Der Weg der Tulpe. Wie eine orientalische Pflanze zum Symbol der Niederlande wurde - Verena Schneider - E-Book

Der Weg der Tulpe. Wie eine orientalische Pflanze zum Symbol der Niederlande wurde E-Book

Verena Schneider

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Beschreibung

Mit den Forschungsreisen um 1500 begann die Vernetzung der Welt. Wagemutige Entdecker erkundeten ferne, unbekannte Regionen und Länder brachten exotische Produkte mit. Viele neue Konsumgüter und Konsumgewohnheiten kamen so nach Europa. Manche wurden identitätsstiftend für Regionen fernab ihrer eigentlichen Ursprungsländer. Auch die Tulpen aus Amsterdam zählen zu jenen identitätsstiftenden Waren, obwohl die Tulpe eigentlich aus dem fernen Orient stammte. Die Autorin Verena Schneider erklärt in ihrem Buch „Der Weg der Tulpe. Wie eine orientalische Pflanze zum Symbol der Niederlande wurde“ nicht nur, wieso die Tulpenzwiebel ihre ursprüngliche Heimat verließ. Sie erläutert auch, wie die orientalische Pflanze in die Niederlande kam und wie sie ihre neue Heimat und dessen Wirtschaft beeinflusst hat. Aus dem Inhalt: Tulpenmanie; Tulpenvirus; Tulpenbörse; Börsencrash; Goldenes Zeitalter; Finanzspekulation; Vereinigte Ostindische Kompanie (VOC)

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Seitenzahl: 59

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1.Einleitung

1.1 Begriffe

1.2 Methode

2 Der Weg der Tulpe in die Niederlande

2.1 Historische Situation

2.2 Weg der Tulpe

2.3 Tulpenwahn

3 Die Tulpe als Bestandteil der menschlichen Kultur

3.1 Botanische Erklärung der Tulpe

3.2 Bedeutung der Tulpe

3.3 Wirtschaftlicher Nutzen

3.4 Künstlerische Betrachtung der Tulpe

4 Resümee

Literaturliste

Internetseiten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Wildtulpen Fusilier

Abbildung 2: Portrait von Ogier Ghislain de Busbeqc

Abbildung 3: Conrad Gesner, Die Tulpe des Patriziers Herwarth 1557

Abbildung 4: Portrait von Carolus Clusius

Abbildung 5: Semper Augustus

Abbildung 6: Hortus Floridus

Abbildung 7: Portrait von Conrad Gesner

Abbildung 8: Mehmed II. an einer Blume riechend. Mehmed II., online unter:

Abbildung 9: Lâledan

Abbildung 10: Osmanische Idealvorstellung der Tulpe

Abbildung 11: Tughra von Süleyman I.

Abbildung 12: Quatre-Fleur-Muster

Abbildung 13: Jacques de Gheyn, Aquarell aus dem Blumenalbum für Kaiser Rudolf II.

Abbildung 14: Joris Hoefnagel, Blumenstrauß

Abbildung 15: Tulpenbuch Pieter Cos, Haarlem 1637

Abbildung 16: Jacob Marell, Vanitas, 1637

Abbildung 17: Jan Brueghel d. J., Persiflage auf die Tulpomanie, 2. Viertel 17. Jahrhundert, Haarlem Frans Hals Museum Persiflage auf die Tulpomanie, online unter:

Abbildung 18: Rembrandt von Rijn, Die Anatomie des Dr. Tulp, 1632, Öl auf Leinwand 169,5 x 216,5 cm, Mauritshuis Den Haag Rembrandt, Die Anatomie des Dr. Tulp, online unter: <http://www.wgsebald.de/rem/original1.jpg> (26.12.2017).

Abbildung 19: Govert Flinck, Bildnis der Margarete Tulp als Braut, 1655

Abbildung 20: Jeff Koons, Tulpenstrauß Jeff Koons, online unter:

1.Einleitung

Auf Grund der Entdeckungsreisen begann sich die Welt um 1500 immer mehr zu vernetzen. Dies führte nicht nur dazu, unbekannte Regionen und Länder zu erforschen, sondern es entstand eine frühkapitalistische Weltwirtschaft. Viele neueProdukte und Konsumgewohnheiten wechselten die Länder und wurden identitätsstiftend für Regionen fernab ihrer eigentlichen Ursprungsländer beispielsweise die überseeische Kakaobohne, die für die Schweiz identitätsstiftend wurde. Die chinesische Porzellankunst wurde in Europa rezipiert und man versuchte das chinesische Porzellan nachzuahmen, in Folge entwickelte sich Meißner Porzellan zu einem regionalen Erkennungsmerkmal. Die Teekultur gelangte ebenfalls über den asiatischen Raum nach Europa und jedermann bringt heutzutage Tee mit England in Verbindung. Die südamerikanische Tomate wurde zum Markenzeichen Italiens und auch die Tulpen aus Amsterdam zählen zu jenen identitätsstiftenden Merkmalen, obwohl die Tulpe eigentlich aus dem fernen Orient stammte. „Die Erinnerung, dass manches Produkt überseeische Wurzeln hatte, verblasste und verlor sich häufig völlig. Fremdes wurde zu Eigenem.“[1]

1.1 Begriffe

Die Arbeit beinhaltet Begriffe wie Tulpenmanie, Goldenes Zeitalter, Vereinigte Ostindische Kompanie, Tulpenvirus, Semper Augustus, Tulpenzeit und Hortus botanicus.

Die Tulpenmanie ist eine Periode im Goldenen Zeitalter der Niederlande. Im 17. Jahrhundert galt die Tulpe als Spekulationsobjekt. Die Preise stiegen immer stärker und es entstanden Tulpenbörsen, in denen viel Geld für Zwiebeln gezahlt wurde. Jedoch brach 1637 die überhitzte Tulpenbegeisterung in sich zusammen, denn die Tulpenzwiebeln waren aufgrund der hohen Preise nicht mehr an den Mann zu bringen. Viele Spekulanten ließ dieser Crash finanziell ruiniert zurück.[2]

Das 17. Jahrhundert war für die Niederlande das Goldene Zeitalter.[3]„Aus dem achtzigjährigen Unabhängigkeitskrieg gegen Spanien gingen die Niederlande als führende Weltmacht und Handelsnation hervor.“[4] In Europa traten kleinere, schlagkräftige Akteure wie Frankreich, Schweden, England und die Niederlande in den Vordergrund, jedoch das modernste Land Europas waren die Niederlande.[5] Für die Republik Niederlande herrschte eine Zeit des Wohlstandes. Auch die Gründung der Vereinigten Ostindischen Kompanie (VOC) trug zu dieser wirtschaftlichen und kulturellen Blütezeit bei.

„Auf staatliche Initiative war 1602 die VOC gegründet worden, im Grunde die Vorform einer modernen Aktiengesellschaft.“[6]Jeder der wollte, konnte Anteile erwerben, der Großteil des Kapitals stammte aber aus wohlhabenden Kaufmannskreisen.

Der Tulpenvirus war eine Viruserkrankung, welche das „Brechen“ der Tulpen bewirkte. Der Virus verursachte bunte Farbmuster. Unter „Brechen“ verstand man eine farbliche Veränderung von der ursprünglich einfarbigen Muttertulpe.[7] Die Streifen, die sich dadurch entwickelten, wurden als besonders schön empfunden, was man an Gemälden der Zeit des Tulpenfiebers nachvollziehen kann.

Die berühmteste mit dem Virus infizierte Tulpe war die Semper Augustus, eine weiß-rot gestreifte Tulpe.[8] Sie war so kostbar, dass sie den Wert eines Amsterdamer Stadthauses besaß. Erst im 20. Jahrhundert gelangte man zu der Erkenntnis, dass ein Virus für die geflammten Blütenblätter verantwortlich war.

Die Regierungszeit von Ahmed III. stand unter dem Zeichen der Tulpe, woraufhin der türkischer Historiker Ahmet Refik sich veranlasst sah, dieser Periode den Namen lale devri, „Tulpenära“, zu geben.[9]

Laut Wörterbuch ist ein botanischer Garten, „ein Garten, der meist wissenschaftlich geleitet ist und der Bildung, Forschung, Erholung und dem Artenschutz dient.“[10] 1587 beschlossen die Kuratoren, der neu gegründeten Universität Leiden einen Kräutergarten anzulegen und somit wurde der Hortus botanicus Leiden der älteste botanische Garten in den Niederlanden. Carolus Clusius kultivierte hier unter anderen Pflanzen auch die ersten großen Tulpensammlungen in Europa.[11]

1.2 Methode

Die Erkenntnisse der Arbeit beruhen auf einer theoretischen Methode in Form von Literaturstudien. Die Thesen entstanden auf Basis vorhandener Literatur. In Folge wurde auf zum Thema relevante Monografien, Sammelbände, Zeitschriften, Interneteinträge und Datenbanken zugegriffen, um die genannten Aspekte zu belegen.

2 Der Weg der Tulpe in die Niederlande

Im Folgenden wird der tausende Kilometer lange Weg der Tulpe bzw. der Tulpenzwiebel aus ihrem eigentlichen Ursprungsland in die Niederlande verfolgt und hinterfragt, wie die Niederlande ökonomisch davon profitierten, das heißt die forschungsleitende Fragestellung lautet:

„Aus welchem Grund verließ die Tulpe ihre ursprüngliche Heimat, wie gelangte sie in die Niederlande und inwiefern beeinflusste sie ihre neue Heimat?“

2.1 Historische Situation

Wie war die historische Situation in der ursprünglichen Heimat der Tulpe im 16. Jahrhundert?

Mongolenstürme veranlassten Mitte des 13. Jahrhunderts türkische Nomadenstämme, welche ein islamisiertes asiatisches Reitervolk waren, in Kleinasien zu siedeln. In Folge begründete Osman I. 1299 das Osmanische Reich.[12]

Die osmanische Expansion seit der Wende zum 16. Jahrhundert verursachte im christlichen Europa große Bedenken, denn trotz der wohlbekannten Duldsamkeit bzw. der Toleranz gegenüber anderen Religionen wusste man von der harten Kriegsführung der Osmanen und der Versklavung von christlichen Kriegsgefangenen.[13] Es herrschte eine allgemeine Unsicherheit vor den Osmanen, die als Türkenfurcht rezipiert wurde.

Als bei der Schlacht von Mohács im Jahr 1526 nicht nur der letzte König sondern auch ein Großteil des ungarischen Adels starb, wurde das Haus Habsburg direkter Thronerbe und damit auch zum Gegner der Osmanen.[14] Bis zum 17. Jahrhundert hielten die militärischen Erfolge der Osmanen die grenznahen Europäer in Atem, was unter anderem auf ihre perfekte Militärmaschinerie zurückzuführen war.[15]„Ein Heer von 300.000 Mann stand zu Beginn des 16. Jahrhunderts an der Südostgrenze des Habsburgerreichs, dieses trug denn auch die Hauptlast der Verteidigung in den Auseinandersetzungen“.[16]

Das Osmanische Reich blieb bis zum Ende des 18. Jahrhunderts ein mächtiger Konkurrent der Habsburgermonarchie. Beide Reiche verband eine jahrhundertelange Feindschaft, aber trotzdem betrieben sie miteinander Handel und wurden in der jeweiligen Propaganda immer wieder mit dem Bild des „Anderen“ konfrontiert.[17]