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Ein Großvater geht mit seinem Enkel spazieren. Als sie eine Pause am Waldrand einlegen, entdeckt der Kleine vor seinen Füßen ein blaues Blümchen, zu dem sich der Alte eine Geschichte ausdenken muss...
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Seitenzahl: 14
Veröffentlichungsjahr: 2015
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Jan Nadelbaum
Die blaue Blume
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Die blaue Blume
Impressum neobooks
Die beiden ließen die längst in sattem Grün stehenden Buchen hinter sich und gelangten an den Waldrand. Wie ein Keil schien die weite Wiesenfläche in die Bäume getrieben, an ihrer stumpfen Spitze umsäumt von den eben genannten Buchen, rechts den Hang hinab von Fichten, links den Hang hinauf von majestätisch blühenden Schlehensträuchern, denen sich wiederum Laubwald anschloss. Die Frühlingsfrische war noch nicht verflogen und so entdeckte derjenige, welcher offenen Auges durch die Landschaft schritt, aller Orten zarte Pflänzchen, die sich aus dem Erdreich bohrten, Gräser und Blumen, die – wie es schien – bloß aus ihrem Winterschlaf erwachend der Welt neues Leben einhauchten.
„Komm, wir setzen uns“, sagte der Großvater zu seinem Enkel, als er bereits auf einem umgestürzten Baumstamm Platz gefunden hatte.
Der Kleine schwang sich gelenk neben den Alten, schaute zuerst zu ihm, dann, dessen Blicken folgend, über die sanft gewellte Wiese hinüber zum Dorf. Der alte, ehemals weiße, nunmehr graue Wasserturm überragte fast schützend die Häuserreihen, die aus der Ferne wie billiges Spielzeug anmuteten.
So saßen sie eine Weile dort, ruhig, die Aussicht, die Luft, den Frühling genießend, bis der Enkel vor seinen im Raum baumelnden Füßen ein Blümchen bemerkte, das sich durch seine hellblauen zierlichen Blüten doch sehr von dem alten Laub der vergangenen Herbste und dem frischen Gras abhob.
„Was ist das für eine Blume“, fragte er.
Der Großvater sah hinab.
„Das ist ein Vergissmeinnicht.“
Er richtete seine Blicke wieder in die Ferne.
„Warum heißt das so?“
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