Der Wald der Sehnsucht (Der Alchemist Buch #2): LitRPG-Serie - Vasily Mahanenko - E-Book

Der Wald der Sehnsucht (Der Alchemist Buch #2): LitRPG-Serie E-Book

Vasily Mahanenko

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Beschreibung

Gibt es etwas Schöneres als ein ruhiges Leben? Nun, natürlich: Ein ruhiges Leben im Kreise von Menschen, die einem viel bedeuten und von denen man geliebt wird. Tailyn Vlashich hatte so ein Leben nie kennengelernt. Seine Eltern waren vor vielen Jahren gestorben, und die Stadtbewohner hielten sich seit eh und je von ihm fern, erst recht, seitdem sich gezeigt hatte, dass er der Liebling des Gottes war. Und sein Vormund wollte ihn einfach loswerden. So kam es, dass Tailyns Weg ihn nun wieder ins Ungewisse führt. Fortgeschickt aus der Heimat, wird er heimgesucht von furchterregenden Lixen und bis aufs Blut getriezt von einem strengen Ausbilder, der niemals zufrieden ist, egal, wie sehr er sich anstrengt. Ihm bleibt nur, die Zähne zusammenzubeißen und durchzuhalten, in der Hoffnung, dass seine Wünsche erfüllt werden. Die Legende besagt, dass irgendwo vor ihm der Wald der Sehnsucht liegt, ein Ort, der jeden Wunsch wahr werden lassen kann. Zum Beispiel, Valia Levor, Tailyns entführte Verlobte, zurückzubringen. Ach, und weiß irgendjemand, wieso Forian Tarn immer noch nicht von seiner Reise zurückgekehrt ist?

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Ähnliche


Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Epilog

Über den Autor

Der Wald der Sehnsucht

Ein Roman

von Vasily Mahanenko

Der Alchemist

Buch 2

Magic Dome Books

Der Wald der Sehnsucht

Der Alchemist, Buch 2

Originaltitel: Forest of Desire (The Alchemist, Book #2)

Copyright ©V. Mahanenko, 2020

Covergestaltung © Ivan Khivrenko 2020

Designer: Vladimir Manyukhin

Deutsche Übersetzung © Eva Leitner, 2022

Lektor: Youndercover Autorenservice

Erschienen 2022 bei Magic Dome Books

Anschrift: Podkovářská 933/3, Vysočany, 190 00

Praha 9 Czech Republic IC: 28203127

Alle Rechte vorbehalten

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Die Personen und Handlung dieses Buches sind frei erfunden. Jede Übereinstimmung mit realen Personen oder Vorkommnissen wäre zufällig.

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Kapitel 1

„KALTE EXPLOSION! Du bist tot, Tailyn Vlashich!“

„Alchemistisches Feuer! Du bist tot, Tailyn Vlashich!“

„Säure. Dein Schild ist weg, und deine Rüstung wurde auch weggefressen. Du bist tot, Tailyn Vlashich!“

Tailyn stand auf und durchbohrte den Level-32-Waldläufer Berad, der zugesehen hatte und sich vor Lachen krümmte, mit einem wütenden Blick. Der Karawanenführer nannte die ganze Sache eine reine Zeitverschwendung und machte sich unverhohlen lustig über die Anstrengungen des Jungen, Valanil etwas entgegenzusetzen. Es war Tailyns tiefe Überzeugung, dass Magier wie er, die Karten benutzen konnten, sich an sie halten sollten, anstatt wie eine Ziege mit brennendem Hintern auf dem Feld herumzuspringen.

Aber in solchen Momenten hatte Tailyn keine andere Wahl, als schwer zu seufzen und zu nicken, um Valanil zu bedeuten, dass er bereit für die nächste Runde war. Die Kräuterkundige von Culmart schleuderte ihm in verschiedenen Farben gestrichene Holzstücke entgegen, die alchemistische Kolben darstellen sollten. Tailyns Aufgabe war es, die Farbe zu erkennen, zu sagen, was sich in dem Fläschchen befand, und richtig auf den Wurf zu reagieren — sich zu ducken, ihn zu blocken oder kehrtzumachen und wegzulaufen. Alles hing davon ab, wie das Holzstück gefärbt war, das Valanil auf ihn warf.

Sechs Monate zuvor, als er gerade mit der Ausbildung begonnen hatte, hatte Tailyn protestiert, dass sie immer nur „Tränke“ warf, gegen die er sich nicht schützen konnte. Seitdem schrieb Valanil die genaue Reihenfolge, die sie einhalten wollte, auf ein Blatt Papier und warf die Holzstücke entsprechend.

Aber das half nicht wirklich. Kein einziges Mal hatte er es geschafft, mehr als zehn von dreißig Würfen zu parieren und so dem „Tod“ zu entgehen.

„Du bist nicht nur ein Magier“, sagte Valanil immer. „Du bist ein Alchemist! Deine Stärke sind nicht die Karten, sondern die Fähigkeit, Tränke herzustellen und in jeder Lage gezielt einzusetzen. Erinnere dich an die Stadt der Toten — in dem Moment, in dem du deine Karten nicht mehr aufladen konntest, warst du nur noch unnützer Ballast. Du konntest sie nicht laden, und du warst nicht imstande, irgendetwas zu tun, um die Magier zurückzudrängen. Nichts konntest du tun! Tailyn Vlashich, du musst stärker werden. Geh, hebe die Stücke auf und bring sie hierher, damit wir noch einmal von vorne anfangen können.“

Nur ein einziges Mal – an Tag zwei seiner Ausbildung – hatte Tailyn den Fehler begangen, sich seiner Ausbilderin zu widersetzen, und Valanil hatte damals beschlossen, ihm eine Lektion in Gehorsam zu erteilen. Nachdem sie sich etwa hundert Meter entfernt hatte, hatte sie sich umgedreht und dem Jungen zugerufen: „Halte mich auf, mit allen Mitteln, die du hast! Egal wie, aber halte mich auf!“

Die Kräuterkundige sprintete daraufhin auf den verblüfften Jungen zu, der noch nicht einmal seine Karten gezückt hatte, und warf einen Gefriertrank, der Tailyns Beine in Eisklötze verwandelte – trotz seiner Rüstung und seines Schildes. Aus seiner Regenerationsrate schloss er, dass es gut fünf Stunden dauern würde, bis er vollständig geheilt wäre, doch Valanil war noch nicht fertig. Sobald Tailyn sich erholt hatte, forderte sie ihn zu einer weiteren Runde heraus.

„Halte mich auf. Um jeden Preis!“

Dieses Mal war Tailyn auf der Hut. Sobald sie sich in Bewegung setzte, flogen riesige Feuerbälle auf sie zu, begleitet von elektrischen Schlägen. Jetzt konnte der Junge seine Karten geschickt einsetzen, ihre Reihenfolge mit nur einer Augenbewegung ändern. Mit seinem Magier-Outdoor-Kopfschutz der dritten Generation, dem OHM-III, war das ein Kinderspiel.

Aber es war nutzlos. Die Kräuterkundige ignorierte die Feuerbälle und schenkte den Stromschlägen keinerlei Beachtung. Während sie auf den Jungen zu rannte, warf sie einen weiteren Trank auf ihn, diesmal flüssiges Feuer. Und Tailyn heulte wie noch nie in seinem Leben. Die Hitze durchdrang seinen Schild und verbrannte ihn bei lebendigem Leib, während Valanil nichts tat, um sein Leid zu lindern. Doch sechs Stunden später, nachdem seine Regeneration ihn aus seinem kritischen Zustand herausgeholt und seinen Anzug wiederhergestellt hatte, versuchte Valanil es ein drittes Mal.

„Halte mich auf. Um jeden Preis.“

Valanil ging zu der Hundert-Meter-Marke zurück. In dieser Runde beschloss Tailyn, aufs Ganze zu gehen: Er setzte die Feuerwelle ein – seine stärkste Waffe. Lieber würde er die tote Kräuterkundige betrauern, als sich noch einmal von ihr verstümmeln zu lassen, so viel war ihm klar.

Aber, oh weh, wie naiv er doch war!

Valanil rannte nicht auf ihn zu. Leichtfüßig schritt sie direkt durch das Inferno hindurch, ohne dass die Flammen ihr das Geringste anhaben konnten. Tailyn verschwendete fünfzig Schuss und verwandelte das Feld, auf dem sie trainierten, in verbrannte Erde, aber die Kräuterkundige lachte ihn nur aus. Ihr dritter Kolben enthielt eine Säure, bei der der Junge sich schnell zu wünschen begann, lieber wieder bei lebendigem Leib verbrannt zu werden. Zu fühlen, wie sich das eigene Fleisch zersetzte – das waren wahre Schmerzen.

Zwölf Stunden später stand Tailyn wieder vor Valanil, um einiges klüger geworden und bereit, das Training wieder aufzunehmen.

Die Frage „Wie nur?“ stand ihm ins Gesicht geschrieben, und anstatt zu antworten, zeigte die Kräuterkundige ihm die Beschreibung eines ihrer Kolben.

Salamander-Trank.Beschreibung: seltenes Item. Bildet eine Salamanderhaut, die dir 30 Sekunden lang Immunität gegen Hitzeschäden verleiht.

„Menschen, die tatsächlich Alchemisten sind und nicht nur mit dem Titel herumprotzen, haben eine Menge Tricks im Ärmel. Es gibt gegen jede Karte, die ein Magier benutzen kann, einen Zaubertrank. Nimm nur mal den Nemëischen Löwen – ihn kann man einschläfern. Hätte ich mein Arsenal dabeigehabt, hätten wir die Stadt der Toten an der Spitze einer Armee gefangener Lixe verlassen. Aber ich habe mich zu sehr an Ruhe und Frieden gewöhnt.“

Er wusste damals nicht, dass das eine unverfrorene Lüge war, denn die Tränke, die Valanil bei sich hatte, hatte sie erst wenige Tage zuvor bekommen.

„Du hast noch viel zu lernen, Tailyn Vlashich, und wenn du weitermachen willst, musst du mich offiziell als deine Ausbilderin annehmen. Nur so kann ich dir mein Wissen weitergeben.“

Valanil Revolt möchte deine Ausbilderin sein. Annehmen?

Und das war der Moment, in dem sich Tailyns Leben von Grund auf geändert hatte.

Valanil hatte mit Motar vereinbart, dass der Junge jeden Tag nach dem Ende seines Unterrichts bei der Kräuterkundigen Schwert- und Dolchunterricht erhalten sollte.

Etwas Besseres hatte er ohnehin nicht zu tun – Isor ignorierte ihn weiterhin – und so verbrachte Tailyn eben zwölf Stunden täglich mit Training.

Aber selbst in der übrigen Zeit ruhte er sich nicht aus, sondern verbrachte sie mit dem Studium der Enzyklopädie, die Valia ihm gegeben hatte. Schon bald verfluchte er ihren Verfasser, wer auch immer er sein mochte, das Mädchen und auch den Prozess an sich. Man konnte das Buch nicht einfach aufschlagen und lesen, was man wollte. Stattdessen musste Tailyn mit der ersten Seite beginnen und alles auswendig lernen. Das Buch wusste, wann er las und wann er nur darin blätterte, und es hinderte ihn daran, vorzeitig die nächste Seite aufzuschlagen. Und nicht nur das: Es schien obendrein zu wissen, wenn er etwas vergessen hatte, das er schon gelesen hatte, und schlug sich selbst wieder dort auf, damit er es von Neuem lernte.

In den vergangenen sechs Monaten hatte Tailyn ein Drittel des Wälzers durchgearbeitet und hasste das Buch von ganzem Herzen. Aber er war sich zumindest sicher, dass er in der Lage gewesen wäre, jeden beliebigen Abschnitt, den er gelernt hatte, zu zitieren, selbst wenn ihn jemand mitten in der Nacht aufgeweckt hätte, um ihn abzuhören.

„Das ist genug für heute.“

Eine weitere Serie von dreißig Stöcken war gekommen und gegangen, von denen er nur sechs richtig abgeblockt hatte. „Du siehst die Farben nicht mehr.“

„Es ist unmöglich, sie zu sehen“, murmelte der Junge, während er im Gras nach dem letzten Stock suchte. „Hier draußen ist es dunkel!“

„Denkst du etwa, der Feind wartet, bis du dir die Augen gerieben hast?“, fuhr die Frau ihn an. „Stell die Übungspuppe auf und mach dich an die Arbeit mit deinem Schwert.“

Es war die zweite Woche, in der die Karawane durch die Grauen Länder zog. Sie bestand aus zehn Planwagen, vollgepackt mit Menschen, und Tailyn fand es seltsam, dass die meisten davon Bauern, Hirten und Gerber mit Nummern statt Namen waren. Aus Furcht wirkten sie alle ganz steif und hockten dicht beieinander. Sie hatten offenbar eine Heidenangst, auch nur einen Blick auf die Umgebung zu werfen, stiegen nicht einmal aus den Wagen.

Doch auch Tailyn war nicht entspannt. Über die Grauen Länder kursierten zu viele Gerüchte. Es hieß, sie seien von Monstern bevölkert, Lixe liefen frei herum, und hinter jedem Busch lauere ein neues Grauen. Doch in den letzten zwei Wochen waren sie auf nichts gestoßen als vereinzelte Bäume, riesige Felsbrocken und tiefe Schluchten.

Aber der Junge hatte gar keine Muße, darüber nachzudenken, denn er verbrachte all seine Zeit mit Üben.

Sobald Valanil gehört hatte, dass Tailyn mit der Karawane fortgeschickt werden sollte, war sie losgeeilt, um mit Isor zu sprechen. Tailyn hatte zwar keine Ahnung, was sie diskutiert hatten, aber sie hatte das Treffen mit einem Brief verlassen, der Isors Unterschrift trug.

Berad hatte dieses Schreiben lange Zeit hin- und hergewendet und gegen das Licht gehalten, weil er wohl Betrug vermutet hatte. Er war sogar persönlich zu Isor gegangen, aber am Ende musste er die Hände in den Schoß legen und für Valanil einen weiteren Platz in der Karawane zur Verfügung stellen.

Natürlich gab es neben den Bauern auch ernsthafte Kämpfer – zehn Kerle, genauso mürrisch und streng wie der Karawanenführer. Sie waren alle jenseits Level 30 und gut ausgerüstet, und ihre Augen fixierten ständig die Umgebung, um irgendetwas außerhalb des Üblichen zu entdecken.

Zu Beginn der Reise hatte Tailyn versucht, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Sie starrten jedoch stets einfach durch ihn hindurch, und da es keinen Sinn hatte, mit den Nummern-Leuten zu reden, blieb ihm nur Valanil als Gesprächspartnerin.

Sie hatte ihm inzwischen mitgeteilt, dass Valia tatsächlich vor mehr als einem Monat verschwunden war. Ihr Vater hatte eine umfangreiche Jagd auf den Verbrecher in die Wege geleitet und eine unglaubliche Belohnung ausgesetzt. Leider war sie in einem anderen Teil des Reiches entführt worden als dem, in dem sie sich zu der Zeit befunden hatten.

Nachdem er seinen künstlichen Sparringpartner aufgestellt hatte, zog Tailyn seufzend sein Schwert und begann, den Finten des fortgeschrittenen Mechanismus’ auszuweichen.

Motar hatte ihm nicht gesagt, wo er dieses Monster aufgetrieben hatte. Eines Tages war er einfach aufgetaucht und hatte verkündet, es sei ein Geschenk von allen Wächtern und einer weiteren Person. Als Entschuldigung dafür, wie grob sie zu dem Jungen gewesen waren, und als Dank dafür, dass er ihr Leben gerettet hatte.

Das menschenartige Ding stand nicht einfach nur da – es war praktisch lebendig. Es bewegte sich, drehte sich, griff an und schnitt. Die ersten Monate lag hatte sich Tailyn auf der „Tölpel“-Stufe abgerackert, bevor er es zum „Anfänger“ gebracht hatte. Schließlich hatte er die ersten drei der sieben „Lehrling“-Trainingsstufen gemeistert.

„Ruhiger!“, bellte einer der Wächter, doch Tailyn ignorierte ihn. Der Schwertkampf war ihm tausendmal lieber, als die Holzstöcke abpassen und auf sie reagieren zu müssen. Und dem Fortschrittsbalken nach zu urteilen, der jedes Mal angezeigt wurde, wenn er mit dem Training begann, war er bereits auf halbem Weg zur vierten Stufe, also zum Senior-Lehrling. Er hatte die Stärke- und Beweglichkeitsattribute freischalten müssen, um sich bei der ganzen Sache wohler zu fühlen.

Natürlich wusste er, dass diese Übungen für jemanden, der Karten benutzen konnte, nicht viel Sinn ergaben, aber Valanil hatte darauf bestanden, dass er seine Waffenauswahl diversifizierte, und ihm sogar das Gold gegeben, um die Attribute freischalten zu können, ohne seine Ersparnisse zu verbrauchen. Dennoch hatte sich der Junge von tausend seiner eigenen Goldmünzen getrennt, um noch andere Kleinigkeiten freizuschalten.

Stärke.Beschreibung: Attribut, das sich auf deine Ausdauer und deine Fähigkeit, Lasten zu tragen, auswirkt. Achtung! Bei der Klasse „Alchemist“ hat dieses Attribut keine Auswirkungen auf den physischen Angriff. Keine Integration mit „Verstärkung“.

***

Beweglichkeit.Beschreibung: Attribut, das sich auf deine Schnelligkeit, Mobilität und Koordination auswirkt. Achtung! Bei der Klasse „Alchemist“ hat dieses Attribut keine Auswirkungen auf den physischen Angriff. Keine Integration mit „Verstärkung“.

***

Verschleierung.Beschreibung: Attribut, mit dem du deine Parameter vor anderen verbergen und sie durch Scheinparameter ersetzen kannst. Um deinen Namen, dein Level und Alter lesen zu können, muss die Wahrnehmung des anderen auf demselben oder einem höheren Level sein als deine Verschleierung.

Die Idee, seine Stärke und Beweglichkeit zu steigern, kam Tailyn absurd vor. Schlimmer noch: Dass er sie überhaupt besaß, barg das Risiko, dass, wenn er ein Update der Koordinaten oder der Missionen zu der Geschichte der Vorfahren erhielt, der Gott möglicherweise wertvolle Punkte einem Attribut hinzufügen würde, das Tailyn nicht im Geringsten brauchte.

Apropos Missionen: Am Tag nach seiner Rückkehr nach Culmart hatte der Junge den Gott in seinem Tempel aufgesucht, um ein paar Antworten zu erhalten. Er hatte herausfinden wollen, was „Release“, „Spieler“ und „Exodus“ bedeuteten.

Ergebnis? Fehlanzeige:

Auf diese Informationen erhältst du Zugriff, wenn deine Initiation abgeschlossen ist.

„Ich sagte, du sollst aufhören!“

Das Übungsschwert wurde ihm von einem Wachmann aus der Hand gerissen. Tailyn blieb schwer atmend stehen, denn während er seinen Erinnerungen nachgehangen hatte, hatte er die Angriffe der Trainingspuppe nur reflexartig abgewehrt. Als er in den Einstellungen nachsah, konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen – nur noch 32 % fehlten ihm zum „Senior-Lehrling“. Er würde die nächste Stufe spätestens in einem Monat erreichen.

„Was ist los?“, fragte Valanil, die neben ihm auftauchte. „Warum hast du aufgehört zu üben?“

„Der Anführer hat Ruhe angeordnet“, erwiderte der Wachmann unhöflich. „Wir sind kurz vor dem Gebiet der roten Lixe.“

Tailyn sah sich um. Dank seines eingebauten Scanners konnte er trotz der einbrechenden Dunkelheit alles im Umkreis von hundert Metern so gut erkennen, als wäre es helllichter Tag. Valanil hatte ihm einen hervorragenden Rat gegeben, als sie ihn auf den Markt geschickt hatte, um einfache Jägerkleidung zu kaufen und sie in seine Level-3-Rüstung zu verwandeln. Es gab einen Grund dafür, dass die Magier der Akademie in ihren weißen Roben alle gleich aussahen, obgleich sie Rüstungen trugen, die noch besser waren als Tailyns. Und der Junge hatte zugestimmt – die Idee war gut. Es half außerdem allen in Culmart, das schreckliche Tribunal des Gottes zu vergessen und Tailyn nicht mehr zu meiden, weil sie so einen ihresgleichen in ihm sahen.

„Da draußen ist etwas“, sagte Tailyn blinzelnd und vernahm daraufhin das verächtliche Schnauben des Wachmanns. Genauso wie alle anderen sah er nur einfache Kleidung an Tailyn. Aber der Junge ließ den Blick nicht von einem großen Felsbrocken am Rande seines Scanbereichs. Eine kaum wahrnehmbare Bewegung hatte seine Aufmerksamkeit erregt – es schien, als hätte sich der Stein leicht verschoben. Und zwar in Richtung ihres Lagers.

„Da kann nichts sein“, ließ der Wachmann sich zu einer Antwort herab, doch da deutete Tailyn aufgeregt in die Dunkelheit. Der Felsbrocken hatte sich wirklich bewegt! Seine Wahrnehmung verriet ihm nichts weiter, fast so, als wäre es nur ein Fels, aber der Junge war mit jeder Sekunde überzeugter, sich nicht geirrt zu haben.

„Da versteckt sich jemand unter dem Felsen. Und er kriecht auf uns zu!“

Der Wächter schaute den Jungen seltsam an. Jetzt schnaubte er nicht mehr.

„Wo ist er?“ Valanil wusste offenbar, dass Tailyn nicht ohne guten Grund in Panik geraten wäre, und aktivierte ihre Karten. Sie durfte es zwar nicht zeigen, aber die Grauen Länder bereiteten offenkundig auch ihr Angst.

„Da drüben“, sagte der Junge und stieß mit dem Finger in die Dunkelheit. „Seht ihr es wirklich nicht?“

Mit einem Mal begriff Tailyn, dass weder der Wächter noch Valanil sehen konnten, was er sah, und so beschloss er, allen zu beweisen, dass er Recht hatte.

Ka-Li.

Ein riesiger Feuerball schoss in den Himmel. Nachdem er seine festgelegte Marke in hundert Metern Höhe erreicht hatte, begann er langsam, wieder herabzuschweben und tauchte dabei die nähere Umgebung in rotes Licht. Das erleichterte es, den Felsbrocken zu erkennen, auf den der Junge zeigte. Gleichzeitig ertönte jedoch ein knallendes Geräusch.

„Der Felsen, der zweite von links, bewegt sich auf uns zu. Er …“ Tailyn zeigte darauf, aber ein kräftiger Tritt warf ihn zu Boden, bevor er zu Ende sprechen konnte.

„Was machst du, du Idiot?“, brüllte der Wächter, der sich drohend über dem Jungen aufbaute. Valanil sprang herbei, um ihren Schüler zu schützen, doch der Wächter warf sie mit einer simplen Handbewegung beiseite.

„Wer hat den abgeschossen?“ Verschlafen kam Berad aus dem Hauptwagen. Als er Tailyn auf dem Boden liegen sah, verzerrte sich sein Gesicht vor Wut. „Du? Deinetwegen sind unsere Verteidigungssysteme zusammengebrochen! Dafür …“

Niemand erfuhr jemals, welche Strafe Tailyn für seinen Fehler ereilen sollte. Der Feuerball kam schließlich auf dem Boden auf, und es wurde wieder Nacht. Doch genau in dem Moment ertönte das langgezogene Heulen eines Lix’, und Tailyn konnte sogar verstehen, was die Kreatur sagte: Fremde in der Steppe! Wir haben sie gefunden!

„Bringt die Wagen in einen Kreis, die Pferde in die Mitte!“, bellte Berad, der schnell das Kommando übernahm. „Macht euch bereit zum Kampf!“

Die Karawane setzte sich in Bewegung. Die Wagen bildeten einen Kreis, die Feuer wurden gelöscht. Einige Wagen wurden genau in die Mitte gebracht und die Nummern-Menschen alle darunter gedrängt.

Nachdem er sich vergewissert hatte, dass alles ausgeführt worden war, kehrte Berad zu den Unruhestiftern zurück. „Warum zur Hölle hast du das Ding abgeschossen?“

Tailyn schwieg schuldbewusst und überließ es dem Wachmann, für ihn zu antworten.

„Er hat Sloan bemerkt, ihn für ein Monster gehalten und beschlossen, es uns zu zeigen.“

„Und warum, verdammt noch mal, hast du ihm nicht gesagt, dass das unser Mann da draußen ist? Dass wir eine Schutzkuppel über dem Lager haben und sie nicht durchbrechen dürfen?“, verlor Berad die Beherrschung. „Er ist ein Kind! Ein nichtsnutziger Dummkopf wie alle anderen. Weißt du was, Zaril? Jetzt gehst du auf deinen Posten – aber wenn das hier vorbei ist, wirst du derjenige sein, der unsere Scheißgruben aushebt, bis wir zur Basis zurückkehren. Marsch!“

„Können wir irgendetwas tun, um zu helfen?“, fragte Valanil.

„Ich würde es dir sagen, aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt“, antwortete Berad wütend. „Ich wollte, dass das hier einfach und glatt über die Bühne geht, aber nein – es gibt immer einen Deppen. Schön, dann wollen wir mal sehen, was du kannst.“

Berad Gor lädt dich ein, Atrium beizutreten.

Für Tailyn änderte sich nichts. Ohne Zugriff auf die Funktionen konnte er die Paramteranzeigen der anderen nicht sehen, doch Valanil grunzte und bedachte ihn mit einem neidvollen Seitenblick. Berad grunzte ebenfalls – vielleicht, weil er nicht gewusst hatte, wie nützlich Tailyn sein konnte.

„Du übernimmst den südlichen Sektor. Lass die Tiere nicht in die Nähe der Wagen kommen. Sloan! Beweg deinen Arsch hierher!“

Tailyn machte vor Schreck einen kleinen Satz, als der vermeintliche Fels sich aufrichtete und sich in einen der Kämpfer der Karawane verwandelte. Wie hoch war seine Verschleierung, wenn eine Level-2-Wahrnehmung gepaart mit Level-13-Verstärkung machtlos gegen ihn war?

„Tailyn, folge mir!“, befahl Valanil, und wenige Augenblicke später waren sie auf einem der Wagen. Ein paar weitere Kämpfer befanden sich auf den benachbarten Wagen, daher war die südliche Flanke geschützt.

„Wie steht’s mit deinen Karten?“

„Sie sind auf Maximum.“ Vorsichtshalber überprüfte Tailyn sie alle. In diesem Moment erschallte noch ein Lixgeheul.

Sie sind auf der alten Straße! Ich spüre Kristallhehler!

Valanil fluchte. Es war so leise, dass nur Tailyn sie hören konnte. Dennoch hielt sie sich nicht zurück.

„Stimmt etwas nicht?“, fragte Tailyn stirnrunzelnd.

„Wir müssen uns aus dem Staub machen, sobald die Schlacht vorbei ist“, antwortete die Frau leise. „Hier bin ich nun, versuche, herauszufinden, warum Isor dich auf einen Feldzug geschickt hat, noch dazu mit einer Gruppe wie dieser. Der alte Drecksack! Ich wusste, dass es nicht so einfach sein würde, Valia zurückzubekommen. Mist!“

„Ihr versteht die Lixe“, begriff Tailyn plötzlich. „Ihr wisst, was sie gesagt haben!“

„Natürlich“, sagte Valanil leichthin. „Und frag mich gar nicht erst, was mich das gekostet hat. Aber es hat sich gelohnt – eine Entführung war genug. Jetzt muss ich wissen, was diese Tiere sagen. Wenn ich deinen Ka-Do-Gir in der Stadt der Toten verstanden hätte, hätte ich dich vielleicht warnen können.“

Diese Erklärung war sinnvoll genug, und so entspannte Tailyn sich. Es stimmte – in den Grenzgebieten war es wichtig, dass man seine Erzfeinde verstand.

„Aber was ist so gefährlich an Kristallhehlern?“, fragte er, während er sich umsah. Die Kämpfer spähten nervös in die Dunkelheit, und der Junge hatte keinen Zweifel, dass die meisten von ihnen Scanner mit Reichweiten von wesentlich mehr als hundert Metern benutzten.

„Sie bringen uns nicht in das Territorium der Lixe, um Valia zu finden. Das war nur ein Vorwand, um sicher aus der Stadt zu kommen, ohne Verdacht zu erregen. Nein, sie sind hier, um die Nummern gegen Kristalle zu tauschen.“

„Aber wir haben die Stadt zerstört! Wozu sollten sie Menschen brauchen?“, fragte Tailyn schockiert.

„Wer hat gesagt, dass Eins der einzige Herr von Halas war? Dieser Lix ist zu stark, um nur einen zu haben. Nein, er braucht neue Opfer. Und die da führen uns gerade zur Schlachtbank. Und ich habe mich noch eifrig angeschlossen, wie eine Närrin.“

„Lixe!“, schrie jemand, und die Luft um sie füllte sich mit Schmerzensschreien. Aber nicht mit denen der Menschen: die Monster schrien. Der Angriff war von der Ostflanke gekommen, der Seite, die Berad bewachte.

Tailyn sah, wie sich das gesamte Gebiet in einen Teppich aus Feuer verwandelte. Die roten Lixe unterschieden sich stark von ihren schwarzen und grünen Brüdern. Sie sahen eher wie Tiere als wie intelligente Wesen aus. Wild und hemmungslos stürmten sie ohne eine Spur von Furcht vorwärts, trotz des Feuers in ihrem Weg.

Eine Bewegung im Süden zog Tailyns Aufmerksamkeit auf sich – ein Dutzend Lixe versuchte, sich an der Flanke vorbei zu schleichen. Offensichtlich waren nicht alle darauf erpicht, eines unsinnigen Todes zu sterben. Tailyn beschloss zu warten, bis sie nahe genug herangekommen waren, um sie mit seinem Feuer garantiert zu erwischen, aber sie hatten es gar nicht eilig, sich der Karawane zu nähern. Außerdem waren sie schon am äußersten Rand seines Scanbereichs. Weder seine Feuerwelle noch seine Feuerbälle würden sie erreichen. Sein Elektroschock hätte es vielleicht getan, aber es gab keinen Grund, jetzt schon Schüsse zu verbrauchen. Tailyn wollte nämlich sehen, was die Lixe im Schilde führten.

Die Kreaturen hatten sich zusammengerottet und diskutierten etwas, wobei sie wild mit den Armen gestikulierten.

Der Junge blickte sich um – Berad badete immer noch die Lixe auf seiner Seite in Feuer. Dennoch stürmten sie weiter vor, die Verluste, die sie erlitten, waren ihnen scheinbar gleichgültig. Doch die Stille auf den übrigen Seiten der Karawane war beunruhigend. Die Roten konnten nicht so dumm sein. In der rauen Welt, in der sie lebten, war das unmöglich.

Doch nun zog die Gruppe der Lixe auf Tailyns Seite seine Aufmerksamkeit erneut auf sich. Ihre Besprechung war offensichtlich beendet, und sie bauten irgendein Gerät auf. Auf die Entfernung war schwer zu erkennen, um was es sich handelte, aber es sprach auf jeden Fall für die Intelligenz der Monster.

„Gleich passiert etwas“, flüsterte der Junge Valanil zu. „Die Lixe bauen …“

„Katapulte!“, rief einer der Kämpfer über das Geschrei der Lixe hinweg.

„Tailyn, Schild! Jetzt geht es ans Eingemachte!“ Ein eisenverstärktes Rechteck, so groß wie eine Tür, materialisierte sich in Valanils Händen. Tailyn hatte noch niemals einen so großen Schild gesehen – er hätte ausgereicht, um nicht nur einen Menschen, sondern einen ganzen Wagen zu schützen.

„Sloan, an die Arbeit!“, bellte Berad, der sich nicht losreißen konnte.

„Schon dabei!“, kam die Antwort von irgendwo außerhalb des Kreises, doch genau in dem Augenblick eröffneten die feindlichen Maschinen das Feuer. Tailyns Scanner zeigte, dass so etwas wie alchemistische Kolben auf sie zugeflogen kamen und seine Brust zog sich zusammen. Es waren so viele!

„Alchemistisches Feuer!“, rief Valanil, und Tailyn erstarrte. In seinen Händen erschien wie aus dem Nichts ein Schild, wenn auch kein so großer wie der von Valanil. Trotzdem war er mehr als genug für ihn. Vor alchemistischem Feuer gab es kein Entkommen – wenn es auf dem Boden aufkam, breitete es sich in alle Richtungen aus und versengte alles, was es berührte. Das Einzige, was man tun konnte, war, sich hinter einem Schild zu verschanzen und ihn den Schlag abfangen zu lassen. Natürlich würde der Schild danach nutzlos sein, aber zum Überleben reichte es. Man musste das erhitzte Metall nur rechtzeitig wegwerfen.

Tailyn drückte seinen Schild gegen den von Valanil, so wie sie es geübt hatten, und erkannte in diesem Moment, dass der tatsächliche Kampf viel einfacher war, als die Situationen, die sie trainiert hatten. Sein Scanner arbeitete Hand in Hand mit seiner Wahrnehmung, was bedeutete, dass er wusste, was auf sie zukam, noch bevor die Kräuterkundige es laut rief. Aber diese Bezeichnungen waren während des Trainings nicht da gewesen. Es war nicht fair.

Etwas traf ihre Schilde, Glas zersprang, und Valanil schrie den Jungen an: „Wirf ihn weg!“

Die brennenden Schilde flogen vom Wagen.

Leider hatten nicht alle so viel Glück, denn die Hälfte der Wagen brannte lichterloh. Zwei Söldner wälzten sich schreiend auf dem Boden. Aber niemand kam ihnen zu Hilfe – alchemistisches Feuer zu löschen, war so gut wie unmöglich, und es sah nicht danach aus, als hätte irgendjemand eine derart dicke Decke zur Hand, die dazu nötig gewesen wäre.

„Sie laden nach!“ Tailyn sah, wie die Lixe wieder an den Katapulten herumfummelten. „Das ist nicht gut!“

Ka-Li,Ka-Li, Ka-Li ...

Zehn Elektroschocks ließ Tailyn auf die Lixe niederprasseln, die sie hilflos zucken ließen, sodass sie unfähig waren, weiteren Schaden anzurichten.

„Wo gehst du hin?“, schrie Valanil, als Tailyn leichtfüßig auf den Boden sprang und auf den Feind zu rannte. Weniger als hundert Meter – das bedeutete, sie waren höchstens zwanzig Sekunden entfernt. Also schoss der Junge noch einmal, um sich weitere dreißig Sekunden zu verschaffen.

Was ihn interessierte, waren die fünf rot schimmernden Fläschchen, die die Lixe in das Katapult gelegt hatten. Die Kreaturen waren alle auf Level 10, sodass er sie unmöglich schnell ausschalten konnte, und so blieb ihm nur ein äußerst waghalsiger Schritt. Tailyn ließ die Fläschchen in sein Inventar fallen und zog die nächste Karte hervor.

Ka-Li.

Die Feuerwelle verschlang die Lixe – doch sie verriet auch allen anderen, wo er sich genau befand. Er konnte zwar keine vierzig Sekunden warten, bis die Flammen von selbst erloschen wären, aber Tailyn hatte wenigstens das Glück, dass die Lixe schnell starben und gegebenenfalls ihre Beute zurückließen.

In der Gruppe hatte es keine Nachricht über Beute gegeben, also hielt der Junge den Atem an und duckte sich schnell in sein eigenes Feuer. Er legte die Hand auf einen der Körper, stürmte wieder hinaus, fassungslos über seine eigene Kraft.

Wie lange war er da drin gewesen? Eine Sekunde? Zwei? Sein Schild war fast zu einem Viertel weg.

Als er sein Visier öffnete, um frische Luft in seinen Anzug zu lassen und die Hitze loszuwerden, konnte Tailyn ein Grinsen nicht unterdrücken. Sein Plan war ein Erfolg.

Erhaltene Beute:

Alchemistischer Feuertrank x15.

Ätzender Speicheltrank x15.

Beschleunigtes Wachstum-Trank x3.

Schwache Rüstung x8.

Intellekt-Ring-I.

Schwacher Stab.

Tailyn drehte sich um und sprintete zurück zu den Wagen. Er stolperte und wäre beinahe gestürzt, als der Nachthimmel von einem roten Stern erhellt wurde, den Berad gestartet hatte. Unmittelbar danach erklang eine Trompete, und die Lixe stießen einen Freudenschrei aus.

Rückzug! Sie sind Freunde! Marsch!

Freunde?

„Du hast verloren, Kleiner.“ Sloan tauchte vor Tailyn auf. „Du hast dir den falschen Zeitpunkt ausgesucht, um mit Feuerbällen um dich zu werfen.“

Der Kämpfer hob seine geschlossene Hand und blies dem Jungen ins Gesicht. Tailyn bemerkte überrascht, dass er keine Karte in der Hand hielt, aber das war das Letzte, was er an diesem Abend sah. Seine Augäpfel rollten nach oben, seine Beine brachen weg, und er stürzte zu Boden.

Die Lotospollen hatten sofort gewirkt.

Kapitel 2

„DAS HEISST, WIR HABEN einen Fehler gemacht. So was passiert auch den Besten von uns! Wir hatten eine Karawane aus Larunda erwartet, außerdem einen Haufen Hehler. Aber andere! Wir haben das Signal gesehen und dachten, ihr wärt sie.“ Die kehlige Stimme des roten Lix holte Tailyn in die Realität zurück.

Er stöhnte auf, sein Kopf schien zu zerbrechen, aber er stellte fest, dass sein Stöhnen durch den Knebel in seinem Mund gedämpft wurde. Er brach in Schweiß aus als ihm klar wurde, dass man ihm seine Kopfbedeckung gestohlen hatte, doch dann stellte er fest, dass das Karten-Interface noch vorhanden war. Er verfluchte sich selbst. Warum hatte er das Visier zurückgeschoben? Die Pollen wären durch sein hermetisches Siegel nicht hindurchgedrungen.

„Und das soll ich also Halas sagen, ja?“, erwiderte Berad barsch, und Tailyns Aufmerksamkeit richtete sich ganz auf das Gespräch.

Der Name war ihm allzu gut bekannt. Und nicht nur das: Berad sprach mit dem Lix in der Sprache der Kreaturen, was ihn zu einer weiteren Person machte, die sie verstehen konnte. Allmählich schien es, dass fast jeder die Sprache beherrschte.

„Was glaubst du, was Halas tut, wenn ich ihm berichte, dass ich wegen eines Stamms Roter nicht in der Lage war, die Ware zu liefern?“

„Warum solltest du ihm das sagen?“, fragte der Lix entrüstet. „Ein Mensch hier, ein Mensch da, und der oberste Führer merkt es nicht. Aber die Roten werden sich an Berads Freundlichkeit erinnern und sich entsprechend revanchieren.“

„Was soll ich mit eurer Freundlichkeit anfangen?“, schnaubte der Kristallhehler verächtlich. „Ich wollte Halas fünfzig Menschen im Tausch gegen fünf Kristalle bringen. Jetzt habe ich nur noch zwanzig und die Hälfte davon ist fast verbrannt. Bis heute Abend leben sie vielleicht nicht mehr. Es dauert noch eine Woche, bis wir den Treffpunkt erreichen! Das ist ein Problem, Schamane Mu-Ro-Div. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, was ich tun soll.“

„Mensch, du bist groß und mächtig! Hilf uns, die Karawane von Larunda zu fangen, und du bekommst alle Leute, die sie haben. Dieser erbärmliche Finnie Elor hat das Sagen – er will nicht mit den Rotlixen zusammenarbeiten Der hält uns für dumm. Das wollen wir ihm heimzahlen.“

„Sloan?“, fragte Berad, anstatt zu antworten.

„Ein ernsthafter Spieler“, kam die Antwort. „Zehn Kämpfer, alle fünfundzwanzig oder höher. Gut ausgerüstete und gut ausgebildete Ranger. Das wird nicht leicht.“

„Wir werden ihn überwältigen“, sagte der Lix. „Wir haben viele Schwache, und sie haben nichts zu essen. Sie gehen zuerst rein, um Aufmerksamkeit zu erregen. In der Zwischenzeit könnt ihr euch anschleichen und sie ausschalten. Ausgezeichnete Beute. Ausgezeichnete Rache. Neue Sklaven. Viele Sklaven.“

„Finnie hat eine volle Ladung dabei“, bestätigte Sloan. „Mindestens siebzig, genug für sieben Kristalle. Plus unsere – wie viele auch immer übrig sind.“

„Okay, Mu-Ro-Div, lass uns deinen Plan hören.“

Sie senkten die Stimmen, sodass Tailyn kein einziges Wort mehr verstehen konnte, so sehr er auch die Ohren spitzte. Schließlich dröhnte Berad lachend: „Abgemacht! Dein Plan gefällt mir, Mu-Ro-Div. Er sollte funktionieren. Allerdings habe ich ein Problem: Bei meinen Sklaven sind zwei Magier dabei. Sie brauchen eine besondere Behandlung. Für den Kopf des Jungen habe ich eine reiche Belohnung erhalten, er wird es also nicht zurück in die Stadt schaffen, aber er muss auch bis zu unserem Treffen mit den Schwarzen überleben. Halas wird uns zwei Kristalle für ihn geben. Verstanden?“

„Wie könnte ich das missverstehen, mein Freund? Deine Sklaven sind in guten Pfoten. Ihre Hände sind gefesselt, ihre Münder geknebelt. Was können sie schon machen? Außerdem ist der eine Magier noch winzig und der andere ein Weibchen. Mach dir keine Sorgen! Mein bester Lehrling – einer, den Halas gesegnet hat – wird ein Auge auf sie haben. Eigentlich kann man ihn nicht wirklich als Lehrling bezeichnen – bald werde ich schon von ihm lernen! Wir können eure Sklaven innerhalb von zwei Tagen zurück in unsere Höhle bringen. Von dort ist es nur noch eine Tagesreise bis zum Wald der Sehnsucht.“

Neue Mission: Isors Verrat. Beschreibung: Du hast herausgefunden, dass dein Vormund, Isor Barka, einen Kristallhehler bezahlt hat, um dich aus der Stadt zu bringen und töten zu lassen. Berad Gor hat jedoch beschlossen, dich nicht zu töten, sondern dich für zwei Kristalle an die schwarzen Lixe zu verkaufen. Kehre nach Culmart zurück und klage Isor Barka des versuchten Mordes an. Du hast die Erlaubnis, um göttliches Eingreifen zu bitten, um deine Unschuld zu beweisen.

Göttliches Eingreifen ...

Dank Valanil wusste Tailyn schon, was das war. Gleich am Anfang des Buches hatte es auch einen Absatz darüber gegeben.

Wie er nun wusste, wurden nicht alle mit gleichen Rechten geboren. Die Chancen hingen von der Familie ab, in die man hineingeboren wurde, wobei einem auf den höheren Rängen mehr Türen offen standen. Man konnte zum Beispiel den Gott bitten, Streitigkeiten zu schlichten oder Übeltäter zu bestrafen. Genau das hatte Valia versucht, nur dass sie einen Fehler gemacht hatte – trotz allem, was er getan hatte, hatte es nichts gegeben, wofür Dort hätte bestraft werden können. In Tailyns Augen war der Tod freilich eine zu nette Strafe für den anderen Jungen.

Aber Valia hatte die Konsequenzen gekannt, denn sie wurden den Hochgeborenen vom ersten Tag an eingebläut. Doch ihre Gefühle hatten wohl die Oberhand gewonnen. Dafür hatte sie bezahlt: Der Schuss mit dem göttlichen Eingreifen war nach hinten losgegangen.

Tailyns Nase kitzelte und unterbrach ihn in seinem Gedankengang. Ein Versuch, sich zu kratzen, erinnerte ihn daran, dass seine Hände gefesselt waren. Als wäre das ihr Stichwort gewesen, begannen seine Muskeln zu schmerzen, seine Haut zu jucken und seine Fingerspitzen taub zu werden. Tailyn wand sich hin und her, in dem Versuch, die Beschwerden zu lindern. Dabei fiel sein Blick auf Valanil. Man hatte siewesentlich rigoroser gefesselt als den Jungen. Nicht nur ihre Arme und Beine, sondern ihr gesamter Körper war mit Seilen umwickelt, sodass sie einem Kokon glich.

Ein Licht leuchtete auf, und Pranken mit Krallen packten die Gefangenen.

Bevor er grob in einen der Wagen geworfen wurde, bemerkte Tailyn die Reihe der gefesselten Nummern-Menschen. Da standen sie – demütig, schicksalsergeben, bereit, dem Wagen zu folgen, sobald er sich in Bewegung setzte.

Ein fetter Lix setzte sich neben Tailyn und hielt einen Speer direkt an seine Kehle. Als er das kalte Metall spürte, verlor der Junge fast das letzte bisschen Mut, das er noch hatte – es kam ja nicht jeden Tag vor, dass einen nur ein paar Millimeter Abstand vom Tod trennten. Sein persönlicher Schutzschild war nicht mehr da.

Nachdem er sich zusammengerissen hatte, warf der Junge einen Blick auf seinen Gegner und las dessen Attribute.

Lu-Vir-Div (roter Lix). Schamane. Alter 32. Level 17.

Hauptparameter: Schildlevel: 1544; Manalevel: 2149; physischer Angriff: 244; magischer Angriff: 266.

Tailyn brummte zufrieden, als er erkannte, dass seine Wahrnehmung hoch genug war, um die verborgenen Parameter des Lix zu sehen. Natürlich brachte ihm das nicht viel, aber immerhin entwickelten sich die Dinge anscheinend in die richtige Richtung. Bis jetzt war er nur in der Lage gewesen, die Parameter von Nummern-Menschen zu sehen.

Der Wagen holperte unbarmherzig voran, und der Speer stach ein paar Mal in die Haut des Jungen, was seinen Schild daran hinderte, sich zu regenerieren. Doch wie langsam sich der Zug auch bewegte, der Lix ließ den Jungen den ganzen Tag über nicht aus den Augen.

Tailyns Körper war steif, bei Einbruch der Nacht schon fast komplett taub, und die Seile um seine Glieder waren so fest geschnürt, dass etwa jede Stunde ein zehn- oder fünfzehnminütiger Regenerationstimer auftauchte. Sein Anzug hingegen war großartig. Lange hielt Tailyn den Drang zurück und kontrollierte seine Blase so gut er nur konnte, um ihn nicht zu verschmutzen, aber ein Schlagloch war schließlich der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Wie sich allerdings herausstellte, verfügte sein OGM-III über ein eingebautes „Entsorgungssystem“. Der Beschreibung nach zu urteilen, reichte es nur für eine Woche, aber das sollte mehr als ausreichen.

Die Prozession hielt auf einem Feld an, wo sie die Nacht über bleiben würden. Wo auch immer das Versteck des roten Lix war – es war offenbar mehr als eine Tagesreise entfernt.

Die Wagen wurden in einer Reihe aufgestellt, Fleisch über dem Feuer gebraten, und der fette Lix wurde zum ersten Mal abgelenkt. Tailyn versuchte nach Möglichkeit, nicht darüber nachzudenken, wen sie kochten. Der Lix verschwand, und die kühle Nachtluft war erfüllt vom gereizten Geheul hungriger Lixe. Sie alle wollten essen und schlafen.

Valanil Revolt lädt dich ein, „Wir müssen fliehen. Morgen ist es zu spät“ beizutreten.

Achtung! Wenn du die Einladung annimmst, wirst du aus der Atrium-Gruppe entfernt.

Tailyn nahm die Einladung nur zu gern an, so frustriert er auch über die Einschränkungen war, die er ein Jahr vor dem Abschluss seiner Initiation noch zu ertragen hatte. Dann würden alle Funktionen freigeschaltet werden, einschließlich der Möglichkeit, Gruppen zu verlassen.

Die einzige Aktion, zu der der Junge fähig war, war, zu versuchen, ein Stück zu rutschen, um Valanil gegen das Bein zu treten. Doch bei dem Versuch stöhnte er vor Schmerz auf. Seine Muskeln verkrampften sich so sehr, dass ihm fast die Augen aus dem Kopf quollen.

Gruppe umbenannt. Neuer Name: Beweg dich nicht. Verbrenne deine Seile. Leise. Zieh dein Messer und befreie mich. Wir müssen fliehen. Ich habe herausgefunden, wo sie uns hinbr...

Offenbar gab es eine Zeichenbegrenzung für Gruppennamen, aber Tailyn hatte den Grundgedanken verstanden. Ihre Lage würde schlimmer werden.

Seine Seile verbrennen ...

Seine Karten kamen wegen des Knebels in seinem Mund nicht infrage, und so blieb nur das alchemistische Feuer. Aber es dauerte eine Weile, ehe Tailyn den Mut aufbrachte, etwas derart Verrücktes auszuprobieren.

Sobald der Zaubertrank an die Luft gelangte, brannte er zehn Minuten lang. Das bedeutete, dass die Lixe es auf jeden Fall bemerken würden. Wenn das nur das größte ihrer Probleme gewesen wäre ...

Der Junge erschauderte, als er sich an das Wort „leise“ im Gruppennamen erinnerte. Seine Regeneration würde sechs Stunden brauchen, um die volle Funktion seiner Gliedmaßen wiederherzustellen – das hatte er schon einmal durchgemacht.

„Ladet die Magier ab!“, kam der Befehl, und Tailyn wurde unsanft gerüttelt. Seine Arme und Beine schmerzten, als sich das Seil in seine Haut schnitt und seinen persönlichen Schutzschild zerstörte.

„Hängt sie nebeneinander!“, fuhr der dicke Lix fort.

Sie zerrten brutal an Tailyns Armen, und er heulte vor Schmerz auf, als er vom Boden hochgezogen wurde. Valanil ächzte neben ihm. So zäh sie auch sein mochte – nur wenige Menschen hätten mit einem Grinsen im Gesicht ertragen, was sie durchmachten.

„Lasst sie da hängen. Wir brechen morgen früh auf, also behaltet sie bis dahin im Auge.“ Der dicke Lix zeigte damit, dass er der Boss war, bevor er in sein Zelt eilte, um sich auszuruhen.

Die anderen Lixe tauschten Blicke aus – offenbar waren sie nicht sicher, wem von ihnen der Schamanenlehrling nun befohlen hatte, die Magier zu bewachen. Es war eine lange Reise, alle waren sichtlich müde und wollten sich sicherlich ausruhen.

„Du!“, sagte einer, der der Stärkste zu sein schien zu einem seiner schwächeren Kameraden. „Du stehst Wache.“

„Ich?“, antwortete Letzterer entrüstet, blieb aber stehen, als er den auf sich gerichteten Speer sah. „Ach ja, ich wollte mich tatsächlich gerade freiwillig melden. Ihr solltet euch alle ausruhen.“

Die Roten verteilten sich auf ihre Zelte, und erneut erklang ein Heulen aus der Richtung der Nummern-Menschen – ein weiterer wurde wohl gerade getötet.

„Haltet’s Maul!“, schrie der schmächtige Lix und rannte zu dem Wagen, auf dem die Menschen standen. Er wollte offenbar seinen Frust an jemandem auslassen, und eine Polyphonie aus dumpfen Schlägen und Gestöhne erklang, als er sich an ihnen zu schaffen machte.

Jetzt!

Der gefährliche Gedanke, der Tailyn durch den Kopf schoss, erschreckte ihn selbst. Dennoch hielt er ein paar Augenblicke später eine rot schimmernde Flasche in der Hand.

Es war ein Wunder, dass seine Hände nicht zitterten. Die Angst war verschwunden und hatte einer unbeugsamen Entschlossenheit Platz gemacht. Tailyn tastete nach dem Deckel und riss ihn ab, wobei er versuchte, nicht daran zu denken, was gleich passieren würde. Ein beißender Geruch stieg ihm in die Nase, und Flammen schlugen aus dem Gefäß.

Sein Rücken und seine Arme brannten höllisch, doch Tailyn gab keinen Mucks von sich, sondern grub die Zähne in seinem Knebel. Doch trotz aller Tapferkeit öffneten sich seine Finger reflexartig, und die Flasche fiel zu Boden und die Erde ging in Flammen auf.

Das Herz des Jungen sank ihm in die Kniekehlen – seine Qual, wenn auch kurzfristig, war umsonst gewesen.

„Woher kommt das Licht?“, ließ sich die unangenehme Stimme des schmächtigen Lix hören, und das Geräusch der dumpfen Schläge hörte auf. Das Monster drehte sich um und glotzte dümmlich auf das Feuer, das unter den zappelnden Körpern loderte. Sowohl Tailyn als auch Valanil wanden sich unter der steigenden Temperatur um sie herum, keiner von beiden konnte entkommen. Schließlich machte es im Kopf des Lix wohl endlich „Klick“, und er rannte zu dem Seil, das die Magier in der Luft hielt.

„Ihr werdet verbrennen!“, plapperte er vor sich hin, während er den Knoten löste. „Und das auch noch unter meiner Aufsicht!“

Das Seil löste sich, und Tailyn und Valanil fielen direkt ins Feuer. Der OGM-III des Jungen bewahrte ihn vor dem Schlimmsten, indem er den Großteil der alchemistischen Flammen abfing, und ein paar Augenblicke später hatte der Lix sie herausgezogen.

„Wer hat das Feuer angezündet?“, fragte er, während er sich über Tailyn beugte. „Wo ist es hergekommen?“

Die Gedanken überschlugen sich in Tailyns Kopf, nachdem er von der Hitze erlöst worden war. Plötzlich war da eine interessante Idee. Er begann, in den Knebel zu blöken und in Richtung der Zelte zu gestikulieren.

„Was? Lixe?“ Die kleine Kreatur folgte seinem Blick, sah dann wieder überrascht auf Tailyn, und der Junge nickte.

„Du kannst mich verstehen?“ Hätte seine schreckliche Fratze Augenbrauen gehabt, wären sie nach oben geschossen. Der Junge nickte erneut, bevor er versuchte, etwas anderes zu sagen. Tailyn glaubte, die Worte „Zelt“ und „dich reingelegt“ selbst mit dem Knebel im Mund einigermaßen verständlich herausgebracht hatte.

„Ich kann dich nicht verstehen!“, sagte der Lix und ging neben dem Jungen in die Hocke. Er wusste offensichtlich nicht, warum Tailyn geknebelt worden war. Vielleicht hatte er noch nie gefangene Magier gesehen. Aber der Junge murmelte nur noch einmal, schaute zu den Zelten und gab sich weiter Mühe. „Wette“ und „lachen dich aus“ brachte er zustande.

Das wirkte. Der ohnehin schon auf alles und jeden wütend erscheinende Lix hatte wohl die Schlüsselworte verstanden und sein Misstrauen gegenüber seinen Kameraden schien geweckt.. Obwohl zu seiner Verteidigung gesagt werden muss, dass er trotzdem noch ein Auge auf die Gefangenen hatte, wie ihm befohlen worden war, sah er wohl in einemkleinen Junge mit gefesselten Armen und Beinen keine große Gefahr.

Der Lix hob den Jungen an und löste die Seile, die den Knebel an seinem Platz hielten.

„Okay, wer hat mich reingelegt?“

„Hermetisches Siegel! Ka-Li!“, flüsterte Tailyn mit Mühe, und der Lix begann, sich die festgelegten dreißig Sekunden lang in Krämpfen zu winden.

Ohne einen Moment zu verlieren, rollte sich der Junge auf die andere Seite des Lix und gab ihm einen Tritt, sodass der ins Feuer fiel. Es funktionierte nur mäßig gut – der Bursche brauchte zusätzlich noch ein paar Elektroschocks – aber am Ende erreichte Tailyn sein Ziel. Die Kreatur verwandelte sich in den alchemistischen Flammen schnell in einen verkohlten Leichnam.

Nachdem das getan war, war es an Tailyn, selbst ins Feuer zu gehen. Die Seile brannten im Nu wie trockenes Stroh. Tailyn jaulte vor Schmerz, doch er wusste, dass er das Feuer noch nicht löschen durfte, denn die Seile mussten abbrennen. Der Schmerz brannte sich bis in seine Knochen, seine Regeneration linderte sie allerdings. Immer wieder streckte er mit einem Ruck die Arme, um festzustellen, wie es um die Knoten stand. Endlich gab es ein schnalzendes Geräusch, und Tailyn war frei.

Der Junge sprang auf, materialisierte sein Messer und rannte zu Valanil. Sein Körper brannte noch immer. Alchemistisches Feuer war nicht so leicht zu löschen – es erlosch entweder nach zehn Minuten von selbst oder wenn ihm die Luft weggenommen wurde. Und da Tailyn keinen dicken Stoff zum Löschen dabeihatte, blieb ihm nichts übrig, als die Marter durchzustehen und dem Gott für seine Regeneration zu danken. Wäre sie nicht gewesen, hätte er schon längst aufgegeben.

Der Junge schnitt das letzte Seil durch, und Valanils Hand schnellte hervor, um das Messer zu ergreifen und es an Tailyns Kehle zu halten.

„Warum hat das so lange gedauert?“, knurrte die Kräuterkundige voller Zorn. Es fiel ihr sichtlich schwer, sich zu beruhigen und das Messer sinken zu lassen.

„Ich ... ich habe nicht ...“, stammelte Tailyn, der sich vor Angst nicht rührte. Selbst der Schmerz seiner Verbrennungen trat in den Hintergrund. Es gab offenbar nichts Besseres, um zu Sinnen zu kommen, als kaltes Metall an der Kehle.

„Nächstes Mal befolgst du meine Anweisungen haargenau.“ Valanil gab Tailyn einen Schubs und durchtrennte den Rest der Seile. Sie konnte offenbar nicht aufstehen. Ihre Heilung würde sicher einige Stunden dauern.

„Wir müssen die Lixe töten. Ist deine Feuerwelle voll geladen?“, fragte sie streng.

„Ja“, wimmerte Tailyn, als er den Schock über ihren Angriff einigermaßen überwunden hatte. Vor allem die Art, wie sich seine Ausbilderin verhielt, erschütterte ihn – er hatte sie beide gerettet, auch wenn es bedeutet hatte, dass sie dabei verletzt worden waren. Tailyns Regenerationstimer zeigte jedoch nur eine Stunde an.

„Spare nicht mit Munition! Ich erwarte dich in einer Minute mit einem Bericht zurück. Ab jetzt. Los!“

Die Lixe hatten zwanzig Zelte aufgestellt. Es gab keine Wachen – sicher glaubten sie, niemand würde es riskieren, nachts ins Territorium der roten Lixe vorzudringen. Selbst die anderen Lixe fürchteten sich wahrscheinlich zu sehr, um das zu wagen. Die Gefangenen waren gefesselt, die Magier standen unter Bewachung, und ein Schutzsystem hielt die Nachtmonster auf Distanz. Warum also nicht schlafen, wenn man noch einen Tag zu reisen hat?

Ka-Li.

Tailyn sparte in der Tat nicht mit Munition. Nachdem er den Punkt gefunden hatte, von dem aus er den besten Überblick hatte, ließ er zwanzig Wellen los. Er würde sowieso alle seine Karten wieder auffüllen müssen, sobald der Kampfstatus beendet war.

Du hast mehr als 10 Kreaturen vernichtet, die mindestens 10 Level über dir stehen.

Du erhältst einen Stufenaufstieg für ein zufälliges Attribut.

Beweglichkeit +1 (2).

Statusänderung: Kampf beendet.

Tailyn verlor die Beherrschung und fluchte. Genau das, was er befürchtet hatte, war eingetreten: Ein völlig nutzloses Attribut war aufgewertet worden.

Sein Körper krampfte sich zusammen wie ein Taschenmesser, das eingeklappt wurde, doch damit hatte Tailyn gerechnet, denn Valanil hatte ihn gewarnt. Seine Muskeln und Bänder waren dabei, sich an die neuen Parameter anzupassen, wurden flexibler und beweglicher.

Doch schon bald waren die Beschwerden verschwunden, und Tailyn konnte die Veränderungen spüren. Sein Körper war ... schneller. Seine Reflexe schärfer. Es war schwer, das Gefühl genau zu beschreiben, aber er mochte es. Und ihm wurde klar, warum Valanil nur geschnaubt hatte, als er seine Vorbehalte dagegen erwähnt hatte, Punkte für nutzlose Attribute zu ausgeben. Er hatte sich geirrt. Sie machten ihn zwar nicht direkt zu einem stärkeren Angreifer, aber es konnte nicht schaden, sie zu haben.

Von den Zelten war nichts übrig. Tatsächlich hatten nur die schimmernden Kisten überlebt, die von den Leichen übrig geblieben waren. Aber sobald Tailyn einen Schritt auf sie zu trat, tauchte eine Nachricht auf:

Gruppe umbenannt. Neuer Name: Faire Aufteilung.

Art der Beuteteilung für die Gruppe Faire Aufteilung gewählt: göttlicher Wille.

Tailyn stand eine Weile einfach nur da, wobei sein Blick auf den schimmernden Kisten ruhte, bevor er sich wieder Valanil zuwandte. Nein, der göttliche Wille konnte ihm gestohlen bleiben.

„Schmeißt mich aus der Gruppe“, sagte er. „Ich will meine Beute nicht teilen.“

„Hast du die Lixe gegrillt?“ Die Regeneration hatte den Schmerz anscheinend so weit gedämpft, dass Valanils Stimme schon wieder ihren herrischen Tonfall angenommen hatte.

Tailyn zögerte. Er hatte in der Überzeugung gesprochen, dass er nicht teilen sollte, und jetzt fragte sie ihn nach etwas Offensichtlichem. Sie kannte die Antwort sehr wohl. Aber der Junge hatte nicht vor nachzugeben.

„Schmeißt mich aus der Gruppe“, wiederholte er. „Alles, was die Lixe zurückgelassen haben, gehört mir, und ich werde es nicht teilen. Ich habe mich nicht ins Feuer gewälzt, nur um zuzusehen, wie Ihr Euch die beste Beute schnappt.“

Valanil musste sichtlich all ihre Beherrschung aufbieten, um ihn nicht auf der Stelle anzugreifen.

„Du vertraust dem Gott und seiner Verteilung nicht?“ Valanil versuchte offenbar, ihn an einem Punkt zu erwischen, der allen heilig war: die Unantastbarkeit des Gottes.

„Ka-Do-Gir hat mir gereicht. Er hat immer das Beste bekommen, obwohl ich die ganze Arbeit gemacht habe. Sicher, ich würde dem Gott gerne vertrauen, aber ich kann es nicht. Münzen sind für mich jetzt zu wichtig, um sie zu verschwenden.“

„Wofür brauchst du sie? Willst du Papier kaufen, um dir deinen Arsch damit abwischen zu können?" Nun war die Geduld der Kräuterkundigen sichtlich am Ende, und ihre Verärgerung machte sich bemerkbar.

„Ich habe vor, ein alchemistisches Labor zu kaufen“, antwortete Tailyn offen.

Plötzlich war die wütende Miene der Kräuterkundigen wie weggeblasen.

„Die kosten zwanzigtausend Münzen“, erklärte er weiter.

„Aber du weißt, dass die erste keine Materialien enthält, oder? Was du brauchst, kostet eine halbe Million. Und was glaubst du, wie viele tausend Jahre du brauchen wirst, um so viel zu sparen? Oder denkst du, die Rotlixe haben etwas derart Wertvolles?“

Tailyn war wie vor den Kopf gestoßen.

„Machen wir es so“, schlug Valanil vor. „Vorerst teilen wir die Beute zu gleichen Teilen, aber sobald wir nach Culmart zurückkehren, sorge ich dafür, dass du deine eigene tragbare Werkstatt bekommst, mit der du Zutaten kaufen kannst. Und das innerhalb eines Monats nach unserer Rückkehr. Abgemacht?“

„Ihr werdet es nicht zurücknehmen?“, fragte Tailyn mit zusammengekniffenen Augen. Valanils Angebot schien zu gut, um wahr zu sein.

„Der Gott möge mein Zeuge sein!“, beteuerte die Kräuterkundige, und augenblicklich war sie von einem schneeweißen Kokon umhüllt. Ihr Schwur war erhört und angenommen worden.

„Abgemacht“, antwortete Tailyn schnell, weil er sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen wollte. „Wir teilen die Beute auf.“

„Fein, und warum stehst du noch hier herum?“

„Richtig!“ Tailyn wollte schon mit Vollgas den schimmernden Kisten hinterherlaufen, doch er hielt inne. „Was machen wir mit den Menschen? Wir können sie ja nicht einfach hierlassen, nicht wahr?“

„Zuerst die Beute. Geh, Tailyn! Wir haben nicht so viel Zeit, wie du glaubst!“

Tailyn Vlashich erhält Tasche des Alchemisten.

Tailyn Vlashich erhält Flakon des Alchemisten x1533

...

Tailyn Vlashich erhält Gewöhnliches Gänseblümchen x3888.

Tailyn Vlashich erhält Ginseng x772.

Valanil Revolt erhält Schwache Rüstung x15.

Valanil Revolt erhält Schamanenstab.

Valanil Revolt erhält Intellekt-Ring-I x2.

Valanil Revolt erhält Stahlklauen x4.

***

Tailyn Vlashich hat den Körper eines Alchemisten gefunden. Dank der Attribute Wahrnehmung und Verstärkung kann er mehrere Rezepte aus seinem Buch erlernen.

***

Tailyn Vlashich erhält ein Rezept: Alchemistisches Feuer.

Tailyn Vlashich erhält ein Rezept: Kalte Explosion.

Tailyn Vlashich erhält ein Rezept: Säure.

Tailyn Vlashich erhält ein Rezept: Schwacher Regenerationstrank.

Valanil setzte eine gleichgültige Miene auf, als sie die Liste der Beute durchging, obwohl sie innerlich vor Wut explodierte.

Schon bei der Befreiungsaktion war nichts so gekommen, wie sie es geplant hatte. Nur Tailyn hatte leiden sollen, nicht sie! Es war verdammt lange her gewesen, dass sie solche Schmerzen gefühlt hatte. Das letzte Mal war während ihrer Ausbildung in Crobar gewesen.

Für einige Augenblicke hatte Valanil sogar befürchtet, ihr Weg sei zu Ende, und noch dazu unter solch schrecklichen Umständen. Zuerst im Feuer, dann in den Mägen der hungrigen Tiere. Aber dann hatte der Bastard es doch geschafft und war sogar derart glimpflich davongekommen, dass er noch stehen konnte, während Valanil an ihrem Timer erkannte, dass ihre Heilung drei Stunden dauern würde. Noch immer konnte sie sich nicht vom Fleck bewegen. Ihre Beine waren in erbärmlichem Zustand.

Und nun das!

Die Kräuterkundige wusste sehr wohl, dass ein von Halas gesegneter Schamanenlehrling eine ganze Menge Gegenstände besitzen musste. Sie hatte Tailyn das nur nicht sagen wollen, um den Jungen nicht dazu zu verleiten, sich alles selbst unter den Nagel reißen zu wollen.

Mit dem Versprechen, Tailyn für die Hälfte der Beute eine Werkstatt zu beschaffen, hatte sie in Wahrheit nichts riskiert: Hauptsache, sie gelangten zurück nach Culmart.

Sie hatte bereits die Mission, Isor zu entlarven, und Tailyn hatte vermutlich dieselbe. Damit hätte die Stadt anschließend keinen Ältesten mehr, und die Crobar-Agenten, die so interessiert an dem Jungen waren und daher Valanil die Tränke und das Recht, ihn auszubilden gegeben hatten, würden ohne Schwierigkeiten in Culmart eindringen können. Sie würden sicher auch die Kosten für die Werkstatt übernehmen.

Valanil war aus der Kälte zurückgeholt worden, doch selbst die weisesten Ausbilder der Magierjägerschule kannten ihre wahren Motive nicht. Rache ... Sie war süß und schön.

Valanil wollte sich an all jenen rächen, die sie zwanzig Jahre zuvor ohne die leiseste Chance auf Berufung in den Wäldern zurückgelassen hatten.

Mit dem Auftauchen des Jungen hatte sie sich die Begnadigung verdient, von der sie die ersten zehn Jahre lang so verzweifelt geträumt hatte.

Aber nun war es zu spät, Meisterjäger.

Zu spät.

Sie kam ihrem Ziel immer näher.

Doch im Moment wollte sie am liebsten wütend aufschreien, als sie die Beute betrachtete, die Tailyn entdeckt hatte. Flüchtig kam ihr sogar der Gedanke, dass es viel einfacher wäre, allein zurückzukehren, und dass sie den Crobar-Agenten sogar sagen könnte, dass Isor derjenige gewesen sei, der den Jungen losgeworden war. Allen Ernstes: Wie konnte ausgerechnet Tailyn den Beutel eines wahren Alchemisten bekommen, ganz zu schweigen von dessen gesamtem Inhalt? Sollte das etwa „Halbe-Halbe“ sein?

Nein, das war beinahe der gesamte Loot.

Und das Schlimmste war, dass der Gott ihr nicht nur Müll hingeworfen hatte. Gut, da waren die schwache Rüstung und die Stahlklauen, die sie gleich unter den nächsten Busch werfen könnte, aber alles andere war selbst für sie wertvoll. Vor allem der Stab.

Aber die Tasche des Alchemisten ... Das war zu viel für ein Kind wie ihn. Und die Rezepte?

Während die ersten drei zwar von Wert, aber doch ziemlich gewöhnlich waren, hatte die Kräuterkundige von diesem Schwachen Regenerationstrank noch nie gehört. Sie besaß ihn nicht, und sie brannte darauf, zu erfahren, was er ausrichten konnte.

Ein Regenerationstrank ... etwas, das jeden von der dunklen Seite zurückholen könnte, solange er noch einen Tropfen Leben in sich trug. Die Frau kannte lediglich vier Terminals, an denen man solche Tränke kaufen konnte – einen in Crobar, einen in der Akademie und jeweils einen bei den beiden Kaisern ihrer weiten Welt. Das war alles.

Nicht nur das – man konnte auch nur ein Exemplar pro Monat kaufen, weshalb sie für das Hundert-, wenn nicht gar Tausendfache des Listenpreises gehandelt wurden. Wie unüberlegt Tailyn einen auf diesen Lix verschwendet hatte ...

Selbst ein halbes Jahr später erschauderte Valanil noch immer, wenn sie sich an den Moment erinnerte. Und nun hatte er so einen Schwachen Trank abgesahnt!

Sie würde sich überlegen, wie sie einen Blick auf die Beschreibung werfen konnte, ohne Verdacht zu erregen.

Währenddessen war Tailyn gerade dabei, sich alles anzusehen, was er bekommen hatte. Die erste Beschreibung war einfach und klar.

Tasche des Alchemisten.Beschreibung: Dimensionsloser Raum, in dem du so viele Zutaten für deinen Alchemie-Skill aufbewahren kannst, wie du willst.

Sie war definitiv praktisch. Ein weiteres Symbol erschien, und alle seine Blumen verschwanden in der neuen Tasche. Von außen sah sie viel schlichter aus, als ihr Innenleben tatsächlich war: Sie war ein wahres Lagerhaus.

Tailyn hätte sich im Traum nicht vorstellen können, wie viele verschiedene Materialien ein Alchemist brauchte. Allein in dem Bereich mit den Blumen prangten mehr als ein Dutzend Namen. Und dann waren da noch genauso viele kleine Steine, Pulver und seltsame Linien, bei deren Anblick dem Jungen jedes Mal schwindelig wurde.

Aber die Rezepte waren das, was wirklich sein Interesse erregte.

Endlich würde er ein echter Alchemist werden, sobald er eine Werkstatt hätte!

Trank zur Schildwiederherstellung7Trank zur Manawiederherstellung4Elixier zur Stärkung der Magie3Alchemistisches Feuer1Kalte Explosion1Säure1Schwacher Regenerationstrank*Kartensättigung4AlchemieInvestierte Punkte:22

Alchemistisches Feuer (seltenes Rezept).Gegenwärtiges Level: 1. Du hast gelernt, wie man alchemistisches Feuer herstellt, das 1 Minute lang brennt (abhängig vom Rezeptlevel). Achtung! Entzündet sich, wenn es mit Sauerstoff in Berührung kommt. Erforderliche Zutaten: Alchemiekolben (1), Salamanderspeichel (2), Basis-Verdicker (1), Basis-Verdünner (1).

***

Kalte Explosion (seltenes Rezept).Gegenwärtiges Level: 1. Du hast gelernt, wie man Kälteexplosionstränke herstellt, die Gegner mit einer Ladung Kälte treffen. Die Temperatur hängt vom Level des Rezepts ab. Anfangstemperatur: -40 Grad. Erforderliche Zutaten: Alchemiekolben (1), Edelweiß (2), Eisrose (2).

***

Säure (seltenes Rezept).Gegenwärtiges Level: 1. Du hast gelernt, wie man eine Säure herstellt, die die meisten Metalle angreift. Gegen Glas wirkungslos. Wirkungsdauer (im Freien): 1 Minute (hängt vom Level des Rezepts ab). Erforderliche Zutaten: Alchemiekolben (1), Basiliskenschweiß (2), Schwefel (2).

***

Schwacher Regenerationstrank (episches Rezept).Du hast gelernt, wie man schwache Regenerationstränke herstellt, die alle Geschöpfe heilen können, die nicht mehr als 50 % ihres Organismus verloren haben. Erforderlich: Alchemie Level 20 oder höher. Erforderliche Zutaten: Alchemiekolben (1), Amilio (1), Feder des Phönix (1), Lebendiges Wasser (2).

Als er die Rezepte durchlas und die Anforderungen erblickte, die sie stellten, erstarb Tailyns Begeisterung schnell.

Für die ersten drei brauchte man ziemlich seltene Zutaten: Edelweiß, Basiliskenschweiß und Salamanderspeichel. Zum Glück befanden sich in der Alchemistentasche genug Zutaten für etwa zehn Tränke, aber damit hörten die guten Nachrichten auch schon auf.

Von den vier Zutaten, die zur Herstellung des letzten Trankes nötig waren, hatte Tailyn nur den alchemistischen Kolben. Er hatte keine Ahnung, wo er den Rest herbekommen sollte. Er hatte schon erfahren, wie schwierig es war, an eine Amilio heranzukommen, und wenn die anderen Zutaten ebenso selten waren, brachte ihm das Rezept ungefähr genauso viel, als wenn er es nie besessen hätte.

Damit blieb nur, die Beute durchzuschauen, die er davor erhalten hatte.

Was die Tränke betraf, war alles schlüssig – er würde sie bei Bedarf einsetzen können.

---ENDE DER LESEPROBE---