Die Cottage Fairy - Paola Merrill - E-Book

Die Cottage Fairy E-Book

Paola Merrill

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Beschreibung

Der Duft von Lavendel und Holz, weiches Gras unter den Füßen, die warme Frühlingssonne auf dem Gesicht und eine Tasse Tee in der Hand: Mit diesen besonderen Wohlfühl-Momenten lädt uns Autorin Paola Merrill ein in die Welt des Cottagecore. Inspiriert von Slow Living und der tiefen Verbundenheit zur Natur hat die Schöpferin des beliebten Youtube-Kanals The Cottage Fairy eine Sammlung an Meditationen, Rezepten und Aktivitäten ersonnen. In sanften Worten, stimmungsvollen Illustrationen und zauberhaften Naturfotos nimmt sie uns mit auf eine Reise durch die Jahreszeiten und zeigt uns, wie wir die Schönheit in den kleinen Dingen entdecken – draußen wie drinnen. Das liebevoll gestaltete Coffeetable Book lädt uns ein, in jedem Moment Ruhe, Heilung und Erfüllung zu finden, sei es bei der Gartenarbeit, beim Lesen, Dekorieren, Basteln oder Malen. Perfekt für alle, die ihrem Leben eine Prise Nostalgie und einen Schuss Romantik verleihen wollen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 140

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Buchvorderseite

 

Titelseite

 

Der Traum von

CottagecoreundSlow Living

mit Rezepten, Deko-Ideen und Wohlfühl-Momenten

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar.

Für Fragen und [email protected]

Wichtiger Hinweis

Dieses Buch stellt keinen Ersatz für eine individuelle medizinische Beratung und Ernährungsberatung und sollte auch nicht als solche benutzt werden. Wenn du medizinischen Rat einholen willst, konsultiere bitte eine(n) qualifizierte(n) Ärztin oder Arzt. Der Verlag und die Autorin haften für keine nachteiligen Auswirkungen, die in einem direkten oder indirekten Zusammenhang mit den Informationen stehen, die in diesem Buch enthalten sind.

Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wurde auf eine genderspezifische Schreibweise sowie eine Mehrfachbezeichnung verzichtet. Alle personenbezogenen Bezeichnungen sind somit geschlechtsneutral zu verstehen.

1. Auflage 2025

© 2025 by mvg Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

80799 München

Tel.: 089 651285-0

Die englische Originalausgabe erschien 2024 bei Yellow Pear Press, ein Imprint von Mango Publishing Group, Inc., unter dem Titel The Cottage Fairy Companion: A Cottagecore Guide to Slow Living, Connecting to Nature, and Becoming Enchanted Again. Copyright © 2024 Paola Merrill. This Translation published by exclusive license from Mango Publishing and through Agence Schweiger.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.

Übersetzung: Katja Theiß

Redaktion: Petra Holzmann

Umschlaggestaltung: Karina Braun

Umschlagabbildung: Paola Merrill

Layout: Elina Diaz

Satz: feschart print- und webdesign, Michaela Röhler, Leopoldshöhe

eBook: ePUBoo.com

ISBN druck 978-3-7474-0698-4  

ISBN ebook (EPUB, Mobi) 978-3-98922-119-2

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.mvg-verlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

Inhalt

Ein bisschen über mich

FRÜHLING

Ein sanfter Start

Von der Saat zur Blüte: Eine Meditation für ein bewusstes Leben

Fragen, die du dir beim Wachsen deiner Pflanze stellen solltest

Arbeiten mit Blumen und Kräutern aus dem Bauerngarten

Tipps für die Ernte

Einfacher Blumensirup

Fliedermilchreispudding

Deko-Ideen für das Frühlings-Cottage

Deko im Cottage: Blumengirlanden

Kleine Schätze sammeln

Wie stelle ich eine »Kiste der Sinne« her?

Die Welt neu erleben

Eine kleine Geschichte von der Dankbarkeit

Wieder anfangen zu sehen

Ein alltäglicher Zeitvertreib

Der verschlungene Pfad der Heilung

Andere lieben, um uns selbst kennenzulernen

SOMMER

Einen liebevollen Raum schaffen

Ein alltäglicher Zeitvertreib

Leben nach dem Rhythmus der Natur

Eine Sommergeschichte

Beschenkt durch das Element

Deko-Ideen im Sommer

Gepresste Blumenkunst

Bastelprojekt Naturterrarium

Alleinsein

Die Sommerküche

Sommerblumensalat und Lavendellimonade

Sommerblumensalat

Lavendellimonade

Das Ende einer Jahreszeit

Ein alltäglicher Zeitvertreib

HERBST

Eine Erinnerung an das Leben

Seelenfrieden in der Praxis

Die eigene Sichtweise ändern

Herbstlicher Apfelpunsch

Zucchini-Brot

Eine Abendmeditation

Fragen, die du dir heute Abend stellen könntest

Das Band heilen

Ein vergängliches Leben

Kränze basteln und dekorieren für den Herbst

Geeignete Pflanzen zum Kranzbasteln

Girlande aus Orangenscheiben

Eine Frage des Gleichgewichts

Ein alltäglicher Zeitvertreib

WINTER

Slow Living im Winter

Slow Living wählen

Resilienz durch Selbstfürsorge

Mein erster Winter

Die Liebe und die Jahreszeiten

Eine festliche Küche

Weihnachtlicher Coquito aus Puerto Rico

Apfel-Ahornsirup-Rosettentörtchen

Du bist es wert, ein schönes Leben zu führen

Das Winter-Cottage

Selbst gebastelte Laternen

Eiszapfen-Ornamente

Ein alltäglicher Zeitvertreib

Zum Schluss

Über die Autorin

Ein bisschen über mich 

Ich kam im Juni in das Tal. Es war ein stiller, in die Ausläufer der Cascade Mountains eingebetteter Ort. 

Gerade erst hatte die Balsamwurzel ausgeschlagen, und die Hänge färbten sich von einem satten Grün zu den weichen Braun- und Gelbtönen eines Hochsommers. Wie gut würde ich jene Jahreszeiten in den nächsten Jahren kennenlernen. Vieles davon durch ein gründliches Studium aus dem Schlafzimmerfenster meines Cottages heraus, wo ich fast jeden Tag an meinem Schreibtisch saß und arbeitete. Während ich malte oder schrieb, warf ich regelmäßig einen Blick auf die Aussicht und suchte nach jenen seltsamen kleinen Momenten, die mir ein intimes Detail der sich ständig verändernden Landschaft offenbarten. 

Von jenem Fenster aus habe ich meine erste Elchkuh gesehen, die ihr zitterndes Neugeborenes eine halbe Meile die Straße hinunter zum Seeufer führte. Sechs Monate später erblickte ich in einer kalten Winternacht einen klaren Himmel mit der hellsten Sternenansammlung, die ich je gesehen hatte. Doch am allerschönsten war jener Moment, als ich ein zierliches Blauglöckchen entdeckte, das an meinem Gartenzaun wuchs. Es lugte durch den kalten Boden und war ein Vorbote des Frühlings, als meine Welt noch still und unerbittlich eisig schien. 

Mein Cottage und ich sind uns so nah wie zwei alte Freunde, obwohl wir uns noch nicht lange kennen. Als ich das erste Mal über die Schwelle trat – und prompt über eine vorstehende Holzdiele stolperte –, war ich eine junge Frau, gerade am Rand zum Erwachsensein, überwältigt von einem Leben, in dem ich auf ein Ziel hinarbeitete, auf das ich mich so stark fokussiert hatte, dass ich längst nicht mehr sehen konnte, woraus es überhaupt bestand. 

Schon eine ganze Weile war mir aufgefallen, dass mein Leben schwächelte, jeden Tag ein bisschen kleiner und weniger lebendig wurde. Ich wusste wirklich nicht, was ich tun sollte, also hatte ich mich letztendlich auf eine Stelle als Lehrerin an einer Vorschule in einer kleinen ländlichen Stadt beworben. Ich hoffte, dass das höhere Gehalt und die Nähe zu meiner Familie mir so die Kraft geben würden, in einem Leben voranzukommen, welches mir so unglaublich banal schien und mich tief im Inneren durchdrungen hatte, sodass ich der Welt völlig desinteressiert gegenüberstand. 

Die Hütte hatte ein paar Reparaturen nötig und musste neu gestrichen werden. Es dauerte Monate, bis sie wieder bewohnbar war. Im Rückblick war dieser Prozess für mich persönlich viel nützlicher als für das Cottage. So viel zarte Sorgfalt fürs Reparieren, Dekorieren und Streichen aufzubringen und darauf, einen kleinen Garten anzulegen. So viel Zeit und Liebe zu schenken, selbst wenn man gar nicht weiß, ob man noch etwas zu geben hat. 

Ich fing damit an, Videos darüber zu drehen, wie man aus einem Haus ein Heim macht, und dabei teilte ich sowohl die glücklichen als auch die schwierigen Momente meines neuen Lebens im Tal. Bevor ich lernte, eine richtige Kamera zu benutzen, hatte ich mein iPhone. Ich stellte die Videos auf YouTube ein und fand bald Seelenverwandte, denen meine künstlerische Sicht auf das Landleben und meine Liebe zum Geschichtenerzählen gefiel. Sie unterstützten den romantischen Charakter meiner Kurzfilme. Durch die Videos konnten wir innehalten, durchatmen und uns in verträumten Ritualen wie Teetrinken, Spaziergängen in der Natur und Brotbacken verlieren. Sie waren eine Art Therapie für mich, eine Erinnerung daran, mich auf die schönen Dinge im Leben zu konzentrieren und die Regenwolken in Schach zu halten. Diese Videos haben mein Leben verändert und mein Schreiben inspiriert. 

Auf meinem YouTube-Kanal habe ich davon erzählt, wie ich das Wunder in der Gegenwart suche. Und von den Lektionen berichtet, die ich in meinem wunderbaren, gewöhnlichen Alltag anzuwenden versuche, – was mir oft nicht gelingt. Der Rhythmus von Langsamkeit und Geschäftigkeit, Resilienz und Härte, Geduld und sanften Momenten. Während meiner Cottage-Erfahrung war meine weitreichendste Erkenntnis, dass ich das Cottage nicht wirklich brauche. Sollte ich eines Tages wieder umziehen und mein Leben mich zurück in meine alte Stadtwohnung führen, wird sich wenig ändern. Ein schönes Leben kann man meiner Meinung nach nur durch Zeit und Mühe kultivieren. Es hängt nicht davon ab, wo man lebt, sondern wie. Die härteste Lektion, die ich je lernen musste, bestand darin zu erkennen, dass Glück kein Ort ist. 

Über viele Jahre träumte und plante ich und träumte immer von meinem kleinen imaginären Häuschen im Wald, weit weg von all dem Stress, den Sorgen und dem Unglück. Aber inzwischen weiß ich: So funktionieren die Dinge einfach nicht. In meiner Naivität konnte ich nicht begreifen, dass man sich selbst überallhin folgt – mit seinen Problemen, Ängsten und Belastungen. Wenn ich dir mit diesem Buch etwas vermitteln möchte, dann, dass du dein Zuhause bist. Nichts anderes wird sich richtig anfühlen. Ein erfüllter Traum kann schnell kippen, wenn du dir nicht selbst die beste Freundin bist. Mein Cottage allein hat mich nie glücklich gemacht, und bis heute lerne ich jeden Tag neu, wie ich zufrieden sein kann. 

Ich hoffe, dass dieses Buch – eine Sammlung von Prosa, Gedichten, Rezepten und Bastelarbeiten – dich inspirieren wird, dir dein Leben genauer anzuschauen und die Magie zu entdecken, die immer darin liegt. Diese unscheinbaren Momente, von vielen übersehen, warten geduldig darauf, wiederentdeckt zu werden.

Frühling 

Hektische Tage sind gute Tage,  wenn ruhige Momente folgen. 

Halte einen Augenblick inne,  

und erinnere dich daran, warum der heutige Tag,  

fröhlich oder bittersüß, 

lebendiger ist als jeder andere Tag. 

Ein sanfter Start 

Der Frühling wird für immer meine liebste Jahreszeit bleiben. Als ich in der Stadt gelebt habe, habe ich den Wandel der Jahreszeiten kaum wahrgenommen. Heute weiß ich, dass das an mangelnder Beobachtung lag. Denn selbst dort waren die Zeichen des Frühlings sichtbar. Die grünen Knospen an den Bäumen, die Art und Weise, wie die Luft ihren frostigen Charakter verliert und einer viel sanfteren und einladenderen Stimmung weicht. Manchmal wünsche ich mir, ich könnte die Zeit zurückdrehen und diese Jahre noch einmal erleben, um die subtilen, faszinierenden Veränderungen in meiner Umgebung bewusster wahrzunehmen. 

Meine Alltagserfahrungen zu verändern, war ein langsamer Prozess, keine grandiose Veränderung über Nacht. Stattdessen sickerte eine Süße in meine Welt und brachte ein wärmendes Gefühl der Sinnhaftigkeit mit sich. Einfach dadurch, dass ich die Tage mit dem Ziel verbrachte, einfach ein bisschen mehr wahrzunehmen und weniger zu hetzen. Das Tempo meines Lebens änderte sich nicht plötzlich, denn Arbeit und Familie hielten mich immer auf Trab (und tun es immer noch). Doch ich lud meinen Geist ein, nicht mit dem Tempo meines Körpers mitzugehen. Wann immer möglich, wollte ich mir einen Moment Zeit gönnen, um über das nachzudenken, was der Tag zu bieten hatte, anstatt mich ständig zu sorgen – oder mich von meinem Handy trösten zu lassen. Ich fragte mich: Wie kann ich meinen Tag bereichern und diese kleinen magischen Momente finden? 

Ich begann diesen Prozess, indem ich meine Vorstellungskraft und ein »kindliches« Gefühl der Freude wiederbelebte. An einem bedeckten Tag im April sprang ich nach fünfzehn Jahren zum ersten Mal wieder absichtlich in eine Regenpfütze. Meine Stiefel waren voller Schlamm und ich konnte nicht anders, als den Kopf zurückzuwerfen und über meine eigene Albernheit zu lachen. Am selben Tag entdeckte ich ein Spinnennetz und war ganz verzaubert davon. Der Regen hatte es in ein glitzerndes Labyrinth aus taufrischen Fasern verwandelt. Anstatt die Schönheit einfach nur zur Kenntnis zu nehmen und weiterzugehen, versuchte ich, innezuhalten und jedes Detail in mich aufzunehmen. Es hat etwas unbeschreiblich Heilendes, genau hinzuschauen. 

Als Kind hatte ich eine unstillbare Faszination für alles, was mit Fantasie und Feen zu tun hatte. An den meisten Abenden kroch ich durch Kleefelder und versteckte mich hinter Baumstümpfen mit einem kleinen Insektenfangnetz, nur für den Fall, dass ich eine Fee beim Toben entdeckte. Was ich mit einem solchen Wesen hätte machen wollen, wenn ich es erwischt hätte, wusste ich nicht im Geringsten. Heute bin ich ein bisschen weiser, habe meine Besessenheit gezähmt und mich darauf verlegt, die Feinheiten der Natur kennenzulernen – den Rhythmus von Leben und Tod in Flora und Fauna. Als Liebhaberin von Kräutertee und als echte Laien-Sammlerin genieße ich das ruhige Hobby zu lernen, wie ich die Pflanzen um mich herum respektvoll nutzen kann – die Köstlichkeiten der Natur so zu genießen, dass sie gedeihen, indem ich nur kleine Mengen für mich nehme. Ich suche sie in den vergessenen Ecken meines Tals, wo andere Menschen nicht hinkommen. In der Stadt war mir das nicht möglich gewesen, weshalb ich jedes Jahr mit großer Freude meine Samen auswähle, um einen kleinen Kräutergarten auf meiner Veranda anzulegen. 

Ob du nur begrenzten Zugang zur Natur hast oder nicht: Ich bin fest davon überzeugt, dass es dir große Freude bereiten wird, wenn du dir überlegst, wie du Leben in dein Zuhause bringen kannst. Besonders in der Stadt, wo es weniger Grün und wenig Wildes und Ungezähmtes gibt, kann sich das als heilsam erweisen. Das bedeutet nicht, dass du in der Stadt von der Natur abgekapselt lebst, denn sie ist immer da – nur in subtileren Formen. Es können die zarten Triebe sein, die zwischen den Gehwegplatten sprießen, eine Sommerbrise oder die warme Sonne in deinem Nacken. Die Zyklen von Morgengrauen und Abenddämmerung, der Mond, der mit solcher Anmut wächst und abnimmt. In jeder Umgebung gibt es so viel zu entdecken. Vielleicht kannst du mit einem kleinen Akt des Gebens beginnen, indem du einen einzigen Samen zur Reife bringst, zum Beispiel eine herzhafte und robuste Pflanze wie eine Sonnen- oder eine Ringelblume. 

Von der Saat zur Blüte: Eine Meditation für ein bewusstes Leben 

Im Frühling wirst du immer einen kleinen Blumentopf auf meiner Fensterbank entdecken. Sobald das Wetter wärmer wird, stelle ich ihn dort auf. Vielleicht wirst du ihn gar nicht bemerken, wenn du mein Haus betrittst, aber er ist Teil einer ehrwürdigen Tradition, die ich mit dir teilen möchte. Viele von uns haben in der Kindheit irgendeine Art von Pflanzen großgezogen. Vielleicht war es für ein Schulprojekt oder einfach aus Neugierde. In meinem Fall nahm ich als Kind jeden Sommer eine Handvoll Sonnenblumenkerne aus dem Vogelfutterhäuschen meiner Mutter und pflanzte sie in kleine Pappbecher. Ich ertränkte sie regelmäßig, denn ich goss zweifellos mehr, als sie brauchten. Doch jedes Jahr kamen ein oder zwei kleine Keimlinge zum Vorschein. Ich verbrachte unzählige Stunden damit, sie zu beobachten und zu sehen, wie sich die Blätter ganz langsam entfalteten. Dass ich als Erwachsene die Zeit finde, einem Spross beim Wachsen zuzusehen, kann ich mir nicht vorstellen, aber die Erinnerung daran hat mich dazu inspiriert, jedes Jahr eine Blume in einem kleinen Topf wachsen zu lassen und diese Erfahrung zu dokumentieren. 

Ich möchte dich dazu ermutigen, das nächste Mal, wenn das Wetter es zulässt, einen einzelnen Samen zu pflanzen. Selbst wenn du begeisterte Gärtnerin bist, behandle diese Erfahrung anders als die Anlage eines großen Beetes. Pflanze diesen Samen in einen Topf auf deiner Fensterbank oder an einem Lieblingsplatz im Freien, je nachdem, wie viel Platz du zur Verfügung hast und welche Bedürfnisse die Pflanze hat. Notiere dann jeden Schritt des Wachstumsprozesses. 

Mir hilft es immer, etwas über den Wachstumszyklus von Pflanzen zu lesen, denn er ist unglaublich faszinierend. Manchmal recherchiere ich auch die Geschichte und Symbolik der Pflanze, die ich ziehen möchte (erstaunlich viele alte Volks- und Märchengeschichten sind von der Pflanzenwelt inspiriert). Sonnenblumen (eine meiner Lieblingspflanzen) werden zum Beispiel oft mit Glück und Großzügigkeit in Verbindung gebracht. Sie sind auch mit dem Himmel verbunden, was man daran erkennt, dass sie ihre Gesichter im Laufe des Tages drehen und der Sonne zuwenden. 

Sowohl in der griechischen Mythologie als auch in zeitgenössischen Geschichten werden Sonnenblumen erwähnt. Das Wissen um die Geschichte der Pflanze verleiht ihr eine Bedeutung, die über den wissenschaftlichen Namen und ihre Bodenvorlieben hinausgeht. Die Sonnenblume ist nicht nur eine Sonnenblume, sie ist eine lebendige Geschichte, die aus unzähligen Jahren menschlicher Interaktion und Veränderungen im Laufe der Zeit entstanden ist. 

Hier mein Vorschlag, wie du den Prozess des Pflanzenwachstums meditativ gestalten kannst:  

Zuerst wählst du den Samen, den du ziehen möchtest. Normalerweise nehme ich eine Blumensorte, die ohne großen Aufwand gedeiht. Mir fallen da zum Beispiel Studentenblumen, Sonnenblumen, Ringelblumen, Kapuzinerkresse und Sonnenhut ein. 

Halte den Samen in der Hand, bevor du ihn in die Erde legst, und denke an etwas, das du in deinem Herzen wachsen lassen möchtest. Vielleicht möchtest du mehr Geduld, während du mit einer Situation fertig wirst, die dein Herz belastet. Vielleicht möchtest du heilen oder in der Liebe wachsen und mitfühlender mit dir selbst sein. Vielleicht hältst du länger, als dir lieb ist, an etwas fest: Schmerz, Groll oder Traurigkeit. Die Aussaat dieses Samenkorns löst diese Gefühle zwar nicht auf, aber es kann dir als Wegweiser dienen, wenn du dich auf die Reise machst. Während der Samen wächst, kannst du diesen Prozess als Spiegel deines persönlichen Wachstums betrachten. Achte darauf, wie dein Samen seine Wurzeln ausstreckt und Wasser und Sonne braucht. Was brauchst du zur Stärkung deiner »Wurzeln«? Was brauchst du, um zu gedeihen? Welche Schritte kannst du unternehmen, um deine Seele zu nähren?