Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Die Groundhandling Fibel ist das erste Buch im deutschsprachigen Handel, das sich ausschließlich und ausführlich mit den Groundhandling-Techniken zur Vorbereitung auf das Gleitschirmfliegen auseinandersetzt. Das Werk ist kompakt und systematisch so aufgebaut, dass Gleitschirmfliegende von der Startvorbereitung, über das Rückwärtsaufstellen bis hin zur Simulation von Flugsituationen alle wesentlichen Groundhandling-Fertigkeiten vermittelt bekommen, die zur Vorbereitung auf das Fliegen wichtig sind. Die Methoden werden in zwei Systeme unterteilt: System 1: Bremsen an den zugehörigen Händen; System 2: Hände agieren nicht an den zugehörigen Bremsen. Obwohl zugunsten der Kompaktheit des Buches keine Grafiken oder Fotos enthalten sind, wird eine bildhafte Sprache verwendet. Dabei werden die technischen und physikalischen Gründe für das Verhalten von Gleitschirmen in einer zugänglichen Sprache geschildert. Es wird deutlich, warum eine Handlung in der beschriebenen Weise ausgeführt wird und mit welchen Vor- und Nachteilen die verschiedenen Methoden verbunden sind. Im Vordergrund steht die Vermittlung von Angewohnheiten, die für die Flugsicherheit wichtig sind, auch wenn Gleitschirmfliegende mal ungewollt in extremere Windbedingungen geraten sollten. Bei allem kommt der Spaßfaktor nicht zu kurz. In dieser 2. Auflage sind die Techniken und Verständlichkeit nochmals verbessert worden. Zudem sind weitere Übungen und das Thema "Körpergewicht und Schritte" neu hinzugekommen.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 129
Veröffentlichungsjahr: 2023
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Für Simone.
VORWORT
DIE ZWEI SYSTEME
GEWICHT UND SCHRITTE
STEUERUNG MIT HÜFTE UND BREMSEN
DIE FÜHRUNG DER A-TRAGEGURTE
DIE GROUNDHANDLING ÜBUNGEN
TEIL A STARTVORBEREITUNG
A.1 SCHIRM AUSLEGEN UND EINHÄNGEN BEI WENIG WIND
A.2 SCHIRM AUSLEGEN UND EINHÄNGEN BEI VIEL WIND
A.3 ÜBUNG MIT DEM SCHNELLPACKSACK
A.4 FÜNF-PUNKTE-CHECK
A.5 SCHIRM VORFÜHLEN UND PITCH-KONTROLLE
TEIL B RÜCKWÄRTS AUFSTELLEN
B.1.1 RÜCKWÄRTSAUFSTELLEN, BREMSEN IN ZUGEHÖRIGEN HÄNDEN
B.2.1 RÜCKWÄRTSAUFSTELLEN, BREMSENKONTROLLE LINKE HAND
B.2.2 RÜCKWÄRTSAUFSTELLEN, BREMSEN PARALLEL
B.3.1 RÜCKWÄRTSAUFSTELLEN IM „LENKRAD-SYSTEM“
TEIL C SCHIRMBEHERRSCHUNG
C.1.1 BREMSEN IN ZUGEHÖRIGEN HÄNDEN
C.1.2 STEUERUNG MIT HINTEREN TRAGEGURTEN (U. A. BEI STARKWIND)
C.2.2 STEUERUNG MIT BREMSEN PARALLEL
C.3.1 AUSDREHEN UND EINDREHEN
C.3.2 UMGREIFEN UND DREHEN
C.4.2 STEUERUNG OHNE HÄNDE
C.5 IN ALLE RICHTUNGEN GEHEN UND COBRA-STELLUNG
C.6.1 HANG HOCH-KITEN - BREMSEN IN ZUGEHÖRIGEN HÄNDEN
C.6.2 HANG HOCH-KITEN - HÄNDE PARALLEL
C.7 FLÜGEL AM BODEN DREHEN
C.8 VERWENDUNG DES SCHNELLPACKSACKS BEI STARKWIND
TEIL D BODENTRAINING FÜR FLUGTECHNIKEN
D.1.1 START-SIMULATION
D.2.1 SIMULATION
„AKTIVES FLIEGEN“
D.3.1 ROLLEN - WINGTIPS
D.4 OHREN ANLEGEN
D.5 B-LEINEN-STALL
D.6 KLAPPER-SIMULATION
D.7 FRONTKLAPPER-SIMULATION
D.8 VERHÄNGER-SIMULATION
D.9.2 SIMULATION STRÖMUNGSABRISS
D.10.1 LANDE-SIMULATION, HÄNDE BLEIBEN AN DEN BREMSEN
D.10.2 SIMULATION STARKWINDLANDUNG, HÄNDE AN TRAGEGURTEN
D.11 SIMULATION
„FULL-STALL“
UND
„BACKFLY“
TEIL E FUN-ÜBUNGEN
E.1 HINSETZEN UND HINLEGEN
E.2.1 SLIDEN
E.3.2 KLETTERN
E.4.2 SCHIRMZUGEWANDT ABHEBEN
E.5 FLÜGEL 180° / 360° IN DER LUFT DREHEN
SCHLUSSWORT UND DANKSAGUNG
1 Die Bedeutung der Farben und Gliederungsziffern ist im Kapitel 2 auf Seite → beschrieben.
Die Groundhandling Fibel enthält die wesentlichen Grundlagen für ein systematisch gut aufgebautes Groundhandling-Training. Sie ist geschrieben aus der Sicht eines Lernenden, nicht von einem Groundhandling-Profi. Das Wesentliche für die Lernenden kompakt zusammenzufassen, um es immer wieder systematisch trainieren zu können, ist mein persönlicher Anspruch an diese kleine Fibel.
Sie ist für Gleitschirmfliegende gemacht, die bereits mit den Grundbegriffen des Groundhandlings und der Aerodynamik des Gleitschirmfliegens etwas anfangen können (Windfenster, Anstellwinkel etc.). Groundhandling ist auch etwas für Anfänger unter fachkundlicher Anleitung. Groundhandling ist ein eigener Fitnesssport und gleichzeitig eine optimale Vorbereitung auf das Fliegen. Es macht einfach Spaß, sich körperlich mit dem Gleitschirm zu bewegen. Dieses Buch ersetzt nicht einen guten Gleitschirmunterricht, der auch die wichtigsten Basics des Groundhandlings vermitteln sollte. Besonderes Augenmerk habe ich daraufgelegt, alle Zusammenhänge so bildhaft wie möglich zu beschreiben. Denn durch „Verstehen“ lernen wir besser.
Ziel des Groundhandlings ist in erster Linie die Verbesserung der eigenen Flugsicherheit. Hierzu können viele Flugübungen schon am Boden vorbereitet werden. Wir gewinnen bereits im Vorfeld das richtige Fingerspitzengefühl für die Reaktionen unseres Schirms. So können später die Flugübungen, die z. B. in der Ausbildung oder bei einem Sicherheitstraining geflogen werden, effektiver gelernt werden.
Zum Aufbau des Buches: Die Übungen sind systematisch so sortiert, dass sie uns bestmöglich auf alle Abläufe beim Fliegen vorbereiten. Wir können uns vor einer Trainingseinheit gezielt auf die Übungen vorbereiten, die wir trainieren möchten. Damit jede Übung aus sich heraus verständlich ist, werden Wiederholungen von einzelnen Übungsschritten bewusst in Kauf genommen.
Die wichtigsten Merkpunkte einer jeden Übung sind in einem Kästchen zusammengefasst, weil draußen auf der Wiese generell wenig Zeit zum Lesen ist. Es lohnt sich, am Abend ein paar wenige Übungen zu lesen und am Folgetag genau diese gezielt zu trainieren. Die Merkpunkte lassen sich leicht auf einen Spickzettel übertragen, den man beim Training aus der Hosentasche zaubern kann.
Die Groundhandling Fibel verzichtet bewusst auf Bilder und Grafiken, weil dies den Rahmen eines kleinen und handlichen Buchs sprengen würde.
In dieser 2. Auflage sind die Beschreibungen in Hinblick auf Techniken und Verständlichkeit verbessert worden. Neu hinzugekommen sind der Abschnitt „Gewicht und Schritte“ sowie die Übungen „Simulation Frontklapper“, „Simulation Strömungsabriss“ und „Verwendung des Schnellpacksacks bei Starkwind“.
Berlin, den 23. Januar 2023
Martin Kader
Für die Flugsicherheit ist es wichtig, so früh wie möglich beim Schirmhandling „gute Gewohnheiten“ anzutrainieren. Wir tun dies, um unnötige Fehler- und Gefahrenquellen von vornherein auszuschließen oder zu minimieren. Bei einem frühzeitigen oder versehentlichen Abheben wollen wir intuitiv richtig ausdrehen. Je nach Windstärke, Böigkeit und Steigung des Startgeländes muss mit einem frühzeitigen Abheben gerechnet werden. Daher gewöhnen wir uns an, beim Starten lieber frühzeitig und schnell auszudrehen, sobald wir wissen, dass der Flügel schön über uns kommt und nicht mehr korrigiert zu werden braucht. So kommen wir einem ungewollt eingedrehten Abheben zuvor. Im Idealfall erfolgt das Ausdrehen noch in der letzten Phase des Aufstellens, so dass wir ohne Verzögerung starten können.
Im Falle eines ungewollten Abhebens im schirmzugewandten Zustand müssen wir jederzeit in der Lage sein, die hinteren Tragegurte sofort nach unten und hinter die Hüfte zu ziehen, bevor wir nennenswert Höhe über Grund bekommen. Auf diese Weise sichern wir den Schirm am Boden, ohne ihm entgegen laufen zu müssen. Hierbei ist es von Vorteil, wenn wir mit den Händen nicht über Kreuz steuern, um mit ihnen sehr schnell an die hinteren Tragegurte zu kommen. Bekommen wir ungewollt und plötzlich eine signifikante Höhe, müssen wir auf das Ausdrehen in der Luft und das Fliegen vorbereitet sein.
Das System 1
Kennzeichnend für das System 1 ist, dass wir von vornherein die Bremsgriffe in den zugehörigen Händen haben.
Die Arme verlaufen parallel zu den Tragegurten. Die rechte Hand hält die rechte Bremse, die linke Hand die linke Bremse. Nach dem Rückwärtsaufstellen laufen also die Arme über Kreuz parallel zu den sich ebenfalls kreuzenden Tragegurten.
Im System 1 gewöhnen wir uns eine Haupt-Ausdrehrichtung an. Ziel ist es, sich alle Handlungen so anzugewöhnen, dass wir jederzeit und auch beim ungewollten Abheben mit beiden Hände instinktiv das Richtige tun. Wir wollen nicht durch vorheriges Überlegen wertvolle Sekundenbruchteile verlieren. Dies können wir nur erreichen, wenn wir uns eine Haupt-Ausdrehrichtung angewöhnen (Schokoladenseite).
Das System 1 hat einen Nachteil bei stärkerem Wind: Zug an den Bremsleinen bewirkt durch Herunterziehen der Hinterkante des Flügels eine stärkere Erhöhung der Wölbung. Diese Profilveränderung ist mit einer stärkeren Erhöhung des Auftriebs verbunden, als wenn wir über die hinteren Tragegurte an der hinteren Leinenebene ziehen. Denn mit der hinteren Leinenebene ziehen wir nicht nur die Hinterkante, sondern einen Großteil der hinteren Flügelhälfte herunter. So können wir bereits mit relativ wenig Steuer-Input in die hinteren Tragegurte eine sehr effiziente Erhöhung von Widerstand und Anstellwinkel auf der betreffenden Seite erzielen, ohne eine so starke Wölbung des Profils (Auftrieb) zu bewirken. Mit dem Einsatz der Bremsleinen ist bei kräftigem Wind die Gefahr des Ausgehebeltwerdens größer, als wenn man die hinteren Tragegurte zur Steuerung einsetzt. Wir merken uns für das Betätigen der Bremsen: „Bremse so wenig wie möglich und nur so viel wie nötig!“
Wer beim Groundhandling gelernt hat, den Flügel sauber aufzustellen und frühzeitig auszudrehen, wird trotz des beschriebenen Nachteils auch noch bei relativ starkem Wind gut im System 1 zurechtkommen.
Das System 2
Im System 2 erfolgt die Schirmkontrolle mit den Händen an den hinteren Tragegurten oder parallel an den Bremsen, also nicht über Kreuz. Die Bremsen werden nur bei Bedarf und nicht unbedingt mit den zugehörigen Händen bedient. In der Startphase am Hang ist das Umgreifen auf die zugehörigen Bremsgriffe eine zusätzlich notwendige Handlung und macht den Start somit anspruchsvoller. Deshalb wenden wir dieses Verfahren als Startmethode nur an, wenn wir es sicher beherrschen. Dabei reicht es nicht aus, die Abläufe gut zu "wissen". Wir müssen flüssig, schnell und intuitiv umgreifen können, um noch in der letzten Phase des Aufstellens sehr zügig auszudrehen. So kommen wir einem frühzeitigem Abheben zuvor.
Das System 2 ist an einigen Startplätzen von Vorteil, wenn wir mit aufgezogenem Flügel schirmzugewandt einen Hang aufwärts händeln wollen. Hier bietet sich die Steuerung mit den Händen parallel an den Bremsen an (Arme nicht über Kreuz). So lässt sich der Flügel auch schirmzugewandt über längere Strecken leichter händeln. Dabei müssen wir bei Bedarf - auch unter Stress - jederzeit schnell umgreifen, drehen und starten, bevor uns eine Böe unkontrolliert aushebelt.
Im System 2 trainieren wir aus folgendem Grund bewusst beide Ausdrehrichtungen: Wenn der Wind nicht in einem rechten Winkel auf einen Hang trifft, können wir leichter über die Luv-Seite ausdrehen. Da der Flügel nach dem Rückwärtsaufstellen bereits in Richtung Luv (schräg zum Hang) dreht, ist der Dreh-Winkel, den wir mit dem Körper vollziehen müssen, über die Luv-Seite deutlich kleiner. So sind wir auf die verschiedenen Windrichtungen stets vorbereitet.
Ein Worst-Case am Hang ist, dass wir ungewollt schon abheben oder ausgehebelt werden, noch bevor wir irgendeine Bremse in der Hand haben. In diesen Fall bringt es uns ein weiteres Plus an Sicherheit, wenn wir den Flügel auch unabhängig von den Bremsgriffen in eingedrehtem Zustand kontrollieren können. Zudem erlernen wir die Option, die Bremsen während bzw. nach dem Ausdrehen schnell greifen zu können. Wenn wir hingegen die Bremsen in den zugehörigen Händen haben und uns statt aus, versehentlich weiter eindrehen, werden auch die Bremsleinen eingetwistet. In diesem Fall ist eine Bedienung der Bremsen nur noch möglich, indem die Bremsleinen oberhalb der vertwisteten Tragegurte gegriffen werden. Auf jeden ist es gut, wenn wir schon beim Groundhandling geübt haben, mit den hinteren Tragegurten in den Händen zu steuern. So sind wir auch auf den Ausfall einer oder beider Bremsen vorbereitet.
Nicht einfach ist die Körpergewichtssteuerung im eingedrehten Zustand: Kippen wir die Hüfte in eine Richtung, zieht dies über die gekreuzten Tragegurte die Leinen an der gegenüber liegenden Seite ein Stück herunter. Der Flügel bewegt sich daher in ungewohnter Weise in die jeweils andere Richtung als die Hüfte gekippt wird (im Geradeausflug ist dies genau umgekehrt; siehe unten noch detaillierter zur Überschrift "Steuerung mit Hüfte und Bremsen").
Aus all diesen Gründen sollten wir uns in erster Linie durch frühzeitiges, schnelles und richtiges Ausdrehen angewöhnen, das Abheben im eingedrehten Zustand zu vermeiden. Trainieren können wir das schirmzugewandte Abheben nur mit sehr großer Vorsicht in nicht steilem, hindernisfreien Gelände.
Wesentliche Unterschiede des Groundhandlings zum Fliegen bestehen darin, dass wir am Boden nicht unser volles Gewicht (Körper, Kleider, Ausrüstung) an den Flügel hängen und jede Richtungsbewegung mit Schritten ausgleichen müssen.
Zum Gewicht: Beim Groundhandling können wir durch Beugen der Knie bzw. nach Absitzen nach hinten einen kleineren oder größeren Teil unseres Gewichts an den Flügel hängen. Hängen wir unser volles Gewicht dran, fliegen wir bereits. Das Ausmaß des Gewichts, das wir an den Flügel hängen, hat Einfluss auf die sog. „Flächenbelastung“ (z. B. kg/m2). Je mehr Flächenbelastung wir haben, desto höher ist die „Fluggeschwindigkeit“ des Flügels im umgebenden Luftpaket. Das bedeutet, dass wir bei viel Wind entsprechend mehr Gewicht an den Flügel hängen können, als bei wenig Wind. Bei konstant starkem Wind können wir weit nach hinten absitzen, während wir bei Böigkeit ständig das an den Flügel gehängte Gewicht variieren müssen.
Bei den Schritten kennen wir im Startvorgang die Empfehlung, möglichst tiefe und große (raumgreifende) Schritte zu machen. Warum ist dies so? Die Erklärung ist einfach und hängt mit dem Gewicht am Flügel zusammen: Gehen wir gewohnt aufrecht, variieren wir mit jedem hoch und runtergehenden Schritt unser Gewicht am Flügel. Das wirkt sich ungünstig aus, der Flügel wird unruhig, je mehr wir solche Schritte machen. Beim Groundhandling können wir bewusst trainieren, bei jedem Schritt das Gewicht im Schirm nicht zu verändern: Der Flügel gleitet ruhig im Wind, da er nicht „merkt“, was unter ihm passiert (der Zug auf den Leinen variiert nicht). Im Startvorgang gehen wir tief in die Knie, weil auf diese Weise schon ein Großteil vom Gewicht und damit „Flächenbelastung“ an den Flügel gehängt wird, wie später im realen Flug. Beim Abheben erfährt unser Schirm also keinen so großen Unterschied an Flächenbelastung. Haben wir dagegen im Startlauf zunächst wenig Gewicht und nach dem Abheben plötzlich die volle Gewichtsbelastung am Flügel, wirkt sich das ungünstig auf die erste Flugphase aus: Durch die abrupte volle Flächenbelastung erhöht sich auch die Fluggeschwindigkeit abrupt, die Kappe nickt kurz nach dem Start nach vorn und taucht nach unten ab, was wir wiederum durch Bremseinsatz ausgleichen müssen.
Aus diesen Gründen, die später für einen sicheren Start wichtig sind, gewöhnen wir uns schon beim Groundhandling, tiefe und raumgreifende Schritte an und achten auf möglichst viel Gewicht am Flügel.
Viele von uns lernen erst viel zu spät, auch die Hüfte zur Steuerung mit einzusetzen. Daher haben sich die meisten von uns schon in den Anfängen angewöhnt, zu viel mit den Bremsen und zu wenig mit der Hüfte zu steuern. Je früher wir mit der Gewichtsverlagerung und Hüftsteuerung beginnen, desto leichter haben wir es. Und je länger wir uns etwas anderes angewöhnt haben, desto mehr Training erfordert die Umgewöhnung, die aber jederzeit noch möglich ist. Das Gesagte gilt für das Fliegen wie für das Groundhandling gleichermaßen.
Vergegenwärtigen wir uns, was wir mittels Kippen und Drehen der Hüfte bewirken können: Sind wir in Flugrichtung ausgedreht und kippen bzw. drehen die Hüfte nach rechts, geht auch der am Gurtzeug befestigte rechte Karabiner ein Stück weit seitlich nach unten. Auf diese Weise wird Zug auf die rechten Tragegurte und Leinen ausgeübt. Oben am Flügel kommt es zu einer Erhöhung des Widerstandes nur auf der rechten Flügelseite. Dies leitet eine Drehbewegung nach rechts ein.
Merke: Sind wir in Flugrichtung ausgedreht, bewirken Kippen und Drehen der Hüfte in eine Richtung immer ein Drehen des Flügels in die dieselbe Richtung.
Sind wir zum Flügel eingedreht, zeigt der Körper in die entgegengesetzte Richtung als die Nase des Flügels. Durch Kippen und Drehen der Hüfte nach rechts ziehen wir den rechten Karabiner etwas herunter. Die Tragegurte sind jedoch gekreuzt, so dass die heruntergezogenen Leinen nun zur gegenüberliegenden Flügelseite hin verlaufen. Dies ist aus Sicht der Flugrichtung auch die rechte Flügelseite. Sind wir zum Flügel eingedreht, sehen wir aus unserer entgegengesetzten Blickrichtung die rechte Flügelseite jedoch links oben.
Merke: Sind wir zum Flügel eingedreht, bewirken Kippen und Drehen der Hüfte (wie auch das Ziehen einer Bremsleine über Kreuz) immer ein Drehen des Flügels in die „entgegengesetzte“ Richtung (betrachtet aus unserer Blickrichtung).
Heben wir am Hang durch eine Windböe ungewollt ab und sind dabei noch zum Flügel eingedreht, widerspricht diese „entgegengesetzte“