Deutsche Kolonialgeschichte - Sebastian Conrad - E-Book

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Sebastian Conrad

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Beschreibung

Das deutsche Kolonialreich war nicht groß und währte nur 30 Jahre. Es wirkte jedoch in vielfältiger Weise auf Deutschland zurück. Sebastian Conrad beschreibt, wie die koloniale Ordnung funktionierte, wo sie an ihre Grenzen stieß und wie die einheimischen Gesellschaften auf die Fremdherrschaft reagierten. Gleichzeitig bindet er die Geschichte der Kolonien in den größeren Zusammenhang der Globalisierung um 1900 ein und zeigt, wie stark die koloniale Erfahrung das Denken der Europäer prägte.

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Sebastian Conrad

DEUTSCHE KOLONIALGESCHICHTE

C.H.Beck

Zum Buch

Kolonialgeschichte hat Konjunktur, denn durch die Globalisierungsprozesse der Gegenwart ist die koloniale Vergangenheit wieder stärker ins Bewusstsein gerückt. Auch für die deutsche Geschichte war die koloniale Erfahrung wichtiger als lange angenommen. Obwohl das deutsche Kolonialreich nur knapp 30 Jahre bestand, gingen von ihm vielfältige Rückwirkungen aus. Zudem war der Kolonialismus ein gesamteuropäisches Phänomen, dessen Folgen nicht nur durch die eigenen Kolonien bestimmt wurden. Sebastian Conrads souveräne Einführung nimmt die neuen globalgeschichtlichen Perspektiven der deutschen Geschichtswissenschaft und die Ansätze der postcolonial studies auf. Anstatt den kolonialen Blick zu reproduzieren, macht sie die Grundannahmen kolonialen Denkens sichtbar und lässt Raum für den Eigensinn der Kolonisierten. Dabei wird deutlich, dass die kolonialen Begegnungen vielschichtiger und weniger asymmetrisch waren als gedacht.

Über den Autor

Sebastian Conrad, Dr. phil., Jg. 1966, ist Professor für Neuere Geschichte am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin. Von ihm erschien bei C.H.Beck: Globalisierung und Nation im Deutschen Kaiserreich (2. Auflage 2010), Globalgeschichte. Eine Einführung (2013).

Inhalt

Karte 1

Karte 2

1. Einleitung

Konjunkturen des kolonialen Interesses

Welche Kolonialgeschichte?

2. Kolonialismus vor dem Kolonialreich

Vorgeschichten

Nation und Kolonialismus

Orientalismus

3. Das deutsche Kolonialreich

Faktoren, Motive, Träger der Expansion

Haltung zur Kolonialpolitik in Deutschland

Das deutsche Kolonialreich

Periodisierung

4. Der koloniale Staat

Kontinuitäten der Herrschaft

Inseln der Herrschaft

Legitimität

Gewalt und Kriege

5. Wirtschaft und Arbeit

Koloniale Wirtschaftspolitik: Plantagen, Farmen oder Handel?

«Erziehung zur Arbeit»

Bilanz

6. Die koloniale Gesellschaft

Plurale Gesellschaften

Politik der Differenz

Zivilisierungsmission

Going Native

7. Wissen und Kolonialismus

Wissen und Macht

Kolonisierung der Imagination?

8. Die koloniale Metropole

Koloniale Imagination

Laboratorien der Moderne?

Globale Handlungsräume und globales Bewusstsein

9. Kolonialismus in Europa

Polen als angrenzende Kolonie

Kolonialismus und Holocaust

Die nationalsozialistische Ostexpansion

10. Koloniale Globalität

Ein deutsches Alabama in Togo

Dimensionen kolonialer Globalität

11. Erinnerung

Kolonialrevisionismus

Koloniale Erinnerungen in Deutschland nach 1945

Erinnerung an die Kolonialzeit in den ehemaligen Kolonien

Literatur

Ortsregister

Karte 1

Karte 2

1. Einleitung

Die koloniale Vergangenheit ist heute allgegenwärtig, und das nicht nur in den ehemaligen Kolonien. Die Kolonialreiche haben ein Vermächtnis hinterlassen, das sich auch in den Metropolen niederschlägt und in aktuellen politischen Konflikten häufig mitverhandelt wird. Von den Diskussionen über Kopftuchverbote in französischen Schulen über die Entschuldigungen für die Sklaverei in Großbritannien bis zu den Debatten über holländische «Exzesse» in Indonesien: Die Erinnerung an die koloniale Epoche ist beinahe ständig präsent. In Frankreich verfügte das Parlament im Jahre 2005, dass im Schulunterricht die «positiven Aspekte» kolonialer Herrschaft betont werden müssten. Gleichzeitig provozierte die unkritische Deutung der Kolonialzeit in japanischen Schulbüchern gewaltsame Demonstrationen in Beijing und Seoul. Die Klage der Herero gegen die Bundesrepublik hat die koloniale Vergangenheit auch in Deutschland zu einem Thema der öffentlichen Debatte gemacht. In zahlreichen Städten wird über die Umbenennung von Straßennamen diskutiert, die auf unrühmliche Episoden aus der Kolonialzeit verweisen.

Die mediale und politische Präsenz der kolonialen Erfahrung ist vor allem ein Effekt des gegenwärtigen Globalisierungsprozesses. Die Frage nach Zusammenhängen zwischen der kolonialen Ordnung der Welt und der heutigen globalen Integration ist ein Gegenstand hitziger Auseinandersetzung. Begriffe wie Neoimperialismus oder Kolonisierung der Köpfe gehören zu den Schlagworten der Zeit. Seit dem 11. September 2001 und der Diskussion über das amerikanische Empire ist die Frage nach der politischen und moralischen Bewertung von Kolonialismus und Imperialismus nicht zur Ruhe gekommen.

Auch die aktuelle Aufmerksamkeit für die deutsche Kolonialgeschichte steht in diesem größeren Zusammenhang. Die Fragen der Gegenwart haben die Perspektive auf die koloniale Epoche verändert. Das gilt auch für die Geschichtswissenschaft. Im historischen Rückblick wird deutlich, wie sehr sich seit dem formalen Ende des deutschen Kolonialreichs 1919 die Schwerpunkte verschoben haben. Dabei lassen sich mehrere Phasen ausmachen, die in den jeweiligen Anliegen und Fragen, aber auch in den methodischen Zugriffen grundlegend differieren. Etwas vereinfachend könnte man drei Stoßrichtungen unterscheiden: eine politisch revisionistische Strömung in den 1920er Jahren als Reaktion auf das Ende des Kolonialreichs; eine kritisch-sozialgeschichtliche Perspektive in den späten 1960er und 1970er Jahren vor dem Hintergrund der Dekolonisationsprozesse; sowie eine postkoloniale Geschichtsschreibung seit den 1990er Jahren im Zeichen der Globalisierung.

Konjunkturen des kolonialen Interesses

(1) Nach dem Versailler Vertrag und der Übergabe der überseeischen Besitzungen an die Mandatarmächte gehörten die meisten deutschen Historiker zu der Mehrheit der Bevölkerung, die den Verlust der Kolonien lautstark beklagte. Die Einigkeit hinsichtlich der Kolonialpolitik war in der Weimarer Republik vermutlich größer als vor dem Weltkrieg und reichte über parteipolitische Grenzen hinweg. Auch jetzt, wie schon vor 1914, waren Historiker an der Diskussion nur am Rande beteiligt. Die wichtigsten Publikationen, wie etwa das Deutsche Koloniallexikon aus der Hand des ehemaligen Gouverneurs von Deutsch-Ostafrika, Heinrich Schnee, wurden von Kolonialveteranen selbst verfasst. Das übergreifende Anliegen dieser Werke bestand darin, den Vorwurf gewalttätiger, «unzivilisierter» Herrschaft zu widerlegen, mit dem die Alliierten den Entzug der deutschen Kolonien begründet hatten. Schnee sprach gar von einer «Kolonialschuldlüge». Die meisten Arbeiten lassen sich daher als Teil des großangelegten Versuches deuten, die Leistungen und kulturellen Verdienste der deutschen Kolonialherrschaft herauszustellen, um auf diese Weise für eine mögliche Rückgabe der Kolonien zu werben. Aufgrund dieser revisionistischen Zielsetzungen wurde die internationale Forschung der Zeit, in erster Linie angelsächsische Werke, kaum wahrgenommen.

(2) Zu einer kritischen Beschäftigung mit der kolonialen Epoche kam es erst seit den späten 1960er Jahren. Nachdem das Thema einige Jahrzehnte ganz in den Hintergrund getreten war, rückten der weltweite Prozess der Dekolonisation und das Interesse an den nationalen Unabhängigkeitsbewegungen in der Dritten Welt die koloniale Vergangenheit wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Die Neubewertung des deutschen Kolonialismus bezog einen Teil ihrer Energien aus der damals einsetzenden Kritik an den Traditionen der deutschen Geschichtswissenschaft. Zudem entwickelten die DDR-Historiker in den 1970er Jahren eine imperialismuskritische Perspektive, die auch von ihren westdeutschen Kollegen nicht ignoriert werden konnte. Hinzu kamen die Ergebnisse der amerikanischen Forschung. Und auch in Tansania, dem ehemaligen Deutsch-Ostafrika, wurden unter Rückgriff auf in Daressalam lagerndes Quellenmaterial erste wichtige Studien über die Kolonialzeit fertiggestellt, häufig aus der Perspektive des entstehenden postkolonialen Staates.

Während die frühere Forschung sich auf die Außenpolitik und militärische Auseinandersetzungen konzentriert hatte, wurden nun vor allem sozialgeschichtliche Fragestellungen verfolgt. Viele der Probleme, die frühere Generationen beschäftigt hatten, traten dadurch in den Hintergrund – so etwa die Frage, warum sich Bismarck nach langer Skepsis 1884 doch noch für den Erwerb von Kolonien entschieden hatte. Stattdessen lag das Augenmerk auf den Strukturen sozialer, politischer und ökonomischer Entwicklung. Eine Reihe von wichtigen Untersuchungen zur Sozialgeschichte der Kolonialbewegung, der Rolle von Parteien und Verbänden, zum Wirtschaftsimperialismus, zu Missionen und Bildungssystem, zu staatlicher Herrschaft und Widerstand erschien in dieser Zeit. Das dabei sichtbar werdende Interesse für lokale Formen der Opposition und Widerständigkeit war nicht zuletzt ein Ausdruck des explizit antiimperialistischen Erkenntnisinteresses und der Inspiration, die diese Forschung aus den Dritte-Welt-Bewegungen der Zeit bezog.

Aufgrund dieser neuen Perspektive entstanden zunehmend Arbeiten, die nicht nur die kolonialen Archive nutzten, sondern auch auf einer breiten Kenntnis afrikanischer Geschichte basierten. Vor allem Deutsch-Ostafrika war Gegenstand einer Reihe von Untersuchungen, die sich mit Verwaltung und Widerstand, ökonomischer Entwicklung und Ausbeutung befassten. Auch die deutsche Herrschaft in Kamerun und Deutsch-Südwestafrika, wo der Hererokrieg im Mittelpunkt stand, wurden intensiv erforscht. Vor dem Hintergrund der Dekolonisation richtete sich das Interesse vor allem auf Afrika, während die deutsche Präsenz im Pazifik oder in China kaum behandelt wurde.

Viele Arbeiten aus dieser Zeit waren von Empathie mit den Kolonisierten und einem Interesse an den Handlungskompetenzen (agency) lokaler Akteure geprägt. Aber gleichzeitig fassten die meisten Autoren die koloniale Begegnung implizit doch als Einbahnstraße auf. Denn sie gingen letztlich davon aus, dass die wichtigsten Entscheidungen in Deutschland gefällt wurden und die zentralen Faktoren von Expansion und Herrschaft in Berlin zu suchen seien. Kolonialismus blieb so im Kern eine europäische Angelegenheit. Diese Tendenz lässt sich am Beispiel der einflussreichen Studie «Bismarck und der Imperialismus» von Hans-Ulrich Wehler gut illustrieren. Darin argumentierte Wehler für eine sozialimperialistische Lesart des Kolonialismus. Aus dieser Sicht war das koloniale Projekt nicht nur mit dem Ziel verbunden, den Zugriff auf notwendige Ressourcen für die weitere Entwicklung der deutschen Wirtschaft zu sichern; im Zentrum stand vielmehr die Absicht, «durch die Meisterung außerordentlich schwieriger Aufgaben dem charismatischen Herrschaftssystem Bismarcks neuen Glanz zu verleihen». Das gemeinsame Ziel der überseeischen Expansion habe oppositionelle Gruppen, in erster Linie die Arbeiterklasse, auf ein nationales Ziel eingeschworen und ihre Aufmerksamkeit von den drängenden sozialen und materiellen Konflikten abgelenkt. Indem auf diese Weise interne Probleme nach außen umgeleitet wurden, habe die «Gegenutopie» imperialen Ruhmes die politische Integration und die soziale Disziplinierung unterer Schichten erleichtert.

Wehler diskutierte am Beispiel der Kolonialpolitik also soziale Konflikte und Antagonismen der wilhelminischen Gesellschaft; der Fokus lag in letzter Instanz nicht auf Togo oder Kamerun, sondern auf den strukturellen Problemen des Kaiserreichs. Diese Sichtweise war für die Forschung der 1970er Jahre typisch. Kolonialpolitik erschien dann eigentlich als eine Form der Politik in Deutschland oder Europa, wenn auch «über den afrikanischen Umweg» (Klaus Hildebrand). Der auf eine Landkarte Europas deutende Bismarck – «Das ist meine Karte von Afrika» – ist die Leitfigur der deutschen Kolonialinterpretation geblieben, und auch die Historiker haben sich dieser preußischen Variante einer mental map weitgehend angeschlossen. Wenn sich auch viele Untersuchungen an die kolonialen Schauplätze begaben, orientierten sie sich konzeptionell häufig an der Frage nach den langfristigen und strukturellen Defiziten der deutschen Gesellschaft. Begriffe wie Militarismus, Imperialismus oder Klasseninteresse erlaubten es, die Geschichte des Kolonialismus ohne Umschweife der großen Meistererzählung vom gescheiterten Weg in die Moderne, vom deutschen «Sonderweg», einzuverleiben.

(3) Zwischen Mitte der 1970er und Mitte der 1990er Jahre ließ die Konjunktur kolonialer Themen deutlich nach. Die antiimperialistische Rhetorik der Linken hatte an Schwungkraft eingebüßt, und Kolonialgeschichte stand auf der wissenschaftlichen Agenda nicht weit oben. Das lediglich 30 Jahre währende Reich in Übersee erschien nun als nebensächlicher und ephemerer Teil der deutschen Geschichte. Die zentrale Rolle, die der Nationalsozialismus und der Holocaust nun in der Erinnerungskultur einnahmen, hat ebenfalls dazu beigetragen, die koloniale Erfahrung weiter in den Hintergrund zu drängen. Da es überdies nur eine geringe Migration aus den ehemaligen Kolonien nach Deutschland gegeben hatte, lebten hier keine einflussreichen Gruppen, die die Anerkennung der kolonialen Vergangenheit einfordern konnten.

Erst seit den 1990er Jahren sind die Aktien der Kolonialgeschichte wieder gestiegen, in erster Linie in Reaktion auf den Globalisierungsprozess und die Fragen nach einer Vorgeschichte der gegenwärtigen globalen Verflechtung. Akademischer Ausdruck dieses Bewusstseins war die breite Rezeption postkolonialer Ansätze, die die Bedeutung kolonialer Diskurse und Formen des Wissens, aber auch der Wechselwirkungen der kolonialen Bewegung in den Vordergrund gerückt haben; dabei wurde darauf verwiesen, dass der Kolonialismus nicht nur in Übersee, sondern auch in Europa seine Spuren hinterlassen hat. Während die Forschung der 1970er Jahre ein deutliches Schwergewicht auf sozialgeschichtliche Fragen legte, haben sich die jüngeren Studien vor allem von kulturgeschichtlichen Ansätzen inspirieren lassen. Damit folgte die Deutung der kolonialen Epoche in methodischer Hinsicht erneut dem Paradigmenwechsel der Geschichtswissenschaft insgesamt.

Auch wenn die Vielfalt der Zugänge kaum auf wenige handliche Kategorien reduziert werden kann, lassen sich doch vier Forschungsschwerpunkte ausmachen. Dazu gehört, erstens, die Untersuchung von kolonialen Diskursen und Fragen der Repräsentation. Ausgehend von den postcolonial studies und der Forderung nach einer «Dekolonisierung der Köpfe» haben sich viele Arbeiten der letzten Jahre der Rekonstruktion rhetorischer Muster und diskursiver Regelmäßigkeiten gewidmet, die das koloniale Projekt strukturierten. Zu den untersuchten Gegenständen gehören die «Völkerschauen» und Panoramen, die kolonialen Muster in der Populärkultur oder der Literatur, aber auch die Rhetorik politischer Akteure. Die Analyse der «imperialen Fantasien» soll dabei deutlich machen, dass die Expansion keineswegs nur einer militärischen, politischen oder ökonomischen Strategie folgte, sondern mindestens ebenso als Produkt einer kolonialistischen Kultur verstanden werden muss. Ein zweites, verwandtes Feld ist die Bedeutung des kolonialen Wissens und die Rolle der Wissenschaften, etwa der Ethnographie oder der Medizin, beim Erwerb und der Durchdringung kolonialer Territorien. In diesen Studien wird Wissen nicht nur als Vorbedingung europäischer Vormachtstellung verstanden, sondern im Foucault’schen Sinne als integraler Bestandteil der Machtstrukturen.

Drittens geht es um die Konstruktion von Identitäten unter Bedingungen kolonialer Ungleichheit. Der koloniale Diskurs stützte sich auf eine Reihe von binären Oppositionen, etwa die strikte Unterscheidung von «Weißen» und «Schwarzen», die dazu beigetragen haben, Vorstellungen von «Rasse», Klasse, Nation, Geschlecht und Sexualität als natürlich erscheinen zu lassen. Zugleich wurden diese Kategorien in der kolonialen Praxis, die von zahlreichen Hybridformen gekennzeichnet war, regelmäßig infrage gestellt. Viertens schließlich steht die Erinnerung an die koloniale Vergangenheit im Zentrum einer Reihe von Untersuchungen, die sich mit den Nachwirkungen einer Geschichte der Repression und Gewalt, aber auch der biographischen Spannungen und Brüche auseinandersetzen.