Die Blaubeerdetektive (1) Gefahr für den Inselwald! - Pertti Kivinen - E-Book + Hörbuch

Die Blaubeerdetektive (1) Gefahr für den Inselwald! Hörbuch

Pertti Kivinen

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Beschreibung

Für Liebhaber skandinavischer Krimis Wenn der Sägewerkbesitzer Mäkelä plötzlich zu allen Leuten freundlich ist, kann irgendwas nicht stimmen. Davon sind die Blaubeerdetektive Samu, Alma, Selma und Olli überzeugt. Mäkelä ist nämlich als der größte Miesepampel weit und breit bekannt. Als einer, der nichts umsonst macht – nicht mal lächeln. Ganz klar, der hat was Fieses vor, und die Detektive wissen auch bald, was: Er will ein uraltes geschütztes Eichenwäldchen abholzen. Angeblich sind die Bäume vom gefährlichen Borkenkäfer befallen. Aber warum bestellt er dann genau solche Käfer aus dem Internet? Weil er sie überhaupt erst aussetzen will, darum! Das ist sein Plan, aber die Blaubeerdetektive haben einen besseren. Sie werden die Käfer vertauschen. Gegen Mücken und Hühnerflöhe. Die machen sich nichts aus Eichen – aber aus Menschen, die nachts im Wald herumschleichen!  

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Zeit:2 Std. 46 min

Sprecher:Sebastian Rudolph

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Pertti Kivinen

Die Blaubeerdetektive

Gefahr für den Inselwald!

Aus dem Finnischen von Anu Stohner

Mit Illustrationen von Katrin Engelking

dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, München

»Jetzt gib schon zu, dass du’s vermasselt hast!«

Ich heiße Samu und bin einer von den Blaubeerdetektiven. So nennen wir uns, weil wir unser geheimes Hauptquartier auf der Blaubeerinsel haben. Oder hatten. Inzwischen haben wir ein neues. Nur falls es jemand nicht weiß: Wir waren es, die dem fiesen Sägewerkbesitzer Mäkelä das Handwerk gelegt haben. Wir standen sogar in der Zeitung und wären fast in die Abendnachrichten gekommen. Die Leute vom Fernsehen waren extra angereist und konnten uns nur nicht filmen, weil Riku den Kameramann umgeschmissen hat.

Riku ist mein Hund und ehrlich ein ganz, ganz Braver, aber wenn er Männer mit Bärten sieht, ist es aus. Dann will er ihnen das Gesicht abschlecken, und ich vermute, es hat damit zu tun, dass sie ihm ein bisschen ähnlich sehen. Jedenfalls hat ihm der Kameramann ähnlich gesehen: riesig groß mit langen Haaren und einem Zottelbart. Als Riku ihm die Pfoten auf die Schultern gelegt hat, haben sie ein bisschen ausgesehen wie Brüder.

Dem Kameramann ist zum Glück nichts passiert, und er hat sogar mit Riku geschmust, weil er Hunde mag. Nur die Kamera war leider kaputt. Aber wer weiß, vielleicht war es gut, dass man uns nicht im Fernsehen gesehen hat. Schließlich müssen Detektive auch mal Leute ausspionieren, da darf sie ja nicht jeder gleich erkennen.

Den Sägewerkbesitzer Mäkelä mussten wir eine ganze Weile ausspionieren, bevor wir ihm das Handwerk legen konnten. Erst wussten wir nämlich nicht mal, was er vorhatte. Wir wussten nur, dass es was Fieses sein musste, weil er auf einmal so freundlich war. Das machte den alten Miesepampel verdächtig.

Aber vielleicht erzähl ich die Geschichte besser von vorn. Also: Die Blaubeerdetektive, das sind außer mir noch meine großen Zwillingsschwestern und Olli, der mit den beiden in die Vierte geht, obwohl er ein Jahr jünger ist als sie. Olli hat irgendwie ein komisches Gehirn und durfte eine Klasse überspringen. Ich selber gehe in die Zweite. Und Riku ist natürlich auch dabei. Nicht in der Schule, aber bei uns Detektiven. Er ist unser Spür- und Schnüffelhund. In die Schule darf ich ihn nicht mitbringen, weil er immer unseren Klassenlehrer abschlecken will, und der hat außer einem Bart noch eine Hundeallergie. Keine Ahnung, ob das mit der Allergie stimmt, aber für den Fall mit dem fiesen Sägewerkbesitzer spielt es sowieso keine Rolle.

Die Geschichte begann ausgerechnet an dem Tag, als ich schon Angst hatte, dass meine Schwestern unser Detektivbüro nach gerade mal zwei Wochen wieder schließen wollen. In der Zeit hatten wir nämlich nur einen einzigen Fall gelöst: den mit dem verschwundenen Huhn von Oma Eskola, bei dem sich hinterher rausgestellt hat, dass es eigentlich gar kein Fall war, weil sich Oma Eskola nur verzählt hatte.

»Ein mickriger Fall in zwei Wochen – da können wir den Laden genauso gut dichtmachen«, sagte meine erste große Zwillingsschwester Alma, als wir am Tag danach alle zusammen von der Schule nach Hause gingen.

»Und wieder Gruselkrimis drehen«, sagte meine zweite große Zwillingsschwester Selma.

Das hört sich vielleicht harmlos an, aber ich kriegte einen Riesenschreck. Mit dem Handy Gruselkrimis drehen war nämlich Almas und Selmas Hobby, bevor wir das Detektivbüro aufmachten, und ich musste immer nur auf dem Fußboden liegen und die tote Leiche spielen. Olli war dann der Mörderzombie, den die Superdetektivin Samanta oder ihre geheime Zwillingsschwester Atnamas mit einem Karatetritt besiegt. Zum Glück fand er seine Rolle auch nicht so klasse, darum hat er jetzt auch gleich widersprochen.

»Ich weiß gar nicht, was ihr habt«, sagte er zu meinen Schwestern. »Ein Fall in zwei Wochen macht 26 Fälle im Jahr, macht in zwei Jahren 52, in drei Jahren 78, in vier Jahren 104, macht bis zum Abitur …«

»Spar dir deine Rechenkunststücke, Hirni!«, fiel ihm Alma ins Wort.

»Hättest du lieber Oma Eskolas Hühner gezählt!«, schimpfte Selma.

»Hab ich doch«, wehrte sich Olli.

»Ja, hinterher!«, hielt ihm Alma vor. »Nachdem wir stundenlang im stinkigen Hühnerstall gehockt und auf den Dieb gewartet hatten!«

»Sogar den Herrn Pfarrer hast du verdächtigt!«, rieb ihm Selma unter die Nase.

»Nur weil er über den Gartenzaun geguckt und Oma Eskola gefragt hat, wie’s ihren Hühnern geht!«, regte sich Alma auf.

Aber Olli blieb ganz ruhig. Er bleibt immer ganz ruhig, weil man, wenn man sich aufregt, angeblich nicht mehr so gut denken kann.

»Jetzt gib schon zu, dass du’s vermasselt hast!«, pampte ihn Selma an.

Ich ging vorsichtshalber schon zwei Schritte hinter den beiden, aber Olli lässt sich von ihnen nicht so leicht einschüchtern wie ich.

»An den Tatort zurückkehren und scheinheilige Fragen stellen ist glasklares Täterverhalten«, sagte er.

»Der Herr Pfarrer guckt über jeden Gartenzaun und stellt den Leuten Fragen!«, schrie Alma mit geballten Fäusten.

»Aber nicht nach Hühnern«, sagte Olli.

Und da hab ich den Fehler gemacht, mich einzumischen. Ich wollte Olli eben helfen, damit wir nicht wieder die tote Leiche und den Mörderzombie spielen mussten.

»Den Nachbarn von Oma Eskola hat er zum Beispiel nach seinem kaputten Trecker gefragt«, sagte ich.

Aber kaum war’s heraus, hab ich’s auch schon bereut. Auf einmal hatten meine großen Schwestern nämlich genau dasselbe Funkeln in den Augen wie Samanta und Atnamas in den Gruselkrimis. Sogar Olli ist zusammengezuckt, dabei hätte es ja ausnahmsweise ich mit den Superdetektivinnen zu tun bekommen.

Und dann hatte ich den Riesendusel, dass uns genau in dem Moment der Sägewerkbesitzer Mäkelä entgegenkam. Oder der Holzwurm, wie alle sagen, wenn er nicht dabei ist. Er sieht auch wirklich ein bisschen so aus: ganz lang und dünn mit einem großen schwarzen Schlapphut, den er so tief ins Gesicht zieht, als sollte niemand sehen, dass er gar kein Mensch ist.

Wir gingen von der Schule her über den Marktplatz, und der Holzwurm kam auf der anderen Seite aus dem Rathaus. Wir wollten schon einen kleinen Bogen machen und ihm ausweichen, weil er immer so finster unter seinem Hut vorgrummelt, dass man denkt, gleich packt er einen und es passiert was richtig Fürchterliches. Der hat ja Riesensägen zu Hause und alles. Aber diesmal lüpfte er nur den schwarzen Schlapphut, und man konnte sehen, dass er ganz kleine Augen, eine ganz kleine Nase und einen ganz kleinen Mund hat. Und oben überhaupt keine Haare! Eben genau wie ein Wurm. Und dann ist es passiert: Der miesepampelige Holzwurm hat gelacht! Wir blieben vor Schreck stocksteif stehen.

»Na, ihr Racker, wieder schön die Lehrer geärgert?«, hat er uns gefragt.

Dann ist er immer noch lachend an uns vorbeigestiefelt. Oder eigentlich hat er geröhrt wie ein heiserer Elch.

»Ihr müsst nicht erschrecken!«, hat er noch gerufen und seinen Schlapphut geschwenkt. »Dreißig Jahre gegen Sägen anschreien – da zwitschert man nicht mehr wie ein Zeisig, hö-hö-hö!«

»Ein Holzwurm, der röhrt wie ein Elch – das war ein glasklares Ablenkungsmanöver«, sagte Olli, als der Sägewerkbesitzer am Rand des Marktplatzes in seinen dicken schwarzen Geländewagen stieg. »Der Fiesling führt was im Schilde.«

Bei Olli hört man manchmal, dass er schon Bücher für Erwachsene liest, aber wie sich herausstellte, hatte er vollkommen recht.

»Glasklarer Fehlschluss, Kolleginnen!«

Wir haben uns dann für den nächsten Tag um halb vier im Hauptquartier verabredet. Natürlich hätte ich gern schon abends mit meinen Schwestern über den fiesen Holzwurm gesprochen, aber da war nichts zu machen. Die zwei haben die ganze Zeit nur die Köpfe zusammengesteckt und gekichert, und ich brauchte nur in die Nähe zu kommen, dann gab’s die Samanta-und-Atnamas-Blicke. Wenn jemand auch große Zwillingsschwestern hat, weiß er, dass man sich in solchen Fällen besser verkrümelt.

Im Bett hab ich dann noch lange überlegt, was ein Sägewerkbesitzer wohl Fieses vorhaben könnte. Den Leuten krumme Balken verkaufen? Oder zu kurze Bretter? So richtig was Fieses fiel mir gar nicht ein. Und in der Nacht hab ich von einem Holzwurm mit Elchgeweih geträumt, aber der war eigentlich ganz nett und hat sich nur gewundert, dass ihn alle so besonders finden, dass er sogar ins Fernsehen kommen soll.

Ich hab also nichts rausgekriegt, und nachmittags sind Riku und ich erst mal allein zur Blaubeerinsel gegangen, weil die anderen länger Schule hatten. Falls jemand mal zu uns nach Kaninkorva[1] kommt: vom kleinen Bootshafen nach links den Uferweg am See entlang und einfach die Inseln zählen, dann ist die Blaubeerinsel die fünfte. Wenn man sich verzählt, erkennt man sie auch an fünf kleinen flachen Felsen, die dort so aus dem Wasser ragen, dass man sie als Trittsteine benutzen und auf die Insel rüberspringen kann. Das heißt, wenn man genügend lange Beine hat. Meine sind noch ein bisschen kurz, und es klappt nur manchmal und mit langem Anlauf, aber heute wollte ich’s auch gar nicht probieren. Ich hab die Schuhe und Socken und meine Hose ausgezogen und bin ein Stück von den Trittsteinen entfernt durchs Wasser gewatet. Das geht mir an der Stelle nur bis knapp zur Unterhose, und sowieso hatte ich eine Badehose an. Riku ist neben mir hergeschwommen. Über die Trittsteine zu springen ist ihm zu anstrengend.

Auf der Insel stand Riku dann ruhig neben mir, bis ich meine Hose, die Socken und einen Schuh anhatte, und genau als ich den zweiten Schuh in die Hand nahm, weil sich der Schnürsenkel verknotet hatte, fing er an, sich trocken zu schütteln. Ich hatte keine Chance. Wenn Riku sich in deiner Nähe trocken schüttelt, bist du auf der Seite, die du ihm gerade zudrehst, in null Komma nichts klatschnass. Bei mir war’s diesmal die vordere, aber so was macht er natürlich nicht mit Absicht, und es war ja Sommer und schön warm, da sind halb nasse Kleider nicht schlimm.

»Riku, altes Ferkel!«, hab ich zum Spaß mit ihm geschimpft, und er hat mich mit der Schnauze umgeschubst, damit ich weiß, dass er’s mir nicht übel nimmt.

Als ich mich wieder aufgerappelt und auch den zweiten Schuh angezogen hatte, setzten wir uns genau da auf den großen platten Uferfelsen, wo man über die Trittsteine auf der Insel ankommt. Dort haben wir gewartet.

Aber die anderen sind nicht gekommen. Klar, sie hatten länger Schule gehabt, aber als ich nach einer Weile mein Handy rausholte, war es schon nach vier. Bis dahin hätten es auch drei Schnecken bis zur Insel schaffen müssen.

»Komisch«, hab ich gesagt, und Riku hat leise geknurrt. Das macht er nicht oft, und dann heißt es, dass ihm was nicht passt.

»Du hast ja recht«, hab ich gesagt. »Aber vielleicht war was in der Schule, und sie können nichts dafür, dass sie zu spät kommen.«

Ich hab Riku sogar den Kopf gewuschelt, damit er sich beruhigt, aber er hat trotzdem weitergeknurrt.

Und jetzt hab ich gesehen, was ihm nicht passt. Es kam nämlich doch jemand. Oder erst mal nur ein schwarzer Schlapphut. Aber es war ja wohl klar, dass den jemand auf dem Kopf haben musste. Und Alma, Selma oder Olli konnten es nicht sein, weil von denen keiner einen schwarzen Schlapphut trägt. Außerdem wären sie den Uferweg entlanggekommen und nicht durch den Wald, der gleich dahinter anfängt. Dort bewegte sich der Schlapphut zwischen den Bäumen und kam immer näher.

»Schnell, Riku!«, hab ich geflüstert. »Wir müssen uns verstecken!«

Da war ich mir noch nicht sicher, dass es der Sägewerkbesitzer war, aber ich hab’s mir natürlich gedacht. Und er war’s dann auch. Als er aus dem Wald heraus war, blieb er am Ufer stehen und schaute erst nach rechts und links und dann zur Insel herüber. Riku und ich waren da zum Glück schon hinter den Schneeball gehuscht. So heißt ein Felsblock, der mitten auf dem platten Uferfelsen liegt und wirklich wie ein Schneeball aussieht, nur eben ein riesengroßer und aus Stein. Hinter dem hab ich vorgelinst und den Kopf schnell wieder zurückgezogen. Der fiese Holzwurm guckte nämlich genau zu mir her.

Riku und ich machten uns klein und warteten. Der Holzwurm wollte ja wohl nicht auf die Insel. Da wollte nie jemand hin. Warum nicht, erzähl ich später, aber genau darum haben wir dort schließlich unser Hauptquartier.

»Hörst du ihn noch?«, hab ich Riku ins Ohr geflüstert, und jetzt muss ich was falsch verstanden haben: Riku schnaufte einmal ganz leise, und ich dachte, das heißt Nein. Es hieß aber wahrscheinlich Ja. Und im nächsten Moment hörte ich auch schon das Geräusch, wenn jemand mit Gummistiefeln auf harten Boden tritt.

Pom-pom-pom-pom-pom-pom!

Der fiese Holzwurm kam doch auf die Insel. Oder eigentlich musste er nach sechs Schritten schon da sein. Und wirklich: Als ich vorsichtig um den Schneeball spickte, sah ich ihn über den Uferfelsen stapfen. Ich konnte ihn schnaufen hören, so nah ging er an uns vorbei, aber zum Glück bemerkte er uns nicht. Er stapfte schnurstracks zum Ende des Uferfelsens und verschwand im Wald.

Ich überlegte, was er da wohl wollte. Die ganze Blaubeerinsel ist ja ein einziger uralter Wald, ein Urwald könnte man fast sagen. Nur mittendrin gibt es eine Wiese, die man dort gar nicht vermutet hätte, und am Rand der Wiese steht unser Hauptquartier: eine alte Fischerhütte. Aber die ist über hundert Jahre alt und halb vom Holzwurm aufgefressen – die interessierte doch bestimmt keinen Sägewerkbesitzer, der im größten Haus weit und breit wohnte und angeblich noch eine Ferienvilla mit zehn Zimmern in Portugal besaß.

Beim Gedanken an den richtigen Holzwurm hätte ich fast gelacht, aber da hörte ich es schon rascheln und knacken. Der falsche Holzwurm kam zurück. Riku und ich schlichen uns schnell halb um den Schneeball und beobachteten ihn, wie er über die Trittsteine sprang.

Pom-pom-pom-pom-pom-platsch!

Den letzten Trittstein hatte er nur ganz knapp am nassen Rand erwischt, und anscheinend wollte er im Straucheln seinen Schlapphut festhalten, damit der nicht ins Wasser fiel. Dafür fiel er aber selbst hinein, und hinterher war der Schlapphut das Einzige, was trocken blieb. Mir geht das Wasser dort bis ungefähr zum Nabel, aber dem Sägewerkbesitzer hatte es wohl die Beine weggezogen. Jedenfalls sah man von ihm nur noch den Kopf.

Hunde können ja angeblich nicht lachen, aber ich musste mein Gesicht in Rikus Fell drücken, damit ich nicht lospruste, da hab ich’s genau gespürt: Sie lachen doch, nur eben mehr nach innen. Jedenfalls hat Riku am ganzen Leib gezittert.

Der Sägewerkbesitzer hat auch gezittert, aber vor Wut. Ich hab’s genau gesehen. Er ist aus dem Wasser gestiegen, hat sich noch mal zur Insel umgedreht und dann die Fäuste in Richtung Dorf geschüttelt, als könnte dort jemand was dafür, dass er den letzten Trittstein nicht richtig getroffen hatte. Dann stapfte er in den Wald, und ich hörte ihn noch schimpfen, als sein trockener schwarzer Schlapphut längst zwischen den Bäumen verschwunden war.

Ich schaute aufs Handy, und es war halb fünf. Dann schaute ich ans Ufer und sah mitten in einer Hecke am Waldrand drei Köpfe auftauchen. Da waren die anderen endlich und hatten fast noch mehr Glück gehabt als ich: Genau die Hecke, aus der sie jetzt herauskamen, hätte der wütende Sägewerkbesitzer um ein Haar niedergetrampelt.

Alma sprang als Erste über die Steine, dann Selma und als Letzter Olli. Bei ihnen sah es aus, als wäre es ein Klacks.

»Habt ihr ihn gesehen?«, fragte ich.

»Sind wir blind?«, fragte Alma zurück.

Dann musterten mich meine Schwestern von Kopf bis Fuß und schüttelten die Köpfe.

»Du musst auf die Steine treten, Zwerg, nicht dazwischen!«, sagte Selma.

Ich wollte ihnen natürlich erklären, wie es wirklich gewesen war, aber Olli war schneller.