Die Freimaurer - Friedrich Ludwig Schröder - E-Book

Die Freimaurer E-Book

Friedrich Ludwig Schröder

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Beschreibung

Friedrich Ludwig Schröder (1744−1816), Theaterpionier und Reformer der deutschen Freimaurerei, hat das Lustspiel „Die Freimaurer“ 1784 für das Burgtheater in Wien geschrieben. Die Premiere erlebten mehr als 1.000 Zuschauer. Des großen Erfolges wegen wurde das Stück zehnmal wiederholt. Die ungewöhnliche Sichtweise, Freimaurerei als „Lustspiel“ zu inszenieren, überrascht noch immer, hat aber heute nur noch den Charakter einer Boulevardkomödie und ist ein amüsanter Beleg für den „unbekannten Schröder“. Jens Oberheide hat das Stück nach mehr als 230 Jahren nach aktuellem Sprachverständnis überarbeitet und macht es erstmals wieder der Öffentlichkeit zugänglich.

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Seitenzahl: 44

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DIE FREIMAURER

EIN LUSTSPIEL IN DREI AKTEN

FRIEDRICH LUDWIG SCHRÖDER

HerausgeberJENS OBERHEIDE

INHALT

Personen

1. Erster Aufzug

2. Zweiter Aufzug

3. Dritter Aufzug

Friedrich Ludwig Schröder (1744−1816)

Anmerkungen zum »unbekannten Schröder« und seinem Lustspiel über eine »bekannte unbekannte« Gesellschaft

Uraufgeführt

am k. k. Nationaltheater (Burgtheater)

in Wien 1784

Herausgegeben,

nach aktuellem Sprachverständnis bearbeitet

und mit einem Nachwort versehen von

Jens Oberheide

Salier Verlag Leipzig

Print: ISBN 978-3-943539-66-0

eBook EPUB: 978-3-96285-174-3

1. Auflage 2016

Copyright © 2016 by Salier Verlag, Leipzig

Alle Rechte vorbehalten.

Herausgeber: Jens Oberheide

Titelbild: »Das Freymaurer-Haus«, Kupferstich

von Johann August Rossmäßler (1778),

© Stadtgeschichtliches Museum Leipzig

Gestaltung und Herstellung: Salier Verlag, Bosestr. 5, 04109 Leipzig

Printed in Germany

www.salierverlag.de

Erstellt mit Vellum

PERSONEN

Madame Rumin, eine (noch junge) Witwe

Katharina, ihre Haushaltshilfe (Schröder sagt: ihr »Mädchen«)

Freyhoff Verehrer der Madame

Naumer (Schröder sagt: ihre »Liebhaber«)

Hartkopf, Naumers Onkel (Schröder sagt: »Oheim«)

Trister, ein Schriftsteller (Schröder sagt: »Autor«)

Ahrmann Logenbeamte

Pehrheim (Schröder: »Vorsteher der Freimaurer«)

Frank, Naumers Bediensteter (Schröder sagt: »Bedienter«)

mehrere Freimaurer

Kulisse:

Ein Platz mit Bäumen. Im Hintergrund das Logenhaus. Auf der rechten Seite das Wohnhaus von Madame Rumin, auf der linken Seite das Haus von Hartkopf. Das Stück spielt in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

1

ERSTER AUFZUG

Erster Auftritt

Frank und Katharina

Frank (klopft an die Tür)

Katharina (öffnet)

Katharina: Wer ist da? Ach, Du, Frank. Wo ist denn Madame?

Frank: Mein Herr bringt sie gerade nach Haus, und da habe ich die Gelegenheit wahrgenommen, meine künftige Frau zu sehen. Dich, mein Schatz! Aber, warum guckst Du so? Ist etwas?

Katharina: Ach ja, die Sache mit der Heirat …

Frank: Wir sind uns doch einig!? Wir brauchen nur noch einen Termin.

Katharina: Ja, am 31. Februar.

Frank: Was? Was ist los?

Katharina: Na gut, ich will nicht drumherum reden. Weißt du was Freimaurer sind?

Frank: Klar. Das sind Menschen wie du und ich.

Katharina: Und? Bist du einer?

Frank: Ich? Nein!

Katharina: Warum nicht? Ein Mann sollte Freimaurer sein.

Frank: Was soll das denn? Wie kommst du denn nur auf so etwas?

Katharina: Man hört, Freimaurer sollen mächtige Menschen sein, die die ganze Welt bewegen. Das ist nur möglich, weil sie ein Geheimnis besitzen, und … nun will Madame gern wissen, was das für ein Geheimnis ist … Und ich will das auch wissen!

Frank: Ha! das ist sicherlich nur eine der kapriziösen Launen von Madame. Das ist doch nicht vorstellbar, dass mein Chef deswegen Freimaurer werden will! Nur um Madame ein »Geheimnis« zu verraten? Das ist absurd!

Katharina: Ja, doch, das ist wohl so! Madame meint … Und ich meine …

Frank: Launen sind das! Da denkt man, weibliche Neugier ist eigentlich nur eine Redensart. Und nun sollt es die wirklich geben? Und wenn ja, wie kann Neugier nur stärker sein als Liebe?

Katharina: Wer weiß? Vielleicht ist die Liebe nichts als Neugier?

Frank: … und der Grund dafür, dass es Frauen gibt, die ihre Liebhaber wechseln, um immer Neues zu entdecken? Nein, nein nein! Heirate mich, Kathrinchen, heirate mich bald, um der Versuchung zu entgehen!

Katharina: Nicht bevor du mir gesagt hast, was es mit dem Geheimnis auf sich hat!

Frank: Wie könnte ich dir etwas sagen, was ich selbst nicht weiß?! Mein Herr wird es Madame schon anvertrauen, wenn er aufgenommen ist, und sie wird es dir dann gewiss – ganz im Vertrauen – weitersagen!

Katharina: Von dir erfahre ich es also nicht?

Frank: Nein, wie soll das gehen?! Ich bin ja kein Freimaurer, und außerdem scheint das Geheimnis ein Ding zu sein, das schwer zu erraten ist. Ich glaube, das hält sogar die Weinprobe aus!

Katharina: Mag sein … Aber bestimmt nicht die Liebesprobe!

Frank: Mein Schatz!

Katharina: Deine Dienerin!

(Katharina geht ins Haus)

Zweiter Auftritt

Frank. Danach Hartkopf am Fenster

Frank: (zu sich murmelnd) Das »Geheimnis«! Eigentlich möchte ich es selbst gern wissen. Nun muss ich ja ohnehin für meinen Herrn einen Termin bei Freyhoff im Logenhaus machen. Vielleicht ergibt sich dort eine Gelegenheit …

Hartkopf: (aus dem Fenster) He! Frank, wohin so eilig?

Frank: Naja, so eilig nun auch nicht.

Hartkopf: Was machen eigentlich die Heiratspläne Ihres Chefs?

Frank: Ich glaube, es sieht gut aus. Madame hat versprochen, ihn zu heiraten, wenn er Freimaurer geworden ist, und er will’s noch heute werden.

Hartkopf: Was? Was will er werden?

Frank: Freimaurer.

Hartkopf: So ein Kerl! Mein Vetter ein Freimaurer! Ein Unchrist, ein Teufel! Das kann doch nicht sein! Ich drehe ihm den Hals um!

Frank: Nur zu! Da kommt er! (geht ins Logenhaus)

Hartkopf: (geht weg vom Fenster, man hört ihn fluchen) Freimaurer! Ich fasse es nicht! Wart’s ab, mein Junge, wart’s ab!

Dritter Auftritt

Madame Rumin, Naumer vor Madames Haus (mit Blick aufs Logenhaus)

Madame: (zeigt aufs Logenhaus) Dieses hässliche Haus hat mir schon so manche schlaflose Nacht verursacht. Es wird mir noch weitere schlaflose Nächte bereiten, wenn man Sie nicht aufnimmt!

Naumer: Wie können Sie zweifeln? Die ganze Loge wird tanzen, wenn die Brüder über meinen Aufnahmeantrag abstimmen!

Madame: So einfach soll das aber gar nicht sein. Sie müssen sich schon sehr viel Mühe geben. Bei denen – und bei mir! Und: Denken Sie immer an den Lohn, wenn Sie mir das Geheimnis anvertrauen! Ich bin der Lohn. Und all das, was ich so besitze.

(Sie geht ins Haus)

Vierter Auftritt

Naumer, Hartkopf

Naumer: Nun, Onkel, heute ist mein großer Tag. Ich werde Freimaurer.

Hartkopf