Die Bunte Dornschwanzagame - Michael Evers - E-Book

Die Bunte Dornschwanzagame E-Book

Michael Evers

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Beschreibung

Art für Art stellen Ihnen die Bücher dieser Reihe die beliebtesten Terrarientiere vor. Jeder Band bietet Ihnen detaillierte, praxisnahe Pflegeanleitungen, und Sie finden alle Informationen, die Sie brauchen, um Ihre Tiere erfolgreich zu vermehren. Alle wichtigen Fragen von der erforderlichen Beckengröße über die Terrarieneinrichtung, die technische Ausstattung, die artgerechte Ernährung bis zur Vorbeugung von Krankheiten werden mit zahlreichen Tricks und Kniffen beantwortet. Erfahrene, langjährige Züchter verraten, wie Sie die Tiere zur Fortpflanzung bewegen und die Jungtiere gesund aufziehen können. Das alles durchgängig farbig, großzügig bebildert und attraktiv gestaltet nur über Ihr Terrarientier - Art für Art!

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Seitenzahl: 64

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DIE BUNTE DORNSCHWANZAGAME

UROMASTYX ORNATA

Michael Evers

Adultes Männchen Foto: M. Evers

Inhalt

Vorwort

Beschreibung

Verbreitung, Lebensraum und Lebensweise

Verwandtschaft

Gesetzliche Bestimmungen

Erwerb

Transport und Quarantäne

Das Terrarium

Die Einrichtung

Beleuchtung

Beleuchtungsdauer und Temperaturen

Befeuchtungs- und Sprühanlage

Regelmäßige Pflegearbeiten

Ernährung

Besatz und Vergesellschaftung

Lebensalter und Gesundheit

Paarungsverhalten, Trächtigkeit und Eiablage

Inkubation und Schlupf

Aufzucht der Jungtiere

Weitere Informationen

Verwendete und weiterführende Literatur

Bildnachweis:

Titelbild: Adultes Männchen Foto: M. Evers

Kleines Bild: Jungtier, zwei Wochen alt Foto: M. Evers

Seite 1: Adultes Weibchen Foto: M. Evers

Die in diesem Buch enthaltenen Angaben, Ergebnisse, Dosierungsanleitungen etc. wurden vom Autor nach bestem Wissen erstellt und sorgfältig überprüft. Da inhaltliche Fehler trotzdem nicht völlig auszuschließen sind, erfolgen diese Angaben ohne jegliche Verpflichtung des Verlages oder des Autors. Beide übernehmen daher keine Haftung für etwaige inhaltliche Unrichtigkeiten.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, gespeichert oder vervielfältigt werden.

eISBN 978-3-86659-328-2

© 2007

Natur und Tier - Verlag GmbHAn der Kleimannbrücke 39/4148157 Münsterwww.ms-verlag.de

Geschäftsführung: Matthias SchmidtLektorat: Kriton Kunz & Heiko WerningLayout: Barbara Schmücker

Vorwort

BIS vor nicht allzu langer Zeit waren Dornschwanzagamen trotz ihres attraktiven Äußeren unter Terrarianern längst nicht so verbreitet wie manche andere Echsen. Zum einen mag der recht hohe Anschaffungspreis viele vom Kauf abgehalten haben, zum andern fallen doch beträchtliche Unterhaltskosten an, denn die Tiere stellen bei artgerechter Pflege enorme Ansprüche an Licht und Wärme, was sich zwangsläufig in einer erhöhten Stromrechnung bemerkbar macht. Dieser Umstand und die Tatsache, dass es noch wenig Informationen über diese Gattung gab, führten bei vielen Liebhabern oft zu herben Enttäuschungen; denn die Echsen verzeihen grobe Haltungsfehler nur in den seltensten Fällen. Deshalb galten sie lange Zeit als nicht ausdauernde und heikle Pfleglinge. Erst Mitte bis Ende der 1980er-Jahre konnte von einer dauerhaften Nachzucht gesprochen werden, und seitdem hat sich die Situation erheblich gebessert. Aufgrund der Tatsache, dass die technischen Hilfsmittel, insbesondere die Beleuchtungsmittel, fortwährend optimiert wurden und der Kenntnistand über diese Gattung enorm anwuchs, ist es immer mehr Terrarianern möglich, die Tiere ihren Bedürfnissen entsprechend zu pflegen und sogar erfolgreich nachzuzüchten. Das führt dazu, dass Dornschwanzagamen als Nachzuchttiere in immer größerem Umfang auf den Markt kommen und von Liebhabern erworben werden können.

Die immer stärker werdende Nachfrage hat jedoch in den letzten Jahren leider dazu geführt, dass Importe aus den Ursprungsländern in nie dagewesenem Maß zunahmen – was zwangsläufig zu erheblichen Dezimierungen der Population einzelner Arten in ihren heimischen Verbreitungsgebieten führte. Auf jeder noch so kleinen Börse kann man diese Wildfänge häufig sehr preisgünstig erwerben – und oft eine arge Enttäuschung erleben. Denn selbst gesunde Tiere erweisen sich bei der Eingewöhnung als äußerst schwierig, ganz abgesehen davon, dass viele Echsen sich schon beim Erwerb in gesundheitlich schlechtem Zustand befinden. Natürlich kann man mit Wildfängen in geräumigen Terrarien auch Glück haben und sogar gute Vermehrungserfolge erzielen, aber die Chancen stehen bei Nachzuchttieren ohne Zweifel bedeutend besser.

Die Tatsache, dass viele Dornschwanzagamen – Nachzuchten wie Wildfänge – mittlerweile in großen Mengen zu recht niedrigen Preisen über Börsen, Internet, Kleinanzeigenmagazine und andere Bezugsquellen gekauft werden können, hat die Echsen zu „Einstiegstieren“ in die Terraristik gemacht – was sie mit Sicherheit nicht sind.

Dieses Buch soll eine Hilfe für all diejenigen sein, die die Bunte Dornschwanzagame in ihr Herz geschlossen haben und sie erfolgreich pflegen wollen. Wer sein Wissen zur Biologie und Haltung dieser Art vertiefen möchte, findet im Anhang eine Liste weiterführender Literatur.

Michael Evers,Stuttgart, im Früjahr 2007

Ein liebenswerter Terrarienpflegling: die Bunte Dornschwanzagame Foto: M. Evers

Beschreibung

DERUromastyx ornata erreicht eine maximale Gesamtlänge von ca. 37 cm – meine Tiere überschritten jedoch nie 32 cm –, wobei das Verhältnis der Kopf-Rumpf-Länge (KRL) zur Schwanzlänge ungefähr 1 : 1 beträgt. Weibchen und Männchen können unterschiedlich groß und schwer ausfallen, wobei Weibchen nicht generell kleiner sein müssen. Die Art weist einen ausgeprägten Sexualdichromatismus (= unterschiedliche Färbung der Geschlechter) auf: Männchen sind bei weitem kontrastreicher und farbiger gezeichnet, Weibchen in der Regel blasser. Letztere zeigen eine braune bis kupferfarbene Grundfärbung mit dunkelbrauner Sprenkelung und größeren, kreisförmigen Tupfern sowie quer zur Längsrichtung verlaufenden gelben Bändern. Die Bauchseite ist ohne besondere Zeichnung und eher einfarbig weißlich. Es gibt jedoch auch Weibchen, die bedeutend prägnanter gefärbt sind, mit leicht marmoriertem Bauch und dunkelblauer Kopf- und Kehlzeichnung. Doch selbst ungewöhnlich stark getönte Weibchen kommen an das Farbenspiel, das Männchen eigen ist, nicht heran. Die Grundfarben der Männchen sind Grün, Blau, Rotviolett, in einigen Fällen sogar ein leuchtendes Gelb. Über den ganzen Rücken verteilt sich eine unregelmäßige, rotbraune bis schwarze wurmförmige Zeichnung mit kräftig gelben Flecken und oftmals quer über den Rücken verlaufenden Bändern gleicher Färbung. Die Bauchseite ist häufig dunkel bis leuchtend blau marmoriert. Diese Färbung verstärkt sich zum Kopf hin, sodass die Kehle vielfach violett über tiefblau bis türkisfarben schillert. Die Kopfoberseite weist oft eine ähnlich auffällige Farbpalette auf. Die Färbung der Männchen nimmt im Frühjahr an Intensität zu.

Präanofemoralporen beim juvenilen Männchen, 18 Monate alt Foto: M. Evers

Die Beschuppung ist überwiegend gleichförmig, die kräftigen Oberschenkel sind mit kegelförmigen Stachelschuppen versehen. An den Ohröffnungen befinden sich an der Vorderseite 5–7 wie die Zähne einer Säge gelagerte, vergrößerte Schuppen. Der Schwanz ist mit 20–23 Wirteln versehen, die dornartig auslaufen – von diesem gattungstypischen Merkmal rührt auch die deutsche Bezeichnung „Dornschwanzagamen“ her. Entlang der Unterseite der Hinterschenkel verlaufen auf jeder Seite Präanal- und Femoralporen, das sind Schuppen mit einer in der Mitte als Punkt sichtbaren Porenöffnung vor dem Kloakenspalt (Pränalporen) bzw. auf der Unterseite der Oberschenkel (Femoralporen). Beim Männchen sind diese deutlicher ausgeprägt als beim Weibchen.

Präanofemoralporen beim juvenilen Weibchen, 18 Monate alt Foto: M. Evers

Verbreitung, Lebensraum und Lebensweise

DIE Bunte Dornschwanzagame bewohnt die Felsund Geröllgebiete der Halbinsel Sinai und des angrenzenden nordwestlichen Saudi-Arabiens. In diesen Gebieten herrscht Halbwüsten- bzw. Wüstenklima mit hoher Lufttrockenheit, extrem starkem Lichteinfall und äußerst hohen Temperaturen tagsüber sowie einer beträchtlichen Temperaturabsenkung und Taubildung nachts. Dies zu wissen, ist wichtig, denn die Umsetzung dieser Verhältnisse im Terrarium bildet eine Grundvoraussetzung für die artgerechte und erfolgreiche Haltung der Echsen.

In ihrem Verbreitungsgebiet halten sich die Tiere in der Nähe von Felsspalten oder ihren selbst gegrabenen Bauen auf und verschwinden blitzschnell darin, wenn ihnen Gefahr droht.

Diese territorialen Agamen leben einzeln oder paarweise, selten in größeren Gruppen. Männchen sind untereinander unverträglich und auf Abstand bedacht. Das „Abstecken“ der Territorien erfolgt durch liegestützartiges Auf- und Abbewegen des Oberkörpers (das so genannte „Pumpen“) sowie durch horizontales Abflachen des Oberkörpers, der dem Eindringling dann durch Drehung in maximaler Größe präsentiert wird. Gleichzeitig pumpt sich die Echse mit Luft auf. Sie erscheint dem potenziellen Gegner damit um einiges größer, und diese Drohgebärde reicht oft schon aus, um ihn zum Rückzug zu bewegen. Das geschilderte Verhalten wird nicht nur von Männchen gezeigt, auch Weibchen sind oft phasenweise aggressiv, besonders während der Trächtigkeit. Eine weitere Maßnahme des Männchens, territoriale Ansprüche geltend zu machen, ist der Kreiseltanz. Dabei läuft es in schneller Abfolge einen engen Kreis und markiert mit dem aus den Präanal- und Femoralporen austretenden weißen, talgigen Stoff (dem so genannten Urat) sein Territorium. Diese Substanz dient gleichzeitig aber auch als Lockstoff für das Weibchen in der Paarungszeit. In der Regel sind die kalkweißen Spuren des Urats auf dem Rücken des Weibchens nach erfolgter Paarung zu sehen, da die Männchen auch dort ihren Kreiseltanz ausführen. Während der extrem heißen Mittagszeit ziehen sich die tagaktiven Echsen in ihren Unterschlupf zurück, um dann später, bei nachlassenden Temperaturen, wieder zu erscheinen. Während der kühleren Periode von Dezember bis Februar legt U. ornata