpunta Resort steht für Eleganz im Stil eines traditionellen Fischerdorfes. Drei Privatstrände, Wellnesseinrichtungen, Swimmingpools, eine Taverne und 100 Zimmer und Suiten.
Mittelklasse: Das Paradise Hotel liegt auf einer Klippe mit Blick auf Patitiri (zu Fuß zu erreichen). Es bietet 31 komfortable, einfache Zimmer, die sich um eine große Terrasse mit traumhaftem Blick auf die Ägäis gruppieren, einen Pool und einen Innenhof. Ein Weg führt zu einem fantastischen Schwimmspot im Meer.
Preiswert: Das familiengeführte Kavos Hotel liegt nahe Patitiri, mit malerischem Blick auf den Hafen. Es verfügt über Zimmer, Studios und Apartments, die alle nur einen kurzen Spaziergang (über einen malerischen Fußweg) von der Stadt entfernt sind.
Essen & Trinken
Astrofegia Restaurant & Bar ist eine romantische griechische Taverne im Alten Dorf mit Meerblick. Die Freunde des Besitzers brachten so oft Hunger mit, dass ein Restaurant entstand. Die traditionellen Gerichte werden in einem gepflasterten Innenhof unter einem Baldachin aus alten Weinreben serviert. (Im Sommer geöffnet.)
To Votsalo ist ein familiengeführtes Restaurant am Hafen neben Patitiri. Die Spezialität sind gegrillte Meeresfrüchte, aber auch die Salate sind köstlich.
Das Ostria Restaurant ist eine familiengeführte Taverne am Wasser, die sich auf traditionelle Gerichte wie Pastitsio (eine Art cremiger Lasagne) spezialisiert hat. (Geöffnet von Mai bis Anfang Oktober.)
Ein Luftbild der fragmentierten Insel Andros, ein wilder Ort, der von Kanälen durchzogen, mit Karsthöhlen übersät und mit Wald bedeckt ist.
Andros Und Nassau
Spazieren und Tauchen auf der wilden Seite
Die Insel Andros ist nicht typisch für die Bahamas. Sie bildet gewissermaßen das Hinterland der Inselgruppe, die größte Landmasse unter 700 Kalksteininseln und 2400 Cays mit einer Gesamtfläche von 13877 Quadratkilometern.
Andros ist 5957 Quadratkilometer groß. Sein Inneres besteht aus Urwäldern, Palmensträuchern und Mangrovensümpfen mit mehr als 300 Vogelarten (darunter der Kubaflamingo), 25 Orchideenarten, Wildschweinen und dem vom Aussterben bedrohten Nördlichen Wirtelschwanzleguan.
Den größten Teil der Westseite nimmt ein unbewohnter Nationalpark ein, eines der größten Schutzgebiete in der Karibik, ein Mangrovenparadies für brütende Meeres- und Landbewohner und deren Jungtiere. Die Ostseite verheißt Bahamas pur: weiße Sandstrände im Schatten von Palmen, aber ohne Hochhäuser und Kreuzfahrtschiffe. Hier liegt das abgeschiedene Tiamo Resort, das von einem 51 Hektar großen Naturschutzgebiet umgeben ist.
Unter Wasser gibt es noch mehr Naturwunder. Andros wird von drei Salzwasserkanälen durchzogen, von denen der südlichste als 150 Kilometer lange Spalte eine der weltweit längsten Reihen von Karsthöhlen (auch Cenoten genannt) verbindet und so der bekannteren Halbinsel Yucatán (Seite 280) den Rang abläuft. Das drittgrößte Korallenriff der Welt liegt direkt vor der Küste, und Andros grenzt auch an einen großen »Hope Spot« der Organisation Mission Blue. Die wilde Seite der Bahamas zu erkunden lohnt sich also. ■
Das Tiamo Resort ist perfekt in die umgebende Natur eingebettet: Die Hütten liegen versteckt im Wald, Sandwege führen zum Strand. Junge Zitronenhaie umkreisen die schwimmenden Docks, die im Blickfeld des Haupthauses mit seinem Pool, der Außenterrasse und der Lounge liegen. Morgendliche SUP-Ausflüge führten uns durch topasblaue Untiefen mit Stechrochen, die über Seegraswiesen schwebten.
Zur Vielzahl der angebotenen Aktivitäten gehören private Picknicks auf abgelegenen weißen Sandstränden, Spa-Behandlungen (die Algenpackung hilft gegen Sonnen- und Windbrand) und geführte Touren.
(Tipp: Wir waren etwas müde, also ließen wir die halbtägige Bootstour zum West Side National Park sausen, aber dieses Mangrovenhabitat, in dem Große Tümmler, Sägerochen, junge Haie, Unechte Karettschildkröten und viele weitere Arten zu Hause sind, soll etwas ganz Besonderes sein.)
Wir entschieden uns für eine faszinierende Reise ins Innere der Insel Andros, entlang des South Andros Blue Hole and Nature Trail. Unser Guide Barbara führte uns durch einen Hartholzwald, der für Kenner ein wahrer Medizinschrank ist. »Dieser Weg wird seit mehr als 300 Jahren genutzt. Das zum Beispiel ist wilder Zimt: Wir verwenden ihn bei Zahnschmerzen«, erklärte Barbara und berührte die Blätter einer Pflanze, die am Wegesrand wuchs. »Diese Rinde hier drüben verwenden wir für Tees. Wer auf Andros über 40 ist, trinkt ihn noch, aber die jüngere Generation kauft lieber Teebeutel.«
Im Tiamo Resort, einer umweltfreundlichen Boutique-Lodge in der Nähe der Nordspitze der Insel Süd-Andros, herrschen Ruhe und Romantik.
Das Gehen auf den unebenen grauen Kalksteinfelsen entlang des Pfads ist anstrengend. Wir erschraken über die Landkrabbe, die aus einer Kalksteinspalte hervorkam und ihre beeindruckenden Scheren zeigte. Barbara hob sie unbeirrt auf, damit wir sie uns ansehen konnten: »Diese Krabben sind wichtig für uns. Jetzt sind sie geschützt, aber früher haben wir dank dieser Krabben Häuser gebaut und Kinder aufs College geschickt. Alles ändert sich eben.«
Ein Großteil von Andros besteht aus Nationalparkgebiet; 80 Prozent der Insel ragen weniger als 1,5 Meter aus dem Wasser, was sie anfällig für den steigenden Meeresspiegel und den Klimawandel macht. Kalksteinhöhlen gibt es in Hülle und Fülle, über und unter Wasser. Über Wasser hausen zirpende Fledermäuse darin, unter Wasser ähneln sie den mexikanischen Cenoten, sind aber weniger bekannt und erforscht.
Dieses Tauchparadies liegt zwischen dem Atlantischen Ozean und dem Karibischen Meer, und es gibt vieles, was Andros für neue oder unerfahrene Taucher (insbesondere Kinder) empfehlenswert macht: warmes Wasser, gute Sicht, reichlich Meeresfauna, kleine Tauchgruppen und sogar Höhlentauchgänge für Anfänger.
Hier gibt es viele Korallentürmchen, Risse und Tunnel im Riff, sie bilden ein Labyrinth, das Fischschwärmen und Krebstieren (wie Gebänderten Scherengarnelen und Hummern) als Versteck dient. Noch sind die Korallen bunt, aber Algen bedecken bereits einige der flacheren Stellen – die gefürchtete Bleiche setzt ein.
Nachhaltigkeit/Diversität unterstützen
Haie brauchen mehr Schutz, selbst auf den fortschrittlichen Bahamas. Es gibt viele Möglichkeiten, wie man helfen kann: beim Haitauchen erfährt man mehr. (Informieren Sie sich über den Shark Awareness Specialty Course von Stuart Cove, eine Zertifizierung, die sich auf die Aufklärung über Haie und das richtige Verhalten beim Tauchen mit ihnen konzentriert). Das Hai-Schutzgebiet der Bahamas ist das Ergebnis einer Partnerschaft der gemeinnützigen Stiftung Pew Charitable Trusts(pewtrusts.org) mit dem Bahamas National Trust. Das auf Bimini ansässige Shark Lab(biminisharklab.com) ist ein Naturschutz-Schwerpunkt in der Region, der Haie und Rochen erforscht, Wissenschaftsnachwuchs ausbildet und das Bewusstsein für den Naturschutz stärkt. (Führungen durch die Einrichtung, Sponsoring-Aktivitäten und Praktika sind verfügbar.)
Der Höhlentauchgang im Lisbon Creek im Kanal vor Tiamo fühlt sich wie eine Achterbahnfahrt an. Hier kann nur bei ablaufendem Wasser getaucht werden. Man schwimmt so weit wie möglich in die Höhle hinein und kriecht dann zu einem Spalt hinunter. Wolken von Fischschwärmen verdunkeln den mit Hummern verstopften Eingang. Wenn man den Tauchgang beenden will, lässt man einfach los, und die Strömung trägt einen in Windeseile hinaus. (Tipp: Das ist nichts für Anfänger: Das Wasser rauscht mit beängstigender Geschwindigkeit durch die Höhle.)
So schwer uns der Abschied von Andros auch fiel, machten wir uns doch auf den Weg nach Nassau, um ein Abenteuer der anderen Art zu erleben: Haitauchen.
Die Bahamas sind einer der wenigen Orte auf der Welt mit einer relativ gesunden Haipopulation. Im Jahr 1992 verbot das Land die Langleinenfischerei. Im Jahr 2011 ging der Inselstaat sogar noch einen Schritt weiter und schuf ein 630 000 Quadratkilometer großes Haischutzgebiet. Auf diese Weise werden nicht nur die Haie in den gesamten Hoheitsgewässern der Bahamas geschützt, sondern auch der Verkauf, der Handel und der Besitz von Haifischteilen sowie der kommerzielle Haifischfang untersagt.
Heute reisen Menschen aus der ganzen Welt auf die Bahamas, um mit Haien zu tauchen. Fast die Hälfte der Taucher, die die Bahamas besuchen, kommen nur deswegen hierher. Der Haitourismus bringt der Wirtschaft auf den Bahamas jährlich mehr als 100 Millionen Euro ein.
Haitauchen ist eine Attraktion der Bahamas (der beste Anbieter ist Stuart Cove, im Bild). Die so erwirtschafteten Mittel tragen zum Schutz der Tiere bei.
Das Tauchen mit Haien gilt als kontrovers, aber die Vorteile überwiegen bei Weitem die negativen Aspekte. Mythen werden zerstreut und die Art und Weise verändert, wie die Menschen diese Lebewesen sehen. Wenn das Wohlergehen der Haie und die Sicherheit der Taucher an erster Stelle stehen, bleiben die negativen Auswirkungen auf das Verhalten der Haie gering. (Einheimische Arten erhalten bei jeder Fütterung den Nährwert eines Apfels – sie sind nicht auf diese Nahrungsquelle angewiesen.)
Besonders wichtig: Die Tiere und ihre natürlichen Lebensräume bekommen dadurch einen wirtschaftlichen Wert – das Tauchen mit Haien trug zu deren Schutz bei.
In Nassau gibt es nur ein Unternehmen, mit dem man Haitauchen gehen kann, und das ist Stuart Cove’s Dive Bahamas. Die Taucher steigen in die Shark Arena hinab, knien in einem großen Kreis um den Haifutterautomaten in der Mitte und verteilen langsam 17 kleine Fischfilets an die umkreisenden Karibischen Riffhaie (wir zählten 21), Ammenhaie und sogar einen Riesenzackenbarsch. Die Haie schwimmen aufgeregt zwischen den Tauchern hindurch (wir bekamen ein paar Bäuche und Schwänze an den Kopf), aber es fühlte sich nie hektisch an. Und sobald das Futter ausging, verschwanden die Tiere und ließen die Taucher staunend zurück. (Tipp: Dieser Tauchgang ist auch für Anfänger geeignet.)
Aber ein noch besserer Tauchgang als die Shark Arena war das nahe gelegene Wrack der Ray of Hope, ein 61 Meter langer Frachter, der 2003 als künstliches Riff versenkt wurde und in etwa 21 Metern Tiefe ruht.
Wir stiegen zum Bugsegment des Schiffes hinab, das sich vom Hauptladeraum gelöst hat. Sonnenstrahlen fielen durch das warme, klare Wasser. Über uns zählten wir mehr als ein Dutzend Karibische Riffhaie und Ammenhaie im Licht, die das Schiff umkreisten, sich neugierig, aber nie aggressiv und stets entspannt näherten. Wir schwebten dahin und genossen den Augenblick.
Es wäre schön, wenn mehr Tauchgänge so wären wie dieser: Taucher erleben üppige, geschützte Haipopulationen in einer natürlichen Umgebung, und das weitgehend artgerecht. Aber so weit sind wir noch nicht – in den letzten 50 Jahren haben wir mehr als 70 Prozent der weltweiten Hai- und Rochenpopulationen dezimiert, wobei die Überfischung die Hauptursache für den Rückgang ist. (Schätzungen besagen, dass jedes Jahr 100 Millionen Haie von Menschen getötet werden.)
Bis wir das Gleichgewicht wiederhergestellt haben, müssen mehr Länder dem Beispiel der Bahamas folgen und Haie am Leben erhalten, den wilden Ozean bewahren und einen Hoffnungsschimmer geben.
Haie kreuzen über Wracks in der Nähe von Nassau und teilen sich das Wasser mit Tauchern und Schnorchlern.
Auf Einen Blick
ANREISE: In Nassau landen mehrere internationale Flüge täglich. Von dort aus sind es 50 Minuten (ein kurzer Flug zwischen den Inseln und eine Bootsfahrt) bis zum Tiamo Resort (nur auf dem Luft- oder Seeweg).
MOBILITÄT: Auf Andros bewegt man sich mit Booten, zu Fuß und mit SUPs (Stand-up-Paddleboards) fort. In Nassau sind die öffentlichen Busse (»Jitneys« genannt) bequem und günstig (Kleingeld ist erforderlich).
GEPÄCK: Wir empfehlen lange Hosen und langärmelige Hemden für die tropischen Abende. Das Tiamo Resort versucht, die Moskitos und Sandmücken in Schach zu halten (u.a. gibt es überall im Resort Stationen mit Mückenschutzmitteln), aber es hilft, die Haut zu bedecken. Festes Schuhwerk ist praktisch, um das Inselinnere zu erkunden.
WETTER: Die Sommer sind warm (27 °C); von Herbst bis Frühjahr ist es milder. Die Bahamas liegen im Hurrikangürtel: Die Sturmsaison dauert normalerweise von Mitte Juni bis Mitte Dezember und erreicht ihren Höhepunkt Mitte August bis Mitte September.
GUT ZU WISSEN: Auch wenn Tiamo eindeutig auf Flitterwochen oder Jubiläen ausgerichtet ist, ist es ideal für Familien mit Kindern: ruhig, sicher und mit vielen Möglichkeiten, auf Entdeckungsreise zu gehen. Das Tiamo Resort bleibt im September und Oktober geschlossen.
Tauchen
ALLGEMEIN: Die Bahamas haben alles: eine große Vielfalt an Tauchplätzen (Riffe, Karsthöhlen und Wracks), eine Vielzahl von Orten (vom ruhigen Andros bis zum geschäftigen Nassau), gute Bedingungen und ein erfolgreiches Haischutzgebiet als direktes Ergebnis des Tauchtourismus.
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Sicht:
20 Meter und mehr
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Wassertemperatur:
27 °C ganzjährig
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Tauchtiefen:
20 bis 30 Meter
MEERESFAUNA: Rifffische (Mitternachts-Papageifisch, Franzosen-Kaiserfisch, Königin-Engelfisch), Nassau-Zackenbarsch, Cubera-Schnapper, Drückerfisch, Gebänderte Scherengarnele, Barrakuda, Haie (Ammenhaie und Karibische Riffhaie), Grüne Meeresschildkröte
ANBIETER: Der Tauchshop im Tiamo Resort verfügt über hochwertige Leihausrüstung und schnelle Boote. Die meisten Tauchgänge sind »Valet Dives« (nur Sie und Ihr Tauchpartner), ideal, um Tauchen zu lernen oder mehr Selbstvertrauen aufzubauen. In Nassau ist Stuart Cove’s Dive Bahamas der beste Tauchanbieter, ein großes und erfolgreiches Unternehmen von Weltruf. Das Unternehmen liegt am Hafen (Busabholung rund um Nassau möglich), verfügt über hohe Standards und ein fröhliches Team.
Unterkünfte
LUXUS: Das Tiamo Resort fügt sich nicht nur in die natürliche Umgebung von Andros ein, sondern setzt auch auf nachhaltige, umweltfreundliche Praktiken: Es schont die kostbaren Wasservorräte, minimiert Einwegplastik und beschäftigt Mitarbeiter aus den umliegenden Gemeinden. Das Ergebnis ist ein gleichermaßen elegantes wie rustikales Boutique-Resort, das sich wie ein Teil der Insel anfühlt. 13 Zimmer und Villen direkt am Strand verteilen sich über den gut sechs Kilometer langen Privatstrand. Das Bird’s Nest mit drei Schlafzimmern ist die beste Unterkunft und verfügt über ein Wohnzimmer, eine Küche und ein Esszimmer, einen beheizten Privat- und einen Whirlpool.
MITTELKLASSE: Die meisten der Villen von Tiamo haben ein Schlafzimmer und eine private Terrasse; einige verfügen über einen Tauchpool.
PREISWERT: Die Bungalows im Hüttenstil sind kleiner: ein Schlafzimmer, mit einer privaten Terrasse.
Essen & Trinken
Das Frühstück ist zwanglos: ein leichtes kontinentales Frühstücksbüfett im amerikanischen Stil mit einer kleinen Auswahl an warmen Speisen. Das Mittagessen ist leicht, lecker und frisch: Büffelmozzarella und Tomatensalat in Scheiben, Jerk Chicken und Erdbeermousse.
Das Abendessen im Tiamo Resort ist das Aushängeschild: gehobene bahamaische Küche (z.B. gebratener Fisch mit frischem Obst- und Gemüsesalat), meist im Freien auf der Terrasse serviert, mit einem beeindruckenden Blick auf den Sonnenuntergang über dem Meer. Der Chefkoch kehrt regelmäßig nach Frankreich zurück, um mit neuen Geschmacksrichtungen zu experimentieren.
Der Hafen von Sydney beherbergt mehr als 3000 Arten, darunter auch Seesterne.
SYDNEY
Eine andere Seite von Sydney
Die größte Stadt Australiens fühlt sich an wie ein Sommertag: leicht, hell und alles ist möglich.
Die Stadt hat in Fülle, was wir in einer Metropole suchen: legendäre Wahrzeichen (die hoch aufragende Harbour Bridge und das muschelartige Opernhaus), Kultur (Museen von Weltrang und köstliche Restaurants) und eine reiche Geschichte (die australischen Ureinwohner sind eine der am längsten bestehenden Kulturen der Erde und leben seit mehr als 60 000 Jahren in Australien). Obendrein prunkt Sydney mit Naturschönheiten, mit zahlreichen Parks und durch seine Lage an einem spektakulären Hafen.
Es gibt drei Hauptgründe, warum wir hier gerne Zeit verbringen. Erstens machen die Einwohner von Sydney das Beste aus ihrer Stadt. In ihrer Freizeit strömen sie in die Parks, an die Strände und auf die Promenaden der Stadt, um ihrer Leidenschaft für Salzwasser und Sport zu frönen. Das schafft eine belebende, kosmopolitische und abenteuerliche Atmosphäre.
Zweitens: Tauchgänge sind direkt vor der Haustür möglich. Das Hafenbecken von Sydney bietet mehr als 3000 Arten ein Zuhause, mehr als in jedem anderen Hafen in Australien. Das liegt an den ganz speziellen Gegebenheiten mit einer Kombination aus Gezeiten und der Vielfalt der Umwelt, einschließlich Felsenriffen, Sandflächen und Seegraswiesen. Das Tauchen vom Ufer aus ist ebenso beliebt wie das Tauchen vom Boot aus. Und es ist hier so richtig einfach – direkt im Schatten der Stadt.
Drittens ist Sydney von allen Großstädten, die wir besucht haben, diejenige, die am einfachsten zu erkunden ist, ohne das Konto restlos zu plündern, da sie eine Fülle von preiswerten und kostenlosen Aktivitäten bietet.
Dies ist die andere Seite Sydneys, die uns bei jedem Besuch aufs Neue überrascht. ■
Die grenzenlose Energie Sydneys duldet keinen Stillstand. Jeder Besuch in dieser bemerkenswerten Stadt vergeht wie im Flug, also lassen Sie sich mitreißen und machen Sie das Beste aus Ihrem Aufenthalt.
Beginnen Sie mit dem Offensichtlichen. Die Sydney Harbour Bridge spannt sich über den Hafen und bietet einen atemberaubenden Blick auf die Skyline der Stadt und das Opernhaus. Der abenteuerliche Bridge Climb ist berühmt, aber man kann die Brücke kostenlos zu Fuß oder mit dem Fahrrad überqueren.
Auch das Opernhaus ist ein Muss. Dieses Wahrzeichen ist in natura so schön wie auf den Postkarten. Eine Vorstellung oder eine geführte Tour sind ein Erlebnis, aber auch bei einem Spaziergang über das Gelände oder einem Drink in der Opera Bar am Hafen kann man die Atmosphäre auf sich wirken lassen.
Sydneys Parks erwecken diese Stadt zum Leben. Es gibt mehr als 400, angefangen bei den 30 Hektar großen Royal Botanic Gardens, der ältesten wissenschaftlichen Einrichtung des Landes (1816) und Hort einer reichhaltigen Pflanzensammlung (kostenlose Führungen nach Voranmeldung), bis hin zum denkmalgeschützten Hyde Park, Sydneys ältester Parklandschaft. 16 Hektar im Herzen der Stadt, eine baumbestandene Oase, umgeben von Wolkenkratzern. Verpassen Sie nicht das Australian Museum, das erste Museum des Landes an der Ostseite des Parks. Es beherbergt kulturelle und historische Exponate mit wenig bekannten Geschichten. (Fragen Sie nach Krefft’s Chair.)
Das Opernhaus von Sydney, das Wahrzeichen der Stadt, ist ein lebendiger Aufführungsort für Oper, Theater, Tanz, Musik und Vorträge.
(Tipp: Sie lieben Geschichte und haben ein wenig Freizeit? Unterstützen Sie das Museum bei der Entschlüsselung alter handgeschriebener Etiketten und Notizen. Besuchen Sie digivol.org, um sich anzumelden.)
Parks helfen der Gemeinschaft; der Aufenthalt in der Natur wirkt Wunder für die geistige und körperliche Gesundheit. (Wenn die COVID-19-Pandemie etwas gelehrt hat, dann dass Parks ein wesentlicher Teil der öffentlichen Gesundheitsinfrastruktur sind.) Und dann sind da noch die Vorteile für die Umwelt: Ausgewachsene Bäume und einheimisches Buschland kompensieren Kohlenstoff. Außerdem gewähren Parks Rückzugsgebiete für Wildtiere, die sonst durch das Wachstum der Städte ihren Lebensraum verloren hätten. So tragen sie zum dringend benötigten Erhalt der Artenvielfalt bei, von Fledermäusen über Vögel bis hin zu Insekten.
Sydneys Parks erstrecken sich über die Stadt hinaus bis in die weiteren Vororte, von denen einige – wie Manly – mit der Fähre leicht zu erreichen sind und einen guten Ausgangspunkt für Taucher darstellen.
Wenn man sich den Hafen von Sydney als einen halb geöffneten Drachenkiefer vorstellt, dann ist Manly der oberste Zahn. Auf dieser lebhaften Halbinsel gibt es eine Vielzahl von Cafés und Geschäften, viele am Corso, einer Fußgängerzone, die den Hafenkai mit dem Manly Beach verbindet. Hier gibt es von Surfshops bis zur Haute Couture alles.
Das North Head Sanctuary überblickt Manly. Dieser Ort ist für das Volk der Gayamagal, die traditionellen Hüter und Besitzer des Landes, von großer Bedeutung und war außerdem einer der am stärksten befestigten Orte Australiens im Zweiten Weltkrieg. Die dramatischen Klippen und das friedliche Buschland sind von Wander- und Radwegen durchzogen. (Geführte Touren sind über den Harbour Trust erhältlich.)
Nachhaltigkeit/Diversität unterstützen
Seegras hat zwei Nachteile: Erstens ist es nicht sexy. Zweitens ist es denkbar unauffällig. Als Krebskraut, eine Art von Seetang, die dichte Unterwasserwälder vor der Küste Sydneys bildete, verschwand (und wir sprechen hier von mehr als 70 Kilometern), blieb dies weitgehend unbemerkt, bis eine Gruppe von Meereswissenschaftlern am Sydney Institute of Marine Science die Operation Crayweed(operationcrayweed.com) ins Leben rief. Seegras ist ein wichtiger Lebensraum und Nahrung für Hunderte von Arten. Außerdem bindet es Kohlenstoff und produziert Sauerstoff, sodass es auch uns hilft. Operation Crayweed pflanzt mithilfe von biologisch abbaubarem Netzmaterial gesundes Seegras auf verödeten Felsen ein. Am dringendsten wird Geld benötigt (Spenden können über die Website getätigt werden). Wenn Sie in der Gegend sind und mithelfen möchten, nehmen Sie Kontakt auf.
Unterhalb von North Head erstreckt sich der goldene Manly Beach, dessen von Pinien gesäumte Promenade bei Einheimischen und Besuchern gleichermaßen beliebt ist. Besuchen Sie die Manly Surf School, wenn Sie Surfen einmal ausprobieren möchten, oder lehnen Sie sich zurück und beobachten Sie die Einheimischen jeden Alters, die das Meer als zweites Zuhause betrachten.
(Tipp: Leben retten ist zum Teil der australischen Kultur geworden: Menschen geraten in Strömungen und werden durch die Brandung von Felsen gerissen. Also vorsichtig sein und Ratschläge beherzigen.)
Im südlichen Teil von Manly befinden sich der Fairy Bower Beach (mit dem Fairy-Bower-Felsenpool, der 1929 von den Einwohnern gebaut wurde), der Shelly Beach und das Cabbage Tree Bay Aquatic Reserve, ein beliebtes Ziel für Schnorchler und Taucher.
Dieses Schutzgebiet, in dem keine Fische gefangen werden dürfen, wird seit seiner Einrichtung im Jahr 2002 von der lokalen Gemeinschaft streng geschützt und gepflegt. Das Ergebnis ist ein blühendes Meeresgebiet und eine Kinderstube, in der mehr als 160 Fischarten und 50 Arten Wirbellose identifiziert wurden, darunter Haie (Teppichhaie, Jungtiere des Schwarzhais und der Port-Jackson-Stierkopfhai), Riesensepia, Kleiner Fetzenfisch und Riesenlippfische.
Sydney bietet an der Küste und im Hafen ein vielfältiges Tauchangebot – erreichbar mit dem Boot oder vom Ufer aus und für Anfänger wie Fortgeschrittene.
Sowohl Fairy Bower Beach als auch Shelly Beach sind Hotspots für Schnorchler. Wir waren erstaunt, wie gut das so nahe an einer so belebten Promenade funktioniert. Das Sonnenlicht drang durch den Seetang, den bevorzugten Unterschlupf der Teppichhaie, deren lange Schwänze in der Brandung hin und her wogten. Große Schwärme von Köderfischen und Schwärme von Tintenfischen zogen vorbei und Riesenlippfische waren aufgrund ihrer leuchtend blauen Färbung leicht zu erkennen.
(Tipp: Die Cabbage Tree Bay liegt vor der Brandung geschützt, sodass die Sicht meist gut ist. Mit eigener Ausrüstung ist das Schnorcheln kostenlos. Verleih und Touren werden vom Dive Centre Manly und anderen örtlichen Geschäften angeboten.)
NAH DRAN
Zwei Stunden von Sydney entfernt (mit dem Zug oder dem Auto) liegen die Blue Mountains, ein UNESCO-Weltkulturerbe, in dem es viel zu erleben gibt: Wandern, Klettern, Höhlen und Wasserfälle, ein Kulturzentrum und Wanderungen mit Aborigine-Führern.
Shelly Beach ist auch bei Tauchern sehr beliebt. Dieser Tauchgang vom Strand aus ist geschützt und seicht (12 Meter an der tiefsten Stelle). Man folgt vom Strand aus der rechten Riffwand oder biegt links ab, parallel zur Promenade zurück zum Manly Beach. Lassen Sie sich Zeit und suchen Sie zwischen Algen und unter Felsen nach Kleinlebewesen. Hier kann man auch gut nachts tauchen.
Mehr als 40 Tauchplätze liegen an Sydneys Küste und im Hafen: Boots- und Landtauchgänge, vom Anfänger- bis zum technischen Tauchen. Chowder Bay ist ein geschützter Tauchplatz an der Küste, beliebt bei Unterwasserfotografen: Tintenfische, Zierkrabben, Seepferdchen (darunter Haariges Zwerg-Nadelpferdchen oder das vom Aussterben bedrohte Whites Seepferdchen, das im Hafen von Sydney beheimatet ist). Das Long Reef an den nördlichen Stränden Sydneys ist ein Sammelgebiet für Sandtigerhaie, die in dieser mit Felsbrocken übersäten Höhlenwelt zwischen dichten Fischschwärmen umherschwimmen. Inner and Outer Colours sind Tauchspots für Fortgeschrittene entlang eines vorgelagerten Riffs in einer Tiefe von 20 bis 30 Metern. Beide bieten Felsen, Höhlen, Gräben und Überhänge mit Weichkorallen und Fischschwärmen.
Im Jahr 2019 wurde Sydneys Küste aufgrund ihrer Vielfalt an Meereslebewesen, die angesichts der Nähe zu einer Großstadt einzigartig ist, zu einem Mission Blue Hope Spot ausgerufen. Bei Redaktionsschluss sind weniger als ein Prozent der Gewässer Sydneys geschützt. Angesichts der Bedeutung von Sydneys Küste für die Meeresfauna und für die Einwohner Sydneys wird der Schutz der Unterwasserlandschaft hoffentlich bald dem des Lebens auf dem Land entsprechen.
Manly, einer der goldenen Vororte von Sydney, ist bei Tauchern, Schnorchlern, Spaziergängern und vor allem Surfern sehr beliebt.
Auf Einen Blick
Anreise: Der Flughafen von Sydney ist der verkehrsreichste des Landes. Täglich gibt es Flüge, die die Metropole mit dem Rest der Welt verbinden (einschließlich Direktflüge aus Europa und den Vereinigten Staaten). Der Flughafen liegt etwa neun Kilometer außerhalb des Stadtzentrums.
Mobilität: Ein bestens ausgebauter öffentlicher Nahverkehr mit Stadtbahnen, Zügen, Bussen und Fähren (Sightseeing und Pendeln in einem). Die Opal Card ist eine bequeme Art, für öffentliche Verkehrsmittel zu bezahlen. Mietwagen und Taxis sind verfügbar, aber der Verkehr kann quälend dicht sein.
Gepäck: Wir empfehlen wegen der hohen UV-Belastung schick-sportlichen Lagenlook und Sonnenschutz.
Wetter: Auf der Südhalbkugel gibt es viel Sonne, warme Sommer (Dezember bis Februar) und milde Winter (Juni bis August; dies ist auch die Hauptzeit für die Wanderung der Buckelwale). Im Frühling und Herbst ist das Wetter angenehm kühl und es gibt weniger Menschenmassen. Tauchen ist das ganze Jahr über möglich. Von Juli bis September ist es zwar kalt, aber die Bedingungen und die Sicht sind mit am besten.
Gut Zu Wissen: Sydney liebt Festivals. Favorit ist das Silvesterfeuerwerk an der Harbour Bridge. Von kostenlosen Stehplätzen über die frühere kinderfreundliche Show bis hin zu LGBTQ+-Partys – es gibt tausend Möglichkeiten, dieses Spektakel zu erleben. Früh buchen!
Tauchen
Allgemein: Vielseitiges und abwechslungsreiches Land- und Bootstauchen in einer pulsierenden Stadt.
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Sicht:
bis zu 15 Meter
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Wassertemperatur:
16 °C im Winter / 25 °C im Sommer
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Tauchtiefen:
12 Meter für Landtauchgänge; 27 Meter für Bootstauchgänge; über 41 Meter für technisches Tauchen
Meeresfauna: Riesenlippfische, Haie (Port-Jackson-Stierkopfhai, Sandtigerhai, Schwarzhai, Teppichhaie mit Quasten, Ornamenten und Flecken), Kleiner Fetzenfisch, Geigen- und Southern-Eagle-Rochen, Gelbschwanzmakrele, Tintenfisch, Riesensepia, Haariges Zwerg-Nadelpferdchen, Meerbarbe, Seepferdchen und Nacktkiemer
Anbieter: Wir empfehlen Dive Centre Manly, einer der hiesigen Tauchshop-Pioniere mit geführten Landtauchgängen und geplanten Bootstauchgängen sowie Wochenendausflügen für alle Niveaus. (Siehe Website zu Terminen, Ausflügen und Veranstaltungen, wie z.B. Unterwasser-Aufräumaktionen; im Voraus buchen.) Das Dive Centre Manly bietet Schulungen (einschließlich Technik), Auffrischungskurse, Nitrox- und Schnorchelsafaris an. Es liegt zentral in Manly, ein guter Ausgangspunkt.
Unterkünfte
Luxus: Gönnen Sie sich eine Suite mit Opernblick im Park Hyatt Sydney (155 Zimmer, mit Blick über den Hafen und das Opernhaus).
Mittelklasse: Das zentral gelegene QT Sydney ist wie Leben im Theater: dramatisch, schrullig und unterhaltsam. Dieses Hotel mit 200 Zimmern verfügt über eine italienische Trattoria, eine Bar, ein Spa und einen Friseur sowie intelligente Aufzüge.
Preiswert: Die Manly Beachside Apartments bieten einfache, komfortable und erschwingliche Unterkünfte nah beim Strand. (Tipp: Es gibt keinen Aufzug.)
Essen & Trinken
Alibi Bar & Kitchen ist ein veganes Restaurant mit Haute Cuisine (Teil des Ovolo Hotels in Woolloomooloo), das sowohl elegant als auch eklektisch ist, mit köstlichen Gerichten und göttlichen Cock- und Mocktails. Probieren Sie das achtgängige Degustationsmenü.
The Pantry ist ein ganztägig geöffnetes Café am Meer in Manly. Der Schwerpunkt liegt hier auf lokalen und saisonalen Gerichten, die in einer entspannten und malerischen Atmosphäre serviert werden.
Bodhi ist ein veganes Restaurant unter Feigenbäumen mitten im Cook & Phillip Park, das Gerichte im Yum-cha-Stil serviert. Es gibt eine große Auswahl an köstlichen Gerichten nach Tapas-Art, aber verpassen Sie auf keinen Fall die süßen japanischen Kürbisknödel – wir bekamen gar nicht genug davon.
Auf der Brücke der H.M.N.Z.S.
Canterbury
, einer gezielt versenkten Fregatte, einem legendären Tauchspot, finden Fischschwärme Schutz.
BAY OF ISLANDS
Klassischer Kiwi-Roadtrip rund um die Bucht
Die Bay of Islands im Nordosten der neuseeländischen Nordinsel ist für ihre Strände, ihr Wassersportangebot, ihre schöne Natur und ihre reiche Geschichte bekannt.
Hier liegen charmante Küstenstädte wie Paihia und Russell (einst als »Höllenloch des Pazifiks« bekannt, heute eine Schönheit mit blumengesäumten Promenaden) oder die Waitangi Treaty Grounds, Neuseelands wichtigste historische Stätte. Hier wurde 1840 der Vertrag von Waitangi, das Gründungsdokument Neuseelands, unterzeichnet – ein eindrucksvoller musealer Ort, der zum Nachdenken anregt.
Die Poor Knights Islands, ein Meeres- und Naturschutzgebiet, 23 Kilometer vor der Tutukaka-Küste, befinden sich etwas weiter südlich. Höhlen, Bögen und Klippen sind die Überreste von elf Millionen Jahre alten Vulkanen. Sie sind die Heimat einer Vielzahl von Meeresbewohnern, die keine Scheu vor Tauchern (oder Schnorchlern) zeigen. Dieser besondere Ort hat die Herzen von Meeresforschern erobert. Für Dr. Sylvia Earle ist »Poor Knights einer der Orte, die ich am meisten schätze. Dieses kleine Gebiet ist länger geschützt als die meisten anderen Orte im Meer und das sieht man.«
Nach 17 Jahren Leben in Neuseeland halten wir Roadtrips für die beste Art, das Land zu erkunden, und diese Reise ist ein echter Leckerbissen: Von Auckland aus umrundet man das Land in wenigen Tagen oder lässt sich so viel Zeit, wie man möchte. Es gibt keine Eile und keine Sorgen. ■
Northland (zu dem auch die Bay of Islands gehört) ist ein schmaler Streifen Land, der sich nordöstlich von Auckland hinzieht. Diese Kulturlandschaft besteht aus kleinen Städten, Stränden, einer Handvoll Landstraßen und hügeligem Farmland, wobei das Meer immer in Reichweite ist. Bestens geeignet also für einen Roadtrip – mieten Sie ein Auto in Auckland, packen Sie Ihre Taucherflossen auf den Rücksitz und ab geht’s nach Norden.
Tutukaka ist eine kleine Stadt etwa 210 Kilometer vom Flughafen Auckland entfernt (etwa drei Stunden Fahrzeit) und übersät mit Galerien, Cafés und Ferienhäusern. Üppige grüne Wälder grenzen an weiße Sandstrände und türkisfarbene Buchten. Große Pōhutukawa-Bäume spenden Schatten für die verwitterten Picknicktische am Strand. Diese stattlichen immergrünen Bäume (auch als »Neuseelands Weihnachtsbaum« bekannt) blühen im Sommer (November und Dezember) karminrot. Die Küste eignet sich zum Kajakfahren und Wandern und es gibt zahlreiche Möglichkeiten (mit oder ohne Führung) für Besucher jeden Alters.
Tutukaka ist auch das Einfallstor zum weltberühmten Poor Knights Islands Marine Reserve, das aus zwei großen vorgelagerten Inseln und zahlreichen kleineren Eilanden besteht und etwa 200 Hektar groß ist. Ein beliebtes Gebiet zum Tauchen, Schnorcheln und für Tagesausflüge mit dem Boot – das naturgeschützte und kulturell sensible Gebiet selbst darf man nicht betreten.
Die Rikoriko-Höhle ist mit einer Breite von 80 und einer Länge von 130 Metern die größte vermessene Meereshöhle der Welt.
NAH DRAN
Besuchen Sie Cape Reinga, die Spitze der Nordinsel, wo die Tasmanische See auf den Pazifischen Ozean trifft. Den Māori zufolge treten hier die Geister ihre letzte Reise in die Heimat ihrer Vorfahren an. Zum Kap dauert die Fahrt von Russell mit dem Bus oder Auto 3,5 Stunden.
Dieses blühende Ökosystem befindet sich am Schnittpunkt von gemäßigten und subtropischen Strömungen. Bögen, Wände, Canyons und Höhlen sind mit Kelpwäldern bedeckt, die sich im Kaltwasser wiegen. Die schiere Menge an Fischen ist atemberaubend; sie sind an Taucher gewöhnt (und nehmen sie daher nicht wahr), da sie sich in ihrem Schutzgebiet sicher fühlen.
Am Northern Arch folgen wir einer mit Kelp überzogenen Wand, vorbei an Paaren von Lord-Howe-Falterfischen, Conger-Aalen, die sich in Felsspalten verstecken, und großen Drachenköpfen. Die Wand geht in einen tiefen Einschnitt über, der zum offenen Meer hin abfällt, mit dichten Schwärmen von rosafarbenen und blauen Maomao. Hier stürzen sich Dickkopf-Stachelmakrelen und Schnapper auf einen Köder. Auch Bronzehaie sind häufig. Wir wurden vor dem Tauchgang instruiert, uns nicht so sehr auf die Fauna an den Felswänden zu konzentrieren – bei den Poor Knights sind Mantarochen, Papierboote, Mondfische und Schwertwale anzutreffen.
Im Mai 2019 wurden zum ersten Mal tropische Fische in den kühleren Gewässern Neuseelands gesichtet, was nicht unbedingt positiv ist. Der Klimawandel erwärmt und versauert den Ozean in alarmierendem Tempo. Jüngste Studien zeigten, dass die Meeresbewohner auf der Suche nach kühleren Gewässern vom Äquator fliehen und die Kaltwasserarten verdrängen. Was bedeutet das für uns? Wir wissen es noch nicht, aber Wissenschaftler warnen vor den Folgen. (Die einzige Möglichkeit, dieses Problem zu lösen, besteht darin, unsere Emissionen radikal zu reduzieren – und zwar jetzt.)
Eine geschnitzte Galionsfigur ziert den Bug eines traditionellen Māori Waka (Kanu), das auf den Waitangi Treaty Grounds bei Paihia ausgestellt ist.
Tauchen ist bei den Poor Knights eine ganztägige Aktivität. Bei vielen Tauchausflügen sind auch Nichttaucher dabei, die die Gegend per Schnorchel, Kajak oder SUP erkunden. Auf der 35-minütigen Bootsfahrt zum und vom Tutukaka-Jachthafen gesellen sich häufig Gemeine Delfine und Große Tümmler, Bryde- und Grindwale sowie Schwertwale zu den Booten. Auf einer unserer Rückfahrten waren wir von Hunderten von Delfinen und Grindwalen umgeben, die auf der Bugwelle surften, sprangen und mit dem Schwanz schlugen – die Krönung eines perfekten Tauchtages.
Russell liegt etwa zwei Stunden (und einkurzes Stück mit der Autofähre) nördlich von Tutukaka. Wir mögen diese charmante Stadt mit ihrer rauen Walfanghistorie.
Ein Steg ragt aus einem goldenen, von Pōhutukawa-Bäumen gesäumten Strand heraus. Die Wurzeln haben das Pflaster der Uferpromenade aufgewölbt, die sich vor verandengeschmückten Gebäuden wie dem stattlichen Duke of Marlborough Hotel erstreckt. Das Duke war das erste Hotel mit Ausschankberechtigung, die erste Bar und das erste Restaurant Neuseelands; hier suchen und finden seit 1827 »Schurken und Verworfene« Erfrischung, wie es heißt.
Am anderen Ende der Promenade befindet sich die Pompallier Mission and Printery mit Souvenirladen und Café in einem blühenden Garten. (Die Führung durch die Druckerei ist faszinierend.) Die Christ Church ein paar Straßen weiter ist die älteste Kirche Neuseelands – Charles Darwin spendete für ihren Bau; auf dem Gelände befinden sich Grabsteine der ersten Siedler Neuseelands und in den Mauern sind noch die Musketeneinschüsse aus einer früheren Auseinandersetzung zu sehen. Vertreten Sie sich die Beine auf dem Flagstaff Hill (ein 2,5 Kilometer langer Rundweg); genießen Sie den Rundumblick und eine Lektion in zivilem Ungehorsam: Hone Heke, ein einflussreicher Māori-Führer, fällte hier viermal den Fahnenmast aus Protest gegen die britische Herrschaft.
Auf der anderen Seite der Bucht von Russell ist Paihia der Ausgangspunkt für Tauchgänge in den flachen Riffen der Gegend, die von Höhlen und Spalten durchzogen sind, mit Muränen, Krebsen, Blauen Seifenbarschen und Fahnenbarschen. Während der Sommermonate versammeln sich Stechrochen in den Höhlen, um sich zu paaren, was Schwertwale anlockt. (Tipp: In Paihia arrangieren Tauchshops Abholungen am Russell-Anleger; oder Sie bleiben in der lebhaften Stadt mit vielen Geschäften und Restaurants.)
Paihia beherbergt auch einige bekannte Wracks: die Rainbow Warrior, das Flaggschiff von Greenpeace, das in den 1980er-Jahren von französischen Saboteuren versenkt wurde (heute ein künstliches Riff bei den Cavalli-Inseln; ein Ganztagesausflug, per Barkasse aus der Matauri-Bucht), und die H.M.N.Z.S. Canterbury. Diese Fregatte wurde eigens in der Deep Water Cove – einem Meeresschutzgebiet mit vielfältiger Fauna – versenkt, der Bug liegt in 20 Metern Tiefe. Zugänglich sind die Hubschrauberplattform, das Steuerhaus, die Kommandobrücke und der Maschinenraum (nur für erfahrene Taucher).
Gesehen haben sollte man die Waitangi Treaty Grounds bei Paihia. Das Gelände beherbergt zwei moderne Museen, ein authentisches Versammlungshaus, ein traditionelles Waka (Kanu), ein Besucherzentrum und ein Café, alles inmitten von Wäldern und Gärten. (Tipp: Planen Sie einen Großteil des Tages ein; wir empfehlen eine einstündige Führung und eine kulturelle Darbietung, gefolgt von etwas Zeit, um sich umzusehen.)
»Erfrischung für Schurken und Verworfene seit 1827«: Russells kultiges Duke of Marlborough Hotel ist eines der beliebtesten Gasthäuser Neuseelands.
Der Vertrag wurde auf dem flachen Rasen mit dem unübersehbaren weißen Fahnenmast und mit Blick auf das Meer unterzeichnet. Er legte die Bedingungen fest, unter denen die Völker zweier Nationen zusammenleben wollten – Bedingungen, die noch immer umstritten und Teil der Gegenwart wie der Zukunft Neuseelands sind.
In der Bay of Islands erleben Sie die Kultur dieses Landes sowie den Reichtum und die Bedeutung der Naturlandschaft, die beide zum bemerkenswerten Charakter Neuseelands beitragen.
Nachhaltigkeit/Diversität unterstützen
Der Hector-Delfin, der nur in Neuseeland vorkommt, gehört zu den kleinsten Delfinen. Er wird etwa 1,5 Meter lang und hat eine charakteristische, abgerundete Rückenflosse mit »Micky-Maus-Ohren«. Die beiden einzigartigen Unterarten (der Südinsel-Hector-Delfin und der Māui-Delfin, der an der Westküste der Nordinsel vorkommt) sind vom Aussterben bedroht; es gibt weniger als 55 Māui. Obwohl Kiemen- und Schleppnetze (die größte Bedrohung) teilweise verboten wurden, muss noch mehr getan werden. Was können Sie tun? Der öffentliche Aufschrei in Neuseeland und auf der ganzen Welt ist wichtig. Unterzeichnen Sie Petitionen. Schreiben Sie Briefe. Dies ist ein großartiges Thema für Schulkinder. Besuchen Sie den New Zealand Whale and Dolphin Trust(whaledolphintrust.org.nz) und Black Cat Cruises’ Protect Hectors(blackcat.co.nz/protecthectors).
Auf Einen Blick
ANREISE: Der Flughafen Auckland wird täglich aus der ganzen Welt angeflogen.
MOBILITÄT: Am besten ist ein Mietwagen. Planen Sie Zeit für Auckland, Neuseelands größte Stadt, ein.
GEPÄCK: Lagenlook. In Neuseeland kann es vier Jahreszeiten an einem Tag geben und die Sonnenstrahlung ist hier unglaublich stark, selbst wenn es bewölkt ist. Die Kiwis sind eher leger und Jandals (Flipflops) sind im Norden ein obligatorischer Bestandteil der Garderobe.
WETTER: Die Durchschnittstemperatur liegt im Sommer auf der Südhalbkugel (November bis März) bei 24 °C, während der Winter (Mai bis September) mit 16 °C etwas kühler ist. Tauchen ist ganzjährig möglich.
GUT ZU WISSEN: Außerhalb der großen Städte sind die neuseeländischen Straßen meist nur zweispurig. Lassen Sie den schnelleren Verkehr vorbei (Überholen geht nicht immer). Es dauert meist länger, um irgendwo hinzukommen, als man meint. Planen Sie entsprechend.
Tauchen
ALLGEMEIN: Neuseelands berühmtestes Tauchziel, mit tauchbaren Riffen und beeindruckenden Wracks. Vielfalt und Artenreichtum der Poor Knights Islands Marine Reserve sind spektakulär. Ein besonderer Tauchgang, der für alle Niveaus geeignet ist.
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Sicht:
10 bis 35 Meter
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Wassertemperatur:
16 °C im Winter / 22 °C im Sommer
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Tauchtiefen:
bis zu 40 Meter
MEERESFAUNA: Rosa und blauer Maomao, Bronzehai, Mantarochen, Gestreifter Adlerrochen, Kurzschwanz-Stechrochen, Muräne, Dickkopf-Stachelmakrele, Neuseeland-Demoiselle, Koheru, Schnapper, Nacktkiemer, Gelbschwanzmakrele, Weichkoralle, Schwämme, Grindwale, Delfine und Schwertwal
ANBIETER: Auf den Poor Knights Islands tauchten wir mit Yukon Dive. Das sachkundige Team bevorzugt kleine Gruppen und legt großen Wert auf Naturschutz. Die komfortablen Boote fahren von Tutukaka oder Marsden Cove aus. In Paihia tauchten wir mit Paihia Dive, gleichfalls ein kleiner, lokaler Tauchshop, dem die Kunden und das wunderschöne Hinterland am Herzen liegen. Beide Shops bieten Schnorchelausflüge und Tauchkurse an.
Unterkünfte
LUXUS: Das geschichtsträchtige Duke of Marlborough Hotel