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Ein ausgemachter Couchpotato, würde den Autor bei weitem nicht hinreichend beschreiben. Natürlich wäre es nicht völlig unpassend. Ein stressiger Beruf und ein ungesunder Lebensstil ließen ihn stets im Einklang mit seinem inneren Schweinehund leben, bis es ihn dann völlig unvorbereitet traf. Einschneidende Erlebnisse forderten von ihm dringend einige Dinge im Leben zu ändern. Mit Hilfe moderner Technik und einem nicht ganz so eisernen Willen gelang es ihm das oben erwähnte Haustier, einigermaßen zu dressieren. Ein Kururlaub im Ahrtal brachte sein Interesse für's Fahrradfahren ans Tageslicht. von einem kleinen Ort in der Osteifel aus unternimmt der Autor Touren und Ausflüge mit einem Trekking Pedelec, fünfhundert Kilometer Eifel per Fahrrad, bieten einen kleinen Ausschnitt dieser wunderbaren Gegend mit vielen sehenwerten Highlights und zeigen, das auch völlig unsportliche Menschen sich ohne größere Probleme mit diesem Fortbewegungsmittel in einem großzügigem Radius um Ihren Urlaubs- oder Aufenthaltsort bewegen können. Viele nützliche Tipps für Anfänger, Fahrradfreunde oder Unentschlossene, erleichtern das Reisen mit dem Rad und bieten vielfältige Perspektiven. Rad Reisen für Couchpotatos Band1
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Seitenzahl: 80
Veröffentlichungsjahr: 2021
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1. Prolog
2. An den Rhein
3. Über den Strom
4. „Laacher See und Mendig“
5. vierte Tour „Radioteleskop „Effelsberg“
6. Fünfte Tour "Rheinbach"
6. Sechste Tour „Ausflug nach Gerolstein“
7. Bikepacking
8. Mehrtagestouren mit Gelände und Navigation
9. Das Fahrrad im öffentlichen Nahverkehr
10. Meine Ausstattung
11. Pannen und Notfälle
12. Schlusswort
13. Quellen/Fotos und Mitwirkende
Nach meinem letzten Urlaub an der Ahr fasste ich den Entschluss, ein kleines Ferienhaus in besagter Gegend zu mieten. Eine Zeit lang studierte ich immer wieder verschiedene regionale, Zeitungen. Außerdem durchforsteten Immobiliensuchmaschinen nach entsprechenden Kriterien das Internet. Ersteres war mühevoll und aus der Ferne nicht gerade effektiv, Letzteres brachte zwar Ergebnisse. Aber einerseits kannte ich die Gegend schon und andererseits möchte man seinen Fokus ja erweitern. So dehnte ich die Suche auf die nahegelegenen Ortschaften der Eifel aus. Nur zehn Kilometer abseits der Ahr wurde eine der Suchmaschinen fündig, in einem kleinen Örtchen mit dem Namen Königsfeld. Dort gibt es ein sogenanntes Wochenendgebiet, in einem solchen Gebiet stehen nur Häuser mit einer begrenzten Wohnfläche, in welchen lediglich sechs Wochen am Stück gewohnt werden darf. Wie es in dörflichen Gefilden Sitte ist, wird nicht immer so genau hingeschaut. Es handelte sich um ein 90qm Häuschen in bezugsfertigem Zustand mit Gasheizung und Propangastank, auf einem 1400qm Grundstück es stand zur Vermietung ausgeschrieben. Ich meldete mich dort, bekundete mein Interesse und mietete die Behausung für zwei Monate. Okay es ist nicht wie im Hotel. Weder Frühstück, Wellnessservice, Restaurant oder Bar bietet das „Ferien zu Hause“Konzept. Zudem findet man in den Dörfern der Eifel nicht allzu viele Lokalitäten für Nachtschwärmer. „Das macht nichts“, sagte ich mir, „es schont die Reisekasse massiv“. Küche und Bad sind vorhanden und so quartierte ich mich für 8 Wochen in der Eifel ein zu. Nach dem letzten Urlaub auf dem Land habe ich mir einige Ausrüstungsgegenstände speziell für Fahrrad- und Outdoorausflüge zugelegt. Zum Glück passt alles in den großen, knallroten Rollkoffer. „schön wenn der so schwer ist dann hat ein Dieb wenigstens was zu schleppen.“, geht es mir durch den Kopf, während ich mit sperrigem Gepäck die Wohnung verlasse, um das vordem Haus, wartende Taxi zu besteigen. Mein eigenes Fahrrad habe ich wohlweislich im Keller weggeschlossen. Vor Ort lässt sich sicher eines mieten, das hat ja beim letzten Mal auch hervorragend funktioniert.
Die Anreise
Bereits während ich in Münster den Intercity nach Köln besteige, bemerke ich, das sich die Entscheidung als richtig erwiesen hat.
Nun gut der Zug kommt 30 Minuten später, aber die Zeit verbringe ich in Ruhe mit einem Kaffee und ein paar Zeilen meines neuesten, elektronischen Lesestoffs.
Das man im Verlauf desReisens die Möglichkeit zum lesen, essen und trinken hat, ist ein großes Plus am Bahnfahren.
Der Zug fährt ein und die Wartezeit wird sinnvoll genutzt. Ich informiere mich über die Wagenreihung, so dass mein Standort bei Ankunft des Zuges sich schon in dem Gleisabschnitt befindet, an welchem der Wagen mit dem reservierten Sitzplatz, gleich hinter dem Bordrestaurant hält. Ohne großes Gedränge steige ich ein und begebe mich zum ausgewiesenen Platz, das ich mein Gepäck in die Kofferablage des Großraumabteils stelle schafft mir eine bequeme Bewegungsfreiheit, so dass ich den vorgesehenen Sitz ohne Komplikationen erreiche.
An den anderen Gleisabschnitten geht es nicht so entspannt zu und die Abfahrt des Zuges verzögert sich deswegen um einige Minuten.
Offensichtlich halten sich einige andere Mitreisende an den folgenden Leitfaden:
Wie man mit dem Zug vereist:
Der Intercity ist eine angenehme Art zu reisen oder einfach von Punkt A nach Punkt B zu gelangen.
Jedoch stecken in einigen von uns Helden die selbst homerische Zeitgenossen in den Schatten stellen.
Um also sich, seinen Mitreisenden und den Mitarbeiter des Eisenbahnverkehrsunternehmens die Chance zu geben, auch einmal wirkliche Abenteuer zu bestehen sind nur ein paar Regeln zu beachten.
Zuerst stellen Sie für sich fest, von woher, nach wohin die Fahrt führen soll.
Ordern Sie keinesfalls Fahrkarten im Internet oder bestellen diese telefonisch vor, so dass Sie diese bequem zu Hause ausdrucken oder im Bahnhof abholen könnten.
Auch Sitzplatzreservierungen geziemen sich nicht für echte Draufgänger, umgehen Sie diese gefährlich verweichlichenden Luxusfallen, indem sie sie einfach übergehen.
Wählen Sie für die Anreise zum Bahnhof einen möglichst späten Zeitpunkt, so dass Sie es gerade noch rechtzeitig zum Zug schaffen. Agieren Sie, ohne sich vorher zu informieren, von welchem Bahnsteig der Zug fährt, ansonsten verpassen Sie einen Adrenalinkick, wie ihn nur der Spurt mit schwerem Gepäck über mehrere Treppen mit sich bringt.
Wenn Sie kurz vorher Ihre Fahrkarten erwerben müssen, wird die jetzt etwas knapper bemessene Zeit Ihnen wiederum einige zusätzliche Spannung bescheren.
Stehen Sie dann auf dem Bahnsteig und der Zug fährt ein, wählen Sie den besten Wagen für Ihre Reise aus. Die anderen Reisenden werden sicherlich einen guten Grund dafür haben die leeren Wagen zu ignorieren und folglich handeln Sie ebenso.
Da sich an einem 300 Meter langen Zug, höchstwahrscheinlich, nur eine annehmbare Türe zum Einstieg befindet, welche den Vorstellungen sämtlicher Fahrgäste entspricht, wählen auch Sie diese und kämpfen sich, noch vom Sprint zum Bahnsteig via Fahrkartenschalter aufgeputscht in das Beförderungsmittel.
Gemeinsam mit Ihrem, Traglasten ähnelndem Handgepäck begeben Sie sich nun auf die anregende Suche nach einem Sitzplatz, nicht ohne dabei möglichst viele Mitreisende mittels Stößen und Rempler auf Ihre einzigartige Situation aufmerksam gemacht zu haben. Jede Heldengeschichte muss schließlich von irgendwem erzählt werden.
Auch große Ausdauer gehört zur heroischen Handlung, also kämpfen Sie sich bis zum nächsten freien Sitzplatz durch und achten Sie nicht auf die, über dem Sitz angebrachten Reservierungshinweise. Wer so verweichlicht ist seinen Platz im Voraus zu reservieren, wird Ihnen diesen ganz bestimmt nicht streitig machen, wenn sie und ihre Bagage bereits dort lagern. Legen Sie gesteigerten Wert darauf, ca. alle 3 Meter stehen zu bleiben, damit die Menschen hinter Ihnen nicht den Kontakt zueinander verlieren.
Sobald diese
In Sicht kommen, empfiehlt es sich, weiterhin die Gelegenheit zu ergreifen die vier Sitzplätze mit dem kleinen Tisch in der Mitte komplett mit Beschlag zu belegen. Dort haben Sie ausreichenden Stauraum für Ihr Gepäck das Sie auf den beiden gegenüberliegenden Sitzen sowie dem Platz direkt neben sich abstellen. Auf diese Weise haben Sie Ihr Reisegepäck immer im Blick und es kann nicht so einfach entwendet werden. Gleich zwei gute Argumente dafür diesen Platz zu wählen.
Da Sie nicht der Einzige sind, der einen Zug auf diese Weise nutzt können Sie nun sicher sein, das der Fahrplan nicht mehr eingehalten werden kann. Jetzt haben Sie den Einstieg in diese sonderbare, exotische Welt gefunden. Aber Sie sind nicht nur ein stiller Beobachter, nein Sie leisten Ihren persönlichen Beitrag zu einem der größten Abenteuer unserer modernen Gesellschaft, dem Reisen mit dem Zug. Herzlichen Glückwunsch.
Die Fahrt mit der Bahn ist für mich kein aufregendes Abenteuer, sondern eher eine entspannte Zeit, die ich angenehm verbringe. Die Zugbegleiter sind freundlich, im Bordbistro gibt es eine leckere Lauchcremesuppe und bei einem Cappuccino, der mir sogar am Platz serviert wird, vertiefe ich mich in ein Buch, dass ich oh Wunder der modernen Zeit auf dem Tablet habe. Um meinen Akku brauche ich mich dabei nicht sorgen. Im Zug besteht die komfortable Möglichkeit, ihn aufzuladen.
In Köln sieht der Reiseplan ein Umsteigen vor. Nachdem zweimaligen Wechsel des Bahnsteigs, besteige ich den Intercity nach Passau, dieser hält in Remagen, von dort aus werde ich ein Taxi zum Ziel nehmen. Bis dahin sind es noch gut dreißig Minuten, also Zeit für ein zweites Frühstück im Zug. Die Städte und Dörfer ziehen am Fenster vorbei, unerwartet entsteht rechts von meinem Platz eine hitzige Debatte. Anlass dazu gibt ein Reisender, welcher dem Schaffner lässig eine Fahrkarte der 'Tube', also der Londoner U-Bahn unter die Nase hält und darauf besteht: "dieses Ticket ist auch in allen Fernverkehrszügen der Deutschen Bahn gültig." Der Schaffner versucht daraufhin freundlich, dem Fahrgast zu verdeutlichen, das "wir uns derzeit zwischen Köln und Bonn und somit nicht im Großraum London befinden, ergo könne das vorgezeigt Ticket hier keine Gültigkeit haben." "Ich kann Ihnen anbieten sich nun ein Ticket von Köln nach Bonn zu kaufen." Der Reisende besteht vehement auf der Gültigkeit des Fahrscheins. Daraufhin wird dieser vom Schaffner als Beweismittel eingezogen und der Fahrgast erhält eine Fahrpreisnacherhebung in Höhe von 60€, inklusive einer gültigen Fahrkarte von Köln nach Bonn wo er den Zug unter lautstarker Ankündigung einer Beschwerde verlässt. Nach einem kurzen Stopp verlässt der Zug den Bahnhof Bonn. Jetzt sind es nur noch 15 Minuten bis zum Ende dieser Zugfahrt, sobald wir die ehemalige Hauptstadt verlassen haben, führt die Strecke am Rhein entlang und bietet eine schöne Aussicht, so dass die Zeit schnell vergeht.
Angekommen in dem kleinen Städtchen Remagen am Rhein, vor dem Bahnhof befindet sich ein Café mit Terrasse, wo noch ein Cappuccino genossen wird. Das Wetter ist sonnig und warm, so dass der Sonnenschutz der Markise mir gerade recht kommt.
"Der Urlaub lässt sich gut an", denke ich bei mir.
Mein neues, temporäres zu Hause ist ein recht gemütliches Wochenendhäuschen mit Terrasse, Garage und einer großen Wiese. Eine absolut ruhige Lage und wenn ich aus dem Fenster sehe, befindet sich weder ein Haus noch eine Straße in meinem Blickfeld. Selbst das allwissende „G“ scheint hier nicht wirklich gut durchzublicken.
Als ich ihm die Frage stelle:
„wie komme ich von hier mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Bad Neuenahr?“, erhalte ich die folgende Antwort:
„fahren Sie mit dem Auto nach Heimersheim und nehmen sie von dort den Zug“.
Sehr lustig, denn der von Google genannte Ort liegt etwa 15 km von hier und ein Auto habe ich hier nicht, weswegen auch meine Frage entsprechend formuliert wurde.