Die besten 13 Krimis des Sommers 2025 - Alfred Bekker - E-Book

Die besten 13 Krimis des Sommers 2025 E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

Krimis der Sonderklasse - hart, actionreich und überraschend in der Auflösung. Ermittler auf den Spuren skrupelloser Verbrecher. Spannende Romane in einem Buch: Ideal als Urlaubslektüre. Dieses Buch enthält folgende Krimis: Alfred Bekker: Kommissar Jörgensen und der eisenharte Axel: Hamburg Krimi Alfred Bekker: Ungebetene Gäste Alfred Bekker: Ein Killer läuft Amok Alfred Bekker: Im Visier der Killerin Pete Hackett: Blutiges Falschgeld Pete Hackett: Ein Toter im Kofferraum Pete Hackett: Mordmotiv Hass Pete Hackett: Eine blutige Rechnung Pete Hackett: Skrupellos Earl Warren: Bount Reiniger und die Millionenmacher Earl Warren: Bount Reiniger und der Mord im Transamerika-Express Alfred Bekker: Die Waffe des Skorpions Thomas West/Chris Heller: Kommissar Jörgensen und der geplante Anschlag

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Seitenzahl: 1060

Veröffentlichungsjahr: 2025

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von Alfred Bekker, Earl Warren, Pete Hackett, Thomas West, Chris Heller

Die besten 13 Krimis des Sommers 2025

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Inhaltsverzeichnis

Die besten 13 Krimis des Sommers 2025

Copyright

Kommissar Jörgensen und der eisenharte Axel: Hamburg Krimi

Ungebetene Gäste

Ein Killer läuft Amok

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Im Visier der Killerin

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Blutiges Falschgeld

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Ein Toter im Kofferraum

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Mordmotiv Hass

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Eine blutige Rechnung

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Skrupellos

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Bount Reiniger und der Mord im Transamerika-Express

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Bount Reiniger und die Millionenmacher

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Die Waffe des Skorpions

Kommissar Jörgensen und der geplante Anschlag

Die besten 13 Krimis des Sommers 2025

von Alfred Bekker, Earl Warren, Pete Hackett, Thomas West, Chris Heller

Krimis der Sonderklasse - hart, actionreich und überraschend in der Auflösung. Ermittler auf den Spuren skrupelloser Verbrecher. Spannende Romane in einem Buch: Ideal als Urlaubslektüre.

Dieses Buch enthält folgende Krimis:

Alfred Bekker: Kommissar Jörgensen und der eisenharte Axel: Hamburg Krimi

Alfred Bekker: Ungebetene Gäste

Alfred Bekker: Ein Killer läuft Amok

Alfred Bekker: Im Visier der Killerin

Pete Hackett: Blutiges Falschgeld

Pete Hackett: Ein Toter im Kofferraum

Pete Hackett: Mordmotiv Hass

Pete Hackett: Eine blutige Rechnung

Pete Hackett: Skrupellos

Earl Warren: Bount Reiniger und die Millionenmacher

Earl Warren: Bount Reiniger und der Mord im Transamerika-Express

Alfred Bekker: Die Waffe des Skorpions

Thomas West/Chris Heller: Kommissar Jörgensen und der geplante Anschlag

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author

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© dieser Ausgabe 2025 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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Kommissar Jörgensen und der eisenharte Axel: Hamburg Krimi
von ALFRED BEKKER
Kapitel 1:
Ich sitze an der Kaimauer, das Wasser glitzert im Dämmerlicht der Abendsonne und spiegelt die Farben des Himmels wider – ein Gemisch aus sanften Blautönen und leuchtendem Orange. Hier, an diesem vertrauten Ort am Hamburger Hafen, scheint die Hektik des Lebens zu verschwinden. Der Duft des Salzes und das leise Plätschern der Wellen umspielen meine Sinne. Ich angle nicht wirklich; ich bin nur hier, um den Moment festzuhalten und mich von den Gedanken in meinem Kopf zu befreien.
Die Angelrute liegt entspannt in meiner Hand, während ich sie hin und her schwenke und darauf wartend, dass ein Fisch beißt. Aber der Fang ist nicht mein Ziel, nicht heute. Ich suche nach einem Zustand des Friedens, einer Flucht vor den dunklen Schatten, die ich während meiner Arbeit als Kommissar ständig um mich schlingen spüre.
In einer Stadt wie Hamburg gibt es kein Entkommen vor dem Verbrechen. Es ist immer da, verborgen hinter den Kulissen, in den abgelegenen Gassen und sogar in den hell erleuchteten Bürogebäuden. Ich erinnere mich an die Gesichter der Verlorenen und Gefallenen, die in meinem Büro Platz genommen haben – ihre Geschichten tragen die Narben von Hoffnung und Enttäuschung. Die Stadt, die ich liebe, ist zugleich die, die mir das Herz bricht.
Die Gedanken an meinen Job als Hauptkommissar nagen an mir. Der ständige Druck, die Erwartungen der Gesellschaft, das Bedürfnis, die Wahrheit ans Licht zu bringen, verbrauchen mich. Obwohl ich in den letzten Jahren viele Kriminalfälle gelöst habe, scheint es kein Ende zu geben. Die Schatten der Unterwelt sind ständiger Begleiter, und ich bin niemand, der aufgibt, auch wenn mir manchmal danach zumute ist.
Während ich auf die Wasseroberfläche stiere, denke ich an Axel – einen Mann, der mir vertraut war, einem, der in den finsteren Geschäften der Stadt gefangen war. Seine plötzliche Abwesenheit lässt mich die Fragilität des Lebens noch intensiver spüren. Ich frage mich, ob ich ihn retten könnte, wenn ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen wäre. Aber was hilft es, in der Vergangenheit zu leben? Die Entscheidungen, die ich treffe, müssen mir die Kraft geben, weiterzumachen.
Plötzlich zieht ein sanfter Wind über den Hafen, und ich sehe, wie sich die Wellen kräuseln. Es ist fast so, als könnte ich das Gewicht der Geschichte spüren, die in diesen Gewässern verbuddelt ist. Verborgene Geheimnisse, unerzählte Geschichten – so viele Menschen haben hier ihre letzte Ruhe gefunden. Ich bin umgeben von der Dynamik und den Zweifeln einer Stadt, die sich ständig im Wandel befindet.
In Hamburg gibt es Schönheit und Grausamkeit, das Leben und den Tod – und ich bin gefangen zwischen beiden Welten. Ich liebe diese Stadt, aber der Kampf um ihre Seele wird mich nicht loslassen. Ich weiß, dass ich bald wieder ins gefühlte Chaos eintauchen muss, aber für einen kurzen Moment entspanne ich mich am Hafen und genieße die Stille.
Hier, mit der Angel in der Hand, dem Rauschen des Wassers und der Weite des Himmels um mich herum, kann ich für einen Augenblick aufatmen. Doch die Gedanken an die Herausforderungen, die vor mir liegen, Weben wie ein unbändiges Netz um mein Herz. Es gibt Verbrechen, die auf mich warten, und ich muss mir der Verantwortung bewusst sein, die auf meinen Schultern lastet. Der Fall wird an die Oberfläche drängen wie die Fische, die ich nicht fange – und irgendwann wird es Zeit sein, wieder ins Spiel einzutauchen.
Aber für den Moment sitze ich hier, lasse den Alltag hinter mir und hoffe, dass auch die Schatten, die die Stadt umgeben, irgendwann blass werden – dass wir alle einen Moment der Klarheit finden können.
Ich lehne mich zurück und schließe für einen Moment die Augen, lasse die sanften Klänge des Hafens in mich eindringen. Die Nebelhörner der Schiffe, das Rufen der Möwen und das gelegentliche Platschen der kleinen Wellen, die an die Kaimauer schlagen – all das wirkt wie eine harmonische Melodie, die die Sorgen des Alltags für einen kurzen Augenblick im Hintergrund verschwinden lässt. Doch auch diese Momente sind flüchtig, und ich kann das Gewicht der Welt, die ich immer wieder in den Schatten sehe, nicht vollständig ablegen.
Die Gedanken an Axel kreisen weiter in meinem Kopf. Ich kann nicht aufhören, an seinen letzten Tagen zu denken: Wie oft er gelächelt hat, wie oft er mir Geschichten aus der Unterwelt erzählt hat, während wir an einem schäbigen Tisch in einer Bar über unseren Gläsern saßen. Er hatte Geheimnisse, die tief verborgen waren, und jetzt sind sie mit ihm begraben. Hätte ich mehr Fragen stellen sollen? Hätte ich ihn warnen können? Die Schuldgefühle nagen an mir wie ein hungriger Wurm, der niemals satt wird.
Ein Angler in der Nähe zieht sein Netz und bringt einige silberne Fische ans Licht. Seine Bewegung ist geschmeidig, aber auch vorführt auf andere Weise – es zeigt mir, was ich vermisse. Auf der Suche nach dem Fang, der nicht nur Nahrung, sondern auch eine Verbindung zu den alten Traditionen bietet. Der Mann sieht auf, fängt meinen Blick und lächelt. Ohne ein Wort zu sagen, verstehe ich, dass wir alle hier sind, um eine Art von Frieden in dieser geschäftigen Stadt zu finden – jeder auf seine eigene Weise.
Ein plötzlicher Windstoß bringt mich zurück in die Realität, und das Wasser spritzt mir leicht ins Gesicht. Ich öffne die Augen und beobachte, wie die Wolken sich über den Horizont zusammenziehen, ein weiteres Zeichen dafür, dass der Sturm nicht fern ist. Es ist nicht nur das Wetter, das sich verändert, sondern auch das Leben, das uns ständig vor Herausforderungen stellt. Hamburg, die Stadt der Kontraste, wird oft von neuen Schicksalen geformt – und ich ahne, dass meine nächste Herausforderung vor der Tür steht, gleich einem dunklen Ungeheuer, das nur darauf wartet, zuzuschlagen.
Ein Blick auf die krummen Linien der alten Lagerhäuser wirft eine Vielzahl von Erinnerungen über mich. In diesen Wänden geschieht viel, und oft ist es das, was unsichtbar bleibt, was die größten Wunden hinterlässt. Verbrechen ziehen nicht einfach vorbei – sie hinterlassen Narben in den Straßen und den Herzen der Menschen. Und ich – ich bin derjenige, der versuchen muss, diese Narben zu verbinden, auch wenn ich selbst oft mit den eigenen kämpfe.
Plötzlich bricht das Geräusch einer Sirene die Stille. Es ist der Klang der Polizei und ein Alarm, ein Zeichen dafür, dass die Dunkelheit, vor der ich mich schütze, nicht weit entfernt ist. „Komm schon, Uwe“, murmle ich leise zu mir selbst. „Mach das nicht wieder. Lass es für einen Moment einfach hinter dir.“ Aber ich weiß, dass es nicht möglich ist. Die Schatten sind nicht etwas, das man einfach übersehen kann.
Ich erhebe mich, stehe auf, und die Angelrute sinkt sank schwer in meine Hand. Ein letztes Zurückblicken auf das Wasser, in dem ich nach dem Unbekannten gefischt habe, lässt mich wissend nickend zurücktreten. Der Hafen mag ein Ort der Ruhe sein, aber hinter jeder Welle, die ich sehe, lauert ein Geheimnis darauf, gelüftet zu werden.
Mit einem Seufzer drehe ich mich um, verlasse das Ufer und begebe mich zurück in das geschäftige Leben der Stadt. Eilig mache ich mich auf den Weg, über die alten, vertrauten Straßen, die mir immer wieder die Geschichten der Verlorenen zuflüstern. Es ist Zeit, meinen Platz als Kommissar wieder einzunehmen und mich in die Dunkelheit zu stürzen, während ich goes, um die Geheimnisse zu enthüllen und die Schatten auszulöschen.
Es ist unbestreitbar – der Kampf hat gerade erst begonnen, und ich bin bereit, die Unterwelt zu besiegen, um zu sehen, was darunter verborgen liegt. Denn in dieser Stadt, in der ich lebe, ist nichts so einfach, wie es scheint; es ist ein Schachspiel der menschlichen Tragödien und Triumphe, ein Spiel, in dem ich niemanden aufgeben kann. Und ich werde nicht ruhen, bis ich die Wahrheit gefunden habe, egal wo sie mich hinführt.
Kapitel 2
Die Straßen von Hamburg waren ein Netz aus Geschichten, verwoben wie die Stränge eines alten Schiffs-Taus. Es war eine Stadt, in der das Licht der Häuser mit dem neonfarbenen Glanz der Reeperbahn um die Wette strahlte. Hier begegneten sich Träume und Abstürze, überlagert von dem Geruch des nahen Wassers.
In einer schmalen Gasse, nicht weit vom geschäftigen Treiben der Landungsbrücken, lehnten zwei Gestalten an einer schäbigen Wand. Es waren Jimmy und Rohollah, ein ungleiches Duo. Während Jimmy, ein kleiner, zotteliger Typ mit einem dauerhaften Grinsen, seinen Boden als Taschendieb verstand, war Rohollah ein breit gebauter Kerl mit einem kühlen Blick, der seine Geschäfte im Schatten des Nachtlebens führte – Drogen waren sein Metier.
„Hast du die neue Lieferung gesehen?“, fragte Jimmy mit einem schelmischen Funkeln in den Augen. „Wurde gleich um die Ecke im Club 'Blaue Nacht' angeliefert. Der Türsteher hat mir einen Blick darauf gewährt, der Stoff ist erstklassig!“
Rohollahs Mundwinkel zogen sich nach oben, aber sein Blick blieb wachsam. „Die Jungs von den Clans sind schon seit Wochen daran, die Kontrolle über den Markt zu übernehmen. Du steckst da drin und bist ruckzuck weg vom Fenster, mein Freund.“
Jimmy zuckte mit den Schultern, „Ich weiß, aber das Risiko ist das Adrenalin – und das Geld!“
Ein paar Straßen weiter, in der verwahrlosten Bar „Schattenblick“, saß Moni, eine strahlende Frau mit einem schillernden Farbenspiel in ihrem Haar. Sie war eine Stripperin, die den Hunger der Männer nach Vergnügen und Ablenkung stillte und gleichzeitig die Last ihrer eigenen Träume trug. Moni schüttelte den Kopf über die debilsten Männerfantasien, während sie Polaroids ihrer besten Tänze sortierte.
„Das ist kein Leben“, murmelte sie leise, als ein dicker Zuhälter mit Goldketten über ihr kam, um ihr ihre Miete für den Abend abzunehmen. Er grinste und ließ sich auf den Barhocker fallen, „Mach mal einen guten Abend für die Jungs, Moni!“
„Sicher, Timo, aber nicht für einen Preis, den du bereit bist zu zahlen“, antwortete sie schelmisch und mischte ihm einen Drink, den er nicht so schnell vergessen würde.
Auf der anderen Seite der Reeperbahn war ein belebter kleiner Kneipentreff, das „Hafenkind“. Der Besitzer, Klaus, ein Kerl mit einer Vorliebe für alte Rockmusik, schüttelte den Kopf über das Geschehen, das ihm ständig unter den Augen durchlief. „Die Stadt frisst uns alle“, seufzte er und machte eine Runde durch die Menge. „Aber nicht so schnell. Und ich lass mich nicht unterkriegen. Hier gibt es noch Platz für die alten Werte.“
Draußen auf der Straße, sammelten sich einige Obdachlose um ein Feuerschalenlager. Einer von ihnen, ein vernarbter Mann namens Rudi, sprach aufgeregt mit einem anderen, „Hast du heute Abend was von den Jungs gehört? Die kommen angeblich wieder vorbei, um zu kassieren.“ Rudi nickte zu einer Gruppe von Rockern, die gerade ihre Maschinen abstellten. „Wenn die erst einmal ins Spiel kommen, wird es gefährlich.“
„Sag es nicht laut, Kumpel“, flüsterte der andere. Doch Rudi grinste, als wäre er ein Teil dieses Spiels, in dem er nicht einmal mitspielen durfte.
Wie immer war die Nacht jung, und mit dem Dunkel kam das Leben. In Hamburg, wo die Schatten der Kriminalität sich in den schmalen Gassen versteckten, wartete jeder auf den nächsten großen Coup oder die unerwartete Wendung, die das Schicksal bereit hielt.
Aber manchmal ließ das lange auf sich warten.
Oder das große Glück kam nie.
Sterntaler war ein Märchen.
Und es blieb ein Märchen.
Aber manche verwechselten es mit der Realität.
Und während die Stadt pulsierte, zog sich das unsichtbare Netz immer weiter, Band für Band, bis es einen Moment gab, der alles und jeden veränderte.
Die Nacht breitete sich weiter über Hamburg aus, und das Neonlicht der Reeperbahn flimmerte verheißungsvoll, als ob es geheimnisvolle Geschichten erzählen wollte. Als der Abend fortschritt, öffnete das „Hafenkind“ seine Türen für eine neue Klientel – Touristen, auf der Suche nach dem echten Hamburger Nachtleben. Klaus wusste, dass in den Schatten oft gefährliche Verbindungen lauerten.
Im hinteren Bereich der Bar saß eine elegante Frau, deren Ankunft nicht unbemerkt blieb. Lena, die sich selbst als „Beraterin“ bezeichnete, hatte eine Aura, die sowohl anziehend als auch angsteinflößend war. Ihre Gedanken waren ein ständiges Taktieren auf einem Schachbrett, auf dem sich oft auch ihre Kunden und deren fehlerhafte Entscheidungen befanden. Heute war sie nicht hier, um unauffällig zu sein. Sie wollte etwas auslösen.
Währenddessen war Rohollah in eine schattige Ecke der Bar geraten, seine Augen folgten dem Hin und Her der Leute. Plötzlich spürte er die Absicht hinter Lenas Blick, als ihre Augen sich trafen. Ein kurzes Nicken, und der Deal war in trockenen Tüchern. Es ging um Informationen – wer die Geschäfte in der Gegend kontrollierte, wer rivalisierte und wer bei der nächsten Abrechnung nicht mehr unter den Lebenden sein würde.
„Aber das ist gefährlich, Lena“, warnte er, als sie sich in die Nähe schob. „Die Clans sind nicht zu unterschätzen. Du solltest dich nicht in ihre Angelegenheiten mischen, sie sind rücksichtslos.“
Sie lächelte, und die Schönheit ihres Ausdrucks vermischte sich mit einer kalten Berechnung. „Oh, Rohollah. In dieser Stadt, wo jeder seine eigenen dunklen Seiten hat, muss ich nur sicherstellen, dass meine Dunkelheit diejenigen um mich herum nicht verschlingt. Ich biete dir eine Gelegenheit an. Möchtest du sie wahrnehmen?“
In dem Moment kam Moni zurück, die nach einem schnellen Auftritt eine Runde Drinks für das Publikum servierte. Sie hatte die Anspannung zwischen den beiden gespürt und wollte nicht, dass Lena ihre Pläne weiter schmieden konnte. „Rohollah! Sei vorsichtig mit ihr. Sie hat einen finsteren Plan, und ich kann immer noch sehen, wie der Teufel direkt in ihre Augen leuchtet“, warnte sie und ließ sich unauffällig zwischen die beiden drängen.
Währenddessen fiel der Blick von Klaus auf die Gruppe, die gerade die Bar betreten hatte – eine Clique von Rockern, die in der Stadt für ihre unbändige Aggressivität bekannt waren. Er hatte schon viel über sie gehört, ihre Exzesse und illegalen Geschäfte waren in der Gegend ein offenes Geheimnis. Eine Mischung aus Nervosität und Faszination überkam ihn, und er bemerkte die Warnzeichen, während er sie beobachtete.
Einer der Rocker, ein großer Typ mit einer Skimütze, erkannte Klaus’ zögernde Miene. „Hey, Wirt! Was ist los, du siehst aus, als ob du einen Geist gesehen hast?“
Klaus erwiderte mit einem schiefen Lächeln, „Nichts dergleichen. Nur der alltägliche Wahnsinn in dieser Stadt. Ihr seid nicht gerade für eure milden Manieren bekannt.“
Die Gruppe lachte, und für Klaus war klar, dass diese Nächte nie langweilig waren. Aber beim Lachen - und beim Trinken - wurden die Wunden manchmal tiefer.
Draußen, in der Gasse, flüsterte Rudi einem anderen Obdachlosen zu: „Hast du das gehört? Es gibt Gerüchte, dass die Jungs von den Clans sich an die Rocker heranmachen wollen. Es wird unbemerkt geschehen, aber ich kann die schlechte Luft riechen. Ein Sturm zieht auf.“
Mit einem tiefen Atemzug bemerkte der andere: „Hier gibt es nie Frieden, mein Freund.“
Die Stadt lebte einmal mehr in der Dämmerung, gefangen zwischen Krawall, Verlangen und den verlockenden Versprechungen des Verborgenen. Triebe und Sehnsüchte prallten aufeinander, während die Uhr unaufhaltsam voranschritt. Niemand kannte die Dramen, die sich bereits in den dunklen Ecken zusammenbrauten, deren Ausbruch jeden von ihnen in den Strudel des Geschehens ziehen könnte.
Und während die Nacht weiterging, war jeder bereit, seine Karten zu spielen – manche aus Angst, andere aus Gier und wieder andere aus schierer Verzweiflung. In Hamburg, einer Stadt voller Tricks und Geheimnisse, war niemand wirklich sicher, und jeder hatte etwas zu verlieren.
Als die Rocker die „Hafenkind“-Bar betraten, war es, als ob ein gewaltiger Sturm die Tür aufgerissen hätte. Die kühle Nachtluft strömte hinter ihnen herein, gefüllt mit der Energie ihrer Ankunft. Sie waren eine markante Truppe, gekleidet in Lederjacken, die mit Patches dekoriert waren. Ihre muskulösen Körper standen in starkem Kontrast zu Klaus, der hinter der Bar stand und eine Flasche Bier für einen Gast öffnete.
Der Anführer der Gruppe, ein beeindruckender Kerl mit einem dichten Bart und tätowierten Armen, schnitt mit seiner Stimme durch die warme Luft des Lokals, „Hey, Wirt! Mach uns einen Drink, wir feiern heute Nacht!“ Seine Augen funkelten vor herausfordernder Entschlossenheit, als er sich umblickte, um die Bar und ihre Gäste einzuschätzen.
Klaus bemerkte die brutale Macht, die von diesen Männern ausging – ihre Präsenz war fast greifbar, und er war sich bewusst, dass sie in der Lage waren, Probleme heraufzubeschwören, wenn ihre Laune auf den falschen Fuß geriet. Er nahm einen tiefen Atemzug, unterdrückte die Nervosität, die in seiner Magengegend aufbrodelte, und trat entschlossen nach vorne.
„Natürlich, Jungs“, erwiderte Klaus mit einem schiefen Lächeln, „aber vergesst nicht, dass hier nicht der Platz für unnötigen Krach ist. Ich bin nicht bereit, die Polizei auf den Plan zu rufen.“ Sein Blick blieb fest, auch wenn seine Stimme leicht zitterte.
Die Rocker lachten, als sie sich an die Bar drängten und ihre Gewohnheit des Respekts oder der Gefahr gleichgültig ignorierten. „Du solltest uns vielleicht besser kennenlernen“, sagte der große Kerl, der sich als Axel vorstellen sollte. „Wir sind hier für einen guten Abend, aber jede Uniform sollte besser auf dem anderen Ende der Straße bleiben.“
Klaus nickte, während er die Biere einschenkte. Ein gewisses Maß an Resignation fuhr durch ihn – er wusste, dass er auf diesen Männer nicht wirklich Einfluss hatte, es blieb ihm also nichts anderes übrig, als ihre Launen zu ertragen. „Was kann ich euch bringen?“
Die Rocker waren typisch fürs Nachtleben: wild und ungestüm. Sie schickten immer wieder Jokes und provozierten sich gegenseitig mit geflüsterten Schimpfworten und verbalen Sticheleien. Doch während sie lachten, spürte Klaus die drohende Gewitterwolke über ihrem Frieden.
Gerade in dem Moment, als er die Getränke servierte, setzte ein neuer Ankömmling in die Bar einen Aufmerksamkeitsfokus auf Axel. Es war ein kurzes Gespräch, von dem Klaus nichts mitbekam, aber er bemerkte, dass der Ton, der darin ausgesprochen wurde, sich schnell änderte. Die zunehmende Spannung war für Klaus greifbar, und er spürte förmlich die Temperatur in der Luft steigen.
„Was hast du gerade gesagt?“, fragte Axel, der sich plötzlich aufrichtete und den anderen Blicken, die ihn umstanden, zur Seite wendete.
Einer der Rocker hatte etwas geflüstert, das wie eine Provokation klang. Klaus kämpfte gegen das kleine Brennen der Angst an, ihn könnten sie für das Geschehene verantwortlich machen. „Ich wollte hier keinen Ärger“, murmelte er, und sein Herz begann schneller zu schlagen.
“Wir sind hier nicht zum Streiten“, grinste Axel plötzlich, seine Augen blitzten vor einer Energie, “aber ich empfehle es jedem, unseren Respekt zu zollen.“ Sein Finger tippte auf die Theke und drohte mit einer vagen Bedrohung, die nicht unbeantwortet blieb.
Klaus sah all die Zusammentreffen der emotionalen Aufregung, die sich um ihn herum entfaltete, und schloss sich umso mehr auf der anderen Seite der Bar an. Hinter einem gewissen Abstand stellte er sicher, dass jeder angesammelte Gast in der Bar auf der Hut war, denn der Glaube an das Leben über die Taten des Augenblicks war alles, was ihm blieb.
Er wollte nichts weiter, als dass die Nacht schnell vorbeiging und die Rocker mit der nächsten Fuhre an Alkohol wieder in die Dunkelheit von Hamburg verschwanden, die Geschichten und Geheimnisse mit in das Herz der Stadt trugen – ohne sie jemals zu enthüllen.
Die Spannung in der „Hafenkind“-Bar war nun wie ein rostig gewordenes Drahtseil, das darauf wartete, zu reißen. Klaus spürte, wie sich die Lage schlagartig veränderte, als Axel sich zu dem anderen Rocker umdrehte. Der schüchterne Ausdruck in seinen Augen war verschwunden und einem Ausdruck der Wut gewichen, der wie Blitze in der Nacht blitzte.
„Du hast mich nicht klar verstanden, Arschloch!“, brüllte Axel, und die Bar kam für einen kurzen Augenblick zum Stillstand. Die Gespräche und das Klirren von Gläsern verstummten, jeder hatte die Dramatik der Situation erfasst. Axel trat einen Schritt vor und wirbelte in seiner Lederjacke mit den Armen, offenbar bereit, seine Grenzen zu testen.
„Komm schon, Axel, lass uns nicht gleich übertreiben“, murmelte einer der anderen Rocker, doch seine Stimme ging in der aufbrausenden Aggression unter. Axels Augen waren glühend, eine Mischung aus Unverständnis und gefährlicher Anspannung.
„Nein, ich werde nicht stehenlassen, wie dieses Weichei hier versucht, mich hinters Licht zu führen“, knurrte er und deutete mit dem Bierglas in der Hand auf Klaus, dessen Puls auf über 200 stieg. Klaus war sich nicht sicher, ob es die hysterische Spannung oder die drohende Gewalt war, die ihn zum Schwitzen brachte.
„Hey, wir sind hier in meiner Bar“, keuchte Klaus hastig, während er sich bemühte, die Kontrolle über die Situation zurückzugewinnen. „Bleiben wir cool, okay? Hier wird nicht gekämpft!“
Der Rest der Rocker sah zwischen Axel und Klaus hin und her, und langsam, wie ein unruhiges Meer, begannen sie, sich zu positionieren. Es war kein Schulhofstreit; die Atmosphäre war geladen mit dem Versprechen von Gewalt, und Klaus fühlte, wie seine Knie weich wurden.
„Wir sind keine Weicheier, Wirt!“, knurrte Axel verzweifelt, während er auf den Tresen schlug und sein Bier über den Rand schwappte. „Wir sind hier, um Spaß zu haben, aber deine Muckefuck-Attitüde geht mir auf die Nerven!“
Plötzlich trat ein anderer Rocker, Lars, vor, dessen Humor bei allen bekannt war. „Hey, Axel, beruhige dich! Wir wollen einfach einen ruhigen Abend in der Bar verbringen und haben nicht die Absicht, hier alles kaputt zu machen. Sei nicht so ein Zimtschneckchen!“
Aber Axel ließ sich nicht besänftigen. „Ich bin nicht hier, um die gute Laune zu fördern! Wenn dieser Typ mich nicht respektiert, dann hat er hier auch keinen Platz für seine frechen Antworten!“ Er warf sein Glas gegen die Wand, und die Scherben zerstreuten sich wie ein schwarzes Gewitter über den Boden.
Klaus wich für einen Moment zurück, während das Klirren der Gläser in den Ohren hallte, und ein Gefühl der Panik überkam ihn. Der Krach zog die Aufmerksamkeit aller in der Bar auf sich, und es war klar, dass die Nacht, die eigentlich Spaß und Geselligkeit versprach, gerade in einen Überlebenskampf umschlug.
Die anderen Gäste, die gerade ihren Abend genossen hatten, hasteten in Deckung oder schauten neugierig und ängstlich zu. Klaus spürte, wie seine Kehle trocken wurde. „Leute, bitte“, flüsterte er, „das ist keine Lösung. Lasst uns einfach normal weitermachen, okay?“
Doch Axel hatte nicht vor, aufzuhören. In einem plötzlichen Aufblitzen von Wut stürzte er sich vor Klaus und schnappte sich ihn am Kragen. „Ihr denkt, ihr seid die Könige hier? Zeit, dass du lernt, wer wirklich die Kontrolle hat!“
Klaus fühlte beim Griff von Axel, wie ihm die Luft aus der Lunge gepresst wurde, und Panik raste durch ihn. Doch just in diesem Moment sprang Lars ein, hielt Axel zurück und riss ihn weg von Klaus. „Ruhig, Axel! Du machst es nur schlimmer!“
Die Situation war absolut explosiv. Die Bar schien in Aufruhr zu geraten, als die anderen Rocker auf ihre Konfrontation reagierten und sich bereit machten, sich entweder einzugreifen oder zu unterstützen. Moni, die bis dahin reglos an der Seite gestanden hatte, betrat nun das Geschehen,
„Lasst uns nicht vergessen, wer uns versorgt!“, rief sie laut und versuchte, zwischen der aufgeladenen Energie der Rocker und Klaus zu vermitteln. „Jeder hier will nur einen ruhigen Abend, das sind alles nur Worte!“
Aber die Glut der Gewalt war entfacht, und es war nicht mehr aufzuhalten. Die Bar war nun ein Feuerwerk aus geflüsterten Beleidigungen, Provokationen und der Anspannung. Die Nacht, voller Versprechen und Möglichkeiten, drohte in einem Scherbenhaufen zu enden, und Klaus offenbarte mit seiner inneren Überzeugung, dass aller Respekt, den er den Rockern entgegengebracht hatte, nun flüchtig und voller Stiche ist.
Plötzlich flogen die ersten Fäuste, und das Chaos entlud sich, als die Fronten klar waren – zwischen Macht und Ohnmacht, zwischen Freiheit und Gefangenschaft. Hamburgs Schatten wurden noch dunkler, als diese Menschen sich in das Chaos stürzten, das hilfreich, lächerlich und vor allem gefährlich war.
Das Chaos brach in der „Hafenkind“-Bar über alle herein. Drohungen und Flüche hallten wider, während die Rocker sich gegenseitig anfeuerten, und Klaus, dessen Kehle trocken war, fühlte sich wie ein gefangener Zuschauer im eigenen Etablissement. Moni, mit einem entschlossenen Blick, versuchte, Axel und Lars auseinanderzuhalten, als die ersten Fäuste flogen und die Gläser zerbrachen.
Mit jedem Schlag, jedem Schrei schien die Zerstörung der letzten verfluchten Abende zu folgen. Klaus schaute um sich, atemlos und ungläubig. Dort, wo vor wenigen Minuten noch fröhliches Gelächter gewesen war, war jetzt der Raum in einem Nebel aus Wut, Angst und gebrochener Hoffnung gehüllt.
Plötzlich ertönte lautes Geschrei: „Raus hier!“ Es war ein Türsteher – brutale Präsenz, oft als das letzte Bollwerk gegen das Chaos. Er war ein muskulöser Mann mit einer messerscharfen Stimme, die keiner ignorieren konnte. „Weg mit euch, sonst gibt’s kein Morgen!“
Doch die Rocker schienen fest entschlossen, während sie sich immer mehr in die Eskalation hineinsteigerten; Adrenalin und Triumph über die Verbote trugen sie weiter. Klaus zitterte, als er sah, wie Tische umgestoßen wurden, Stühle flogen – die Bar war jetzt mehr ein Schlachtfeld als ein Ort der Geselligkeit.
Ehe Klaus sich versah, hatte Axel seine Fäuste in ein weiteres Gesicht geschlagen. Ein Ruck ging durch den Raum, als die Rocker sich mehr und mehr in eine Art Wettbewerb der Gewalt verwickelten. Das Geräusch von zerbrochenem Glas und erstickten Schreien wurde lauter, und plötzlich gab es einen brutalen Aufschrei – Lars war gefallen, das Ergebnis eines heftigen Schlags, und sofort flogen seine Kumpels auf ihn los. xxx
Inmitten des Tumults sah Klaus seine Chance und schrie: „Hört auf! Wir sind hier nicht in einem Kampfclub!“ Doch niemand hörte zu. Die Zerstörung war zur Normalität übergegangen, und jede Stimme, die versuchte, Frieden zu schließen, wurde mit einem weiteren Aufschrei überdröhnt.
Gerade als die Lage noch schlimmer zu werden drohte, sprintete Moni zu Klaus und zog ihn hastig hinter die Bar. „Was machst du? Hier kannst du nicht bleiben!“, rief sie über das Geschrei hinweg. Sie fasste einen Entschluss und mit einem Zeichen ihrer Hand holte sie den Türsteher.
Er stürmte mit Selbstvertrauen auf die Rocker zu, und Klaus beobachtete, wie er sich zwischen Axel und den anderen stellte. „Raus, jetzt!“, bellte der Türsteher. Es war der Moment, in dem die Bar den Atem hielt. „Sie haben hier nichts verloren, wenn sie Ärger machen!“
Die Rocker waren plötzlich in die Enge gedrängt, und der aufkeimende Konflikt machte Platz für eine kühle Realität. Die Härte des Türstehers und die Entschlossenheit von Moni führten dazu, dass die übrigen Rocker schüchtern zurücktraten, während zahlreiche Gäste das Weite suchten.
„Wir lassen das nicht auf uns sitzen!“, rief Axel, während er zögernd zurücktrat, seine Wut schien ihn immer noch zu durchdringen. Doch als die letzten Worte seines Herausforderers durch die Luft flogen, war klar, dass die Machtverhältnisse sich verschoben hatten.
Und so flohen die Rocker, angeführt von Axel, aus der Bar – das Geräusch ihrer schweren Schritte verklang in der Nacht. Draußen dröhnten ihre Motoren, und der Abend verwandelte sich zurück in das gewohnte Geräusch des Hamburger Hafenlebens.
Als der Staub sich legte und die Verkettung des Chaos endgültig zur Ruhe kam, saßen Klaus und Moni auf dem Boden der Bar, umgeben von einem Trümmerfeld aus zerbrochenem Glas und verstreuten Stühlen. „Wir haben es geschafft“, flüsterte Klaus, unfähig zu begreifen, was gerade geschehen war.
„Ja, aber nur auf Zeit“, seufzte Moni, während sie sich aufrichtete und ihm die Hand reichte. „Diese Stadt hat ihre Schattenseiten, und diese Kerle werden zurückkommen. Das ist das Leben, das wir hier führen.“
Klaus sah in ihr Gesicht und erkannte die Entschlossenheit und Weisheit, die darin lagen. Es war eine schmerzhafte Wahrheit, die ihn durchzog, und er wusste, dass sie nur ein weiteres Kapitel der Geschichten waren, die Hamburg in seinen dunklen Gassen schrieb.
Die letzte Frage, die in der Luft hing, war die nach der Zukunft. Doch während sie zusammen aufstiegen und die Trümmer der Nacht beiseite schoben, wusste Klaus, dass es ein Neuanfang war – ein Schritt in eine ungewisse Dunkelheit, aus der helles Licht zu blitzen vermochte. Hier in Hamburg, dieser Stadt voller Geheimnisse und ungezähmter Geschichten, waren die Schatten nur der Anfang. Und in jedem Schatten existierte die Möglichkeit, dass etwas Neues, etwas Unvorhergesehenes, immer darauf wartete, ans Licht zu kommen.
Kapitel 3: Der Schatten des Verbrechens
Es war einer dieser trüben Tage in Hamburg, an denen sich die Wolken wie bleierne Decken über die Stadt legten, und es schien, als ob die Sonne beschlossen hatte, sich für eine Weile zu verstecken. Ich war in meinem Büro im Polizeihauptpräsidium, als die Nachricht über den Mord an Axel uns erreichte. Eine kurze Mitteilung – einfach und unwiderruflich. Ein weiterer Schuss ins Herz dieser Stadt, die nie wirklich zur Ruhe kam.
„Uwe, das wird ein heißer Fall“, murmelte Roy, während er durch die Tür trat und seinen Kaffee abstellte. Ich brauchte nur einen Blick auf sein Gesicht, um zu erkennen, dass er den Ernst der Lage begriff. „Der Junge war nicht nur ein Rocker, er hatte auch seine … Verbindungen.“
„Ja, und jeder dieser Cliquen hat ihre eigenen Regeln“, antwortete ich, während ich meine Unterlagen durchblätterte. „Lass uns herausfinden, was die Umstände seines Todes waren. Ruf den Forensiker an, wir brauchen jede Information, die wir kriegen können.“
Wenig später trafen wir uns mit Dr. Dr. Friedrich G. Förnheim, dem forensischen Wunderkind, in der Leichenschauhalle. Er war bereits am Tatort und schien über der Leiche von Axel zu schweben, als wäre er der Mittelpunkt des Universums. Sein Gesicht war ein Ausdruck aus tiefster Überlegenheit und Unzufriedenheit zugleich.
„Guten Tag, meine Herren“, begann er mit seiner gewohnt herablassenden Stimme. „Ich hoffe, Sie haben keine allzu großen Erwartungen, was den Anblick betrifft? Der Tote wurde bei einem hässlichen Vorfall im Freien aufgefunden – keine saftige Leiche, wenn Sie mich fragen.“
“Saftig?”, echote ich irritiert.
“Kennen Sie den Ausdruck nicht?”
“Nicht dafür.”
“Dann lernen Sie heute bitte mal was dazu, Herr Jörgensen.”
Ich rollte innerlich mit den Augen, als Roy gravitätisch nickte und zu mir rüberblitzte. „Ja, das ist alles keine große Überraschung, Friedrich. Was haben Sie herausgefunden?“
„Um die Leiche herum fanden sich mehrere Schusswunden, wie ich bereits sagte. Er ist tot, meine Herren. Was mir jedoch aufgefallen ist, ist die Art der Schüsse. Dicht, präzise, wie von einem Profi“, erklärte Förnheim und stellte seinen Blick auf einen Ausweis, der neben dem Körper lag. „Er wurde nicht einfach nur erschossen, er wurde regelrecht hingerichtet.“
„Ein klarer Hinweis auf eine Hinterlist“, ergänzte ich, während ich die Details um diese dunkle Begebenheit überblickte. „Das muss mit einem Bandenkrieg oder einer persönlichen Vendetta zu tun haben.“
„Ja, ja, dies ist Hamburg – wo die Leute die Gesetze der Straße befolgen“, zischte Förnheim spöttisch und wandte sich von uns ab, um weiter zu analysieren.
„Unangenehm sind diese Männer, die hier Mord und Totschlag predigen. Aber das wissen Sie ja besser als ich, oder?“, fügte er mit einem selbstgefälligen Lächeln hinzu – ein weiterer Streich, um uns einzuschüchtern.
Gerold Wildenbacher, der Rechtsmediziner, trat nun ein, ein umgänglicher Kerl, dessen raue Art den Kontrast zu Förnheims Kühlheit bildete. „Moin, moin, Jungs. Was gibt's Neues im Totenreich?“, begrüßte er uns und wandte sich dem Körper zu. „Die Wunde hier spricht für sich – es gibt immer einen Verdächtigen.“
„Sie sind der Pathologe, Gerold. Haben Sie so etwas wie Vorläufiges?“, fragte ich, während meine Empathie gegenüber der Leiche, die eigentlich eine Geschichte erzählt hätte, in den Hintergrund geriet.
“Also vorläufig ist das Opfer tot.”
“Das meinte ich nicht.”
“Also Sie wollen was Vorläufiges?” Er seufzte.
“Wenn es möglich ist.”
„Aber natürlich, mein lieber Uwe. Die Kugeln stammen aus einer halbautomatischen Waffe, sehr gängig im kriminellen Milieu“, antwortete Gerold und streckte seine Hand nach seinen Notizen aus. „Die Größe der Löcher und der Schussabstand könnten auf einen Profi hinweisen. Wenn ich wetten müsste, würde ich auf einen Auftragskiller setzen.“
Nach der Besprechung hasteten Roy und ich zurück ins Büro. Ich war entschlossen, das Puzzle zusammenzufügen, als wir den Kriminaldirektor Jonathan Bock trafen. „Uwe, Roy. Axel war ein bekanntes Gesicht. Das wird nicht nur geschäftlich, sondern auch politisch brenzlig“, sagte er, während er uns mit seinem eindringlichen Blick durchbohrte.
„Ja, das haben wir auch festgestellt“, antwortete ich. „Aber wir haben keine Zeit für politische Querelen. Es fehlen uns die Verbindungen und die Zeugen.“
„Schaut euch auch die Clubs in der Reeperbahn an, die Rockerszene ist ein Schatten, der über den ganzen Stadtteil hängt. Geht da raus und fangt an zu graben“, befahl Bock, bevor er wieder in sein Büro verschwand.
„Ein Haufen Verbrechen zieht sich durch die ganze Gegend“, murmelte Roy, während wir uns auf den Weg zur Reeperbahn machten, wo das Nachtleben der Stadt im Kontrast zu den müden Tagesgästen stand. „Das ist das Herz der Sache.“
Und während wir durch die Straßen von Hamburg fuhren, überkam mich das Gefühl, dass Axel nicht der einzige Mensch war, für den die Situation hart war. Der Wind krachte gegen die Fassade der Nachtclubs, und vor uns lag ein Netz aus Verstrickungen, das uns mit jedem Hinweis tiefer in die Dunkelheit saugen würde.
Das Spiel hatte gerade erst begonnen, und während ich mein Ziel ins Visier nahm, spürte ich, wie sich die Schatten über uns zusammenzogen. Egal, wie klar die Spuren waren, der Fall war noch lange nicht gelöst.
Kapitel 4: Dunkle Gassen und verschwommene Wahrheiten
Die Reeperbahn pulsierte mit einem Leben, das sowohl verlockend als auch gefährlich war. Neonlichter schimmerten über den Kopfsteinpflasterstraßen und warfen lange Schatten, während wir durch den Menschenstrom schoben, der aus Touristen und Einheimischen bestand, die sexuell aufgeladene Energie und den Geruch von gebratenen Würstchen und Bier in der Luft aufnahmen.
„Wohin zuerst?“, fragte Roy, während wir an einem kleinen Imbiss vorbeigingen. „Der ‘Schattenblick’ oder die ‘Blaue Nacht’?“
„Lass uns mit der ‘Blaue Nacht’ anfangen”, schlug ich vor. „Die haben eine Verbindung zur Rockerszene, und ich habe das Gefühl, dort könnten wir etwas hören. Wir müssen auch sicherstellen, dass wir den Türsteher im Auge behalten. Wenn Axel dort viel verkehrt hat, könnte er uns mehr über die Umstände sagen.“
Die „Blaue Nacht“ war ein beliebter Club, berühmt für seine spektakulären Strip-Shows und die immer präsente Gefahr, die in der Luft lag. Wir betraten den Club und wurden direkt von den schimmernden Lichtern und dem dröhnenden Bass empfangen. Der Geruch von Körpern in Bewegung und das überlagerte Stöhnen der Gäste überlagerten die Luft. Ich ließ den lokalen Puls auf mich wirken, während wir unseren Weg zur Bar fanden.
Die Atmosphäre war aufgeladen; einige Gäste schienen die Aufregung zu spüren, während andere in einer digitalen Blase lebten, ihre Handys fest in der Hand, unfähig, die Realität zu begreifen. Eine schlichte Bedienung steuerte freundlich auf uns zu, aber ich bemerkte den skeptischen Blick eines Türstehers in der Ecke. Er war kräftig gebaut und immer mit einem eiskalten Ausdruck im Gesicht; Haaransatz und Schnurrbart verliehen ihm eine bedrohliche Ausstrahlung.
„Wie kann ich Ihnen helfen, Herren?“, fragte die Kellnerin, während ich ihr einen kurzen Blick zuwarf.
„Wir suchen nach Informationen über Axel, einen Rocker, der kürzlich ermordet wurde“, antwortete ich und beobachtete, wie eine spielerische Stimmung in ihrer Miene schnell in Besorgnis umschlug.
„Ich kann nichts für Sie tun“, erwiderte sie hastig und wandte sich ab. An diesem Punkt wusste ich, dass ich etwas Geduld und Taktgefühl brauchen würde, um mehr herauszubekommen. Der Türsteher jedoch hatte mit einem scharfen Blick die Unterhaltung verfolgt und trat unbeirrt auf uns zu.
„Ich kann Ihnen helfen, aber nur, wenn Sie bereit sind, die Regeln zu spielen, Kommissar“, murmelte er. „In dieser Stadt gibt es keinen Platz für Schwäche.“
„Das Spiel wird schnell zum Kühlschrank, wenn man die Regeln nicht kennt“, erwiderte ich und bemühte mich um eine ruhige Außenwirkung. „Ich bin nicht hier, um Ärger zu machen. Wir sind einfach nur an Informationen interessiert.“
Der Türsteher, von mir angestachelt, überlegte einen Moment, und ich konnte sehen, dass sich etwas in seinem Kopf tat. „Axel war kein einfacher Kerl. Er hat für einige nicht gerade nette Jungs gearbeitet. Was haben Sie da für ein Interesse?“
„Wir sind nicht die Bösen hier – er ist tot“, sagte Roy schnippisch, doch ich war sicher, dass der Türsteher es nicht als spielerischen Scherz aufnehmen würde. „Das bedeutet, wir müssen herausfinden, wer ihn umgebracht hat und warum.“
Ein Widerschein von Schock mischte sich in das Gesicht des Türstehers. „Hört zu, ich weiß, dass ihr hier nicht mit festgeschlossenen Augen spielt. Axel war mit vielen zwielichtigen Typen verbunden, und das meiste ging über Drogen und Schulden. Er war ein verdammter Pechvogel – aber was ihr hier sucht, könnte euch etwas Teueres kosten, verstehen Sie?“
Roy nickte und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Irgendwelche Namen, die dir ein wenig Licht ins Dunkel bringen könnten?“
„Ich sage euch das, und es macht nichts besser. Wenn ihr mit den Clans auf Kriegsfuß stehen wollt, sind die Lizzards und die Snakes sehr interessiert daran, ihre durchaus geschäftlichen Beziehungen zu wahren, wenn ihr versteht, was ich meine.“
Die Worte blieben in der Luft hängen, und ich spürte, wie sich ein kalter Schauer über meinen Nacken ausbreitete. Roy und ich schauten uns an, während der Türsteher zurücktrat, als ob er uns einen letzten Ratschlag geben wollte. „Seid vorsichtig, Kommissare“, murmelte er, bevor er sich wieder dem Club zuwandte.
Jetzt, mehr denn je, war ich mir über die Schatten bewusst, die sich hinter den glänzenden Lichtern der Reeperbahn versteckten. Wir mussten also herausfinden, wer diese Clans waren und was sie mit Axel zu tun hatten. Als wir die Tür hinter uns schlossen, schien die Nacht noch dunkler geworden zu sein.
Auf dem Weg zurück zu meinem Wagen hatte ich nur einen Gedanken: Dieser Fall würde uns an unsere Grenzen bringen, und die Wahrheit war offensichtlich in den Schatten verborgen, in den geheimen Orten der Stadt, die nie das Licht der Öffentlichkeit erblickten.
Aber ich wusste auch, dass wir nicht aufhören würden, bis wir diese Wahrheit ans Licht brachten. Hamburg war unser Zuhause, und es war Zeit, die dunkle Seite dieser Stadt zu erforschen. Roy und ich machten uns wieder auf, mit dem dringenden Wunsch, herauszufinden, welches Netz sich um Axel gelegt hatte, bevor er schließlich davon erstickt wurde.
Kapitel 5: Ein Netz aus Lügen und Verwicklungen
Die Straßen von Hamburg reflektierten das Neonlicht, während Roy und ich uns zurück ins Polizeihauptpräsidium begaben. Der Druck des Falls legte sich schwer auf mich, wie die Schwüle der bevorstehenden Gewitter, die die Luft drückte. Um uns herum schien das Stadtleben unbeeindruckt von dem Verbrechen, das sich in seinem Schatten abspielte.
„Ich frage mich, wie weit diese Clans gehen, um ihre Kontrolle zu behaupten“, murmelte Roy, während wir im Fahrstuhl nach oben schwebten. „Axels Ermordung könnte eine Botschaft sein. Eine Warnung an die anderen.“
„Finde ich auch“, antwortete ich. „Daran zweifle ich nicht. Wir müssen in den Clubs nach weiteren Zeugen suchen. Leute, die Axel gekannt haben, und vor allem, die bereit sind zu reden. Es ist wichtig, die Verbindungen zu den Clans zu verstehen, auch wenn es gefährlich wird.“
Kaum hatten wir unser Büro erreicht, begrüßte uns die kühle Atmosphäre des Polizeihauptpräsidiums. Die Wände waren fest verankert mit dem Gewicht unserer Arbeit, und irgendwo in der Ferne hörten wir die Geräusche der Schreibmaschinen und Anrufe der anderen Kollegen.
„Uwe“, rief Jonathan Bock, als er uns auf dem Flur begegnete und mit einem strengen Blick an uns vorbeiging. „Was ist der aktuelle Stand? Gibt es Neuigkeiten?“
„Wir haben ein paar heiße Hinweise erhalten, Herr Kriminaldirektor“, erwiderte ich schnell. „Axel war anscheinend in die Geschäfte eines Clans verwickelt, und jetzt versuchen wir, mehr über die Verbindungen herauszufinden.“
„Sehen Sie zu, dass Sie die Situation schnell unter Kontrolle bekommen. Axel ist nicht irgendein Gewöhnlicher. Ich möchte keine Ärgernisse für die Presse. Ich erwarte von Ihnen, dass Sie auch ein Auge auf die Presse haben“, befahl Bock, und seine Augen funkelten scharf, bevor er sich abwandte und in sein Büro verschwand.
„Echt motivierend, was?“, murmelte Roy, als wir uns wieder an unseren Schreibtisch setzten. „Lass uns etwas Recherche anstellen. Es gibt bestimmt Daten zu den Clans in den Archiven.“
Wir schlossen uns zusammen und begannen, alte Akten durchzusehen, die uns über die Clans und ihre Machenschaften informieren könnten. Die Zeit verging wie im Flug, während wir uns in die schmutzigen Details von Drogenhandel und Gewalt eingruben. Es war klar, dass diese Gruppen tief in das Unterbewusstsein der Stadt eingedrungen waren, ein Schatten, der über den Lichtern hing.
„Moment mal“, rief Roy plötzlich aus. „Hier! Es gibt Verbindungen zwischen der Snakes-Clique und einem alten Kontakt von Axel. Dieser Typ namens Franky. Er sollte ein Schlüsselname sein, wenn wir ein paar Antworten haben wollen.“
„Gut, lass uns sehen, ob wir seinen Aufenthaltsort finden können“, antwortete ich. „Das könnte unser nächster Schritt sein.“
Nach einigen Telefonanrufen und Recherchen fanden wir heraus, dass Franky regelmäßig in einem kleinen Bistro namens „Alte Liebe“ in St. Pauli verkehrte. Also machten wir uns auf den Weg dorthin.
Das Bistro war ein unauffälliger Ort, umgeben von bunten Wänden und den vertrauten Klängen der Stadt. Ich konnte den Geruch von frisch gebrühtem Kaffee und Brötchen riechen, als wir eintraten. Die wenigen Gäste waren vertieft in leise Gespräche oder beobachteten die Straße durch die Fenster.
„Da ist er“, flüsterte Roy und nickte in eine Ecke, wo ein schäbiger Typ in einer abgewetzten Jacke saß. Sein Gesicht war vertraut – das war Franky, ein kleiner Fisch im großen Netz, aber er hatte die richtigen Verbindungen.
Als wir uns ihm näherten, rumorte mein Bauch ein wenig. „Franky“, begann ich, meine Stimme war deutlich, aber nicht feindselig. „Wir würden gerne mit Ihnen sprechen. Es ist wichtig.“
Er blickte uns über den Rand seines Glases an, die Augen füllten sich mit Misstrauen. „Kommissare, was für einen Dreck wollt ihr? Ich habe nichts zu sagen und will keine Probleme.“
„Es geht um Axel“, erwiderte ich, ohne Umschweife. „Er wurde ermordet, und wir glauben, dass Sie etwas wissen, das uns weiterhelfen könnte.“
Frankys Gesichtszüge veränderten sich – eine Mischung aus Schock und Scham. „Axel? Scheiße…“, murmelte er und nahm einen tiefen Schluck aus seinem Glas. „Der Junge hat sich in etwas verwickelt, das er nicht begreifen konnte.“
„Sprechen Sie!“, forderte ich ihn auf und beugte mich näher über den Tisch. „Sein Tod hat Auswirkungen auf diese Stadt, und wenn Sie uns nicht helfen, sind Sie vielleicht das nächste Ziel.“
Seine Augen wechselten in eine Art Regungslosigkeit, und ich wusste, dass ich ihn an einem Punkt hatte, an dem er entscheiden musste, ob er kooperieren wollte. „Ich… ich kann nicht. Du verstehst nicht – die Snakes sind nicht einfach. Es sind gefährliche Typen. Axel hat seine Schulden nicht bezahlt, und jetzt holen sie sich das, was er ihnen schuldet.“
„Welche Schulden? Wer ist für seinen Tod verantwortlich?“, drängte Roy, während ich Roys Missmut bemerkte.
Franky sah sich nervös um, als wäre die gesamte Bar Ohren für das Gespräch. „Hört zu, ich soll euch helfen, aber ich kann euch nichts sagen. Wenn ich etwas sage, würde ich noch schlimmer dran sein. Glaubt mir, ich wollte ihn warnen, doch ich konnte nicht. Die Snakes haben eine lange Reichweite. Sie sind mit den Lizzards verbunden, es ist mehr als nur ein bisschen Auftragsarbeit. Es ist viel, viel gefährlicher!“
Seine Stimme wurde leiser, als ein Schatten über sein Gesicht fiel. „Ich sage nichts weiter. Lasst mich einfach in Ruhe!“
Bevor er sich umdrehte, spürte ich, dass wir ihn verloren hatten. Franky war wie die anderen – eingekerkert im Schrecken und bereit, seine Zunge hinter den Zähnen zu verbergen, nur um seine eigene Haut zu retten.
Mit unserem nächsten Schritt standen wir vor der Wahl. Wir konnten die Snakes und die Lizzards nicht ignorieren, und vielleicht war es an der Zeit, etwas mehr für die schwer zugänglichen Informationen zu tun – tief im Untergrund, wo sich das kriminelle Geschehen ausbreitete.
Auf dem Weg zurück zum Auto spürte ich die kalte Brise der Reeperbahn, die das Gefühl der Bedrohung in sich trug. Ein weiterer Zeuge könnte uns einige Antworten bringen, aber ich musste dafür bereit sein, den entscheidenden Schritt in die Dunkelheit zu wagen. Es war klar, dass wir in einen Strudel der kriminellen Unterwelt eintauchten, und es gab kein Zurück.
Und mit jedem weiteren Puzzlestück, das wir fanden, bekam ich das nagende Gefühl, dass diese Suche nach Wahrheit weit gefährlicher war, als ich erwartet hatte.
Kapitel 6: Im Schatten der Snakes
Die Luft war kühl und feucht, als Roy und ich das Bistro verließen. Während die Menge sich amüsierte und das Nachtleben allerorten tobte, schien unser Weg durch die dunklen Gassen von St. Pauli alles andere als einfach. Das Gefühl, abgestoßen zu werden, war greifbar, ließ es wie einen Betonblock auf unserem Magen liegen.
„Ich habe das Gefühl, dass Franky uns einen verdeckten Hinweis gegeben hat, aber er hat ein zu großes Risiko gesehen, um uns mehr zu erzählen“, murmelte Roy, während wir durch die schmalen Gassen schlichen. „Die Snakes sind wie eine Schlange – sie halten sich im Verborgenen und greifen nur dann an, wenn man es am wenigsten erwartet.“
„Egal – wir müssen mehr über die Lizzards erfahren“, konstatierte ich. „Der Hinweis war ein guter Anfang, aber es scheint, als ob wir jetzt tiefer graben müssen. Eventuell gibt es irgendwo in den Unterlagen der Kriminalpolizei alte Berichte über ihre Aktivitäten.“
Nachdem wir ein paar Adressen durchgingen, steuerten wir das Archiv des Präsidiums an. Die Zeit schien dort stillzustehen, die Wände waren voll von Akten, die darauf warteten, durchforstet zu werden. Mit einer gehörigen Portion Geduld – etwas, das ich in dieser Phase nur schwer aufbringen konnte – begannen wir, nach Hinweisen zu scannen.
„Hier!“ rief Roy plötzlich, während er sich über einen alten Aktenordner beugte. „Die Snakes haben in den letzten Jahren zahlreiche gewalttätige Übergriffe und Drogenrazzien gehabt. Merkwürdigerweise scheinen sie immer wieder zu entkommen. Vielleicht gibt es noch weitere Informationen über Axel, die wir hier finden könnten.“
„Wir müssen alle Ermittlungsberichte durchsehen. Wenn Axel damals mit den Snakes in Kontakt war, müsste hier eine Notiz sein.“ Ich kniete mich näher über den Bericht. „Scheint mir, als wenn die Snakes ein gutes Geschäft im Drogenhandel machen. Wir müssen den Zeitrahmen eingrenzen und erfahren, wer die Verbindungen genutzt hat.“
Ein paar Stunden später hatten wir einige Dokumente durchblättert und herausgefunden, dass die Lizzards als Kooperationspartner der Snakes fungieren. Ihre Geschäfte liefen in den Clubs der Stadt, wo die Stimmung stets problematisch war, und wir wussten, dass wir wohl noch ein paar schlafende Hunde wecken würden.
Mit kühler Entschlossenheit machten wir uns wieder auf den Weg in die Nacht, mit einem klaren Ziel vor Augen: die Verbindungen zu den Lizzards zu finden.
Wir suchten die „Schwarze Perle“ auf – einen weiteren Nachtclub, der als eines der Hauptquartiere der Lizzards galt. Ob der Ort gefährlich war, hätten wir für den besten Ort eines Kontaktes im Raum gefeiert. Der Club war ein Miniatur-Mekka der Versuchung, untermalt von dröhnendem Bass und zunehmend intensiven Lichtern.
Ich war mir sicher, dass wir nicht allein waren und beobachtet wurden. Die Umgebung vibrierte vor Nervosität und latentem Aggressionspotenzial, während wir die Schwelle zwischen dem Vertrauten und dem Unbekannten überschritten. Um uns herum tanzten die Menschen, verloren in ihrer eigenen Welt, aber der Tod von Axel schwebte wie ein Damoklesschwert über uns.
Die Tür zu einem Hinterzimmer war nur einen Schritt entfernt, als einer der Türsteher, ein breitschultriger Kerl mit tätowierten Armen, sich uns in den Weg stellte. Seine Miene war starr wie eine Statue. „Was wollt ihr hier, Bullen?“
„Wir suchen nach Informationen“, antwortete ich sehr ruhig, während ich Roy einen Seitenblick zuwarf. „Es geht um Axel und die Snakes. Er wurde ermordet und wir wollen wissen, ob es hier Leute gibt, die mehr wissen.“
Der Türsteher grinste schief, als hätte ich ihm einen Witz erzählt. „Das sorgt nur für Ärger. Axel war nicht gut gelitten bei uns, aber ich wette, ihr findet keinen Ansprechpartner hier.“
„Wir möchten nur Informationen, die uns weiterhelfen könnten. Es ist in eurem Interesse, uns zu helfen, bevor jemand von euch wieder negative Aufmerksamkeit auf sich zieht“, sagte ich mit fester Stimme, versuchte mein Bestes, das Urteil in meinen Augen auszublenden.
Unbemerkt gab Roy ein Zeichen. Wenn wir nicht weiterkämen, würde der Abend noch komplizierter werden. Entschlossen lehnte ich mich vor – und auf Anhieb sah ich das Unbehagen in seinem Blick. „Einmalige Chance, mein Freund. Es ist euer Moment, uns davon zu überzeugen.“
Für einen kurzen Moment fühlte es sich so an, als ob die Welt um uns herum stillstand. Die Herausforderung in seinen Augen sprach Bände, und ich konnte spüren, wie der Druck in der Luft zunahm. Schließlich gab er seinen Gezicke auf, seine Miene verflog, als seine Schultern sanken. „Es gibt Gerüchte, dass Axel ein großes Geschäft nebenbei erledigt hat, das sich um Drogendeals drehte. Wenn das wahr ist, sagen die anderen, kann das den ganzen Clan in den Abgrund reißen. Aber ich würde es tunlichst vermeiden, darüber zu sprechen, wenn ich an eurer Stelle wäre.“
„Woher hast du diese Infos?“, fragte ich neugierig und gleichzeitig besorgt, was sich hinter dieser plötzlichen Wende verbarg.
„Es gibt mehr dahinter. Vor ein paar Tagen kam ein Typ aus der Stadt, er sollte Axel einen Überblick über seine Schulden verschaffen. Das würde ihm nicht gefallen. Er sah zusammen mit seinem Kumpel hier vorbei, dem großen Schwarzen, der die Hand über alles hält. Ich habe nur gehört, dass er nicht so leicht aufgeben wollte. Und jetzt ist Axel tot und – mein Gott – die Jungs hatte ihm schon mehrfach den Kopf gewaschen: Mach Schluss mit dem Schlamassel, dann wird keiner dir einen Grund geben.“
Jedes Wort schien mich weiter in einen Strudel aus Fragen zu ziehen, und ich war mehr denn je entschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen.
„Wer ist der Typ? Und wo finde ich ihn?“ Ich hielt meinen Blick fest auf ihn gerichtet.
„Ich kann nichts mehr und … Ich glaube nicht, dass du da mit bloßem Nachfragen durchkommst.“ Der Türsteher hatte Angst in seinen Augen. „Es gibt andere Möglichkeiten für Sie, sich zu treffen; aber jemand könnte einen Preis dafür verlangen.“
Ich wusste, ich musste einen Weg finden, um weiterzukommen. Während Roy mit der Lage sichtlich kämpfte, stellte ich mir vor, dass wir den großen Schwarzen noch aufspüren sollten. Je umsichtiger wir die Details der Nacht erforschen würden, desto näher würden wir dem Geheimnis und dem Mordfall kommen.
Aber ich schaute Roy an, und wir wussten beide, dass die Dunkelheit um uns die nächsten Herausforderungen nur noch intensiver machen würde. Es war Zeit, in die Schlange einzutauchen, durch das Netz der Lügen zu gehen und die Wahrheit ans Licht zu bringen, egal, wie viele schmutzige Hände wir überqueren mussten.
Kapitel 7: Der große Schwarze und die Unterwelt
Mit dem Wissen, dass wir nun eine heiße Spur hatten, verließen Roy und ich die „Schwarze Perle“ und navigierten durch die schmalen Gassen von St. Pauli. Der Gedanke an den großen Schwarzen, den Typen, der Axel anscheinend sehr gut kannte, nagte an mir. Ein Name, der mir die Möglichkeit gab, einen weiteren Schritt in diesem komplizierten Puzzle zu machen.
„Wir sollten vorerst Kontakt zu denjenigen in der Nähe aufnehmen, die etwas über seine Geschäfte wissen“, schlug Roy vor, während wir zum Auto gingen. „Ich denke, dass wir ein paar der kleinen Dealer in der Nähe befragen können, die unter dem Radar des Clans agieren.“
„Guter Plan“, antwortete ich, und wir machten uns auf, um einige der beliebten Abstecher aufzusuchen – Orte, die zufällig mit den Geschäften von Leuten wie dem großen Schwarzen in Verbindung standen. Wir fuhren die schmalen Straßen entlang und hielten an einem verschachtelten Hinterhof mit einer schäbigen Halle, die als Treffpunkt für zwielichtige Geschäfte diente.
„Hier ist es“, murmelte ich, während ich den Geruch von Alkohol und Cannabis wahrnahm, der in der Luft hing. Die Halle war mit Graffiti übersät, und erfüllt von dröhnendem Bass und dem Gelächter von Menschen, die sich einen guten Abend machten.
Wir schoben uns vorsichtig hinein, und sofort viel der Blick auf eine Gruppe junger Männer, die an einem Tisch saßen, einige redeten, einige starrten ins Leere. Ein Kerl, etwas älter, sah so aus, als hätte er schon einige raue Nächte hinter sich – sein Name war Lenny, und er hatte in der Gerüchteküche immer einen Namen parat.
„Hört zu, Lenny“, begann ich, während ich mich an den Tisch lehnte. „Wir suchen nach Informationen über Axel und den großen Schwarzen. Wir wissen, dass die Snakes und die Lizzards mit ihm zu tun hatten. Was kannst du uns darüber sagen?“
Sein Gesicht blieb stoisch, aber ich konnte die Nervosität tief in seinen Augen ablesen. „Ich kann nichts sagen, Mann. Das sind nicht die Leute, mit denen man sich anlegt“, antwortete er, während er nervös an seiner Zigarette zog.
Roy Müler sagte: „Der Junge ist tot, und wenn du nichts sagst, könnte es dir ebenso ergehen. Glaub mir, die Snakes bewegen sich überall – und die Lizzards haben auch ein gewichtiges Wort.“
„Das tut mir leid, aber solche Probleme habe ich nicht. Der große Schwarze ist kein Mensch, mit dem man sich anlegt“, wisperte Lenny und sah sich um, als wäre jemand hinter ihm.
Ich brauchte keine weiteren Hinweise, um festzustellen, dass der große Schwarze in dieser ganzen Sache das zentrale Element war. „Hört, wir brauchen unbedingt eine Stelle, um ihn zu finden. Er wird wissen, was mit Axel passiert ist,“ beharrte ich.
„Ich kann dir keinen direkten Ort aufzeigen, aber ich höre über einen Hintereingang an der Müllerstraße. Dort hängt er manchmal ab“, antwortete Lenny leise.
Ich bedankte mich hastig und riss mich von dem Tisch los, während Roy mir folgte. „Wir sollten uns beeilen, bevor es zu spät wird“, sagte ich und spürte ein Adrenalinrauschen in meinem Körper.
Eine knappe halbe Stunde später standen wir vor einer unauffälligen Häuserzeile in der Müllerstraße, umgeben von Löchern in der Wand und von Schmiereiren. Wir sahen uns um, um sicherzustellen, dass wir keine Augen im Hintergrund hatten, während ich die heiße Spur verfolgte.
Auf einem schmalen Bürgersteig entdeckten wir einige alte Container, wo wir ein paar Gestalten rumhängen sahen. Es war der perfekte Platz, um den großen Schwarzen antreffen zu können. Ich nickte Roy zu und versuchte, so unauffällig wie möglich, dem Geschehen näherzukommen.
„Seht, da ist er“, murmelte Roy und deutete auf einen großen Kerl, dessen breiter Rücken und kräftige Statur aus einem Haufen ärmlicher Gestalten herausragten. Der große Schwarze bewegte sich ständig zwischen den anderen, sein Gesicht im Dämmerlicht war kaum zu erkennen, bedrohlich und wie ein Meister des Versteckspiels.
„Wir gehen jetzt einfach hin, und ich werde mit ihm reden“, sagte ich, während wir näher kamen.
„Bist du dir sicher? Das könnte gefährlich werden, Uwe. Wir wissen nicht, wie er auf Polizeikollegen reagiert“, warnte Roy.
„Wenn es darauf ankommt, werden wir uns den Respekt verdienen müssen. Egal, was passiert – wir müssen dranbleiben, und die Wahrheit steht an erster Stelle“, entgegnete ich und setzte meine Schritte in Richtung auf den großen Schwarzen. Ich wusste, dass Risiken da waren, doch während ich mich in die Dunkelheit hineinwagte, war ich bereit zu kämpfen.
Als wir uns dem Mann näherte, bemerkte er uns und blickte von seiner Unterhaltung auf. „Was wollen die Bullen hier?“, fragte er und ein leiser Wind zog durch die Gruppe.
„Der große Schwarze, nehme ich an?“, sprach ich mit fester Stimme, während wir uns ihm gegenüberstellten. „Wir haben Fragen und wir sind hier, um Antworten zu bekommen.“
Sein Lächeln war alles andere als freundlich. „Ähm, ich hab's, was du suchst; aber ich weiß nicht, ob du für die Antwort bereit bist, Kommissar.“
Seine Stimme war tief und enttäuscht, er vermischte sich mit der Dunkelheit um uns herum – und ich merkte, dass dies kein Zufall war. Der große Schwarze kannte Axel, und mit ihm könnte ich vielleicht die Geheimnisse entschlüsseln, die sich hinter dem Mord verbargen.
„Axel wurde umgebracht, und wir wissen, dass du mehr darüber weißt. Was ist mit den Snakes und den Lizzards?“, drängte ich.
Kapitel 8: Ein Pakt in der Dunkelheit
Der große Schwarze musterte uns, ein Wechselspiel von Misstrauen und Augenblicken des Nachdenkens zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Ich konnte den Druck der Situation spüren.
„Warum sollte ich euch erzählen, welche Geheimnisse in meiner Welt verborgen sind? Was habt ihr für mich?“ seine Stimme war so tief wie der älteste Kahn, der die Elbe hinunterfuhr.
„Wir können dir Schutz bieten“, antwortete ich, während ich meine Worte sorgsam wählte. „Der Mörder von Axel könnte dein Untergang sein. Wir sind hier, um zu helfen – wenn du uns die Informationen gibst, die wir brauchen.“
Sein Augenblitzen verriet mir, dass er nicht gerade die Absicht hatte, vernünftig zu sein. „Schutz“. Er lachte schallend. „Ihr wisst nichts vom Untergrund, Kommissare. Ich bin hier, weil ich die Wahrheit schützen will – und nicht alle Wahrheiten sind wert, geschützt zu werden.“
„Hör zu“, rief Roy unvermittelt dazwischen. „Wir haben keine Zeit für Spiele. Axel ist tot, und das ist kein normales Verbrechen. Hier geht es nicht nur um eine kleine Sache – hinter diesem Mord stecken gefährliche Leute. Wenn du uns nicht sagst, was wir wissen müssen, werden viele leiden. Glaub mir, so etwas passiert nicht einfach, und da gibt es keine Sündenböcke mehr, auf die du irgendwas schieben kannst.“
Der große Schwarze schloss kurz die Augen, seine Miene wirkte nun nachdenklicher. „Es gibt auch andere Wege, sich der Snakes und der Lizzards zu entledigen“, sagte er schließlich. „Aber ihr müsst dazu bereit sein, die Konsequenzen zu tragen. Wenn ihr euch am Ende einmischt, und alles den Bach runtergeht, werdet ihr es bereuen. Das ist kein Spiel – hier jagt man nach der Beute. Und bedenkt immer eins: Die Katze hat Krallen.“
Ich wusste, dass wir am richtigen Ort waren. „Warte“, hielt ich ihn zurück. „Du hast Axel gekannt. Er war ein Teil dieser Welt. Was kann uns helfen, diesen ganzen Mist zu durchschauen? Woher kamen die Probleme?“
Er rang um einen Moment der Stille. Schließlich sagte er: „Der große Zufall spielt oft dummerweise mit uns. Axel hat Kontakt mit Drogenhändlern in der Stadt. Er hat Schulden gemacht, und wie es aussieht, hat er die falschen Leute verärgert. Der große Bruder der Snakes ist der Schattentyp aus Altona, einer mit hohen Verbindungen. Axel wollte hoch hinaus und im großen Spiel mitmischen. Jedoch hat er sich dabei verspekuliert.“
„Wo finde ich diesen Schattentyp?“ fragte ich eindringlich. „Wer ist das?“
„Kymmenki – es ist eine Figur, die in den Schatten operiert“, murmelte er mit einer Mischung aus Furcht und Resignation. „Er ist nur zu sehen, wenn es zu spät ist, und seine Reaktionen hängen davon ab, wie und wann man ihm begegnet. Aber, wenn ihr ihn stört, seid ihr dran.“
„Wo können wir ihn treffen?“, drängte ich weiter, und die Entschlossenheit hinter meinen Fragen ließ er spüren, dass wir das Unvermeidliche auf die richtige Spur bringen könnten.
„Trefft ihn nächste Woche im Club“, gab er schließlich nach und schaute kurz über die Schultern.
Die Zeit verging schnell, und hier waren wir genau in der richtigen Position, um diese Machenschaften zu entwirren. Es fühlte sich an, als wären wir in einen Strudel aus Verrat und Angst eingetaucht.
Wir standen auf, und der große Schwarze nickte, als wir uns zum Gehen wandten. Bevor ich die Halle verließ, drehte ich mich noch einmal um. „Wenn du uns nicht sagst, was du weißt, könntest du dein eigenes Schicksal besiegeln. Du bist immer noch ein Spieler in einem gefährlichen Spiel.“
Als wir draußen standen und der kalte Wind uns umhüllte, spürte ich, dass wir immer tiefer in diese dunkle Welt eindrangen. Der Puls der Stadt fühlte sich an wie ein Maschinenherz, das im Takt irriger Machenschaften und schmerzhafter Erinnerungen schlug.
„Was halten wir von unserem nächsten Schritt?“, fragte Roy, als wir uns auf den Weg in unser Versteck machten. „Könnten wir von hier aus Abstand gewinnen und etwas mehr über die Verbindung der Snakes und der Lizzards erfahren?“
„Ja. Unsere nächste Adresse steht an. Lass uns in die Akten des Präsidiums gehen und die Informationen überprüfen. Wir müssen uns darauf vorbereiten, der Wahrheit ins Gesicht zu blicken“, erwiderte ich.
Die Spannung der Nacht verdichtete sich, als wir uns in die Dunkelheit begaben. Der Tod von Axel war nicht nur ein tragisches Ereignis; es war ein Symbol für die brutalen Kämpfe in dieser Stadt, und wir hatten die Verantwortung, die Wahrheit ans Licht zu bringen, egal, wie gefährlich der Weg auch sein mochte.
Jeder Hinweis, den wir sammelten, war nicht nur ein Schritt in die Tiefe der Mysterien – es war unser Pakt mit der Dunkelheit, in der sich alle Schatten zu verbergen schienen. Und mit jedem Schritt bogen wir um die Ecken des Verbrechens, bereit, uns den Gesichtern der Macht zu stellen und den Knäuel des Versteckspiels zu entwirren.
Kapitel 9: Ein Labyrinth aus Verrat
Die kühle Silhouette der nächtlichen Stadt umhüllte uns, als wir auf dem Weg zurück in unser Büro waren. Ich konnte die Gedanken in meinem Kopf nicht abkriegen, die ständig um Axel schwebten. Sein ungeklärter Tod war nur ein Teil eines größeren Spiels, in dem wir alle involviert waren, oft ohne es zu wissen.
„Uwe, hast du darüber nachgedacht, was wir mit Kymmenki machen, sobald wir ihm begegnen?“ fragte Roy, während wir auf die Alster zuschlenderten. Das Rauschen des Wassers hätte beruhigend sein können, aber die dunklen Gedanken, die uns verfolgten, ließen diese Idylle erbleichen.
„Wir müssen vorsichtig sein. Kymmenki ist berüchtigt für seine skrupellose Art. Wenn wir ihm zu nahe kommen, riskieren wir mehr als nur unsere Haut“, antwortete ich nachdenklich. „Der Punkt ist, dass wir Beweise brauchen, die uns mit dem Verbrechen verbinden, um seinen Einfluss zu schmälern.“
Roy nickte. „Dafür müssen wir mehr über die Beziehung der Snakes und der Lizzards herausfinden. Axel war nur ein Stein im Wasser; wir müssen das gesamte Gewässer untersuchen.“
Zurück im Präsidium lasen wir uns durch die alten Akten, die die Verbindung zwischen den beiden Clans aufzeigten. Langsam begann ich, ein Bild zu formen, ein weites Netz aus korrupten Schachfiguren aus finsteren Geschäften und skrupellosen Taktiken. Die Unterwelt Hamburgs war ein unbarmherziger Dschungel, in dem niemand ohne den anderen leben konnte – und hier waren wir, mitten im Herzen.
Ich öffnete eine besonders vergilbte Akte, die von früheren Ermittlungen berichtete. „Schau dir das an“, sagte ich aufgeregt zu Roy. „Die Lizzards hatten vor ein paar Jahren einen großen Deal mit einer Drogenbande aus dem Ausland. Es ist, als würde sich hier ein schmutziges Puzzle von Verbindungen zusammensetzen.“
Aus dem Bericht ging hervor, dass Axel einst als Auftragslieferant für eine der Lieferungen bei dieser Drogenoperation tätig war. Er war in eine Welt eingetaucht, die ihn schnell verschlucken könnte – und er hatte gewaltige Schulden hinterlassen.
„Wir müssen den Geschäftsführer von dieser Drogenbande finden“, drängte Roy. „Er müsste wissen, was mit Axel passiert ist und warum er sich mit diesem Kymmenki eingelassen hat.“