Die besten Ärzte - Sammelband 17 - Katrin Kastell - E-Book

Die besten Ärzte - Sammelband 17 E-Book

Katrin Kastell

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Beschreibung

Willkommen zur privaten Sprechstunde in Sachen Liebe!

Sie sind ständig in Bereitschaft, um Leben zu retten. Das macht sie für ihre Patienten zu Helden.
Im Sammelband "Die besten Ärzte" erleben Sie hautnah die aufregende Welt in Weiß zwischen Krankenhausalltag und romantischen Liebesabenteuern. Da ist Herzklopfen garantiert!

Der Sammelband "Die besten Ärzte" ist ein perfektes Angebot für alle, die Geschichten um Ärzte und Ärztinnen, Schwestern und Patienten lieben. Dr. Stefan Frank, Chefarzt Dr. Holl, Notärztin Andrea Bergen - hier bekommen Sie alle! Und das zum günstigen Angebotspreis!

Dieser Sammelband enthält die folgenden Romane:

Chefarzt Dr. Holl 1782: Der Weg zum Himmel
Notärztin Andrea Bergen 1261: Ein Wochenende nur für uns!
Dr. Stefan Frank 2215: Lieber Weihnachtsmann ...
Dr. Karsten Fabian 158: Das Biest mit dem Engelslächeln
Der Notarzt 264: Schwere Zeiten für die Liebe

Der Inhalt dieses Sammelbands entspricht ca. 320 Taschenbuchseiten.
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Seitenzahl: 588

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Impressum

BASTEI ENTERTAINMENT Vollständige eBook-Ausgaben der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgaben Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG Für die Originalausgaben: Copyright © 2013/2014/2016 by Bastei Lübbe AG, Köln Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller Verantwortlich für den Inhalt Für diese Ausgabe: Copyright © 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln Covermotiv: © shutterstock/wavebreakmedia ISBN 978-3-7325-9186-2

Katrin Kastell, Hannah Sommer, Stefan Frank, Ina Ritter, Karin Graf

Die besten Ärzte 17 - Sammelband

Inhalt

Katrin KastellDr. Holl - Folge 1782"Mama, wenn ich im Himmel bei den Engeln bin, dann passe ich auf dich und Papa auf!" Als die fünfjährige Annika diese Worte zu ihrer Mutter sagt, kann Lena Orlando ihre Tränen nicht länger zurückhalten. Spürt die Kleine, dass die Ärzte ihr nicht helfen können und ihr krankes Herz nicht mehr lange schlagen wird? Zwei Jahre hat sie tapfer gekämpft, hat unzählige Untersuchungen, Spritzen und auch Schmerzen ertragen - doch nun scheint ihr kleiner Körper erschöpft. Da beginnt Lenas Herz zu stolpern, der Blutdruck fällt ab, und der Alarm des EKG-Geräts wird ausgelöst. Im nächsten Moment umringen die Ärzte der Berling-Klinik das Bett des schwer kranken Mädchens - und Lena muss hilflos mit ansehen, wie man ihr Kind in den OP schiebt. Ist dies der Moment des Abschieds?Jetzt lesen
Hannah SommerNotärztin Andrea Bergen - Folge 1261"Nee, die nicht! Guck mal weiter!" Wie immer, wenn er angestrengt nachdenkt, lugt Benjamins rosa Zungenspitze aus dem Mund, und heute denkt er tüchtig nach! Denn er hat sich vorgenommen, seinem Papa Alexander endlich wieder unter die Haube zu bringen. Seit Mamas Tod vor ein paar Jahren ist Papa nicht mehr richtig fröhlich, und das soll nun ein Ende haben. Eine neue Frau muss her! Deshalb haben Benjamin und seine große Schwester Holly Alexander heimlich bei einer Partnerbörse im Internet angemeldet. Als Bens Blick nun auf das Foto einer blonden Schönheit fällt, steht sein Entschluss fest: Die ist es - und keine andere! Denn unter der Rubrik "Lieblingsessen" hat Katharina Franke doch tatsächlich "Burger" eingetragen ... Den beiden kleinen gewitzten Liebesboten gelingt es, Katharina zu einem romantischen Treffen mit Alexander zu überreden. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse, und alles kommt ganz anders als geplant ...Jetzt lesen
Stefan FrankDr. Stefan Frank - Folge 2215Was sich die kleine Lydia mehr als alles andere wünschte. Seit ihre Lehrerin Almut Rainer nicht mehr da ist, macht die Schule gar keinen Spaß mehr, denkt die kleine Lydia wieder einmal und seufzt herzerweichend. Die neue, Frau Magister Anna Carola Laimer-Finkel, kann sie nicht leiden - niemand kann das. Denn Frau Laimer-Finkel ist furchtbar streng, und den komischen Namen kann sich Lydia auch nicht merken. Frau Rainer hingegen hatte alle ihre Schüler lieb. "Mein Herz geht auf, wenn ich euch endlich wiedersehe", hat sie immer zur Begrüßung gesagt. Kurz vor Weihnachten schließlich hat Lydia eine hervorragende Idee: Sie schreibt einen Brief an den Weihnachtsmann und bittet ihn darum, dass er ihr ihre alte Lehrerin wieder zurückbringt. Dass sie mit diesem Brief eine ganze Kette von wundervollen Ereignissen auslöst, kann sie in dem Moment natürlich selbst noch nicht ahnen ...Jetzt lesen
Ina RitterDr. Karsten Fabian - Folge 158Hauke Straten kann sein Glück nicht fassen: Dass eine schöne und erfolgreiche Frau wie Ilka ihn liebt, erscheint ihm unglaublich. Der junge Beamte bewundert die Karrierefrau grenzenlos. Nur eines stört ihn: Ilka bedrängt ihn Tag für Tag, sich ebenfalls stärker zu engagieren. Mit allen Tricks versucht sie, seinen Ehrgeiz anzustacheln. Dabei will Hauke nur ruhig und in Frieden leben. Er ist zufrieden mit dem, was er hat. Zu einem Bruch mit Ilka kommt es, als er sich in die Praktikantin Anja verliebt, eine warmherzige, bescheidene junge Frau. Ilka versteht die Welt nicht mehr, und in ihrem verletzten Stolz schwört sie ihrem ehemaligen Geliebten Rache - und dabei sollen ihr alle Leute im Heidedorf helfen, allen voran Klatschbase Grete Roloff ...Jetzt lesen
Karin GrafDer Notarzt - Folge 264Zuerst denkt sich Lea König nichts Böses dabei, als Peter Kersten ihr berichtet, dass in der Notaufnahme eine neue Kollegin aus Italien anfangen wird. Schließlich hat ihr Lebensgefährte jeden Tag mit vielen Kolleginnen zu tun. Außerdem ist die Beziehung der beiden so innig, dass von einer anderen Frau keine Gefahr für Lea ausgehen kann. Selbst als der Notarzt der hübschen Italienerin sein leer stehendes Appartement als Bleibe anbietet, bleibt Lea gelassen. Doch dann verändert sich Peter plötzlich. Er redet ständig von Violetta Ventini, schwärmt von ihren Fähigkeiten und ihrem bezaubernden Wesen. Abends kommt er immer später heim, weil er Violetta noch helfen musste oder ein Glas Wein mit ihr getrunken hat. Auch den Kollegen der Frankfurter Sauerbruch-Klinik fällt auf, dass der Notarzt sich offensichtlich sehr zu der jungen Frau hingezogen fühlt. Peter will es zuerst nicht wahrhaben, doch dann muss auch er sich eingestehen, dass Violetta ihm alles andere als gleichgültig ist ...Jetzt lesen

Inhalt

Cover

Impressum

Der Weg zum Himmel

Vorschau

Der Weg zum Himmel

Dr. Holl und ein tapferes Kämpferherz

Von Katrin Kastell

„Mama, wenn ich im Himmel bei den Engeln bin, dann passe ich auf dich und Papa auf!“ Als die fünfjährige Annika diese Worte zu ihrer Mutter sagt, kann Lena Orlando ihre Tränen nicht länger zurückhalten.

Spürt die Kleine, dass die Ärzte ihr nicht helfen können und ihr krankes Herz nicht mehr lange schlagen wird? Zwei Jahre hat sie tapfer gekämpft, hat unzählige Untersuchungen, Spritzen und auch Schmerzen ertragen – doch nun scheint ihr kleiner Körper erschöpft.

Da beginnt Lenas Herz zu stolpern, der Blutdruck fällt ab, und der Alarm des EKG-Geräts wird ausgelöst.

Im nächsten Moment umringen die Ärzte der Berling-Klinik das Bett des schwer kranken Mädchens – und Lena muss hilflos mit ansehen, wie man ihr Kind in den OP schiebt. Ist dies der Moment des Abschieds?

„Guck mal!“, freute sich Annika Orlando. Triumphierend gelang es der nicht einmal Dreijährigen, das letzte Puzzleteil ihres Elefant-und-Maus-Puzzles an die richtige Stelle zu legen. Für ihr Alter war das eine beachtliche Leistung, denn das Puzzle hatte über vierzig Teile.

„Du bist toll! Was du schon alles kannst!“, lobte Lena Orlando ihre Tochter, mit der sie am Küchentisch saß. Fast eine Stunde hatte die ansonsten so ruhelose und wilde Annika ganz ruhig auf ihrem Schoß gesessen und gepuzzelt.

Das Mädchen hatte wieder einen gewaltigen Entwicklungsschritt gemacht. Es ging so schrecklich schnell. Manchmal hätte sich Lena gewünscht, die Zeit würde langsamer vergehen. In einem Monat kam Annika schon in den Kindergarten. Zum Eingewöhnen sollten es in den ersten Wochen nur zwei bis drei Stunden am Vormittag sein, und dann stand Lena vor einem gewaltigen Problem, für das sie noch keine Lösung sah.

Annika brauchte sie nicht mehr tagesfüllend, und damit wurde Zeit frei. Zeit, vor der Lena sich fürchtete, denn alle Pläne und Träume, die ihr Mann und sie für diesen Moment einmal gemeinsam gehabt hatten, standen unter düsteren Gewitterwolken. Selbst die Alternative einer Rückkehr in den Beruf war schwierig, weil sie sich zumindest im Augenblick nicht vorstellen konnte, wieder mit Daniel zu arbeiten.

Nahm Lena ihre Tätigkeit in der gemeinsamen Agentur wieder auf, dann war das wie eine Kapitulation und ein strafend erhobener Zeigefinger in einem. Nichts davon wäre gut für ihre Ehe, die ohnehin seit Längerem in einer Krise dümpelte. Eigentlich hatte es nämlich nicht bei einem Kind bleiben sollen. Daniel hatte sogar klare Vorstellungen gehabt, wie die zeitlichen Abstände zwischen den Geschwistern sein sollten.

„Unsere Kinder sollen doch miteinander spielen, sich gegenseitig fördern und sich miteinander beschäftigen können. Drei Kinder optimal getaktet, und dann genießen wir unsere alten Tage und hüten unsere Enkel, wenn wir gerade nicht im warmen Süden unsere alten Knochen wärmen und am Meer spazieren gehen. So machen wir das!“

Lena dachte in letzter Zeit oft an all die Dinge, die ihr Mann gesagt hatte, bevor der berufliche Erfolg alles veränderte und ihrem Leben eine völlig andere Richtung gab. Wie Daniel jetzt über weitere Kinder dachte, wusste sie nicht. Wie hätte sie es auch wissen können, da sie ihn kaum noch zu sehen bekam, und zum Reden oder gar Träumen reichte die Zeit schon lange nicht mehr.

Daniel Orlando hatte gemeinsam mit seiner Frau in München eine Marketingagentur aus dem Nichts aufgebaut. Er war der kreative Kopf, und Lena hatte die graphische Ausarbeitung übernommen. Sie waren ein exzellentes Team gewesen – ein wahres Erfolgsteam.

Innerhalb weniger Jahre war die kleine Agentur wegen der ungewöhnlichen Ideen und der sprudelnden Kreativität immer größer geworden. Inzwischen rangierte sie an der Spitze der Agenturen nicht nur in der bayrischen Metropole, sondern deutschlandweit.

Ein Erfolg, der seinen Preis forderte. Daniel konnte auf das Verständnis seiner Frau zählen, wenn er spät am Abend heimkam und nur kurz einen Blick auf die schlafende Annika warf. Lena verstand, dass er an den Samstagen und Sonntagen in der Regel zum Arbeiten in die Agentur fuhr, weil es zu Hause mit einem Kind zu laut für kreative Arbeit war.

Sie verstand das alles. Schließlich war die Agentur auch ihr erstes Baby gewesen, und der Erfolg erfüllte sie mit Stolz. Dennoch litt sie. Lena spürte, wie etwas in ihr blasser und blasser wurde. Das war nicht mehr ihr Leben. Sie hatte keinen liebenden Gefährten mehr an ihrer Seite, mit dem sie gemeinsam an einem Strang zog. Sie stand alleine mit ihrem Kind da. Genau das hatte sie nie für sich gewollt.

Daniel und sie hatten zusammen die Entscheidung getroffen, dass es an der Zeit für Kinder war. Annika war als absolutes Wunschkind auf die Welt gekommen. Während sich Lenas Leben durch die Geburt ihrer Tochter grundlegend verändert hatte, war für Daniel im Prinzip alles beim Alten geblieben, auch wenn er nun Vater war.

Er liebte sein Kind, aber sein Leben fand in der Agentur und bei der Arbeit statt. Von Annika bekam er kaum etwas mit. Er war nicht dabei, als sie ihre ersten Worte sprach oder ihre ersten Schritte machte. Lena nahm kleine Filme mit dem Smartphone für ihn auf, die sie ihm schickte – ein billiger Ersatz für verpasstes Lebensglück.

Daniel hatte an nichts Teil, was für seine Frau inzwischen zu ihrem Leben geworden war. Er kam zum Schlafen in die Villa und freute sich, wenn er morgens zur Arbeit ging, wie schön die Blumen blühten und dass der Gärtner einen bezaubernden Garten angelegt hatte.

Lena klärte ihn nicht darüber auf, dass sie seit einem Jahr keinen Gärtner mehr hatten, weil sie selbst Freude an der Gartenarbeit gewonnen hatte. Wozu hätte sie es ihm sagen sollen? Für ihn änderte es nichts. Das Wesentliche erreichte ihn nicht mehr, und sie lebten in unterschiedlichen Welten.

Sie machte aus Villa und Garten ein warmes, einladendes Zuhause für ihre Familie, aber manchmal packte sie die Einsamkeit, und quälende Ängste ließen sie keinen Schlaf finden. Was war, wenn ihr dasselbe Schicksal widerfuhr wie ihrer Mutter?

Lena war siebzehn gewesen, als ihre Mutter es nicht mehr ertragen und die Scheidung eingereicht hatte. Für ihren Vater war damals eine Welt zusammengebrochen. Er hatte nicht bemerkt, wie unglücklich seine Frau gewesen war. Im Grunde hatte er seine Frau überhaupt nicht mehr bemerkt und doch für selbstverständlich gehalten, dass sie immer da sein würde.

„Aber diese Liebeleien dienen doch nur meiner Entspannung! Du bist die Mutter meines Kindes und die Frau, mit der ich alt werden möchte!“ Lena hatte gehört, wie ihr Vater das zu ihrer Mutter sagte. Das war der Moment gewesen, in dem sie sich innerlich von ihm distanzierte.

„Es wäre sicher nett, mit dir alt zu werden, Walter, aber bis dahin kann ich nicht warten. Du hast die Arbeit, deine wechselnden Geliebten und ein Leben, wie es dir entspricht. Ich habe nur noch einen verschwindenden Rest an Selbstachtung übrig und werde krank vor Einsamkeit und Kummer. Es tut mir leid! Sosehr ich dich auch liebe, mich selbst liebe ich genauso. Es ist vorbei!“

Lena fürchtete, dass sie irgendwann dieselben Worte zu Daniel sagen musste, obwohl sie das gewiss nicht wollte. Schon allein für ihr Kind wünschte sie sich eine intakte Familie. Kinder brauchten Papa und Mama und den Halt innerhalb von Familienstrukturen. Sie hatten ein Recht darauf, dass die Erwachsenen sich am Riemen rissen.

Lena riss sich am Riemen – jeden einzelnen Tag, und jede Nacht zwang sie sich, den Schmerz hinzunehmen und stumm zu ertragen, was sie in Wahrheit wütend machte. Daniel hatte sie alleine gelassen, einfach so, und ohne es auch nur zu bemerken.

Er stellte sie einfach auf einem Abstellgleis ab und rechnete damit, dass er sie dort immer wieder finden konnte, wenn er Lust auf sie hatte. Sie wusste nicht, wie lange sie dieses Leben noch ertragen würde, in dem sie neben ihm lag und ihn doch nicht erreichen oder berühren konnte.

„Mama, ich hab Hunger!“, verkündete Annika. Sie ließ sich von Lenas Schoß gleiten und marschierte schnurstracks zu dem Teil der Anrichte, wo ein Glas mit Süßigkeiten für sie bereitstand. Ohne etwas zu sagen, sah das Mädchen voller Begehren zu dem Glas hoch, das außerhalb seiner Reichweite stand.

Lena musste lachen. Der Trick war neu, und es war schwer, ihm zu widerstehen. Annika wusste genau, dass sie die übliche Ration an Süßigkeiten für diesen Mittag längst bekommen hatte.

„Hast du vorhin nicht schon ein Gummibärchen gehabt?“, fragte die Mutter unschuldig.

Mit Entschiedenheit schüttelte das kleine Mädchen den Kopf und grinste dabei schelmisch.

„Also ich glaube, du hast sogar zwei Gummibärchen gegessen“, erinnerte Lena sie schmunzelnd.

„Hm!“, kam es mit einem umwerfend charmanten Lächeln, bei dem Annika genau wie ihr Vater aussah und unwiderstehlich war. Der Blick kehrte zum Glas zurück, und das Verlangen hätte jedes Mutterherz erweicht.

„Eins bekommst du noch, Schatz, aber dann gibt es erst wieder etwas Süßes, bevor du heute Abend ins Bett gehst.“

Annika nickte begeistert und klatschte vor Freude in die Hände. Selig ging sie mit ihrem erbeuteten Gummibärchen ins Wohnzimmer, und Lena sah ihr lachend nach und wurde gleich wieder traurig. All das verpasste Daniel. Schlimmer, er drohte alles kaputtzumachen.

Es machte Lena froh und glücklich, Mutter zu sein. Sie liebte Annika und hätte gerne noch ein oder zwei Kinder gehabt, aber sie hatte nie vorgehabt, ihre Kinder alleine großzuziehen. Alles hätte so schön sein können, wenn Daniel endlich zur Vernunft käme. Alles hätte perfekt sein können!

***

„Du siehst toll aus wie immer, aber sehr müde. Ist alles in Ordnung? Geht es euch gut?“

„Julia, du bist die geborene Politikerin. Mit deiner Diplomatie hättest du den Olymp gestürmt, und Jupiter wäre ausgewandert“, kommentierte Lena Orlando ironisch die Bemerkung ihrer Freundin.

Sie saßen in einem Straßencafé in der Münchner Fußgängerzone. Julia Holls Mann, Dr. Stefan Holl, der Leiter der Berling-Klinik, hatte Wochenenddienst, und Daniel Orlando arbeitete wie an fast jedem Wochenende in der Agentur. Zwei- oder dreimal im Jahr nutzten die Freundinnen ihre männerlosen Samstage, um sich zu treffen, die gemeinsame Zeit zu genießen und zu reden.

„Sehe ich wirklich so schlimm aus?“, wollte Lena wissen.

„Nicht schlimm, aber traurig und alles andere als glücklich. Was ist los? Wir haben uns über sechs Monate nicht gesehen“, antwortete Julia Holl ehrlich.

„Nichts ist los! Alles ist, wie es war. Ich fürchte, genau da liegt mein Problem. Das Schöne und das Gute, was ich jeden Tag an Veränderung und Entwicklung erleben darf, sitzt gerade auf meinem Schoß und ist dabei, sich einen Vanilleeisbauch anzufuttern, wenn ich nicht aufpasse.“ Liebevoll strich Lena durch Annikas Haar.

„Dann arbeitet Daniel nach wie vor so viel?“, hakte Julia nach.

„Er kommt nicht einmal auf den Gedanken, dass er etwas Zeit für uns einplanen könnte“, beschwerte sich Lena.

„Hast du mit ihm geredet?“

„Was gibt es da großartig zu reden? Wenn er es nicht sieht und es ihm nichts bedeutet, dann ist das so. Soll ich ihm ein Memo schreiben, dass er eine Frau und ein Kind hat?“, fragte Lena provozierend.

Schon bei ihrer letzten Begegnung hatten die Freundinnen über das Thema gesprochen, und Lena wusste, dass Julia anderer Meinung war. Eigentlich hatte sie ihr sogar versprochen, das Gespräch mit Daniel zu suchen. Sie hatte das auch tatsächlich vorgehabt, aber dann hatte sich nie der richtige Moment ergeben.

„Durch dein Schweigen gibst du ihm keine Chance, Lena. Er ist in seinem vertrauten Fahrwasser und merkt nicht, dass sich etwas ändern muss. Du bist unglücklich und wünschst dir, dass er es von alleine merkt und etwas ändert. Dein Stolz und dein Trotz verbieten dir, etwas zu sagen, aber Gefühle und Gedanken zu lesen, das liegt wenigen Männern. Wenn du ihm keinen Hinweis gibst, dann kannst du nicht erwarten, dass er sich bewegt“, meinte Julia Holl mahnend.

„Ich war genau wie er. Die Arbeit war mein Leben, aber ich habe mich verändert, als Annika in unser Leben kam. Daniel scheint das nicht zu können. Das ist nicht seine Schuld, aber vielleicht bedeutet es, dass wir nicht mehr zusammenpassen, so weh das auch tut“, erwiderte Lena spontan.

Julia Holl musterte ihre Freundin überrascht. Der Gedanke an Trennung und Scheidung war nicht zu überhören, und bisher war so etwas für Lena undenkbar gewesen. Sie hatte Daniel immer als den Mann ihres Lebens betrachtet und eine Familie als eine heilige Verpflichtung, der man sich nicht leichtfertig entziehen durfte, nur weil es schwierig wurde.

„Sieh mich nicht so an!“, bat Lena, und ihre Augen wurden feucht. „Ich klinge verbittert und verbiestert, ich weiß. Das möchte ich gar nicht, aber manchmal …“

„… manchmal könnte dir die Hutschnur reißen, und du würdest Daniel am liebsten an den Ohren ziehen und ihn mit der Nase auf das Glück stoßen, das er deiner Meinung nach mit Füßen tritt“, beendete Julia den Satz für sie.

„Genau!“, stimmte Lena ihr aus tiefstem Herzen zu.

„Dann tu es endlich! Tu es, und zwar bald, sonst könnte es für eure Beziehung eng werden!“

Lena seufzte. „Ich muss mit ihm reden! Richtig?“

„Ja!“, kam es knapp zurück.

„Zur Strafe, weil du mir mein Gewissen vor Augen führst, sollte ich dich nächste Woche zu Annikas drittem Geburtstag einladen“, drohte Lena und schnitt eine Grimasse. „Ich rede mit ihm! Bald!“, versprach sie, denn sie erkannte, dass aus den Worten der Freundin die Stimme der Vernunft sprach.

„Wunderbar, und ich komme gern zum Kindergeburtstag! Meine vier sind inzwischen aus dem Alter raus, wo ich ein kleines Brimborium für sie organisieren darf. Mir hat das immer Spaß gemacht“, bot Julia ihre Hilfe an.

„Du weißt nicht, worauf du dich einlässt. Meine Eltern kommen, und wenn ich es nicht verhindern kann, dann kommen sie alle beide – gleichzeitig.“

„Wäre das so schlimm?“ Julia musste über Lenas Miene lachen.

„Du hast ja keine Ahnung! Die Luft erstarrt zu Eis, wenn Mama mit Papa im selben Raum ist, und alle frieren. Auf wundersame Weise scheinen meine Eltern die Einzigen zu sein, die sich dadurch nicht stören lassen“, erzählte Lena und schüttelte sich bei den Erinnerungen, die ihr durch den Kopf gingen. „Auf meiner Hochzeit haben sie darum gewetteifert, wer von ihnen besser damit umgehen kann. Papa hat seine damalige Freundin gar nicht mehr von der Tanzfläche gelassen und war der zufriedene alternde Casanova in Person. Wenn er dabei nur nicht so unglücklich gewirkt hätte!“

„Und deine Mutter?“

„Oh, Mama ist eine Dame. Sie hat auf gepflegte Art und Weise die ganze Gesellschaft dominiert und zu ihrem unfreiwilligen Verbündeten gemacht. Ich sage dir, alle waren heilfroh, als sie gehen konnten. Das war die kürzeste Hochzeit, die man sich denken kann, und außer meinen verzweifelt amüsierten Eltern fühlte sich keiner wohl.“

„Du Arme!“

Lena zuckte die Achseln.

„Sie tun mir mehr leid als ich mir, obwohl ich einer gesunden Portion Selbstmitleid gegenüber immer aufgeschlossen bin. Wenn ich nur verstehen könnte, warum sie immer wieder darauf bestehen, an bestimmten Festlichkeiten beide teilzunehmen. Taufe, Geburtstage – sie tun es sich und allen Anwesenden an, egal wie sehr ich um Gnade bitte.“

„Vielleicht vermissen sie einander und können es sich nur nicht offen eingestehen“, überlegte Julia.

„Du wirst sie erleben.“ Lena lachte auf. „Wenn du dann noch immer dasselbe für möglich hältst, reden wir weiter.“

„Dann komme ich auf jeden Fall. Vielleicht kann ich die Stimmung etwas enteisen. Als Außenstehende hat man es da oft leichter.“

„Du bist ein Schatz! Aber ich warne dich: Es kommen fünfzehn Kinder mit ihren Müttern. Wir kennen sie von der Mutter-Kind-Gymnastik und aus der musikalischen Früherziehung. Mit den meisten von ihnen wird Annika im Kindergarten zusammentreffen, und da dachte ich, so ein fröhliches, erstes miteinander Spielen in unserem Garten ist keine üble Idee.“

„Guter Plan! Das wird lustig.“

„Bin ich froh, dass du mich damals im Englischen Garten aufgelesen hast! Julia, du bist mein persönlicher Schutzengel!“, bedankte sich Lena und fühlte sich etwas leichter und nicht mehr ganz so allein.

Die Frauen lachten und mussten beide an ihre erste Begegnung im Englischen Garten denken. Sie hatten sich wenige Tage nach Annikas Geburt kennengelernt. Lena hatte mit ihrer Tochter einen ersten kurzen Spaziergang machen wollen, kurz nachdem sie aus dem Krankenhaus entlassen worden waren. Dabei hatte sie ihre Kräfte maßlos überschätzt.

Herzklopfen, Atemnot, dann Schwindel und Übelkeit hatten sie gezwungen, sich auf einem der Spazierwege auf den Boden sinken zu lassen. Voller Angst hatte sie den Kinderwagen nicht aus den Augen gelassen und darum gebetet, unter keinen Umständen das Bewusstsein zu verlieren. Ihr Baby ungeschützt zu lassen, das war eine grausame Vorstellung gewesen.

Dann war Julia Holl aufgetaucht. Sie hatte sich um Mutter und Kind gekümmert. Mit Mitte vierzig war sie gut zehn Jahre älter als Lena, und da sie selbst Mutter von gleich vier Kindern war, unter denen sich sogar Zwillinge befanden, wusste sie genau, unter welcher Belastung eine frischgebackene Mutter stand. Der Schwächeanfall wunderte sie nicht.

„Bitte rufen Sie keinen Arzt, ich habe drei Nächte nicht geschlafen und bin einfach nur erschöpft! Das ist der Kreislauf. Wenn Sie mir auf die Bank dort helfen und ich noch ein paar Minuten still sitzen kann, dann geht es wieder“, hatte Lena gebeten.

Julia Holl hatte sie kurz untersucht und genickt. Sie war Kinderärztin, auch wenn sie seit vielen Jahren nicht mehr praktizierte.

„Gut, ich bleibe bei Ihnen und bringe Sie nach Hause. Unter dieser Bedingung rufe ich keinen Notarzt. Aber Sie müssen mir versprechen, sich gründlich von Ihrem Hausarzt untersuchen zu lassen, falls sich so etwas wiederholt.“

Seit dieser Begegnung waren die beiden Frauen Freundinnen. Irgendwann hatten sie dann auch noch herausgefunden, dass Dr. Stefan Holl, Julias Mann, Lenas Gynäkologe war, der sie in der Schwangerschaft betreut hatte. Damit war ihre Freundschaft endgültig besiegelt gewesen. Das konnte doch kein Zufall sein!

„Danke! Ich sage Stefan und meinen vier Pappnasen, dass du mich als Engel auf Erden bezeichnet hast. Tja, mal sehen, was sie dazu sagen!“, kommentierte Julia ironisch.

Die Freundinnen genossen ihr Zusammensein und freuten sich beim Abschied, dass sie sich schon so bald wiedersehen würden.

***

„Daniel, Annika wird nächste Woche schon drei. Seit drei Jahren haben wir ein Kind – du und ich“, sagte Lena am Abend zu ihrem Mann und war entschlossen, ihm klarzumachen, dass etwas in ihrer kleinen Familie ganz und gar nicht gut und richtig lief.

„Drei Jahre! Mir kommt es vor, als ob sie gestern geboren worden wäre! Weißt du noch, wie nervös ich war, als ich dich ins Krankenhaus gefahren habe? Du hast trotz der Wehen über mich gelacht. Die Zeit vergeht so schrecklich schnell!“ Daniel Orlando stand an der Tür des Kinderzimmers und warf einen sehnsüchtigen Blick auf sein schlafendes Kind. Wie sehr es ihm fehlte, mehr Zeit mit Lena und der Kleinen zu verbringen!

„Vielleicht vergeht die Zeit für dich so schnell, weil sich nichts Grundlegendes in deinem Leben verändert hat. Annika hast du zumindest in der ganzen Zeit kaum gesehen“, bemerkte Lena spitz.

Daniel zuckte unmerklich zusammen. Lena hatte sich verändert. Ihr Wesen war immer so hell, warm und freundlich gewesen. Er hatte sie nur anschauen müssen, und ihm war warm geworden. Seit einiger Zeit aber hatten ihre Bemerkungen immer etwas Bissiges, und er hatte sich angewöhnt, ihr mit Vorsicht zu begegnen, weil er nicht wissen konnte, wann sie feindselig und aggressiv wurde.

„Du hast recht! Ich sehe Annika viel zu selten. Oft beneide ich dich darum, bei ihr sein zu dürfen“, antwortete er, um ihr klarzumachen, dass seine Rolle nicht unbedingt die leichtere und bessere war. Einer von ihnen musste die Agentur weiterführen. Sie lebten von dem Gewinn, und das nicht schlecht.

Lena war sich nicht sicher, ob die Bemerkung ironisch gemeint war, und betrachtete ihn misstrauisch. Wollte er sich allen Ernstes damit herausreden, dass er der Verdiener der Familie war, und ihre Dankbarkeit einklagen?

Lautlos schloss Daniel die Tür zum Kinderzimmer und ging hinunter ins Wohnzimmer. Er spürte, wie sich in Lena etwas zusammenbraute, und bereitete sich auf einen Streit vor. Nach einem anstrengenden Tag in der Agentur mit vielen Konflikten und ständigem Taktieren fühlte er sich müde und erschöpft, aber damit durfte er Lena nicht kommen. Das war ihm klar.

„So haben wir uns unser Familienleben nicht vorgestellt, oder?“, sprach er aus, was Lena ihm schon so lange hatte sagen wollen, ohne die passenden Worte zu finden. Er war genauso enttäuscht und frustriert wie sie, sah aber keinen Ausweg.

„Nein, mit unseren Vorstellungen, was für eine Familie wir sein wollten, hat das, was wir gerade leben, in der Tat nichts zu tun. Kann es sein, dass wir aus Versehen einmal eine falsche Abzweigung genommen haben und ins Klischee geraten sind?“, fragte Lena traurig. „Mann arbeitet, Frau sorgt für Haus und Kind, und bei der Scheidung geht es dann darum, wer den Kühlschrank behalten darf“, fasste sie sehr deutlich zusammen, was sie fühlte und wo sie stand.

„Scheidung?“ Daniel war entsetzt. War es schon so weit, dass sie darüber nachdachte?

„Daniel, ich kann so nicht mehr lange weitermachen. Du bist nie da, wenn es zählt. Du siehst nichts von dem, was schön und wichtig für mich ist. Ich bin allein und erziehe mein Kind ohne Vater. Das ist falsch, und es frisst mich innerlich auf. So möchte ich nicht leben. Annika braucht einen Papa, und wenn du das nicht sein möchtest, dann …“

Er wurde bleich und sah sie fassungslos an. Was passierte da mit ihnen? Wie konnte das sein? Das war Lena, seine Lena, die da gerade sagte, dass sie unter Umständen ohne ihn besser dran und bereit war, sich nach einem Ersatz für ihn umzusehen. Hatte er denn alles falsch gemacht? Es schien so, und doch wusste er nicht, was er hätte anders machen sollen.

„Ich wäre lieber hier bei euch, Lena, weißt du das denn nicht? Denkst du etwa, ich arbeite zu meinem Vergnügen und verbringe meine Wochenenden in der Agentur, weil ich es vorziehe, dort zu sein? Glaubst du das?“

„Nein, Daniel, aber ich glaube, dass du dir schlicht und ergreifend keine Gedanken darum machst, was Priorität in deinem Leben haben sollte. Du bist brillant in dem, was du tust, und tust es immer weiter, weil es dir Anerkennung und uns ein luxuriöses Leben sichert. Daran wäre nichts auszusetzen, wenn wir kein Kind hätten“, versuchte Lena zu erklären.

„Aber welche Möglichkeiten habe ich denn? Die Kunden rennen mir das Büro ein. Ich kann sie nicht zur Konkurrenz schicken, dann wären wir im Handumdrehen weg vom Fenster. So etwas spricht sich herum. Du weißt genau, wie das ist!“, bat er um ihr Verständnis.

„Dann stelle mehr Leute ein!“

„Daran liegt es nicht. Ich habe ausreichend gute Leute, aber es ist noch genauso wie zu der Zeit, als du noch mitgearbeitet hast. Sie sind gut, doch sie weigern sich, Verantwortung zu übernehmen, und gehen immer auf Nummer sicher“, führte Daniel ein Problem an, das Lena tatsächlich gut kannte, aber einfach nicht mehr hören wollte.

„Dann suche dir jemanden, an den du mehr delegieren kannst! Zahle ihm meinetwegen ein wahres Vermögen, oder am besten beteilige ihn an der Agentur, aber sorge dafür, dass du nicht immer und jederzeit gebraucht wirst!“, forderte sie hart.

„Das versuche ich, seit Annika auf der Welt ist, doch es ist nicht so einfach. Ich habe Klaus zu meinem Stellvertreter gemacht, weil ich dachte, er würde mir dann einiges an Verantwortung abnehmen. Stattdessen zieht er mich sogar bei seinen eigenen Projekten weiterhin hinzu, damit ich alles absegne“, rechtfertigte sich Daniel. „Alles landet auf meinem Tisch, und bei wichtigen Besprechungen werde ich immer hinzugezogen, obwohl ich den Leuten den Rücken stärke und ihnen sage, dass ich auch einmal Freizeit brauche. Es hilft nichts.“

„Mein Gott, dann schreib eine Stelle aus! Du bist doch sonst so kreativ. Kann es sein, dass dir nichts einfällt, um etwas Zeit mit deiner Familie verbringen zu können? Das glaube ich nicht. Ich glaube, eigentlich findest du es ganz praktisch so. Du kannst immer die Arbeit vorschieben und mich mit allem alleine lassen. Es gibt Spannenderes als Annikas Windeln, aber du wolltest Kinder genau wie ich und …“

„Lena, das ist nicht gerecht und stimmt so nicht. Du weißt, dass ich Annika und dich liebe und …“

„Von solchem Gerede habe ich nichts. Tut mir leid! Ich bin einsam und fühle mich an den Rand gedrängt“, unterbrach sie ihn. In Lena hatte sich zu viel Wut angesammelt. Es war ihr egal, dass sie unfair war. Sie war verletzt und wollte verletzen. Das gelang ihr wunderbar.

Daniel schenkte sich wortlos einen Weinbrand ein. Die Frau, die ihn da so aggressiv angriff, war ihm fremd. Konnte er sie versöhnen? Er liebte Lena, aber war sie überhaupt noch da? Gab es sie noch unter all der Verbitterung? Vor allem aber, wo kam diese Verbitterung her? Fehlte ihr die Arbeit?

„Ich habe einen ungewöhnlichen Vorschlag, Lena, aber ich könnte mir vorstellen, dass er uns hilft. Warum tauschen wir nicht die Rollen? Du bist erst seit drei Jahren aus der Werbebranche raus, und so viel hat sich da nicht verändert. Übernimm du die Agentur, und ich bleibe bei Annika und …“

Lena spürte wilde Wut in sich hochsteigen. Er begriff nichts, überhaupt nichts! Er hatte alles vergessen, was ihnen früher gemeinsam wichtig gewesen war.

„Annika kommt nächsten Monat in den Kindergarten. Anfangs für zwei, drei Stunden am Tag, aber bald wird sie ein richtiges Kindergartenmädel sein, und dann kann ich ohnehin wieder mitarbeiten“, fauchte sie. „Wenn die Agentur alles ist, an was du denken kannst, dann leben wir unser Leben eben so. Ich gewöhne mich ans Alleinsein. Sind wir nicht alle im Grunde allein? Was soll’s! So ist das Leben! Und Annika wird eines der zahllosen Kinder mit einem Vaterkomplex, weil sie kaum etwas von einer väterlichen Bezugsperson mitbekommen haben wird. Auch das ist nichts Neues, und sie wird es überleben. Daniel, wenn du das willst, dann machen wir das!“

Daniel Orlando hatte keine Ahnung, wie er reagieren sollte. Was erwartete sie von ihm? Worum ging es eigentlich? Hilflos stand er vor seiner Frau und wagte nicht, sie einfach in den Arm zu nehmen, wie er es gerne getan hätte. Er sah sie nur an.

„Lena, hilf mir! Bitte! Sag mir, was du möchtest! Ich …“

„Ich habe mich nicht verändert, sondern du!“, schrie sie empört. „Ich will, was wir immer wollten und worauf wir uns gefreut haben. Ich bin stehen geblieben mit meinen Wünschen, und du … du …“ Tränen rannen über ihre Wangen, und sie konnte nicht mehr sprechen.

„Was wir wollten …“, wiederholte Daniel leise. „Wir wollten eine Familie sein und uns gegenseitig Mut machen, der Mensch zu sein und zu werden, der wir sind“, erinnerte er sich an Gespräche, die sie in der Studienzeit oft geführt hatten. „Wir wollten unseren Kindern Liebe und Sicherheit mitgeben und ganz viel Geborgenheit, ein Kuschelnest, weil wir das beide nicht hatten und …“ Er verstummte. Etwas in ihm verstand. „Es tut mir leid!“

Lena wurde ruhiger und wischte sich die Tränen vom Gesicht. Hoffnungsvoll sah sie ihn an. Hatte er verstanden? Gab es doch noch eine gemeinsame Basis zwischen ihnen?

„Ich wollte dich nicht allein lassen mit unserem Traum“, bat er um Entschuldigung. „Kannst du mir verzeihen und mir noch eine Chance geben?“

Ein zögerndes Lächeln schlich sich in Lenas Gesicht.

„Wir sind eine Familie!“, sagte sie dann nur leise.

„Das sind wir, und das steht an erster Stelle.“

***

Daniel Orlando gab sich in den folgenden Tagen große Mühe, um Lena zu beweisen, dass ihm seine Familie wichtig war. Er kam spätestens um achtzehn Uhr nach Hause, spielte viel mit Annika, und abends unterhielten sich Lena und er wie früher. Sie tauschten sich wieder über alles aus, und er merkte, wie sehr auch er es vermisst hatte, sie an seiner Seite zu spüren.

Lena entspannte sich merklich und näherte sich ihm vorsichtig wieder an. Ihr Misstrauen saß tief, und Daniel wusste, dass er in gewisser Weise auf Probe war. Umso wichtiger war es ihm, unter allen Umständen alles richtig zu machen und ihr Vertrauen zurückzugewinnen. Seine Prioritäten waren klar: Die Familie ging vor!

In der Agentur ließ er sich auf keine Debatten mehr ein und zwang seine Leute, ihre Projekte in Eigenverantwortung zu führen, ohne sich immerzu bei ihm zu versichern, dass alles in Ordnung war. Irgendwann mussten sie doch begreifen, dass er diese Art der Unselbständigkeit nicht mochte und keinem den Kopf abriss, wenn etwas danebenging, solange er sich redlich bemüht und sein Bestes gegeben hatte.

Schon nach dem ersten Tag ging so ziemlich alles drunter und drüber. Die Unterlagen, die Daniel ungelesen von seinem Schreibtisch sammelte und zurückgab, erforderten Entscheidungen, die hinausgezögert wurden. Seine Assistentin Helga Jauer ächzte, weil alle sich an sie wandten und von ihr erwarteten, dass sie Daniel irgendwie umstimmte.

„Das wird nichts, Daniel. Die Sachen bleiben liegen. Du kannst hier keinen zwingen, selbst den Kopf hinzuhalten, wenn er es nun einmal nicht will“, mahnte die erfahrene Helga nach zwei Tagen. Mit Mitte vierzig war sie mit Abstand die Älteste im Büro. Die meisten waren unter dreißig Jahre alt.

„Was du gerade tust, wird sich rächen. Du hast zwar immer wieder gesagt, dass sie selbst entscheiden sollen, aber am Ende hast du doch entschieden. Damit rechnen sie.“

„Helga, ich habe es doch mit erwachsenen Menschen zu tun. Verdammt, für mich steht meine Familie auf dem Spiel. Lena macht so nicht mehr mit, und sie hat recht. Ich kann hier nicht alles entscheiden. Wenn einfach alles über meinen Tisch geht, dann bleibt mir keine Zeit für ein Privatleben. Wozu habe ich zwölf Mitarbeiter?“

„Das verstehe ich, Daniel, und ich stehe hinter dir, aber du kannst die eingefahrenen Strukturen nicht über Nacht ändern. Du hast junge Menschen direkt von der Universität weg geholt, um ein junges Team zusammenzuschweißen. Genau das hast du jetzt aber auch – ein sehr junges und zum Teil unreifes Team. Jeder deiner Mitarbeiter hat Talent. Du hast einen wahren Hexenkessel an Kreativität um dich versammelt.“

„Ich weiß, Helga!“, stöhnte Daniel. „Ich weiß das doch alles, aber ich muss zurückschrauben. Sie müssen endlich schwimmen lernen. Einige arbeiten schon seit sieben Jahren für mich. Es geht nicht mehr anders. Ich kann nicht länger warten.“

„Daniel, ich habe den Termin für die Abschlussbesprechung mit Herrn Wacker und seinem Kreativteam. Wacker erwartet, dass du anwesend bist“, informierte Boris Grün seinen Chef, indem er nur kurz den Kopf zur Tür hereinstreckte und dann gleich weitergehen wollte.

Helgas Miene sagte alles. Genau dieses Verhalten hatte sie gemeint.

„Boris!“, rief Daniel den jungen Mann zu sich herein.

„Ja, Chef?“

„Die neue Werbestrategie für Wacker haben wir schon beim letzten Treffen ausführlich mit ihm besprochen, und er hat sie abgesegnet. Sie ist gut. Jetzt geht es um das genaue Budget, das er uns bewilligt. Du brauchst mich nicht. Du machst das!“

„Aber, Chef …!“

„Du machst das! In Zukunft laufen die Dinge nicht mehr automatisch immer über mich.“

„Aber, Chef, Wacker nimmt mich nicht wirklich ernst. Er schaut zu dir, wenn ich etwas vorführe, und dann entscheidet er. Ohne dich …“

„Du schaffst das! Es ist an der Zeit für euch alle, endlich flügge zu werden!“ Daniel rief es laut genug, damit alle es hören konnten.

„Klar doch!“, kam es fröhlich zurück. Das Spiel spielten sie fast jeden Tag. Sie hielten Daniels Aufrufe zur Selbständigkeit für Scherze, weil ihnen nicht klar war, wie unselbständig sie handelten. Ihnen kam es normal und gut vor, wie es war. Schließlich gehörte die Agentur Daniel.

Der sah sich frustriert im Großraumbüro um, und die heiteren Mienen sagten ihm, wie wenig seine Worte ankamen. In seiner Brust wurde es für einen Moment eng, und er rang nach Luft und Raum. Ihm war, als wäre er zwischen zwei Mühlsteine geraten, die ihn erbarmungslos zerquetschten, egal was er tat.

Kam er später heim, verlor er Lenas Vertrauen, das sich wie ein zartes Pflänzlein in ihr entwickelte. Entzog er sich seiner Verantwortung in der Agentur, lief nichts mehr rund. Was er auch tat, es hatte negative Konsequenzen. Er musste wählen, aber ihm blieb keine Wahl.

„Annikas Geburtstagsfest wird toll“, schwärmte Lena am Abend vor dem Fest, als ihre Tochter schlief. „Schatz, in unserem Garten wird es von Kindern wimmeln. Da können wir schon einmal üben, wie das ist, wenn alle in unterschiedliche Richtungen ziehen und man den Überblick und die Nerven bewahren muss.“

Sie lachte glücklich, denn Daniel und sie hatten das Thema eines weiteren Kindes angeschnitten und waren einer Meinung gewesen. Bald würde Annika ein Geschwisterchen haben, wenn es nach ihnen ging. Die kleine Prinzessin würde lernen müssen zu teilen. Lena freute sich unbändig auf ihr zweites Kind und konnte es kaum erwarten, wieder schwanger zu sein.

„Julia Holl hilft, und die Mütter sind schließlich auch da. Das wird schon werden. Aber du musst dabei sein! Das musst du erleben! Annika versteht jetzt, dass es ihr Festtag ist. Sie ist ein großes Mädel geworden. Wenn du nicht kommst, wird sie nach dem Papa fragen.“

„Ich werde da sein! Das lasse ich mir nicht entgehen!“, gelobte Daniel schmunzelnd. Lenas Begeisterung war ansteckend. Sie hatte sich mit Feuereifer in die Vorbereitung des Festes gestürzt und sich viele schöne Spiele und Überraschungen ausgedacht. So fröhlich und voller Schwung hatte er sie lange nicht erlebt. Daniel freute sich wirklich auf den Geburtstag seiner Tochter.

„Vor vierzehn Uhr passiert nicht viel, aber ab vierzehn Uhr musst du hier sein!“, sagte Lena noch einmal beschwörend. Die zwei vorherigen Geburtstage hatte Daniel verpasst, und es war ihr sehr wichtig, dass er diesen nicht verpasste.

„Ich schwöre dir, ich lasse mir Annikas großen Tag nicht entgehen!“ Daniel lachte, während er seinen Schwur leistete, weil er voll und ganz davon überzeugt war, dass nichts und niemand ihn davon würde abhalten können, pünktlich zu Hause zu sein.

***

Am anderen Morgen wurde Daniel in der Agentur gleich von mehreren schlechten Nachrichten empfangen. Ohne seine Führung litten der Kundenkontakt und die Kundennähe. Da seine Kunden das nicht gewohnt waren, reagierten sie beleidigt und mit mehr oder weniger ernsten Drohungen.

Daniel rief bei einigen an, um die Wogen zu glätten, was ihm auch gelang. Gerade wollte er sich auf die Schulter klopfen und dachte daran, früher zu gehen, als Boris bleich und nervös in sein Büro trat.

„Wacker hat sich gegen uns entschieden und ein Treffen mit der Konkurrenz vereinbart, Chef. Das ist gestern nicht gut gelaufen. Gar nicht gut. Er hat immer wieder nach dir gefragt und hat die Unterschrift hinausgezögert. Eben kam der Anruf, dass ihn die neue Werbestrategie doch nicht überzeugt und er sich von uns nicht mehr optimal vertreten fühlt.“

„In dem Projekt stecken viel Zeit und Geld. Außerdem stehen wir schlecht da, wenn auf die erste Werbephase mit unserer Strategie plötzlich ein Konkurrent mit etwas völlig Neuem kommt“, überlegte Daniel laut.

„Chef, das war nicht meine Schuld! Ich habe dir gesagt, dass Wacker den größten Wert auf deine Anwesenheit und Zustimmung legt. Er sagt, wenn du es nicht nötig hast, dich persönlich um seine Belange zu bemühen, dann geht er zu jemandem, der sich seiner Bedeutung bewusst ist“, rechtfertigte sich Boris. „Ich wollte dich gestern Abend noch anrufen, als ich merkte, dass es schiefgeht, aber dein Handy war nicht eingeschaltet, und zu Hause bei dir ging nur der Anrufbeantworter ran. Das war nicht meine Schuld!“, wiederholte der junge Mann und schien wie ein kleiner Junge mit einer Art Strafe zu rechnen.

„Darum geht es doch gar nicht. Die Strategie, die du erarbeitet hast, ist spitze. Etwas Besseres bekommt er auch bei der Konkurrenz nicht“, stärkte Daniel sein Selbstbewusstsein.

„Danke!“ Boris war erleichtert.

Für einen flüchtigen Moment war Daniel bereit, den Kunden ziehen zu lassen, aber dann siegte der Geschäftsmann in ihm.

„Ich rufe Wacker an und sorge dafür, dass er uns noch eine Chance gibt“, erklärte er dann kämpferisch.

„Viel Glück! Er ist wie ein erzürnter König aus dem Büro gerauscht und sein Hofstaat hinter ihm her. Ich glaube nicht, dass du das schaffst.“

„Das werden wir ja sehen!“

Daniel telefonierte lange mit dem aufgebrachten Konzernleiter, und schon am Nachmittag hielt der geschmeichelte König mit seinem Hofstaat wieder Einzug in der Agentur. Es war eine langwierige Besprechung, bei der die persönlichen Eitelkeiten des Kunden im Zentrum standen.

Daniel gab alles, denn es ging nicht nur um viel Geld, sondern auch um Prestige. Er schaffte es. Kurz nach achtzehn Uhr wurde der Vertrag unterschrieben, und der Kunde lud ihn zum Abschluss noch zum Abendessen in eines der teuersten Lokale der Stadt ein. Eine Ablehnung wäre einer Beleidigung gleichgekommen und kam nicht in Frage. Daniel nahm ohne Zögern an.

Es war nach zweiundzwanzig Uhr, als er sich völlig erledigt auf den Heimweg machte. Erst als die Villa am Stadtrand vor ihm im Licht der Straßenlaternen auftauchte, erinnerte er sich daran, dass es der Geburtstag seiner Tochter gewesen war. Er hatte seinen Schwur gebrochen, und was noch schlimmer war, er hatte an diesem Tag ganz einfach kein einziges Mal an Frau und Kind gedacht. Daniel empfand Scham.

Als er den Schlüssel im Schloss drehte und die Villa betrat, war ihm weh ums Herz. Seinen Großkunden hatte er zurückgewonnen und einen Millionenauftrag gerettet, aber seine Familie hatte er an diesem Tag vielleicht endgültig verloren. Er wusste nicht, ob Lena ihm dieses weitere Versagen würde verzeihen können.

***

Annikas Geburtstag war ein voller Erfolg. Das kleine Mädchen war selig und tobte mit den anderen Kindern ausgelassen im Garten. Die Mütter lernten sich etwas besser kennen, plauderten und tauschten Erfahrungen aus bei Kaffee und Kuchen.

Jede von ihnen freute sich einerseits darauf, bald etwas mehr Zeit für sich zu haben, andererseits war es seltsam, dass ihre Kinder nun schon in den Kindergarten kamen. Lena tat es gut, dass es allen ähnlich ging wie ihr. Befreiung und Befremden hielten sich die Waage. Es war nicht leicht, sein Kind den ersten Schritt in die Unabhängigkeit gehen zu lassen.

Jemand, der Lena nicht kannte, konnte ihr nicht anmerken, dass etwas nicht stimmte. Sie lachte, spielte mit den Kindern, versorgte ihre Gäste und war auf allen Ebenen eine wunderbare Gastgeberin. In ihrem Inneren aber weinte es. Daniel war nicht gekommen.

Lena war sicher, dass es gute Gründe dafür gab, dass er in der Agentur aufgehalten worden war. Diese Gründe würde es immer geben. Da lag ihr Problem. Die vergangenen zwei Wochen waren wie ein neues Erwachen ihrer Beziehung und all der Gefühle gewesen, die sie verbanden. Es war schön gewesen – sehr schön.

Hoffnung hatte Lena Mut und Freude zurückgegeben. Sie war wieder aufgeblüht und hatte angefangen, an das gemeinsame Leben zu glauben. Nun fiel all das in sich zusammen wie nach einem hohen Auflodern der Flammen. Was blieb waren Glut und bittere Enttäuschung. Daniel hatte auch Annikas dritten Geburtstag verpasst. Blieben sie als Familie zusammen, würde er auch den vierten, fünften und sechsten Geburtstag seines Kindes vergessen. Unbewusst hatte er seine Entscheidung getroffen.

Lena glaubte ihm, dass er alles ändern wollte und selbst litt. Sie glaubte ihm, dass er sich genauso ein zweites Kind wünschte wie sie und an dieser Familie interessiert war. Sie glaubte ihm, aber es änderte nichts. Karriere und Beruf standen im Zentrum seiner Aufmerksamkeit.

Im entscheidenden Moment würde er immer die Agentur vorziehen. Das machte ihn zu einem erfolgreichen Geschäftsmann, aber er war nicht der Ehemann, den Lena sich wünschte und den sie brauchte, um glücklich zu sein. So weh es auch tat, und obgleich Lena ihren Mann noch immer liebte, war sie entschlossen, Daniel um die Scheidung zu bitten. Es war vorbei. Sie hatten es vermasselt.

„Es war ein herrlicher Tag, Lena. Die Kinder und die Mütter werden heute Nacht tief und selig schlafen, so viel wie sie gerannt sind“, meinte Julia Holl mit einem heiteren Zwinkern, als sie sich verabschiedete. Sie hatte noch geholfen, den Garten wieder in Ordnung zu bringen, nachdem die Gäste gegangen waren.

„Ihr seid einmalig! Nächstes Jahr heure ich euch wieder an!“, freute sich Lena und bedankte sich herzlich bei Julia, aber auch bei ihrem Vater und ihrer Mutter. Während sie Annika ins Bett gebracht hatte, waren Garten, Küche und Haus wieder in Ordnung gebracht worden, sodass nichts mehr von dem wilden Treiben zu sehen war, dass hier vor Kurzem noch geherrscht hatte.

„Gern geschehen!“, meinte ihr Vater heiter und räkelte sich zufrieden. „Das hat richtig Spaß gemacht.“

„Walter Fundtbert, wo ist der Mann geblieben, den ich dereinst kannte?“, spöttelte seine Exfrau, aber es war freundlicher Spott.

„Der war ein ziemlicher Idiot und hat immer das Schönste verpasst. Ich habe ihm den Laufpass gegeben“, antwortete Lenas Vater.

Er war alleine zu dem Geburtstag seiner Enkelin gekommen. Lena vermutete, dass er im Moment keine Gefährtin hatte. Sie konnte sich nicht erinnern, dass er je solo gewesen war. Hatte er mit seinen siebzig Jahren seinen Frauencharme verloren? Das konnte sie sich schwer vorstellen, denn er sah blendend aus wie eh und je. Das Alter stand ihm sogar gut und machte ihn attraktiver, fand sie.

Ihre Mutter und ihr Vater hatten sich während des Festes einige Male unterhalten – ganz ruhig, freundlich und irgendwie vertraut. Für Lena fühlte sich das falsch an. Seit der Scheidung vor gut fünfzehn Jahren hatte sie die beiden nicht mehr friedlich und entspannt zusammen erlebt. Woher das unerwartete Tauwetter? Sie misstraute dem falschen Frieden.

„Möchte noch jemand einen Kaffee?“, bot sie an.

Julia Holl zog es nach Hause, und sie verabschiedete sich herzlich.

„Deine Eltern sind entzückend“, sagte sie, als Lena sie zum Auto begleitete.

„Unglaublich, aber für heute muss ich dir zustimmen. Schauen wir mal, wie sich das noch entwickelt! Gibt es Wunder?“

„Wenn man daran glaubt, immer. Die Kunst ist, daran zu glauben“, antwortete Julia lächelnd, dann wurde sie ernst. „Es tut mir leid, dass Daniel es nicht geschafft hat. Ich weiß, wie viel es dir bedeutet hat.“

„Ja, mir tut es auch leid, aber Annika hat kein einziges Mal nach ihm gefragt. Sie ist es gewohnt, dass er nicht dabei ist. Das ist gut.“ Lenas Augen wurden feucht, und der Schmerz deutete sich unter der Oberfläche an.

„Reagiere nicht unbedacht aus der Enttäuschung heraus! Gib dir Zeit, erst wieder etwas zur Ruhe zu kommen!“, riet Julia, die sich genau vorstellen konnte, was in ihrer Freundin vor sich ging.

„Was gibt es da noch zu bedenken? Wird es einfacher, wenn ich lange zögere? Ich liebe Daniel, aber ich kann so nicht leben, und ich möchte für mein Kind etwas anderes“, antwortete Lena heftig.

„Annika ist auch Daniels Kind. Er ist ihr Papa, und das wird er immer sein. Viele Frauen schieben das Wohl ihrer Kinder vor, wenn sie Entscheidungen treffen. Das ist eine schwere Bürde auf den kleinen Schultern.“ Als Kinderärztin hatte Julia Holl viel Kinderleid gesehen und stand immer auf der Seite der kleinen Menschen.

Verärgerung flackerte in Lena auf. Julia mischte sich auf eine Weise ein, die ihr nicht zustand. Was wusste sie denn schon? Stefan Holl war ein wunderbarer Vater, der alles für seine Familie tat. Julia hatte keine Ahnung, wie es war, wenn man alleine dastand.

„Ich fahre jetzt besser, sonst geraten wir noch aneinander. Entschuldige, wenn ich mich zu weit vorgewagt habe!“

„Dafür hat man Freunde, dass sie da sind und kein Blatt vor den Mund nehmen, wenn man dabei ist, eine Dummheit zu machen. Julia, ich bin gerade einfach geladen und voller widersprüchlicher Empfindungen. Du weißt nicht, wie das ist mit einem Mann, der nie da ist, wenn man ihn braucht.“

„Na ja, Stefan ist Arzt und leitet ein Krankenhaus. Er liebt unsere vier über alles und sie ihn, aber streng genommen, habe ich die Kinder allein großgezogen. Überstunden, Wochenenddienst, Nachtdienst, Rufdienst, Bereitschaftsdienst und 24 Stunden Klinikverantwortung – das ist Stefans Leben. Ich war selbst Ärztin und kannte das, aber vor Enttäuschung, Einsamkeit und Überforderung hat mich das nicht bewahrt“, erwiderte Julia ehrlich.

„Dann kennst du das Gefühl und den Zwiespalt. Hast du dabei nie daran gedacht, zu gehen und neu anzufangen?“

„Nein, denn das hätte nichts geändert. Stefan war und ist der Mann, den ich liebe und mit dem ich leben möchte. Probleme, Konflikte und Unverständnis wird es in jeder Beziehung geben. Das gehört dazu. Wenn ich mich schon mit einem Mann auseinandersetzen muss, dann soll es Stefan sein“, meinte Julia mit großer Wärme. „Er schafft es auf wundersame Weise, mit meinen Macken, meinen Ecken und Kanten klarzukommen und mich zum Lachen zu bringen, wenn mir alles zu viel wird und ich traurig bin. Keine Ahnung, wie er das hinbekommt, aber mir wird nach all den gemeinsamen Jahren noch warm und leicht, wenn ich ihn sehe, und er macht mich froh – sogar wenn ich ihm gerade den Kopf abreißen könnte und vor Wut schnaube. Er ist mein Mann.“

„Dasselbe dachte ich von Daniel und mir – vor Annikas Geburt, als wir noch an einem Strang zogen und die Agentur uns verband. Annika hätte doch ein noch engeres Band zwischen uns schaffen müssen, oder?“

„Das hat sie. Ihr seid eine Familie. Du hast nur Erwartungen und Vorstellungen, die sich nicht erfüllt haben. Unter Umständen musst du gehen, um wieder zufrieden zu sein, aber die Erwartungen und Vorstellungen würde ich vorher noch einmal gründlich auf den Prüfstand stellen. Ich wünsche euch so sehr, dass ihr es wieder auf die Reihe bekommt!“

Die Freundinnen umarmten sich lange.

Als Lena auf die Terrasse zurückkehrte, hatten sich ihre Eltern noch ein Glas Wein eingeschenkt und unterhielten sich angeregt. Sie lachten gerade, als Lena zu ihnen trat.

„Wir haben uns gerade daran erinnert, wie du mit fünf Jahren das Krippenspiel der Gemeinde aufgemischt hast. Weißt du das noch?“ Marianne Fundtbert kicherte munter weiter.

„Ich war fünf! Was habe ich denn angestellt?“ Lena war das alles unangenehm. Kindheitserinnerungen austauschen mit Mama und Papa? Was sollte das? Hätten sie nicht bei den schlimmen Streitereien anfangen müssen, dem Betrug und den Geliebten?

„Dein Vater hatte dir eingetrichtert, einfach weiterzuplappern, auch wenn dir der Text nicht mehr einfallen sollte. Du warst ein König aus dem Morgenland und hattest nur zwei kurze Sätze, aber als du an der Reihe warst, waren sie aus deinem Gedächtnis gelöscht, und da hast du lauthals Alle meine Entlein gesungen. Du warst der Star des Abends, auch wenn der arme Pfarrer das etwas anders sah“, erzählte Marianne.

„Natürlich! Etwas Vernünftiges hat Papa mir bestimmt nie beigebracht.“ Lena merkte durchaus, wie bitter und abweisend ihre Bemerkung war.

„Ich fahre dann mal!“, verabschiedete sich ihr Vater denn auch kurz darauf. „Es war schön, dich wieder einmal zu sehen, Marianne. Annika ist ein Goldschatz. Danke für die Einladung, Lena!“

„Du bist ihr Opa.“ Auch aus diesen Worten sprach Aggression.

„Bis dann!“ Walter Fundtbert ergriff die Flucht.

***

„Erfolgreich verjagt. Der Arme! War das eben Absicht?“, wollte Marianne Fundtbert wissen, als ihr Exmann gegangen war.

„Seit wann interessiert es dich so sehr, wie es Papa geht? Ist mir da etwas entgangen?“, konterte Lena giftig.

„Also wenn du alleine sein möchtest, reicht ein freundliches Wort, und ich gehe, Schatz. Es besteht nicht die Notwendigkeit, mich wegzubeißen. Soll ich gehen?“

„Entschuldige, Mama!“ Lena hatte ein schlechtes Gewissen.

„Kein Problem, aber sagst du mir, was los ist?“

„Ich werde mich von Daniel scheiden lassen.“

Marianne Fundtbert erschrak und schwieg. Sie hatte eine Scheidung hinter sich und wusste, was es bedeutete. Es war ihr nicht entgangen, dass die Ehe ihrer Tochter in einer Krise steckte, aber das Ausmaß war ihr nicht klar gewesen.

Sie kannte Lena selbst als unerbittliches Arbeitstier, das zu keinem Ende finden konnte. Eigentlich hatte sie erwartet, dass Lena dem Ehrgeiz und der Arbeitswut ihres Mannes mit großem Verständnis begegnen würde.

Auch Lena sagte nichts. Sie hatte das erste Mal in dieser Deutlichkeit ausgesprochen, dass sie nicht nur hin und wieder an Scheidung dachte, sondern die klare Absicht hatte, sich von Daniel zu trennen. Es tat entsetzlich weh.

„Bist du dir ganz sicher, dass du das möchtest?“, fragte Marianne, als sie sich gefasst hatte. „Die Probleme in einer Ehe scheinen in solchen Krisenzeiten unlösbar. Ich kenne das gut. Ich war verletzt, wütend und frustriert, und schließlich glaubte ich, nur noch froh werden zu können, wenn dein Vater aus meinem Leben verschwindet.“

„Und das war doch auch genau richtig so, oder nicht?“ Lena wäre nie darauf gekommen, dass ihre Mutter Zweifel haben könnte.

„Das Leben ohne deinen Vater war aufgrund all der Verletzungen in mancherlei Hinsicht wirklich leichter, aber es war auch um vieles ärmer, Lena. Eine Scheidung ist ein radikaler Schnitt. Die Wunde, die bleibt, kann heilen, aber das dauert lange, und sie tut es nicht immer. Erst im Nachhinein weiß man, ob die Scheidung zur Lösung beigetragen hat und ob es einem danach besser geht“, fuhr Marianne fort.

Bisher hatte sie nie mit ihrer Tochter über diesen Teil ihrer gemeinsamen Vergangenheit geredet aus Scheu, ihr wehzutun. Nun musste sie das Tabu brechen, denn Lena sollte wissen, auf was sie sich einließ.

„Willst du etwa behaupten, dir ging es mit Papa besser als ohne ihn?“

„Nein, das will ich nicht. Eine Amputation kann die letzte Rettung für einen Menschen sein, aber dennoch ist sie medizinisch der letzte Ausweg. Ohne einen Arm oder ein Bein zu leben ist harte Gewöhnungsarbeit. Es lohnt sich, darum zu kämpfen, alle Gliedmaßen zusammenzuhalten. Das ist alles, was ich damit sagen will.“

„Ich fasse es nicht! Du bedauerst es, Papa verlassen zu haben?“ Lena war empört. „Hast du vergessen, wie er damals war? Papa war nie da und hat dich betrogen und belogen. Du warst totunglücklich, und mir willst du heute sagen, es war ein Fehler zu gehen? Mama, ich war dabei, damals, und mein Gedächtnis funktioniert wunderbar. Du warst nur noch krank vor Traurigkeit, und ich bin sicher, du wärst nicht mehr am Leben, wenn du keinen Schlussstrich gezogen hättest.“

„Kind, das ist alles nicht so einfach. Ich bedaure nichts, denn ich konnte nicht anders handeln. Das Vergangene ist vergangen und lässt sich nicht mehr ändern. Fünfzehn Jahre sind dein Vater und ich inzwischen geschieden, und er hatte in dieser Zeit wohl mindestens zehn oder mehr Freundinnen. Eine wirkliche Beziehung konnte er zu keiner von ihnen aufbauen. Er ist einsam.“

„Gott! Hat er dir etwa etwas vorgejammert? Wie erbärmlich!“, ereiferte sich Lena.

„Das muss er nicht und würde er auch nie tun. Ich spüre seine Einsamkeit, weil ich selbst einsam bin. Keiner von uns wollte im Alter allein sein. Wir hatten Träume – genau wie Daniel und du. Bevor man diese Träume über Bord wirft, muss man gründlich nachdenken. Sie lassen sich so wenig ersetzen, wie sich ein Mensch austauschen lässt.“

Julia Holl hatte mehr oder weniger dasselbe gesagt. Lenas Zorn und ihre Enttäuschung machten es ihr schwer, den roten Schleier vor ihren Augen zu lösen, aber es gelang ihr immerhin, sich fest vorzunehmen, nicht aus der Wut heraus eine Entscheidung zu treffen.

„Hast du Papa noch lieb?“

„Natürlich! Wir waren dreißig Jahre ein Paar und teilen wundervolle Erinnerungen. Er ist der Vater meines Kindes und der erste und leider auch der einzige Mann, den ich rückhaltlos geliebt habe. Deinen Vater werde ich immer lieben, aber mit ihm zusammen sein, das kann ich nicht mehr. Es ist zu viel passiert. Unsere gemeinsame Zeit ist vorbei, doch manchmal frage ich mich schon, ob wir es hätten schaffen können. Dumm, aber menschlich, glaube ich“, gestand Marianne.

„Daniel hat mich bitter enttäuscht. Im Moment wünschte ich, er würde heute gar nicht heimkommen. Mir graut davor, ihn sehen zu müssen.“ Lena schüttelte es vor Widerwillen.

Marianne registrierte es mit Anteilnahme.

„Das ist die Schattenseite der Liebe.“

„Ich will keinen anderen Mann, aber den Mann, zu dem Daniel geworden ist, will ich auch nicht mehr. Er hat mir in den letzten zwei Wochen so viel versprochen. Wir wollten ein zweites Kind und noch einmal neu anfangen, und dann tut er so etwas. Nichts, aber auch gar nichts hätte ihn heute von Annikas Geburtstag fernhalten dürfen. Er hat nicht einmal angerufen“, brach es aus Lena hervor.

Marianne nahm ihre Tochter in die Arme, und Lena weinte. Hinterher fühlte sie sich unendlich müde und traurig, aber der Zorn war abgeklungen.

„Danke, Mama! Ich werde nichts überstürzen“, versprach Lena, als ihre Mutter gegen einundzwanzig Uhr ging.

„Ich bin da, wann immer du mich brauchst. Alles Gute!“

Als Lena allein war, trug sie einige von Daniels Sachen in die Einliegerwohnung für Gäste, die im Kellergeschoss der Villa lag. Sie überzog das Bett dort frisch für ihn und lüftete. Dann setzte sie sich mit einem Glas Wein ins Wohnzimmer und wartete auf ihren Mann.

„Lena, ich …“, begann Daniel, als er kam.

„Bitte nicht! Keine Erklärungen, keine Entschuldigungen und keine Ausreden! Bitte! Das ertrage ich heute nicht. Ich würde dir Dinge an den Kopf werfen, die ich hinterher vermutlich bereue, und ich würde Entscheidungen treffen, für die wir beide einen klaren Kopf und ein ruhiges Herz brauchen“, unterbrach sie ihn. „Ich habe dir die Gästewohnung hergerichtet. Morgen räume ich dir den Rest deiner Kleidung hinunter und die Dinge, die du sonst noch brauchst. Lass uns für eine Weile etwas Abstand voneinander nehmen! Wir müssen beide nachdenken.“

„Tu das nicht, Lena! Bitte! Wir haben einen so guten Anfang gemacht und brauchen mehr Zeit miteinander und nicht weniger. Mein Verhalten heute ist unverzeihlich, und es tut mir so leid, aber so etwas kommt nicht wieder vor. Ich …“

„Schwörst du mir das? Hey, wir haben doch noch die Bibel, die der Pfarrer uns nach der Trauung in die Hände gedrückt hat. Irgendwo in einem der Regale müsste sie stehen. Soll ich sie holen, damit du ganz melodramatisch die Hand darauf legen kannst, während du einen Meineid leistest?“, höhnte Lena.

„Es tut mir so leid!“

„Das weiß ich.“

„Lena, ich brauche dich und Annika. Ohne euch hat nichts einen Sinn. Ihr seid meine Familie, mein Zuhause. Bitte, nimm mir das nicht weg, nur weil ich nicht perfekt bin und Fehler mache! Ich bin doch auch nur ein Mensch und …“

„Ich nehme dir gar nichts weg. Die Verantwortung für dein Verhalten nehme ich dir nicht ab, Daniel. Noch ein Wort, und ich weiß nicht, was ich sagen und tun werde. Ich habe dich gewarnt!“

Traurig stand er auf, um nach unten zu gehen, drehte sich in der Tür aber noch einmal um.

„Darf ich hochkommen und Zeit mit Annika verbringen?“ Es war eine Bitte.

„Ich bin kein Monster. Annika ist deine Tochter, und du bist immer willkommen, wenn du sie sehen willst. Nur ich brauche Zeit und Abstand.“

***

Am Tag nach ihrem Geburtstag war Annika nicht wie sonst. Sie lachte nicht, war weinerlich, müde, wollte nichts essen und ließ sich durch nichts beruhigen. Lena machte sich keine großen Sorgen. Sie nahm an, dass das Fest für die Kleine eine zu große Aufregung gewesen war und dass Annika sich erst einmal wieder beruhigen musste.

Am Abend hatte die Kleine dann 39 Grad Fieber. Kinder fieberten öfter einmal. Ihr Körper musste lernen, allen möglichen Erregern zu trotzen. Die Mutter wusste, dass es vorerst sinnlos war, zum Arzt zu gehen. Noch zeigte Annika keine besonderen Symptome, über die man eine bestimmte Krankheit hätte erkennen können.

Ein Arzt konnte nur eine Krankheit behandeln, die schon ausgebrochen war und Symptome zeigte, an der man sie erkennen konnte. Fieber war bei Kindern ein allgemeines Symptom, das sich nicht spezifisch zuordnen ließ. Es war nicht hilfreich, das Fieber immer gleich zu senken, denn im Grunde war es nur ein Anzeichen dafür, dass die Immunabwehr des Kindes eifrig arbeitete, wie es auch ihre Aufgabe war.

„Da heißt es abwarten, bis die Krankheit ihr Gesicht zeigt, und dann wird sie bekämpft! Oft schafft die Immunabwehr es ganz alleine, und am anderen Morgen ist alles wieder gut. Viel Schlaf, Vitamine und Ruhe – das sind die Zaubermittel, wenn das erste Fieber einsetzt.“

So hatte das Annikas Kinderarzt ein paar Mal diplomatisch formuliert. Es hatte gedauert, bis Lena begriff, dass sie ihr Kind lieber im Bett lassen sollte, anstatt es zu früh in seine Praxis zu schleppen. Inzwischen beherzigte sie den Rat und war dankbar dafür.