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Die alte Frau liegt im Sterben. Sie ist Schriftstellerin und hat all ihre Romanhelden zu sich ins Krankenzimmer eingeladen, um Abschied zu nehmen. Die buntgemischte Gesellschaft erwartet eine besondere Überraschung!
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Seitenzahl: 26
Veröffentlichungsjahr: 2018
Ein kurzes Theaterstück von Odine Raven
Vorwort
Kennen Sie das? Sie liegen nachts stundenlang wach im Bett und denken sich „Sch ..., jetzt gehöre ich auch zu denen mit Schlafstörungen!“
Also ich wache regelmäßig spätestens um vier Uhr dreißig auf und schlafe frühestens fünf Minuten vor dem Weckerklingeln wieder ein.
Licht anmachen, lesen? Geht nicht, würde meinen Mann stören.
Fernseher an? Geht auch nicht, würde meinen Mann auch stören.
Aufstehen, Wäsche bügeln? ... gut, das würde ihn sicher nicht stören ...
Aber nee, da träume ich lieber bewusst vor mich hin.
Bei einer solchen Träumerei sind mir dann diese Dialoge in den Sinn gekommen. Hab die ganze Nacht gewacht und die alte Frau mit ihrem Vampir, den Vampir mit der Hexe, die Hexe mit dem Raumfahrer oder der Kommissarin quatschen lassen und musste echt aufpassen, dass ich nicht anfange, laut zu denken oder gar zu kichern.
Ich fand’s komisch, hab selten eine so vergnügliche schlaflose Nacht verbracht.
Als die Dialoge auch nach bald zwei Jahren immer noch in meinem Kopf herumspukten, hielt ich es für ratsam, sie aufzuschreiben.
Fand auch die Idee, den Twist, ganz nett.
Allein – ich bin nicht so fürs Theater ... hab in der Schule nie gern Dramen gelesen, da fehlt so vieles außenrum, man kriegt allenfalls gesagt, wer gerade redet und mit wem ...
Aber zuschauen tu ich gerne, wenn auf der Bühne Dramatisches passiert!
Nun ja, hier ist es nun, mein erstes und bestimmt auch letztes Theaterstück, mein Einakter mit einer reinen Sprechzeit von vielleicht 25 Minuten ...
Machen Sie was draus.
Über Feedback freut sich
www.odine-raven.de
Personen:
Alte Frau, Schriftstellerin
Sandor, Tenor und Vampir
Carmina, Sandors Ehefrau und Hexe
Julian, Raum- und Zeitreisender
Prinzessin Ysani, Julians Freundin und Außerirdische
Susanne, Kriminalkommissarin
Robert, Susannes Kollege
Krankenschwester
Doktor
Friederike, Tochter der alten Frau
Ort:
Zimmer im Krankenhaus
Links Bett, davor auf einem Tisch eine große Vase mit dunkelroten und weißen Rosen, die die Sicht auf die Patientin verbergen
Rechts Stühle für Besucher
Krankenschwester steht am Bett, misst Blutdruck der alten Frau. Sandor und Carmina sitzen rechts davon auf den Stühlen, besorgte Mienen, schweigend.
Krankenschwester: Hundertfünf zu sechzig, bisschen niedrig.
Alte Frau: Grund zur Sorge?
Krankenschwester: Deswegen nicht. Ich bringe Ihnen gerne noch einen Kaffee.
Alte Frau: Oh, das wäre wirklich nett.
Krankenschwester: Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?
AlteFrau: Ach nein, vielen Dank. Oder ... warten Sie ... weiß Friederike schon Bescheid? Friederike ist meine Tochter ...
Krankenschwester lächelt und wendet sich zum Gehen: Ich weiß, hab vorhin mit ihr telefoniert. Sie ist auf dem Weg hierher.
Alte Frau: Das ist gut. Vielen Dank. Und der Doktor? Kommt der auch nochmal?
Krankenschwester: Nachher ist Visite. Da schaut er nochmal nach Ihnen. Ich mache jetzt noch schnell meinen Rundgang, dann bringe ich Ihnen den Kaffee. Wenn etwas sein sollte, drücken Sie einfach den Knopf, dann komme ich sofort.
Alte Frau: Hm hm ...
Krankenschwester geht aus der Tür.
Carmina, fast zu sich selbst: Hundertfünf zu sechzig? Was heißt das?
Sandor: Keine Ahnung. Einfach ein paar Zahlen, was weiß ich. Da fehlt die Einheit. Vielleicht hundertfünf Bonbons zu sechzig Pfennigen.
Alte Frau, amüsiert: Aber nein. Sandor, du Naschkatze, immer nur an Süßes denken.
Sandor: Dafür kann ich nichts!
Alte Frau: Natürlich nicht.
Carmina