Die Kirche Bruder Klaus in Bern - Bernhard Furrer - E-Book

Die Kirche Bruder Klaus in Bern E-Book

Bernhard Furrer

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Beschreibung

Die von Hermann Baur 1953–1954 konzipierte Kirche Bruder Klaus in Bern ist ein wichtiges Zeugnis für die Entwicklung des römischkatholischen Kirchenbaus in der Schweiz. Sie repräsentiert auf eindrucksvolle Weise die wichtigen städtebaulichen und architektonischen Leitideen der 1950er-Jahre und überzeugt sowohl in der präzisen Ausarbeitung der grossen Betonstrukturen als auch in der Gestaltung der Details. Zudem weist sie eine bemerkenswerte künstlerische Ausstattung auf. Dank sorgfältiger Pflege und behutsamer Anpassung an die sich verändernde Nutzung und neue Bedürfnisse ist die Gesamtanlage in ihrer Qualität weitgehend erhalten.

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Seitenzahl: 34

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Bernhard Furrer · Regula Hug

Die Kirche Bruder Klaus in Bern

Kanton Bern

Einleitung

Zwei Grundgedanken zur Architektur

Lage am Burgernziel

Städtebauliche Einordnung

Baugeschichte Bruder Klaus

Wettbewerb

Realisierung

Gesamtanlage

Die Kirche Bruder Klaus

Das Äussere

Das Innere

Künstlerische Ausstattung

Die Orgel

Der Kirchplatz

Nebengebäude

Würdigung und Bedeutung der Kirche Bruder Klaus

Anhang

Videos zur Kirchgemeinde – «Gemeinsam Kirche bauen»

ABB. 1 Kirchenraum während einer Firmung.

Einleitung

«Wir sind uns bewusst, dass manches an diesem Kirchenbau neu wirkt und darum vielleicht nicht sofort allseits verstanden wird. Wir geben aber der Hoffnung Ausdruck, der Leser dieser Zeilen möge spüren, dass nicht einfach «Neues um des Neuen willen» gesucht wurde, sondern dass dieses Gotteshaus in seiner Form entstanden ist aus verantwortungsbewusster Offenheit gegenüber den Anliegen echten katholischen Kirchenbauens.»

Diese Sätze formulierte Johann Stalder, Pfarrer an der Dreifaltigkeitskirche und Mitglied der Baukommission, in der Festschrift zur Einweihung der «Bruderklausenkirche» am Burgernziel in Bern vom 24. Oktober 1954. Die heute Kirche Bruder Klaus genannte Gesamtanlage ist ein Werk des Basler Architekten Hermann Baur. Sie ist ein prägendes Zeugnis der Erneuerungsbewegung der Sakralarchitektur der Nachkriegszeit in der Schweiz, das sich in einer neuen Einheit des Kirchenraums und einer neuen mystischen Bedeutung der Kirche zeigt.

Die Kirchgemeinde Bruder Klaus feiert 2024 das 70-jährige Jubiläum ihrer Kirche. Dieser Kunstführer und die von der Kirchgemeinde produzierten Videos dokumentieren sowohl die Entstehungsgeschichte und die kunsthistorische Bedeutung als auch die lebendige Nutzung und Spiritualität, die in der Kirche Bruder Klaus gelebt werden (ABB. 1).

Zwei Grundgedanken zur Architektur

Wettbewerbsprojekt und ausgeführter Bau gehen im Wesentlichen von zwei Grundvorstellungen aus: einer städtebaulichen und einer innenräumlichen.

Das städtebauliche Konzept ist aus der Lage am Verkehrsknotenpunkt Ostring entwickelt. Die Hauptfassade der Kirche und ihre Hauptachse sind auf den Mittelpunkt des damaligen Kreiselplatzes ausgerichtet. Entsprechend öffnet sich der Kirchplatz auf den profanen öffentlichen Raum. Er ist beidseits der Kirchenfassade durch Nebenbauten gefasst. Die gezielte Ausrichtung auf die städtische Betriebsamkeit zeigt das Bestreben, die Kirche als Institution zum täglichen Leben zu öffnen. Der von Baur als «Präludium» zum Kircheninnern bezeichnete Kirchplatz dient gleichermassen der Vorbereitung auf die sakralen Handlungen wie der Versammlung nach der Messe. Als vielfältig definierter Aussenraum wird der Platz zum Mittler zwischen den Anforderungen des weltlichen Lebens und der geistigen Sammlung der Kirche. In Randlage, direkt an der Strasse, steht der Kirchturm, eine schlanke Betonkonstruktion. Er wirkt als weither sichtbarer «Künder und Mahner», eine oft verwendete Bezeichnung für die Propheten des Alten Testaments.

Die zweite Grundvorstellung der Kirche betrifft den Innenraum. Er rückt entschieden vom herkömmlichen Typus einer Langhausanlage ab. Der Volksraum weist eine annähernd gleiche Tiefe und Breite auf (rund 22 Meter) und steht mit seiner leichten Verjüngung in intensivem Verhältnis zum Altarraum. Das Anliegen des Architekten war die «actuosa participatio», die aktive Teilnahme der Gläubigen an der kirchlichen Handlung, wie sie von Papst Pius X. in «Tra le sollecitudini» am 22. November 1903 gefordert worden war. Volksraum und Altarraum bilden allerdings keine Einheit. Sie sind vielmehr durch unterschiedliche Niveaus, durch eine unterschiedliche Raumhöhe, durch den unterschiedlichen Bodenbelag, vor allem aber durch eine unterschiedliche Belichtung differenziert: Während kleine Öffnungen einer gitterartigen Wandstruktur an beiden Seiten im Volksraum ein gedämpftes Licht verbreiten, erleuchtet ein für die Gläubigen nicht sichtbares grosses Oberlicht den Altarraum hell. Diese beiden Grundgedanken sind verbunden durch eine gemeinsame räumliche Haltung am Äussern und im Innern. Sowohl der Kirchplatz wie auch der Kirchenraum zeigen eine ähnliche, sich verjüngende Grundrissform. Sie führt und lenkt die Gläubigen zur Kirche und zum Altarraum. Der dadurch symbolisierte Weg ist eingebettet in breite Räume, die zum ruhigen, besinnlichen Verweilen einladen. Die Ausgewogenheit zwischen Bewegung und Ruhe gehört zu den besonderen Qualitäten der Anlage.

Lage am Burgernziel

Burgernzielsteine markierten seit altersher an den Ausfallstrassen den zur Stadt gehörenden Gerichtsbezirk («den Stadtbann»); rund um die Stadt Bern gab es im 18. Jahrhundert 16 solcher Steine. Einer davon bildete an der alten Landstrasse nach Muri die östliche Grenze des Stadtbezirks Bern (ABB. 2)