Die Heilkraft der Kälte - Josephine, Dr. Worseck - E-Book

Die Heilkraft der Kälte E-Book

Josephine, Dr. Worseck

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  • Herausgeber: Riva
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2020
Beschreibung

Ob Kältekammer, Kryosauna oder Eisbad – Kälteanwendungen haben eine beeindruckende Wirkung auf Körper und Geist. Richtig eingesetzt stärkt Kälte das Immunsystem, reduziert das Stressempfinden, hemmt Entzündungen und sorgt für einen erholsamen Schlaf und ein gesteigertes Wohlbefinden. Zudem können die Regeneration beschleunigt und die sportliche Leistung verbessert werden. Die Molekularbiologin Josephine Worseck gibt dir einen umfassenden Einblick in die aktuelle Forschung und erklärt, warum Kälte so gesund ist. Sie führt detailliert in die Thermoregulation ein, eine überlebenswichtige Funktion unseres Körpers, beschreibt die unterschiedlichen Methoden der Kälteanwendung und zeigt, wie man die positiven Effekte im Sport sowie für Gesundheit und Psyche nutzen kann. Zahlreiche praktische Tipps – vom richtigen Atmen im Eisbad über typische Anfängerfehler bis zum Schneebaden und zur Bergtour im Winter, bekleidet mit Shorts und T-Shirt – veranschaulichen, was alles möglich ist. Und mit dem sechswöchigen Einstiegsprogramm gelingt jedem der Start in die Praxis.

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Seitenzahl: 233

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Dr. Josephine Worseck

DIE HEILKRAFT DER KÄLTE

Dr. Josephine Worseck

DIE HEILKRAFT DER KÄLTE

Mit Kälte das Immunsystem stärken, Stress reduzieren und leistungsfähiger werden

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen

[email protected]

Wichtige Hinweise

Dieses Buch ist für Lernzwecke gedacht. Es stellt keinen Ersatz für eine individuelle medizinische Beratung dar und sollte auch nicht als solcher benutzt werden. Wenn Sie medizinischen Rat einholen wollen, konsultieren Sie bitte einen qualifizierten Arzt. Der Verlag und die Autorin haften für keine nachteiligen Auswirkungen, die in einem direkten oder indirekten Zusammenhang mit den Informationen stehen, die in diesem Buch enthalten sind.

Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wurde auf eine genderspezifische Schreibweise sowie eine Mehrfachbezeichnung verzichtet. Alle personenbezogenen Bezeichnungen sind somit geschlechtsneutral zu verstehen.

Originalausgabe

3. Auflage 2022

© 2020 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

80799 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Redaktion: Melanie Schölzke

Umschlaggestaltung: Pamela Machleidt

Umschlagabbildung: Shutterstock/photosoft

Layout: Müjde Puzziferri

Satz: Daniel Förster, Belgern

Druck: Florjancic Tisk d.o.o., Slowenien

eBook: ePubMATIC.com

ISBN Print 978-3-7423-1217-4

ISBN E-Book (PDF) 978-3-7453-0889-1

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-7453-0890-7

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.riva-verlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

INHALT

Vorwort von Wim Hof

Warum ich dieses Buch geschrieben habe

Wichtige Hinweise und Erfahrungsberichte

1 WARUM KÄLTE FÜR DEN KÖRPER SO GESUND IST

Thermoregulation – eine überlebens wichtige Funktion unseres Körpers

Effekte der Kälte auf den menschlichen Körper

2 METHODEN DER KÄLTE ANWENDUNG

Historischer Rückblick: von Pfarrer Kneipp bis Professor Yamauchi

Künstliche Kälte

Kontraindikationen und Nebenwirkungen der Kältetherapie bei unter minus 110 °C

Die Natur nutzen

Lokale Kälteapplikation

3 KÄLTE IM SPORT

Unvergleichbar gut

Leistungssteigerung: Aufwärmen versus Abkühlen

Unterstützung der Regeneration

Optimierung der langfristigen Leistungsentwicklung

4 KÄLTE, IMMUNFUNKTION UND GESUNDHEIT

Über den Glauben, dass Kälte krank macht

Das Zusammenspiel von spezifischem und unspezifischem Immunsystem

Beeinflussung des Immunsystems durch Kältereize

5 KÄLTE FÜR KÖRPER, GEIST UND SEELE

Glücksgefühle per Knopfdruck?

Schmerzen lindern

Muskeln entspannen

Stress abbauen

Eiskalt meditieren

Stärke finden

Stimmung aufhellen

Besser einschlafen

Weniger frieren

Gesund altern

Sich selbst vertrauen

Dank

Autorenvita

Meine Empfehlungen für die Praxis

Empfehlenswerte Produkte

Zum Weiterlesen und Weiterhören

Quellenverzeichnis

Bildnachweis

VORWORT VON WIM HOF

Schon in meiner Kindheit und Jugend habe ich Erfahrungen in der Kälte gesammelt. Mit sieben Jahren schlief ich bereits im Schnee. Mit elf Jahren wurde ich sogar mit der Ambulanz ins Krankenhaus transportiert, als man mich wieder mal beim Schlafen im Schnee erwischt hatte. Für eine Woche blieb ich dort zur Beobachtung, obwohl es mir gut ging – aber das konnten und wollten die Ärzte einfach nicht verstehen. Später kam ich noch einmal ins Krankenhaus, nachdem Jungs aus dem Viertel mich mit dreckigem Abwasser bespritzt hatten. Meine Eltern befürchteten, ich könnte die damals kursierende Weil’sche Krankheit bekommen. Aber ich blieb gesund – vielleicht lag das schon damals an meinem Kältetraining.

Seit ich denken kann, interessiere ich mich für Esoterik. Ich habe viel darüber gelesen und einiges ausprobiert und praktiziert. Aber erst die Kälte hat mich das Zusammenspiel meines Körpers und Geistes fühlen und verstehen lassen. Im Laufe meines Lebens habe ich viele Kälterekorde aufgestellt, sodass die Wissenschaft anfing, sich zu fragen, wie das eigentlich möglich ist.

Ich denke, dass die Kälte Menschen einfach kräftiger und gesünder macht und ihnen mehr Energie gibt. Dies hat sich für mich immer wieder bestätigt. Tatsächlich habe ich schon vielen Menschen mit körperlichen und psychischen Problemen dabei helfen können, ihre Krankheiten auf einem natürlichen Weg – mit Kälte und Atmung – zu heilen. Darunter sogar Menschen mit Autoimmunerkrankungen, da die Wim-Hof-Methode die meist entzündliche Ursache dieser Krankheiten angeht. Dass die Wim-Hof-Methode selbst bei Depressionen hilft, ist nachvollziehbarer geworden, seit Entzündungen als Ursache depressiver Zustände diskutiert werden.

Die Wim-Hof-Methode kuriert die Ursache und nicht nur die Symptome vieler Krankheiten – der Einfluss auf das Immunsystem und das autonome Nervensystem wurde sogar wissenschaftlich bewiesen. Ja, die Methode, die ich entwickelt habe, befähigt Menschen, einen bewussten Einfluss auf ihr autonomes Nervensystem zu nehmen – etwas, das in der Wissenschaft bisher nicht für möglich gehalten wurde!

Mein ganzes Leben lang bin ich mit Kälte tief verbunden gewesen und werde es wohl immer bleiben. Ich trainiere auch heute noch jeden Winter und verbreite meine Methode inzwischen in der ganzen Welt, mit Workshops, Retreats und Festivals beispielsweise.

Ich liebe die Kälte! Das Kältetraining gibt mir Gesundheit und viel Kraft für das Sein. Ohne Frage ist die Kälte meine Lehrerin. Sie gibt mir Klarheit und wäscht unsinnige Gedanken weg, sie hilft mir, im Hier und Jetzt zu sein und nirgendwo anders. Jedes Eisbad ist eine tiefe Meditation. In Deutschland kämpfen 18 Millionen Menschen mit Burn-out und 5,3 Millionen mit Depressionen. So einfache Mittel wie Kältetraining und Atemübungen könnten diese Entwicklung stoppen, sie haben oft sogar das Vermögen, diese Zustände zu heilen.

Sobald man anfängt, sich kalt zu duschen, wird man merken, welche positiven Wirkungen bereits diese einfache Methode hat. Jeder kann damit anfangen und sich langsam steigern. Folgt dabei eurem Gefühl und erzwingt nichts. Auch Sportler profitieren von der Kälte, da sie ihr kardiovaskuläres System trainiert, was zu einer besseren Versorgung von Zellen und Muskeln führt. Ich beobachte diese Effekte jedes Mal, wenn Sportler zum Training zu mir kommen.

Kältekammern haben ihre Effekte, aber kaltes Wasser in Seen und Flüssen funktioniert ebenso – kalte Duschen sind noch billiger und einfacher zu haben. Dass diese einfachen natürlichen Methoden von der Pharmazie nicht gutgeheißen werden, dürfte nicht überraschen, es ist eigentlich logisch. In natürlichen Methoden, die den Menschen bewusster machen und ihm seine innere Stärke zeigen, liegt nämlich die Zukunft. Wir Menschen sind viel zu abhängig geworden von Wärme, Kleidung und Medikamenten und müssen erst wieder lernen, die Natur für uns zu nutzen und unsere eigentliche innere Natur zu verstehen.

Es lebe die Kraft der Natur!

Mit Josephine Worseck habe ich an einer Studie zur Wim-Hof-Methode zusammengearbeitet. Wir sind in dieser wissenschaftlichen Aufklärungsmission verbunden und wir sind – was noch besser ist – befreundet. Josephine ist professionell, sie vereint Begeisterung für Wissenschaft und Naturheilkunde und hat einen Weg beschritten, der – wie ich glaube – zum Wohle der Menschheit beitragen wird. Josephine Worseck ist eine richtige Forscherin, die die Kraft alter naturheilkundlicher Verfahren wiederentdeckt hat, um Probleme der modernen Zeit anzugehen. Vernunft, Kraft und (Selbst-)Bewusstsein sind der Weg aus unserer selbst geschaffenen Abhängigkeit. Daran glaube ich!

Wim Hof

WARUM ICH DIESES BUCH GESCHRIEBEN HABE

Von Josephine Worseck

In diesem Buch gebe ich dir viele praktische Tipps, die dich hoffentlich dazu inspirieren, Kälteanwendungen auszuprobieren und zu nutzen. Genau deshalb habe ich dieses Buch geschrieben: Um dir das Thema Kälte nahe zubringen.

Als Wim-Hof-Trainerin vermittle ich nicht nur beruflich die Vorzüge der Kälte. Auch persönlich bin ich als promovierte Molekularbiologin von Kälteanwendungen überzeugt. Durch ihren richtigen Einsatz kannst du deine sportliche Leistung und Regeneration verbessern, dein Immunsystem modulieren, Entzündungen hemmen und Schmerzen reduzieren. Auch wenn du kein Leistungssportler und völlig gesund bist, kannst du von regelmäßigen Kälteanwendungen profitieren, beispielsweise durch besseren Schlaf, geringeres Stressempfinden, mentale Ausgeglichenheit und ein gesteigertes Wohlbefinden.

Damit du besser verstehst, warum ich heute als Heilpraktikerin, Wim-Hof-Trainerin, Yoga- und Meditationslehrerin arbeite, bedarf es eines kleinen Rückblicks. Denn tatsächlich ist es alles andere als selbstverständlich, dass ich als promovierte Molekularbiologin weder im Pharmanoch im Biotech- oder im Forschungsbereich tätig bin.

Wie der menschliche Körper funktioniert hat mich schon immer fasziniert. Ich kann mich noch gut an meine Schulzeit und meine Enttäuschung erinnern, als ich von den Lehrern nur Modelle und Hypothesen als Antworten auf meine Fragen angeboten bekam. Mich stellten diese nicht zufrieden. Ich hatte vielmehr den Drang, den Dingen und meinen weiterhin existierenden Fragen tiefer auf den Grund zu gehen. So kam ich während meines Studiums zur Molekularbiologie, die sich nicht nur mit der zellphysiologischen Ebene beschäftigt, sondern auch mit der darunterliegenden Ebene, der Ebene der Moleküle.

Während meiner Diplom- und Doktorarbeit von 2007 bis 2012 untersuchte ich unter anderem Proteininteraktionen bei humanen Infektionen und neurodegenerativen Erkrankungen. Und obwohl das unglaublich spannende Themen sind, wurde mir während dieser Zeit klar, dass mich eine akademische Laufbahn nicht erfüllen würde. Hinter meiner Zellkulturbank und meinem Rechner vermisste ich den Austausch mit Menschen. Zudem hatte ich mit hohen Idealen begonnen und mir fehlte die erhoffte Anwendbarkeit meiner Forschungsergebnisse. Würden meine Entdeckungen jemals Menschen helfen, gesund zu werden oder zu bleiben?

Ich erlebte, wie Forschung in Deutschland funktioniert und unter welchem Druck und Publikationszwang die meisten Studien veröffentlicht werden. Nur mit Publikationen kann man sich für die nächsten Förderungsrunden qualifizieren und Forschungsgelder erhalten – nicht selten hängt an diesen die eigene Position. Werden unter solchen Bedingungen wirklich verlässliche Ergebnisse publiziert? Und auch Ergebnisse mit praktischer Bedeutung? Tatsächlich ist es so, dass wohl nicht einmal 50 Prozent der Studien bei einer erneuten Durchführung bestätigt werden – ich finde das erschreckend.1

Sollte es in der Pharmaindustrie mit der Forschung anders sein? Ich habe es, meiner Intuition folgend, nie ausprobiert und begann nach meiner Promotion – und einer sehr erkenntnisreichen Auszeit – in einem Biotechnologieunternehmen zu arbeiten. Von Februar 2014 bis September 2017 war ich hier im Bereich der Geschäftsfeldentwicklung tätig. Während dieser Tätigkeit im Business Development begleitete ich viele wissenschaftliche Projekte unserer Kunden aus dem Pharma- und Biotechsektor. Fasziniert von bereits existierenden Studien der niederländischen Radboud-Universität über den »Iceman« Wim Hof, initiierte ich in dieser Zeit eine Kooperation zwischen dieser Universität und unserer Firma. Zusammen mit den Forschern der niederländischen Radboud-Universität wollten wir entschlüsseln, wie die von Wim entwickelte Methode aus einem intensiven mentalen Trainingsprogramm inklusive Kälteanwendungen und speziellen Atemtechniken das Immunsystem beeinflusst.

Bereits kurze Zeit später, im Mai 2016, betreute ich nicht nur eine Studie über die Effekte der Wim-Hof-Methode, sondern lernte Wim und die Kraft der Kälte auch persönlich kennen.

Die Heilkraft der Kälte erlebe ich bei jedem Eisbad erneut. Sie bringt mich zur Ruhe und lässt mich meine innere Stärke spüren.

Überzeugt von den Effekten, begann ich im Februar 2017 die Ausbildung zur Wim-Hof-Trainerin. Im Herbst des gleichen Jahres verließ ich dann meinen sicheren Job, um meiner eigenen Entwicklung und der Arbeit mit Menschen mehr Raum geben zu können. Ende 2017 legte ich die Prüfung zur Heilpraktikerin und zur Wim-Hof-Trainerin ab. So wurde ich zur ersten weiblichen Wim-Hof-Trainerin in Deutschland. In meiner Tätigkeit als Heilpraktikerin, Wim-Hof-Trainerin, Yogaund Meditationslehrerin fand ich, was ich vorher vermisste: Ich erlebe direkt, welche positive Wirkung die Kälte und die von mir vermittelten Techniken auf Menschen haben. Es erfüllt mich mit Freude zu sehen, wie Menschen diese einfachen Methoden für sich entdecken, und zu beobachten, wie diese Menschen erwachen, um nicht nur ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden, sondern oft auch ganz andere Lebensaspekte wieder in die eigenen Hände zu nehmen.

WAS DICH IN DIESEM BUCH ERWARTET

Mit meinem Wissen aus der Molekularbiologie gebe ich dir einen kleinen Einblick in die aktuelle Forschung, erkläre die Effekte der Kälte und gebe Antwort darauf, warum Körper wie Psyche gleichermaßen von Kälteanwendungen profitieren. Zudem erhältst du einen Überblick über die aktuellen Methoden der Kälteanwendung und darüber, wie diese gewinnbringend im Sport, bei Erkrankungen oder im Alltag eingesetzt werden können. Viele praktische Übungen ergänzen die Theorie und geben dir einen sicheren und zielführenden Einstieg in die eigene Kältepraxis. Dabei gehst du Schritt für Schritt vor, in sechs Kapiteln gibt dir dieses Buch einen Überblick über beinahe alles, was du über Kälte und ihre Wirkung auf den menschlichen Körper wissen solltest.

Kapitel 1: Hier findest du einen Einblick dazu, wie sich unser Körper an wechselnde Umgebungstemperaturen anpasst. Du liest über die positiven Effekte der Kälte und erhältst erste Tipps, wie du diese Effekte zum Beispiel in Form von kalten Duschen in deinem Alltag nutzen kannst. Dieses Kapitel klärt auch über die Gefahren der Kälte auf und gibt dir so das Grundlagenwissen für einen sicheren Umgang mit Kälteanwendungen aller Art.

Kapitel 2: Was ist der Unterschied zwischen Kältekammer und Kryosauna? Wie kann ich im Sommer Eisbaden? Wie werden Kälteanwendungen therapeutisch in Medizin und Ästhetik eingesetzt? Antworten auf diese Fragen findest du im zweiten Kapitel, das dir nicht nur einen theoretischen Überblick über die gängigen Methoden der Kälteanwendungen gibt, sondern dich auch mit praktischen Tipps auf deinen ersten Besuch in der Kältekammer oder dein erstes Eisbad vorbereitet.

Kapitel 3: Dieses Kapitel widmet sich dem Themengebiet Kälteanwendungen im Sport und vermittelt, wie diese – richtig eingesetzt – zur Leistungssteigerung, Regeneration und langfristigen Leistungsentwicklung beitragen können. Da Experten für die drei genannten Teilbereiche recht unterschiedliche Anwendungsprotokolle empfehlen, findest du in diesem Kapitel auch Informationen darüber, welche Maßnahme wann die beste Wirkung für dich erzielt.

Kapitel 4: Wie beeinflussen Kältereize unsere körpereigene Immunabwehr? Warum profitieren sowohl Menschen mit chronisch entzündlichen Erkrankungen als auch völlig gesunde Menschen von Kälteanwendungen? Wann macht Kälte krank? Dieses Kapitel erklärt die Funktionsweise unseres Immunsystems und zeigt, wie Kälteanwendungen zur Abhärtung und zur förderlichen Beeinflussung des Immunsystems beitragen – und dass Mehr nicht immer besser ist. Ja, auch bei der Kälte macht die Dosis das Gift.

Kapitel 5: Wie du Kälte im Alltag, für deinen Körper, deinen Geist und zum seelischen Ausgleich nutzen kannst, darüber handelt dieses letzte Kapitel. Auf diesen Seiten erfährst du, wie Kältereize den menschlichen Körper bei Schmerzen, im Stress und bei Depressionen dabei helfen können, wieder in Einklang zu kommen. Am Ende dieses Kapitels findest du auch ein mögliches Einstiegsprogramm, das dich über sechs Wochen ganz langsam mit kalten Duschen und immer kälter werdenden Vollbädern auf dein erstes Eisbad vorbereitet.

Und damit du richtig motiviert bist, auch deine ersten Kälteerfahrungen zu sammeln, habe ich gleich ab Seite 14 über 20 Erfahrungsberichte von Freunden, Familie und Kursteilnehmern gesammelt. All diese Menschen möchten ihre persönlichen Erfahrungen mit dir teilen – lies selbst, was sie über die Heilkraft der Kälte zu berichten haben.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen – und Eisbaden!

Dr. Josephine Worseck

WICHTIGE HINWEISE UND ERFAHRUNGSBERICHTE

EINIGE WICHTIGE HINWEISE VORAB

Die im Buch aufgeführten Übungen – mit oder ohne Kälteanwendung – stellen keinen Ersatz für eine konventionelle Therapie dar.

In den folgenden Kapiteln werden viele Anwendungsgebiete der Kälte vorgestellt, deren Einsatz noch nicht vollständig wissenschaftlich abgesichert ist. Wissenschaftlich nicht vollständig abgesichert bedeutet, dass es bisher nur wenige gute Studien gibt, die den Effekt von Kälteanwendungen untersucht haben. Die Betonung liegt dabei ganz klar auf dem Wort »gut«: Es geht also um den Mangel an Studien, die wichtige Kriterien – wie zum Beispiel eine ausreichende Gruppengröße und das Vorhandensein von Kontrollgruppen – erfüllen und optimalerweise über einen längeren Zeitraum stattgefunden haben. Allerdings gilt auch: Je mehr Menschen in einer Studie untersucht werden und je länger die Studie läuft, desto mehr Geld und Zeit kosten sie. Forschungsgeld ist in Deutschland allerdings rar. Nicht zuletzt deshalb bleibt die wissenschaftliche Anerkennung von Kälteanwendungen weiterhin umstritten.

Ich habe dieses Buch einerseits geschrieben, um dich anzuregen, die Heilkraft der Kälte für dich selbst auszuprobieren und zu nutzen. Andererseits will ich dir aber auch einen Einblick in den aktuellen Wissenstand der Kälteforschung geben. Dabei ist der Spagat zwischen »einfach verständlich« und »wissenschaftlich korrekt« nicht immer leicht gewesen. Wann immer ich meine Erklärungen gekürzt habe, um sie einfacher verständlich zu machen, findest du eingeklammert ein Stichwort zur weiteren Recherche. Solche Stichworte hätten mich in meiner Schulzeit gefreut, denn sie geben allen Interessierten die Chance, einige Themen noch tiefgreifender zu ergründen.

Als Molekularbiologin und Wim-Hof-Trainerin bin ich von der Heilkraft der Kälte überzeugt. Trotzdem sollten Kälteanwendungen immer nur als Ergänzung zu einem gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung sowie ausreichend Erholung und Schlaf angesehen werden. Es bringt wenig, mit all seiner Energie an der kleinen Stellschraube »Kälte« zu drehen, wenn die großen Stellschrauben – Sport, Ernährung und Schlaf – eingerostet bleiben.

Sieh dieses Buch sowie alle hierin enthaltenen Übungen als Leitfaden an. Nicht mehr und nicht weniger ist es. Folge deinem eigenen Gefühl und finde heraus, welche Variationen der Übungen für dich persönlich zu spürbar positiven Effekten führen.

ERFAHRUNGSBERICHTE

Mit den folgenden Erfahrungsberichten von Freunden, Familienmitgliedern und Kursteilnehmern möchte ich dir zeigen, welche Effekte Kälteanwendungen haben und wie unterschiedlich sie eingesetzt werden können. All diese Menschen sind von den positiven Wirkungen der Kälte überzeugt und teilen ihre persönlichen Erfahrungen, um dich zu inspirieren.

MENTALE ASPEKTE

Douwe van den Berg, Wim-Hof-Instruktor und Gründer von The Cool Way: »Es gibt viele rationale Gründe, ein Eisbad zu nehmen, zum Beispiel die Optimierung der Gesundheit, das Steigern der sportlichen Leistung und das Überwinden von Ängsten. Mein Hauptgrund, warum ich Eisbaden gehe, ist jedoch ein anderer: Eisbaden bringt mir Freude, verbindet mich mit mir selbst, anderen und der Natur. Das Schöne daran ist, dass man selbst nach Jahren bei jedem Eisbad erneut etwas Aufregung und die immense Kraft der Kälte spürt. Eisbaden bleibt eine Herausforderung. Wenn man sich bewusst entspannt, taucht man ganz in die Natur ein und fühlt Momente tiefer Verbundenheit mit sich selbst sowie allem um sich herum.«

Philipp Heiler, Arzt und Geschäftsführer von brainboost: »Wir haben bei Douwe van den Berg eine Gehirnstrommessung im Eisbad durchgeführt. Die elektrischen Signale des Gehirns zeigen dabei, ob bestimmte Bereiche des Gehirns eher aktiv oder eher ruhig sind. So erhalten wir Auskunft darüber, ob die Versuchsperson angespannt und konzentriert oder eher in einem entspannten, meditativen Zustand ist. Wir haben natürlich erwartet, dass es, ausgelöst durch das Eisbad, erst mal zu einer deutlichen Stressantwort kommt – diese haben wir allerdings nicht gesehen. Das Gehirn war die ganze Zeit eher in einem ausgeglichenen aktiven Zustand, also weder zu gestresst noch zu müde. Den beobachteten Zustand assoziieren wir mit dem Gefühl von Wachheit, Aktivität und Konzentration.«

Marie-Sophie Worseck, Psychologin und Hypnotherapeutin: »Bis zum letzten Tag meiner Schwangerschaft bin ich regelmäßig zur Geburtsvorbereitung ins kalte Wasser gegangen. Das mag komisch klingen, aber Geburt und Eiswasser haben doch recht viel gemeinsam. Ich habe geübt loszulassen, die Kälte anzunehmen, ganz bewusst auch körperlich entspannt zu bleiben und langsam und tief weiterzuatmen. Meine Entbindung verlief wie gewünscht schmerzfrei, angstfrei, ohne Komplikationen und war einfach wunderschön. Körper und Geist sind wahre Verbündete.«

Maximilian Gotzler, Biohacker und Gründer von Flowgrade: »Seitdem ich das erste Mal in das eisige Wasser meines oberbayerischen Heimatsees gesprungen bin, ist die Kälte zusammen mit der Atmung der wichtigste evolutionäre Biohack für mich. Das Gefühl, den anfänglichen Schmerz zu überwinden und daraufhin von Glücksgefühlen durchflutet aus dem Eiswasser zu steigen, ist einfach unbeschreiblich. Die Kälte bringt mich wieder in Balance und ist für mich so wichtig geworden, dass ich sie sogar beim Skifahren nicht missen möchte – seit ein paar Jahren fahre ich hin und wieder in Unterhose die Piste hinunter. Das geht natürlich nicht ohne Risiko, also bitte nur auf eigene Gefahr nachmachen!«

Fabian Foelsch, Gründer von BRAIN EFFECT und passionierter Biohacker: »Als Gründer eines Performance-Food- und Biohacking-Unternehmens gehe ich mit unserem Team im Winter im nahe liegenden Berliner Weißensee wöchentlich Eisbaden. Diese extremen Erfahrungen schweißen unser Team zusammen und prägen unsere Unternehmenskultur. Gemeinsam lernen wir, besser mit stressvollen Situationen umzugehen, denn wer sich im 2 °C kalten Wasser entspannen kann, der kann sich auch bei einer Präsentation vor 1000 Personen entspannen.«

Kasper van der Meulen, Wim-Hof-Instruktor und Gründer von MindLift: »Die Wim-Hof-Methode hat mich gelehrt, meinen Körper besser wahrzunehmen, ihn zu verstehen und ihm zu vertrauen. Da ich verstehe, wie meine Überlebensphysiologie funktioniert und wie mein Körper auf intensive Reize reagiert, habe ich mehr Vertrauen in das, was mein Körper kann, und fühle mich mental und körperlich stärker. Außerdem kann ich besser mit Stress umgehen. Als Wim-Hof-Trainer habe ich mit vielen Menschen weltweit gearbeitet und sie durch intensive Erfahrungen im Eisbad begleitet. Das Erleben Tausender dieser Momente hat mir gezeigt, dass wir Liebe finden, wenn wir unsere Ängste überwinden und teilen. Denn indem wir uns mit anderen Menschen in diesen beängstigenden, verletzlichen Momenten verbinden, stellen wir fest, dass wir alle nicht so unterschiedlich sind.«

LEISTUNGSOPTIMIERUNG IM SPORT

Jeannette Ottesen, olympische Schwimmerin: »Eisbäder mit Temperaturen zwischen 10 bis 14 °C werden von Sportlern aller Sportarten aus vielen Gründen genutzt. Ich benutze sie besonders nach einem harten Training oder nach einem Wettkampf, weil ich das Gefühl habe, danach wieder frisch und fit zu sein. Im Eisbad verengen sich die Blutgefäße, und wenn sich mein Körper nach den drei bis zehn Minuten im 11 °C kalten Wasser wieder aufwärmt, dann spült die einsetzende Durchblutung das müde Gefühl aus meinen Beinen und ich fühle mich fit und erholt. Natürlich werden Eisbäder nicht nur von Profisportlern genutzt. Wer gern rennt, schwimmt oder anderen Freizeitsport macht, kann die immensen Vorteile von Eisbädern selbst erfahren. Sie lindern fast augenblicklich Schmerzen in Gelenken und Muskeln.«

Thomas Brechler, Fußballspieler bei Lichtenberg 47: »Ich benutze die Kältekammer häufig zur Regeneration, bei Verletzungen oder muskulären Problemen. Nach den drei Minuten bei minus 110 °C fühle ich mich deutlich lockerer. Generell kann ich von der Kältekammer nur positiv berichten. Vor etlichen Jahren habe ich auch mal die Kryosauna als Alternative ausprobiert, aber mir persönlich hat es nicht so gut gefallen – zumindest habe ich mich danach nicht so gefühlt wie nach einer Ganzköperkälteanwendung in der Kältekammer.«

Tim Böttner, Personal Trainer, Coach und Gründer von Think Flow Grow: »Die Kälte ist einer meiner wichtigsten Mentoren. Neben den physiologischen Wirkungen stärkt Kälteexposition den Geist enorm. Seien wir ehrlich – ein Eisbad tut weh, etwas in uns möchte kämpfen und flüchten, das ist natürlich. Aber wir können unsere emotionale Reaktion auf diesen Reiz wählen. Wir können dem animalischen Trieb widerstehen und einfach unsere Gefühle beobachten. Diese Fähigkeit hilft mir als Coach und Athlet. In harten Workouts oder Wettkämpfen brennt jeder Muskel und der Kopf schreit in Panik: Stopp! Wie im Eis kann ich diese Gefühle beobachten, meinen Geist beruhigen, meine Emotion wählen, lächeln und entscheiden: Alles ist in Ordnung, mir geht es gut, ich arbeite weiter. Wir können unsere Reaktion auf Reize selbst gestalten – das ist meine wichtigste Lektion der Kälte!«

Dr. Matthias Marckhoff, ist Sportwissenschaftler und promovierte am Universitätsklinikum Münster zu den Effekten externer Hautkühlung auf die Ausdauerleistungsfähigkeit im Spitzensport: »Der Einsatz von Kältewesten ist bei großen Leistungssportevents unter Hitzebedingungen schon lange kein Randphänomen mehr. Immer mehr Spitzensportler, vom Radprofi über die Leichtathletin bis zum Beachvolleyballer, kühlen ihre Haut, um den Hitzestress im Wettkampf zu verringern. Die gekühlte Haut wirkt dabei wie ein Kältepuffer. Die bei Belastung entstehende Wärme wird mit dem Blut zur Körperoberfläche transportiert und dort vom gekühlten Gewebe aufgenommen. Dadurch steigt die Körperkerntemperatur langsamer und der Athlet erreicht die leitungsschädlichen Temperaturen jenseits der 40 °C erst später oder gar nicht. Das Leistungsfenster kann sich so um die entscheidenden Sekunden und Minuten vergrößern.«

Kay Rathschlag, Sport-Tech-Unternehmer: »Als ich 2016/2017 im Silicon Valley lebte, hatte ich die Chance, bei Vasper Technologies in Mountain View zu trainieren. Vasper kombiniert hochintensives Intervalltraining mit Blood Flow Restriction und einer Ganzkörperkältetechnologie. Man trainiert auf Liegefahrrädern mit Kühlpads an Po und Rücken und breiten kühlenden Manschetten an Oberschenkeln und Oberarmen, die, aufgepumpt, wie bei einer Blutdruckmessung für einen kompressiven Effekt sorgen. Das bedeutet 20 Minuten Training ohne Schwitzen, ohne Muskelkater, dafür mit brutalem Anstieg der Wachstumshormone. Das ist mit Abstand der interessanteste Ansatz, um im Training mit Kälte zu arbeiten, den ich bisher erlebt habe. Gerade für Sportler, die ein hohes Trainingspensum haben, oder für Rehapatienten sowie ältere Menschen bringt diese Kombination der Technologien wirkliche Vorteile.«

Thomas Wendt, CEO und Co-Founder von SUP Spirit Soul: »Josephine Worseck hat uns als Yogalehrerin schon bei mehreren SUP-Spirit-Soul-Camps begleitet. In Norwegen bot sich mir die Gelegenheit, bei 6 °C Wassertemperatur unter ihrer professionellen Anleitung in einem Bergsee das richtige Eisbaden zu lernen. Die stille Energie der Kälte und der Blick aus dem Bergsee auf den Nordatlantik sind unvergesslich. Als aktiver Sportler und Outdoorfan war aber nicht nur das Naturerlebnis, sondern auch der körperliche Benefit erstaunlich: Trotz mehrerer Stunden SUP und einer ausgedehnten Bergwanderung vor dem Eisbaden schien die Regeneration nach der Aktivität mühelos zu sein und die Energie wirklich lange anzuhalten. In dieser Nacht haben wir fast bis Mitternacht noch geangelt – ohne körperliche oder mentale Müdigkeit.«

EISBADEN IM SOMMER UND IM WINTER

Rüdiger Thiem, Rentner, Mitglied der Potsdamer Havelwale: »Ich gehe seit 34 Jahren einmal in der Woche Eisbaden und bin inzwischen vor Grippe, Husten, Schnupfen und Heiserkeit immun. Aber das Eisbaden bringt nicht nur gesundheitliche Vorteile mit sich, sondern auch gesellschaftliche und soziale Kontakte sowie neue Erfahrungen und Freundschaften mit Gleichgesinnten. Es ist immer wieder ein Erlebnis, mit dem Baden die Lebensgeister zu aktivieren und danach wohlige Entspannungen im Körper fühlen zu können.«

Dieter Lehmann, Rentner, Mitglied der Potsdamer Havelwale: »Im Jahr 1985 schloss ich mich den Havelwalen an, deren Mitglieder sich bis heute einmal wöchentlich zum Eisbaden treffen. Die Saison geht von 1. Oktober bis 1. Mai, Treffpunkt Strandbad Babelsberg. Bis heute bin ich dabei, weil es noch immer Spaß macht – auch mit 70 Jahren! Es gibt hier keinen Zwang und ich muss auch niemandem etwas beweisen. Ich will lediglich meinen inneren Schweinehund überwinden. Jeden Donnerstag um 14 Uhr sage ich mir: Und du gehst da jetzt rein, egal wie kalt das Wasser ist! Und da mir trotz meiner onkologischen Baustellen kein Arzt diesbezüglich Badeverbot erteilt hat, werde ich das so lange wie möglich fortsetzen. Meine Frau mit 74 Jahren begleitet mich seit über 30 Jahren ins kalte Wasser – wir genießen diese gemeinsame Aktivität und trotzen zusammen, gut abgehärtet, den Wintern!«

Anne Rödiger, Fitnessökonomin und Gründerin von Lebe Federleicht: »Eisbaden ist für mich jedes Mal eine Reise nach innen und nach außen. Am liebsten bade ich in der Natur, weil mich ihre Reize positiv beeinflussen. Wind und Regen erfrischen meinen Körper, bevor es überhaupt losgeht. Die Sonne wiederum erleichtert den Einstieg in den See. Mit Mutter Natur schaffe ich es, vollkommen im Jetzt anzukommen und den Ort mit allen Sinnen wahrzunehmen. Das Baden im See fühlt sich immer anders an, weil die natürlichen Bedingungen ständig im Wandel sind. In der Wanne mit Eis hingegen kann ich mich weniger bewegen, bin dadurch aber noch fokussierter. Da ich hier meiner Atmung und meinem Körper maximale Aufmerksamkeit schenke, kommt mein Geist sehr schnell zur Ruhe. Ich spüre aber auch jedes Mal, dass ich in der Wanne ein stärkeres Mindset benötige und nicht ganz so lange wie im See bade.«

Andreas Breitfeld, KTC Lab München: »Seit rund drei Jahren beschäftige ich mich mit den unterschiedlichsten Ansätzen zum Thema Kältetherapie. Obwohl die Idee, Kälte ohne Wasser zur Anwendung zu bringen – mit Kryosaunen oder Kühlwesten –, faszinierend ist, bleiben für mich Eisbäder das Mittel der Wahl. Nur hier profitieren mein Körper und mein Geist gleichermaßen von der Kälte. Warum? Die nötige mentale Fokussierung entfällt meiner Erfahrung nach bei Kryosaunen oder Kühlwesten. Im KTC Lab kombinieren wir Eisbäder gern mit Rotlicht, um den Weg in die Entspannung zu vereinfachen.«

Bart Scholtissen, Neurobiologe und Gründer von Bart Scholtissen – Change & Development: »Im Jahr 2014, als ich langsam aus einer Burn-out-Situation herauskam, inspirierte mich ein Video von Wim Hof dazu, mit Kälteanwendungen zu experimentieren. Von da an ging ich ab und zu Eisbaden, verbrachte täglich Zeit in der Natur und ging regelmäßig in die Kryosauna. Das half mir dabei, zu mir zurückzufinden. Eine der einfachsten Möglichkeiten, extreme Kälte und ihre wohltuende Wirkung zu erleben, ist eine Sitzung in der Kryosauna. Die Vorteile, die ich in dieser Anwendungsform sehe, sind folgende: Erstens ist es nicht so intensiv wie ein Eisbad, zweitens ist es einfach und schnell in der Durchführung, drittens hat es vergleichbare positive physiologische Wirkungen wie ein Eisbad und viertens gibt es mir mit sofortiger Wirkung absoluten Fokus und Energie. Letzteres ist mir am wichtigsten. In der Kryosauna kann ich unliebsame Emotionen und Gedanken loslassen und dadurch wie neugeboren ein zweites Mal in den Tag starten.«

THERAPEUTISCHE KÄLTE

Christoph Papke,