Die Gesundheitsformel - Detlev Ganten - E-Book

Die Gesundheitsformel E-Book

Detlev Ganten

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  • Herausgeber: Knaus
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2014
Beschreibung

Alles, was man wissen muss, um ein gesundes Leben zu führen.

Unser Wissen über den Menschen ist immens, unser Gesundheitssystem ist trotzdem in der Krise, der Ruf nach Prävention wird immer lauter. Wer verstehen will, wie »Gesundheit« wirklich funktioniert, muss die Fakten kennen: aus der Entwicklungsgeschichte unseres Körpers, aus der Molekularbiologie, aus der Genetik. Dieses Buch der medizinischen Bildung klärt darüber auf. Denn nur wer die Zusammenhänge versteht, weiß, wie er gesund bleiben und sich vor den großen Zivilisationskrankheiten schützen kann.

Mit der Gesundheitsformel
· zum Schutz vor Krebs, Diabetes und Bluthochdruck
· für eine intakte Immunabwehr
· für ein starkes Herz
· für einen Rücken ohne Schmerzen
· für eine gute Verdauung
· zum Schutz vor Depression und Demenz
und vieles mehr.

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Seitenzahl: 607

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Detlev Ganten

Jochen Niehaus

Die Gesundheits-Formel

Die großen Zivilisations-krankheiten verstehenund vermeiden

Knaus

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Copyright © der Originalausgabe 2014beim Albrecht Knaus Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 MünchenRedaktion: Margret Trebbe-Plath, Meiken EndruweitSatz: Uhl + Massopust, Aalen
ISBN 978-3-641-14313-8V002www.knaus-verlag.dewww.penguinrandomhouse.de

Inhalt

Vorwort

Warum wir dieses Buch geschrieben haben

Warum es noch ein Gesundheitsbuch braucht

Die Gesundheitsformel

Die allgemeine Gesundheitsformel

EVOLUTION Die Entstehung allen Lebens, Teil 1: Die Erde und frühes Leben

Rücken ohne Schmerzen

Die Gesundheitsformel für den Rücken

Starke Knochen und Gelenke

Die Gesundheitsformel für Knochen und Gelenke

EVOLUTION Die Entstehung allen Lebens, Teil 2: Komplexe Lebensformen

Schutzsystem Haut

Die Gesundheitsformel für die Haut

Der Kampf gegen die Keime

Die Gesundheitsformel zum Schutz vor Infektionen

Allergien vorbeugen, Überreaktionen vermeiden

Die Gesundheitsformel für ein funktionierendes Immunsystem

EVOLUTION Die Entstehung allen Lebens, Teil 3: Die Evolution des Menschen

Verdauungshelfer: Zähne, Magen, Darm und Mikrobiom

Die Gesundheitsformel für eine gute Verdauung

Schutz vor Krebs

Die Gesundheitsformel zur Vermeidung von Krebs

Risikofaktor Übergewicht und Diabetes

Die Gesundheitsformel für Normalgewicht

Gesunde Ernährung

Die Gesundheitsformel für ausgewogene Ernährung

Das Herz-Kreislauf-System und der Schutz vor Bluthochdruck

Die Gesundheitsformel für ein starkes Herz

Frei atmen

Die Gesundheitsformel für die Lunge

Gesundheitsfaktor Bewegung

Die Gesundheitsformel für Aktivität

Seelisches Wohlbefinden

Die Gesundheitsformel für eine gesunde Psyche

Der biologische Mechanismus der Motivation

Die Gesundheitsformel zur erfolgreichen Umstellung des Lebensstils

Gesundheitsfaktor lebenslanges Lernen

Die Gesundheitsformel für ein neugieriges Gehirn

Sich gesund schlafen

Die Gesundheitsformel für erholsamen Schlaf

Gesundheitsfaktor Sex

Die Gesundheitsformel fürs Sexualleben

Soziale Kontakte mit Therapiewirkung

Die Gesundheitsformel fürs Miteinander

Fitte Gehirne

Die Gesundheitsformel zum Schutz vor Depression und Demenz

Die Zukunft der Medizin: Bildung ist der beste Schutz vor Krankheit

Meine persönliche Gesundheitsformel

Dank

Vorwort

Warum wir dieses Buch geschrieben haben

Von Detlev Ganten

Mein berufliches Leben verbrachte ich in der Medizin und in der Wissenschaft. Ich wurde Zeuge, wie sich in den letzten 30 Jahren in meinem eigenen Forschungsgebiet, den Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck, neue Therapiemöglichkeiten weiterentwickelt haben, die sehr wirksam und gut verträglich sind und die heute Millionen Menschen helfen, länger und gesünder zu leben. Als Direktor des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin-Buch und später Chef der Charité-Universitätsmedizin Berlin habe ich miterlebt, wie die Grundlagen unserer Biologie, die Struktur unserer Erbanlagen, der Gene und der Organe und Funktionen des Menschen immer besser verstanden wurden und wie Ärzte sich die Ergebnisse dieser Forschung für die Diagnose, Prävention und Therapie vieler Krankheiten zunutze machten.

Trotz dieser großartigen Erfolge sind die Möglichkeiten der Therapie oder gar der Heilung in vielen Fällen sehr begrenzt und der Fortschritt der Forschung kommt viel zu wenigen der sieben Milliarden Menschen auf der Welt zugute. Die Umsetzung der Forschungsergebnisse in praktische Medizin ist immer noch zu langsam. Neue Krankheitsepidemien treten auf, und alte Seuchen und Infektionskrankheiten, die wir besiegt glaubten, kehren mit neuem Gesicht wieder und fordern viel zu viele Opfer. Die sogenannten Zivilisationskrankheiten breiten sich schneller aus, als die Medizin sich entwickelt. Menschen erkranken und sterben in großer Zahl an Gebrechen, die vor dreißig Jahren, als ich Arzt wurde, selten waren.

Ich habe in meiner Jugend auf dem Bauernhof gelebt und eine Landwirtschaftslehre gemacht. Die natürlichen Lebensgrundlagen der ländlichen Welt haben mich tief geprägt. Das festigte die Überzeugung: Gesundheit entsteht in der Natur und wird von den Menschen selbst gefördert und erhalten. Eine Medizin, die erst hilft, wenn jemand krank geworden ist, kommt zu spät.

In den letzten Jahren ist nun eine ganz neue Wissenschaft entstanden, die uns erlaubt, uns und unsere Natur besser zu verstehen. Die evolutionäre Herkunft des Menschen von den Einzellern über Fische, Amphibien, Reptilien, Primaten kann zunehmend zum Beispiel durch die Analyse des Genoms und andere methodische Fortschritte beschrieben werden. Wir erkennen jetzt viel klarer, weshalb wir krank werden. Eine wichtige Ursache so genannter Zivilisationskrankheiten, die heute über 80 Prozent der Krankheiten ausmachen, liegt nämlich darin, dass wir uns von den natürlichen Lebensbedingungen, für die wir evolutionär geschaffen wurden, immer weiter entfernen. Die Evolution hat uns mit alten Patenten ausgestattet, die sich nun in einer modernen, urbanen Gesellschaft zu bewähren haben. Diese Kluft, die »Evolutionsfalle«, ist einer der Gründe für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen des muskuloskeletalen Systems und der Psyche.

Die Evolution hat uns auch gelehrt, dass neben den biologischen Gegebenheiten die Umwelt, in der wir leben, und das Verhalten, mit dem wir auf unsere Umwelt reagieren, eine ganz entscheidende Rolle für unsere Gesundheit spielen. Diese integrierte Sicht von Biologie, Umwelt und Verhalten spiegelt sich in der Gesundheitsformel wider, die wir vorschlagen. Sie liegt auch der Idee des Weltgesundheitsgipfels zugrunde1, denn eine bessere Gesundheit der Weltbevölkerung werden wir nur erreichen, wenn wir realisieren, dass Gesundheit mehr als Medizin ist. Und wenn alle Verantwortlichen mit festem Willen zusammenarbeiten, die Politik, die Wirtschaft, die Zivilgesellschaft und natürlich die Wissenschaft, die mehr Verantwortung übernehmen muss als bisher. Auch das ist ein Ziel dieses Buches.

1 Siehe auch www.worldhealthsummit.org

Warum es noch ein Gesundheitsbuch braucht

Von Jochen Niehaus

Als Bub rannte ich oft in einem weißen Kittel, den mir meine Großmutter genäht hatte, durch die Hausarztpraxis meines Vaters. Ich begrüßte die Patienten im Wartezimmer, fragte, wo es wehtut, ließ husten, drückte und klopfte. Hauptsächlich verschrieb ich Blumen und Sonne, die ich auf Rezepte malte. Vielen befahl ich, sich ins Bett zu legen, mit Wärmflasche. Den Übergewichtigen sagte ich, sie seien viel zu dick und sollten weniger naschen. Wer nach Rauch roch, wurde ermahnt. Wer humpelte, dem riet ich, nicht so faul zu sein und mehr zu laufen, damit er das endlich richtig lernt. Nach einer Beschwerde über den unverschämten Knaben bekam meine Arztkarriere einen ersten Knick. Ich durfte in der Praxis meines Vaters nicht mehr Doktor spielen.

Ausreichender Schlaf, viel Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und das Meiden von Giften sind die wichtigsten Ratschläge, gesund zu bleiben. Das wussten schon Kinder vor 40 Jahren. Muss man darüber noch ein Buch schreiben? Oder es lesen?

Ja, man sollte. Denn Gesundheitsratschläge sind ohne ihr tiefes Verständnis, ohne Bezug auf das eigene Leben und ohne konkrete Umsetzungsvorschläge ohne Wirkung. Sie werden noch leichter abgetan als das Geplapper eines Sechsjährigen, sind mehr Zumutung als Lebenshilfe.

Gesund zu leben, erfordert viel Durchhaltevermögen und Disziplin. Teilweise bemüht man sich widerwillig. Man joggt, obwohl es regnet, verzichtet auf Schmackhaftes. Haltungen müssen sich ändern, Gewohnheiten gebrochen und andere Prioritäten gesetzt werden. Wer nicht genau weiß, was er tut und warum er es tut, tut es nicht lange. Es sind wichtige Entscheidungen zu treffen, die besser auf solidem Wissen über Gesundheit fußen sollten.

Heute lässt sich dank Molekularbiologie sehr detailliert, bis zu kleinsten Körperteilchen nachvollziehen, wie Krankheiten entstehen und wie sie zu vermeiden wären. Es ist geklärt, welchen Anteil die Vererbung an verbreiteten Leiden wie Bluthochdruck, Übergewicht und Krebs hat. Es lassen sich konkrete Aussagen darüber machen, welches Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Gelenkerkrankungen ein Mensch trägt, und auch darüber, wie er das Risiko senken kann. Mehr über diese Zusammenhänge zu erfahren, motiviert und festigt den Willen, seine Gesundheitsziele zu erreichen.

Drei von vier Herzinfarkten würden nicht eintreten, wenn sich die Betroffenen Jahrzehnte zuvor für ein gesünderes Leben entschieden hätten. Einige hatten vielleicht keine Möglichkeit dazu, weil sie unter ökonomischem oder sozialem Druck standen. Viele wussten es auch nicht besser, wie etwa die Raucher vor 50, 60 Jahren. Wissen ist der wirksamste Schutz vor Krankheiten. Gesundheitsratschläge sind so gesehen die beste Medizin. Sie wirken aber nur, wenn sie wahr, verständlich und für jedermann anwendbar sind. Sie sollten regelmäßig »eingenommen« werden, damit sich ihre Wirkung in Form von Motivation und schließlich einer Lebensstiländerung entfaltet.

Kranken ihre Krankheit vorzuwerfen, ist natürlich ungerecht und falsch, auch wenn sie vermeidbar gewesen wäre. Jeder Mensch bringt seine individuelle, einzigartige Biologie mit, ist besonderen Herausforderungen seiner Arbeits- und Lebenswelt ausgesetzt, die er nur teilweise kontrollieren kann. Nahezu alles in unserer Umgebung und in unserer Geschichte, als Spezies und als Individuum, beeinflusst die Gesundheit, ist »schuld« an Krankheit oder kann davon schützen. Wir ziehen den Kreis des Wissens in diesem Buch deswegen größer: Vom Urknall bis in die Zukunft, vom DNS-Molekül bis zum gesellschaftlichen Makrokosmos, von der Rivalität zwischen Pilzen und Bakterien bis zur Partnerschaft von Mann und Frau.

Als Journalist und Leiter der Gesundheitsredaktion beim Magazin Focus werde ich öfter gefragt: »Warum arbeitest du nicht als Arzt?« – »Mach ich doch!«, antworte ich dann. Ich wüsste nicht, wie ich mehr Menschen mit wirksamerer Medizin helfen könnte als mit diesem Buch. Auch wenn meine Ratschläge im Kern noch dieselben sind wie beim Doktorspielen.

Die allgemeine Gesundheitsformel

Gesundheit

Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit und Gebrechen. Sie ist ein positiver Gesamtzustand im Sinne eines dynamischen bio-psychologischen Gleichgewichts, das erhalten werden will – und auch immer wieder hergestellt werden muss.

Das harmonische Zusammenspiel unserer Biologie und unserer Umwelt, das wir mit unserem Lebensstil vermitteln, ist kein Ziel, sondern der Weg. Gesundheit steht für ein die Lebensfreude förderndes Konzept, das wesentlicher Bestandteil des alltäglichen Lebens ist.

Körperliche Gesundheit erlaubt uns, das zu tun, was wir gerne tun möchten. Psychische Gesundheit ermöglicht erfüllende Beziehungen zu anderen Menschen, die Anpassung an Veränderung und die Bewältigung von Problemen. Emotional gesund ist, wer die eigenen Gefühle wahrnimmt und sie ausdrücken kann. Genuss, Freude, Lust, Zufriedenheit, Vitalität, Entspannung und Selbstvertrauen sind erstrebenswerte Gefühle, die, wenn wir sie erleben, ein Ausdruck von Gesundheit sind.

Biologie

Unsere Biologie ist in 25000 Genen niedergeschrieben. Sie ist das Ergebnis von 3,5 Milliarden Jahren Evolution. Elemente ordneten sich zu Molekülen, zu Zellen, zu Zellverbänden, Organen und schließlich zum komplexen System Mensch.

In unzähligen Generationen hat sich seine Konstruktion gegenüber den wechselnden Herausforderungen des Lebens auf unserem Planten bewährt. Die Fähigkeit zu Veränderung und Anpassung ist ein wesentliches Merkmal unserer Biologie. Als mächtigstes Instrument der Anpassung bildete sich unser Verstand.

Jeder Mensch entwickelt sich ein Leben lang weiter. Der Lebensstil verändert über epigenetische Mechanismen das Erbgut. Jede Erfahrung verändert das Gehirn und somit unsere Biologie.

Jeder Mensch ist einzigartig. 100 Billionen mögliche Mutationen unterscheiden selbst das Erbgut eineiiger Zwillinge.

Ein wichtiges Merkmal unseres Körpers ist seine Anpassung an ständige Bewegung: Unser Körper ist der eines Läufers.

Umwelt

Die (Um-)Welt hat den Menschen hervorgebracht und geformt. Äußere Einflüsse wirken ein auf die Entwicklung des Individuums, entscheiden mit über Gesundheit und Krankheit.

Grundvoraussetzungen für menschliches Leben sind ein funktionierendes Ökosystem, eine saubere Atmosphäre und ein verträgliches Klima. Ebenso ausreichend Nahrung, Wasser, Hygiene und Sozialkontakte.

Umweltbedingungen mit starken gesundheitlichen Auswirkungen sind heute der Grad an sozialer Gerechtigkeit und Chancengleichheit, Wohlstand, Arbeit, Bildung, Frieden, Demokratie und Sicherheit sowie der Zugang zu Gesundheitssystemen und Freiheit der Information.

Der Mensch muss frei sein, seinen Lebensstil, seine Bindungen und Ziele selbst zu wählen und verfolgen zu dürfen, um gesund zu sein.

Der Mensch ist Teil der Natur. Durch die Schonung von Naturressourcen und den Erhalt der Biodiversität schützt er sich selbst.

Verhalten

Unser Verhalten, unser Lebensstil, vermittelt zwischen den Bedürfnissen unserer Biologie und den Gegebenheiten unserer Umwelt. Lernen, Wissen und Bildung sind die wichtigsten Voraussetzungen, um auf die Herausforderungen des Lebens angemessen reagieren zu können und gesunde Verhältnisse zu schaffen. Gesundheit wird unter anderem gefördert durch:

• ausgewogene Ernährung,

• ausreichende Bewegung,

• Meiden von Giften,

• Nichtrauchen,

• Normalgewicht,

• Übernehmen von Verantwortung,

• Nutzen von Angeboten der Prävention und Gesundheitsförderung,

• Pflegen sozialer Bindungen, Eingehen von Partnerschaften,

• Verfolgen von Interessen, Einflussnahme, Hilfsbereitschaft anderen gegenüber,

• nachhaltigen Umgang mit der Natur,

• Weitergabe eines gesunden Lebensstils an Kinder durch unser Vorbild.

EVOLUTION Die Entstehung allen Lebens, Teil 1: Die Erde und frühes Leben

Am Anfang war der Urknall. Aus dieser Urexplosion, die sich nach heutigem Wissen vor 13,8 Milliarden Jahren ereignete, ging unsere materielle Welt hervor – also Galaxien, Sterne, Planeten und die Organismen, die zumindest auf einem kleinen Felsbrocken existieren, den wir Erde nennen und der um eine aus kosmischer Sicht unscheinbare gelbe Sonne kreist.

Allerdings entstanden beim Urknall nur drei Elemente, nämlich Wasserstoff und Helium im Verhältnis von rund 75 zu 25 Prozent sowie Spuren von Lithium. Alle weiteren Stoffe bildeten sich erst im weiteren Verlauf der Evolution des Universums. Heute wissen die Astronomen aufgrund von Beobachtungen sowie Computersimulationen recht genau, wie sich diese so genannte Elementsynthese abspielte.

Zunächst drifteten strukturlose Wolken aus Wasserstoff und Helium durch das junge Universum. Kein Lichtstrahl erhellte die urtümliche Materie, denn noch leuchtete im Kosmos kein einziger Stern. Erst allmählich bildeten sich in den wabernden Gasmassen Strukturen. An einzelnen Orten ballten sie sich zu Klumpen zusammen, die sich unter dem Einfluss ihrer eigenen Gravitation rasch weiter verdichteten. Der Druck in ihrem Inneren stieg rasant, und zugleich erhitzte sich das Gas. Schließlich wurde die »Zündtemperatur« erreicht. Kernfusionsreaktionen setzten ein – die ersten Sterne entstanden.

Das Ende der Dunkelheit

Dies geschah 100 bis 250 Millionen Jahre nach dem Urknall, als das All also noch ganz jung war. Die Ursterne wiesen mindestens die 100-fache Masse unserer Sonne auf. Manche wuchsen zu »Überriesen« heran, die 300-mal größer waren als die Sonne. In ihren Kernen verschmolz zunächst der leichte Wasserstoff zum schwereren Helium. Die bei diesem Prozess frei werdende Energie gaben die Elementarteilchen in Form von Photonen ab – im All wurde es hell.

Zugleich erhitzten sich die Kernbereiche der Sonnen weiter. Nun begannen neue Fusionsreaktionen, in denen die leichten Atome miteinander zu schwereren Elementen verschmolzen. Ab Temperaturen von 100 Millionen Kelvin verbinden sich Heliumkerne zu Kohlenstoff und weiter zu Stickstoff, Sauerstoff und Fluor. Bei noch höheren Temperaturen zünden weitere Reaktionen, nun entstehen Elemente wie Aluminium, Phosphor, Schwefel und Silizium. Beim Eisen aber stoppt der Prozess. Denn bei Elementen, die höhere Atomgewichte aufweisen als dieses Metall, setzen die Fusionsprozesse keine Energie mehr frei, sondern verbrauchen welche. Deshalb bricht hier die Fusionsreihe ab. Zur Erzeugung der Elemente jenseits von Eisen fand die Natur einen anderen Weg.

Er hängt mit der Größe der Ursterne zusammen, denen keine lange Lebenszeit vergönnt war. Anders als unsere Sonne, die vermutlich schon seit zehn Milliarden Jahren scheint, ging ihren Urahnen der Brennstoff bereits nach drei Millionen Jahren aus. Bis dahin hatte die Strahlung, die bei der Kernfusion entstand, die nach innen gerichtete Schwerkraft ausgeglichen, so dass die Sterne im Gleichgewicht blieben. Nun fiel der Strahlungsdruck weg, und die Gravitation gewann die Oberhand. Sie zog die Massen mit titanischer Kraft zum Zentrum, wo sie auf die hochverdichteten Kerne der Sterngiganten trafen. Von dort prallten sie in Sekundenschnelle zurück und zerrissen die Sonnen in gigantischen Supernova-Explosionen.

In der zerstiebenden Materie kamen neue Fusionsreaktionen in Gang. Nun entstanden alle schwereren Elemente bis hin zum Uran. Zugleich spien die Supernovae die Atome in den interstellaren Raum, wo sie sich in den kosmischen Gasmassen anreicherten. Daraus entstanden die Sterne der nächsten Generation. Aufgrund ihrer veränderten chemischen Zusammensetzung waren sie aber kleiner und langlebiger als ihre Vorläufer. Nun entwickelten sich Sterne wie unsere Sonne im All. Zugleich waren alle Zutaten zur Entstehung von Planeten und zur Evolution des Lebens vorhanden.

Die Urerde

Die Sterne der zweiten Generation gingen aus Wolken interstellarer Gase und Staub hervor, die sich unter dem Einfluss ihrer eigenen Gravitation zusammenzogen. Durch die dabei frei werdende Energie begannen sie zu rotieren und flachten sich zu Scheiben ab. Deren Kerne verdichteten sich rasch weiter und leuchteten schließlich als neue Sonnen auf. In den Außenbereichen war aber noch viel Material übrig, das reichlich schwere Elemente wie Silizium, Aluminium, Kohlenstoff, Nickel und Eisen enthielt. Darin kreisten kleine Klumpen, die nicht von dem Stern im Zentrum vereinnahmt wurden. Durch ihre Anziehungskraft sammelten sie weitere Materie auf und wuchsen zu so genannten Planetesimalen mit Durchmessern von einigen Dutzend bis ein paar Hundert Kilometern heran. Viele dieser Körper kollidierten miteinander und nahmen so weiter an Masse zu. Schließlich entstanden daraus große Planeten.

So geschah es auch vor knapp 4,57 Milliarden Jahren in einer interstellaren Wolke irgendwo in den Tiefen der Milchstraße. Darin bildete sich zusammen mit weiteren Sternen eine kleine gelbe Sonne. Um sie kreisten acht Planeten sowie zahllose Asteroiden und Kometen. Die vier inneren Trabanten bestanden aus festem Gestein, die äußeren aus teilweise gefrorenen Gasen und Eis. Der dritte Planet kreiste inmitten der Lebenszone seines Sterns, in der die Temperaturen so beschaffen sind, dass Wasser in flüssiger Form vorkommt und nicht als Dampf oder Eis.