Die Bauchgrimmen-Alm - René Bote - E-Book

Die Bauchgrimmen-Alm E-Book

René Bote

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Beschreibung

Nach dem Umzug in die südtiroler Alpen beginnt Emma sich wohlzufühlen in St. Vinzent. Mit Valentin hat sie den ersten Freund in der neuen Heimat gefunden und erkundet mit ihm zusammen die Umgebung. Ein Besuch auf der Alm seiner Tante endet jedoch mit einer bösen Überraschung, und Valentin will einfach nicht glauben, dass seine Tante daran schuld ist. Zusammen mit Amelie, der Tochter der Dorfärztin, gehen Emma und Valentin auf Spurensuche. "Die Bauchgrimmen-Alm" ist der zweite Band der Serie "Obocht, Emma!" um ein Stadtkind, das es plötzlich nach Südtirol verschlägt.

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Seitenzahl: 49

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Die Bauchgrimmen-Alm

Kapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12Kapitel 13Kapitel 14Kapitel 15Kapitel 16Kapitel 17Kapitel 18Kapitel 19Kapitel 20Wie alles begann...Impressum

Kapitel 1

Für Emma brach die dritte Woche eines ganz neuen Lebens an: Vor genau 15 Tagen war sie mit ihren Eltern nach Südtirol gezogen. Vorher hatte sie in Dortmund gewohnt, mitten in der Großstadt. Jetzt war ein kleines Dorf ihr Zuhause, und daran gewöhnt hatte sie sich noch nicht. Wie anders das alles war! Viel weniger Menschen, viel weniger Autos, keine Hochhäuser... St. Vinzent hatte nur ein paar Hundert Einwohner, und Emma kannte noch kaum einen davon.

Ihr Vater hatte sich einen Traum erfüllt. Er hatte Hutmacher gelernt, aber nie eine Arbeit in diesem Beruf gefunden. Seit Emma denken konnte, hatte er in einem Büro gearbeitet, weil er ja irgendwo Geld verdienen musste. In St. Vinzent hatte sich jedoch ein Hutmacher zur Ruhe gesetzt, und Emmas Eltern hatten die Chance genutzt. Sie hatten das Haus gekauft, und letzte Woche hatte Emmas Vater den Laden wieder eröffnet.

Auf der einen Seite fand Emma das schön. Sie hatte ein viel größeres Zimmer bekommen als vorher, sogar ein eigener Balkon gehörte dazu! Und hinter dem Haus gab es eine große Wiese, auf der sie spielen konnte. Das war schon klasse, wirklich. Aber auf der anderen Seite hatte sie auch viel zurücklassen müssen, ihre Freunde fehlten ihr, besonders ihre beste Freundin Mia. Früher hatte Emma an jedem Wochenende bei Mia übernachtet, oder Mia bei ihr, aber jetzt war es schon das dritte Wochenende, an dem sie sich nicht sehen würden. Sie telefonierten miteinander und schickten sich Nachrichten, aber das war kein echter Ersatz. Erst in den Herbstferien würde Mia zu Besuch kommen können, das waren noch fast vier Monate!

In vielen Dingen musste Emma sich umstellen. Zum Beispiel die Schule: In Dortmund war sie schon auf dem Gymnasium gewesen, jetzt würde sie wieder in die Grundschule gehen. Die ging in Südtirol nämlich bis zur sechsten Klasse, nicht nur bis zur vierten. Das Haus, in dem die Dorfschule untergebracht war, hatte Emma schon gesehen. Es war ein Flachbau neben der Kirche, in dem auch der Kindergarten untergebracht war. In einem Jahr würde Emma auf die Mittelschule kommen, dann würde sie mit dem Bus ins über-übernächste Dorf fahren müssen. Eine Fahrkarte hatte sie schon, denn auch sonst würde sie oft auf den Bus angewiesen sein. In St. Vinzent gab es nur einen Laden, in dem man Lebensmittel kaufen konnte und ein paar andere Sachen, die man immer brauchte. Für Kleidung, Bücher und Werkzeug musste man zu weiter entfernten Geschäften fahren.

Ein paar Hundert Meter vom Dorf entfernt gab es zwei große Hotels. Dort war immer viel los, aber ins Dorf kamen die Touristen kaum. Die Hotels hatten eigene Bars und Restaurants, deshalb mussten die Feriengäste nicht ins Café Steiner kommen, das direkt neben dem Pfarrhaus lag. Tagsüber waren die Touristen sowieso meist unterwegs, sie wanderten zu den Almen rund ums Dorf, fuhren zum Shoppen in die Städte oder besuchten ein Museum.

Emma kannte sich längst noch nicht richtig aus. Im Dorf fand sie den Weg, aber das war auch nicht schwer. Es gab nur die Hauptstraße, an der die meisten Häuser lagen, und ganz wenige Seitenstraßen. Aber sie musste immer noch nachgucken, wann die Busse fuhren, und außerhalb des Dorfes wusste sie überhaupt nicht Bescheid.

Gleich bei ihrer ersten größeren Entdeckungstour hatte sie sich hoffnungslos verlaufen. Dabei hatte sie extra zusammen mit ihren Eltern eine einfache Route ausgesucht und eine gute Wanderkarte eingepackt! Erst war auch alles gut gegangen, doch auf dem Rückweg von der Gruber-Alm war sie von einem Wetterumschwung überrascht worden. Es hatte so geregnet, dass sie die Hand nicht mehr vor Augen gesehen hatte, da musste sie die richtige Abzweigung verpasst haben. Mehr als eine Stunde war sie herumgeirrt auf der Suche nach einem Weg, der vom Berg zurück ins Dorf führte.

Zum Glück hatte sie dann Valentin getroffen. Er war so alt wie sie und wohnte in einem Weiler, der zu St. Vinzent gehörte, aber ein Stück vom Dorf entfernt lag. Er war auch auf dem Abstieg von einer Alm gewesen und genauso wie Emma in den Regen geraten. Anders als sie kannte er sich aber natürlich aus, und er war auch besser ausgerüstet gewesen. Eine Regenjacke hatte Emma zwar auch dabei gehabt, aber die hatte dem Platschregen nicht lange standgehalten. Valentin hatte Emma den Weg zurück ins Tal gezeigt und sie sogar noch bis nach Hause begleitet.

Er war der erste Freund, den sie in Südtirol gefunden hatte. Seit sie sich auf dem Berg getroffen hatten, machten sie oft etwas zusammen, Valentin zeigte ihr das Dorf und die Umgebung, und zum Schwimmbad hatte er sie auch schon mitgenommen. Manchmal waren seine Freunde dabei, vor allem Leonard, der Leo genannt wurde und der beste Fußballer von St. Vinzent war. Auch Valentin spielte beim FC, aber so gut wie Leo war er längst nicht.

Emmas Eltern freuten sich, dass Emma sich mit Valentin angefreundet hatte, sie wussten ja auch, dass Emma alle Freunde in Dortmund hatte zurücklassen müssen, und dass das nicht leicht war. Valentin würde Emma helfen, schneller in St. Vinzent heimisch zu werden, sagten sie.

Zu ihrer Überraschung durfte Emma mit ihm viel mehr unternehmen als früher mit Mia. Auf dem Dorf war es eben anders, hatte ihre Mutter ihr erklärt, es gab viel weniger Autos und kaum Kriminalität. Deshalb durfte Emma abends länger wegbleiben und musste nicht so genau sagen, wohin sie wollte. Nur wenn sie aus dem Dorf rauswollte, musste sie vorher fragen.

Eine Wanderung in die Berge hatte Emma nicht mehr unternommen, seit sie bei der ersten so viel Pech gehabt hatte. Aber Valentin ermutigte sie, es wieder zu versuchen, und lud sie ein, mit ihm zur Alm seiner Tante zu kommen. Die Weißenstein-Alm lag ein kleines bisschen höher als die Gruber-Alm, war aber immer noch gut zu erreichen. Zwei Stunden Gehzeit, meinte Valentin, und das auch nur, wenn sie sich Zeit ließen. Die Hälfte der Strecke war ein Fahrweg mit mäßiger Steigung, der Rest ging etwas steiler, aber nicht zu steil durch den Wald.