Die Benediktregel. Regel des heiligen Vaters Benedikt im Großdruck. - Benedikt von Nursia - E-Book

Die Benediktregel. Regel des heiligen Vaters Benedikt im Großdruck. E-Book

Benedikt von Nursia

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Beschreibung

Neben den vielen Wundern, mit welchen der Gottesmann Benedikt in der Welt geleuchtet, hat er auch durch das Wort der Lehre nicht wenig geglänzt. Denn er schrieb eine Regel für Mönche, die durch weise Unterscheidung und klare Sprache ausgezeichnet ist. Wer seinen Charakter und sein Leben genauer kennenlernen will, kann in der Einrichtung dieser Regel alle Tatsachen seiner Lehr- und Lebensweisheit finden, weil der Heilige durchaus nicht anders lehren konnte, als wie er lebte. Gregor der Große, Lebensbeschreibung.

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Schätze der christlichen Literatur 2. Band.

Inhalt.

Vorwort.

Kapitel. Von den Gattungen der Mönche.

Kapitel. Von den Eigenschaften des Abtes.

Kapitel. Von den Brüdern, welche bei Beratungen beizuziehen sind.

Kapitel. Von den Werkzeugen der guten Werke.

Kapitel. Vom Gehorsam der Jünger.

Kapitel. Vom Stillschweigen.

Kapitel. Von der Demut.

Kapitel. Vom nächtlichen Gottesdienste.

Kapitel. Von der Zahl der Psalmen beim Nachtgottesdienste.

Kapitel. Vom Nachtgottesdienste zur Sommerzeit.

Kapitel. Vom Nachtgottesdienste an den Sonntagen.

Kapitel. Von dem feierlichen Frühgottesdienste.

Kapitel. Vom Frühgottesdienste an gewöhnlichen Tagen.

Kapitel. Vom Nachtgottesdienst an den Festtagen der Heiligen.

Kapitel. Von dem Halleluja, wann es genommen werden soll.

Kapitel. Vom Gottesdienste während des Tages.

Kapitel. Von der Zahl der Psalmen bei den genannten Tagzeiten.

Kapitel. Von der Reihenfolge der Psalmen.

Kapitel. Von der Haltung beim Psalmengebete.

Kapitel. Von der Ehrfurcht beim Gebete.

Kapitel. Von den Dekanen des Klosters.

Kapitel. Vom Schlafen der Mönche.

Kapitel. Von der Ausschließung bei Verschuldungen.

Kapitel. Von der Art der Ausschließung.

Kapitel. Von den schweren Verschuldungen.

Kapitel. Von denjenigen, die ohne Erlaubnis des Abtes mit den Ausgeschlossenen Umgang haben.

Kapitel. Von der Sorgfalt des Abtes für die Ausgeschlossenen.

Kapitel. Von denen, die sich nach öfterer Zurechtweisung nicht bessern.

Kapitel. Von der Wiederaufnahme ausgetretener Brüder.

Kapitel. Von der Bestrafung jüngerer Knaben.

Kapitel. Von dem Klosterkellner.

Kapitel. Von den Werkzeugen und anderen Sachen des Klosters.

Kapitel. Vom Eigentume bei den Mönchen.

Kapitel. Von der gleichmäßigen Verteilung des Nötigen an alle.

Kapitel. Von den Wochnern in der Küche.

Kapitel. Von den Kranken Brüdern.

Kapitel. Von den Greisen und von den Kindern.

Kapitel. Vom wöchentlichen Tischleser.

Kapitel. Von dem Maße der Speisen.

Kapitel. Von dem Maße des Getränkes.

Kapitel. Von der Essenszeit der Brüder.

Kapitel. Vom Stillschweigen nach der Komplet.

Kapitel. Von denjenigen, welche zu spät zum Gottesdienste oder zu Tische kommen.

Kapitel. Von der Weise wie die Ausgeschlossenen Genugtuung leisten sollen.

Kapitel. Von denjenigen, welche im Chore Fehler machen.

Kapitel. Von denjenigen, die in was immer für Dingen sich vergehen.

Kapitel. Vom Zeichengeben zum Gottesdienste.

Kapitel. Von der täglichen Handarbeit.

Kapitel. Von der Beobachtung der vierzigtägigen Fasten.

Kapitel. Von den Brüdern, welche in größerer Entfernung von dem Bethause arbeiten o. a. der Reise sind.

Kapitel. Von den Brüdern, die sich nicht sehr weit entfernen.

Kapitel. Vom Bethause des Klosters.

Kapitel. Vom Empfange der Gäste.

Kapitel. Von der Annahme von Briefen oder Geschenken.

Kapitel. Von den Kleidungsstücken und der Fußbekleidung der Brüder.

Kapitel. Vom Tische des Abtes.

Kapitel. Von den Künstlern im Kloster.

Kapitel. Von der Aufnahme neuer Ordensbrüder.

Kapitel. Von der Aufnahme der Söhne von Adeligen oder Armen. 100.

Kapitel. Von den Priestern, welche ins Kloster eintreten wollen.

Kapitel. Von der Aufnahme fremder Mönche.

Kapitel. Von den Priestern des Klosters. .

Kapitel. Von der Rangordnung im Kloster.

Kapitel. Von der Wahl des Abtes.

Kapitel. Vom Prior des Klosters.

Kapitel. Von den Pförtnern des Klosters.

Kapitel. Von den Brüdern, die auf Reisen geschickt werden.

Kapitel. Von den Aufträgen, deren Vollziehung einem Bruder unmöglich scheint.

Kapitel. Von dem Verbote, im Kloster einander zu verteidigen.

Kapitel. Von demjenigen, der sich anmaßt einen anderen zu schlagen, oder auszuschließen.

Kapitel. Vom gegenseitigen Gehorsam der Brüder.

Kapitel. Von dem guten Eifer, den die Mönche haben sollen.

Kapitel. Von dem, daß nicht alles zur vollk. Gerechtigkeit Erforderliche in dieser Regel enthalten

Gebet vor dem Lesen der heiligen Regel.

Gebet.

Gebet nach der Lesung.

Gebet.

Gebet des ehrwürdigen Alkuin, Abtes von Tours, zur Erweckung des Geistes der heiligen Regel.

Vorwort.

Höre, Sohn, auf die Vorschriften des Meisters und neige das Ohr deines Herzens; nimm bereitwillig auf des gütigen Vaters Ermahnung, und vollbringe sie wirksam, damit du durch des Gehorsams Mühsal zu dem zurückkehrst, von dem du in des Ungehorsams Trägheit dich entfernt hast. An dich also richtet sich jetzt meine Rede, wer du immer, dem eigenen Willen entsagend, um im Dienste Christi des Herrn und wahren Königs zu streiten, mit den allerstärksten und herrlichsten Waffen dich wappnest.

Vor allem sollst du ihn, so wie du irgend etwas Gutes zu unternehmen beginnst, mit dem inständigsten Gebete um das Vollbringen bitten, damit er, der uns der Aufnahme in die Zahl seiner Kinder gewürdigt hat, sich ja nie wegen unserer bösen Werke betrüben müsse. Denn wegen seiner uns verliehenen Gnadengaben sollen wir ihm jederzeit also gehorchen, daß er uns nicht etwa dereinst, weder wie ein erzürnter Vater seine Kinder enterbe, noch auch wie ein strenger, über unsere Missetaten gereizter Herr, uns als nichtswürdige Knechte, die ihm in die Herrlichkeit nicht folgen gewollt, der ewigen Strafe überantworte.

Erheben wir uns darum endlich einmal durch die ermunternde Stimme der Schrift geweckt, die zu uns spricht: „Schon ist die Stunde da, daß wir vom Schlafe aufstehen!“1 Und die Augen geöffnet dem vergöttlichenden Lichte, vernehmen wir diese, unser Ohr durchdonnernde göttliche Stimme, die uns täglich ruft und ermahnt: „Heute, wenn ihr seine Stimme höret, wollet eure Herzen nicht verhärten“2; und wiederum: „Wer Ohren hat zu hören, der höre, was der Geist zu den Gemeinden spricht.“3 Und was spricht er zu ihnen? „Kommet Kinder“, spricht er, „höret mich, die Furcht des Herrn will ich euch lehren.“4 „Eilet, so lange ihr noch das Licht des Lebens habt, damit euch nicht die Finsternisse des Todes erfassen.“5 Und, indem der Herr in der ganzen Menge des Volkes, an die dieser Ruf ergeht, seinen Arbeiter sucht, spricht er abermals: „Wer ist der Mann, der zu leben wünscht und gerne gute Tage sieht?“6

Wenn du das hörst und antwortest: Ich bin es, so spricht Gott zu dir: Wenn du das wahre und ewige Leben erlangen willst, so „wahre deine Zunge vor dem Bösen, und lasse nicht Trug reden deine Lippen. Laß ab vom Bösen und tue das Gute, suche den Frieden und strebe ihm nach.“7 Und, wenn ihr dies getan, so „werden meine Augen auf euch schauen und mein Ohr wird euren Bitten geöffnet sein, und noch ehe ihr mich anruft, werde ich sagen: Siehe, hier bin ich.“8 Was kann es, geliebteste Brüder, für uns wohl Lieblicheres geben, als diese uns einladende Stimme des Herrn? Seht, in seiner Güte zeigt uns der Herr den Weg des Lebens. Unsere Lenden also umgürtet mit dem Glauben und mit der Kraft vollbrachter Tugendwerke wandeln wir an der Hand des Evangeliums seine Wege, damit wir würdig werden ihn, der uns berufen hat, zu schauen in seinem Reiche.9

Wenn wir aber im Gezelte seines Reiches wohnen wollen, so kann dies nicht anders geschehen, als wenn wir uns beeilen, mittelst guter Werke dorthin zu gelangen; denn fragen wir den Herrn, mit dem Propheten zu ihm sprechend: „Wer, o Herr, darf in deinem Zelte wohnen, oder wer auf deinem heiligen Berge ruhen?“10 so hören wir, Brüder, auf diese Frage auch die Antwort des Herrn, der uns den Weg zu seinem Gezelte mit den Worten zeigt: „Der welcher wandelt ohne Fehler und übt Gerechtigkeit; der Wahrheit spricht in seinem Herzen und nicht trüget mit der Zunge; der seinem Nächsten nichts zuleide tut und seinem Nebenmenschen keine Schmach bereitet.“11 Der den bösen Feind, der ihn versucht, zunichte macht, indem er ihn samt seiner Einflüsterung vom Angesicht seines Herzens ausstößt und die Brut seiner Eingebungen ergreifend, sie an Christus, dem Felsen, zerschmettert.12 Diejenigen, welche in der Furcht des Herrn nicht hochmütig werden wegen ihres guten Wandels, sondern im Bewußtsein, daß sie nicht aus eigener Kraft, sondern in der Kraft des Herrn das Gute wirken, ihn dafür preisen und mit dem Propheten sprechen: „Nicht uns, o Herr, nicht uns, sondern deinem Namen gib die Ehre.“13 Wie auch der Apostel Paulus sich selbst nichts zuschreibt vom Erfolge seines Predigens, indem er spricht: „Durch Wortes Gnade bin ich, was ich bin.“14 Und an einer anderen Stelle: „Wer sich rühmet, rühme sich im Herrn.“15 Daher auch der Herr im Evangelium sagt: „Wer diese meine Worte hört und sie tut, wird dem verständigen Manne verglichen werden, der sein Haus auf einen Felsen gebaut hat. Und es fiel ein Platzregen, es weheten Winde und schlugen an das Haus, doch es stürzte nicht, denn es war auf den Felsen gegründet .“16

Indem der Herr dies in Erfüllung bringt, erwartet er von uns täglich, daß wir diesen seinen heiligen Ermahnungen durch die Tat entsprechen sollen. Eben deshalb, daß wir vom Bösen uns bekehren, werden uns die Tage dieses Lebens noch gefristet, nach dem Ausspruche des Apostels: „Weißt du nicht, daß Gottes Langmut dich zur Buße leitet?“17 Denn in seiner Güte spricht der Herr: „Ich will nicht den Tod des Sünders, sondern daß er sich bekehre und lebe.“18

Nachdem wir also, Brüder, den Herrn über den Bewohner seines Zeltes befragt, haben wir das Gebot des Wohnens in demselben vernommen; aber erst dann, wenn wir die Pflichten eines Bewohners erfüllen, werden wir Erben des Himmelreiches werden. Wir müssen daher Herz und Leib bereiten für den Kampf unter dem Gesetze des heiligen Gehorsams; und wo unsere natürlichen Kräfte dazu unvermögend sind, müssen wir zum Herrn flehen um den Beistand seiner Gnade. Und, wenn wir den Strafen der Hölle entgehen und zum ewigen Leben gelangen wollen, so müssen wir jetzt, so lange es noch Zeit ist und wir in diesem Leibe wandeln und dies alles auf diesem Wege des Lichtes vollbringen können, uns beeilen und jetzt tun, was uns ewig zum Heile gereicht.

Deshalb also wollen wir zum Dienste des Herrn eine Schule gründen und hoffen, daß wir in ihrer Einrichtung nichts Hartes und nichts Schweres verordnen. Sollte aber auch, nach Forderung der Billigkeit, wegen Besserung der Fehler oder Bewahrung der Liebe, irgend etwas vorkommen, das strenger scheint, so möge dich dies nicht sogleich entmutigen und zurückschrecken vom Wege des Heils, der nur im Anfange schmal und enge ist19, beim Fortschreiten aber im Glauben und in der Bekehrung, wird die Bahn der Gebote Gottes mit erweitertem Herzen in unaussprechlicher Süßigkeit der Liebe durchlaufen, so daß wir, seiner Leitung uns nie mehr entziehend und in seiner Lehre bis zum Tode im Kloster verharrend, uns des Leidens Christi durch Geduld teilhaftig machen, und dadurch verdienen, seines Reiches Miterben zu werden.20

1 Röm. 13, 3.

2 Ps. 94, 8.

3 Offenb. 2, 7.

4 Ps. 33, 12.

5 Joh. 12, 35.

6 Ps. 33, 13.

7 Ebendas. 14, 15.

8 Jes. 65, 24.

9 Ephes. 6, 10 ff.

10 Ps. 14, 1.

11 Ps. 14, 2. 3.

12 Ps. 136, 9.

13 Ps. 133, 1.

14 1. Korinth. 15, 10.

15 2. Korinth. 10, 17.

16 Matth. 7, 24. 25.

17 Röm. 2, 4.

18 Ezech. 18, 23.

19 Matth. 7, 11.

20 2. Korinth. 1, 7.

1. Kapitel.

Von den Gattungen der Mönche.

Bekanntlich gibt es vier Gattungen von Mönchen. Die erste derselben ist die der Coenobiten oder Klosterbewohner, welche dem Herrn dienen unter einer Regel oder einem Abte. Die zweite Gattung alsdann bilden die Anachoreten oder Einsiedler, solche nämlich, die nicht vom ersten Neulingseifer der Bekehrung getrieben, sondern durch lange Prüfung im Kloster und vielfältige Belehrung schon bewährt, gegen den Teufel zu kämpfen gelernt haben; die dann wohlunterrichtet aus der Kämpferreihe der Brüder zum Einzelkampfe in die Einöde gehen, und nun sicher ohne anderer Hilfe unter Gottes Beistand mit des eigenen Armes Kraft den Kampf gegen die Verkehrtheiten des Fleisches und der Gedanken zu bestehen vermögen.

Eine dritte, aber sehr böse Gattung, ist die der Sarabaiten, von denen man weiß, daß sie unter keiner Regel und durch keine belehrende Erfahrung, wie das Gold im Glühofen bewährt, sondern weich wie Blei, in den Werken immer noch der Welt ergeben sind und Gott mit der Tonsur belügen. Ihrer zwei oder drei beisammen oder auch einzeln, sind sie hirtenlos, nicht in des Herrn Hürde, sondern in ihren eigenen Ställen; als Gesetz gilt ihnen die Wollust der Begierden, indem sie, was Laune oder Willkür ihnen eingibt, heilig nennen, und was sie nicht wollen, für unerlaubt halten.

Die vierte Gattung Mönche endlich ist die der sogenannten Herumschweifer, welche ihr ganzes Leben hindurch im Lande umher in die verschiedenen Klöster je drei oder vier Tage zu Gaste gehen, immer unstet, nie beharrlich, den eigenen Gelüsten und dem Gaumen frönen, und in allen Stücken noch schlimmer sind, als die Sarabaiten. Von der elenden Lebensweise aller dieser aber, ist es besser zu schweigen als zu reden. Wir lassen sie also und gehen daran, mit Gottes Hilfe dem starken Geschlechte der Coenobiten eine feste Ordnung zu geben.

2. Kapitel.

Von den Eigenschaften des Abtes.

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