Die Antiphonen des Wochenpsalters - Ursula Stoffler - E-Book

Die Antiphonen des Wochenpsalters E-Book

Ursula Stoffler

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Beschreibung

Diese Studie ist ein Beitrag zur Erforschung des Stundengebetes aus theologischer sowie musikwissenschaftlicher Perspektive. Sie greift die Frage auf, inwieweit die im Wochenpsalter gesungenen Antiphonen des Offiziums einen Blick vor deren früheste Verschriftlichung im 9.-11. Jahrhundert gewähren. Lassen sich anhand ihrer Texte und Melodien Rückschlüsse auf die Genese der Psalmodie vor ihrer schriftlichen Fixierung formulieren? In welchen liturgischen Kontexten waren diese sogenannten Ferialantiphonen ursprünglich verankert? Die vorliegende Publikation nähert sich dieser spannenden Fragestellung von verschiedenen Seiten: in Verbindung mit der Struktur des Offiziums, der Herkunft der Texte, im Zusammenhang mit den musikalischen Mustern der Antiphonen sowie den dazugehörenden Psalmtonformeln.

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[1]Die Antiphonen des Wochenpsalters

[2]PIETAS LITURGICA · STUDIA 25

Interdisziplinäre Beiträge zur Liturgiewissenschaft

begründet von

Hansjakob Becker

herausgegeben von

Ansgar Franz und Alexander Zerfaß

Die Reihe »Pietas Liturgica« erscheint in Zusammenarbeit mit

»KULTUR – LITURGIE – SPIRITUALITÄT e.V.«

Interdisziplinäre Vereinigung zur

wissenschaftlichen Erforschung und Erschließung

des christlichen Gottesdienstes

Ursula Stoffler

[3]Die Antiphonen des Wochenpsalters

[4]Umschlagabbildung: St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 390 aus Anton von Euw, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 499–502, Nr. 143; CC-BY

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

DOI: https://doi.org/10.24053/9783772057724

© 2022 · Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 · D-72070 Tübingen

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Alle Informationen in diesem Buch wurden mit großer Sorgfalt erstellt. Fehler können dennoch nicht völlig ausgeschlossen werden. Weder Verlag noch Autor:innen oder Herausgeber:innen übernehmen deshalb eine Gewährleistung für die Korrektheit des Inhaltes und haften nicht für fehlerhafte Angaben und deren Folgen. Diese Publikation enthält gegebenenfalls Links zu externen Inhalten Dritter, auf die weder Verlag noch Autor:innen oder Herausgeber:innen Einfluss haben. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind stets die jeweiligen Anbieter oder Betreibenden der Seiten verantwortlich.

Internet: www.narr.deeMail: [email protected]

Satz: typoscript GmbH, WalddorfhäslachCPI books GmbH, Leck

ISSN 1862-2704ISBN 978-3-7720-8772-1 (Print)ISBN 978-3-7720-5772-4 (ePDF)ISBN 978-3-7720-0216-8 (ePub)

[5]Inhalt

Vorwort und Dank

Einleitung

1

Zur Standortbestimmung des Forschungsprojekts

2

Zur Entwicklungsgeschichte von responsorialem und antiphonalem Gesang

2.1

Responsoriale Psalmodie – ein Blick in die jüdische und frühchristliche Geschichte

2.1.1

Zur jüdischen Überlieferung

2.1.2

Responsorialer Gesang in der frühen Kirche

2.2

Antiphonale Psalmodie im frühen Christentum bis zum Mittelalter

2.2.1

Jüdisch hellenistischer Hintergrund

2.2.2

Psalmodie mit Antiphonen in der Gemeindeliturgie der frühen Kirche

2.2.3

Psalmodie mit Antiphonen in der monastischen Praxis

2.2.3.1

Psalmodie mit Antiphonen in Verbindung mit Solopsalmodie

2.2.3.2

Psalmodie mit Antiphonen als Wechselchorgesang

3

Ferialantiphonen – Forschungsgegenstand und Methoden

3.1

Der Ferialpsalter im Kontext des Offiziums

3.2

Die Texte der Ferialantiphonen

3.3

Die Melodien der Ferialantiphonen

3.4

Differentiae

im Kontext der Ferialantiphonen

Teil A:

Der Ferialpsalter im Kontext des Offiziums

1

Zur Entwicklungsgeschichte des Offiziums

1.1

Frühchristliche Zeugnisse aus dem kathedralen Bereich

1.2

Frühchristliche Zeugnisse aus dem monastischen Bereich

1.3

Zur Beeinflussung von monastischem und kathedralem Stundengebet

2

Die römische (kathedrale) und die monastische Psalmenordnung

2.1

Zur Entstehung der römischen (kathedralen) Psalmenverteilung

2.2

Zur Entstehung der monastischen Psalmenverteilung

2.3

Zum Forschungsstand hinsichtlich der Ordnung der Psalmenverteilung

2.3.1

Zu den Vigilien

2.3.1.1

Zum Forschungsstand

2.3.1.2

Zur Ordnung der Psalmenverteilung des

cursus Romanus

2.3.1.3

Zur Ordnung der Psalmenverteilung des

cursus monasticus

2.3.2

Zu den Laudes

2.3.2.1

Zum Forschungsstand

2.3.2.2

Zur Ordnung der Psalmenverteilung des

cursus Romanus

2.3.2.3

Zur Ordnung der Psalmenverteilung des

cursus monasticus

2.3.3

Zur Vesper

2.3.3.1

Zum Forschungsstand

2.3.3.2

Zur Ordnung der Psalmenverteilung des

cursus Romanus

2.3.3.3

Zur Ordnung der Psalmenverteilung des

cursus monasticus

2.3.4

Zu den sogenannten kleinen Horen und der Komplet

2.3.4.1

Zu Terz, Sext und Non

2.3.4.2

Zur Prim

2.3.5

Zur Komplet

2.4

Zur Verwendung von Psalmen im Offizium der westlichen und der byzantinischen Tradition

2.5

Tabellarische Darstellung der römischen und monastischen Psalmenverteilung

3

Die untersuchten Antiphonarien und Breviere

3.1

Cursus monasticus

3.2

Cursus Romanus

4

Bestand der Ferialantiphonen in Verbindung mit der Psalmenordnung

4.1

Antiphonen zu den Psalmen der Vigilien

4.1.1

Antiphonen zu Psalmen der Vigilien des Sonntags

4.1.1.1

Repertoire des

cursus Romanus

4.1.1.2

Repertoire des

cursus monasticus

4.1.2

Antiphonen zu Psalmen der Vigilien von Feria II bis Samstag

4.1.2.1

Antiphonen zu Psalmen der Vigilien von Feria II

4.1.2.2

Antiphonen zu Psalmen der Vigilien von Feria III

4.1.2.3

Antiphonen zu Psalmen der Vigilien von Feria IV

4.1.2.4

Antiphonen zu Psalmen der Vigilien von Feria V

4.1.2.5

Antiphonen zu Psalmen der Vigilien von Feria VI

4.1.2.6

Antiphonen zu Psalmen der Vigilien des Samstags

4.1.2.7

Liturgiewissenschaftliche Auffälligkeiten

4.1.2.8

Musikwissenschaftliche Besonderheiten

4.2

Antiphonen zu Psalmen der Laudes

4.2.1

Antiphonen zu den variablen Psalmen der Laudes

4.2.1.1

Repertoire des

cursus Romanus

4.2.1.2

Repertoire des

cursus monasticus

4.2.1.3

Zusammenfassende Deutung

4.2.2

Antiphonen zu den täglich gesungenen Psalmen

4.2.2.1

Antiphonen zu Psalm 50

4.2.2.2

Antiphonen zu den Psalmen 62/66

4.2.2.3

Antiphonen zu den Psalmen 148–150

4.2.3

Zusammenfassende Deutung zu den Antiphonen der Laudes

4.2.3.1

Zu Antiphonen zu den täglich wechselnden Psalmen

4.2.3.2

Zu Antiphonen zu täglich gesungenen Psalmen

4.3

Antiphonen zu Psalmen der Vesper

4.3.1

Antiphonen zu Psalmen der Vesper des Sonntags

4.3.1.1

Repertoire

4.3.1.2

Zu den Texten der Antiphonen in Verbindung mit der Psalmenordnung

4.3.1.3

Musikwissenschaftliche Besonderheiten

4.3.2

Antiphonen zu Psalmen der Vesper von Feria II

4.3.2.1

Repertoire

4.3.2.2

Zu den Texten der Antiphonen in Verbindung mit der Psalmenordnung

4.3.2.3

Musikwissenschaftliche Besonderheiten

4.3.3

Antiphonen zu Psalmen der Vesper von Feria III

4.3.3.1

Repertoire

4.3.3.2

Zu den Texten der Antiphonen in Verbindung mit der Psalmenordnung

4.3.3.3

Musikwissenschaftliche Besonderheiten

4.3.4

Antiphonen zu Psalmen der Vesper von Feria IV

4.3.4.1

Repertoire

4.3.4.2

Zu den Texten der Antiphonen in Verbindung mit der Psalmenordnung

4.3.4.3

Musikwissenschaftliche Besonderheiten

4.3.5

Antiphonen zu Psalmen der Vesper von Feria V

4.3.5.1

Repertoire

4.3.5.2

Zu den Texten der Antiphonen in Verbindung mit der Psalmenordnung

4.3.5.3

Musikwissenschaftliche Besonderheiten

4.3.6

Antiphonen zu Psalmen der Vesper von Feria VI

4.3.6.1

Repertoire

4.3.6.2

Zu den Texten der Antiphonen in Verbindung mit der Psalmenordnung

4.3.6.3

Musikwissenschaftliche Besonderheiten

4.3.7

Antiphonen zu Psalmen der Vesper des Samstags

4.3.7.1

Repertoire

4.3.7.2

Zu den Texten der Antiphonen in Verbindung mit der Psalmenordnung

4.3.7.3

Musikwissenschaftliche Besonderheiten

4.3.8

Zusammenfassende Deutung zu den Antiphonen der Vesper

4.3.8.1

Zu den Texten der Antiphonen in Verbindung mit der Psalmenordnung

4.3.8.2

Musikwissenschaftliche Besonderheiten

4.4

Antiphonen zu Psalmen der kleinen Horen

4.4.1

Antiphonen zu Psalmen von Terz, Sext und Non

4.4.1.1

Repertoire des

cursus Romanus

sowie des

cursus monasticus

zu Ps 118

4.4.1.2

Repertoire des

cursus monasticus

zu den Psalmen 119–127

4.4.2

Antiphonen zur Prim

4.4.2.1

Repertoire des

cursus Romanus

4.4.2.2

Repertoire des

cursus monasticus

4.4.3

Zusammenfassende Deutung zu den Antiphonen der kleinen Horen

4.4.3.1

Zu Antiphonen der Terz, Sext und Non

4.4.3.2

Zu Antiphonen der Prim

4.5

Zusammenfassung und Reflexion

4.5.1

Antiphonen zu den Psalmen der Vigilien

4.5.1.1

Antiphonen zu Psalmen der Sonntagsvigilien

4.5.1.2

Antiphonen zu Psalmen der Vigilien von Feria II bis Samstag

4.5.2

Antiphonen zu Psalmen der Laudes

4.5.2.1

Antiphonen zu den täglich wechselnden Psalmen

4.5.2.2

Antiphonen zu den täglich gesungenen Psalmen

4.5.3

Antiphonen zu Psalmen der Vesper

4.5.4

Antiphonen zu den Psalmen der kleinen Horen

4.5.4.1

Antiphonen zu Psalm 118

4.5.4.2

Antiphonen zu den Psalmen 119–127 nach monastischer Psalmenordnung

4.5.4.3

Antiphonen der Prim

4.5.5

Den Modus betreffende Besonderheiten in Bezug auf die Psalmenverteilung

4.5.6

Mögliche historische Entwicklungsschritte des Ferialpsalters

Teil B:

Die Texte der Ferialantiphonen

1

Zu den bei Ferialantiphonen verwendeten lateinischen Psalmenübersetzungen

2

Zur grammatikalischen Struktur von Ferialantiphonen

3

Ferialantiphonen, deren Texte dem Wortlaut des Psalters entsprechen

3.1

Zur Begründung der Vorgehensweise

3.1.1

Zur Sortierung nach Psalmversen

3.1.2

Zur thematischen Differenzierung

3.1.3

Antiphonen, die im Psalm selbst als Responsum (R) angelegt sind

3.2

Antiphonen in Beziehung zur Position innerhalb des Psalms

3.2.1

Antiphonen aus Psalmvers 1a

3.2.1.1

Tabellarische Darstellung

3.2.1.2

Zur thematischen Verbindung von Antiphon und Psalm

3.2.2

Antiphonen aus Psalmvers 1b

3.2.2.1

Tabellarische Darstellung

3.2.2.2

Zur thematischen Verbindung von Antiphon und Psalm

3.2.3

Antiphonen aus Psalmvers 1

3.2.3.1

Tabellarische Darstellung

3.2.3.2

Zur thematischen Verbindung von Antiphon und Psalm

3.2.4

Antiphonen aus Psalmvers 2a

3.2.4.1

Tabellarische Darstellung

3.2.4.2

Zur thematischen Verbindung von Antiphon und Psalm

3.2.5

Antiphonen aus Psalmvers 2b

3.2.5.1

Tabellarische Darstellung

3.2.5.2

Zur thematischen Verbindung von Antiphon und Psalm

3.2.6

Antiphonen aus Psalmvers 2

3.2.6.1

Tabellarische Darstellung

3.2.6.2

Zur thematischen Verbindung von Antiphon und Psalm

3.2.7

Antiphonen aus der Mitte des Psalms

3.2.7.1

Tabellarische Darstellung

3.2.7.2

Zur thematischen Verbindung von Antiphon und Psalm

3.2.8

Antiphonen aus dem Schlussvers des Psalms

3.2.8.1

Tabellarische Darstellung

3.2.8.2

Zur thematischen Verbindung von Antiphon und Psalm

3.2.9

Zusammenfassende Deutung zu Ferialantiphonen in Beziehung zur Position innerhalb des Psalms

3.3

Ferialantiphonen, die dem Text des Psalms eine Form der Anrede Gottes anfügen

3.4

Zur Frage der Abhängigkeit von Ferialantiphonen und Psalmenordnung

3.4.1

Antiphonen von Vers 1 des Psalms im Zusammenhang mit den Psalmenpaaren

3.4.1.1

Antiphonen als Bindeglied zwischen zwei Psalmen

3.4.1.2

Antiphonen als Bindeglied zwischen zwei Psalmen und als Fremdkörper

3.4.1.3

Antiphonen als Fremdkörper zu Psalmen

3.4.2

Antiphonen von Vers 2 des Psalms im Zusammenhang mit den Psalmenpaaren

3.4.2.1

Antiphonen als Bindeglied zwischen zwei Psalmen

3.4.2.2

Eine Antiphon als Fremdkörper zum Psalm

3.4.3

Antiphonen von der Mitte des Psalms im Zusammenhang mit den Psalmenpaaren

3.4.3.1

Antiphonen als Bindeglied zwischen zwei Psalmen

3.4.3.2

Antiphonen als Bindeglied zwischen zwei Psalmen und als Fremdkörper

3.4.3.3

Eine Antiphon als Fremdkörper zum Psalm

3.4.4

Antiphonen vom Schluss des Psalms im Zusammenhang mit den Psalmenpaaren

3.4.5

Zusammenfassende Deutung

4

Ferialantiphonen, deren Text zum Inhalt des Psalms komponiert wurde

4.1

Bestandsaufnahme

4.2

Die Antiphonen in Beziehung zu ihrem Psalm

4.2.1

Zur Herkunft der Texte

4.2.2

Zu den Handschriften

5

Zusammenfassung und Reflexion

5.1

Zu Antiphonen, deren Texte dem Wortlaut des Psalters entsprechen

5.2

Zu Antiphonen, deren Text zum Inhalt des Textes komponiert wurde

Teil C:

Melodien von Ferialantiphonen

1

Zur Diskussion um die Provenienz des gregorianischen Gesangs

1.1

Theorien zur Entwicklung des gregorianischen Chorals in Auswahl und Überblick

1.2

Zur Einführung des Oktoechos zu Zeit der karolingischen Liturgiereform

1.3

Die Theorie von Dom Jean Claire und seinen Anhängern

2

Melodie-Typoi der Ferialantiphonen

2.1

Zum Hintergrund gregorianischer Formenlehren – eine Bestandsaufnahme

2.2

Hinführung zur Typologie

2.3

Antiphonen des Typos A

2.3.1

Antiphonen des Typos A - 6 (= A

6

)

2.3.2

Antiphonen des Typos A - 1 (= A

1

)

2.3.3

Antiphonen der Typoi A - 4a und A - 4b (= A

4a

und A

4b

)

2.3.4

Auswertung der Typoi A - 6, A - 1, A - 4a und A - 4b

2.3.5

Zum Wort-Ton Verhältnis

2.4

Antiphonen des Typos B

2.4.1

Typos B mit Tenor auf c und Tradierung im 8., 5. oder 2. Modus

2.4.1.1

Typos B mit Tenor auf c (Bc -) und Tradierung im 8. Modus (Bc - 8)

2.4.1.2

Typos B mit Tenor auf c (Bc -) und Tradierung im 5. Modus (Bc - 5)

2.4.1.3

Typos B mit Tenor auf c (Bc -) und Tradierung im 2. Modus (Bc - 2)

2.4.1.4

Typos B mit Tenor auf c (Bc -) und Tradierung im 4. Modus (Bc - 4)

2.4.1.5

Typos B mit Tenor auf c (Bc -) und Tradierung im 6. Modus (Bc - 6)

2.4.2

Antiphonen des Typos B mit Tenor auf

a

(Ba -) und Tradierung im 1. (Ba - 1) oder 4. Modus (Ba - 4)

2.4.2.1

Typos B mit Tenor auf a (Ba -) und Tradierung im 1. Modus (Ba - 1)

2.4.2.2

Typos B mit Tenor auf a (Ba -) und Tradierung im 4. Modus (Ba - 4)

2.4.3

Typos B mit Tenor auf

e

(Be -) und Tradierung im 4. Modus (Be - 4)

2.4.4

Typos B mit Tenor auf

g

(Bg -) und Tradierung im 4. Modus (Bg - 4)

2.4.5

Auswertung der Antiphonen des Typos B

2.4.5.1

Auswertung der Antiphonen des Typos B mit Tenor c

2.4.5.2

Auswertung der Antiphonen der Typoi B mit Tenor a, e oder g

2.4.5.3

Zum Wort-Ton Verhältnis

2.5

Antiphonen des Typos C

2.5.1

Auswertung der Antiphonen des Typos C

2.5.2

Zum Wort-Ton Verhältnis

2.6

Antiphonen des Typos D

2.6.1

Antiphonen des Typos D - 8

2.6.2

Antiphonen des Typos D - 4 und 4a

2.6.3

Auswertung der Antiphonen des Typos D

2.6.4

Zum Wort-Ton Verhältnis

2.7

Antiphonen des Typos E

2.7.1

Typos E - 2 (= E

2

)

2.7.2

Typos E - 3 (= E

3

)

2.7.3

Typos E - 4 (= E

4

)

2.7.4

Typos E - 6 (= E

6

)

2.7.5

Typos E - 8 (= E

8

)

2.7.6

Auswertung der Antiphonen des Typos E

2.8

Antiphonen des Typos F

2.8.1

Antiphonen des Typos F - 8

2.8.2

Auswertung der Antiphonen des Typos F

2.9

Antiphonen des Typos G

2.9.1

Antiphonen des Typos G - 3

2.9.2

Auswertung der Antiphonen des Typos G

2.10

Zusammenfassung und Reflexion

Teil D:

Differentiae

im Kontext von Ferialantiponen

1

Zur Entstehung und Funktion von Tonaren im Mittelalter

1.1

Zu den Anfängen der Chorpsalmodie im Zusammenhang mit

differentiae

1.2

Zur Entwicklungsgeschichte erster Tonare im Mittelalter

1.3

Zur Funktion von Tonaren

2

Zu den

differentiae

der Ferialantiphonen in Verbindung mit dem Modus

2.1

Ferialantiphonen mit

differentiae

des 1. Psalmtons

2.1.1

Zur Verwendung des 1. Modus bei Antiphonen

2.1.2

Zur Häufigkeit in der Verwendung von

differentiae

zum 1. Modus

2.1.3

Auffälligkeiten im Hinblick auf gemeinsame Tradition und Sondergut

2.2

Antiphonen mit

differentiae

des 2. Psalmtons

2.2.1

Zur Verwendung des 2. Modus bei Antiphonen

2.2.2

Zur Häufigkeit in der Verwendung von

differentiae

zum 2. Modus

2.2.3

Auffälligkeiten im Hinblick auf gemeinsame Tradition und Sondergut

2.3

Antiphonen mit

differentiae

des 3. Psalmtons

2.3.1

Zur Verwendung des 3. Modus bei Antiphonen

2.3.2

Zur Häufigkeit in der Verwendung von

differentiae

zum 3. Modus

2.3.3

Auffälligkeiten im Hinblick auf gemeinsame Tradition und Sondergut

2.4

Antiphonen mit

differentiae

des 4. Psalmtons

2.4.1

Zur Verwendung des 4. Modus bei Antiphonen

2.4.2

Zur Häufigkeit in der Verwendung von

differentiae

zum 4. Modus

2.4.3

Auffälligkeiten im Hinblick auf gemeinsame Tradition und Sondergut

2.5

Antiphonen mit

differentiae

des Deuterus zur Terz

2.6

Antiphonen mit

differentiae

des 5. Psalmtons

2.6.1

Zur Verwendung des 5. Modus bei Antiphonen

2.6.2

Zur Häufigkeit in der Verwendung von

differentiae

zum 5. Modus

2.6.3

Auffälligkeiten im Hinblick auf gemeinsame Tradition und Sondergut

2.7

Antiphonen mit

differentiae

des 6. Psalmtons

2.7.1

Zur Verwendung des 6. Modus bei Antiphonen

2.7.2

Zur Häufigkeit in der Verwendung von

differentiae

zum 6. Modus

2.7.3

Auffälligkeiten im Hinblick auf gemeinsame Tradition und Sondergut

2.8

Antiphonen mit

differentiae

des 7. Psalmtons

2.8.1

Zur Verwendung des 7. Modus bei Antiphonen

2.8.2

Zur Häufigkeit in der Verwendung von

differentiae

zum 7. Modus

2.8.3

Auffälligkeiten im Hinblick auf gemeinsame Tradition und Sondergut

2.9

Antiphonen mit

differentiae

des 8. Psalmtons

2.9.1

Zur Verwendung des 8. Modus bei Antiphonen

2.9.2

Zur Häufigkeit in der Verwendung von

differentiae

zum 8. Modus

2.9.3

Auffälligkeiten im Hinblick auf gemeinsame Tradition und Sondergut

2.10

Zusammenfassung und Reflexion

Ergebnis der Arbeit

Ferialantiphonen in Verbindung mit der Struktur des Offiziums

Zur genetischen Vielschichtigkeit der Textüberlieferungen von Ferialantiphonen

Zu den Melodie-Typoi der Ferialantiphonen

Zu den

differentiae

der Ferialantiphonen

Planvolles Vorgehen

Facit

Abkürzungsverzeichnis

Abkürzungen der untersuchten Handschriften

Literaturverzeichnis

1

Handschriften

Handschriften der hier edierten Ferialoffizien des

cursus monasticus

Handschriften der zu Rate gezogenen, hier nicht edierten Ferialoffizien des

cursus monasticus

Handschriften der hier edierten Ferialoffizien des

cursus Romanus

Handschriften der zu Rate gezogenen Ferialoffizien, die hier nicht ediert sind:

2

Quellen

3

Lexika und Hilfsmittel

4

Monographien und unselbständige Beiträge

[15]Vorwort und Dank

Die vorliegende Arbeit wurde als Dissertation an der Fakultät für Katholische Theologie der Universität Regensburg eingereicht. Für die Drucklegung wurde sie geringfügig verändert.

Der Beginn des vorliegenden Beitrags zu Erforschung von Ferialantiphonen reicht bis ins Jahr 1990. Damals machte mir Prof. Hansjakob Becker dieses Thema schmackhaft und überzeugte mich davon, dass das Forschungspotential, das in diesen kleinen Antiphonen steckt, die seit Jahrhunderten Tag für Tag in Klöstern gesungen werden, lange nicht erschöpft sei. Da ich neben Theologie auch Musikwissenschaften studierte und Interesse an Gregorianik hatte, gelang es ihm, mich für seine Idee zu begeistern. Ihm verdanke ich nicht nur das Thema dieser Studie, sondern auch maßgebliche erste methodische Weichenstellungen.

Beruflich bedingt ruhte die Arbeit viele Jahre. Erst im Jahr 2017 reifte letztlich der Entschluss, die zahlreichen vorhandenen Forschungen nicht zu vernichten, sondern bereits erforschte Grundlagen zu einem Ergebnis zu bringen.

Es war ein Segen für diese Arbeit, dass Prof. Harald Buchinger sich dazu bereit erklärte, diesen abschließenden Prozess zu begleiten. Sein Rat war immer von höchster fachlicher Kompetenz und Präzision, stets in jeder Hinsicht unterstützend und zielführend.

Auch Prof. David Hiley danke ich sehr herzlich für viele konstruktive Anregungen, was den musikwissenschaftlichen Teil der Arbeit betrifft. Sein fachlicher Rat war insbesondere bei der Erstellung der Typologie eine sehr große Hilfe.

Frau Dr. Isabel Kraft danke ich herzlich für hilfreiche Tipps in Verbindung mit der Gestaltung der Notensetzung und Prof. Andreas Haug bin ich dankbar dafür, dass er mir Zugang zum Bruno Stäblein Archiv der Universität Würzburg gewährt hat. Er hat überhaupt einen wichtigen Grundstein für mein Interesse an Gregorianik gelegt, als ich bei ihm als junge Studentin in Tübingen einige Seminare besuchen durfte.

Darüber hinaus danke ich Frau Theresia Füchtenschnieder (StD), dass sie die Mühe des Korrekturlesens dieser zahlreichen Seiten auf sich genommen hat.

Des Weiteren möchte ich einen ganz herzlichen Dank an den den Verein „Kultur-Liturgie-Spiritualität“ richten, der sich sehr großzügig an den Druckkosten für diese Arbeit beteiligt. Namentlich möchte ich hier Prof. Ansgar Franz sowie Prof. Alexander Zerfaß, die Herausegber dieser Reihe, benennen.

Ganz besonders danke ich meinen lieben Eltern, die mich unterstützt haben, dieses Projekt zu Ende zu bringen und sich jetzt, nachdem diese arbeitsintensive Zeit vorbei ist, mit mir über den Abschluss freuen. Ihnen sowie Lillebror und Valerius, die immer für mich da sind, widme ich diese Arbeit.

[17]Einleitung

1Zur Standortbestimmung des Forschungsprojekts

Seit Jahrzehnten beschäftigen sowohl die theologische als auch die musikwissenschaftliche Forschung im Zusammenhang mit Ferialantiphonen immer wieder Fragen, inwieweit diese einen Blick vor deren früheste, mit Neumen bzw. Noten versehene Antiphonarien im 9.–11. Jahrhundert gewähren und ob sich anhand ihrer Texte sowie deren Melodien Rückschlüsse auf die Genese von Psalmodie vor ihrer schriftlichen Fixierung formulieren lassen.1

Viele Forscher, wie schon François Auguste Gevaert,2 Robert Taft,3 Walter Lipphardt,4 Godehard Joppich5 oder auch jüngst Alexander Zerfaß6 teilen die Ansicht, dass sich hier möglicherweise älteste christliche Psalmengesänge mit deren Antiphonen erhalten haben, während sich Wissenschaftler wie Edward Nowacki7 von dieser These distanzieren. Eines seiner Hauptargumente ist, dass Ferialantiphonen unbedingt in Verbindung mit der Struktur des Offiziums zu betrachten sein müssten und daher nicht zwingend älter als diese seien. Man könne deshalb deren Genese nicht vor der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts ansetzen.8 Alexander Zerfaß hingegen sieht die Entstehung vieler Ferialantiphonen in Verbindung mit dem Vollzug des kurrenten Psalters, dessen Wiege im frühen Wüstenmönchtum Ägyptens zu suchen ist und der auch in den uns frühest [18]zugänglichen Psalmenordnungen zumindest für Vigilien und Vesper prägendes Element darstellt.9 Seine Thesen werden in vorliegender Studie erhärtet.

In der Vergangenheit wurde für das hohe Alter von Ferialantiphonen hauptsächlich ein Argument ins Feld geführt: dass man in der Geschichte eher für Feier- und Festtage neue Antiphonen schuf und an Werktagen beim Altbewährten blieb. Kritiker stellten dem unter anderem entgegen, dass älteste uns bekannte Antiphonen wie Aperite mihi portas iustitiae et ingressus in eas confitebor domino. Haec porta domini; iusti intrabunt per eam. (Ps 117,19–20),10 bereits in den Gregor dem Großen zugeschriebenen Dialogen erwähnt, gerade nicht den Kriterien von Ferialantiphonen entsprechen, deren Texte in der Regel kurz und dem Psalm selbst entnommen sind,11 wie beispielsweise Adjutor in tribulationibus (Ps 45,2 [1b]; Nr. 97).12

Die Urheberschaft sowie das Alter der Dialoge selbst werden ihrerseits jedoch in der Forschung kontrovers diskutiert und damit scheint dieses Argument zumindest entkräftet.13

Eine Schwierigkeit bei der Erforschung frühchristlicher Offiziumsgesänge ist deren erst im 10. Jahrhundert einsetzende Verschriftlichung, die zunächst adiastematisch und erst ab dem 11. Jahrhundert diastematisch dokumentiert wurde. Da [19]die mit Neumen und ab dem 12./13. Jahrhundert schließlich mit (Quadrat-) Noten versehenen Handschriften jedoch der einzige Zugang dafür sind, rückwirkend einen Blick in die Welt des Gesangs vor der Kodifizierung werfen zu können, müssen diese Manuskripte herangezogen werden, um davon ausgehend genetische Schlüsse hinsichtlich des antiphonalen Gesangs ziehen zu können.

Sämtliche Antiphonarien, sowohl die des monastischen als auch diejenigen des römischen Typs,14 sind also in einer Zeit entstanden, als die durch die Admonitio generalis Karls d. Großen vom 23.3.78915 als verbindlich deklarierte Übernahme der römischen Liturgie längst realisiert, die Feier der Gottesdienste neu geordnet, liturgische Bücher für den Gebrauch in der fränkischen Kirche überarbeitet waren.16

In Klöstern hatte sich in karolingischer Zeit die Regula Benedicti als Prototyp einer Regel coenobitischen Lebens durchgesetzt.17

Die Übertragung der Aufgabe der Bildung an die Klöster hatte bereits ein einheitliches Kulturbild zur Folge.18

[20]Wie die Rezeption des römischen Gesanges im Frankenreich konkret ausgesehen hat, bleibt weitgehend ungewiss.19

Musikalische Formeln bei Ferialantiphonen

Auch Ferialantiphonen mit ihrem vielfach modell-, formelhaften Erscheinungsbild bergen unterschiedlichste Traditionen, die sich im Nachhinein häufig nicht mehr auseinander dividieren lassen. Doch zeigt die vorliegende Studie, dass beispielsweise bezüglich der modalen Provenienz Charakteristika sichtbar werden, die einen vagen Einblick geben, wie mit musikalischen Formeln umgegangen wurde. Aufgrund der Analyse modaler Traditionen in den verschiedenen Handschriften lassen sich möglicherweise Spuren lokaler Prägungen erkennen. Diese werden in den musikwissenschaftlichen Teilen dieser Arbeit näher betrachtet.

Zwischen der altrömischen und der fränkisch-gregorianischen Tradition ist in der Regel eine starke melodische Verwandtschaft bei Abweichungen im Einzelnen festzustellen. Die Annahme der neueren Forschung, dass Melodien nicht durch schriftliche Vorlage, sondern durch mündliche Überbringung mittels Mustern, Formeln und hervorstechenden Merkmalen nach Gedächtnisrekonstruktionen erfolgte, wird daher in dieser Arbeit zumindest teilweise gestützt.20

Ob in vorliegender Studie formulierte Thesen, inwieweit in Antiphonarien lokale Stilmerkmalen zum Ausdruck kommen, auch in Zusammenhängen außerhalb des Ferialoffiziums bestätigt werden, ermitteln vielleicht weitere Forschungen.

1

Die ersten lateinischen Sammlungen von Antiphonen sind um das Jahr 700 verfasst, haben jedoch noch keine Melodien: Verona, Kapitelsbibliothek, MS 89 und das Antiphonale von Bangor Mailand, Bibliothek Ambrosiana, MS.C.5. Vgl. Warren, Antiphonary. Die älteste neumierte Handschrift ist der in St. Gallen verfasste Codex Hartker (St. Gallen, Stiftsbibliothek 390/391) aus dem 10. Jahrhundert. Er ist z.B. auf www.gregorianik.uni-regensburg.de ediert.

2

François Auguste Gevaert setzte den Ursprung dieser Antiphonen zwischen 440 und 540 an; vgl. Gevaert, Mélopée 162.

3

Vgl. z.B. Taft, Psalmody 7–32.

4

Walther Lipphardt wollte die Entstehung des Ferialoffiziums zur Zeit des Papstes Damaskus (366–384) festlegen. Vgl. Lipphardt, Gregor der Große 250; ders., Antiphonen 53–63.

5

Vgl. Joppich, Gedanken; ders., Choral.

6

Vgl. Zerfaß, Clamorem.

7

Vgl. z.B. Nowacki, Antiphon; ders., Psalmody; ders., Chant; ders., Office bes. 249 f; ders., Studies. Auch in seinem zuletzt erschienenen Aufsatz bleibt er seinem Ansatz treu: vgl. Nowacki, Antiphons bes. 83 ff.

8

Nowacki, Office 249 ff.

9

Vgl. Zerfaß, Clamorem.

10

Gregor der Große, Dialoge 4,36 (SC 265, 118 De Vogüé). Übers.: Öffnet mir die Tore der Gerechtigkeit, an ihren Eingängen werde ich mich zum Herrn bekennen. Diese Tür zum Herrn – die Gerechten werden durch sie eintreten. Anmerkung: Diese sowie alle anderen Übersetzungen, die nicht anderweitig belegt sind, stammen von der Verfasserin dieser Arbeit.

11

Vgl. z.B. Nowacki, Psalmody 312: “It does show that many of the longer proper antiphons are of ninth-century origin or later – mainly because their feasts were only introduced at that time – but it does not rule out that the short ferial antiphons may be equally recent. In other words, brevity in antiphons – a quality making them apt for collective performance – may be a relatively late adaption.” Vgl. ders., Office 243–275.

12

Bei in dieser Arbeit edierten Ferialantiphonen wird in Klammern zuerst der Psalmvers nach der Vulgata (Psalterium Gallicanum) angegeben, dann in der zweiten Klammer der (Halb-) Vers im realen Verlauf des Psalms und schließlich die Nummer in der vorliegenden Edition.

13

Aufgrund von Untersuchungen des Vokabulars, der Orthographie, des Schreibstils, historischer Anachronismen u.a. der Dialoge kommt Francis Clark zum Ergebnis, dass die Dialoge nicht von Gregor selbst verfasst wurden, sondern erst um 670/680 in Rom entstanden sind. Vgl. Clark, Dialogues; ders., Legacy. Seine Forschungsergebnisse werden jedoch z.T. in Frage gestellt. Katharina Greschat konstatiert beispielsweise einen ähnlich „drastischen“ Schreibstil wie in den Dialogen auch in Gregors Moralia in Job. Vgl. Greschat, Rezension; Stephan Ch. Kessler bleibt auch nach der Lektüre von Clarks revidierter Studie dabei, dass der Autor der Dialogi mit dem Gregor der bibeltheologischen Schriften und Briefe identisch sei. Vgl. Kessler, Rezension. Kritisch sind auch weitere: Stewart, Rezension; Heid, Rezension; vgl. auch Dal Santo, Shadow. Einen Einblick in die Diskussion um den Ursprung der Dialogi bietet ebenfalls Ronzani, in: Tradizione und in: Ricerca. Zu den Forschungen Clarks passend vgl. die Untersuchungen von Michaela Zelzer, nach der die Regula Benedicti erst explizit um 660, in der Regula Donati, erwähnt wird. Vgl. Zelzer, Benedikt und dies., Regula.

14

In dieser Arbeit ist mit römischem Offizium, insofern es nicht eigens vermerkt ist, immer die alte römische Psalmenverteilung gemeint, die bis zur Reform Pius X. gültig war. Zu ihrer Struktur vgl. z.B. Becker, Reform 48; Taft, Liturgy 136 f. oder in dieser Arbeit 70 f. Desweiteren werden hier der Einfachheit halber in Bezug auf Handschriften, deren Offiziumsstruktur der Reform Benedikts geschuldet ist, die Begriffe „benediktinisches Offizium“ und „monastisches Offizium“ in Abgrenzung von der Psalmenordnung des römischen Typs synonym gebraucht.

15

Vgl. folgende Passage aus der Admonitio Karls des Großen: Omni clero. Ut cantum Romanum pleniter ciscant, et ordinabilitae memoriae genitor noster Pippinus rex decertavit, ut fieret, quando Gallicanum tulit ob unanimitatem apostolicae sedis et sanctae die ecclesiae pacificam concordiam. Übers.: Dem gesamten Klerus. Dass sie den römischen Gesang vollständig lernen mögen, und dass er ordentlich während des Stundengebets bei Nacht und bei Tag vorgetragen werde gemäß dem, wie unser Vater seligen Angedenkens König Pippin anordnete, dass es geschehe, als er den gallikanischen (Gesang) abschaffte um der Einmütigkeit mit dem apostolischen Stuhl und der friedlichen Eintracht der heiligen Kirche Gottes willen. (Karl der Große, Admonitio [MGH 16, 230 f. Mordek/Zechiel-Eckes/Glatthaar]). Vgl. auch Angenendt, Bündnis 44.

16

Zu Vertretern, die von einem starken Durchsetzungswillen einer von Pippin III. und dessen Sohn Karl dem Großen als karolingischer Reform bekannten Vereinheitlichung u.a. der Liturgie ausgehen, vgl. z.B. Klauser, Austauschbeziehungen 169; Klöckner, Handbuch 40–64; Vogel, Échanges; sich von dieser Position kritisch abgrenzend vgl. z.B. Yitzhaq, Romanization.

17

Die zur Mitte des 6. Jh. zu Ende gestellte Regula Benedicti ist anonym überliefert und die Autorenschaft des Benedikt von Nursia umstritten. Über sein Leben erfahren wir erst im zweiten Buch der Gregor dem Großen zugeschriebenen Dialoge. Zur kontroversen Auseinandersetzung bezüglich der Urheberschaft der Dialoge vgl. oben Anm. 13. In dieser Arbeit wird der Autor der Regula Benedicti im Fluss der Tradition weiterhin Benedikt genannt. Literatur zur Regula Benedicti: Holzherr, Benediktsregel; Kardong, Benedict’s; Puzicha/Gartner, Quellen; Puzicha, Kommentar; Steidle, Regel; de Vogüé, Règle. Zur Frage, wann wo wie „benediktinisiert“ wurde vgl. z.B. Parkes, Hartker ’s.

18

Von der gelungenen Ausbreitung des römischen Gesangs berichtet z.B. Walafried Strabo: Cantilenae vero perfectionem scientiam, quam pene jam tota Francia diligit, Stephanus papa cum ad Pippinum patrem Caroli magni (in primis in Franciam) pro justitia sancti Petri a Langobardis expetenda, venisset, per suos clericos, petente eodem Pippino, invexit, indeque usus ejuslonge lateque convaluit. (Strabo, Rebus 25 [PL 114, 957]). Übers.: Die perfektere Kenntnis dieses Gesangs aber, den schon fast das gesamte Frankenreich liebt, hat Papst Stephan, als er zu Pippin, dem Vater Karls des Großen kam (zuerst ins Fankenreich), um Gerechtigkeit für den Heiligen Petrus von den Langobarden zu erbitten, durch seine Kleriker auf Bitten desselben Pippin eingeführt, und von da an ist dessen Gebrauch weit und breit erstarkt.

19

Vgl. DiCenso, Revisiting.

20

Dobszay/Szendrei, Antiphonen Bd. 1, 23 f. Vgl. Klöckner, Untersuchungen 74: Da keine Neumen aus dieser Zeit überliefert sind, sei davon auszugehen, dass nicht schriftliche Fixierung die Melodien ins Frankenreich brachte, sondern mündliche Überlieferung. Vgl. ders., Handbuch 40–62; Treitler, Homer 341. Zur vertiefenden Diskussion um die Provenienz gregorianischen Gesangs vgl. in vorliegender Arbeit Teil C, 1.