Die Katzen von Rio Molas... - Carlotta Renzo - E-Book

Die Katzen von Rio Molas... E-Book

Carlotta Renzo

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  • Herausgeber: tredition
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2022
Beschreibung

Ein Leben mit Katzen - Unterhaltung garantiert! Kleine und große Katzenfans werden gespannt und begeistert die unglaublichen Abenteuer dieses Katzen-Trio's auf Sardinien verfolgen. Ihr unbändiger Tatendrang und ihre Neugier brachten sie oft auch in gefährliche Situationen, die sie aber immer mit Bravour und Mut meisterten. Vom unbeschwerten Leben auf einem Campingplatz im Süden der Insel bis zur Bekanntschaft mit der Familie, die sie dann adoptierte, war es ein langer und ungewisser Weg, aber am Ende wurde alles gut. Mit jeder gelesenen Seite werden Katzenliebhaber immer wieder auf lustige oder komische Situationen stoßen, die den meisten bekannt vorkommen, vor allem, wenn sie selbst solche liebenswerten und schlauen Samtpfoten haben…

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Seitenzahl: 152

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Carlotta Renzo

Die Katzen von Rio Molas

und ihre verrückten Abenteuer

© 2022 Carlotta Renzo

erste Auflage

Umschlaggestaltung, Lektorat, Korrektorat: Carlotta Renzo

ISBN Taschenbuch: 978-3-347-70668-2

ISBN Hardcover: 978-3-347-70674-3

ISBN e-Book: 978-3-347-70669-9

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung „Impressumservice“, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.

Carlotta Renzo

Die Katzen von Rio Molas und ihre verrückten Abenteuer

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Zur Autorin

Von klein auf wollte Luisa unbedingt einen Hund haben, was ihr die Eltern aber verwehrten. Also brachte sie einfach von einer Schulfreundin eine kleine, rötlich getigerte Katze nach Hause. Der Ärger war vorprogrammiert, aber es dauerte nicht lange, bis das Kätzchen mit seiner lustigen Art alle Familienmitglieder für sich eingenommen hatte und bleiben durfte.

Trotz späterer Jahre als Hundebesitzerin, blieb die erste Katzenliebe immer in ihrem Gedächtnis. Und mit Beginn eines neuen Lebensabschnitts auf Sardinien nahm dann eine zugelaufene Katze die Sache selbst in die Hand – geduldig versuchte sie, das Herz von Luisa zu erobern, wurde endlich erhört und adoptiert. Zum Dank für ihr Zuhause belohnte sie ihre neue Familie ganz unerwartet mit 3 niedlichen jungen Kätzchen.

Im Laufe der Jahre kamen immer wieder ausgesetzte und zugelaufene kleine Samtpfoten dazu. Freunde und Bekannte von Luisa wussten, wo es im Notfall einen guten Platz für sie gab…

Aber drei ganz außergewöhnliche Katzengeschwister werden für immer einen besonderen Platz in ihrem Herzen haben!

An einem warmen, sonnigen Morgen erblickten sie auf dem Campingplatz an der Küste im Südosten Sardiniens das Licht der Welt: drei winzige Kätzchen in ganz unterschiedlichen Farben. Zuerst waren sie noch blind und wollten sich nur an ihre Mutter kuscheln. Mit ihren kurzen Beinchen traten sie immer wieder auf den weichen Bauch und suchten gierig die Zitzen. Die Mutter legte sich bereitwillig auf die Seite, damit sie trinken konnten – wie es schien konnten sie nie genug bekommen!

Es dauerte nicht lange, und die Kätzchen öffneten die Augen, um die Welt um sie herum wahrzunehmen. Schnell wuchsen die quirligen Fellknäuel zu unternehmungslustigen Tierchen heran, denen mit dem eingezäunten Campingplatz ein riesiger Spielplatz zur Verfügung stand. Anfangs fürchteten sich sie zwar noch ein wenig, denn zwischen den vielen Wohnwagen, Zelten und Wohnmobilen liefen ständig Menschen herum und Kinder tollten über den Platz. Aber schon bald hatten die Katzeneltern Mühe, auf ihren neugierigen Nachwuchs aufzupassen.

Die drei Kätzchen verlebten einen herrlichen, unbeschwerten Sommer. In dieser Umgebung, wo auch die Nächte warm und ein Plätzchen zum Schlafen immer leicht zu finden war, fühlten sie sich wohl. An Futter zu kommen, war überhaupt kein Problem. Entweder schleppten die Katzeneltern besondere Leckereien heran oder die vielen Menschen in der Nähe gaben den kleinen, verspielten Kätzchen bereitwillig etwas zu fressen. Bald hatten sie auch keine Angst mehr, denn die meisten Menschen lieben Katzen, streicheln das weiche Fell, freuen sich, wenn sie schnurren und verwöhnen sie daher gerne.

Die Kätzchen waren auch zu drollig, wenn sie sich gegenseitig jagten, zum Spaß übereinander herfielen, sich dabei überschlugen oder verrückte Sprünge machten, bis sie zuletzt ganz unerwartet wieder auseinanderstoben. Ein Spiel, bei dem ihnen nie langweilig wurde, und auch den Zuschauern gefiel es ganz offensichtlich! Die Kinder, die ihnen oft beim Herumtollen zusahen, versuchten zwar immer wieder, eines zu fangen oder gar festzuhalten, aber die Kätzchen waren einfach schneller und verschwanden blitzartig unter einem Busch oder unter den Campingwagen.

Die kleinen Samtpfoten wuchsen während der heißen Sommermonate zu aufgeweckten und neugierigen Tierchen heran, ständig auf der Jagd nach kleinen Abenteuern; jedes entwickelte seinen ganz eigenen Charakter. Farblich hätten sie unterschiedlicher aber kaum sein können: eines war fast ganz weiß mit ein wenig Honigfarbe an den Ohren und an der Schwanzspitze, aber mit blitzblauen Augen, eines hell-rötlich getigert mit grünen und unergründlich schimmernden Augen und eines grau mit dunkleren Streifen, einem weißen Brustfleck sowie weißen Pfötchen und großen, graugrünen Augen.

Die Katzenmutter war wohl ein Mischling aus allen möglichen Rassen und Farben, trotzdem war sie für die Kleinen die schönste Katzenmutter auf der Welt. Der Katzenvater dagegen war wie eines seiner Jungen fast ganz weiß, mit wenigen honigfarbenen Zeichnungen an Ohren und Schwanz.

Das Leben auf dem Campingplatz schien ein nie enden wollendes Abenteuer zu sein. Immer gab es etwas Neues zu entdecken, genau zu untersuchen und ausgiebig zu beschnuppern! Manchmal mussten die Katzeneltern auch eingreifen, bevor es irgendwo gefährlich werden konnte. Aber die drei Kätzchen waren ständig unterwegs auf diesem Platz und oft gar nicht so leicht zu finden.

Als die Tage langsam wieder kürzer und die Nächte kühler wurden, stellte sich ein unerwarteter und vor allem unangenehmer Nebeneffekt eines solchen Campingplatzes ein: immer seltener wurde den Katzen etwas zu fressen hingestellt, es liefen kaum noch Menschen und Kinder herum, und viele der Plätze schienen jetzt verlassen und leer. Manchmal reichte das Futter gar nicht mehr für die ganze Katzenfamilie. Sie waren ratlos; was war nur los? Irgendetwas stimmte nicht; das spürten sie genau!

Und dann, von einem Tag zum anderen, war ihr Spielplatz plötzlich ganz ausgestorben – der Platz, der monatelang ihr Zuhause gewesen war; kein Mensch mehr zu sehen, kein Futter zu finden, nicht einmal nahe der Mülltonnen; auch kein Kinderlärm war mehr zu hören. Was war geschehen?

Als auch in den nächsten Tagen immer noch alles ruhig blieb und nichts zu fressen zu finden war, machte sich der Katzenvater ziemlich missmutig und enttäuscht auf, um die Umgebung genauer zu erkunden. Schließlich war er verantwortlich und musste sich um seine Kleinen kümmern. Auch er selbst spürte einen unglaublichen Hunger.

Zunächst verließ er den großen, umzäunten Platz – auf einer Seite hatte er dies schon mehrmals gemacht, aber er wusste, dass es sich dort nicht lohnte – nicht einmal ein paar Mäuse waren dort zu finden. Also begab er sich auf die andere Seite in Richtung Meer, wo er auf ein eher unsicheres und gefährliches Gelände stieß: er befand sich jetzt am Rande einer breiten Straße, auf der immer wieder Autos ziemlich schnell vorbei fuhren.

Vorsichtig schlich er daher ganz nahe am Zaun der Straße entlang weiter, hielt immer wieder inne und schaute sich nach allen Seiten um. Unablässig witternd suchte er nach Geräuschen und Gerüchen irgendeiner Gefahr, bis er in die Nähe des kleinen Hafens kam.

Erschrocken hielt er inne, als er ein metallenes Klirren hörte, das die hohen Masten, die sich im Wind bewegten, verursachten. Mehrere verschlossene Gebäude am Hafen schienen leider auch kein Futter zu verheißen, aber plötzlich zog ihm von der anderen Seite der Straße ein unglaublicher Duft in die Nase: Seine Barthaare zitterten; es roch eindeutig nach Fisch. Dieser herrliche Geruch musste von dem Haus mit der großen Veranda kommen.

Langsam lief er weiter, duckte sich, witterte mehrmals und robbte dann von der Seite heran, die mit großen Büschen gesäumt war. Hier konnte er nicht gleich entdeckt werden, wenn er versuchte, etwas zu fressen zu finden. Einfach würde es sicher nicht sein, aber schließlich musste seine Familie, und vor allem die Kleinen, irgendwie an Futter kommen.

Der Geruch nach frischem Fisch war jetzt sehr intensiv. Vorsichtig schlich er unter den Büschen näher an die Veranda, bis er sehen konnte, dass nur wenige Menschen an den Tischen saßen. Der Geruch kam eindeutig von dort. Kurz überlegte er, wie er es am besten anstellen konnte, etwas von dem Fisch zu ergattern, dessen Geruch ihn so verlockend in der Nase kitzelte. Er musste vorsichtig sein, aber normalerweise schafft es eine Katze doch immer, die Menschen um den Finger zu wickeln – warum sollte es hier nicht auch klappen?

Nach einigen Minuten des Wartens wagte er sich immer näher heran und begann dann, zaghaft miauend, aber mit etwas Abstand um die Tische zu streichen. Sein Plan schien aufzugehen, denn ein kleiner Junge warf tatsächlich etwas von seinem Teller auf den Boden. Blitzschnell stürzte er sich darauf und verschlang das Stückchen Fisch auf einmal. Das schmeckte köstlich! Als er daraufhin zum Tisch hoch schaute und sein klägliches Miauen wieder anstimmte, kam prompt ein weiterer Bissen angeflogen, und nach kurzem Warten noch einer.

Offensichtlich funktionierte die Methode! Als er nach einer Weile halbwegs gesättigt war, lief er so schnell er konnte zurück auf den Platz, wo die Katzenmutter mit den drei Jungen zurück geblieben war. Sofort war allen klar, dass er eine neue Futterquelle gefunden hatte. Die kleinen Katzen waren ganz zappelig, als sie an den Barthaaren und der Schnauze den Fischgeruch erschnupperten und versuchten gleich, ihn überall abzulecken. Aber das reichte natürlich nicht, sondern machte sie nur noch gieriger.

So machte sich nun die ganze Katzenfamilie auf, um an den Platz zu gelangen, wo es offenbar so leckeren Fisch gab – vor allem die drei Kleinen waren schon ziemlich hungrig. Der Katzenvater führte sie zu dem großen Haus und zeigte allen, von welcher Seite er sich angeschlichen hatte. Dann wartete er im Hintergrund. Als erste wagte sich die dreifarbig gescheckte Katzenmutter in die Nähe des einzigen noch besetzten Tisches - die Kleinen hatten noch zuviel Angst, versuchten aber trotzdem, hinter der Mutter herzuschleichen. Der Katzenvater hielt sich abseits - schließlich hatte er schon etwas zu fressen bekommen, wenngleich er noch nicht satt war.

Plötzlich rief ein blondes Mädchen, das die Katzenmutter zuerst entdeckt hatte, ganz laut aus: „Oh, schaut mal diese Katze an, die hat drei große Flecken auf ihrem weißen Fell! Das sieht ja aus wie hingekleckst, einer rötlich-braun, einer grau und einer fast schwarz. Nur der Schwanz ist hell und hat am Ende ein paar rötliche Kringel.“

Das Mädchen betrachtete die Katze genauer und meinte dann kichernd: “Sie hat auch zweierlei Ohren - das eine Ohr ist honigfarben und das andere grau gefärbt. Das ist aber eine richtig hässliche Katze…“

Während die Aufmerksamkeit am Tisch sich nun der Katzenmutter zuwandte, versuchte der Katzenvater, der bis auf die Ohren und die Schwanzspitze fast ganz weiß war, ebenfalls etwas näher heranzuschleichen. Dann ließ er ein leises Miauen hören, was offensichtlich sofort von dem kleineren der beiden Mädchen gehört worden war, denn es erschien plötzlich eine Hand mit einem Stückchen Fleisch unter dem Tisch. Er schnappte schnell den Bissen und rannte in Richtung seiner Kleinen, die sich sofort darum balgten.

Jetzt wurden auch die anderen Menschen am Tisch auf das Gerangel der Kätzchen in der Nähe aufmerksam. Schon rief das größere, blonde Mädchen entzückt aus: „Oh - die kleinen Miezen sind aber süß, schaut mal, wie hungrig sie sind!“ Sofort suchte sie in ihrem Teller, was an passenden Resten noch geblieben war und warf es Stück für Stück in Richtung der Kätzchen. Blitzschnell sprangen sie auf das Futter zu – jede wollte nun etwas abhaben.

Am schnellsten war eindeutig die kleine graue Katze, die auf der Brust einen großen weißen Fleck und auch weiße Pfoten hatte – es sah aus, als habe sie Söckchen an. Auch das kleine Mädchen mit den lustigen Zöpfen bettelte den Eltern die Reste vom Teller ab, um damit die Kätzchen zu füttern. Aber als die beiden Mädchen dazu etwas näher zu den Kätzchen gehen wollten, rannten diese leider sofort weg.

„Schade, sie haben zuviel Angst vor uns“ rief das größere Mädchen, und so blieb ihnen nichts anderes übrig, als sie aus ein paar Metern Entfernung zu beobachten.

Mittlerweile hatte auch der Kellner beim Abräumen der Teller das Schauspiel miterlebt und kam nun mit einem großen Plastikteller voller Fischabfälle auf die Veranda. Er stellte das Futter für die Katzen etwas abseits an die Hauswand, sodass die Kleinen ohne große Angst fressen konnten. Trotzdem schauten sich alle zuerst immer wieder unruhig um.

Aber der Hunger und die Gier waren größer als die Angst, und im Nu war alles verschlungen, nur die Gräten waren fein säuberlich aussortiert und zurückgelassen worden. Als offensichtlich kein weiteres Futter mehr dazugestellt wurde, warteten sie trotzdem noch eine Weile, aber leider war es umsonst.

Als ihnen klar war, dass es wirklich nichts mehr geben würde, blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich wieder auf den Rückweg zu machen. Die ganze Katzenfamilie lief die Straße entlang, dieses Mal zuerst die Katzenmutter, dann die Kleinen und am Ende der Katzenvater. Immerhin gab es auf dem Campingplatz nach wie vor ein paar gute Schlafstellen, und sie fühlten sich einigermaßen sicher dort, auch wenn keine Menschen mehr zu sehen waren.

Jeden Tag legte die Katzenfamilie nun um die Mittagszeit den gleichen Weg zurück, um an das begehrte Futter zu kommen. Manchmal hatte es der Katzenvater auch abends allein probiert, aber auf der Veranda leider nie jemand vorgefunden. Die Türe zum Haus war geschlossen – von dort gab es nichts. Also blieb nur die Möglichkeit, mittags etwas zu bekommen.

Wie lange würde es gut gehen? Er machte sich Sorgen, denn er wusste, dass auch hier im Süden der Winter und damit der Regen bald kommen würde; überall würde es feucht und kühl sein. Sicher war dann dieser Platz nicht mehr belebt und das Restaurant würde geschlossen sein - niemand würde mehr hierher kommen, um ihnen etwas zu fressen zu geben.

Die Katzenmutter erinnerte sich wieder einmal wehmütig an ihre Menschen, mit denen sie im Frühsommer in einem großen und komfortablen Wohnwagen über Hunderte von Kilometern hierher auf diesen Campingplatz gekommen war. Es war alles ziemlich interessant hier, und sie fand genügend Möglichkeiten, auf dem großen Platz überall herumzustreifen und Freunde zu finden. Morgens und abends bekam sie immer etwas Leckeres zu fressen, und wenn sie wollte, konnte sie auch im Wohnwagen schlafen. Allerdings war es draußen viel interessanter und warm genug, um die Nächte im Freien zu verbringen.

Aber eines Abends hatte ein Kater in ihrer Nähe herumgelungert, der sich sehr für sie interessierte. Sein schönes, weißes Fell und die intensiv leuchtenden, blauen Augen hatten es ihr gleich angetan, auch wenn sie es nicht zugeben wollte. So zeigte sie ihm erst einmal die kalte Schulter und tat so, als ob er gar nicht vorhanden wäre. Aber dieser hübsche Kater war auch am nächsten und übernächsten Tag wieder aufgetaucht, um sie zu besuchen.

Es kam, wie es kommen musste – sie verliebte sich unglücklicherweise dermaßen in diesen weißen Kater mit seinen blauen Augen, dass sie schweren Herzens beschloss, ihre Menschen zu verlassen und nicht mehr mit ihnen in ihre Heimat in den Bergen zurückzukehren. Dort war es ihr immer gut gegangen, und sie hatte sich um nichts sorgen müssen. Zwar war der Winter oft kalt gewesen, aber es hatte auch Spaß gemacht, im tiefen Schnee, diesem weichen, glitzernden Element, herumzutoben. Umso schöner war es danach, in der Stube am warmen Kamin zu sitzen!

Inzwischen dachte sie öfter darüber nach, dass es vielleicht doch ein Fehler gewesen war, hier zu bleiben; aber sie konnte ja nicht ahnen, was alles auf sie zukommen würde; schon gar nicht, dass sie am Ende des Sommers für 3 kleine Kätzchen sorgen musste. Das veränderte die Situation gewaltig, und es war auch nicht einfach gewesen, einen geeigneten, ruhigen Platz auf dem noch belebten Platz zu finden, an dem die Kleinen anfangs ungestört waren, wenn sie selbst auf Futtersuche ging.

Der weiße Kater war nicht immer eine große Hilfe, aber er tat doch sein Bestes, um die Jungen zu beschützen. Jetzt, nachdem der Campingplatz leer geworden war, konnte sie wirklich auf ihn zählen. Immerhin war es ihm sogar gelungen, einen neuen Futterplatz ausfindig zu machen, wenn auch wahrscheinlich nicht für allzu lange Zeit.

Sie selbst hatte sich bereits umgesehen und festgestellt, dass es reichlich Futter für die Hunde hinter dem Haus gab. Allerdings war es ziemlich gefährlich, wenn man dort etwas stibitzen wollte - man musste extrem schnell den Zaun überwinden können, um sich nicht von einem der Hunde erwischen zu lassen. Das konnte sie den Jungen, die gerade ein paar Monate alt waren, nicht zumuten. Es war viel zu gefährlich für sie, und vor allem würden sie es noch nicht schaffen, im Notfall und verängstigt schnell genug den Zaun zu überwinden.

Zwar stellten die Menschen ihnen auf der Veranda hin und wieder etwas zu fressen hin, aber es war klar, dass die guten Zeiten vorbei waren. Sie selbst würden es sicher über den Winter schaffen, aber mit den Jungen könnte es schwierig werden. Auch im Restaurant wurde immer wieder darüber gesprochen, ob man nicht wenigstens die kleinen Kätzchen an einen guten Platz vermitteln sollte…

In den letzten warmen Oktobertagen kam wieder einmal das Paar mittags zum Essen, das sie schon mehrmals gesehen hatten - es fiel dann für sie und die Kleinen immer genug zu fressen ab. Aber heute bemerkte die Katzenmutter, dass der Kellner mit den beiden über eines der Kätzchen sprach und dabei immer wieder auf das hell-rötlich Getigerte zeigte. Was ging hier vor? Sie musste jetzt gut aufpassen… und tatsächlich - plötzlich versuchte der junge Mann, der ihnen schon oft Abfälle von Fischen oder Fleischreste hatte zukommen lassen, das Kätzchen zu fangen, aber flink wie es war, konnte es entwischen.

Das weiße Kätzchen hingegen dachte versonnen, dass diese beiden Menschen doch ziemlich nett waren. Es hätte auch absolut nichts dagegen gehabt, sogar freiwillig mitzugehen. Aber niemand nahm Notiz von ihm, und so lief das weiße Kätzchen etwas enttäuscht mit seinen Geschwistern und den Katzeneltern zurück. Trotzdem blickte es sich noch einmal um und sah, wie die Menschen sich in ein Auto setzten und damit wegfuhren. Schade!

Als die Katzenfamilie am nächsten Tag wieder am üblichen Platz auftauchte, wurde erstaunlicherweise ein ziemlich großer Teller mit Fressen auf die Veranda gestellt. Als das hell-rötlich getigerte Kätzchen sich gleich als erstes darauf stürzte und dabei vor lauter Gier nicht links oder rechts schaute, wurde ihm blitzschnell ein Sack übergestreift, und alles Schreien und Zappeln half nichts. Es konnte nicht mehr entkommen. Drinnen war es dunkel, nur wenig Licht drang durch den groben Stoff, und es roch ganz komisch. Furchtbare Angst ließ es jämmerlich miauen. Was passierte nun? Wohin wurde es gebracht? Geschockt sah die Katzenmutter und die anderen beiden Kätzchen zu, wie der Sack in ein Auto verfrachtet wurde, das gleich danach davonfuhr. Alle warteten eine Weile in der Nähe, immer noch in der Hoffnung, dass das Auto vielleicht zurückkäme.

Als ihr kleiner Bruder in den nächsten beiden Stunden nicht mehr auftauchte, mussten sie sich wohl leider damit abfinden, dass er verschwunden blieb und sie nur noch zu zweit waren. Traurig liefen sie alle gemeinsam auf den Campingplatz zurück. Zum Spielen war ihnen an diesem Tag überhaupt nicht zumute. Sie saßen nur da und überlegten, was sie machen konnten.