Die Farm der fantastischen Tiere, Band 4: Völlig abgetaucht! - Michael Peinkofer - E-Book

Die Farm der fantastischen Tiere, Band 4: Völlig abgetaucht! E-Book

Michael Peinkofer

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Beschreibung

Ob Drache, Greif, Phönix oder Pegasus – wenn fantastische Tierwesen in Not sind, bekommen sie an einem ganz besonderen Ort Hilfe: auf der Drachenfarm! Ein fliegender Botenfisch überbringt Tante Ally eine alarmierende Nachricht: Das Meeresvolk der Tritonen vermisst einen seiner beiden Hippokampen! Diese sagenhaften Wesen – halb Pferd, halb Fisch – sind für den Schutz aller friedlichen Meeresbewohner von größter Bedeutung. Monty, Nell und ihre Tante Ally starten eine waghalsige Suchaktion und landen in einer abenteuerlichen Unterwasserwelt voller Magie und Gefahren … *** Die neue fabelhafte Abenteuer-Reihe für Jungs und Mädchen ab 8 Jahre - von Bestseller-Autor Michael Peinkofer! *** "Seid ihr bereit?", fragte Tante Ally. "Natürlich", versicherte Nell. Tante Ally lächelte. "Dann will ich den Tarnzauber aufheben." Plötzlich waren die Ställe von blökendem, wieherndem, kreischendem Leben erfüllt! Orangerote Hühner mit Flügeln wie Fledermäuse tummelten sich auf der Leiter und ganz oben stand ein Hahn mit einem Kamm aus loderndem Feuer! Aus einer flachen Klappe kroch etwas, das wie ein Krokodil aussah, aber ein gestreiftes Fell wie ein Tiger hatte. Ein kleines Pegasus-Fohlen versuchte vergeblich, vom Boden abzuheben. "Willkommen auf der Drachenfarm!" Entdecke alle Abenteuer der Reihe "Die Farm der fantastischen Tiere": Band 1: Voll angekokelt! Band 2: Einfach unbegreiflich! Band 3: Total verflogen! Band 4: Völlig abgetaucht!

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Seitenzahl: 114

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Als Ravensburger E-Book erschienen 2022Die Print-Ausgabe erscheint im Ravensburger Verlag© 2022 Ravensburger VerlagText © 2022 by Michael PeinkoferDie Veröffentlichung dieses Werkes erfolgt auf Vermittlung der literarischen Agentur Peter Molden, Köln.Umschlaggestaltung und Illustrationen: Simone KrügerAlle Rechte dieses E-Books vorbehalten durch Ravensburger Verlag GmbH, Postfach 2460, D-88194 Ravensburg.ISBN 978-3-473-51122-8www.ravensburger.de

Nur noch zwei Tage.

Hätte jemand den Zwillingen Nell und Monty vor ihrer Reise nach Land’s End gesagt, dass sie einmal traurig sein würden, wenn die Ferien dort zu Ende gingen – sie hätten denjenigen glatt für verrückt erklärt. Aber da hatten sie auch noch nicht gewusst, dass das alte Anwesen über den Meeresklippen in Wirklichkeit eine Farm für fantastische Tiere war und ihre Tante eine Hüterin magischer Kreaturen. Das war eine Art Zauberin, nur noch viel, viel besser.

Schon in den ersten Tagen ihres Aufenthalts waren Nell und Monty dahintergekommen, dass etwas auf der Farm ganz und gar nicht stimmte. Wo gab es schon einen riesigen grünen Oger als Stallknecht und einen froschigen Kobold als Hausdiener? Schnell hatte ihre Tante sie in das Geheimnis eingeweiht und die Geschwister auf der Farm als Helfer aufgenommen. Seither hatten Monty und Nell etliche aufregende Abenteuer erlebt: Gleich in der ersten Woche hatten sie es mit einem richtigen Drachen zu tun bekommen, in der zweiten waren Greife zu Gast auf der Drachenfarm gewesen, und in der dritten waren sie nach Orientistan gereist, um einem Phönix zu helfen. Aber nun gingen die Ferien langsam zu Ende, und das gefiel den Zwillingen ganz und gar nicht …

„Na du?“, fragte Monty den Baku, den er gerade streichelte. Das Tier sah ein bisschen aus wie ein Krokodil, hatte aber das gestreifte Fell eines Tigers, und stammte aus dem fernen und magischen Land Zipangu. Es ernährte sich von bösen Träumen und schlechten Gefühlen, und eigentlich fühlte sich Monty immer besser, wenn er es gefüttert hatte. Aber diesmal wollte das blöde Gefühl in seinem Magen einfach nicht weggehen. Das Gefühl, bald wieder zur Schule gehen zu müssen …

„Du hast’s gut“, redete Monty dem Baku zu. „Du brauchst weder Schularbeiten zu machen noch Prüfungen zu schreiben. Du kannst immer hier auf der Drachenfarm bleiben.“

Der Baku kaute auf dem Gras herum, das er aus dem Boden seines Geheges gerupft hatte, und sah ihn aus großen Augen an. Irgendwie hatte Monty das Gefühl, dass das Tier ihn verstand. Er tätschelte seinen langen gestreiften Hals, dann verließ er das Gehege und gesellte sich zu seiner Schwester, die sich wie an jedem Morgen um Perly kümmerte.

Perly war Nells absolutes Lieblingstier auf der Farm: ein kleines Pegasusfohlen, das mit einem verkümmerten Flügel zur Welt gekommen war. Von selbst fliegen würde Perly niemals können, aber Nell hatte ihn trotzdem lieb, und die beiden waren dicke Freunde geworden. Heute jedoch schien ihr der Aufenthalt bei Perly nicht so viel Freude zu machen wie sonst.

Ganz zusammengekauert saß sie bei ihm und streichelte das perlweiße Fell, dem das Fohlen seinen Namen verdankte. Und auch Puck, das kleine Fluxchen, das auf Nells Schulter saß, ließ den Schwanz und die Flügel hängen.

„Müssen wir morgen wirklich schon weg?“, fragte Nell, ohne sich zu ihrem Bruder umzudrehen.

„Mhm“, machte Monty nur und rammte die Fäuste in die Tasche seiner Jacke. Es nieselte leicht, darum hatte er die Kapuze über den Kopf gezogen. Irgendwie passte das zur Stimmung. „Wir haben Mama ja schon einmal gefragt, ob wir länger bleiben dürfen, und sie hat uns noch eine Woche dazugegeben. Aber morgen ist endgültig Schluss.“

„Schade“, sagte Nell leise. Sie wischte die Tränen fort, die ihr über die Wangen liefen, dann stand sie auf und gab Perly einen Kuss auf die Stirn. „Du wirst mir fehlen“, flüsterte sie.

„Mir auch“, versicherte Monty. „Das alles hier wird mir fehlen.“

„Und dabei wollten wir anfangs nicht mal bleiben, weißt du noch?“, fragte Nell, und beide mussten bei der Erinnerung grinsen. Sie sahen zu Fritz hinüber, dem Oger aus dem Grimmwald, der gerade damit beschäftigt war, eine Schubkarre mit Mist wegzufahren. Als sie ihn das erste Mal gesehen hatten, waren sie vor Schreck in Ohnmacht gefallen. Jetzt zerriss ihnen der Gedanke, sich von ihm und den magischen Tieren verabschieden zu müssen, fast das Herz.

„Gehen wir frühstücken“, schlug Monty vor. „Immerhin, zweimal bekommen wir noch Tante Allys leckere Pfannkuchen, bevor wir …“

„Was ist denn das?“, fragte Nell plötzlich und deutete zum Himmel.

Monty guckte ebenfalls hinauf. Tatsächlich, da flog – oder vielmehr flatterte – etwas vor den grauen Wolken. Etwas, das einen langen Schwanz hatte und silbrig im fahlen Morgenlicht glitzerte.

„Das sieht aus wie …“, begann Monty.

„… ein Fisch“, ergänzte Nell. „Ein fliegender Fisch!“

Einen Moment lang standen beide nur da und starrten mit offenen Mündern auf das seltsame Tier – bis es plötzlich seine Flugrichtung änderte. Wie ein Pfeil stieß es aus den Wolken herab und flog geradewegs auf die Drachenfarm zu – aufs Küchenfenster, das einen Spaltweit offen stand!

„Heiligs Blechle!“, rief Fritz, der es ebenfalls gesehen hatte. Ratlos runzelte er die grüne Stirn. „Was isch denn des au Komischs?“

Monty und Nell schauten sich an.

Dann rannten sie los.

Zwar wussten sie nicht, was es mit der seltsamen fliegenden Kreatur auf sich hatte, aber ihnen war klar, dass sie ihre Tante warnen mussten.

So schnell ihre Gummistiefel sie trugen, rannten sie durchs hohe Gras dem Haupthaus entgegen, und Puck flatterte hinter ihnen her.

Doch das fliegende Ding war schneller!

Inzwischen hatte es das Haus schon erreicht – und im nächsten Augenblick war es durch den offenen Fensterspalt in die Küche geschlüpft …

„Tante Ally, da ist ein …!“

Aufgeregt platzten Nell und Monty in die Küche, nicht einmal ihre Gummistiefel hatten sie ausgezogen. Doch ihre Warnung blieb ihnen im Hals stecken, als sie sahen, was in der Küche vor sich ging.

Da war ihre Tante Ally, die am Küchentisch saß, in ihrem zigmal ausgebesserten Overall und mit den wilden roten Rastalocken, die ihr Gesicht umrahmten. Auf dem Tisch lag ein ziemlich großer, silbrig glänzender Fisch, von dessen länglichem Körper kleine Flügel abstanden.

Zweifellos war das die Kreatur, die Monty und Nell am Himmel gesehen hatten. Aber das war noch nicht das Verrückteste: Als die beiden hereinkamen, verdrehte der Fisch nämlich die Augen und sah plötzlich ziemlich tot aus – obwohl die Geschwister hätten schwören können, dass er eben noch mit Tante Ally gesprochen hatte!

Die Folge war ziemlich verblüfftes Schweigen, das erst nach ein paar Sekunden durch Tante Allys lautes Trompetenlachen unterbrochen wurde. „Es ist alles gut, du brauchst dich nicht totzustellen, Phil. Die beiden wissen über alles Bescheid.“

„Wirklich?“ In eines der beiden Fischaugen kam wieder Leben, und es musterte Nell und Monty von Kopf bis Fuß.

„Wirklich“, versicherte Tante Ally. „Dies sind meine Nichte Nell und mein Neffe Monty.“

„A-angenehm“, stammelte Monty, und Nell deutete gedankenverloren einen Knicks an, während sie weiter ungläubig den sprechenden Fisch anstarrte. Auf der Drachenfarm musste man wirklich immer auf Überraschungen gefasst sein.

„Na, dann ist es ja gut“, meinte der Fisch und streckte sich auf dem Tisch, wobei er auch seine kurzen Flügel von sich spreizte.

„Darf ich vorstellen?“, fragte Tante Ally an die Geschwister gewandt. „Dies ist Phil, Botenfisch der Tritonen von Kythera.“

„Bi-bitte was?“, fragte Nell, die kaum ein Wort verstanden hatte.

„Der Fisch ist ein Bote? Und sein Name ist Phil?“

„Philippides, um genau zu sein“, verbesserte der Fisch, dessen Stimme ein bisschen blubbernd klang. „Aber eurer Tante ist das zu lang.“

„Ich mag’s nun mal praktisch“, erklärte Tante Ally achselzuckend. „Aber nun berichte endlich weiter. Es gibt tatsächlich nicht die geringste Spur?“

„Keine.“ Phil schüttelte den Kopf, wobei sich sein ganzer Körper schlängelte. „Er ist einfach verschwunden. Niemand weiß, wohin. Noch nicht einmal sein Bruder.“

„Das ist ja schrecklich.“ Tante Ally kniff die Lippen zusammen. Sie schien ehrlich betroffen zu sein.

„Man hat mich geschickt, um deine Hilfe zu erbitten, Hüterin“, fuhr der Fisch fort. „Die Tritonen wissen nicht mehr weiter.“

„Ich verstehe.“ Tante Ally nickte. „Leider habe ich noch keine Ahnung, wie ich euch helfen könnte, aber natürlich werde ich sofort …“

„Äh … Tante Ally?“, fragte Nell vorsichtig.

„Ja?“

„Heute ist unser letzter Tag hier, schon morgen reisen wir ab“, erwiderte Monty leise.

„Du wolltest mit uns noch Kicherkekse backen“, brachte Nell in Erinnerung.

„Und uns Zauberschach beibringen“, fügte Monty hinzu.

„Ich weiß, meine Lieben, und es tut mir wirklich leid“, versicherte Tante Ally. „Aber wenn ich gebraucht werde, muss ich zur Stelle sein, das ist meine Pflicht als Hüterin magischer Kreaturen.“

„Klar“, meinte Monty, und auch Nell nickte.

Natürlich verstanden sie das.

Aber enttäuscht waren sie trotzdem.

„Andererseits“, überlegte Tante Ally laut, „warum sollte ich euch nicht einfach mitnehmen? Kythera ist einer der sichersten Orte der gesamten Anderwelt. Und ein bisschen südliche Sonne würde euch bestimmt guttun nach all dem Nieselregen der letzten Tage.“

„Das stimmt“, pflichtete Monty begeistert bei.

„Vielleicht können wir dir sogar helfen!“, schlug Nell vor.

Plötzlich hatten die Zwillinge Hoffnung, dass ihr letzter Tag auf der Drachenfarm vielleicht doch nicht so trist und traurig werden würde, wie sie befürchtet hatten.

„Das halte ich für keine gute Idee“, plärrte es hinter ihnen. Es war Mr Cucumber, der Frockling, der als Tante Allys Hausdiener arbeitete. Mit einem Lappen wischte er gerade die Schmutzspur auf, die Monty und Nell mit ihren Gummistiefeln hinterlassen hatten. „Ihr könnt euch ja nicht mal merken, dass ihr im Haus die Schuhe ausziehen sollt!“

„Entschuldigung“, sagte Nell, „das wollten wir nicht.“

„Wir waren nur so aufgeregt“, ergänzte Monty. „Schließlich sieht man nicht alle Tage einen fliegenden Botenfisch.“

„Pah, was wisst ihr schon?“ Der Frockling ließ seine lange Zunge flattern. „Philippides ist nicht irgendein Botenfisch – er kann die Weltengrenze aus eigener Kraft überwinden und hat den Athenern einst die Nachricht vom Sieg in der Schlacht von Marathon überbracht!“

„Ist das wirklich wahr?“, fragte Nell. „Ich dachte immer, es wäre ein Mensch gewesen, der …“

„Die Menschen haben natürlich ihre eigene Version der Geschichte“, räumte Phil ein, „und ich prahle nicht gern. Aber Cucumbrian hat recht.“

„Cucumbrian?“, schnappte der Kobold. „Was soll denn das für ein Name sein? Cucumber heiße ich!“

„Cu-cum-ber“, fügten Nell und Monty im Chor hinzu.

„So? Na schön.“ Der Fisch blies durch die wulstigen Lippen. „Mein Gedächtnis ist nicht mehr das, was es mal war. Aber ich weiß, dass der Hilferuf dringend ist“, wandte er sich wieder Tante Ally zu, „und dass wir keine Zeit verlieren dürfen.“

„Verzeihung“, sagte Nell, „aber dürfen wir erfahren, worum es überhaupt geht?“

„Aber natürlich.“ Tante Ally nickte. „Wie ich euch schon sagte, kommt Phil von der Insel Khythera – die liegt in der Anderwelt, im fernen Elysion, und ist die Heimat der Tritonen.“

„Und wer sind diese … Tritonen?“, wollte Monty wissen.

„Davon hab ich schon mal gelesen“, meinte Nell. „Tritonen sind Wesen, die unter Wasser leben.“

„Ganz richtig.“ Tante Ally nickte. „Es sind Meerfrauen und -männer, und sie sind so etwas wie die Polizei der Sieben Meere. Wo immer sich ein Seeungeheuer zeigt oder Piraten ihr Unwesen treiben, sind die Tritonen zur Stelle.“

„Piraten“, echote Monty. In seinen Augen funkelte es abenteuerlustig.

„Typisch“, maulte Mr Cucumber. „Eine Begegnung mit Piraten solltest du dir lieber nicht wünschen. Und schon gar nicht willst du zwischen die Fronten einer Seeschlacht zwischen Tritonen und Piraten geraten – da gehen leichtsinnige kleine Menschenkinder nämlich schnell verloren.“

„Wir sind nicht klein“, widersprach Monty.

„Und leichtsinnig auch nicht“, versicherte Nell. „Nur ein bisschen neugierig …“

„Da kommt auf dasselbe heraus. Aber General Akrisios wird euch eure Flausen schon austreiben!“

„Wer?“ Monty runzelte die Stirn.

„General Akrisios ist der mächtigste Triton. Er ist ihr Anführer“, erklärte Phil, „und er ist auch der Grund, weshalb ich hier bin.“

„Sein Streitwagen wird nämlich von zwei Hippokampen gezogen“, fügte Tante Ally erklärend hinzu.

„Hippokampen?“ Nell hob die Brauen. „Du meinst Seepferdchen?“

„Meeresrösser wohl eher.“ Tante Ally lächelte. „Hippokampen sind mächtige Tiere, zur Hälfte Pferd und zur Hälfte Fisch, und es gibt nur noch zwei von ihnen, die Zwillingsbrüder Pollux und Castor. Nur zu zweit können sie den Streitwagen ziehen. Ihre Einheit ist das Symbol für die Macht der Tritonen.“

„Das hast du schön gesagt, Hüterin“, lobte Phil.

„Danke.“ Tante Ally lächelte. „Aber nun ist Castor spurlos verschwunden, und niemand weiß, wohin. Möglicherweise wurde er entführt, oder ihm ist sonstwas zugestoßen.“

„Oh nein!“ Nell schlug die Hand vor den Mund. „Dann muss Pollux ja furchtbar traurig sein! Wenn ich mir vorstelle, dass Monty plötzlich verschwunden würde …“

„Nicht nur das“, räumte Phil ein. „Allein kann Pollux auch den Streitwagen nicht ziehen – und ohne den Streitwagen kann Akrisios die Tritonen nicht anführen.“

„Aber dann … das bedeutet ja …“, folgerte Monty.

„Ganz recht.“ Tante Ally nickte ernst. „Wenn sich die Nachricht von Castors Verschwinden in der Anderwelt verbreitet, werden alle, die Böses im Schilde führen, eine Chance sehen, selbst nach der Macht zu greifen.“

„Das darf nicht geschehen.“ Entschlossen schüttelte Monty den Kopf. „Wir müssen nach Kythera gehen und Castor finden.“

„Jedenfalls werden wir es versuchen“, versicherte Tante Ally und stand vom Tisch auf. „Packt eure Siebensachen, Kinder. In einer Stunde brechen wir auf.“

„Was denn für Siebensachen?“, fragte Nell.

Tante Ally grinste. „Badekleidung“, stellte sie klar. „Kythera ist ein ziemlich nasser Ort für uns Menschen.“

Wie Nell und Monty inzwischen längst wussten, waren die Bilder in der großen Eingangshalle von Dragonford in Wahrheit Tore: Wenn man den Zauberschlüssel besaß und die magischen Worte sprach, konnte man durch sie hindurch zu den unterschiedlichsten Orten der Anderwelt gelangen. Außerdem veränderten sie sich – genau wie sich der Ort in der Anderwelt veränderte, den sie zeigten.

Auf dem Bild, das nach Kythera führte, war tatsächlich nur ein einziger Hippokamp zu sehen – ein prächtiges Tier, das vorn wie ein Pferd aussah, mit graugrünem Fell und einer eindrucksvollen Mähne, und hinten wie ein Fisch, mit einem langen, schleierartigen Schwanz.

„Wunderschön!“, kommentierte Nell hingerissen.