Villa Nocturnia - Odine Raven - E-Book

Villa Nocturnia E-Book

Odine Raven

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Beschreibung

Die Villa Nocturnia ist an die 200 Jahre alt. Angeblich spukt es dort - doch lässt sich das auch beweisen? Die Freunde Liv, Jem und Alex wollen der Sache mit allem technischen Know-how auf den Grund gehen - und erleben eine unglaubliche Überraschung!

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Veröffentlichungsjahr: 2019

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Odine Raven

 

 

 

 

 

Villa Nocturnia

 

 

 

 

 

 

 

Eine kurze

Geistergeschichte

Seit vielen Jahren dient dieses Haus nun schon als Pension. Unzähligen Besuchern hat es eine Herberge geboten und mir selbst Zeitvertreib und ein bescheidenes Einkommen.

Ich mache das gerne – Frühstück richten, die Betten lüften, aufräumen ... Alles, damit die Gäste es schön gemütlich haben. Was soll ich sonst mit meiner Zeit anfangen? Die Kinder sind aus dem Haus, ich selbst auch nicht mehr so mobil, da ist mir der Besuch stets willkommen. Fünf Zimmer sind es, ein jedes stilvoll eingerichtet, dann gibt es den Frühstücksraum und den Salon mit der feingemusterten Tapete, in dem seit ein paar Jahren sogar ein Fernsehgerät für Unterhaltung sorgt. Unterhaltung! Ich liebe es, mit den Gästen zu plaudern! Ich komme ja nicht viel heraus, aber sie bringen ganz wunderbare Geschichten mit und erzählen mir so allerhand – nicht alles mag ich glauben – und dann überlasse ich ihnen meinen Garten mit den Obstbäumen und meine Küche, damit sie sich über Tag etwas kochen können, und abends backen wir Apfelkuchen und reden und reden!

Es sind immer sehr nette Leute. Mal leihen sie sich ein Buch aus meiner Bibliothek aus, mal spielen wir Karten miteinander oder ein Brettspiel, hin und wieder wird sogar musiziert. Wenn sie länger bleiben, gehen sie auch schon mal für mich einkaufen, ich kann ja nicht mehr so ...

Ab und zu sind natürlich ein paar merkwürdige Gestalten dabei. Können Sie sich das vorstellen? Einen Abend unterhält man sich fröhlich mit ihnen über Gott und die Welt, und am nächsten Morgen sind sie einfach so, mir nichts, dir nichts, spurlos verschwunden und ich darf zusehen, wie ich ihren ganzen zurückgelassenen Plunder wieder loswerde.

Selbstverständlich lasse ich mir die Miete immer im Voraus zahlen, insofern kann es mir egal sein.

Nehmen wir zum Beispiel die drei jungen Leute, die letzten Herbst hier waren. Ein Pärchen und ein weiterer Mann, Studienkollegen, wie sie mir erzählten. Sie wollten für eine Woche bleiben, naja, so ganz haben sie es nicht geschafft.

Aber jetzt kommt das Beste! Wissen Sie, was mir die drei als Grund für ihren Besuch nannten? Sie werden es nicht glauben ...

 

 

„Guten Tag. Sie wünschen?“ Das ungeduldige Läuten der Türglocke hatte mich aufgeschreckt, und nun stand ich hier und schaute mir die drei Besucher an, die da mit allerhand Koffern und Kisten die Veranda belagerten und meinen Blick neugierig und aufgeregt erwiderten.

„Sind wir hier richtig bei der Villa Nocturnia?“

„Ja ...“

„Das ist doch ein Gästehaus?“

„Ja ...“

„Haben Sie noch Zimmer frei?“

„Sicher. Kommen Sie doch herein.“ Ich öffnete den Türflügel, damit die drei eintreten konnten. „Du liebe Güte, wie viel Gepäck haben Sie denn dabei?“

„Nur das Nötigste“, erwiderte die junge Frau lächelnd.

„Kommen Sie.“ Ich winkte meine Gäste durch den Flur, die Treppe hoch, und erklärte ihnen derweil die Formalitäten.

Sie nickten zu allem ihr Einverständnis. Die beiden Zimmer, die ich ihnen anbot, gefielen ihnen sehr, waren sie doch über eine Zwischentür miteinander verbunden und so geräumig, dass sämtliche Kisten unterkommen mochten.

Während die zwei Männer das Gepäck nach oben brachten, folgte mir die Frau in den Salon, um den Anmeldebogen auszufüllen und die Zimmermiete zu entrichten.

Wir kamen automatisch ins Gespräch.

„Wie sind Sie denn auf meine Pension aufmerksam geworden?“, erkundigte ich mich höflich.

„Wir haben vor einiger Zeit davon gehört.“

„Ist sie Ihnen empfohlen worden?“

„Sozusagen ...“

„Und nun wollen Sie ein paar Tage hier Urlaub machen?“

„Ach, Urlaub wäre schön. Nein, wir sind zum Arbeiten da.“

„Haben Sie deshalb diese vielen Koffer dabei?“ Ich war durchaus ein wenig neugierig.

„Genau. Das sind unsere Messinstrumente und Aufzeichnungsgeräte.“

Ehe wir näher darauf eingehen konnten, ertönte eine Männerstimme vom Treppenhaus.

„Liv? Weißt du, in welcher Tasche das Netzteil vom Notebook ist?“

„Entschuldigen Sie bitte, da muss ich selber gucken“, erklärte mir Liv und grinste keck. „Das finden die nie allein!“

Ich entließ sie verständnisvoll lächelnd. Wir würden sicher noch Gelegenheit haben, unsere Bekanntschaft zu vertiefen.

 

 

Am Abend saßen wir zusammen im Salon und unterhielten uns. Im Hintergrund lief eine Nachrichtensendung, aber wir beachteten sie kaum, so sehr waren wir in unsere Unterhaltung vertieft.

Ich hatte Liv und ihre beiden Freunde, Jem und Alex, sofort ins Herz geschlossen. Sie pflegten einen lockeren, humorvollen Umgangston miteinander und zeigten sich mir gegenüber offen und freundlich. Genauso begegnete auch ich ihnen und freute mich auf eine unterhaltsame, abwechslungsreiche Woche mit diesen wunderbaren Gästen.

Gerade hatte ich einige Details zu meinem Haus geschildert – wann es gebaut worden war und von wem, welche großen Persönlichkeiten im Laufe der Jahrzehnte ein- und ausgegangen waren und manch amüsante Begebenheit, an die ich mich noch erinnerte.

„Wow, dann ist die Villa ja fast zweihundert Jahre alt!“, staunte Alex.

„Und ständig geht etwas anderes kaputt“, seufzte ich mit gespielter Verzweiflung, und alle lachten.

„Und wie lange wohnen Sie schon hier?“, wollte Liv wissen.

„Seit ich denken kann, meine Liebe. Eine ganze Ewigkeit“, erwiderte ich. „Und hoffentlich darf ich noch eine Weile bleiben.“ Sie versicherten eifrig, dass sie mir das unbedingt zutrauten, so rüstig und gesund wie ich auf sie wirkte.

Ach, wenn sie nur wüssten, dachte ich mir still, aber ich sagte natürlich nichts, denn ich wollte sie nicht verunsichern.

„Und haben Sie in all den Jahren auch mal was Ungewöhnliches im Haus bemerkt?“ Jems Augen blitzten vor jugendlicher Abenteuerlust.

„Etwas Ungewöhnliches? Wie meinen Sie das, junger Mann?“

„Naja, irgendwelche seltsamen Vorgänge ...“

„Nun, es ist seltsam, wie schnell die Kekse verschwinden, kaum dass ich sie im Frühstücksraum auf das Buffet stelle.“

Abermals lachten wir amüsiert.

„Das lässt sich bestimmt rasch aufklären, wer dafür verantwortlich ist“, vermutete er, nachdem wir uns wieder beruhigt hatten. „Was ich meine sind jedoch ganz andere Sachen, wirklich rätselhafte, übernatürliche.“

„Oh, jetzt wollen Sie mich auf den Arm nehmen, nicht wahr?“

„Aber haben Sie noch nie davon gehört?“

„Ich weiß schon, was Sie mit übernatürlich meinen ...“

„Und hier? Hier im Haus?“

„Hier? Bei mir?“

„Ja! Wir haben da die schauerlichsten Berichte gehört!“

Jetzt war ich aber sprachlos. Wer mochte solchen Unsinn über meine kleine Pension verbreiten? Ein ehemaliger Gast etwa, dem hier der Kaffee nicht geschmeckt hatte? Wie unverschämt! Das war doch geschäftsschädigend, und das, wo ich mir in allem dermaßen Mühe gab und den Leuten jeden Wunsch von den Lippen ablas!

Das wollte ich genauer wissen! „Was erzählt man sich denn so?“

„Also, das sind verschiedene Dinge. Unerklärliche Geräusche und Erscheinungen, Gegenstände, die sich von selbst zu bewegen scheinen, Schritte, wo niemand zu sehen ist. Wenn man alle Berichte zusammenfassen will, ist es wohl so, dass hier ein Geist sein Unwesen treibt!“

„Nein!“

„Doch! Eine Frau will gesehen haben, wie eine unheimliche Gestalt durch die Wand in ihr Zimmer gekommen ist! Und ein Mann konnte beobachten, wie sein Kugelschreiber wie von Geisterhand geführt Worte auf ein Stück Papier kritzelte!

„Das ist ja ... was waren das für Worte?“

„Eine Einkaufsliste. Das ist doch merkwürdig, finden Sie nicht?“

„Merkwürdig? Das ist ganz und gar absurd! Völlig unglaublich! Nie und nimmer gibt es so etwas!“

„Ganz genau. Und darum sind wir hier, um herauszufinden, was dran ist an diesen Geschichten!“

„Wie meinen Sie das?“

Nun schaltete Liv sich ein. „Wir wollen untersuchen, ob es hier paranormale Aktivitäten gibt!“

„Ach ...“, meinte ich bloß, denn ich wusste nicht, ob das legal war und ob mir der Gedanke an sich gefiel. Hätten sie mich da nicht erst um Erlaubnis bitten müssen? „Und wie wollen Sie das bewerkstelligen?“

„Wir sind Mitglieder der Paranormal Detection Society und haben eine ganz spezielle Ausrüstung dabei“, antwortete Alex. „Damit messen wir jede noch so kleine Veränderung in den elektromagnetischen Feldern oder wandeln Infraschall in hörbare Frequenzen um und so weiter.“

„Aber kann da nicht was kaputtgehen?“, fragte ich entsetzt.

„Nein nein, wir zeichnen nur auf und beobachten. Nichts Invasives also.“

Das beruhigte mich ein wenig.

Die drei verrieten mir nun, welch ausgeklügelte Gerätschaften sie in ihren Kisten und Koffern dabeihatten, aber ich konnte mir unter all den technischen Begriffen und Versuchsanordnungen nichts vorstellen.

„Was, meinen Sie, wäre denn der beste Ort, um sie aufzubauen? Haben Sie wirklich noch nie etwas bemerkt? Sie wohnen doch schon so lange hier!“ Liv versuchte, mich von ihrem Vorhaben zu überzeugen.

Ich wollte ihnen den Spaß nicht verderben, also überlegte ich, wo sie wohl den geringsten Schaden anrichten würden, falls doch etwas schief ginge.

---ENDE DER LESEPROBE---