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Die in dieser Schrift enthaltenen Studien mögen den Esoteriker anleiten, in die inneren Zusammenhänge des Universums an der Hand eigener hermetischer Untersuchungen einzudringen. Dabei werden ihm die rituellen Gesetze von Logos (Schöpfersprache), Numerus (Zahl) und Gebärde, wie sie in dieser Schrift anhand der alten Mysterien behandelt sind, sehr großen Nutzen gewähren. Insbesondere wird einige Gewandtheit in der Zahlenanalyse der Begriffe ganz neues Forschungsmaterial schaffen. Wie die Gesetze der Zahl universell sind, so auch die des Denkens, wenn er jenen Gesetzen angeschmiegt ist. Und ein solches Denken vermag auch den Vorhang zu den geistigen Welten zu lüften. Der Rauner vermag einzugehen in den himmlischen Sphären und ewig in ihnen wohnen!
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Seitenzahl: 632
Veröffentlichungsjahr: 2021
Mein Dank geht an Peter Windsheimer für das Design sämtlicher Bilder.
Für Schäden, die durch falsches Herangehen an die Übungen an Körper, Seele und Geist entstehen könnten, übernehmen Verlag und Autor keine Haftung.
Einleitung:
Buch: Yoga-Praxis:
Der lautmagische Atem als Schlüssel zur Geheim-Lehre
Praktische Mantramistik: Das Mantram und die Vokal-Atmung Wesen und Praxis der Konzentration und Meditation
Praktischer Mantram-Kursus:
Yoga als Weg zur ewigen Jugend
Indische Fakir-Lehre Tantrische Theorie und Praxis des Fakirtums.
Diese Neuauflage der tantrischen Werke von Peryt Shou musste verfasst werden, da er mit Franz Bardon in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts befreundet war, und seine Lehren und deren Anwendung auf den Meister sich berufen sollten. Wir jedoch mussten für dessen Klarheit und Reinheit sorgen, für das Peryt Shou nicht geradestehen konnte. Deshalb haben wir so gut es ging sämtliche Unstimmigkeiten aus hermetischer Sicht ausgebessert und ihnen eine universellere Richtung gegeben. Denn jeder kosmisch-göttliche Buchstaben, ob Tantra oder Mantra, mit denen der Praktikant zu üben beginnt, berufen sich auf den rituell hier angegeben Runenschlüssel, d. h. sie müssen in Zeichen, Wort und Griff übereinstimmen, worauf wir immer wieder verwiesen haben. Das Mantra öffnet nämlich die Pforten zur Gottheit, es stellt das – Sesam öffne dich – dar, welches eine Kraftquelle sondergleichen ist.
All dies muss nach den alten rituellen Weihen der antiken Völker und Hochkulturen getätigt werden, wie es der Yogakenner P. Shou aufgeschrieben hat. Der Autor schreibt, dass diese Praktiken eine theoretische und praktische Vorbereitung bedürfen wie Konzentration, Imagination, Stille, Beherrschung und ausgleichen des Charakters, Reinheit, Mäßigung, das Aufstellen eines Seelenspiegels, damit die Übungen Erfolg zeitigen können. Das sind alles Exerzitien, an denen wir uns anhand der Werke von Franz Bardon schulen können und müssen.
Die hier angegeben Methoden dienen einzig und allein dem Zweck, dass jeder mit seiner Mentalität einen Zugang zu kabbalistischen bzw. lautmagischen Meditationen bekommt, wo es ihm gelingt, die Verbindung zum Wort – zu seiner Gottheit – herzustellen, damit er den sicheren Weg zur Vollendung beschreiten kann. Der Erfolg hängt von der inneren Reife ab, vom Grad des Gleichgewichtes, dass sich im Akasha immer mehr vertieft.
Ich muss jedoch auf die Gefährlichkeit des Schöpferwortes hinweisen und vor allem darauf, die Gedankenkontrolle und die Beherrschung sämtlicher seelischer Regungen zu meistern, durch welche das Tor in das astrale Reich aufstoßen werden kann!
Weiters muss ich hervorheben, dass alle buchstaben-mystischen Entsprechungen aus den Lehren von Franz Bardon anzuwenden sind. Außerdem kann man noch die Analogien von Papus´ „Kabbala“, S. A. Kummers „Heilige Runenmacht“ sowie das Werk „Runemagie“ von Franz Bardon anwenden. Denn jeder Mensch erfüllt einen Zweck, eine Bestimmung, die ihm bei der Schöpfung in die Wiege gelegt wurde. Jeder entwickelt sich nach seiner Mentalität. Die Gottheit nämlich ist nur in ihren Aspekten – Tantras – für uns erkennbar, in Wort und Zahl, in Zahl und Wort.
Dazu muss man richtig leben nach den Gesetzen der oberen und unteren Welt, alles muss in harmonischen Kreislauf sich ständig drehen im Wechsel von Tat und Ruhe, sich den 12 Monaten und den 7 Wochentagen anpassen an die Götter und ausgeglichen arbeiten an seinen Körpern. Ist das erreicht, steht der Verbindung zur Gottheit nichts mehr im Wege! Dazu wurden in diesem zweiten Band folgende tantrischen Werke herangezogen:
Yoga-Praxis.
Der lautmagische Atem als Schlüssel zur Geheim-Lehre.
Praktische Mantramistik: Das Mantram und die Vokal-Atmung.
Praktischer Mantram-Kursus.
Yoga als Weg zur ewigen Jugend.
Indische Fakir-Lehre. Tantrische Theorie und Praxis des Fakirtums.
Ein praktischer Schlüssel zum Studium der Geheimlehre
aller Religionen und zur Entwicklung höherer Seelen-
Kräfte. Von der Selbst-Induktion des Willens.
Physik und Meta-Physik des lautmagischen Atems.
Einführung:
In dieser Schrift soll die Yoga-Wissenschaft der Inder nach ihren Ursprüngen untersucht sowie nach ihren allgemein-wissenschaftlichen und praktisch-nützlichem Gesichtspunkten dargestellt werden.
Von den Überschwänglichkeiten des modernen Indiens wurde abgesehen. Dagegen auf die Praxis der Sinnes-Verfeinerung und Sinnes-Steigerung hingewiesen, wie sie den älteren esoterischen Praktiken eigen ist. In ihr besteht letzthin der vorwiegend positive Wert des Yoga und nicht in dem trunkenen Gesäusel mit neuen Weltbeglückungs-Theorien.
In dem gleichen Maße, als unsere elementaren Sinne sich veredeln und wir in die größeren Zusammenhänge des Seins, die synthetische Ordnung der Dinge – gegenüber ihrer einseitig analytisch-sinnlichen Verkettung zu blicken vermögen, befreien wir unser Inneres von dem Druck des hinfälligen, dem materiellen Wandel unterworfenen Daseins.
Das Kernproblem des Yoga ist die Lehre vom Logos oder von der lebendigen Kraft des tantrischen Wortes und des Gedankens. Aus ihr entwickelte sich die Atemlehre.
Der Inder studiert den Atem an der Hand gewisser lautmagischer Worte und Tonschwingungen, welche er Mantrams nennt. Dieser Umstand ist es, der seiner Atemlehre und den aus ihr entspringenden wunderbaren Fähigkeiten der Yogis und Fakire eine charakteristische Bedeutung verleiht. Wir wollen in dieser Schrift diese tantrische Atemlehre der Yogis näher behandeln und unter anderem zeigen, wie sie durch dies Training gewisse wunderbare Phänomene zustande bringen, die der Abendländer bestaunt und nicht erklären kann, weil er sich von der wahren Kunst des Atmens meist eine völlig irrige Vorstellung macht. Es ist nicht der Atem an sich, sondern die durch den bewussten Atem erzeugte und beherrschte Tonwelle gewisser magischer Worte, welche die seltsamsten Phänomene wie Lebens-Suspension (Samadhi), Aufhebungen der Schwerkraft usw. hervorbringt, so dass dadurch, dass gewisse geistige Schwingungen in physische übergehen und umgekehrt, und sich auf solche Weise gleichsam gegenseitig verstärken, jene Phänomene zustande kommen. Wird der Atem ohne solche mantrischen Symbole wie Om, Bhur, Bhuvah, Swa usw. studiert, so gilt er meist als gefährlich, ja schwarz-magisch und gibt dem niederen Hatha-Yoga das Gepräge. Jedoch auch diese verlorenen Seele sind ihrer Anlage nach göttlich, ist der oberste Leitsatz des Yogas.
Deswegen gibt jedes Asana dem Yogi bei völliger Beherrschung die Macht durch das Wort (Vak) nicht nur über den Körper, über den Mikrokosmos, sondern verbindet ihn auch mit den entsprechenden – je nach Stellung – makrokosmischen Kräften. Und das ist das Entscheidende! Dies verbunden mit Raja-Yoga gibt uns den vollkommenen Weg zu Gott über die Herrschaft von Geist und Körper und dessen Mittler die Seele. Diese Kraftströme bringen uns mit den unterschiedlichsten Gottheiten in Kontakt, da nämlich jede Gottheit eine für ihn bevorzugte Stellung liebt, in der sie schöpferisch am besten wirken kann. Dadurch kommt es zu einer Harmonisierung von Mensch und Gott, zu einem Ab- und Ausgleichen mit den höheren Wesenheiten und all seiner universellen Ideen. Mit den nötigen Atemübungen, Mantrams oder Tantras verbunden, wie wir es in dieser Schrift behandeln, geht der Schüler einen stufenförmigen Weg zu Erlangung seiner verehrten persönlichen Gottheit.
Man kann fünfzigmal das Wort Aum hören oder singen, aber wenn man nicht die richtigen Voraussetzungen einhält, geschieht nichts. Deshalb gibt es die verschiedenen Systeme, die alle zum universellen Tantra-System führen sollen, damit man all ihre Aspekte richtig einordnen kann. Dann entsteht daraus ein wahrhaftiger Yogi!
Die Beherrschung des Atems durch die Tonschwingung des Wortes, welche sich zu einer sehr hohen Kunst entwickeln kann, wird in Indischen mit Raya-Yoga benannt. Deswegen ist die geistige Kultur das Höchste. Kultur erblüht aus der Verfeinerung der Zivilisation. Wahre Geistigkeit will zum Urgrund des Seins und aller Dinge vordringen und Gott erkennen, die wirkende kosmische Mitte, den Ursprung und das Sein. Dieser königliche Yoga besteht aus vier Bestandteilen:
Jnana – Wissen – Intellekt – Luft, Erkennen, Meditation.
Raja – Wollen – Wille – Feuer, Konzentration.
Bhakti – Wasser – Liebe, Gefühl – Liebe unter Willen.
Karma – Tat und Handeln – Erde – Bewusstsein, Systematik.
Der Name Yoga bedeutet so viel wie Vereinigung (lat. jungere) des EinzelIchs mit dem All-Wesen, soweit durch das Ich in seiner ethisch tiefsten Wurzel erfassbar ist. Er erlebt sich in einem Kosmos eingegliedert, der nicht fühllos wie diese materielle Welt um uns, einmal im Tode wieder von uns abfällt, sondern er erlebt den äonischen (ewigen) Urklang im dreifach gegliederten Ich, der den drei Ur-Vokalen unserer Sprache gegeben ist und im griechischen A-J-O, d. h. ich höre, sich darin spiegelt.
Die Vereinigung, die Festigung (U) aller drei ist Karma-Yoga. Deswegen heißt es in den heiligen Schriften: „Siehe da, eine Hütte Gottes um den Menschen, und Er. Gott mit ihnen (Im-manuel), wird ihr Gott sein. Und er wird abwischen alle Tränen von ihren Augen. Und der Tod wird nicht mehr sein, noch Geschrei, noch Schmerz; denn das Erste ist vergangen.“ Was die Yoga-Schulung anstrebt, ist die Methode rechter Versenkung, in der die rechte körperliche Haltung, Atmung und Lebensweise, I-A-O, das Körperliche wie das Geistige gemeinsam umfassend und durch Verwirklichung das Wort zur Wahrheit wird: „Ein neuer Geist in einem neuen Leibe!“
Dafür steht der Yoga, der auch eine moralische Charakterwandlung befürwortet, eine Ichzucht, die den Yogi befähigt, mit dem höheren Selbst sich zu vereinigen nach den Gesetzen der vier Yoga-Systeme, nämlich durch Stellung, Gesten, Töne, Vokale, Runen, Gesänge, Formeln, Lieder, auch Japa genannt. All dies sind kabbalistische Methoden der Wandlung.
Das alles muss rhythmisch, in Perioden den Gesetzen gemäß ablaufen, im Auf und Ab, in harmonischen Sinuswellen, alles schön abgerundet, Mikro- und Makro-Kosmos muss ausgeglichen sein.
Bei dieser letzteren spielt das physische Atem-Training so gut wie gar keine Rolle, weil sich der Atem von selbst gewissen geistigen Schwingungen unterordnet, und es muss daher das Bestreben des Yoga-Schülers sein, die Übungen so zu wählen, dass diese Unterordnung von selbst geschieht.
Das älteste System dieses tantrischen Königs-Yoga wird sehr geheim gehalten und obwohl es noch heute in den Ritualien vieler Sekten eine große Rolle spielt, so ist doch sehr wenig darüber bisher ins Abendland gedrungen. Wir geben es in dieser Schrift auf der Grundlage ältester indischer Traditionen nach einem einfacheren und umfassenderen Schlüssel, der in der sogenannten Dekanistik der Ägypter und in verwandten Fragmenten des Judentums und des Parsismus enthalten ist, wieder. Eine ausführliche Behandlung dieser grundlegenden Motive der lautmagischen Atemlehre in den Dekanlisten bzw. Tarotkarten finden wir in den Puranen der Inder, Literaturwerken von teilweise außerordentlichem Umfang und auf uralte Grundtexte, welche man heute noch als atlantische bezeichnet, zurückweisen. Das Verständnis aber dieser Puranen ist dem Abendländer außerordentlich erschwert, da er vor einem Wust von Ausdrücken und scheinbar mythischen Namen, in Wirklichkeit aber vor geheimen Atem-Symbolen steht, die nur die Kenntnis der Arkanen ihm erschließt. Macht der Yoga-Praktiker sich mit den wichtigsten derselben vertraut, wie hier gezeigt ist, so stellen die wunderbar erscheinenden Fähigkeiten der Telepathie, des Hellsehens, Hellfühlens und Hellhörens sich von selbst ein. Ja schon die praktische Kenntnis des ersten Logos-Symbols Uste ruft die Fähigkeit des Hellfühlens, der Gedanken-Übertragung und des Sehens im Astralen wach. Gewaltsame Methoden dagegen wie das Schauen in den Kristall, auf Asche, Sand usw. und des immer mehr verlängerten Atem-Anhaltens, empfehlen wir nicht. Diese dadurch hervorgerufenen Künste sind nach F. Bardon allesamt zwar magisch gegeben, aber gefährlich und gesundheitsschädigend, während die reine Konzentration des Gedanken auf schöpferische Wortschwingungen usw. von selbst den Atem, die Funktionen der Organe und letzthin des Körpers unter den göttlichen Willen ordnet und fördert. Dies wollen wir hier zeigen.
1. Kapitel.
Das metaphysische Atem-Problem im Yoga.
Dem großen Atem
wunschlos mich ergebend …
Stephan George.
Im Shiva-gama heißt es von der Atem-Lehre des Yoga: „Die Wissenschaft von Swara (Atem) ist die höchste aller hohen Wissenschaften; sie ist die Flamme, welche die Wohnung der Seele erleuchtet.“
Der Atem ist dem Inder eine Art Universal-Energie, welche das gesamte All erfüllt und im Menschen sich gleichsam selbst bewusst wird. Er ist der Träger des Tons! So äußert sie sich in ihm als Einatmung (Zusammenziehung: Ton Sa, Swa) und als Ausatmung (Ausdehnung: Ton hr, ham) entsprechend der Zusammenziehung und Ausdehnung der Materie (Prakriti, Mula-Prakriti). So beginnt der praktische Pranayama damit, im Menschen zwei Energie-Pole zu demonstrieren, einen im Gehirn (Cerebro-Spinal-System) und einen in der Herzgrube (Sympathisches System). Wie man etwa zwei Magnete auseinanderzieht, aus einem Raumpol zwei entwickelt, so teilt die Verlegung des Atems ins Zwerchfell zwei Kräfte auf, die des Kopf-Pols und des Herz-Pols. Wo aber zwei Pole entstehen, entfaltet sich neue Spannkraft, neuer Energiestrom. Aus ihm schöpft der Yogi seine Fähigkeiten. Schopenhauer sagte, dass dem Hirn-Pol des Intellekts (Minus) ein Herz-Pol des Willens (Plus) gegenüberliegt und Kant setzte einer reinen Vernunft eine innere auf Tätigkeit gerichtete praktische Vernunft gegenüber. Diese letztere sucht die Praxis des Yoga zunächst anzugreifen, indem er dem Hirn-Pol gegenüber den Herz-Pol stärkt, die Sphäre der Instinkte und der psychomotorischen Triebkräfte entwickelt und aufschließt. Der rein rationale Innenbau des modernen Monismus ist das Produkt eines in seinen Funktionen einseitig gesteigerten Hirn-Pols! Dadurch wird die feinere Triebsphäre der Psyche paralysiert, die höheren Instinkte werden zersplittert und kritisch zerlöst, das innere Rankwerk feinerer Sinne ausgerodet und vernichtet.
Yoga zeigt hingegen, dass unser Sinnes-Horizont sich unendlich nach innen wie nach außen zu erweitern vermag, wenn die Triebsicherheit der Instinkte zunimmt! Zu diesem Zwecke bedürfen sie aber einer gleich angelegentlichen Schulung und Sublimierung wie die Verstandeskraft! Sie dienen letzteren als Gleichgewicht, ja als Basis ihres zielsicheren Aufsteigens. Der denkende Mensch lebt im Herzen der Natur! In ihm durchwirkt sie sich mit den zartesten und mächtigsten Gebilden, den Gedanken. Wie diese aber aus kosmophysischen Ursachen aufstreben, wie sie sich im Bewusstsein entfalten und aus dem Unbewussten in uns emporranken, lehrt uns allein ein sicherer Innenblick, eine gewisse Selbst-Einfühlung, eine Selbstkritik, wie wir sie beim Inder geschult sehen. Bläst letzterer die Flamme des Atems stärker an, um sie zu durchleuchten, so blickt er auch auf Gründe, an denen ein anderes Auge notwendig kenntnislos vorübergeht.
Nur naturgemäß darf diese Steigerung des Atem-Potentials sein, keine willkürliche, sie muss eine aus dem Organismus selbst geforderte sein. Bedeutet sie teilweise eine Reinbrennung von Schlacken, die sich im Körper ablagern und durch den erhöhten Atem-Prozess mobil gemacht werden, so bezeichnet sich doch andererseits die Aufschließung neuer Atem- und Energie-Quellen überhaupt. Der sog. intellektuelle Atem, Swara, spielt bei dieser Erweckung eine Rolle. Er hat sein Organ nicht in den Lungen, sondern in gewissen Zentren (göttlichen Tschakrams) des menschlichen Innenbaus. Der Yogi beweist, dass er mit Aufhebung des tierischen Lungen-Atems ganz allein durch den göttlichen Atem dieser Chakras existieren kann.
Das Atmungs-Potential unterliegt im Yoga einer mannigfachen Wandlung. Bei Aufhebung der Potential-Differenz zwischen einer völlig regulierten Molekular-Spannung im Körper und der spezifischen mit ihr genuin verbundenen elementaren Erdwelle (N-Strahlung) erlischt der äußere Atem und der innere oder magische Erd-Atem, weil er von der Erde ansteigt, entwickelt sich in den Füßen zu einer höheren Gesetzlichkeit. Dazu kann man den Sympatikus-Tonus und den Vago-Tonus in der modernen Medizin vergleichen. Der menschliche Innenbau, wir F. Bardon erwähnt, erhellt sich hier unter dem Schlaglicht einer Früh-Entwicklung, die weder mit dem Urmenschen noch mit der Monere, dem Zellkernlosen, beginnt, sondern mit Ur-Wesen, deren sinnliche Vorstellung uns übersteigt. Erst wo diese die feineren Reflexe der Innenwelt aufnehmen und gesetzmäßig verarbeitet werden, wo sie, wie oben bemerkt, sich sublimieren und umfassenderen Potentialen der Natur anpassen, wo eine Umschaltung der inneren Energie den Überdruck der äußeren gebührend dämpft, tritt das freie Spiel höherer Schöpfungsmächte, zu denen der Yogi einfältig betet, hervor.
II. Kapitel. Wesen des Yoga.
Yoga ist esoterische Weltauffassung in Wort (Mantram, Gnana – Luft), Wille (Raya – Feuer) und Werk (Bhakti-Karma, Wasser und Erde). Esoterik heißt Streben nach Verinnerlichung des Welt-Bildes, nach Vergeistigung des Welt-Inhaltes, nach Vereinigung mit dem Welt-Ganzen.
Es gibt im Yoga einen zweifachen Pfad, den des Hatha oder der körperlichen Anstrengung, und den des Raja oder der geistigen Vertiefung und Sammlung, jeder in seiner Art zum Ziel, d. h. zum Bewusstwerden des Einzelwesens im Allwesen führend.
Wie der Charakter und die Natur-Anlage der Menschen verschiedene Richtungen geht, so wird auch das Streben im Yoga und nach der Glückseligkeit stets verschieden sein! Für jeden, der nach höherer Erkenntnis trachtet, öffnet sich die Tür, deren Umrisse er zu sehen und deren Griff er zu fassen vermag. Eine dunkle Tür oder aber eine zu helle, in die jemand tritt, birgt in sich die Gefahr eines Absturzes ins Ungewisse. Der Eintretende kann nicht wissen, was hinter dieser Tür ist. So sind die Verheißungen des Yoga für den eine Gefahr, der nicht auf dem Wege der sicheren inneren wie äußeren Erfahrung vorwärts schreitet, denn hinter jeder Tür lauert ein Wächter, ein Greif! Und jener schamanenhafte Raja-Yoga, der die Seele eines Dürstenden mit zauberischem Blendwerk umfängt, sie in den Astralrausch des höheren Ego versetzt und mit falscher Gottes-Minne speist, ist um nichts besser als der nüchterne langsame und selbstquälerische Pfad des Hath-Yogis. Die Wahrheit liegt auch hier wie überall in der Mitte! Die angebliche schwarze Magie des Hatha-Yoga ist von dem Delirium, welches das höhere Selbst in einem ungereinigten, unbereiteten Gemüt anzuzünden vermag, in nichts zu unterschieden. Am meisten aber ist der blind gegen den wahren Wert des Yogas, der diese Flamme mit den niedersten Instinkten und Leidenschaften beständig nährt, und jede Klarheit über das, was er erstrebt, von sich weist. Eine Hydra mühsam bezwungener unentwickelter Innentriebe wacht so beständig über den wahren Schatz der Theo-Sophia, über das Kleinod im Herzen, den dunklen verborgenen Stern mit seiner tausendfältigen Strahlen-Aura. Führt doch letzthin ganz allein scharfe schöpferische unablässige Innen-Arbeit und nicht ein beseligendes Schweigen zum Anblick des wahren Erkennens des Juwels.
Der Yoga-Pfad ist so ein Weg ernsthaft-begeisterter und damit segensvoller Arbeit. Er wirkt nicht durch nüchterne Deduktionen, durch Ableitung des Besonderen und Einzelnen vom Allgemeinen allein, sondern vielmehr durch lebendige Umgestaltung und Umschmelzung des inneren wie äußeren Menschen. Er lässt seinen Schüler das alte und doch ewig-junge Schöpfungsgeheimnis des ersten Tages, des sich verjüngenden, in seiner Quelle aufblitzenden Lichtstrahls, das Mysterium der Dynamogenie, d. i. eines werdenden, keimenden Alls, einer Lichtblüte an Hirn und Herz neu empfangen.
Er lässt ihn das zauberhafte Wort, das die Elohim im Anfang sangen, das eine ganze Welt neuer Lebenswerte versiegelt, das Es-werde-Licht (Je-hvor) lebendig erfassen und an der Kraft dieses Logos neu erstehn! Er macht ihn schöpferisch an dem verblassten Urstrahl. Aber er erfordert auch ein Sterben an dem niederen vergänglichen Wesen und damit an der trügerischen paradiesischen Seligkeit, an dem Schwelgen in dem sinnlich entreißbaren Glück, an der brennenden täubenden Seligkeitsflamme im Innern des hinfälligen Menschen. Sein Wesen ist Klarheit, tief leuchtende Klarheit aus dem Herzen der Welten herauf. Wie ein aus der Tiefe großer Wasser heraufdämmerndes Gold des Grundes, so liegt der Schein des Kleinodes, dessen Anblick der Yoga weckt, verborgen in einem tiefen, in großen Wellenzügen atmenden Meere. Und solange über diese Wellenzüge der Finger des Gottmenschen nicht Herr geworden ist, so lange die große Gebärde nicht wieder erwacht ist, in der vor Zeiten einst der erste Mensch kindlich staunend zum Licht empor schaute, das sich nun in ihm selbst erkannte, wird auch der Strahl dieses jungfräulichen Lichtes nicht einen Scheitel salben und ihn an die Pforte des wahren Samadhi führen. Darum will Yoga das innere Augenlicht hell machen, die höheren schöpferischen und temperamentischen Kräfte und Innentriebe schulen und sie in Einklang bringen mit den äußeren Sinnen.
Die Welt der Sinne erweitert sich unendlich, wie das Weltbild unendlich ist. Es hat nicht hier ein Ende und dort, sondern die Sinne steigen in dies unendliche Weltbild herab, bis sie den Funken der Unendlichkeit selbst erhaschen und von ihm erleuchtet werden.
So gelangen wir zu dem vornehmsten Symbol im Yoga, dem Kleinod, den Stein der Weisen, welches auch der königliche Stern genannt wird. Es strahlt beständig auf den Pfad des Wanderers, d. i. des Chela, des Strebenden im Yoga. Es leitet ihn von Schöpfungsstufe zu Schöpfungsstufe, und der (Licht)-Schein, den er auf seinen Pfad wirft, wird genannt der Licht-Lotos (Padma, Kamala) oder die Krone (Kschatra). Sie bedeutet die Edel-Aura (Korona) des Menschen, den asynthetischen Schwingungskreis des Ego; die Bahn, in der die höheren Temperamente und Impulse abfließen und sich betätigen. Das Gesamtbild dieser asynthetischen Energieströmungen im Menschen heißt der Jiva (Monade) oder das geistige Ego. Die Kreisungsherde dieses Jiva, seine organischen Zentren im körperlichen Innenbau als Sitze jener psychomotorischen Kräfte, sind die Chakras.
Es gibt drei große Zentren, gleichsam Nährzentren oder Nornen des Über-Menschen (Karana sharira). Wir nennen sie das Scheitel-Sensorium (Brahmarandra) an der Spitze des Hauptes, das Zentrum Kantha im coeliakischen Sympathikus (Sonnen-Geflecht) die korrespondierenden positiv-negativen Zentren (Tschakrams) in den medianen (mittleren) Hand- und Fußflächen. In diesen drei Arten von Zentren liegen die Kreisungsherde der ursprünglichen materiell unzersplitterten persönlichen Energie und knüpfen sich den untergeordneten übrigen Zentren an. Sie sind die Resonanzen einer undifferenzierten, den Körper durchdringenden Fein-Materie, welche wir Geist nennen. Seine auf die Sinnenwelt bezogene produktive Spannkraft heißt Temperament! Das Temperament ist der charakterliche Sitz der Einbildungskraft oder Imagination. Die Welt ist uns als Gegenstand unserer Einbildungskraft gegeben. Was sie an sich ist, wissen wir nicht. Eng berühren sich hier Vedanta und der Idealismus Kants. Die materiell differenzierte Form der Imagination nennen wir Vorstellung, Sie ist nicht geistig, sondern sinnlich und der Imagination untergeordnet.
Die Erfahrungsquellen des Ego liegen in der schöpferischen Imagination, nicht in der klischierenden sinnlichen Vorstellung. Überwiegt letztere, so geht das Weltbild in seiner ursprünglichen Einheit zugrunde, und der Mensch verliert das Bewusstsein einer geistigen Individualität. Er wird zum Sklaven seiner Sinne durch falsche Einstellung auf das Weltbild. So weist Yoga die Ursachen dieser falschen Einstellung nach in der gehemmten Natur jener psychomotorischen oder temperamentischen Grundkräfte, die Stauung der inneren Energieläufe und ihren Abfluss in falsche ungesetzliche Bahnen. Eine pathologische Verhaftung an das gravitierende Prinzip des Kosmos ist Folge dieser inneren Energie-Hemmungen, und die Reinheit des Abklangs seines Gesamtwesens im Innern des Organismus ist in der Individualität gestört.
Yoga entbindet nun zunächst durch den aus den Fuß-Tschakrams aufkreisenden Grundton des Logos den Verhafteten von der Schwere, in dem er ihr verständliches Moment in einem lautmagischen Ton und in seinem Numerus (Jeh) aufdeckt und so die niedere Kraft in eine höhere Skala von weltbeherrschenden Kräften (Logoi) überführt. Er schult die Sinne zu produktivem Vermögen und weckt die Akustik eines integrierenden Zusammenhanges in einem höheren Geist-Körper (Logos-Körper). Er reinigt die Sinne und die Sprache durch Entwicklung des Logos und macht ihn so zum Widerhall einer höheren unvergänglichen Schöpfung.
III. Kapitel. Das Ziel des Yoga. Der Hansa oder Übermensch:
Ein Hansa, der göttliche Schwan, ist im Yoga jemand, der mit dem Logos einsgeworden ist, den derselbe erhört hat, der jene Logos-Motive nicht bloß suggestiv zum Schwingen gebracht hat, sondern der auch in die Essenz derselben eingegangen ist. Er ist zum Bewohner einer höheren realen Lebens-Sphäre geworden, der paradiesischen im Sinne der Bibel, er hat Geisttum mit Sinnentum in Einklang gebracht.
Als ein Hansa durfte Zeus der freien Liebe sich erfreuen, da er als Schwan herabkam und mit der schönen Leda sich verband. Ein Schwan (Hansa) ist im Yoga aber jemand, der den hohen Rhythmus des Dionysischen (Ha-on-sa) verkörpert, der in diesem Symbol mit dem Logos einsgeworden ist. Darum meditiert der Yogi über Hansa (Ha-on-sa) und wird durch denselben frei.
Wer aber ein Hansa nicht geworden ist, hat nicht die Rechte eines freien göttlichen Lebens, er wird gebannt durch den Kreis des Hüters (Mara), er wohnt diesseits von Gut und Böse und darf ihre Gesetze nicht ungestraft übertreten!
Der Yoga gibt aber dem Menschen die Möglichkeit, ein Hansa zu werden, denn dies ist der Name des Yogi, der im Dionysischen (ägypt. Cha-on-su, griech. Di-on-ys) mit dem Rhythmus des Göttlichen verschmolzen ist.
Auch bei Nietzsche ist der Übermensch dionysischer Natur, aber er sah nicht den einzigen Weg der Verwirklichung dieses dionysischen Menschen, – durch den praktischen Ethos des Yoga!
Wohl gibt der Yoga eine äußere Praxis der Konzentration auf Worte (Tantra oder Runen) und Stellungen (Asanas), der Atmung (Swara), der Lebensweise, aber der Ethos, der seelische Ausgleich der vier Elemente, ist die Grundlage dieser ganzen Übungen und ohne ihn erreichen sie nicht die Wirkungen, die hier beschrieben werden. Die Lauterkeit des Wollens, Fühlens usw. ist der Weg zum Hansa oder Übermenschen und zu seiner paradiesischen Freiheit!
Wer ewig strebend sich bemüht,
Den können wir erlösen. (Goethe, Faust.)
gilt auch hier. Nietzsche sah diesen kommenden höheren Menschen, aber der Yoga hat ihn längst vorher gelehrt und verwirklicht.
IV. Kapitel. Die Versenkung oder Meditation und ihre Schulung.
Die Hauptsache ist die innere Reinigung. Dann folgt die Erleuchtung. Ohne innere Reinigung gibt es keine Erleuchtung, keine wahre Weisheit, keine Erlangung magischer Kräfte.
Durga Prasad
Im Menschen ist ein Nerven-Zentrum ausgeschaltet aus dem Stromkreis des Willens, deshalb ist der Mensch entartet, willenskrank. Diese Ausschaltung haben sündige Rishis in der Urzeit erwirkt. Sie haben nach dem Vishnu-Purana dem Vena, einem Urvater der Menschheit, die Arme magnetisiert, sie haben dadurch seinen Willen gespalten, denn ein anderer Strom trat in den Menschen ein. Der nach der Frucht greifende Arm des Adima (Adam) wurde gleichsam durch einen magnetischen Impuls abgelenkt und gezwungen, zu sündigen.
Die Bibel zeigt uns versteckt denselben Vorgang. Adam konnte nicht widerstehen. Es redete jemand in seinen Gliedern wider seinen Willen. Er war in einen magnetisch-somnambulen Zustand gefallen, einer Zwangsvorstellung erlegen, er konnte nicht frei handeln. Er streckte den Arm aus zur Frucht, und in den Arm trat der Strom, sagt das Purana. Kundali war geboren, das Schlangen-Feuer. Die Bibel sagt: Die Schlange hatte zu Adam geflüstert: „Greife den Apfel“. Das Phänomen ist hier wie da dasselbe, aber im Purana ursprünglicher, den Kern treffend.
Kundali ist im Yoga das Ka-on-tar- oder Hansa-Phänomen (Ha-on-sa) der Zustand vor der Erleuchtung oder Erlösung durch die Kraft derselben. Der Yogi ringt mit der göttlichen Welle (Schlange), die alles höhere Leben in ihrem Schoße trägt, an der auch die Menschheit lebt als der Schwingung des Göttlichen. Aber er kann sich nicht mit ihr vereinigen, ein Hemmnis ruht davor – seine eigene Sünde, seine Unlauterkeit. So ist Antara-dauti, die innere geistig-seelische Läuterung notwendig, um die Einheit mit dem Hansa, dem Dionysischen (Dya-on-su) zu erreichen. Er muss büßen, sich enthalten. „Ist es nicht also, wenn du fromm bist, so bist du angenehm, bist du aber nicht fromm, so ruhet die Sünde vor der Tür. Aber lass du ihr nicht ihren Willen, sondern herrsche über sie!“ (Genesis (4, 7). Kundali muss beherrscht werden, aber das geht nicht so leicht, denn auch Kundali oder das Schlangen-Feuer ist das Brustnest aller sündigen Begierden.
Wohl lehrt uns der Yoga, es zu packen, den Kampf mit ihm aufzunehmen – es ist der Kampf Siegfrieds mit dem Drachen, Marduks mit Tiamat – und er gelingt gründlicher als der christlich dogmatische Kampf mit der Sünde – denn er kennt den physiologischen Herd der Sünde, er kennt den Plexus (Tschakram), der fehlerhaft eingeschaltet ist. So wird das Übel hier gründlicher ausgerottet, weil man seinen physiologischen Sitz kennt, und neben der Buße wirkt so die Hansa-Meditation erlösend.
Nämlich durch die drei Logoi (Formeln) Ha-on-sa werden die drei großen Nerven-Plexus des Menschen nach einander eingeschaltet,
mit dem Ha-Motiv das Zentrum der Zirbel,
mit dem on- oder ond-Motiv das Sonnen-Geflecht (Plexus sympathikus),
mit dem sa-Motiv Hände, Füße und Scheitel-Sensorium.
Die Art der Aussprache ist so wie sie in den lautmagischen Schriften gelehrt wurde mit konzentrierter analoger Betonung auf die einzelnen Buchstaben. Den drei Motiven entsprechen drei Kardinal-Tugenden, welche den Logos frei machen:
Hingebung – Ton Ha, Hja, – Jupiter,
Sanftmut – Ton on – Venus,
Standhalten – Ton sa – Saturn.
Aus der Hingebung an die Gottheit fließt im menschlichen Umgang die bedingungslose Güte.
Aus dem sanftmütigen Einsfühlen mit der Gottheit fließt im menschlichen Umgang das Mitgefühl.
Aus dem Standhalten vor Gott fließt im menschlichen Umgang die Beständigkeit und Gerechtigkeit.
Diese drei Tugenden gipfeln in einer höchsten, dem göttlichen Liebes-Willen, den der Mensch zu verwirklichen und zur Erscheinung zu bringen hat. So geht er ein in den Parama-Hansa, in die ewigen Jagdgründe!
Denn wer sich ganz in Liebe mir, ergibt,
Und mich allein nur liebt, nur der erkennt mich.
Nur der vermag in Wahrheit mich zu schau´n.
Mein Anblick ist´s, der ihn unsterblich macht.
Bhagavad Gita
Der völlige Einklang in das dionysische Ideal des Yogatums wird also nur durch gleichzeitige Verwirklichung jener Tugenden erreicht. Ihnen öffnen sich die sieben Nerven-Plexus oder Tschakrams. Sie schwingen in jenen Tönen und verwirklichen so den Hansa oder Übermenschen.
Der Welt-Geist schafft also aus jenen physiologischen Nerven-Zentren spirituelle Organe des höheren Menschen. Er formt sie um durch die Kraft des Hansa-Motives.
Auch im Christentum ist es der Ha-on-sa oder Jo-hann-es, der bleibt, bis dass Christus wiederkommt. Der Yoga ist also, auch der verborgene Schlüssel des Christentums.
Die physiologische Basis des Glaubens wird sichtbar. Auch hier kann nicht priesterliche Willkür, sondern nur die Kenntnis der Gesetze, nach denen das geistige Leben abläuft, das Heil bringen. Denn: Nicht jedem bin ich erkennbar, der ich von dem Zauber des Yoga umhüllt erscheine. Diese betörte Welt erkennt mich nicht, den Unvergänglichen. Diejenigen Menschen aber, denen Böses durch gute Taten ein Ende genommen, werden befreit!
V. Kapitel. Ushas oder die Hochzeit der Zellen.
Im zweiten Kapitel haben wir gesehen, wie die Natur im Menschen aufstrebt in der Selbst-Entfaltung ihrer beiden Kardinal-Prinzipien, die wir naturwissenschaftlich verstanden als Kraft der Anziehung und Abstoßung. Ihnen entspricht im Yoga die energetische Note: Swa (Zusammenziehung) und Ra (Ausdehnung) des metaphysischen Atemsymbols Swa-ra.
In Swa-ra heißt es, sind die Veden und die Shastras (Gesetzbücher) enthalten, und in Swa-ra ist Musik. Die ganze Welt ist in Swara; Swara ist das Leben selbst.
In dem oben geschilderten Vorgang der inneren Polarisation (Zweiteilung) durch Swa-ra erfährt nun der Yoga-Praktiker zuerst den Vorgang einer inneren Aufschließung in Verbindung mit der oben dargestellten Steigerung des Atem-Potentials, im wissenschaftlichen Sinne zugleich eine Zerlegung des Ichs als Zellenwesen in einen unendlichen Strom von Zellen-Ich-Wesen. Diesem Vorgang entspricht im esoterischen Buddhismus der Übergang des Chela aus dem Kreise der Selbstheit in die Ellipse der Entselbstung, die Aura der höheren Willens-Körperlichkeit, welche Gegenstand des praktischen Yogas ist. Es gibt folgende Arten des Yoga:
Mantram-Yoga oder den Yoga des Wortes,
Hatha-Yoga oder den des Atmen,
Laya-Yoga, oder den der Gedankenbeherrschung,
Radscha-Yoga oder den der Krone und des Eingebens in die Gottheit,
Bhakti-Yoga oder den der Willens-Vereinigung, der Ergebung und Liebe.
Die acht Glieder des Yoga sind der Seelenspiegel und die Asanas sowie
3. Pranayama, Regelung des Atmens;
4. Pratyabara, Sinnesübungen,
5. Dhyanam, Meditation,
6. Dharana, Festlegung des Denkens auf bestimmte Körperteile,
7. Taraka, Kontrollierung durch dasselbe und
8. Samadhi, Versenkung.
Ein ähnliches Ichwesen ist nun die Zelle auch nach dem Standpunkt abendländischer Wissenschaft. Wie im Kleinen, so im Großen!
Fig. 1
Yoga untersucht zunächst die Ursache dieser Selbstentfaltung aus dem Umkreis, Fig. 1, physiologisch der Zellular-Energetik, und findet in ihr durch einen Akt innerer Einfühlung an Hand jenes gesteigerten Atem-Potentials Swara ein Kraft tätig, welche Tattwa genannt wird. In derselben erfährt sich das Ich (Geist) als aus Swara hervorgehend.
Die Tattwas:
Nach den fünf Richtungen dieses den Sinnen a priori innewohnenden Selbst-Erfahrungsvermögens unterscheiden wir fünf Elemente, die Franz Bardon am besten in seinen Werken erklärte: Akasha (Äther), Vayu (Luft), Tejas (Feuer), Apas (Wasser) und Prithivi (Erde). Im Tattwas der Urwellen erfahren wir uns in einer fortschreitenden Zellschwingung (Fig. 1) oder Zell-Vibration durch den Ton; im Tattwa des Gesichts durch das Bild.
Die Logosschwingungen sind also berechenbare Größen. Das gibt uns nun die Handhabe, die Entwicklung der im Yoga wichtigsten Logoskräfte unter einen verstandesmäßigen Gesichtspunkt zu stellen. Wir wenden uns nun dem praktischen Studium derselben zu und betrachten zunächst das Symbol Swara des metaphysischen Atems.
Das Motiv Sa, Swa (Dsa) heißt bei den Indern das Symbol der Einatmung, bei welcher die Kraft von außen nach innen dringt, auch der Tangential-Strebung, d. i. der Richtung der Tangente auf eine Kreismitte entsprechend, während das Motiv Hra (Han) dasjenige der Ausatmung genannt wird, in welchem der Atem von innen nach außen wirkt. Das Überwiegen der Tangential-Strebung (Sinnesstrebung, Symbol Dsa) wird als Ursache innerer Hemmungen betrachtet, und die Beseitigung derselben ist der erste praktische Zweck der metaphysischen Atemlehre.
Psychisch ist diese Tangential-Strebung verknüpft, mit dem Wunsch-Motiv (Uste), das sprachpsychologisch aus jenem Tonwert Sa (tsa) hergeleitet wird. Yoga deckt nun zunächst die physiologischen Ursachen dieser Hemmung auf, indem er den Strahlungsherd jenes Tonwertes (dsa, uste), in den sog. Tschakrams (psychomotorischen Zentren) nachweist. Ihm voran geht die Untersuchung des Fußatems (Motiv Ha-pij), von unten nach oben, dessen Kenntnis zur Regulierung der inneren Energien unerlässlich ist und das einen großen gesundheitlichen Einfluss auf den Körper hat.
Wir beginnen den praktischen Yoga mit der Entwicklung des Feuer- und Luft-Motives (Fohat), und wählen als mantrische Symbolik den Logos des Feuers und der Luft in den ägypto-atlantischen Dekan-Listen.
Runen-Übung:
Wir nehmen eine aufrechte Stellung (Is-Irminsul) ein mit seitlich einmal rechts und einmal links waagrecht ausgestreckten Armen (Kreuzform + der Fluide aufrechte elektrisch, waagerecht magnetisch), sprechen die Rune Ha mit Konzentration auf die ausgestreckten Hände und singen die Silbe pij (das j frenetisch und nachhallend) mit Konzentration, Imagination usw., wie Franz Bardon es in seiner „Quabbalah“ beschreibt, auf die Füße. Nach wiederholen der Übungen bemerken wir, dass die erste Silbe infolge der Muskelanstrengung im Arm bis zu den Händen, die zweite Silbe bis zu den Füßen beginnt zu vibrieren.
Wir versuchen nun in der Sig-Sitz-Stellung die Tonwelle der Silbe pij in den Füßen festzuhalten, womit naturgemäß eine Steigerung des Atem-Potentials verbunden ist. Wiederholen wir diese Übung und sprechen dann die Silben pes, ped, pitri, so erscheint die Tonwelle allmählich in den Füßen und das Gefühl eines leichten, allmählich zunehmenden vasomotorischen Druckes in den Fußmitten und Fußsohlen. Wir beginnen so das erste Tschakram zu entwickeln, das Brahma nach indischer Lehre in die Füße gelegt hat. Von Wert ist es, die Auswärtsstellung der Füße zu beachten.
Die Ursache der Tonwallung liegt nach der Geheimlehre in Fohat, dem Uräther, begründet. Pi-joh heißt ägyptisch der Mond, besonders nach seinem diskreten psychischen Einfluss, Kol-pijah, und ist kabbalistisch die Bezeichnung des mystischen Einflusses, der auf die Stimme des Körper hinweist. Wir gehen wohl nicht fehl, wenn wir nach reiflicher Untersuchung das Phänomen der Tonstrebung zu den Füßen auf eine der solaren Energie (Gravitation) entgegengerichtete lunare Energie (Strahlungsdruck) zurückführen. So erhellt sich uns mit einem Schlag die esoterische Bedeutung des Mondes für die Initiation, da in der Tat durch Anblick dieses Gestirns, besonders des Voll-Mondes, das genannte Logos-Phänomen für viele außerordentlich begünstigt und sichtbar wird.
Nehmen wir an, dass der Mond sich einem besonderen, magnetischen Kreis oder Feld um die Erde bewegt, so wurde der magnetische Strahlungsdruck eben von diesem ausgehen und im Sensorium jenen Schwingungston erzeugen, der dem Bewusstsein in jener Silbe vermittelt wird. Über dies Ton-Element Joh (pi ist ägyptischer Artikel) und seinen geistigen Schwingungswert behandeln wir später ausführlicher. Die Schlüsselnote Hapij bezeichnete bei den Ägyptern einen Genius der Unterwelt, der das Tor des Luft-Tattwas versiegelt. Der Stamm des Wortes ist gegeben in ägypt. hefi, im Fluge herabschweben, und zeigt sich so merkwürdig verwandt mit dem althochdeutschen Hapich, der Habicht.
In den alten Mysterien spielte der Habicht, der dem forschenden Genius zuerst den Anblick jener Elementarkraft des Universums symbolisch vermittelte, eine besondere Rolle. Bei den Ägyptern war er das Sinnbild der höchsten Gottheit. In den persischen Mithras-Mysterien hießen die Väter Habichte, die Epopten (Eingeweihter) Greife. Nach Diodor hat der Habicht den Ägyptern das göttliche Gesetz vom Himmel gebracht.
Dies letztere ist wohl nichts anderes als die Erkenntnis dessen, dass die Seele eine Naturkraft ist und dies hat in der Tat der göttliche Habicht psychologisch vermittelt.
Aus der Lautfolge Pij-pi-jah entwickeln wir unter Beobachtung der gleichen Tonstrebung die Silbe Jis, (Jsis, Ruflaut der Isis, des weiblichen Mond-Genius). Verlegen wir nun mehr die Aufmerksamkeit gleichsam das innere Gehör, in die inwendige Pupalfläche der Hände, so erscheint, wenn Hand und Fuß die gleiche Achsenrichtung zur Körperfläche einnehmen, die Tonwelle auch in den Händen. Verstärkt wird dieselbe in dem Wunsch-Formel: Uste.
VI. Kapitel.
Die Entwicklung der Tschakrams (psychomotorischen Zentren). Das Wunsch-Motiv Uste.
Wir erzeugen also zweitens den Runen-Ton Uste in der genannten Weise mit seinen kabbalistischen Entsprechungen und beobachten bei der langsamen, nachdrücklichen und konzentrierten Aussprache einen vasomotorischen (die Tätigkeit des Geistes betreffenden) Druck in denselben bei der durch die Übung gefundenen richtigen Sprechweise der Runen. Wir nennen diesen psycho-energetischen Vorgang die Motiv-Einfühlung in den Wunsch-Logos Uste, der mit folgenden Ideen verbunden sein muss wie auch analog bei allen anderen Formeln. Je besser und tiefer diese Konzentration gelingt, umso mehr Kenntnis kann man erlangen. Man beginnt als Anfänger ganz unten und arbeitet sich mit der Zeit der Praxis immer höher:
Kapitel VI.
Der Fülhraum der Hand und die Aufschließung höherer Sinns-Qualitäten im Yoga.
Denn Zutritt zu letzterem haben wir für das praktische Yoga-Studium in der tattwischen Pose, die der Forschende ihrem Wesen nach beherrschen muss, da er durch sie jene vollkommene Einfühlung in das Objekt gewinnt, die der Logos gewährt.
Die tattwische Pose ist die Pose der Identität des anschauenden Subjekts, dem Menschen, mit dem angeschauten Objekt, der Gottheit. Sie wird entwickelt zunächst, durch die Ton-Wellen-Verlegung in die Hände, wie wir bereits im Vorangehenden zeigten; denn durch diese Ton-Verlegung wird der Fühlraum der Hand geweckt und das Schauen durch den Logos, der ins Objekt will, magnetisch-anziehend ermöglicht.
Bei allen Völkern finden wir das Problem der tattwischen Pose eifrig studiert, da es in der Tat wie kein anderes einen praktischen Zugang zum Yoga, d. i. zur esoterischen Welt-Anschauung gewährt.
Wir untersuchen nunmehr einige Posen (Asanas), durch welche das Wesen der Ton-Verlegung in die Hand sinnlich-gegenständlich wird.
Fig. 2. Horus als Initiator (Tentyra).
Die erhobene Rechte Fig. 2, deutet darauf hin, dass bei der Anrufung des Gottes die Tonwelle, die sein Name im Innern erzeugt, eine große Rolle spielte. Horus, die höchste Lichtgottheit und zugleich der höchste Logos der Ägypter, wurde unter verschiedenen Namen angerufen. Er war
Re-her, Horus der Sonnengott,
Her-hwar (griech. Aroeris) der ältere Horus,
Uza-hvar, großes Auge ebenfalls als Sonnengott.
Der Hwar (uar) kennzeichnet ihn in dem Logos, unter dem er zuerst von den Mysten erfasst wurde. In der Aussprache dieses Logos läuft die Tonwelle, das hw ist wie das englische „w“ etwa in while auszusprechen und der Mund in Erfassung der einzelnen Sonnenkreise rhythmisch zunehmend zu öffnen, vom Mund zum Hand-Tschakram. Diesem Her-hwar entspricht der Uza-hwar oder Uz-hwar (großes Auge auch Uz-hwve, Horus-Auge), der häufig in den Inschriften erwähnt wird. Sein Dämonium ist das gleiche wie das des babylonischen Izdu-bar oder indischen Ishvar, d. h. sein Name wird in der gleichen esoterisch-psychologischen Weise angerufen. In Uz (uza-Auge) liegt wie in Uste der Ton im Handtschakram, also tangential! So sehen wir in diesem Sinne den Gott oben als Initiator oder Psychagog selbst die Rechte erheben. Er wird in der Rechten, im Rechte, empfangen wie Jesus, der christliche Himmelsgott, der da sitzt zur Rechten!
Die Methode dieser manualen Einfühlung (Geste) tritt uns in zahlreichen Darstellungen, Weih-Inschriften, Talismanen und Siegeln entgegen. So zeigt uns Figur 3 denselben tattvischen Gestus der Anrufung des chaldäischen Mondgottes Sin, der in der Stadt Ur in Chaldäa, aus der Abraham kam, verehrt wurde. Die erhobene Rechte, der Mond und der Ziegenfisch Fig. 3 sagen deutlich, dass die Initiation durch diesen Gott beim Mond im Steinbock (ältere Bezeichnung durch einen Ziegenfisch) zu erfolgen hatte. (unten: Fig. 3. Chaldäisches Siegel).
Derartige Gezeiten wurden bei den alten Initiationen immer berücksichtigt und erklären sich aus der Natur der ultravioletten Licht-Zentren des Kosmos, in deren Richtung die Sonne tritt, der Innersten Zone des sogenannten Welt-Eies (d. i. Embryonallichts) der Antike. Nehmen Sonne und Erde die Richtung auf solche Zentren ein, so sind die magnetischen Repulse der Urwoge des Lichtes kräftiger, die entsprechenden atmosphärischen Prinzipien schwingen stärker, und die Ton-Resonanzen lösen sich leichter aus. Es gibt nun nach der alten Astrologie, die bei den Babyloniern immer mit den Gottes-Kulten eng verquickt war, gewisse sensitive Punkte der Ekliptik, die man rein empirisch fand. Bei Annäherung des Mondes – als des großen Initiators – an dieselben, wurden die logistischen Übungen vollzogen (siehe: „Über wahre Runen-Mysterien“). So wirkt hier die Konstellation des Mondes im Steinbock (bis Wassermann) auslösend auf eine gewisse Logos-Resonanz, hier Sin, ind. Sidh wie im Urchristentum die des Mondes in den Fischen. Die beiden greifartigen Gestalten, Fig. 3, deuten darauf hin, dass der Myste sich durch tattwische Einfühlung (Identifizierung durch Einfühlung) in das Bild eines schwebenden Vogels, hier greif- oder cherubartigen Wesens zu verwandeln hatte. Aus den weiterhin erwähnten Gründen ist es hier doppelt dargestellt und erinnert an die Cherubim des Testaments.
Will man die Bedeutung dieser Cherub-im, eines Symbols, das mit Greif sprachlich urverwandt ist, psychologisch erfassen, so spreche man Che wie jeh, jah mit pedalem jod d. i. mit Ton-Strebung zu den Füßen, darauf Che-r mit nachtönendem pedalem „r“ und „ub“ mit Ton-Hemmung in den Händen. Bei dieser Übung ist die Pose des fliegenden Habichts (oder Greifen) einzunehmen. Zu bemerken ist, dass bei der Aussprache des Cherubim…m-Motivs das nachtönende m als der eigentliche Grundton alter Logoskräfte edler ist als das b, f, v (etwa in Fafner, Wafnrlogi ...). Der Cherubim steht auch heute noch vor dem Paradies, d. i. dem elementaren Lichtreich, bis die lunare Intelligenz, die Trägerin eines höheren Gedächtnisses (Mnemosyne), der Funke, der die Erinnerung an seinen ganzen kosmischen Werdegang bewahrt, im Menschen wieder erwacht ist.
Das Cherubim-Motiv ist dekantisch (arkanisch) gegeben im Cher-ab-ua (Skorpion) d. i. ägyptisch „der in seinem Fahrzeug“. Das Fahrzeug (hua) ist hier die Vogel-Gestalt oder der Greif. In Fig. 4 sehen wir dasselbe Motiv wiederkehren:
Fig. 4. Zyprisches Siegel: Der neben dieser Figur stehende Text bezieht sich auf den Gott Sin den Mondgott, den Richter der Welt, den Beherrscher des Himmels und der Erde, der Leben gibt und Güter! Der anbetende heißt Tunamis, Sohn des Pari (Menant).
Das Cherub-Dasein oder Übermenschentum ist so gleichsam versiegelt durch den Logos der erhobenen Rechten! In Fig. 6 tritt an die Stelle des Ziegenfisches das Zeichen des großen Hundes. Es wird in babylonischen astralen Inschriften auch genannt das des durchschneidenden Hundes. Der merkwürdige Name besagt, dass man im Kopf des Hundes, wie Fig. 7 erkennen lässt das Gesetz jenes durch alles hindurchzusendenden lotosförmig schwingenden Urstrahls Fig. 2, symbolisch anschaute. In diesem Sinne ist auch das Zeichen des großen Hundes zu deuten, dessen Bild wir in Fig. 6 vor uns haben. Es versiegelt wie bei den Ägyptern die Empfängnis des Mysten im ultravioletten Urstrahl. Das mit dem Bilde des großen Hundes korrespondierende Zeichen der Ekliptik sind die Zwillinge. Sie gehn zugleich mit jenem auf und unter. Der Mond in den Zwillingen (heute Anfang Krebs) war nächst seiner bedeutsamsten Stellung in den Fischen (Anfang Fische bis Ende Wassermann) am wirkungsvollsten für initiatorische Zwecke sowie für das gelingen alchemistischer Operationen.
Fig. 5. Chaldäisches Siegel.
Fig. 6. Psychologisches zur Konstellation des großen Hundes.
Es gab in den orphisch-mystischen Kulten der Griechen eine Zeit, welche man Kynosousa (Hundewache des Gottes Anubis, des Hüters der Alchemie) nannte, gleichsam die Zeit der Vorweihen. Sie begann sobald Orion in die Sonne trat, ein Zeitpunkt, der mit dem Eintritt der Zwillinge in die Sonne d. i. mit ihrer beginnenden Konjunktion zusammentraf. So erklärt sich nun auch die Bedeutung der Cherubim in Fig. 4. Sie symbolisieren das Zwillings-Prinzip im Menschen, die Aufteilung zweier Grundkräfte, die immer erforderlich ist, wenn das Hand-Tschakram Fig. 2 oder geistige Einschöpfungs-Zentrum der kosmischen Primordial-Welt atmen soll.
Die Hundewache dauerte bis zum Frühaufgang desselben Zeichens. Sirius war der hellste Stern dieser Konstellation. Nach Eratosthenes leitet sich der Name des Sirius (griech. Seirios) ab von seiner merkwürdigen periodischen Oszillation (Senkung und Hebung). Auch in diesem Namen haben wir eine Andeutung an die seröse Einstrahlung von Elementar-Materie in gewisse Zentren des Menschen. So wird auch Fig. 5 begreiflich.
Die tattwische Pose – hat hier stets die Bedeutung von identisch nach der Formel Tat-twa – dieses du. Sie identifiziert den Mysten mit dem angeschauten Überwesen oder Gott – der erhobenen Rechten in Beziehung gesetzt zum dreifachen Lotos finden wir auch auf dem Bilde des Königs Sargon im Relief von Chorsabad. (Fig. 7.) Der Lotos bedeutet die in dreifachem Rhythmus schwingende Urlicht-Welle, in der die Gottheit wohnt. Durch die rituelle Kraft dieser Gebärde verschmilzt der König mit dem Gott, den er anbetet. Aber auch nur der König war nach antiker Anschauung fähig, durch die Macht der Gebärde den göttlichen Funken zur Herabkunft und zur Teilnahme an seinem Geschick wie dem des Volkes zu bewegen. Er besaß das vollkommene Vehikel, den veredelten Rassen-Körper, um die höhere Welle anzuziehen und die Dynamide in sich zur Entfaltung zu bringen.
In einer phönizischen Stele, Fig. 8, sehen wir die Mond-Göttin Istar, als ägyptische Hathor mit dem Hörner-Symbol, den Opfertrank des Priesters entgegennehmend. Über beiden Figuren schwebt der geflügelte Licht-Diskus als Vogel (Phönix). Der Ober-Priester kann auch hier die Göttin, die in der Beischrift als Melikat ha shamim (Königin der Himmel) bezeichnet ist, nur wahrnehmen durch die magische Kraft der Gebärde. Die Lichtscheibe zwischen den Kuh-Hörnern auf dem Haupte der Göttin deutet stets auf die lotosförmigen Schwingungen des Urlichtes. Figur 11, c und d.
Der dargebotene Trunk dient der magischen Erregung des ekstatischen Schauens im Astrallicht, der wie bei den Parsen durch den Haoma, d. i. den Saft bestimmter Kräuter, der Weinbeere, des Honigs etc. ausgelöst wurde, und den Stein der Weisen in flüssiger Form darstellt. Vor allem ist es der Stärke umbildende rein verbrannte Blutzucker im gesunden Organismus, der hier psychologisch von Bedeutung ist. Er ist es, der das magische Schauen bedingt. Die sittliche Entartung aber und dadurch veranlasste Veränderung des feinstofflichen Aggregats im Körper zieht auch die Erkrankung des Organs, in dem jene Verbrennung stattfindet, der Leber, nach sich, weshalb unter ihr die Wunde des Gott-Menschen am Kreuz und die des Gralkönigs, die jener der Sage gemäß nachgebildet ist, liegt. In Figur 9, dem Bilde einer griechischen Grabstele, sehen wir die tattwische Geste der erhobenen Hand in Verbindung mit einem heiligen Gefäß (Henkel-Krug), das dem Toten geweiht ist. Dies Gefäß in der nämlichen Linienführung hieß bei den Ägyptern Kerel, aus welchem sich der Name des Gral ableitet!
Wir finden so in unserem Bild eine Andeutung, wie der geweihte Trunk in das Hand-Tschakram des Mysten strömt und dieses öffnet, – der Tote war ein Eingeweihter der Mysterien – so dass der Tote durch den Trunk, der seinen Manen gebracht wird, wieder sieht, weil in den Händen eine dem Tode nicht unterliegende Substanz atmet. Die Schlange neben der Gestalt ist Sinnbild der das geistige Schauen auslösenden Lichtwelle. In einer Weih-Figur aus Delos, Figur 10, sehen wir das Mysterium der tattwischen Geste, durch welche die Gottheit vom Menschen Besitz ergreift und das höhere Ego innerlich erschaut wird, dargestellt. Die Linke ruht auf der Hüfte, dem Sitz der psychischen wie geistigen Empfängnis. In ethisch höherer Form ist die tattwische oder (Identitäts-) Geste in das Motiv der christlichen Verkündigung übergegangen. Die großen Künstler besonders der Renaissance haben sich alle Mühe gegeben, aus intuitiver Erkenntnis heraus die auslösende Macht des initiatorischen Gestus auf den inneren Menschen zu schildern. So sehen wir eine Darstellung der Verkündigung Mariae von Andrea del Sarto.
An die Stelle des Lotos tritt beim Engel die Lilie auf der beigegebenen Bild. Maria ahmt durch innere Akkomodation und Einfühlung die tattwische Gebärde des Engels nach, um durch sie sehend geworden den Logos in ihren Leib zu empfangen. Sie steht mit ihrem Fuß (!) auf einem achtfachen (!) Postament, wohl unbewusst für den Künstler, aber um so tiefer bewusst! Die Taube (im Bilde oben rechts), hebr. Jo-na löst den Fußton aus, wie wir bei Besprechung des Hapij-Motivs zeigten.
Liegt die Jo-Resonanz so in Fuß und Hand, so liegt die Na-Resonanz in der Brust, wie die beiden unter der Taube stehenden Engel andeuten. Die Bilder des großen Renaissance-Künstlers bieten tausend Feinheiten, die dem aufmerksamen Auge nicht entgehen werden und vielleicht mehr sagen als einem blinden Auge lieb ist.
Der Logos ist die große Woge der Schöpfung, deren Rhythmus in allem Schönen machtvoll wiederhallt. Aber hinter dem Schönen steht auch die Selbst-Erkenntnis dessen, der das Schöne aus sich entließ, der den schönen Rhythmus von seinen Gliedern nahm. Wird der nicht erkannt, so führt das Schöne nur zum Schwelgen, zur Erblindung und zum Tod!
VII. Kapitel. Die Tet-Pose und die transzendentale Ästhetik des Yoga.
Wir erzeugen nun den vasomotorischen Druck in Händen und Füßen gleichzeitig durch das Logos-Symbol Ust und sodann Tet. In den Hindu-Ritualen wird Wasser in die Mittelhände gegossen, abwechselnd von Hand zu Hand und dabei werden bestimmte Silben gemurmelt. Wir werden bemerken, dass uns dies dann am besten gelingt, wenn wir Händen und Füßen eine bestimmte (runische) Richtung geben, so dass die elektrische Nerven-Energie in einer bestimmten Bahn abfließen kann. Diese Richtung zeigt das Symbol, Fig. 11 a an (c bedeutet der Durchschnitt der Körperfläche, a und b die Richtung der Hand- und Fuß-Achsen durch Mittelfinger und Mittelzeh).
Fig. 11. Die Symbole der körperlichen Einstellung im Yoga; c ihre mathematische Ableitung.
Es ist der sog. geöffnete Lotos der Yogis. Die Akkomodations-Pose an denselben heißt Padmasana oder Lotospose. Die angegebene Übung ist des öfteren auszuführen, solange bis wir die beiden Richtlinien a und b, Fig. 11, aus uns selbst fühlen. Der Körper ist stets bei dieser Übung gerade zu halten, da die Übung nur so Erfolg bat. Nun gibt es einen besonderen Logos, durch dessen Aussprache wir die genannte Pose auch festzuhalten vermögen. Es ist Tet (der Anusvara oder Nachklang von Ust). Dieses Tet (vorzugsweise bei den Ägyptern, Tat bei den Indern: „u“ und „a“ stets kurz zu sprechen) oder Tat ist in der Kosmologie der Inder und Ägypter die Kraft, welche im Anfang atmete.
Dieser Logos wird also dadurch im Körper manifestiert, dass wir Händen und Füßen die gleiche Achsenrichtung, a und b, Fig. 11, zur körperlichen Symmetrie-Ebene geben, welche hier im waagerechten Durchschnitt gedacht werden muss. Bei freier Entfaltung der Bewegungen entwickelt der Wille diese in bestimmtem Winkel nach außen gebende Richtung in der Haltung der Gliedmaßen von selbst. Empirisch finden wir diese Lotospose begründet in dem sog. Kristall im Lotos, welchen wir dadurch erhalten, dass wir in einem regulären Oktogon (Achteck), Fig. 11 c, die schräg gegenüberliegenden Seiten, D K, H D₁ D J usw., mit einander verbinden, so dass in der Mitte ein neues reguläres Oktogon entsteht. Aus den Verbindungslinien aber erhalten wir nun das Gefäß GABH, Fig. 11 c und Fig. 12, welches der geöffnete Lotos, (und auch die Krone) genannt wird. Würden wir dieses Achteck nun in der angegebenen Weise immer weiter nach innen zergliedern, so bildet sich fortschreitend aus jedem Achteck ein kleineres und so ins Unendliche fort. Immer würde der Übergang von einem oktogonalen Schwingungsfeld zum andern durch das Tangenten-Symbol GABH, Fig. 11 c und seine Richtungs-Konstanten G A und B H bezeichnet sein.
Wählen wir für dasselbe das gleichwertige Symbol J D K, Fig. 11 c, so haben wir das geheimwissenschaftliche-trigonale Abzeichen der Sothis (Isis-Sothis) bei den Ägyptern im Hochsommer mit den Sonnenstand im Löwen (Tat). Dann wurde das Fest der Erscheinung der Sothis gefeiert; die durch denselben Logoszahlenwert (700 Bn) bezeichnet und angerufen wurde.
Wir sind also in dieser Pose gleichsam auf eine unendliche Wellenzeugung oder Plastidule einer Substanz (Mula-prakriti) eingestellt, die aus einem im Kosmischen liegenden Urherd (Tat) und aus unendlich-großen Kreisen in die materiell-atomistischen (unendlich-kleinen) Kreise abwächst.
Der Yogi stellt sich also in der Lotospose auf das Schwingungsgesetz dieser Urmaterie ein, welche wir hier durch den Logos Tat (ägypt. Tet) bezeichnet sehen.
Wir nannten ihn den Akkomodations-Logos. Tat heißt im Indischen dieses. Und wir zeigen nun, wie der Yogi dies Tat, die Urmaterie, weiterhin zur Erkenntnis bringt. In den atlantischen Tierkreislisten finden wir den Logos TAT unter Löwe. Dem motorischen Symbol Tet, gleichsam der Logos-Fermate, entspricht nun als zweiter der Logos der Sensibilität: Sisi (dsisi) im Steinbock der Arkan-Listen. Bei seiner Aussprache bemerken wir, wie die Prüfung ergibt, eine dem Tet-Symbol entsprechende Wirkung in den Hand- und Fuß-Tschakrarns, den Werkzeugen der Handlung, der zehn Finger und Zehen, nur übertragen auf das sensible Nervensystem. Tet war das Symbol der Wirbelsäule bei den Ägyptern und des in ihr von der Erde ansteigenden Atems der Wiederbelebung. So ist Sisi der Logos-Wert der sensiblen, Tet der motorischen Faserzüge des Rückenmarkes, durch welche letzteres im Sinne des Yoga geschult und zu der Grundsäule (ägypt. Tet) des überseienden Willens-Leibes entwickelt wird. Für die psychologische Entwicklung im Logos sind diese Zentren von hohem Wert. Die stigmatische Gebundenheit durch dieselben ist dagegen ein Zeichen erblicher, sowohl physischer wie psychischer Degeneration. Die Gebundenheit durch diesen Logos ergibt das mythische Motiv Sisyphus. Die Gebundenheit durch den Tat-Logos ergibt, das mythische Motiv Tantalus, welches sich beides auch auf die Alchemie bezieht.
Das Blut (Akasha) führt durch die ganzen Organe Kraft und Stoff, die zur geordneten Tätigkeiten der Organe notwendig sind, den Ersatz für die verlorenen Substanz unerlässlicher Stoffe. Durch das Einhalten der runischen Richtlinien wird durch das Blut die sich erneuernde Kraft gegeben. Wir können also allgemein sagen, und behaupten, dass das Leben im Blute seinen Sitz hat und das wir es mit zwei Elementen zu tun haben, der Elektrizität und dem Magnetismus. Beide Prinzipien, das der Kraft und des Stoffes sind im Blut enthalten.
*
Von dieser Alchemie, die mit den hier angeführten kultischen Handlungen in enger Verbundenheit stehen, geht eine eigenartige Faszination aus. Sogar die Zahl Pi und die Pyramiden als Symbol des Roten Löwen stehen in Verbindung mit dieser erhabenen Wissenschaft.
Will man Kugelquadranten zeichnerisch als Dreieck darstellen, so muss man die Grundlinien des Dreiecks genauso lang machen wie die Kugelsegmente. Außerdem müssen die Figuren gleich hoch sein. Bei der großen Pyramide ist dies der Fall, wenn man sie senkrecht durchschneidet, entlang ihres Meridians halbiert. Der Neigungswinkel der Seiten gibt die Pi-Relation zwischen Höhe und Grundlinie an. Betrachtet man aber die Pyramide von vorn, so verkleinert sich die tatsächliche Fläche einer Pyramidenseite perspektivisch auf die Größe, die sie bei einer Projektion in der Blickrichtung hätte. Also in Wirklichkeit sieht sie genauso aus wie ein Dreieck, das bei einem senkrechten Schnitt durch die Pyramide entsteht. Nach Auskünfte der ägyptischen Priester und des griechischen Gesichtsschreibers Herodot sei die Pyramide so konstruiert, dass der Flächeninhalt jeder Seitenfläche gleich der Fläche eines Quadrates sei, dessen Seitenlänge der Pyramidenhöhe entspräche. Zweifellos war der Schlüssel zum geometrischen und rechnerisch-mathematischen Rätsel der Pyramide das Zeichen Pi, jener Konstante bzw. Größe, die in der Großen Pyramide in Gise eine faszinierende Beziehung aufweist: Das Verhältnis einer Seite zur Höhe entspricht ungefähr π : 2. Pi wurde in der Renaissance als der goldenen Schnitt bezeichnet und ist die unendliche mystische Ziffer, die so alt ist wie die Geschichte der Menschheit. Diese hängt mit der Fibonacci-Folge zusammen. Sie ist die unendliche Folge natürlicher Zahlen, die (ursprünglich) mit zweimal der Zahl 1 beginnt oder (häufig, in moderner Schreibweise) zusätzlich mit einer führenden Zahl 0 versehen ist. Im Anschluss ergibt jeweils die Summe zweier aufeinanderfolgender Zahlen die unmittelbar danach folgende Zahl. Benannt ist die Folge nach Leonardo Fibonacci, der damit im Jahr 1202 das Wachstum einer Kaninchenpopulation beschrieb. Die Folge war aber schon in der Antike sowohl den Griechen als auch den Indern bekannt.
Einer der wichtigsten alchemistischen Punkte, sozusagen ist der Geruch nach Gold, der Besitz des Steins der Weisen, um den irdisch-geborenen Menschen in einen Gott zu verwandeln. Einige Historiker glauben, dass die Alchemisten meisterlich sich mit Metaphysik auskannten. Wenn man hinter das Geheimnis des Atomkerns gelangt ist, den Ursprung der Materie, kann der Gottmensch jedes Metall verwandeln. Wir wissen, dass es Transmutationen gibt, dass sich ein Stoff einer Substanz in eine andere verwandelt kann. Denn der Mensch, besser gesagt der Magier, ist ein Doppelmensch. Er lebt zwischen oben, dem Geistigen, und unten, dem Irdischen. Beides muss er unter seine Herrschaft bringen, deswegen muss er einen negativen und positiven Seelenspiegel aufstellen und sich später dann den aktiv-männlich wie passiv-weiblich Wesen nähern, um sie unter seinen Willen zu bekommen, mit ihren Ideen arbeiten, um alle göttlichen Gesetze anzuwenden. Dadurch ist es erst möglich, einer Verdichtung von Materie aus dem Körper des Magiers zu bewerkstelligen, welcher alchemistisch zu arbeiten wünscht. Er braucht dazu die Gottheit, die ihm durch das Samadhi erst schöpferisch kräftig werden lässt. Erst wenn der Mensch zur Gottheit wird, kann er magisch wirken und schöpfen, okkulte Phänomene hervorrufen.
Selbst bei den Medien von Schrenck-Notzing trat astral-stoffliche Materie – Prana – aus den schöpferischen Geschlechtsorganen, dessen Akt man mit der Herstellung des Steins der Weisen in Verbindung bringen kann. Man kann deren geistige Entrückung auch mit einer Trance vergleichen, nur ist diese Trance beim Könner bewusst und physiologisch. Der Magier ist sich während des Trancezustandes vollkommen seiner Tätigkeit bewusst, dass er durch diesen erhöhten Zustand über die Fähigkeit verfügt, die Exteriorisation, die Hervorrufung der das Teleplasma bildenden Stoffe zu gewährleisten. Hingegen bei den einseitig geschulten Medien erfordert es mitunter große körperliche und Willens-Anstrengungen, um das Teleplasma, das stoffliche Prana zu produzieren.
Schluss:
Zur Bestätigung dessen, dass die Schöpfung eine rein lautmagische ist, besagt eine Erklärung des Swami Narayanananda, dass aus Brahman zunächst das höchste Brahman-Wort oder der Brahman-Klang entspringt, das Shabdabrahman oder Brahman als Klang benannt wird. Wenn Karma reift, werden die drei Gunas Prakriti Shaktis aufgeweckt und erregt. Die dabei ausgelöste Anfangsschwingung oder der kosmische Klang, der dabei erzeugt wird, heißt Shabdabrahman. Shabdabrahman ist die kinetische, gedankenvolle Ansicht des ununterschiedenen höchsten Bewusstseins der Philosophie und des Saguna Brahman (Brahman mit Gestalt) der Religion. Das Bewusstsein, das in der ununterschiedenen Prakriti Shakti beschlossen ist, ist die schöpferische Ansicht des Einen Brahman, das sowohl transzendent und gestaltlos (Nirguna) als auch immanent und gestaltet (Saguna) ist. Alles was in Gestalt eines Klangs hörbar ist, ist Shakti (Kraft oder Energie). Der Urzustand von Shabda (Klang) ist Shabdabrahman, das heißt Brahman als Ursache von Shabda und Artha (Klang und Sinn).