Die Gestalt der Zwölf-Apostel im Lukasevangelium - Thomas Frauenlob - E-Book

Die Gestalt der Zwölf-Apostel im Lukasevangelium E-Book

Thomas Frauenlob

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Beschreibung

Jesus Christus und die Figur der Zwölf sind das Neue am Neuen Testament. Wie beschreibt das Lukasevangelium deren Gestalt? In Jesus beginnt das neue Israel. Nach anfänglichen Erfolgen scheitert er mit seiner Mission am Widerstand der religiösen Führer, ändert seine Strategie und beginnt eine Erneuerung des Gottesvolkes aus seiner Mitte heraus durch die Erwählung der Zwölf, die Lukas sofort "Apostel" nennt. Sukzessive verknüpft er diese Gruppe mit zentralen Begriffen: "Sendung" "Verfolgung" und "Glaube". Im Abendmahlsbericht werden nicht nur die "Apostel" erwähnt, sondern diese Charakteristika aufgegriffen, ergänzt und interpretiert. So konturiert Lukas die Figur der Zwölf-Apostel.

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Forschung zur BibelBand 131

Begründet von

Rudolf Schnackenburg

und Josef Schreiner

Herausgegeben von

Georg Fischer

und Thomas Söding

forschung zur bibel

Thomas Frauenlob

Die Gestalt der Zwölf-Apostelim Lukasevangelium

Israel, Jesus und die Zwölf-Apostel imersten Teil des lukanischen Doppelwerks

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

© 2015 Echter Verlag GmbH, Würzburg

www.echter-verlag.de

ISBN 978-3-429-03804-5 (Print)

978-3-429-04795-5 (PDF)

978-3-429-06211-8 (ePub)

VORWORT

VORWORT ZUM EXZERPT

Die Untersuchung zum Thema „DIE GESTALT DER ZWÖLF-APOSTEL IM LUKASEVANGELIUM. Jesus, Israel und die Zwölf-Apostel im ersten Teil des lukanischen Doppelwerks“ wurde im Januar 2013 an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom verteidigt und angenommen.

Ohne das Zutun und die Unterstützung vieler wäre die vorliegende Arbeit nicht zustande gekommen – ihnen gilt mein aufrichtiger Dank:

Meinem Lehrer am Päpstlichen Bibelinstitut in Rom P. Klemens Stock SJ der mir das Thema vorgeschlagen, es die elf Jahre meiner Tätigkeit in der Pastoral für mich bewahrte und in der öffentlichen Verteidigung den Vorsitz führte. Meinem Doktorvater Prof. Massimo Grilli, der in freundschaftlicher Art die Entstehung mit spürbarem Interesse, großem Wohlwollen und fachkundigen Hinweisen begleitet hat. Prof. P. Juan Manuel Granados Rojas SJ für die Mühen des Zweitgutachtens.

Dank gilt den Erzbischöfen von München und Freising, Friedrich Kardinal Wetter und Reinhard Kardinal Marx, für die Freistellung sowie dem Präfekten der Kongregation für das Katholische Bildungswesen Zenon Kardinal Grocholewski für die wertvolle Zeit, die ich neben meinem Dienst an der Kurie für die Erstellung der Dissertation erhalten habe.

P. Norbert Hofmann, Melanie Rosenbaum und Prälat Josef Ammer nahmen die Mühen des Korrekturlesens auf sich; Prof. Hans-Georg Gradl (Trier) und Prof. Thomas Söding (Bochum) verdanke ich manch wertvollen Hinweis und fachliche Anregungen. Zahlreiche Menschen in Rom und in der Heimat haben die Entstehung der Arbeit mit wachem Interesse verfolgt und mich immer wieder ermutigt und unterstützt. Allen ein herzliches „Vergelt´s Gott“.

Der Evangelist Lukas zeigt uns, dass Geschichte immer auch Heilsgeschichte ist. So erkenne und spüre ich in vielen Erfahrungen der letzten Jahre Fügungen Gottes und seine führende Hand in meinem Leben. Dafür bin ich ihm zutiefst dankbar. Durch meine Eltern und meine Familie durfte ich Gott zuerst kennen lernen – daher sei ihnen diese Arbeit in Liebe gewidmet.

Rom, am 10. Oktober 2013, dem 20. Jahrestag meiner Priesterweihe

Thomas Frauenlob

VORWORT ZUR GESAMTPUBLIKATION

Durch Freunde und Kollegen ermuntert erfolgt nun die Gesamtpublikation meiner Dissertation, die bisher als Exzerpt an der Pontificia Università Gregoriana erschienen ist. Prof. Dr. Thomas Söding danke ich für die Aufnahme der Arbeit in die wissenschaftliche Reihe Forschung zur Bibel. Die Vorbereitung der Drucklegung brachte noch viel Arbeit mit sich. Ohne Hilfe wäre vorliegende Veröffentlichung nicht möglich gewesen. Michael Koller und Stefan Schütze gilt mein Dank für die tatkräftige Unterstützung und die viele Zeit, die sie mir in dieser Weise geschenkt haben. Ich danke den Verantwortlichen des Echter-Verlags für die fachkundige und unkomplizierte Begleitung.

Die intensive Beschäftigung mit den biblischen Schriften begann als Student im Heiligen Land und entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einer echten Liebe zur Heiligen Schrift. Die Jahre der Anfertigung meiner wissenschaftlichen Arbeit haben mir zur Vertiefung der Kenntnisse verholfen und den Reichtum und die Lebensnähe der Bibel klarer erschlossen. Dank dieser Entwicklung steht mir nun ein reicher Fundus für eine lebendige Verkündigung des Wortes Gottes zur Verfügung.

Berchtesgaden, am Gedenktag des Hl. Thomas von Aquin 2015

Dr. Thomas Frauenlob

INHALTSVERZEICHNIS

EINLEITUNG

1. Anlass und Bedeutung der Untersuchung

1.1. Status quæstionis

1.2. Notwendigkeit eines neuen Zugangs zum Thema

1.2.1. Warum soll dieses Thema bearbeitet werden?

1.2.2. Die These

2. Aufbau der Arbeit

2.1. Methodologische Koordinaten

2.1.1. Methode

2.1.2. Aufbau und Systematik

2.2. Theologische Koordinaten und Grundgedanken bei Lukas

ERSTER TEIL

DIE GESTALT JESU ALS VORAUSSETZUNG

Proömium (1,1-4)

I. KAPITEL: JESUS – GOTTES HEILSWEG DURCH DIE ZEIT

Vorbemerkung

1. Präludium (1,5 – 2,52): Die Heilsinitiative Gottes

1.1. Jesus und Johannes in Parallelstruktur

1.2. Gottes Heil in der Zeit: Adressaten, Hymnen und Heiliger Geist

1.3. Conclusio 1,5 – 2,52

2. Triptychon (3,1 – 4,13): Morgenrot des erneuerten Heils

2.1. Johannes der Täufer (3,1-20)

2.2. Die Taufe und der Stammbaum Jesu (3,21-38)

2.2.1. Die Taufe Jesu (3,21-22)

2.2.2. Der Stammbaum Jesu (3,23-38)

2.3. Die Versuchungen Jesu (4,1-13)

2.4. Conclusio 3,1 – 4,13

2.4.1. Erste Tafel: Das Auftreten Johannes’ des Täufers

2.4.2. Zweite Tafel: Jesu Taufe und Stammbaum

2.4.3. Dritte Tafel: Die Versuchungen Jesu

II. KAPITEL: JESUS VON NAZARETH – MISSION UND SCHICKSAL

Vorbemerkung

1. Ouvertüre (4,14-30): Identität, Mission und Schicksal Jesu von Nazareth

1.1. Beobachtungen am Anfang des öffentlichen Wirkens

1.2. Jesus in Nazareth – Programmatik einer Episode (4,16-30)

1.2.1. Kontext, Textabgrenzung und Struktur

1.2.2. Synoptische Aspekte

1.2.3. Das Jesaja-Zitat

1.2.4. Die Entwicklung einer zweifachen Reaktion

1.2.5. Jesus in Nazareth – Gegenwarts-Eschatologie pur

1.3. Gegenwarts-Eschatologie und die Zwölf-Apostel – Konturen

1.4. Conclusio 4,14-30

2. Erster Akt (4,31 – 6,11): Auf dem Weg zur Erwählung

2.1. Von Nazareth zur Erwählung – ein synoptischer Strukturvergleich

2.2. Erste Phase: Ankunft am See (4,31-44)

2.3. Zweite Phase: Beginn der Sammlung (5,1-11)

2.4. Dritte Phase: Scheidung der Geister (5,12 – 6,11)

2.5. Die Gelenkstelle 6, (6-)11 – ein synoptischer Vergleich

2.6. Conclusio 4,31 – 6,11

2.6.1. Erste Phase: Ankunft am See (4,31-44)

2.6.2. Zweite Phase: Beginn der Sammlung (5,1-11)

2.6.3. Dritte Phase: Scheidung der Geister (5,12 – 6,11)

III. KAPITEL: JESUS – „EIGENTLICHES ISRAEL“ UND „BASILEIA GOTTES“

1. Postludium primum: Jesus – das „eigentliche Israel“

1.1. Kanonische Lesart

1.2. Die Kanonvarianten des Alten Testaments und die Tora

1.3. Johannes und Jesus – Altes und Neues Testament begegnen sich

1.4. Jesus – der „Knecht Gottes“ und das „eigentliche Israel“

1.4.1. Der „Knecht Gottes“

1.4.2. Das „eigentliche Israel“

1.5. Conclusio

2. Postludium secundum: Jesus – die

2.1. Wie versteht das Neue Testament die ?

2.2. Jesus – das „Heute“ der ?

2.3. Conclusio

3. Schlussakkord: Jesus – „eigentliches Israel“ und?

3.1. Drei „gleich-wertige“ Begriffe?

3.2. Die und „eigentliches Israel“ entsprechen sich

Zusammenfassung: Erste Konturen der Gestalt der Zwölf-Apostel

ZWEITER TEIL

DIE GESTALT DERZWÖLF-APOSTEL

Vorbemerkung

IV. KAPITEL: DIE ERWÄHLUNG (6,12-16 UND 22,14-30)

1. Der Akt der Auswahl der Zwölf-Apostel (6,12-16)

1.1. Textabgrenzung und textkritische Beobachtungen

1.2. Textanalyse und theologische Deutung

1.2.1. Der betende Jesus

1.2.1.1. Jesu Neuanfang

1.2.1.2. Alttestamentliche Motivsprache

1.2.1.3. Exkursion: Die Wüste als „theologischer“ Ort

1.2.2. Das lukanische Spezifikum in der Einleitung

1.2.3. Der Akt der Erwählung

1.2.4. Die Apostelliste

1.2.4.1. Die Jünger

1.2.4.2. Jesus, der Gottessohn – Berufung als Gottesbegegnung

1.2.4.3. Jesus, der Arzt – Berufung als Heilung

1.2.5. Einzelne Jünger und Struktur des Umfeldes Jesu

1.2.6. Drei-Gruppen-Schema in der Erwählung

1.2.6.1. Am Anfang familiäre Bande

1.2.6.2. Eine Gruppe (fast) Unbekannter

1.2.6.3. … und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde

1.2.7. Die Erwählung der Zwölf-Apostel im synoptischen Vergleich

1.2.7.1. Beobachtungen zu Mt und Mk im größeren Kontext

1.2.7.2. Lukanisches Sondergut

1.3. Conclusio 6,12-16

2. Die Gestalt-Werdung der Zwölf-Apostel (22,14-30)

2.1. Abgrenzung und textkritische Beobachtungen

2.1.1. Grundlagen – Abgrenzung und Textzeugen

2.1.2. Vorbemerkung und Gliederung der Perikope

2.1.3. Die Feier des Paschamahles

2.1.3.1. Zur Problematik Paschafeier oder Abschiedsmahl?

2.1.3.2. Exkurs: Die Feier des Paschamahles in der Zeit Jesu

2.2. Textanalyse und theologische Deutung

2.2.1. Das Pascha – das Mahl mit den Seinen vor dem Leiden

2.2.2. Die Perspektive der

2.2.3. Gemeinschaft in der Zwischenzeit

2.2.3.1. „Einsetzungsbericht“ – Tradition und lukanische Besonderheiten

2.2.3.2. In der Mitte des Pascha – Brot wird zum Leib Christi (v 19)

2.2.3.3. Der neue Bund – Blut und Wein als Zeichen (v 20)

2.2.3.4. Exkurs: Der Begriff

2.2.3.5. Die Zwölf-Apostel – Adressaten des neuen Bundes

2.2.4. Ankündigung des Verrats und Streit unter den Aposteln

2.2.4.1. Judas Iskariot – „Schicksal“ eines Verräters?

2.2.4.2. „Wehe“, Menschensohn und Zweifel der Zwölf-Apostel

2.2.5. Rangstreit und (neue) Gemeinschaftsordnung

2.2.5.1. Der Rangstreit in synoptischer Sicht

2.2.5.2. Die Zwölf-Apostel – berufen zum Dienen

2.2.5.3. Exkurs: 1 Sam 8 – „wie die anderen Völker“

2.2.5.4. Die Zwölf-Apostel – Phänomenon der

2.2.5.5. Conclusio

2.2.6. Die Zwölf-Apostel – Erben und Richter

2.2.6.1. Versuchung, Treue und Belohnung

2.2.6.2. Eschatologische Mahlgemeinschaft und Richteramt

2.2.6.3. Schlussstein in der Motivarchitektur von 22,14-30

2.3. Conclusio 22,14-30

3. Synthetische Betrachtung 6,12-16 und 22,14-30

3.1. Die „Zwölf“ und „Elf“ im Lukasevangelium

3.1.1.

3.1.2.

3.2. Die Zwölf-Apostel und das Pascha

3.3. Die Zwölf-Apostel und der „neue Bund“

3.4. Die Zwölf-Apostel und die – „Schon“ und „Noch nicht“

4. Conclusio 6,12-16 und 22,14-30

V. KAPITEL: DIE SENDUNG (9,1-10 UND 22,35-36)

1. Die Aussendung der Zwölf-Apostel (9,1-10)

1.1. Textabgrenzung und textkritische Beobachtungen

1.1.1. Der Kontext

1.1.2. Textabgrenzung

1.2. Textanalyse und theologische Deutung

1.2.1. Struktur des Textes

1.2.2. Kraft und Vollmacht für die Zwölf-Apostel

1.2.3. Boten der

1.2.4. Ausführungsbestimmungen und Verhaltenskodex für die Boten

1.2.5. Die Ausführung des Auftrags Jesu

1.2.6. Die Frage des Herodes nach Jesus

1.2.6.1. Synoptische Betrachtung von 9,7-9

1.2.6.2. Die alles entscheidende Frage

1.2.6.3. Herodes als Symbol der Volksmeinung

1.2.7. Rückkehr und Rückzug der Zwölf-Apostel

1.2.8. Speisung der Menge und die Erfahrung der Fülle

1.3. Conclusio 9,1-10(17)

2. Die Zwölf-Apostel: Missionare im Übergang (22,35-36)

2.1. Textabgrenzung und textkritische Beobachtungen

2.2. Textanalyse und theologische Deutung

2.2.1. Rekurs auf die Aussendung der Zwölf-Apostel

2.2.2. Anweisungen für die Zeit des Übergangs

2.3. Conclusio 22,35-36

3. Synthetische Betrachtung 9,1-10 und 22,35-36

4. Conclusio 9,1-10(17) und 22,35-36

VI. KAPITEL: DIE VERFOLGUNG (11,49 UND 22,37-38)

1. Die Verfolgung der Apostel und Propheten (11,49)

1.1. Textabgrenzung und textkritische Beobachtungen

1.1.1. Der Kontext

1.1.2. Die Textabgrenzung

1.1.3. Exkurs: Wehe-Rufe gegen Pharisäer und Gesetzeslehrer

1.2. Textanalyse und theologische Deutung

1.2.1. Theologische Aspekte in 11,47-48.50-51

1.2.2. Die Verfolgung der Apostel

1.3. Conclusio 11,49

2. Die Zwölf-Apostel: Das Wort vom Schwert (22,37-38)

2.1. Textabgrenzung und textkritische Beobachtungen

2.1.1. Der Kontext

2.1.2. Die Textabgrenzung

2.2. Textanalyse und theologische Deutung

2.2.1. Verfolgung als Schrifterfüllung

2.2.2. Vorbereitung für die Zeit des Übergangs

2.3. Conclusio 22,37-38

3. Synthetische Betrachtung 11,49 und 22,37-38

4. Conclusio 11,49 und 22,37-38

VII. KAPITEL: DER GLAUBE (17,5-6 UND 22,31-34)

1. Die Frage nach dem Glauben (17,5-6)

1.1. Textabgrenzung und textkritische Beobachtungen

1.1.1. Der Kontext

1.1.2. Textabgrenzung

1.2. Textanalyse und theologische Deutung

1.2.1. Bitte um Glauben

1.2.2. Die Macht des Glaubens

1.3. Conclusio 17,5-6

2. Die Zwölf-Apostel: Umkehr zum Glauben (22,31-34)

2.1. Textabgrenzung und textkritische Beobachtungen

2.1.1. Der Kontext

2.1.2. Textabgrenzung

2.2. Textanalyse und theologische Deutung

2.2.1. Die Zwölf-Apostel und der Satan

2.2.2. Umkehr und Glaube des Petrus

2.2.3. Ankündigung der Verleugnung

2.3. Conclusio 22,31-34

3. Synthetische Betrachtung 17,5-6 und 22,31-34

4. Conclusio 17,5-6 und 22,31-34

ZUSAMMENFASSUNG UND ERGEBNISSE

1. Vorbemerkung

1.1. Die Zwölf-Apostel: Augenzeugen und Diener des Wortes

1.2. Die Zwölf-Apostel: Erste Konturen einer zukünftigen Gestalt

2. Die Erwählung – Jesus, Israel und die Zwölf-Apostel

3. Die Sendung – Im Auftrag des Herrn

4. Die Verfolgung – Prophetenschicksal

5. Der Glaube – Conversio permanens

6. Schlussbemerkung

Bibliographie

Schriftstellenregister (in Auswahl)

EINLEITUNG

1. ANLASS UND BEDEUTUNG DER UNTERSUCHUNG

Thema dieser Arbeit ist die Gestalt der Zwölf-Apostel1 im Lukasevangelium. Ziel und Absicht der Untersuchung vermag prägnant ein Vergleich mit einem Bildhauer illustrieren: Aus dem edlen Marmorblock des Lukasevangeliums soll die darin verborgene Skulptur der Zwölf-Apostel herausgearbeitet und so deren Figur in großer Klarheit zur Anschauung gebracht werden.

1.1. Status quæstionis

Die Literatur zum lukanischen Doppelwerk ist bekanntermaßen immens, und bereits ein erster Überblick hinsichtlich des zu behandelnden Themas führt zu zwei grundsätzlichen Feststellungen: (1) Es zeigt sich, dass es trotz der Materialfülle kaum Untersuchungen gibt, die auf die Apostel aus der Sicht des Evangeliums beschränkt bleiben. Meist wird der Rahmen auf das lukanische Doppelwerk ausgedehnt oder vornehmlich in der Apostelgeschichte geforscht, wobei Petrus und Paulus häufig in das Zentrum der Betrachtung rücken. Aufgrund des begrenzten Fragehorizonts nach der Gestalt der Zwölf-Apostel im Lukasevangelium werden diese Überlegungen nur insofern einbezogen, als diese zur größeren Klarheit in der Hauptfrage beitragen. (2) Die Vielzahl der Arbeiten und Untersuchungen zum lukanischen Werk macht es schwierig, diese in eine eindeutige Systematik einzufügen. Daher muss sich die Darstellung des status quæstionis auf eine überblicksmäßige Wiedergabe der großen Linien beschränken, wie sie sich in den entsprechenden Darstellungen von ROLOFF2 (bis 1965) und BOVON3 (bis 2005) finden.

ROLOFF ordnet die bis 1965 vorliegenden Bearbeitungen des Themas „Zwölf“ und „Apostel“ bei Lk (im lukanischen Doppelwerk!) zu fünf Hauptthesen zusammen:

a)Der Apostel als Bote des Auferstandenen: die -Hypothese4

b)Der Apostel als Missionar: die kritisch-entwicklungsgeschichtliche Hypothese10

Es geht bei dieser Hypothese im Kern um das Verhältnis von Zwölferkreis und Apostelgruppe. Auf die Frage nach der Historizität der Verankerung des Zwölferkreises in den Erdentagen Jesu (WELLHAUSEN, HARNACK) suchte man nach einem undogmatischen Blick auf die ursprüngliche Gestalt des Apostolats. MOSBECHkommt in seiner streng psychologisch-soziologischen Fragestellung zum Ergebnis, dass sich der ursprünglich viel weitere Apostel-Begriff erst durch die mit dem Apostelanspruch des Paulus ergebende Autoritätsfrage soweit verengt, dass sich eine „Zwölf-Apostel-Idee“ herausgebildet hat.11 Hatte HARNACK den Zwölferkreis noch für historisch gehalten, ihm aber die Apostolizität abgesprochen, so bestreitet KLEIN auch dies mit Nachdruck und verweist auf die Nichtexistenz weiterer Zeugnisse für ein Zwölferapostolat außerhalb des lukanischen Geschichtswerks. Aus dem Fehlen dieses Bezugs ergibt sich die Notwendigkeit der Deutung der lukanischen Sicht der Apostel.12 KLEIN und SCHMITHALS haben durch diese Hypothese ein ungewolltes Ergebnis erzielt, nämlich „daß sich eine zufriedenstellende Erklärung des Phänomens des Apostolates nicht mehr ergeben kann, sobald man den Zwölferapostolat als Faktor für dessen Entstehung ausklammert“13. CAMPENHAUSEN meint in seiner entwicklungsgeschichtlichen Hypothese, dass der Zwölferkreis zwar historisch aus der Zeit Jesu sei, aber keinen Apostelcharakter trage. Für ihn sind die Apostel „ursprünglich die grundlegenden, von Christus bevollmächtigten Prediger des Evangeliums, Missionare und Gemeindegründer in einem, ein größerer, keinesfalls mit den zwölf ›Uraposteln‹ gleichbedeutender Kreis“14. Seine theologische Interpretation des lukanischen Zwölf-Apostel-Prinzips ergibt eine Verschiedenheit zwischen „den historischen Wurzeln des Apostelbegriffes und seinem späteren gefüllten Sinne“. Die Apostolizität der Zwölf rettet er durch eine Art „anonymes Apostelsein“: „So wären die Zwölf, obwohl sie ursprünglich «unapostolisch» waren, Apostel gewesen“. Er führt also eine Differenzierung zwischen historischem Ursprung und nachträglicher theologischer Deutung ein.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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