Die Botschaft der Mondknoten - Uwe Sonnenschein - E-Book

Die Botschaft der Mondknoten E-Book

Uwe Sonnenschein

4,8

Beschreibung

Die Mondknoten im Horoskop enthalten wichtige Botschaften für den Menschen. Sie zeigen das instinktive Festhalten an vertrauten Verhaltensweisen genauso wie die ständigen Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung. Psychologisch betrachtet geht es dabei um die Prägungen der Jahre von Kindheit und Jugend und die Entwicklungsziele, die es für den reifenden Menschen zu gewinnen gilt. Im Sinne der Reinkarnation spiegelt die Mondknotenachse einerseits die in früheren Leben erworbenen Verhaltensweisen und andererseits den Weg der aktuellen Inkarnation im Sinne einer Vorbereitung auf die nachfolgenden Leben. Unabhängig von den individuellen Überzeugungen sind die Mondknoten ein hervorragendes astrologisches Instrument der Erkenntnis und des Wachstums. Das Buch begeistert Laien wie Astrologieprofis durch seine bodenständige Klarheit und seine vielen praktischen Deutungstexte.

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Danksagung

Mein besonderer Dank gebührt Laura für ihre liebevolle und verständnisvolle Begleitung wie auch für ihre Rückmeldungen aus Sicht der Astrologie-Interessierten, Mathias für seine stilistischen und inhaltlichen Anregungen und nicht zuletzt all meinen Klienten, die mich an ihrem Leben Anteil haben ließen und mir so den Erfahrungsschatz zukommen ließen, der dieses Buch erst möglich machte.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Ein wenig Himmelskunde

Drachenschwanz und Drachenkopf

Karma, Mondknoten und Reinkarnation

Aus psychologischer Sicht

Die Symbolik der Mondknoten

Die Mondknoten in den Tierkreiszeichen

Mondknoten im Zeichen Widder

Mondknoten im Zeichen Stier

Mondknoten im Zeichen Zwilling

Mondknoten im Zeichen Krebs

Mondknoten im Zeichen Löwe

Mondknoten im Zeichen Jungfrau

Mondknoten im Zeichen Waage

Mondknoten im Zeichen Skorpion

Mondknoten im Zeichen Schütze

Mondknoten im Zeichen Steinbock

Mondknoten im Zeichen Wassermann

Mondknoten im Zeichen Fische

Die Mondknoten in den Häusern

Mondknoten im ersten Haus

Mondknoten im zweiten Haus

Mondknoten im dritten Haus

Mondknoten im vierten Haus

Mondknoten im fünften Haus

Mondknoten im sechsten Haus

Mondknoten im siebten Haus

Mondknoten im achten Haus

Mondknoten im neunten Haus

Mondknoten im zehnten Haus

Mondknoten im elften Haus

Mondknoten im zwölften Haus

Aspekte zu den Mondknoten

Das Einmaleins der Aspekte

Aspekte zur Sonne

Aspekte zum Mond

Aspekte zum Merkur

Aspekte zur Venus

Aspekte zum Mars

Aspekte zum Jupiter

Aspekte zum Saturn

Aspekte zum Uranus

Aspekte zum Neptun

Aspekte zum Pluto

Mondknoten ohne Aspekte

Die Mondknoten im Transit

Transit-Mondknoten im zwölften Haus

Transit-Mondknoten im elften Haus

Transit-Mondknoten im zehnten Haus

Transit-Mondknoten im neunten Haus

Transit-Mondknoten im achten Haus

Transit-Mondknoten im siebten Haus

Transit-Mondknoten im sechsten Haus

Transit-Mondknoten im fünften Haus

Transit-Mondknoten im vierten Haus

Transit-Mondknoten im dritten Haus

Transit-Mondknoten im zweiten Haus

Transit-Mondknoten im ersten Haus

Transite des laufenden Mondknotens zum Geburtsmondknoten

Planetentransite zum Radix-Mondknoten

Die Mondknoten in anderen Horoskopen

Prognosemethoden

Horoskopvergleiche

Das Mondknotenhoroskop

Fallbeispiel Sabine

Schlussbemerkung

Die Position des aufsteigenden mittleren Mondknotens in den Tierkreiszeichen von 1900 - 2025

Literaturverzeichnis

Über den Autor

Vorwort

Die Jahrtausende alte Erfahrungswissenschaft Astrologie ist heute aktueller denn je. Basis der Astrologie ist das Horoskop, was übersetzt etwa „in die Stunde schauen“ bedeutet. Ein (Geburts-) Horoskop ist tatsächlich nichts anderes als eine Himmelslandkarte, zum genauen Zeitpunkt und vom Ort einer Geburt aus gesehen. In diesem Horoskop eingezeichnet sind der Tierkreis, die astrologischen Häuser, die Planeten und deren Winkelbeziehungen (Aspekte) untereinander. Verstanden wird diese Himmelslandkarte als Grundlebensbauplan, der sowohl Möglichkeiten als auch Hemmnisse anzeigt. Es beschreibt den Menschen von seiner inneren Anlage her wie auch die Lebensbereiche, in denen er tätig werden soll und die Forderungen der Umwelt an ihn.

Erste Hinweise auf eine systematische Himmelsbeobachtung sind durch archäologische Funde belegt. So zeigt bspw. eine Knochenplatte um etwa 32000 Jahre v. Chr. bereits die Darstellung der Mondphasen. Ab etwa 5000 v. Chr. finden sich in Mesopotamien, dem Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris, immer detailliertere astronomische und astrologische Aufzeichnungen. Bereits um 1000 v. Chr. war den Babyloniern der Tierkreis bekannt. Auch die Mondknoten, von denen dieses Buch handelt, waren den Babyloniern geläufig.

In den Reichen der Sumerer und Babylonier wurden Horoskope zunächst nur für Könige und Staaten gestellt. Das früheste überlieferte Individualhoroskop entstand etwa 409 v. Chr. bei den Griechen. In diesem Sinne wird die Astrologie auch als Psychologie des Altertums verstanden. Im 2. Jahrhundert. n. Chr. fasste Claudius Ptolemäus in vier Bänden („Tetrabiblos“) das gesamte astrologische Wissen seiner Zeit zusammen. Bekannt waren demnach bereits dort die wichtigsten Faktoren der Astrologie, die auch heute noch Verwendung finden: Planeten, Häuser, Tierkreis und Aspekte.

Höhepunkte einer wechselhaften Zeit für die Astrologie in Europa sind die ab dem 14. Jahrhundert n. Chr. eingerichteten Lehrstühle für Astrologie an vielen Universitäten des Abendlandes und schließlich die Renaissance der Astrologie gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Im 20. Jahrhundert schließlich kam es zu weiteren Verfeinerungen der Deutungsmethoden, dem Brückenschlag zur modernen Psychologie und durch den Esoterikboom der 1980er Jahre zu einem zunehmenden Interesse in breiten Bevölkerungsgruppen der bis in das aktuelle 21. Jahrhundert hinein reicht.

Heute wird die Astrologie als differenzierte Persönlichkeitslehre des Menschen verstanden, die auf Erkenntnisgewinn und Entwicklungsmöglichkeiten zielt. Der Tierkreis beschreibt hierbei unsere Anlagen, die astrologischen Häuser unsere Umwelt. Die astrologischen Planeten gelten als Wesenskräfte (Mars bspw. symbolisiert unsere Durchsetzungsfähigkeit), die Aspekte zeigen die Kommunikation dieser Wesenskräfte untereinander an. Die Zusammenschau aller Faktoren ergibt dann ein Gesamtbild des Menschen.

In heutigen Horoskopen wird meist der aufsteigende Mondknoten mit eingezeichnet und beinahe wie ein Planet behandelt. In Wirklichkeit ist er jedoch ein rein rechnerischer Punkt. Zur Deutung der Planeten stehen uns vielfältige Analogien in der griechischen und römischen Mythologie zur Verfügung. Auch kann man Ableitungen aus der optischen Beobachtung der Planeten treffen (die rote Farbe des Mars bspw. kann mit Blut und Krieg, aber auch mit Antriebskraft assoziiert werden). Für die Mondknoten stehen uns diese Erkenntnismittel leider nur in geringerem Umfang zur Verfügung.

Dieses Buch soll daher über verschiedene Ansätze ein Gefühl für die Mondknoten und deren Deutung entwickeln helfen. Was sind die Mondknoten überhaupt, welche Vorstellungen waren und sind mit ihnen verbunden und welche Ableitungen und Deutungen ergeben sich aus ihnen? Diese und andere Fragen werden aufgegriffen und ausführlich behandelt.

Am Ende des Buches befindet sich eine Tabelle mit den Ständen des aufsteigenden Mondknotens in den Tierkreiszeichen. Hiermit kann auch der astrologisch ungeschulte Leser ohne weitere Berechnungen zumindest die Stellung der Mondknotenachse im Tierkreiszeichen seines persönlichen Horoskopes erfahren und während der Lektüre vielleicht die eine oder andere Qualität in sich selbst (wieder-) entdecken. Die ausführliche Deutung unter Einbeziehung des Gesamthoroskopes kann so natürlich nicht ersetzt werden und erfordert weitere Berechnungen und ausgereifte Fachkenntnis.

Ein wenig Himmelskunde

Seit Urzeiten beobachten die Menschen den Himmel, die Sterne, den Lauf der Gestirne.

Aus dieser Himmelsbeobachtung entstanden Astronomie und Astrologie. In den frühen Hochkulturen waren die beiden Wissensgebiete miteinander verbunden. Erst mit Beginn der christlichen Zeitrechnung fand eine Trennung in die Naturwissenschaft Astronomie und in die Geisteswissenschaft Astrologie statt.

So kommt es, dass heute Astronomen selten astrologische Kenntnisse haben. Astrologen dagegen benötigen weiterhin astronomische Kenntnisse, da die Berechnung der Gestirnsstände ihre Arbeitsgrundlage ist.

Obwohl diese aufwendigen Berechnungen heute durch die Computertechnik sehr vereinfacht worden sind, ist es weiterhin sinnvoll, sich die Vorgänge am Himmel klar zu machen. Denn früher wie heute basiert die Astrologie auf der Himmelsschau, auch wenn der Computer die Himmelslandkarte in Sekundenschnelle auf den Bildschirm zaubert.

Wenn wir also den Himmel über uns beobachten, scheint es so, als drehen sich Sonne, Mond und Planeten in unterschiedlichen Geschwindigkeiten um die Erde als Mittelpunkt. Natürlich ist nicht erst seit heute bekannt, dass sich die Planeten in Wirklichkeit um die Sonne drehen und der Mond um die Erde. Da die Astrologie von der Schauung ausgeht, also den Standpunkt des Betrachters auf der Erde einnimmt, wird die Himmelslandkarte so gezeichnet, wie sie wahrgenommen wird (geozentrische Sichtweise). Symbolhaft wird so das subjektive und individuelle Erleben des Horoskopeigners wiedergegeben.

Der Tierkreis dient uns hierbei als Messkreis zum Auffinden der Planeten und die Drehung der Erde um sich selbst findet in den astrologischen Häusern ihren Ausdruck.

Die Mondknoten werden ähnlich wie Planeten gehandhabt, stellen aber in Wirklichkeit keine Himmelskörper, sondern rein rechnerische Punkte dar. Die untenstehende Grafik zeigt die Positionen von Erde, Mond und Sonne.

Abb. 1: Die Mondknoten

Die Bahn, auf der der Mond die Erde umkreist, ist um etwa 5° zur Erdbahnebene gekippt. Daraus ergibt sich, dass der Mond etwa die Hälfte seiner Umlaufbahn unterhalb der Erdbahnebene verbringt, die andere Hälfte oberhalb. Die Schnittpunkte der Mondbahn mit der Erdbahnebene werden Mondknoten genannt.

Überschreitet der Mond die Erdbahnebene nach oben hin, wird dieser Schnittpunkt aufsteigender oder nördlicher Mondknoten genannt. Überschreitet er die Erdbahnebene nach unten hin, nennt sich der Schnittpunkt absteigender oder südlicher Mondknoten. Die beiden Mondknoten liegen sich genau gegenüber, sind also Spiegelpunkte, weshalb häufig nur der aufsteigende Mondknoten ins Horoskop eingezeichnet wird.

In der monatlichen Wiederholung bewegen sich diese Schnittpunkte rückläufig durch den Tierkreis. Nach 18,6 Jahren (18 Jahre, 7 Monate und 9 Tage) erreicht die Mondknotenachse wieder ihren Ausgangspunkt.

Unterschieden wird dabei noch zwischen den wahren und den mittleren Mondknoten. Die Erde bewegt sich nicht nur um die Sonne (Revolution, 1 Jahr) und um sich selbst (Rotation, 1 Tag) sondern die schief stehende Erdachse beschreibt auch eine langsame doppelkegelförmige Kreiselbewegung. Diese wird Präzession genannt und ein Umlauf dauert etwa 26000 Jahre, auch platonisches Jahr genannt. Auch die Präzession bleibt nicht frei von weiteren Einflüssen, denn die Anziehungskraft von Mond und Sonne verursachen eine Art Vor- und Zurücknicken der Achse, Nutation genannt. All diese komplizierten und vielfältigen Bewegungen bewirken ein leichtes Schlingern und Torkeln der Erde auf ihrer Bahn und der Mond wird durch seine Nähe über die Gravitationskräfte mit in diese Bewegungen verwickelt. Bei der Positionsbestimmung des wahren Mondknotens wird versucht, diese komplizierten Schwankungen mit einzurechnen. Der mittlere Mondknoten dagegen errechnet sich durch Mittelwertbildung, d.h. eine schwankungsfreie Ellipsenbahn wird zugrunde gelegt.

Eine praktische Bedeutung erhalten die Mondknoten bei der Berechnung von Sonnen- und Mondfinsternissen. Diese können nur dann entstehen, wenn sich Sonne, Mond und Erde auf einer Linie befinden. Da die Mondbahn zur Erdbahnebene etwas gekippt steht, ist dies nur möglich, wenn der Mond gerade die Erdbahnebene schneidet – also an einem der beiden Mondknoten.

Abb. 2: Sonnenfinsternis

Eine Sonnenfinsternis kommt vor, wenn der Neumond vor der Sonne steht und gleichzeitig gerade die Erdbahnebene schneidet, also Mond, Sonne und Mondknoten in Konjunktion stehen. Wie die Grafik zeigt, bilden sich bei Finsternissen Kernschatten und Halbschatten. Nur im Kernschatten bilden sich totale Finsternisse, im Bereich des Halbschattens werden diese Ereignisse lediglich als partielle Finsternisse sichtbar.

Eine Mondfinsternis dagegen entsteht dann, wenn der Vollmond gerade die Erdbahnebene schneidet und in den Erdschatten gerät.

Abb. 3: Mondfinsternis

Die Kenntnis von den Mondknoten macht also Sonnen- und Mondfinsternisse berechenbar. Der Zyklus, denen die regelmäßig wiederkehrenden Finsternisse folgen, wird Saroszyklus, Sarosperiode oder auch chaldäische Periode genannt und beträgt 18 Jahre und 11 1/3 Tage. Mit Hilfe dieses Zyklus wurden bereits im Altertum Finsternisse vorausberechnet.

Drachenschwanz und Drachenkopf

Versetzen wir uns gedanklich zurück ins Reich der Babylonier der ersten Dynastie. Sie entwickelte sich im Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris zwischen 1830 bis 1530 vor Christus. Den Höhepunkt dieser Epoche markiert die Herrschaft des berühmten Königs Hammurabi, der die Vormachtstellung Babylons im Zweistromland begründete. Hammurabi führte einen Gesetzeskodex mit rechtsstaatsähnlichen Regeln ein, zu der bspw. die strikte Anwendung des Prinzips „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ gehört.

Die babylonische Astrologie jener Zeit beruht auf einer religiösmythologischen Vorstellung. Himmel, Erde und Planeten stellen kosmische Kräfte dar, die als Personifikation der Götter angesehen wird. Im Kodex des Hammurabi werden als oberste Manifestationen der Himmel (Anu), der Sturm (Enil) und die Weite des Meeres (Ea) genannt. Diesen nachgeordnet ist die Dreiheit von Sonne (Schamasch), Mond (Sin) und Venus (Ischtar). Auch Merkur, Mars, Jupiter und Saturn waren den Babyloniern bereits bekannt.

Die aus dieser ersten babylonischen Dynastie stammenden Enuma Anu Enlil-Tafeln enthalten eine Fülle von Himmels-beobachtungen. Aus der Betrachtung des Mondes bspw. wurden Schlüsse über das kommende Wetter gezogen und auch Sonnen- und Mondfinsternisse werden erwähnt.

Solche Finsternisse galten als besonders gefährlich und schädlich. Vor dem Hintergrund des religiös-mythologischen Weltbildes dieser Zeit wird nachvollziehbar, welche Macht und welcher politische Einfluss den Priester-Gelehrten zukamen. Ihnen war es nämlich durch Kenntnis der Berechnung der Mondknoten möglich, Sonnen- und Mondfinsternisse vorherzusagen.

Wie zuvor beschrieben handelt es sich bei den Mondknoten um die Schnittpunkte der Mondbahn mit der Ekliptik. Die mythologische Vorstellung der Antike bei einer Finsternis jedoch war, dass ein Drache die Sonne, bzw. den Mond verschlingt. Daraus entstand für den aufsteigenden Mondknoten der Name „Drachenkopf“ (später lat. Caput Draconis) und für den absteigenden Mondknoten der Name „Drachenschwanz“ (später lat. Cauda Draconis). Der Teil der Mondbahn jedoch, der den größten Abstand zur Ekliptik aufweist, wurde „Drachenbauch“ genannt.

Die mystische Bedeutung einer Finsternis wird deutlich, wenn man sich vorstellt ein unsichtbares, weitaus größeres Wesen (Drache) als Sonne oder Mond verschlingt diese und beherbergt sie vorübergehend im Drachenbauch. Das Wiedererscheinen von Sonne oder Mond symbolisiert dann die Wiedergeburt. Die Finsternis selbst stellt also einen Leben-Tod-Leben-Zyklus dar: zunächst muss etwas Altes sterben, wird dann transformiert um schließlich neu geboren zu werden.

In Babylonien gab es viele Geschichten über die Mondgöttin Ishtar und ihren Gatten Tammuz. Jeweils eine Hälfte des Jahres leben sie meist in großer Innigkeit zusammen. Er bringt in ihre Beziehung den Geist ein, sie verkörpert Natur und Erde – ein perfektes Paar. Nach Ablauf eines halben Jahres aber geraten die beiden in Streit, Ishtar wird wütend und tötet Tammuz, verbannt ihn damit in die Unterwelt. Ishtar bedauert bald ihre Tat und grämt sich. Nach fast einem halben Jahr fasst sie sich ein Herz, bricht auf in die Unterwelt, wo sie zunächst mit ihrer Schwester darum streitet, ihren Ehemann zurückzuerhalten. Dies gelingt ihr am Ende und die beiden kehren zurück an die Oberfläche wo eine neue Periode des Glücks beginnt, die aber wieder nur ein halbes Jahr währt und so fort. Je zur Hälfte im Glück und in der Trauer, zur Hälfte in der Ober- und Unterwelt, dies alles symbolisiert auch die beiden Teile der Mondbahn, unterhalb und oberhalb der Erdbahnebene.

Mythen zum Vorgang einer Sonnen- oder Mondfinsternis, finden sich in vielen Kulturen. In der germanischen Mythologie bspw. wird erzählt von dem Fenriswolf, der die Sonne verschlingt.

In der vedischen Astrologie Indiens wird der aufsteigende Mondknoten „Rahu“, der absteigende „Ketu“ genannt. Beide gelten hier als Schattenplaneten, die von Zeit zu Zeit stark genug sind, um Sonne oder Mond einzuschüchtern und zu verschlingen.

Eine Geschichte hierzu erzählt davon, dass sich einst die Götter mit den Dämonen zusammenschlossen um gemeinsam an Amitra, den Trank der Unsterblichkeit zu gelangen. Mit Hilfe Naga Vasukis, dem Dämon der Unterwelt gelang ihnen dies schließlich. Nun befürchteten die Götter aber, dass die Dämonen den Trank eigennützig einsetzen würden und wollten ihn nicht mit ihnen teilen. Sie setzten den Dämonen statt Amitra Wein vor und nur Naga Vasuki ließ sich nicht täuschen und trank von Amitra. Als die Götter dies bemerkten riefen sie Vishnu zu Hilfe, der seinen Diskus nach Naga Vasuki schleuderte und seinen Kopf vom Leib trennte. Da Naga Vasuki den Trank bereits in sich hatte, starben weder Kopf noch Körper, sondern stehen seither als Rahu und Ketu am Himmel.

Die Liste dieser Geschichten und Mythen ließ sich noch lange fortsetzen. Gemeinsam ist den meisten jedoch, dass mit den Finsternissen dramatische und ängstigende Vorgänge verbunden werden.

In unserer Gegenwart haben diese Ängste scheinbar nachgelassen, da jeder weiß, dass es sich um einen astronomisch erklärbaren Vorgang handelt. Wer jedoch einmal eine totale Sonnenfinsternis wie bspw. am 11. August 1999 in Süddeutschland persönlich erlebt hat, wird auch heute noch von einer ganz besonderen, unwirklichen, vielleicht auch ein wenig beklemmenden Stimmung berichten können, als die Sonne mehr und mehr verschwand, es dämmerig und düster wurde und still. Nicht wenige Menschen haben trotz Verständnis des Vorgangs merklich aufgeatmet, als die Sonne schließlich wieder zum Vorschein kam. Theorie und Praxis sind eben immer zweierlei.

Karma, Mondknoten und Reinkarnation

Der Begriff des Karmas wird in neuerer Zeit immer stärker strapaziert wie es überhaupt zunehmend zu einem inflationären Gebrauch inhaltsreicher Worte kommt. Daher soll dieses Thema von verschiedenen Seiten genauer beleuchtet werden um ein differenzierteres Verständnis für das Karma und den Reinkarnationsgedanken zu fördern.

In der astrologischen Praxis bspw. kommt es immer wieder vor, dass ein Klient sein Leid klagt und dies auf eine karmische Schuld zurückführt. Vielleicht hat ein Berater ihm dies einmal auch so vermittelt. Oder aber es wird die Frage gestellt: „Was habe ich angestellt, dass ich so leiden muss?“ Befindet sich eine Liebesbeziehung in einer längeren Krise, die weder bewältigt noch durch Trennung beendet wird, hört man immer wieder einmal als Begründung für den festgefahrenen Ist-Zustand, es handle sich eben um eine karmische Beziehung.

Allen diesen Sachverhalten liegt ein Lebenskonzept von Schuld und Sühne zugrunde und die Genannten sind nicht bereit, Verantwortung für ihr Leben und Handeln zu übernehmen. Oftmals spielt auch der Wunsch, in irgendeiner Weise mächtig und wichtig zu sein, eine Rolle (ich habe ja sooo ein schweres Karma). Das geschwächte Selbstwertgefühl kann durch diese Form der Lebensflucht jedoch nicht wirklich gestärkt werden.

Woher stammt der Karmabegriff überhaupt? Karma stammt aus dem Sanskrit, einer altindischen Sprache, und bedeutet „Tat“. Sie ist eine der Grundlagen des Buddhismus und des Hinduismus. Das Fortwirken des Karmas, also aller „guten“ und „schlechten“ Taten steht in engem Zusammenhang mit der aktuellen Inkarnation.

Der Fokus des gesellschaftlichen Bewusstseins in den westlichen Kulturen ist stark auf die Bewertung, die Polarisierung in Gut und Böse gerichtet. Wenn ich heute etwas Schlimmes anstelle, werde ich dafür später bestraft. Dass hier auch religiöse Prägungen eine Rolle spielen könnten legt ein Ausspruch aus dem Volksmund nahe:

„Kleine Sünden bestraft der Herr sofort.“

Sicher ist die Überlegung, dass es sich bei Karma um das Gesetz von Ursache und Wirkung handle, im Kern stimmig. Aber der Gedankengang, mir geht es jetzt schlecht, weil ich zu einem früheren Zeitpunkt etwas Schlechtes angestellt habe, führt nur zur Lähmung, zu einem Gefühl des Ausgeliefertseins, zum passiven Ertragen eines unabänderlichen Schicksals.

Fragt man dagegen nicht warum geht es mir heute schlecht, sondern was soll ich aus dieser Situation lernen um mich weiterzuentwickeln? Wozu treffe ich auf diesen oder jenen Sachverhalt? Was will er mir sagen? Mit letzterer Einstellung lebt man im Einklang mit dem Fluss des Lebens und der ständigen Weiterentwicklung.

Ein kleines alltägliches Beispiel mag diesen Sachverhalt bildhaft erkennbar machen.

Wenn ich heute Abend zu viel schlechten Rotwein trinke, habe ich morgen Kopfschmerzen. Das ist Karma, das Gesetz von Ursache und Wirkung. Ich kann nun jammern über meine Schmerzen, mich hilflos den ganzen Tag dem Kater ausgeliefert fühlen und am folgenden Abend wieder den gleichen Rotwein im Übermaß zu mir nehmen um dann wieder Kopfschmerzen zu bekommen und Tag für Tag so fortleben. Ich kann aber auch am Katermorgen fragen, warum habe ich diese Schmerzen und was gibt es für mich dadurch zu lernen. Die Schmerzen habe ich, weil der Rotwein von geringer Qualität war und ich zu viel getrunken habe. Ich werde in Zukunft also weniger und besseren Wein trinken und dann auch keinen Kater mehr bekommen. Durch diese Erkenntnis fühle ich mich gleich besser und habe das Gesetz des Handelns an mich genommen und mich auch der Verantwortung für mich selbst und meine Taten gestellt. In diesem Moment ist der Kater auch keine Strafe mehr, sondern ein wertvoller, wenn auch unangenehmer, Hinweis, wie ich besser mit mir und meinem Körper in Einklang komme.

Wenden wir uns nun der Frage von „gut und schlecht“ zu. Grundsätzlich ist festzustellen, dass das Prinzip der Polaritäten für den Menschen eines der wichtigsten Mittel seiner Erkenntnismechanik ist. Woher soll der Mensch wissen, was gut ist, wenn er das Schlechte nicht kennt? Welchen Sinn macht „groß“, wenn es kein „klein“ gibt? Wie soll der Mensch ein Bewusstsein für sein „Ich“ bekommen, wenn er das „Du“ nicht wahrnimmt?

Wir brauchen also all diese Polaritäten für unseren Entwicklungs- und Erkenntnisweg. Bleiben wir aber in der Wahl einer der beiden Pole stecken, entscheiden uns also nach dem Muster „entweder – oder“ nützt das unserer Erkenntnis wenig. Das „Problem“ der Polarität bleibt weiter bestehen und macht uns unzufrieden.

Der Ausweg liegt darin, dass der jeweiligen Polarität zugrunde liegende gemeinsame Thema zu erkennen. Die Frage lautet also