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In DIE HERRSCHAFT DER KÖNIGINNEN (Buch #13 im Ring der Zauberei) führt Gwendolyn das, was von ihrem Volk übriggeblieben ist, ins Exil, als sie in die feindlichen Häfen des Empires segeln. Von Sandaras Volk aufgenommen, versuchen sie sich zu erholen, eine neue Heimat im Schatten von Volusia aufzubauen. Als sie Sandaras Volk näher kommen, finden sie heraus, dass sie das gemeinsame Ziel verfolgen, das Empire zu stürzen. Darius riskiert alles, um die Liebe seines Lebens zu retten, auch wenn er sich dem Empire alleine entgegenstellen muss. Er geht weiter auf seinem Weg, ein großer Krieger zu werden, wenn er sein leichtsinniges Streben überlebt. Thor ist fest entschlossen, Guwayne zu retten, und seine Mission wird ihn und seine Legionsbrüder weit weg auf die andere Seite des Ozeans, an die Grenzen des Empire, bringen, wo sie unvorstellbaren Monstern begegnen und exotische Landschaften bereisen. Auf den Südlichen Inseln opfert sich Alistair für Erec - doch eine unerwartete Wendung kann sie vielleicht beide Retten. Und Volusia wird sich, nachdem sie Romulus ermordet hat, erheben, um ihre Kontrolle über das Empire zu festigen und eine große und unbarmherzige Königin zu werden, wie es ihr vorherbestimmt ist. Wird sie Gwendolyn finden und sich ihrer für immer entledigen? Werden Gwen und ihre Leute überleben? Wird Guwayne gefunden werden? Werden Alistair und Erec leben? Wird Darius Lotti retten? Und werden Thorgrin und seine Brüder überleben? Mit ihrem ausgeklügelten Aufbau der Welten und Charaktere ist der DIE HERRSCHAFT DER KÖNIGINNEN eine epische Geschichte von Freunden und Liebhabern, von Rivalen und Gefolgsleuten, von Rittern und Drachen, von Intrigen und politischen Machenschaften, vom Erwachsenwerden, von gebrochenen Herzen, Täuschung, Ehrgeiz und Verrat. Es ist eine Geschichte von Ehre und Mut, von Schicksal und Bestimmung und von Zauberei.
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Seitenzahl: 370
Veröffentlichungsjahr: 2014
D I E H E R R S C H A F T D E R K Ö N I G I N N E N
(bUCH #13 IM RING DER ZAUBEREI)
Morgan Rice
Ausgewählte Kommentare zu Morgan Rices Büchern
“DER RING DER ZAUBEREI hat alle Zutaten die für sofortigen Erfolg nötig sind: Anschläge und Gegenanschläge, Mysterien, Edle Ritter und blühende Beziehungen die sich mit gebrochenen Herzen, Täuschung und Betrug abwechseln. Die Geschichten werden sie über Stunden in ihrem Bann halten und sind für alle Altersstufen geeignet. Eine wunderbare Ergänzung für das Bücherregal eines jeden Liebhabers von Fantasy Geschichten.”
--Books and Movie Reviews, Roberto Mattos
“Rice hat das Talent den Leser von der ersten Seite an in die Geschichte hineinzusaugen. Mit ihrer malerischen Sprache gelingt es ihr ein mehr als nur ein Bild zu malen – es läuft ein Film vor dem inneren Auge ab. Gut geschrieben und von wahnsinnig schnellem Erzähltempo.”
--Black Lagoon Reviews (zu Verwandelt)
“Eine ideale Geschichte für junge Leser. Morgan Rice hat gute Arbeit beim Schreiben einer interessanten Wendung geleistet. Erfrischend und einzigartig, mit klassischen Elementen, die in vielen übersinnlichen Geschichten für junge Erwachsene zu finden sind. Leicht zu lesen, aber von extrem schnellem Erzähltempo... Empfehlenswert für alle, die übernatürliche Romanzen mögen.”
--The Romance Reviews (zu Verwandelt)
“Es packte meine Aufmerksamkeit von Anfang an und ließ nicht los…. Diese Geschichte ist ein erstaunliches Abenteuer voll rasanter Action ab der ersten Seite. Es gab nicht eine langweilige Seite.”
--Paranormal Romance Guild (zu Verwandelt)
“Voll gepackt mit Aktion, Romantik, Abenteuer und Spannung. Wer dieses Buch in die Hände bekommt wird sich neu verlieben.”
--vampirebooksite.com (zu Verwandelt)
“Eine großartige Geschichte. Dieses Buch ist eines von der Art, das man auch nachts nicht beiseite legen möchte. Das Ende war ein derart spannender Cliffhanger, dass man sofort das nächste Buch kaufen möchte um zu sehen, was passiert.“
--The Dallas Examiner (zu Geliebt)
“Ein Buch das den Vergleich mit TWILIGHT und den VAMPIRE DIARIES nicht scheuen muss. Eines, das Sie dazu verleiten wird, ununterbrochen Seite um Seite bis zum Ende zu lesen! Wer Abenteuer, Liebesgeschichten und Vampire gerne mag, für den ist dieses Buch genau das Richtige!”
--Vampirebooksite.com (zu Verwandelt)
“Morgan Rice hat sich wieder einmal als extreme talentierte Geschichtenerzählern unter Beweis gestellt… Dieses Buch spricht ein breites Publikum an, auch die jüngeren Fans des Vampir/Fantasy-Genres. Es endet mit einem unerwarteten Cliffhanger der den Leser geschockt zurücklässt.
Über Morgan Rice
Morgan Rice schrieb die Nr. 1 Bestseller Serie DER WEG DER VAMPIRE, eine elfteilige Serie für junge Leser. Ihrer Feder entstammt auch die Nr. 1 Bestseller Serie TRILOGIE DES ÜBERLEBENS, eine post-apokalyptischer Thriller-Serie aus derzeit zwei Büchern (man darf auf das Dritte gespannt sein) und die epische Fantasy-Serie DER RING DER ZAUBEREI, das derzeit aus dreizehn Büchern besteht und die Bestsellerlisten anführt.
Morgans Bücher gibt es als Audio oder Print-Editionen die in vielen Sprachen erschienen sind: Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Japanisch, Chinesisch, Schwedisch, Holländisch, Türkisch, Ungarisch, Tschechisch und Slowakisch – mehr Sprachen werden folgen.
Morgan freut sich, von ihren Lesern zu hören, darum besuchen Sie bitte www.morganricebooks.com um sich für Email-Updates zu registrieren. Erhalten sie ein kostenloses Buch, Geschenke, laden sie die kostenlose App herunter und erhalten sie exklusiv die neusten Nachrichten. Oder folgen Sie Morgan auf Facebook und Twitter. Morgan freut sich auf Ihren Besuch!
Bücher von Morgan Rice
DER RING DER ZAUBEREIQUESTE DER HELDEN (Band #1)MARSCH DER KÖNIGE (Band #2)
LOS DER DRACHEN (Band #3)
RUF NACH EHRE (Band #4)
SCHWUR DES RUHMS (Band #5)
ANGRIFF DER TAPFERKEIT(Band #6)A RITE OF SWORDS – RITUS DER SCHWERTER (Band #7)A GRANT OF ARMS - GEWÄHR DER WAFFEN (Band #8)
A SKY OF SPELLS – HIMMEL DER ZAUBER (Band #9)A SEA OF SHIELDS – MEER DER SCHILDE (Band #10)A REIGN OF STEEL – REGENTSCHAFT DES STAHLS (Band #11)A LAND OF FIRE – LAND DES FEUERS (BAND #12)
A RULE OF QUEENS – DIE HERRSCHAFT DER KÖNIGINNEN (BAND #13)demnächst auf Deutsch erhältlichAN OATH OF BROTHERS – DER EID DER BRÜDER (BAND #14)A DREAM OF MORTALS – DER TRAUM DER STERBLICHEN(BAND #15)A JOUST OF KNIGHTS – DAS TOURNIER DER RITTER (BAND #16)
DIE TRILOGIE DES ÜBERLEBENSARENA EINS: DIE SKLAVENTREIBER (BAND #1)ARENA TWO -- ARENA ZWEI (Band #2)
DER WEG DER VAMPIRE
GEWANDELT (Band #1 Der Weg Der Vampire)
VERGÖTTERT (Band #2 Der Weg Der Vampire)
VERRATEN (Band #3 Der Weg Der Vampire)
BESTIMMT (Band #4 Der Weg Der Vampire)
BEGEHRT (Band #5 Der Weg Der Vampire)
BETROTHED -- VERMÄHLT (Band #6)
VOWED -- GELOBT (Band #7)FOUND -- GEFUNDEN (Band #8)demnächst auf Deutsch erhältlich
RESURRECTED – ERWECKT (Band #9)CRAVED – ERSEHNT (Band #10)
FATED – BERUFEN (Band #11)
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Diese Geschichte ist frei erfunden. Namen, Figuren, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder ein Produkt der Phantasie des Autors oder werden im fiktionalen Sinne verwendet. Jegliche Ähnlichkeit mit existierenden Personen, tot oder lebendig, ist rein zufällig
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INHALT
KAPITEL EINS
KAPITEL ZWEI
KAPITEL DREI
KAPITEL VIER
KAPITEL FÜNF
KAPITEL SECHS
KAPITEL SIEBEN
KAPITEL EIGHT
KAPITEL NEUN
KAPITEL ZEHN
KAPITEL ELF
KAPITEL ZWÖLF
KAPITEL DREIZEHN
KAPITEL VIERZEHN
KAPITEL FÜNFZEHN
KAPITEL SECHZEHN
KAPITEL SIEBZEHN
KAPITEL ACHTZEHN
KAPITEL NEUNZEHN
KAPITEL ZWANZIG
KAPITEL EINUNDZWANZIG
KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG
KAPITEL DREIUNDZWANZIG
KAPITEL VIERUNDZWANZIG
KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG
KAPITEL SECHSUNDZWANZIG
KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG
KAPITEL ACHTUNDZWANZIG
KAPITEL NEUNUNDZWANZIG
KAPITEL DREISSIG
KAPITEL EINUNDDREISSIG
KAPITEL ZWEIUNDDREISSIG
KAPITEL DREIUNDDREISSIG
KAPITEL VIERUNDDREISSIG
KAPITEL FÜNFUNDDREISSIG
KAPITEL SECHSUNDDREISSIG
KAPITEL SIEBENUNDDREISSIG
Thorgrins Kopf schlug immer wieder gegen Steine und tauchte in den Schlamm während er hunderte von Metern den Hang hinunter rutschte als der Berg unter ihm zusammenbrach. Alles drehte sich, und so sehr er sich auch bemühte sich zu orientieren, es gelang ihm nicht. Aus dem Augenwinkel sah er, dass auch seine Brüder unkontrolliert den Berg hinunter rutschten und wie er verzweifelt nach Wurzeln, Steinen – irgendetwas – griffen, um den Sturz zu bremsen.
Thor wurde sich schmerzlich bewusst, dass er sich mit jedem Augenblick weiter und immer weiter vom Gipfel des Vulkans und damit von Guwayne fortbewegte. Er dachte an die Wilden dort oben, die sein Baby als Opfer darbringen wollten, und brannte vor Wut. Schreiend krallte er in den Schlamm, verzweifelt, zurück nach oben zu kommen. Doch so sehr er sich auch bemühte, er konnte nur wenig tun. Thor war kaum in der Lage zu sehen oder zu atmen, ganz zu schweigen davon, sich vor den harten Aufschlägen auf die Felsen zu schützen, während er mit der Schlammlawine den Berg hinuntergerissen wurde. Es fühlte sich an, als ob das ganze Universum auf ihn herabstürzte.
Alles geschah so schnell, viel zu schnell, dass Thor es verarbeiten konnte, und als er einen Blick nach unten warf, sah er ein Feld zerklüfteter Felsen.
Er wusste, dass sie alle sterben müssten, wenn sie dort unten aufschlugen.
Thor schloss seine Augen und versuchte sich an seine Ausbildung zu erinnern. Argons Lehren und die Worte seiner Mutter klangen in seinen Ohren als er versuchte Ruhe mitten im Sturm zu finden, um die Kräfte, die in ihm ruhten zu rufen. Sein Leben blitzte vor seinen Augen auf. Er fragte sich, ob dies die letzte Prüfung war.
Bitte Gott, betete Thor, wenn es dich gibt, bitte rette mich. Lass nicht zu, dass ich auf diese Weise sterben muss. Erlaube mir, meine Macht zu rufen. Erlaube mir, meinen Sohn zu retten.
Während er die Worte dachte, spürte Thor, dass es eine Prüfung war, dass er gezwungen wurde, stärker denn je seinem Glauben zu vertrauen. Plötzlich spürte er eine Hitze in sich aufsteigen. Sie pulsierte durch seine Adern bis in seine Hände. Er überschritt die Grenzen seines Körpers, fand sich außerhalb seines Körpers wieder und beobachtete, wie er den Berg hinunter rutschte. Es war ein seltsames Gefühl, zu erkennen, nicht im eigenen Körper zu sein. Er war auf einer höheren Ebene.
Plötzlich fand sich Thor in seinem Körper wieder, hob seine Hände hoch über seinen Kopf, und sah, wie ein weißes Licht aus ihnen hervortrat. Er befahl über das Licht und schuf eine Blase um sich und seine Brüder herum. Im selben Augenblick trat hielt die Schlammlawine im Inneren der Blase inne, eine Welle von Erde, Wasser und Geröll staute sich außerhalb, und konnte nicht mehr zu ihnen gelangen. Thor Sturz war in einem seichten Gewässer geendet, und als er aufstand reichte ihm das Wasser bis zu den Knien.
Thor sah sich erstaunt um. Die Welle bewegte sich noch immer den Hang hinunter, doch nun viel langsamer. Er blickte den Berg hinauf, und sah die Schlammflut mitten in der Luft eingefroren, aufgehalten von seinem Schild aus Licht, gerade so, als ob sie bereit war, jeden Augenblick wieder über sie einzubrechen. Staunend bemerkte er, dass es sein Werk war.
„Irgendjemand tot?“, rief O’Connor.
Thor sah Reece, O’Connor, Conven, Matus, Elden und Indra. Alle waren sie reichlich durchgeschüttelt und mitgenommen, doch alle waren wundersamer Weise am Leben und kaum verletzt, und rappelten sich langsam auf.
Thor erinnerte sich, fuhr herum und blickte, mit nur einem Gedanken im Kopf, zum Gipfel des Berges auf: Guwayne.
„Wie sollen wir bloß da wieder hinauf…“, setzte Matus an.
Doch bevor er den Satz zu Ende sprechen konnte, spürte Thor plötzlich, dass sich etwas um seine Knöchel wickelte. Erschrocken blickte er hinab, und sah eine dicke, schleimige, muskulöse Kreatur, die sich immer wieder um seine Knöchel und Unterschenkel wand. Schockiert sah er in die Gesichter einer langen, aal-ähnlichen Kreatur mit zwei kleinen Köpfen, die ihn mit gebleckten Zungen anzischten. Die Haut der Kreatur begann, Thors Beine zu verbrennen.
Seine Reflexe übernahmen die Kontrolle, und er zog sein Schwert und schlug auf die Kreatur ein, genauso wie die anderen um ihn herum, die ebenfalls angegriffen wurden. Er nutzte sein Schwert umsichtig, um sich damit nicht selbst zu verletzen, und nachdem er einen der Köpfe abgeschlagen hatte, ließ der Aal los, und der schreckliche Schmerz an seinen Knöcheln klang ab. Zischend glitt der Aal zurück ins Wasser.
O’Connor fummelte mit seinem Bogen herum, und verfehlte, während Elden schrie, als er von drei Aal-Kreaturen gleichzeitig angegriffen wurde.
Thor stürmte vor, und schlug den Aal, der sich an O’Connors Bein hinaufschlang ab, während Indra auf Elden zu rannte und schrie: „Beweg dich nicht!“
Sie hob ihren Bogen, schoss in schneller Folge drei Pfeile ab und tötete jeden Aal mit einem perfekten Schuss ohne mehr als nur einen Kratzer bei Elden zu verursachen.
Er sah sie erschrocken an.
„Bist du wahnsinnig?“, schrie er. „Du hättest fast mein Bein getroffen!“
Indra lächelte ihn an.
„Aber eben nur fast, oder nicht?“, antwortete sie.
Thor hörte mehr Spritzen und bemerkte erschrocken Dutzende weiterer Aale, die sich zischend aus dem Wasser erhoben. Sie mussten schnell hier raus.
Thor fühlte sich ausgelaugt und erschöpft vom Gebrauch seiner Kräfte, und wusste, dass er nicht viel mehr tun konnte; er war noch nicht mächtig genug, um permanent seine Kräfte zu verwenden. Doch er wusste, dass er sie ein weiteres Mal zur Hilfe rufen musste, koste es, was es wolle. Wenn er es nicht tat, würden sie es niemals zurück schaffen, und hier in diesem Wasserloch mit den Aalen sterben – und sein Sohn hätte keine Chance auf Rettung mehr. Es könnte ihn all seine Kraft kosten, er könnte tagelang geschwächt sein, doch es war ihm egal. Er dachte an Guwayne, der hilflos dort oben der Gnade dieser Wilden ausgeliefert war, und wusste, dass er für ihn alles tun würde.
Als die Aale auf ihn zuglitten, schloss Thor seine Augen und hob seine Hände gen Himmel. „Im Namen des einen und allmächtigen Gottes“, sagte Thor laut. „Befehle ich dem Himmel sich zu öffnen! Schicke uns Wolken, um uns zu erheben!“
Thor sprach die Worte in einer tiefen, dunklen Stimme. Er fürchtete sich nicht mehr länger zu akzeptieren, dass er ein Druide war, und er spürte, wie seine Worte in seiner Brust und in der Luft vibrierten. Er fühlte eine unglaubliche Hitze in seiner Brust, und als er die Worte aussprach, wusste er, dass sie wahr werden würden.
Unter lautem Grollen begann der Himmel sich zu verändern. Tief violette Wolken zogen auf und wirbelten um sie herum. Eine Öffnung im Himmel tat sich auf, und plötzlich schoss ein rotes Licht herab, gefolgt von einem Wolkentrichter, der sich auf sie herabsenkte.
Binnen weniger Augenblicke wurden Thor und die anderen in einen Tornado hinaufgesaugt. Thor spürte die Feuchtigkeit der weichen Wolken, die um sie herum schwirrten. Er fühlte, wie er in Licht eingetaucht wurde, und Sekunden später wurde er in die Luft gehoben und fühlte sich eins mit dem Universum.
Thor spürte, wie er höher und immer höher gehoben wurde, entlang des Berges, über den Schlamm, über seinen Schild hinaus, bis hinauf auf den Berg. Binnen weniger Augenblicke brachte sie die Wolke auf den Gipfel des Vulkans, setzte sie sanft ab, und verschwand ebenso schnell, wie sie erschienen war.
Mit seinen Brüdern stand Thor da, und sah sich schnell auf dem Plateau um. Seine Gedanken konzentrierten sich auf die drei Wilden, die vor ihm standen – und das kleine Körbchen in ihren Armen am Rand des Vulkans.
Thor stieß einen Kampfschrei aus und stürzte sich auf sie. Der erste Wilde drehte sich erschrocken zu ihm um, doch Thor zögerte nicht und schlug ihm den Kopf ab.
Die anderen beiden sahen ihn schockiert ab, doch Thor rammte einem sein Schwert ins Herz, und schlug dem anderen mit dem Griff ins Gesicht, was ihn das Gleichgewicht verlieren und rückwärts in den Vulkan stürzen ließ.
Thor fuhr herum, und fing schnell das Körbchen auf, bevor sie es fallen lassen konnten. Er blickte hinein, sein Herz schlug voller Dankbarkeit, dass er es rechtzeitig aufgefangen hatte, und wollte gerade hineingreifen und Guwayne in seine Arme schlissen.
Doch als Thor in das Körbchen blickte, zerbrach seine Welt vor seinen Augen.
Es war leer.
Wie betäubt stand er da.
Er blickte in den Vulkan, und sah, wie in der Tiefe die Flammen aufloderten. In diesem Augenblick wusste er, dass sein Sohn tot war.
„NEIN!“, schrie er.
Thor ließ sich auf die Knie fallen und schrie gen Himmel, ein Schrei so laut, dass er von den Bergen zurückgeworfen wurde, der Schrei eines Mannes, der alles verloren hatte, wofür er lebte.
„GUWAYNE!“
Hoch über der abgelegenen Insel mitten im Meer flog ein einsamer Drache. Er war klein, noch nicht ausgewachsen; sein Schrei war schrill und durchdringend, doch man konnte schon ahnen, wie mächtig er eines Tages werden würde. Triumphierend flog er mit pochenden Schuppen und flatternden Flügeln. Seine Kallen hielten das wertvollste umklammert, was er in seinem noch kurzen Leben gespürt hatte.
Der Drache blickte hinab und spürte die Wärme zwischen seinen Krallen. E sah seinen wertvollen Besitz an. Er hörte ihn weinen, spürte, wie er sich wand, und war sicher, dass das Baby in seinen Krallen gesund und munter war.
Guwayne, hatte der Mann geschrien.
Der Drache konnte noch immer das Echo der Schreie hören, als er schon weit über ihm flog. Er war froh, dass er das Baby rechtzeitig gerettet hatte, bevor die Männer ihre Dolche in ihn rammen konnten. Er hatte Guwayne in letzter Sekunde aus ihren Händen gerissen. Er hatte seine Aufgabe, die ihm anvertraut worden war, gut erfüllt.
Der Drache flog höher und höher über die einsame Insel, in die Wolken hinein, bereits außer Sichtweite der Menschen unter sich. Er flog über die Insel hinweg, über die Vulkane und Gebirgszüge, durch den Nebel, und immer weiter fort.
Bald flog er über dem Meer und ließ die Insel hinter sich. Vor ihm lag die unendliche Weite des Meeres und des Himmels, nichts was die Monotonie für lange Zeit unterbrach.
Der Drache wusste genau, wohin er flog. Er hatte einen Ort, an den er das Kind bringen würde, dieses Kind, das er schon jetzt mehr liebte, als Worte es auszudrücken vermochten.
Einen ganz besonderen Ort.
Volusia stand über Romulus und blickte zufrieden auf den Leichnam herab. Sein Blut, das noch warm war, floss über ihre Füße in ihre Sandalen. Sie genoss das Gefühl. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wie viele Männer sie in ihrem jungen Alter schon überrascht und getötet hatte. Sie unterschätzten sie immer, und ihnen zu zeigen, wie grausam sie sein konnte, bereitete ihr die größte Freude.
Und nun den Großen Romulus selbst getötet zu haben – mit ihrer eigenen Hand, nicht durch einen ihrer Männer – den Großen Romulus, den sagenumwobenen Krieger, der Andronicus getötet und sich damit den Thron genommen hatte. Der oberste Herrscher des Empire.
Volusia lächelte freudig. Hier war der, der oberste Herrscher, reduziert auf ein paar Spritzer Blut auf ihren Füssen. Und alles von ihrer eigenen Hand.
Volusia fühlte sich ermutigt. Sie spürte ein Feuer in ihren Adern, ein Feuer, das alles zerstören wollte. Sie spürte, wie sie sich ihrem Schicksal näherte. Sie spürte, dass ihre Zeit gekommen war. Sie wusste genauso klar, wie sie gewusst hatte, dass sie ihre eigene Mutter töten musste, dass sie eines Tages das Empire regieren würde.
„Ihr habt unseren Herrn getötet“, kam eine zittrige Stimme. „Ihr habt den Großen Romulus getötet!“
Volusia blickte auf, und sah das Gesicht von Romulus Kommandanten, der sie mit einer Mischung aus Schock, Angst und Bewunderung ansah.
„Ihr habt den Mann getötet“, sagte er zögernd, „der nicht zu töten war.“
Volusia starrte ihn hart und kalt an, und sah hinter ihm hunderte von Romulus Männern, alle in feinsten Rüstungen, in Reih und Glied auf den Schiffen, die zusahen, und abwarteten, was sie als nächstes tun würde. Sie bereiteten sich auf einen Angriff vor.
Romulus Kommandant stand mit einem Dutzend seiner Männer am Pier, die auf seinen Befehl warteten.
Volusia wusste, dass hinter ihr tausende ihrer eigenen Männer standen. Romulus‘ Schiffe und seine Männer, so gut sie auch sein mochten standen eingekesselt hier in diesem Hafen. Sie waren gefangen. Das hier war Volusias Gebiet und sie wussten es. Sie wussten, dass jeder Angriff, jeder Fluchtversuch, vergeblich war.
„Diese Tat kann nicht ungesühnt bleiben“, fuhr der Kommandant fort. „Romulus hat eine Million Männer, die treu seinem Befehl folgen im Ring, und eine weitere Million im Süden, in der Hauptstadt des Empire. Wenn die Nachricht von dem, was Ihr getan habt, sie erreicht, werden sie sich hierher aufmachen, und gegen Euch marschieren. Ihr habt vielleicht den Großen Romulus getötet, doch nicht seine Männer. Und Eure paar Tausend Mann können gegen sie nichts ausrichten, auch wenn Ihr heute in der Überzahl seid. Sie werden Rache suchen; und sie werden ihre Rache bekommen.“
„Werden sie?“, sagte Volusia lächelnd, während sie auf ihn zutrat und ihren Dolch in die andere Hand nahm. Sie stellte sich vor, wie sei seinen Hals aufschnitt, und spürte ein unstillbares Verlangen es zu tun.
Der Kommandant blickte auf ihren Dolch hinab, die Klinge, die Romulus getötet hatte, und er schluckte schwer, als ob er ihre Gedanken lesen konnte. Sie konnte die Angst in seinen Augen sehen.
„Lasst uns gehen“, sagte er zu ihr. „Schickt meine Männer nach Hause. Sie haben Euch nichts getan. Gebt uns ein Schiff voller Gold, und Ihr habt unser Schweigen. Ich werde mit meinen Männern in die Hauptstadt segeln, und ihnen sagen, dass Ihr unschuldig seid, dass Romulus versucht hat, Euch anzugreifen. Sie werden Euch in Ruhe lassen, Ihr habt Euren Frieden hier im Norden, und sie werden einen neuen Herrscher über das Empire finden.“
Volusia lächelte amüsiert.
„Doch schaust du deinem neuen Herrscher nicht schon in die Augen?“, fragte sie.
Der Kommandant sah sie kurz schockiert, dann brach er in höhnisches Gelächter aus.
„Ihr?“, lachte er. „Ihr seid nur ein Mädchen mit ein paar Tausend Männern. Glaubt Ihr etwa, dass Ihr sein ganzes Heer vernichten könnt, nur weil Ihr einen Mann ermordet habt? Ihr könnt Euch glücklich schätzen, dass Ihr nach dem, was Ihr heute getan habt, mit dem Leben davonkommt. Mein Angebot ist ein Geschenk. Lasst das alberne Geschwätz sein, und akzeptiert es mit Dankbarkeit. Und nun schickt uns fort, bevor ich es mir anders überlege.“
„Und wenn ich dich und deine Männer nicht fortschicken will?“
Der Kommandant sah ihr in die Augen und schluckte.
„Ihr könnt uns alle hier töten“, sagte er. „Das ist Eure Wahl. Doch wenn Ihr es tut, bringt Ihr damit nur Euch und Euer ganzes Volk um. Die Armee, die uns folgen wird, wird Euch vernichten.“
„Er spricht die Wahrheit, Herrin“, flüsterte ihr eine Stimme ins Ohr.
Sie drehte sich um, und sah Soku, ihren kommandierenden General neben sich, einen großen Mann, mit grünen Augen, dem Kinn eines Kriegers und kurzem, rotem Haar.
„Schickt sie nach Süden“, sagte er. „Gebt ihnen das Gold. Ihr habt Romulus getötet, nun müsst Ihr einen Frieden aushandeln. Wir haben keine Wahl.“
Volusia wandte sich Romulus Mann wieder zu. Sie nahm sich Zeit, ihn zu mustern und genoss den Augenblick.
„Ich werde tun, was du verlangst“, sagte sie, „und dich in die Hauptstadt schicken.“
Der Kommandant lächelte sie zufrieden an, und wollte sich gerade zum Gehen wenden, als Volusia vortrat und hinzufügte:
„Doch nicht um zu verschleiern, was ich getan habe“, sagte sie.
Er blieb stehen und sah sie verwirrt an.
„Ich werde dich in die Hauptstadt schicken, um ihnen die Nachricht zu bringen. Sie sollen wissen, dass ich der neue Herrscher des Empire bin. Sag Ihnen, dass ich sie vielleicht am Leben lasse, wenn sie sich vor mir verneigen.“
Der Kommandant sah sie sprachlos an, dann schüttelte er langsam den Kopf und lächelte.
„Ihr seid so verrückt wie man es Eurer Mutter nachgesagt hat“ sagte er, dann drehte er sich um, und ging die lange Rampe zu seinem Schiff hinauf. „Ladet das Gold in die unteren Laderäume“, rief er, und machte sich nicht einmal die Mühe, sich noch einmal zu ihr umzudrehen.
Volusia wandte sich ihrem Kommandanten zu, der am Bug seines Schiffs stand, und geduldig auf ihren Befehl wartete. Sie nickte ihm zu.
Sofort wandte sich der Kommandant um, und gab seinen Männern ein Zeichen. Kurz darauf war das Zischen von zehntausend brennenden Pfeilen zu hören, die durch die Luft sausten.
Sie füllten den Himmel und färbten ihn schwarz, bevor ein Regen aus Feuer auf Romulus Schiff niederging. Es geschah viel zu schnell, als dass seine Männer hätten reagieren können, und bald stand das ganze Schiff in Flammen. Die Männer schrien, allen voran der Kommandant, als sie versuchten die Flammen zu löschen – doch es war zu spät.
Volusia nickte erneut, und eine zweite Welle von Pfeilen segelte durch die Luft. Männer kreischten, als sie durchbohrt wurden, einige stolperten an Deck, andere gingen über Bord. Es war ein Schlachtfest, bei dem es keine Überlebenden gab.
Volusia stand lächelnd da, und sah befriedigt zu, wie das Schiff langsam abbrannte.
Alle schwiegen, und Volusias Männer erwarteten in ordentlichen Reihen ihren Befehl.
Volusia trat vor, zog ihr Schwert, und schlug das dicke Tau, das das Schiff an der Pier hielt, durch. Die Überreste des Schiffs schaukelten in den Wellen, als Volusia ihren Fuß hob, und dem Bug mit ihren goldbeschlagenen Sandalen einen Tritt versetzte.
Sie sah zu, wie das Schiff begann, sich zu bewegen, und von der Strömung gen Süden getragen wurde, direkt auf die Hauptstadt zu. Alle würden das verbrannte Schiff sehen, die Leichen von Romulus Männern, und die volusianischen Pfeile. Sie würden wissen, dass es von ihr kam. Sie würden wissen, dass der Krieg begonnen hatte.
Volusia wandte sich Soku zu, der mit offenem Mund vor ihr stand, und sie lächelte.
Gwendolyn kniete am Buck des Schiffs, und klammerte sich mit weißen Fingerknöcheln an der Reling fest, da sie gerade genug Kraft aufbringen konnte, sich aufzurichten, und zum Horizont hinüber zu blicken. Sie zitterte am ganzen Körper, schwach vom Hunger und ihr war schwindelig. Sie rappelte sich auf, und betrachtete erstaunt den Anblick, der sich ihr bot.
Gwendolyn blinzelte durch den Nebel, und fragte sich, ob es real war, oder nur eine Halluzination.
Dort, am Horizont, entlang der endlosen Küste, lag ein riesiger Hafen, dessen Einfahrt von zwei gigantischen goldenen Säulen gerahmt wurde, die sich hoch in den Himmel erhoben. Die Säulen und die Stadt wurden in ein gelbliches Grün getaucht, als die Sonne sich langsam senkte. Gwendolyn bemerkte, dass die Wolken hier besonders schnell trieben. Sie wusste nicht, ob es daran lag, ob der Himmel in diesem Teil der Welt so anders war, oder ob sie immer wieder das Bewusstsein verlor.
Im Hafen der Stadt lagen tausende stolzer Schiffe, jedes einzelne von ihnen grösser als alles, was sie je zuvor gesehen hatte, jedes einzelne reich mit Gold verziert. Das musste die reichste Stadt gewesen sein, die sie je gesehen hatte. Direkt ans Meer gebaut, schien sie sich in alle Ewigkeit auszubreiten. Sie fragte sich, welche Art von Menschen hier lebte. Es musste ein großartiges Land sein, ein Land des Empire.
Gwendolyn beschlich plötzlich ein mulmiges Gefühl, als sie bemerkte, dass die Strömung sie in den Hafen trieb. Bald würden sie in den Hafen einlaufen, umgeben von all diesen Schiffen, und gefangen genommen oder vielleicht sogar getötet werden. Gwendolyn dachte daran, wie grausam Andronicus gewesen war, wie herzlos Romulus sich gezeigt hatte, und wusste, dass das die Art des Empires war. Sie erkannte, dass es vielleicht besser gewesen wäre, auf See zu sterben.
Gwendolyn hörte schlurfende Schritte hinter sich, und sah Sandara, die schwach vor Hunger, doch mit stolzer Haltung an der Reling stand und eine goldene Reliquie hochhielt, die aussah wie die Hörner eines Bullen. Sie neigte sie so, dass sich die Sonne in ihnen fing. Gwendolyn sah zu, wie damit der Küste ein Signal gab. Sandara richtete es nicht auf die Stadt, sondern eher nach Norden, in Richtung von etwas, das aussah wie ein isoliertes Wäldchen an der Küste.
Als Gwendolyns Augen zufielen, und sie spürte, wie sie kraftlos zu Boden fiel, blitzen Bilder vor ihrem inneren Auge auf. Sie war sich nicht mehr sicher, was real war, und was ihren Halluzinationen entsprang.
Sie sah Dutzende von Kanus, die aus dem dichten Dach des Dschungels hervorkamen, und auf die offene See, auf ihre Schiffe, zukamen. Sie konnte einen Blick auf sie erhaschen, und war überrascht, nicht die Rasse des Empire zu sehen, sondern eine andere. Sie sah stolze, muskulöse Männer und Frauen, mit schokoladenfarbener Haut und leuchtenden gelben Augen, mit mitfühlenden, intelligenten Gesichtern. Gwendolyn sah einen zufriedenen Blick in Sandaras Gesicht, und erkannte, dass es Sandaras Volk war.
Gwendolyn hörte ein hohles Pochen auf dem Schiff, und sah Enterhacken an Deck, Seile, die das Schiff einfingen.
Sie spürte, wie das Schiff sanft die Richtung änderte, und blickte hinab ins Wasser, und sah die Flotte von Kanus, die ihr Schiff durch die Strömung von der Stadt fortzogen. Gwendolyn begriff langsam, dass Sandaras Leute ihnen zur Hilfe kamen, um ihr Schiff in einen anderen Hafen zu bringen, weg von dem des Empire.
Gwendolyn spürte, dass das Schiff scharf nach Norden abdrehte, auf das dichte Blätterdach zu, und den kleinen, versteckten Hafen darunter. Erleichtert schloss sie die Augen.
Bald öffnete Gwendolyn die Augen wieder und lehnte sich über die Reling. Erschöpft und schwach spürte sie, wie sie das Gleichgewicht verlor und riss panisch die Augen auf, als sie bemerkte, dass sie gleich über Bord fallen würde.
Gwendolyns Herz pochte wild, sie konnte nicht fassen, dass sie, nach allem was sie durchgemacht hatte, so sterben sollte.
Während sie sich bereits fallen spürte, hörte sie ein plötzliches Knurren und fühlte, wie starke Zähne sie beim Hemd packten. Sie hörte ein Winseln, als sie am Hemd zurückgezogen wurde, fort vom Abgrund, und schließlich zurück an Deck. Sie schlug hart auf dem hölzernen Deck auf, doch sie war sicher.
Sie blickte auf und sah Krohn über sich stehen. Ihr Herz machte vor Freude einen Sprung. Sie war überglücklich zu sehen, dass Krohn am Leben war. Er sah ausgemergelt aus, und sie bemerkte, dass sie ihn in all dem Chaos ganz vergessen hatte. Das letzte Mal, als sie ihn gesehen hatte, war in dem schlimmen Sturm gewesen, als sie unter Deck gegangen waren. Sie erkannte, dass er sich irgendwo unter Deck versteckt, und dort vor sich hin gehungert haben musste, damit die anderen essen konnten. So war Krohn. Grenzenlos Selbstlos. Und nun, wo sie sich wieder dem Land näherten, kam er wieder aus seinem Versteck.
Krohn winselte und leckte ihr das Gesicht, und Gwendolyn umarmte ihn mit letzter Kraft. Kraftlos ließ sie den Kopf sinken, während Krohn sich neben ihr zusammenrollte und den Kopf auf ihre Brust legte.
*
Gwendolyn spürte, wie eine Flüssigkeit, süß und kalt, auf ihre Lippen geträufelt wurde, und ihre Wangen und ihren Hals hinunter lief. Sie öffnete ihren Mund und trank, schluckte gierig, und das Gefühl weckte sie aus ihren Träumen.
Gwendolyn öffnete ihre Augen und trank gierig. Fremde Gesichter schwebten über ihr, und sie trank und trank, bis sie sich verschluckte, und husten musste.
Jemand half ihr dabei, sich aufzurichten, und sie setzte sich hustend auf, während ihr jemand anderes auf den Rücken klopfte.
„Schhhh“, hörte sie eine Stimme. „Trink langsam.“
Es war eine sanfte Stimme, die Stimme eines Heilers. Gwendolyn sah einen alten Mann mit tiefen Falten im Gesicht, die noch tiefer wurden, als er sie anlächelte.
Gwendolyn sah sich um, und bemerkte Dutzende von fremden Gesichtern, Sandaras Leute, die sie still anstarrten, und musterten, als wäre sie eine Kuriosität. Gwendolyn, deren Hunger und Durst nun wieder erwacht war, streckte die Hand nach der Blase mit dem Getränk aus, und trank und trank die süße Flüssigkeit, als ob es kein Morgen gäbe.
„Langsam, langsam“, sagte der Mann. „Sonst wird dir schlecht.“
Gwendolyns sah eine Vielzahl von Kriegern von Sandaras Volk, die ihr Schiff bevölkerten. Sie sah ihre eigenen Leute, die Überlebenden des Rings, wie sie lagen, knieten oder saßen, und jedem von ihnen von Sandaras Leuten ein Getränk eingeflößt wurde. Sie alle waren an der Grenze des Todes gewesen. Unter ihnen sah sie Illepra, die das Baby, das Gwen auf den Oberen Inseln gerettet hatte, an sich drückte und es fütterte. Gwendolyn war erleichtert, als sie es weinen hörte. Sie hatte es Illepra gegeben, als sie selbst zu schwach gewesen war, es zu halten, und es lebendig zu sehen, lies Gwendolyn an Guwayne denken. Gwendolyn war fest entschlossen, dass dieses Mädchen leben sollte.
Gwendolyn fühlte sich mit jedem Augenblick, der verstrich, besser, und sie setzte sich auf, um mehr von dem wundersamen Getränk zu trinken. Sie fragte sich, was es war, und war voller Dankbarkeit diesen Leuten gegenüber. Sie hatten ihrer aller Leben gerettet.
Neben sich hörte Gwendolyn ein Wimmern. Es kam von Krohn, der immer noch mit dem Kopf auf ihrem Schoss neben ihr lag. Sie gab ihm aus der Blase zu trinken, und er schlabberte es dankbar auf.
Sie strich ihm liebevoll über den Kopf. Wieder einmal schuldete sie ihm ihr Leben. Bei seinem Anblick musste sie an Thor denken.
Gwendolyn blickte zu Sandaras Leuten auf, und wusste nicht, wie sie ihnen danken sollte.
„Ihr habt uns gerettet“, sagte sie. „Wir schulden euch unser Leben.“
Gwendolyn drehte sich um, und sah Sandara an, die neben ihr auf die Knie ging, und Sandara schüttelte den Kopf.
„Mein Volk glaubt nicht an Schulden“, sagte sie. „Wir glauben, dass es eine Ehre ist, jemandem in Not zu helfen.“
Die Menge machte Platz, und Gwendolyns Blick fiel auf einen ernst dreinblickenden Mann, der ihr Anführer zu sein schien. Er schien um die Fünfzig zu sein, mit ausladendem Kiefer und dünnen Lippen. Er ging vor ihr in die Hocke, und eine große türkisfarbene Halskette aus Muscheln blitzte in der Sonne, als er seinen Kopf neigte, und sie mit gefühlvollen Augen musterte.
„Ich bin Bokbu“, sagte er mit tiefer, autoritärer Stimme. „Wir sind Sandaras Ruf gefolgt, weil sie eine von uns ist. Wir haben unser Leben für euch riskiert. Wenn das Empire uns in diesem Augenblick mit euch sehen würde, wären wir alle tot.“
Bokbu stand auf, und stemmte die Hände in die Hüften. Gwendolyn rappelte sich langsam mit Hilfe von Sandara und des Heilers auf, und sah ihn an. Bokbu seufzte, als er ihre Leute ansah, und den erbärmlichen Zustand ihres Schiffs sah.
„Es geht ihnen besser, also müssen sie jetzt gehen“, kam eine Stimme.
Gwendolyn drehte sich um, und sah einen muskulösen Krieger, der einen Speer trug, und auf Bokbu zukam, wobei er ihm einen kalten Blick zuwarf.
„Schick diese Fremden dorthin zurück, wo sie hergekommen sind“, fügte er hinzu. „Warum sollten wir Blut für sie vergießen?“
„Ich bin von deinem Blut“, sagte Sandara und sah den Krieger ernst an.
„Weshalb du diese Leute niemals hättest hierher bringen sollen. Du hast uns alle in Gefahr gebracht.“, herrschte er sie an.
„Du bringst Schande über unser Volk“, sagte Sandara. „Hast du die Gesetze der Gastfreundschaft vergessen?“
„Du bringst Schande über uns“, gab er zurück.
Bokbu hob seine Hände, und sie verstummten.
Er stand ausdruckslos da, und schien nachzudenken. Gwendolyn sah ihn an, und bemerkte, in welch gefährlicher Situation sie waren. Jetzt wieder in See zu stechen, würde ihrer aller Tod bedeuten, doch sie wollte diese Leute, die ihr geholfen hatten, auch nicht in Gefahr bringen.
„Wir wollten euch keinen Schaden zufügen“, sagte Gwendolyn an Bokbu gewandt. „Wir wollen euch nicht gefährden. Wir können wieder aufbrechen.“
Bokbu schüttelte den Kopf.
„Nein“, sagte er. Dann sah er Gwen an, und musterte sie mit einem Ausdruck der Verwunderung auf dem Gesicht. „Warum hast du deine Leute hierher gebracht?“, fragte er.
Gwendolyn seufzte.
„Wir sind vor einer riesigen Armee geflohen“, sagte sie. „Sie haben unsere Heimat zerstört. Wir sind gekommen, um eine neue Heimat zu finden.“
„Ihr seid an den falschen Ort gekommen“, sagte der Krieger. „Das hier wird nicht eure Heimat werden.“
„Ruhe!“, sagte Bokbu, und warf ihm einen bösen Blick zu.
Bokbu wandte sich wieder Gwendolyn zu, und sah ihr in die Augen.
„Du bist eine stolze und edle Frau“, sagte er. „Ich kann sehen, dass du eine geborene Anführerin bist. Du hast deine Leute gut geführt. Wenn ihr wieder die Segel setzt, werdet ihr sicher sterben. Vielleicht nicht heute, aber es kann nicht lange dauern.“
Gwendolyn hielt seinem Blick stand.
„Dann werden wir sterben“, antwortete sie. „Ich will nicht, dass deine Leute sterben müssen, damit wir leben können.“
Sie starrte ihn mit festem Blick ausdruckslos an, ermutigt durch ihren Stolz und ihren Edelmut. Sie konnte sehen, dass Bokbu sie mit wachsendem Respekt ansah.
Eine angespannte Stille stand zwischen ihnen.
„Ich sehe, dass Kriegerblut in dir fließt“, sagte er. „Ihr bleibt bei uns. Deine Leute werden sich hier erholen, bis sie wieder gesund und stark sind. Egal wie viele Monde es dauert.“
„Aber Häuptling“, begann der Krieger.
Bokbu drehte sich um, und warf ihm einen ernsten Blick zu.
„Meine Entscheidung ist gefallen.“
„Aber ihr Schiff!“, protestierte er. „Wenn es hier im Hafen bleibt, wird das Empire es sehen. Wir werden alle noch vor dem neuen Mond sterben!“
Der Häuptling blickte zum Mast auf, dann sah er sich auf dem Schiff um. Auch Gwendolyn sh sich um, betrachtete die Landschaft, und sah, dass sie in einen versteckten Hafen gebracht worden waren, der unter einem dichten Laubdach lag. Sie drehte sich um, sah hinter sich das offene Meer, und wusste, dass der Mann Recht hatte.
Der Häuptling sah sie an und nickte.
„Du willst deine Leute retten?“, fragte er.
Gwendolyn nickte ernst.
„Ja.“
Er nickte ihr zu.
„Anführer müssen schwere Entscheidungen treffen“, sagte er. „Nun ist die Zeit für dich gekommen, eine Entscheidung zu treffen. Ihr wollt bleiben, doch euer Schiff wird uns alle umbringen. Ihr seid uns herzlich willkommen, doch das Schiff kann nicht bleiben. Ihr müsst es verbrennen, dann werden wir euch gerne aufnehmen.“
Gwendolyn stand da und sah den Häuptling an. Beim Gedanken daran tat ihr das Herz weh. Sie sah ihr Schiff an, das Schiff, das sie über das Meer um die halbe Welt gebracht und sie und all ihre Leute gerettet hatte. Es brach ihr das Herz. In ihrem Kopf kämpften widersprüchliche Gefühle miteinander. Dieses Schiff war ihre einzige Fluchtmöglichkeit.
Doch Fluchtmöglichkeit wohin? Zurück hinaus aufs Meer, wo sie alle sterben würden? Ihre Leute konnten kaum stehen; sie brauchten Zeit, sich zu erholen. Sie brauchten Zuflucht. Und wenn der Preis für ihrer aller Leben war, dieses Schiff zu verbrennen, dann sollte es eben so sein. Wenn sie sich entscheiden sollten, wieder in See zu stechen, dann würden sie ein anderes Schiff finden oder bauen, tun, was auch immer sie tun mussten. Doch jetzt, in diesem Augenblick, ging es um ihre Leben. Das war jetzt das Wichtigste.
Gwendolyn sah ihn an, und nickte ernst.
„Dann soll es so sein.“
Bokbu sah sie mit großem Respekt an. Dann drehte er sich um und rief einen Befehl, woraufhin alle Männer um ihn herum aktiv wurden. Sie verteilten sich über das ganze Schiff, halfen den Menschen aus dem Ring auf die Beine, und brachten sie über eine lange Planke an den Sandstrand. Gwendolyn stand neben Godfrey, Kendrick, Brandt, Atme, Aberthol, Illepra und Sandara an der Reling, und sah zu, wie die Menschen, die sie so sehr liebte, an ihr vorbeigingen.
Sie wartete, bis auch der letzte das Schiff verlassen hatte, bis nur noch der Häuptling, sie und Krohn an Deck standen.
Bokbu hielt eine brennende Fackel, die ihm einer seiner Männer gereicht hatte. Er begann, damit die hölzernen Aufbauten des Schiffs in Brand zu setzen.
„Nein“, sagte Gwen, und hielt ihn am Handgelenk fest.
Er sah sie überrascht an.
„Ich muss es selbst tun“, sagte sie.
Gwendolyn nahm zögernd die schwere brennende Fackel, drehte sich um, und hielt sie an eines der Segel, das aufgerollt an Deck lag.
Sie stand da, und sah zu, wie es Feuer fing, und sich die Flammen schnell über das ganze Schiff ausbreiteten.
Sie ließ die Fackel fallen, wandte sich um, und ging, gefolgt von Krohn und Bokbu die Planke hinunter an den Strand, in ihre neue Heimat, der einzige Ort, der ihr auf dieser Welt geblieben war.
Als sie sich in dem fremdartigen Dschungel umsah, hörte sie seltsame Schreie von Vögeln und Tieren, die sie nicht kannte, und fragte sich:
Alistair zitterten von der Kälte. Sie kniete auf dem Stein und blickte dem ersten Morgenlicht des anbrechenden Tages entgegen, das langsam über die Südlichen Inseln kroch, und den Bergen und Tälern einen sanften Glanz verlieh. Ihre Hände und Füße steckten in hölzernen Fesseln und ihr Kopf ruhte auf dem Block, auf dem schon so viele Köpfe vor ihrem gelegen hatten. Sie konnte die getrockneten Blutflecken sehen und die Scharten, die das Henkersbeil auf dem Zedernholz hinterlassen hatte. Sie konnte die traurige Energie des Holzes spüren, als ihr Hals es berührte, die letzten Augenblicke, die letzten Emotionen all jener spüren, die hier den Tod gefunden hatten. Sie fühlte sich elend.
Sie sah zu, wie der neue Tag anbrach. Es fühlte sich schrecklich unwirklich an, dass dies ihr letzter Sonnenaufgang sein sollte. Sie genoss ihn diesmal mehr denn je zuvor. Als sie an diesem kühlen Morgen hinaus blickte, sahen die Südlichen Inseln unter der sanften Brise unglaublich schön aus, der schönste Ort, den sie je gesehen hatte, die Bäume glühten in allen nur erdenklichen Schattierungen von Orange und Rot hin zu Pink und Violett, eine reiche Auswahl saftiger Früchte wartete darauf, geerntet zu werden, und der süße Duft der Blüten wurde vom Wind auf den Platz herübergetragen. Der Nebel glitzerte im Licht, die Atmosphäre war magisch. Sie hatte sich noch nie an einem Ort so zu Hause gefühlt; hier hätte sie gerne für immer gelebt.
Alistair hörte Schritte. Sie sah sich um und sah, dass Bowyer sich näherte. Er hielt eine riesige Doppelaxt in der Hand, und blickte auf sie herab.
Hinter ihm konnte Alistair in der Morgendämmerung hunderte von Bewohnern der Südlichen Inseln ausmachen, die offensichtlich loyal hinter ihm standen. Sie sammelten sich in einem weiten Kreis um sie herum – niemand wollte zu nahe stehen, wenn das Blut spritzte.
Bowyer wollte es schnell hinter sich bringen. Alistair konnte sehen, dass er kaum erwarten konnte, König zu werden.
Alistair zog aus einer einzigen Sache zumindest ein wenig Befriedigung: So ungerecht es auch war, ihr Opfer würde es Erec erlauben, weiterzuleben. Das bedeutete ihr mehr als ihr eigenes Leben.
Bowyer trat näher und flüsterte ihr zu:
„Mach dir keine Sorgen, ich werde dich schnell töten“, sagte er, wobei sie seinen Atem auf ihrer Haut spüren konnte, „und Erec auch.“
Alistair sah verwirrt und erschrocken zu ihm auf.
Er lächelte sie an, ein kleines Lächeln, nur für sie, das niemand anderes sehen konnte.
„Ganz genau“, flüsterte er. „Vielleicht nicht heute; vielleicht sogar erst in ein paar Monden. Doch eines Tages, wenn er es am wenigsten erwartet, werde ich deinem Gemahl mein Messer in den Rücken rammen. Ich will dass du das weißt, bevor ich die zur Hölle schicke, Schönheit.“
Bowyer trat zwei Schritte zurück, umfasste den Schaft der Axt fest mit beiden Händen, und bereitete sich auf den Hieb vor.
Alistairs Herz pochte wild während sie vor dem Richtblock kniete, denn sie hatte bisher den Grad der Bösartigkeit dieses Mannes unterschätzt. Er war nicht nur grenzenlos ehrgeizig, und ging dafür über Leichen, er war auch ein Feigling und ein Lügner.
„Lass sie frei!“, verlangte plötzlich eine Stimme, und zerriss die angespannte Stille des frühen Morgens.
Alistair drehte sich so gut sie konnte um, und sah das Chaos, als zwei Gestalten sich ihren Weg durch die Menge bahnten, bis sie von Bowyers Wachen zurückgehalten wurden.
Alistair war überrascht und dankbar, Erecs Mutter und Schwester zu sehen.
„Sie ist unschuldig“, rief Erecs Mutter. „Du darfst sie nicht töten!“
„Würdest du wirklich eine Frau töten?“, schrie Dauphine. „Sie ist eine Fremde. Lass sie gehen. Schick sie zurück in ihr eigenes Land. Sie muss nicht in unsere Angelegenheiten hineingezogen werden.“
Bowyer drehte sich um und polterte los:
„Sie ist eine Fremde, die unsere Königin werden wollte, um unseren ehemaligen König zu töten.“
„Du bist ein Lügner“, schrie Erecs Mutter. „Du hast dich geweigert vom Brunnen der Wahrheit zu trinken!“
Bowyer betrachtete die Gesichter der Menge.
„Gibt es hier jemanden, der sich meinem Anspruch auf den Thron zu widersetzen wagt?“, schrie er, und blickte trotzig in die Menge.
Alistair sah hoffnungsvoll zu, doch einer nach dem anderen senkten alle anwesenden Männer, die zumeist aus Bowyers eigenem Stamm kamen, den Blick – nicht einer wollte sich ihm im Kampf stellen.
„Ich bin euer Champion“, polterte Bowyer. „Ich habe alle Gegner am Tourniertag besiegt. Es gibt niemanden hier, der mich schlagen könnte. Nicht einen. Wenn einer jedoch anderer Meinung sein sollte, soll er vortreten.“
„Ist denn niemand hier, der Erec retten will?“, schrie Dauphine.
Bowyer drehte sich um und sah sie böse an.
„Und wo ist dein Bruder jetzt? Er liegt im Sterben. Wir wollen keinen Krüppel zum König. Ich bin euer König. Ich war sein Gegner im Tournier. Nach den Gesetzen des Landes bin ich König. So wie mein Vater vor Erecs Vater König war.“
Erecs Mutter und Dauphine stürmten auf ihn zu, um ihn aufzuhalten, doch seine Männer hielten sie zurück. Neben ihnen sah Alistair Erecs Bruder, Strom, mit gefesselten Händen. Auch er wehrte sich, doch er konnte sich nicht befreien.
„Dafür wirst du bezahlen, Bowyer!“, schrie Strom.
Doch Bowyer ignorierte ihn. Stattdessen wandte er sich wieder Alistair zu, und sie konnte an seinen Augen sehen, dass er fest entschlossen war, es zu Ende zu bringen. Ihre Zeit war gekommen.
„Eine Herrschaft, die auf Betrug begründet ist, steht auf tönernen Füssen“, sagte Alistair zu ihm.
Er sah sie böse an; offensichtlich hatte sie einen wunden Punkt berührt.
„Und diese Worte werden deine letzten sein“, knurrte er.
Bowyer riss die Axt hoch über seinen Kopf.
Alistair schloss die Augen, wissend, dass sie in wenigen Augenblicken nicht mehr auf dieser Welt weilen würde.
