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Gelenkschmerzen ade
Gicht tritt häufig gemeinsam mit Adipositas, Diabetes, erhöhtem Cholesterin und Bluthochdruck auf. Durch Abnehmen normalisieren sich oft schon die Harnsäure- und sonstigen Blut-Werte – ganz ohne Medikamente. Das Geheimnis? Eine gezielt purinarme Ernährung, viel Bewegung und Stressabbau.
Beugen Sie Gichtanfällen aktiv vor und bleiben Sie beschwerdefrei!
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Seitenzahl: 66
Herausgegeben von
Astrid Schobert
2. Auflage 2023
5 Abbildungen
© Richard Villalon/stock.adobe.com |
vielleicht hatten Sie bereits eine schmerzhafte Begegnung mit der Gicht? Das ist für viele Betroffene ein schreckliches Erlebnis. Denn ein akuter Gichtanfall ist mit unglaublich starken Schmerzen verbunden. Ein Gichtanfall reißt den Betroffenen häufig vor Sonnenaufgang mit heftigen Schmerzen aus dem Schlaf. Am Abend zuvor gab es vielleicht eine Feier mit Alkohol und üppigen Speisen.
Beim ersten Gichtanfall erwischt es meist den großen Zeh. Er ist heiß, rot gefärbt und geschwollen. Auslöser für das schmerzhafte Leiden sind zu hohe Harnsäurewerte in Ihrem Blut. Der akute Gichtanfall ist ein Alarmzeichen Ihres Körpers. Er signalisiert Ihnen, dass er einfach überfordert ist.
Spätestens jetzt wird es Zeit, sich mit den Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten zu beschäftigen. Noch besser: Werden Sie aktiv, wenn Ihr Hausarzt bei Ihnen erhöhte Harnsäurewerte im Blut feststellt. So können Sie das schmerzhafte Erlebnis »Gichtanfall« und langfristige Folgeerkrankungen wie Gelenk- und Nierenerkrankungen vermeiden.
Die Gicht ist zwar eine Folge unseres Wohlstands – aber auch nicht neu: Bereits im Altertum kannte man den schmerzhaften Gichtanfall nach Ess- und Trinkgelagen. Reichlich Alkohol, Fleisch und Fisch waren schon bei unseren Vorfahren als Auslöser bekannt. Oft wurden beleibtere Menschen von der Gicht heimgesucht. Diese gut genährten Zeitgenossen schwelgten in Fleisch, Fisch, Wurst und Alkohol. Die ärmeren Leute ernährten sich von Kartoffeln, Gemüse, Getreide und Wasser – blieben aber meist von der Gicht verschont. Auch in den mageren Zeiten nach den beiden Weltkriegen war die Gicht nahezu unbekannt.
Das zeigt uns aber, wie gut sich die Gicht über eine Ernährungsumstellung behandeln lässt. Also, lassen Sie den Kopf nicht hängen, wenn Ihre Harnsäurewerte aus dem Ruder gelaufen sind. Kaum eine Stoffwechselerkrankung spricht so gut auf kleine Änderungen der Ernährung an wie die Gicht.
Bei Gicht ist eine purinarme Ernährung das A und O, denn aus den Purinen entsteht die Harnsäure, die für die Gicht verantwortlich ist. Milch und Milchprodukte wie Joghurt, Quark, Käse und Eier sind beispielsweise nahezu purinfrei. Wenn Sie Fleisch und Wurst durch diese Lebensmittel ersetzen, können Sie Ihre Purinaufnahme bereits deutlich verringern. Mit viel Gemüse, Obst und Getreideprodukten können Sie Ihren Speiseplan auf gesunde und relativ purinarme Weise ergänzen.
Das muss auch nicht von heute auf morgen passieren, denn gerade Ernährungsgewohnheiten gibt man nicht so schnell auf. Nehmen Sie sich Zeit und studieren Sie diesen kleinen Ratgeber immer mal wieder. Setzen Sie die Ernährungstipps Schritt für Schritt um. Schauen Sie auch, welche der Bewegungs- und Entspannungstipps Sie aufgreifen wollen. Dann werden Sie es schaffen, Ihre Harnsäurekonzentration im Blut dauerhaft zu senken.
Erfahren Sie hier, wie Sie trotz Gicht ein beschwerdefreies Leben führen können.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!
Ihre Astrid Schobert, im Sommer 2023
Titelei
Liebe Leserin, lieber Leser,
Basiswissen zur Gicht
Was ist eigentlich Gicht?
Ursache? Wohlstand!
Wer ist betroffen?
Gicht – alles eine Frage der Gene?
Woher kommt die Harnsäure?
Gicht: Kennen Sie die Auslöser?
Der akute Gichtanfall
Viel zu hohe Harnsäurewerte
Starke Schmerzen
Erste Hilfe beim Gichtanfall
Chronische Gicht
Gelenkversteifung und Knotenbildung
Schmerzhafte Bewegungseinschränkungen und Nierenschäden
Chronische Gicht fördert Arthrose
Die sieben goldenen Regeln bei Gicht
Die besten Gicht-Killer
Das hilft gegen Gicht
1 Strenge Fastenkuren sind tabu
2 Starten Sie satt in den Tag
3 Ideal: nur 3 Mahlzeiten pro Tag
4 Die Menge macht’s
5 Trinken Sie sich schlank!
6 Spüren Sie Ihr Sättigungsgefühl auf
7 Vorsicht, Purinfallen!
8 Fleisch nur in kleinen Portionen
9 So entschärfen Sie Hackbraten
10 Fisch: Warum er fett sein sollte
11 Ist vegetarisch oder vegan besser bei Gicht?
12 Ungünstig: Zusatz von Fruchtzucker
13 Und was ist mit dem Gläschen in Ehren?
14 Schlechte Nachrichten für Biertrinker
15 Geschmacksverstärker meiden
16 Hülsenfrüchte: in kleinen Mengen erlaubt
17 Tofu als Fleischersatz
18 Auch bei Gicht ein Trend: Veggie-Produkte
19 Was steckt in vegetarischem Aufstrich?
20 Freispruch für Spargel, Kohlgemüse und Spinat
21 Pilze bringen Geschmack
22 Kirschsaft senkt die Harnsäurewerte
23 Setzen Sie auf Vollkorn
24 So wird Ihr Müsli purinarm
25 Ein besonderer Pflanzenstoff: Quercetin
26 Kartoffeln satt
27 Grillzeit: lieber Gemüse als Fleisch
28 Eier? Ja bitte!
29 Täglich Milchprodukte essen
30 Käse nicht nur aufs Brot
31 Es darf auch mal Pasta sein
32 Bolognese schmeckt auch vegetarisch
33 Reis: Paella oder Risotto?
34 Vorsicht vor gereiftem Schinken & Co.
35 Der richtige Griff ins Fetttöpfchen
36 Grünes Licht für Nüsse
37 Kochen ist besser als braten
38 Trinken Sie wirklich genug?
39 It’s Tea Time: Harnsäure ausspülen
40 So senken Sie Ihr Risiko für Harnsteine
41 Daumen hoch für Kaffeefreunde
42 Sehr ungünstig: Softdrinks
43 Was ist mit Fruchtzucker aus Obst?
44 Wie Medikamente bei Gicht helfen
45 Bewegung hilft
46 Die passende Sportart finden
47 Mehr Bewegung im Alltag
48 Chronischer Stress ist ungesund
49 So bauen Sie Stress ab
50 Ausreichend Magnesium zuführen
51 Entspannungshaltung im Sitzen
52 Entspannt in den Bauch atmen
53 Schüßler-Salze sind eine sanfte Hilfe
54 Geeignete Homöopathika
55 Was rät Kneipp bei Gicht?
56 Schützen Sie sich vor Übersäuerung
Leckere Gicht-Killer-Rezepte
So starten Sie fit in den Tag
Schnelle Mittagsmahlzeiten
Sattmacher am Abend
Autorenvorstellung
Impressum
© Igor Dutina/stock.adobe.com |
Gicht ist eine typische Wohlstandserkrankung, die sich hervorragend durch eine Ernährungsumstellung behandeln lässt.
Die Gicht (Arthritis urica) zählt zu den entzündlichen Gelenkerkrankungen. Auslöser für die Stoffwechselerkrankung ist eine dauerhaft erhöhte Harnsäurekonzentration (Hyperurikämie) im Blut. Das verursacht zunächst noch keine Beschwerden. Hohe Harnsäurekonzentrationen im Blut können aber dazu führen, dass sich die Harnsäure in Form von Kristallen in den Gelenken und Geweben ablagert. Die Folge sind beispielsweise schmerzhafte Entzündungen, Gelenkveränderungen oder Harnsäuresteine in den Nieren.
Die Gicht war schon im Altertum bekannt. Auch Wilhelm Busch kannte das Leiden: »Der Dicke aber? Autsch! Mein Bein!? Hat wieder heut das Zipperlein« – so dichtete er im Jahr 1867 in seinem »Neidischen Handwerksburschen«. Und vor mehr als 2 000 Jahren beschrieb der griechische Arzt Hippokrates das Zipperlein (alter Name der Gicht) bereits als eine erbliche Krankheit, die sich vor allem nach kulinarischen Ausschweifungen bemerkbar macht. Historische Persönlichkeiten wie Alexander der Große, Karl der Große, Ludwig XIV. oder Friedrich der Große wurden von der Gicht geplagt. Lange galt diese als Krankheit der Reichen und Mächtigen. Sie kann Menschen während eines Anfalls regelrecht außer Gefecht setzen. Inzwischen treten erhöhte Harnsäurewerte und Gicht quer über alle wohlernährten Bevölkerungsschichten auf. Selbst in China, Indien und Brasilien ist die Zahl der Gichtkranken in den letzten 20 Jahren stark angestiegen. Kaum eine Krankheit ist enger mit unserem Wohlstand verbunden als die Gicht.
Immer mehr Menschen in den Industrienationen leiden an der Volkskrankheit Gicht. In Deutschland sind 2,8 % der Männer und 0,4 % der Frauen im Alter zwischen 30 und 59 Jahren betroffen. Der erste Gichtanfall tritt bei Männern meist im Alter zwischen 40 und 60 Jahren auf. Frauen sind oft nach den Wechseljahren betroffen – also erst im Alter von 50 Jahren.
Gicht tritt häufig gemeinsam mit Übergewicht, der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen auf. Wie groß die Rolle der Ernährung bei der Entstehung der Gicht ist, zeigen magere Zeiten: Nach Kriegen sank die Gichthäufigkeit drastisch und kam nur in höheren gesellschaftlichen Schichten vor. Erst durch unseren Wohlstand ist die Gicht jetzt auf einem rasanten Vormarsch.