Die Kinder des Tantalus - Rüdiger Opelt - E-Book

Die Kinder des Tantalus E-Book

Rüdiger Opelt

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Beschreibung

Der Mythos von Tantalus und seinen Nachkommen als Muster für Flucht und Verdrängung ebenso wie für Lösung aus der Spirale seelischer Grausamkeiten. Wie Gewalt auch Kinder und Kindeskinder krank macht und wie es dem zu entrinnen gelingt. Warum erleiden manche Menschen Schicksalsschläge in Folge und genießen andere ein Leben voller Erfolg? Warum ist der eine ein Pechvogel und der andere ein Schoßkind des Glücks? Darüber haben sich Menschen den Kopf zerbrochen, seit es Menschen gibt. Der Psychologe und Psychotherapeut Rüdiger Opelt findet im griechischen Mythos von Tantalus und seinen verfluchten Nachkommen eine verblüffend klare Antwort: Gewalt frisst sich in die Seele von Opfern und Täter, aus dem Grauen resultierenden Traumata werden - meist von einem Mantel des Schweigens bedeckt - unbewusst an Kinder und Kindeskinder weitergegeben. Und das über Generationen.

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Seitenzahl: 242

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Rüdiger Opelt

DIE KINDERDES TANTALUS

Oder: Ausstieg aus dem Kreislaufseelischer Verletzungen

Czernin Verlag

Opelt, Rüdiger: Die Kinder des Tantalus – Oder: Ausstieg aus dem Kreislauf seelischer Verletzungen / Rüdiger Opelt

Wien: Czernin Verlag 2002ISBN 978-3-7076-0559-4

© 2015 Czernin Verlags GmbH, WienLektorat: Herbert NikitschArt Direction: Bernhard KerblCover-Foto: Ernst HeroldISBN 978-3-7076-0559-4

Alle Rechte vorbehalten, auch der auszugsweisen Wiedergabe in Print- oder elektronischen Medien

INHALT

Einleitung: Leid und Gewalt

DER MYTHOSDas Tantalus-Familienmuster

I. Glück und Unglück

II. Tantalus, der Täter

III. Pelops, der Verdränger

IV. Atreus, der Psychopath

V. Agamemnon, der Held um jeden Preis

VI. Klytämnestra, die Rächerin

VII. Elektra oder die Idealisierung des verlorenen Vaters

VIII. Iphigenie oder die legale Flucht aus dem Wahnsinn

IX. Chrysothemis, die ängstlich Angepasste

X. Orestes oder die Hassliebe zur Mutter

XI. Der Durchbruch der Gefühle

XII. Die Rettung

DIE REALITÄTGewalttrauma und Zeitgeschichte

XIII. Gewalterfahrungen als Familienproblem

XIV. Die Tantalus-Erfahrung: Gewalt und Schuld

XV. Die Pelops-Erfahrung: Tod und Verlust

XVI. Die Atreus-Erfahrung: Verstrickung und Potenzierung

XVII. Die Agamemnon-Erfahrung: Die Inszenierung des Untergangs

XVIII. Die Klytämnestra-Erfahrung: Sexuelle Gewalt

XIX. Die Elektra-Erfahrung: Verlorenes Vaterland

XX. Die Iphigenie-Erfahrung: Geopferte und entführte Kinder

XXI. Die Chrysothemis-Erfahrung: Die Entwertung des Selbst

XXII. Die Orestes-Erfahrung: Die böse, tote Mutter

XXIII. Die Erynnien-Erfahrung: Missachtete Ahnen

DIE LÖSUNGDer seelische Ausstieg aus der Terrorwelt

XXIV. Die Ahnen-Erlösung: Der Weg der Selbsterfahrung

XXV. Die Tantalus-Lösung: Die Wahrheit aufdecken

XXVI. Die Pelops-Lösung: Die Botschaft bewahren

XXVII. Die Atreus-Lösung: Die Verstrickung entschlüsseln

XXVIII. Die Agamemnon-Lösung: Der Zusammenbruch des falschen Heldentums

XXIX. Die Klytämnestra-Lösung: Respekt und Toleranz fordern

XXX. Iphigenies Lösung: Der Schutz vor Wiederholung

XXXI. Chrysothemis’ Lösung: Die Rehabilitierung

XXXII. Orests Lösung: Das Wiedererleben

XXXIII. Elektras Lösung: Sich durchackern und seine Wurzeln finden

XXXIV. Ore-genies Lösung: Die Heilung

XXXV. Die Erlösung der Göttinnen: Das Einüben positiver Muster

Nachwort

Literaturverzeichnis

Autor

Meinem Vater gewidmet,dessen größte Leistung es war,den Krieg zu überleben,ohne seine Menschlichkeit zu verlieren

EINLEITUNG

Leid und Gewalt

Gewalt und Leid sind untrennbar miteinander verbunden. Das ist eine Binsenweisheit – dem Opfer von Gewalt so schmerzlich bewusst, dass es geradezu ein Hohn an seinem Schicksal wäre, sie zu leugnen. Dennoch wird der Zusammenhang von Gewalt und Leid immer wieder ignoriert: „Ein starker Mann kennt keinen Schmerz“ – Generationen von Söhnen sind so erzogen worden. Da ist es kein Wunder, wenn viele Menschen hilflos sind, sobald aus den Tiefen ihrer Seele trotz aller Redereien vom Starken, der keine Schwächen hat und haben darf, plötzlich Leid hervorbricht. Diese Ratlosigkeit angesichts seelischer Probleme, für die es scheinbar keine Erklärung gibt, führt zur Verweigerung, sich überhaupt mit ihnen zu beschäftigen: Wer Probleme hat, muss krank oder verrückt sein, und damit basta. Und jeder kann nur hoffen, dass seine Probleme nicht publik werden.

Wo die Integrität des Menschen, wie sie durch die Formulierung der Menschenrechte garantiert werden soll, sichtbar verletzt und dies offen in den Medien gezeigt wird, kann der Zusammenhang von Gewalt und Leid nicht mehr so leicht geleugnet werden, besteht zumindest die Chance, Schutz und Wiedergutmachung zu fordern. Doch jenes scheinbar grundlose Leid ohne sichtbare Ursache wird dem Betroffenen als Verrücktheit oder Hysterie, zumindest als Schwäche angerechnet: Solche Menschen sind eben schwache Menschen, vielleicht mit schlechten Genen geboren, jedenfalls mit wenig Chancen in unserer Konkurrenzgesellschaft.

Wenn Gewalt zu Leid führt, lässt sich dann nicht im Umkehrschluss Leid auf Gewalt zurückführen? Gerade bei seelisch Kranken ist diese Überlegung keineswegs üblich, obwohl sich in der hundertjährigen Geschichte von Psychotherapie und Tiefenpsychologie dafür jede Menge Indizien finden lassen. In der Mehrzahl der Fälle lässt sich seelisches Leid auf, oft Generationen zurückliegende, Gewalt und daraus resultierende gewaltähnliche Muster zurückführen – das ist die These, die in diesem Buch überprüft werden soll.

Im ersten Teil wird dargelegt, dass im griechischen Mythos von Tantalus und seinen Nachkommen vor Jahrtausenden bereits anschaulich beschrieben worden ist, wie sich Gewalt über Generationen fortpflanzt und Kinder und Enkel sich nicht aus dem Bann eines Gewaltmusters zu lösen vermögen.

Im zweiten Teil wird gezeigt, was die heutige Familientherapie bestätigt, dass viele Generationen einer Familie gleichsam in einem destruktiven Muster gefangen sein können, das sich unbewusst über die Erziehung von Generation zu Generation fortpflanzt. Die Entstehung dieses negativen Musters hat ihren Grund sehr oft in einem historischen Ereignis, das ganz real mit Leid und Gewalt zu tun hat: Wo keine erwiesen rezente Ursache vorliegt, lassen sich seelische Probleme auf ein Gewaltereignis zurückführen, das in der Vergangenheit der Familie erlebt worden ist.

Im dritten Teil wird den heilsamen Konsequenzen nachgegangen, die sich ergeben, wenn ein Gewaltmuster als Ursache eines seelischen Problems identifiziert werden kann: Die Rehabilitierung des Opfers, die Auseinandersetzung mit der Destruktivität und der Schutz vor Wiederholung dieses ursächlichen Gewaltmusters geben dem Menschen seine Würde zurück und aktivieren seine Selbstheilungskräfte.

Auch wenn Sie all dem gegenüber skeptisch sind – ich bitte Sie, weiterzulesen und die folgenden Überlegungen mit mir gemeinsam durchzudenken. Vielleicht haben sie auch mit Ihnen zu tun – und womöglich Konsequenzen für Ihr Leben.

Rüdiger OpeltSalzburg, November 2002

DER MYTHOS

Das Tantalus-Familienmuster

I. Glück und Unglück

Warum geht es manchen Menschen schlecht und anderen gut? Warum hat der eine Glück und der andere nicht? Warum erleiden manche Qualen und Schicksalsschläge, und andere genießen ein Leben voller Erfolg?

Darüber haben sich die Menschen seit jeher den Kopf zerbrochen. Nicht allen schien es so einfach zu sein wie Walt Disney, der Donald einfach zum Pechvogel und Gustav zum Glückskind gestempelt hat, quasi via Geburtsrecht von Zeichners Gnaden. Unsere Vorfahren haben meist geglaubt, dass dabei die Götter ihre Hand im Spiel hätten und den einen begünstigten und den anderen benachteiligten – wie es ihnen gerade gefiel, vielleicht auch, um den Menschen zu prüfen, wie Jehova das mit Hiob getan hat, vielleicht auch, um ihn für seinen Hochmut zu strafen, wie es die olympischen Götter mit Tantalus und Sisyphus taten. Oder tragen wir wirklich ein positives oder negatives Karma ab, wie die Inder glauben? Oder werden wir für unsere Sünden bestraft, wie uns das Christentum lehrt? Über Jahrhunderte jedenfalls haben die Menschen gedacht, dass Glück und Unglück eine Sache zwischen Menschen und Göttern sei und man die höheren Instanzen durch magische Rituale und Opfer gnädig stimmen müsse, um sich so sein Quäntchen Glück zu verdienen.

Die moderne Wissenschaft freilich hat all diese Vorstellungen in den Bereich des Aberglaubens verwiesen. Und dennoch sind heute Aberglauben und magische Vorstellungen nicht ausgestorben – im Gegenteil: In unzähligen esoterischen Strömungen kommt all das wieder an die Oberfläche, und tief in uns scheint sich nach wie vor der Wunsch erhalten zu haben, durch abergläubische Handlungen und magische Rituale unser Schicksal zu steuern. Die positivistische Wissenschaft, so könnte man sagen, ist dabei nur ein weiteres Zauberritual, wenn auch das mächtigste: Sie hat den Glauben an die Allmacht des Menschen genährt, die Ärzte und die Techniker sind zu Göttern in Weiß geworden oder haben doch wenigstens die Stellung der Hohepriester in unserer Gesellschaft eingenommen. Durch seine Forschungen scheint der Mensch stets nur noch mächtiger zu werden, dem Fortschrittsglauben sind die alten Grenzen des Menschen fremd und der neue Kult heißt: Alles ist machbar!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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