Der Weg zum Reitbegleithund - Sabine Lang - E-Book

Der Weg zum Reitbegleithund E-Book

Sabine Lang

0,0

Beschreibung

Für jeden Reiter, der zugleich auch einen Hund besitzt, ist der harmonische Ausritt mit seinen beiden Vierbeinern ein großer Traum. Doch das konfliktfreie Miteinander von drei so unterschiedlichen Lebewesen ist keine Selbstverständlichkeit, sondern will gemeinsam erlernt werden, damit der Ausritt nicht für alle Beteiligten zu einem stressigen Erlebnis und außerdem gefährlich wird. Dieses Buch zeigt auf, wie der eigene Hund zum verlässlichen Reitbegleiter wird, der gelassen an der Seite des Pferdes läuft und sicher auf die Kommandos des Reiters hört. Sobald die Grundvoraussetzungen hinsichtlich der Ausbildung von Pferd und Hund stimmen, können beide Schritt für Schritt aneinander gewöhnt werden und lernen dabei dank der Vermittlung durch den Menschen, den jeweils anderen Vierbeiner trotz gänzlich anderer Instinkte und Körpersprache zu tolerieren. Schritt für Schritt erläuterte und mit aussagekräftigen Fotos illustrierte Übungen - zunächst am Boden, dann auch vom Sattel aus - bereiten systematisch auf den ersten Ausritt vor. Für häufig auftretende Probleme hält die Autorin bewährte Lösungswege bereit und legt besonderen Wert darauf, dass jedes Tier seine eigene Persönlichkeit mitbringt, auf die der Mensch in der Erziehung verantwortungsvoll eingehen muss, damit auch die Dreiecksbeziehung beim Ausritt reibungslos funktionieren kann

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 80

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Ein großes Dankeschön

Ich möchte mich herzlich bedanken bei meiner Familie, allen Freunden und Kunden, die mich während der Entstehungszeit dieses Buches unterstützten und Verständnis hatten, dass ich mich zurückgezogen habe.

Ein herzlicher Dank auch an alle Zwei- und Vierbeiner, die sich bei den Fototerminen für geniale Bilder im Buch beteiligten und die mit viel Motivation und Geduld dafür sorgten, dass es allen sehr viel Spaß gemacht hat.

Vor allem möchte ich mich bei allen meinen Wegbegleitern – ob Mensch oder Tier – bedanken, die es mir ermöglichten und mir heute noch dabei helfen, mich persönlich zu entwickeln, und mir den Weg zur harmonischen Dreiecksbeziehung von Pferd, Hund und Mensch ebnen.

Allergrößter Dank gilt meinem Pferd Buddy – danke, mein Buddyboy – und meinem Hund Nanuk – danke, mein Bär. Sie sind heute noch meine Lehrer, und ohne sie wäre ich nicht dort, wo ich jetzt stehe.

Impressum

Copyright © 2008 by Cadmos Verlag GmbH, BrunsbekGestaltung: Ravenstein + Partner, VerdenSatz: Grafikdesign Weber, BremenTitelfoto: Nadja SträssleFotos: Josef Gerstmeir, Sabine Reidinger, Nadja Strässle, Anne WittichLektorat der Originalausgabe: Anneke BosseKonvertierung: S4Carlisle Publishing ServicesAlle Rechte vorbehalten.

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Mediennur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

eISBN 978-3-8404-6321-1

Inhalt

Ein paar Worte vorab

Ein Reitbegleiter – was ist das eigentlich?

    Pferd und Hund – zwei unterschiedliche Lebewesen

       Instinkte treffen aufeinander

       Andere Sinne, andere Wahrnehmung

       Verschiedene Körpersprachen

    Individuelle und Rassenunterschiede

Basics bei Pferd, Hund und Mensch

    Was Pferde können sollten

    Was Hunde können sollten

    Dolmetscher gefragt: Der Mensch als Vermittler

    Welche Trainingsmethode?

Die ersten Schritte für das Dreierteam

    Ausrüstung

    Wichtige Grundkommandos für die Arbeit am Pferd

       Wie wird gelobt?

    Pferd und Hund aneinander gewöhnen

       Welpen und Pferde

       Fohlen und Hunde

    Erstes Führtraining

       Die richtige Führposition

       Das Aufsplitten

       Das Anhalten

Hinein in den Sattel

    Basisarbeit

    An- und Ableinen

    Leinenführigkeit vom Sattel aus

       Seitenwechsel an der Leine

    Wendungen reiten

    Tempo- und Gangartwechsel

    Wenn es mal nicht klappt: Probleme und Lösungen

       Was tun, wenn der Hund zu dicht am Pferd läuft?

       Was tun, wenn das Pferd beim Aufsteigen zappelt?

       Was tun, wenn der Hund beim Losreiten bellt?

       Was tun bei Unsicherheit oder Aggressivität?

       Was tun, wenn der Hund auf Zuruf nicht reagiert?

Auf geht’s zum gemeinsamen Ausritt

    Gesetzliche Regelungen

    Umgang mit anderen Verkehrsteilnehmern

    Reiten an Straßen

    Reiten in Wald, Feld und Flur

    Mit Pferd und Hund in der Gruppe

Ein kleiner Ausblick

Anhang

    Empfehlenswerte Fachliteratur

    Kontakt zur Autorin

Ein paar Worte vorab

(Foto: Wittich)

Meine ersten Erfahrungen mit Pferden machte ich im Alter von vier Jahren mit Maxl, einem Pony, das ich mir mit meinen Geschwistern teilte und das mich lehrte, wie Pferde behandelt werden möchten. Diverse verschiedene Pferde und Hunde, von denen ich sehr viel lernen konnte, begleiteten mich seither durch mein Leben. Doch erst, als ich mich 1998 als Pferdeausbilderin und Reitlehrerin selbstständig machte, erfüllte ich mir meine beiden Kindheitsträume: eigener Hund und eigenes Pferd. Nanuk, geboren am 28.05.2000, ist ein Husky-Schäfer-Malamute-Mix – nicht gerade eine optimale Rassezusammenstellung für einen Reitbegleithund, doch ich hatte mich einfach in Nanuk verliebt. Seit seinem ersten Lebenstag ist er mein ständiger Begleiter, er ist heute noch mein Lehrer und hat mich zu dem gemacht, was ich heute kann und bin.

Im April 2001 suchte ich mir den Quarterhorsemix-Wallach Buddy aus. Der damals Vierjährige ging bei der ersten Begegnung gleich mit stampfenden Vorderbeinen auf Nanuk los. Nun, und das sollte ein Hundebegleiter werden? Ein braves, gelassenes Pferd, das den Hund achtet und aus uns ein harmonisches Team werden lässt? Als Pferdeausbilderin verließ ich mich darauf, dass Buddy noch ein junges Pferd war – und auf mein Bauchgefühl.

Die ersten gemeinsamen Ausritte erlebten wir noch im gleichen Jahr, der erste Wanderritt folgte im Jahr darauf. 2002 begann ich, neben meinen üblichen Reitvorführungen auf Messen den Horse and Dog Trail mit meinen Vierbeinern vorzustellen. Von nun an hatte mich das Fieber gepackt, und meine Tiere waren wie ich begeistert von der neuen Herausforderung und dem gemeinsamen Spaß.

Nanuk, der bis dahin eher unmotiviert am Pferd gelaufen war, entwickelte sich zu einem fantastischen Reitbegleithund. Er spürte, dass er am Pferd gebraucht wurde und dort nun eine wichtige Aufgabe hatte. Er fühlte die Freude seines Frauchens, wenn er brav bei Fuß am Pferd mitlief und die Trailhindernisse so gut bewältigte.

Meine Prüfung zum Trainer B Breitensport absolvierte ich zum Spezialthema „Basisausbildung von Pferd, Hund und Reiter, Ausbildung zum Reitbegleithund“, nachdem es bis dahin kein Angebot für die Ausbildung von Pferd, Hund und Mensch gegeben hatte. Mittlerweile arbeite ich an der Entwicklung einer Reitbegleithundeprüfung und einer anerkannten neuen Ausbildungsrichtung zum Trainer für Pferd und Hund.

Auf meinen Horse and Dog-Vorführungen zeige ich den Weg zur harmonischen Dreiecksbeziehung von Menschen mit ihren Vierbeinern auf. Meine Kursteilnehmer unterstütze ich dabei, eine solche Partnerschaft aufzubauen und zu stärken. Dieses Buch soll einen weiteren Beitrag für eine bessere, pferde- und hundegerechte Verständigung zwischen Pferd, Hund und Mensch leisten. Eines ist für mich dabei am Allerwichtigsten: Zeigen Sie Ihren Tieren Ihre wahre Freude – sie werden es Ihnen danken.

Sabine Lang, im September 2008

Ein Reitbegleiter – was ist das eigentlich?

(Foto: Wittich)

Was verstehen Sie unter einem Reitbegleithund? Einen Hund, der als treuer Begleiter vertrauensvoll und gelassen an der Seite des Pferdes läuft und dabei freudig und verlässlich auf die Kommandos des Reiters hört? Haben wir da nicht eine hohe Erwartung an unseren treuen Gefährten Hund?

Und dann möchten wir auch noch ein Pferd haben, das gelassen, ruhig und doch sensibel auf unsere reiterlichen Hilfen reagiert, den Hund respektiert und ihm vertraut. Was wir da verlangen, ist die harmonische Zusammenarbeit von zwei in ihren Instinkten und Körpersprachen unterschiedlichen Tieren, von Jäger und Beutetier. Sie würden ohne den Menschen als Vermittler nicht miteinander harmonieren.

Pferd und Hund – zwei unterschiedliche Lebewesen

Die Entwicklung des Pferdes kann über 60 Millionen Jahre zurückverfolgt werden. Vor rund 5000 Jahren wurde das Pferd vom Menschen als Haustier domestiziert. Der Mensch hat das Pferd zuerst gejagt, dann gehütet und für seine Zwecke als gerittener Helfer im Kampf und als Fortbewegungsmittel geprägt. Schon viel früher, wohl bereits vor 15000 Jahren, domestizierte der Mensch den Hund und begann, ihn für seine Zwecke zu selektieren und zu züchten – anfangs wahrscheinlich als Nahrung und Fellnutzung, später erkannte man seine Vorteile als Sozialpartner, Jagdhelfer und Beschützer des Territoriums.

Was ist der Mensch ohne Tiere? Wären alle Tiere fort, so stürbe der Mensch an großer Einsamkeit des Geistes.

Häuptling der Suquamish- und Duwamish-Indianer

Das Pferd als Herdentier braucht die Gemeinschaft der Herde, um überleben zu können. Das Leittier bietet der Herde Sicherheit durch soziale Kompetenz, die sich aus Erfahrung und instinktivem Wissen ergibt. Das Leittier hat von allen Herdenmitgliedern den stressigsten Job: Es muss Gefahren frühzeitig erkennen, ständig fluchtbereit sein und der Herde den Weg zeigen.

Das rangniedere Pferd hingegen kann, wenn es die Grenzen annimmt, entspannt fressen, da es sich durch eine klare Rangordnung beschützt und geborgen fühlt. Das Pferd sucht also instinktiv nach Partnern, bei denen es Schutz und Sicherheit findet. Es sucht nach einer souveränen und selbstsicheren Führungspersönlichkeit – ob Pferd oder Mensch –, an der es sich orientieren und der es vertrauen kann.

Auch der Hund lebt in einer sozialen Gemeinschaft, dem Rudel. Obwohl der Familienverband nicht streng hierarchisch organisiert ist, braucht der Hund Rangbeziehungen, die für ihn klar durchschaubar mit Bindungsverhältnissen gefestigt sind. Die Sozialgemeinschaft des Rudels sichert den einzelnen Mitgliedern die Erfüllung der Grundbedürfnisse (Jagd nach Futter, Sicherheit im eigenen Territorium, Fortpflanzung, körperliche Zuwendungen). Es gibt keine ausgeprägte Futterrangordnung. Auf der anderen Seite ist jeder Hund ein Individualist und Egoist und möchte seine Bedürfnisse als Erster befriedigen. So funktioniert ein Rudel nicht ohne Dominanzbeziehungen, wobei immer zwischen Konkurrent und Partner abgewogen wird.

Das Leittier, das oft auch als „Rudelführer“ oder „Alphatier“ bezeichnet wird, erkämpft sich nicht den Status des Ranghöchsten. Im Rudel (beobachtet bei frei lebenden Wölfen und Hunden) sind die Eltern liebevolle und fürsorgliche Leittiere, sind anerkannt und werden geachtet. Die Eltern zeichnen sich durch Toleranz, Freundlichkeit und Fürsorglichkeit gegenüber ihren Schützlingen aus. Schutz und Wohlbefinden stehen im Vordergrund, Grenzen werden im richtigen Moment gesetzt.

Der Mensch als Vermittler ist notwendig, damit die beiden so unterschiedlichen Lebewesen Pferd und Hund miteinander zurechtkommen. (Foto: Strässle)

Instinkte treffen aufeinander

Pferd und Hund würden ohne den Vermittler Mensch in der freien Natur nicht miteinander zurechtkommen. Der Instinkt ist ein angeborener, das Überleben sichernder Trieb und Drang, der durch innere und äußere Reize ausgelöst werden kann.

Beim Pferd sind die Schreckhaftigkeit und die Bereitschaft zur Flucht Urinstinkte. Das Pferd sieht den Hund zwar heutzutage in unserer Zivilisation nicht mehr als einen Jäger (Wolf oder Puma). Dennoch ist er für das Pferd instinktiv ein Angreifer, vor dem es davonrennen möchte, wenn es auf der Koppel von ihm gehetzt oder in die Beine geschnappt wird.

Überwiegend wählen Pferde die Flucht als Problemlösung – abhängig davon, wie groß die Gefahr eingeschätzt wird. Bei einer Gefahr auf dem eigenen Territorium (zum Beispiel auf der Koppel) wird das Pferd sich eher für einen Angriff entscheiden, da hier auch sein Futter- oder Schutzbereich ist und zudem keine Ausweichmöglichkeit besteht. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass das Pferd Demutsgesten und Unterwürfigkeit zeigt. Diese jedoch wird der Hund nicht verstehen und sein Jagd- oder Hüteverhalten deshalb nicht stoppen. Mehr zu den unterschiedlichen Körpersprachen auf Seite 14.

Wir können den Fluchtinstinkt des Pferdes weder durch Zucht noch durch Ausbildung vollständig auslöschen. Doch Pferde können lernen, den Fluchtreflex zu überwinden, die Angst abzubauen und uns zu vertrauen. Dabei können wir insbesondere die dem Pferd angeborene Neugier nutzen (siehe Gelassenheitstraining auf Seite 19). Wichtig ist, dass unser Pferd uns als Sicherheit vermittelnde, vertrauensvolle Führungspersönlichkeit, als Lehrer, annimmt.