Die Krake von Davos - Miryam Muhm - E-Book

Die Krake von Davos E-Book

Miryam Muhm

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Beschreibung

Seit Jahrzehnten arbeiten das Weltwirtschaftsforum (WEF) und sein Vorsitzender Klaus Schwab mit großem Erfolg daran, die wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Weltordnung umzukrempeln. Ziel ist es, Macht und Einfluss einer globalen wirtschaftlichen Elite auszudehnen, um de facto an Parlamenten und Regierungen vorbei zu regieren. Daher befürchten zahlreiche Experten, dass diese disruptive Neugestaltung, der sogenannte Great Reset, letztendlich die demokratischen Strukturen beseitigen wird. Zwar betont Klaus Schwab immer wieder, dass er eine bessere ökologische Welt für alle schaffen möchte, aber ist das wirklich sein Ziel? Miryam Muhm deckt auf, was tatsächlich hinter den Plänen des WEF steckt, nämlich eine neue Form des neoliberalistischen Kapitalismus zu schaffen, bei dem die Unternehmen eine totale Kontrolle über die Bürger ausüben, sei es mittels Technologie, Einschleusung von Young Global Leaders des WEF in Ministerien, Schulung von einflussreichen Universitäts- und Medienvertretern oder Finanzierung von wichtigen Thinktanks. Die Einflussnahme des WEF ist bereits weit fortgeschritten, aber noch ist es nicht zu spät, um sich den Fangarmen der Krake aus Davos zu entziehen.

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Miryam Muhm

DieKRAKEvonDAVOS

Angriff des WEFauf die Demokratie

1. eBook-Ausgabe 2023

© 2023 Europa Verlag in der Europa Verlage GmbH, München

Umschlaggestaltung und Motiv: Hauptmann & Kompanie

Werbeagentur, Zürich

Redaktion: Franz Leipold

Layout & Satz: Robert Gigler, München

Gesetzt aus der Minion Pro und Futura CE Heavy

Konvertierung: Bookwire

ePub-ISBN: 978-3-95890-531-3

Das eBook einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Der Nutzer verpflichtet sich, die Urheberrechte anzuerkennen und einzuhalten.

Alle Rechte vorbehalten.

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INHALT

Vorwort

KAPITEL 1

Was ist das World Economic Forum (WEF)?

KAPITEL 2

Wer hat Angst vor Klaus Schwab?

KAPITEL 3

Was sind die Ziele des Weltwirtschaftsforums?

KAPITEL 4

Technokratische Überwachung, Transhumanismus und Genom-Editierung

KAPITEL 5

Verschärfte Monopolisierung der Agrarwirtschaft

KAPITEL 6

»Reset the Table« − Der große Ernährungsumbruch

KAPITEL 7

Der finanzielle Reset

KAPITEL 8

Ein kurzer Exkurs in das Covid-Narrativ: Überprüfung der Bürger auf ihre Gefügigkeit

KAPITEL 9

»Die Angst der Machteliten vor dem Volk«

KAPITEL 10

Von der Demokratie zum Technofeudalismus

KAPITEL 11

Aus- und Lichtblicke

Anmerkungen

VORWORT

»Die Oligarchen in Davos feiern, die Armen leiden. Während 260 Millionen Menschen auf der ganzen Welt dieses Jahr wahrscheinlich in extreme Armut sinken und mit weniger als zwei Dollar pro Tag um ihr Überleben kämpfen, sind weltweit über 2000 Milliardäre durch die Pandemie um 3,78 Billionen Dollar reicher geworden.«1

Bernie Sanders (23. Mai 2022 – Twitter)

In Italien wird metaphorisch das Wort »Krake« (Piovra) verwendet, um die Mafia zu beschreiben, da sich diese Organisation mit ihren Fangarmen krakengleich überall in die wichtigen Schaltstellen der Macht hineinschlängelt und alle Bereiche mit ihren Leuten durchdringt. Das heißt natürlich nicht, dass das Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos mit der Mafia verglichen werden soll, in keinster Weise. Trotzdem lässt sich ein symbolischer Vergleich ziehen angesichts der Tatsache, dass das WEF genau wie diese hochintelligenten Meeresbewohner komplexe Probleme in Angriff nimmt, sich Ziele setzen und diese auch konsequent umsetzen kann. Das WEF widmet sich in seinen Projekten den unterschiedlichsten Bereichen des menschlichen Lebens. Dieses Buch sieht seine Aufgabe darin, einige wesentliche Aspekte dieser Unternehmungen aufzuzeigen, um insbesondere diejenigen, die das Weltwirtschaftsforum und seine Aktivitäten nur aus den Fernsehnachrichten oder den Artikeln der Leitmedien kennen, einen tiefgreifenderen Blick auf die Machenschaften der WEF-Elite zu ermöglichen.

Seit Jahrzehnten wird nämlich mit großem Erfolg daran gearbeitet, die gesellschaftliche sowie die wirtschaftliche und politische Ordnung extrem umzugestalten. Besonders hartnäckig zugange ist hier der visionäre Klaus Schwab mittels seines Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos. Schwab ist ehemaliger Professor für Wirtschaft in Genf, heute noch tätig an der Ben-Gurion-Universität in Be´er Scheva. Dabei geht es um nichts weniger als eine Neuordnung der Global Governance, in der laut WEF »die Stimme der Regierung eine unter vielen [sein wird], ohne immer die letzte Instanz zu sein.«2 Zahlreiche Experten befürchten allerdings, dass diese Transformation langsam, aber stetig mit dem Ziel durchgesetzt wird, die Demokratie und somit die vom Volk gewählten Parlamente auszuhöhlen, die eigenen WEF-Leute – wie in Kanada und anderswo bereits geschehen – in die Regierungen einzubringen und es somit letztlich einem kleinen Zirkel von Großunternehmern zu erlauben, noch größere Teile des heutigen und zukünftigen Marktes leichter zu vereinnahmen, weil sie immer weniger Regeln unterworfen sind.

Die von Klaus Schwab in seinen Büchern und somit öffentlich vorgestellten Ideen über die zu gestaltende Zukunft der Menschheit können sehr beunruhigend sein: Er ist ein klarer Befürworter des Transhumanismus und der Möglichkeit, das Genom künftiger junger Generationen zu verändern. Die Projekte des WEF, teilweise bereits implementiert, sehen vor, dass wir durch Smart-Identitätsnachweise, digitale Währungen (und vermutlich Abschaffung des Bargelds), CO2-Fußabdruck-Apps, aber auch in den noch zu errichtenden Smart Cities überall getrackt werden können. Selbst vor Kindern wird nicht haltgemacht, denn diese sollen mittels implantierbarer Chips künftig besser »auffindbar« sein. Kurz, es geht im Wesentlichen um Kontrolle – und zwar um die Kontrolle der Elite über das Volk.

Bei alldem handelt es sich wohlgemerkt nicht um Verschwörungstheorien, sondern ganz konkret – was der Leser im Buch und anhand der Anmerkungen selbst nachprüfen kann – um eine plutokratische Übernahme nationaler Regierungen und internationaler Organisationen durch Infiltrierung mit dem Ziel, eine »neue Weltordnung« zu errichten.

Dafür braucht es den »Great Reset« (Großen Umbruch), der mithilfe der technischen Innovationen zu der geplanten gesellschaftlichen Umstrukturierung führen wird. Ob Roboter, selbstfahrende Autos, 3D-Drucker oder alles beherrschende Algorithmen – die sich rasant entwickelnden neuen Technologien werden nicht nur die Industrie revolutionieren, so WEF-Chef Klaus Schwab, sondern auch fundamentale gesellschaftliche Umwälzungen herbeiführen. Aufgrund dieser Entwicklungen werden praktisch alle Aspekte des Lebens grundlegenden Veränderungen unterworfen – ob die Bürger damit einverstanden sind oder nicht. Um der globalen Elite eventuell bevorstehende Probleme zu ersparen, handelt das WEF bereits seit Jahren präventiv und stellt alle seine Projekte unter das Motto »Eine bessere, ökologische Welt für alle«. Wer könnte da wohl dagegen sein?

Ist dies aber wirklich das Ziel vom WEF, von Klaus Schwab und der am Hof von Davos gastierenden Mächtigen der Welt? Angesichts der aufkommenden wirtschaftlichen Macht Chinas und der bis vor Kurzem noch konkurrenzfähigen EU geht es in Wahrheit hauptsächlich um eine radikale Monopolisierung, die es einigen Global Players ermöglichen wird, noch mehr Geld anzuhäufen; und es geht darum, hegemoniale Machtansprüche aufrechtzuerhalten (siehe Kapitel 7).

Um zu verstehen, wie die Zukunft der Menschheit aussehen wird, gilt es, bei den Veröffentlichungen von Klaus Schwab (Die Vierte Industrielle Revolution, Der Große Umbruch und Das Große Narrativ) zwischen den Zeilen zu lesen.

Dies war eine Aufgabe des vorliegenden Buches, denn wir alle sollten zumindest wissen, welche disruptiven Veränderungen wie eine Lawine auf uns zurollen. Beispielsweise wird sich unsere Art zu essen verändern (denn die Elite möchte, dass wir »der Umwelt zuliebe« Insekten essen), aber auch unsere Art zu reisen (denn eine App könnte uns bald mitteilen, dass wir ein anderes Ziel wählen sollten, um unseren persönlichen CO2-Fußabdruck möglichst gering zu halten). Auch unsere Grundrechte könnten in Zukunft weiter beschnitten werden, sobald die Bereitstellung unserer Gelder (staatliche Unterstützung, Arbeitslohn etc.) an unsere Meinungsäußerungen geknüpft wird (was teilweise schon heute geschieht) – womit wir faktisch in einer Diktatur leben würden. Unerwünschte Meinungen oder Kritik könnten auf diese Weise unterdrückt und Menschen, die solche äußern, ins Abseits gedrängt werden. Bereits heute diskriminieren wir Menschen nicht mehr so sehr wegen ihrer Hautfarbe, sondern wegen ihrer Ideen.

Die Projekte des WEF verfolgen immer hehre, quasi abnickbare Ziele – die Welt verbessern, die Umwelt schützen, den Abstand zwischen Arm und Reich radikal verringern.

Nun, der Wirtschaftswissenschaftler Daniel Lang, Wirtschaftsdozent an der Université Paris 13, ist der Ansicht, dass der »Große Umbruch« oder der »Great Reset« kaum eine Chance hat, eine bessere Welt zu schaffen oder gar die Weltwirtschaft zum Besseren zu verändern. Einen der Gründe dafür macht Lang an einem trivialen, aber aussagekräftigen Beispiel fest: »Die Entscheidungsträger in Davos, die dieses neue, gerechtere und nachhaltigere Modell vorschlagen, sind dieselben, die, wenn man sie darauf anspricht, eine fünfjährige Garantie auf Geräte zu geben, erklären, dass dies unmöglich sei und das Ende der Welt bedeuten würde.«3

Der emeritierte Professor der Pharmakologie Dzulkifli Abdul Razak geht sogar noch einen Schritt weiter. Seit über einem Jahrzehnt beobachtet er das WEF als Gast der Davos-Treffen und aus der asiatischen Ferne und macht darauf aufmerksam, dass viele der seit Jahren propagierten vollmundigen Ideen und zukunftsfreundlichen Projekte des WEF (z. B. den Abstand zwischen Arm und Reich zu verringern) nur leere Worte bleiben, denn faktisch sei dies nicht nur mitnichten geschehen, sondern die Lage habe sich diesbezüglich akut zugunsten der Superreichen verschlechtert, wie die Daten von Oxfam nachweisen, auf die er in seiner Rede Bezug nahm.4

Das in den Köpfen der WEF-Wirtschaftselite vorherrschende Ziel ist, eine neue Form des neoliberalen Kapitalismus zu schaffen, also eines Kapitalismus, der von den »Fesseln des Staates befreit ist«. Laut dem italienischen Historiker Paolo Borgognone ist die Ideologie des »Great Reset« eine postmoderne Form des Liberalismus, und zwar »rechts« in der Wirtschaft, »mittig« in der Politik und »links« in der Kultur. Die hegemoniale Tendenz des postmodernen Liberalismus sei eine Art »Progressivismus«, der sich hinter einer Fassade aus 68er-nahen Ideologien verstecke und zum Ende von Familie, Tradition und kollektiven Identitäten führen wird.

Aus der politischen Konvergenz aus Rechts, Mitte und Links, also aus einem Mix unterschiedlicher Visionen, entsteht somit eine Art Kapitalismus à la China.

Natürlich könnte man denken, dass dies eine übertriebene Darstellung ist, aber schon jetzt gehen Arbeitsplätze verloren und mit der breiteren Einführung von künstlicher Intelligenz und Robotik wird die Arbeitslosigkeit noch weiter steigen. Hinzu kommt die enorm hohe Inflation (oft eine gewollte Maßnahme zur Bankenrettung), die gerade dabei ist, unseren Wohlstand zu stehlen und uns immer mehr in die Armut zu treiben. Die Zukunft zeigt sich also alles andere als rosig. Emma Planinc, Juniorprofessorin an der University of Notre Dame (USA), hat die Programme des WEF genau analysiert und kommt zu folgendem Schluss: »Der liberale ›Great Reset‹ ist nicht heimlich faschistisch, sondern offen konspirativ.«5

Auch Matthew T. Witt, Professor für öffentliche Verwaltung an der La Verne University in Kalifornien, hat sich mit diesen Themen befasst und in einem wissenschaftlichen Paper beschrieben, wie sich das WEF die Umweltschutzparolen von Greta Thunberg angeeignet und dem »Great Reset« zugrunde gelegt hat – dieser besteht aus »eine[r] Reihe von Maßnahmen, die es dem Staat, ausgewählten Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen ermöglichen, die Bevölkerung zu überwachen und zu verfolgen und abweichende Meinungen auszuschalten«.6

Der Plan der WEF-Elite kann insbesondere die Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder gefährden. Deshalb sollten wir über die Vorhaben des Weltwirtschaftsforums zumindest so gut informiert sein, dass wir unsere zukünftigen Generationen besser schützen können.

Anmerkungen:

Um eine bessere Lesbarkeit zu ermöglichen, wurde auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter. Die verkürzte männliche oder weibliche Sprachform beinhaltet keine Wertung.

Einige Wiederholungen waren unvermeidbar, um komplexere Sachverhalte in ihren unterschiedlichen Perspektiven zu vermitteln. Sie ermöglichen es den Lesern zudem, die Hintergrundinformationen im Kontext der WEF-Projekte besser zu verstehen und daraus eigene Schlüsse zu ziehen.

KAPITEL 1

WAS IST DAS WORLD ECONOMIC FORUM (WEF)?

»Ohne natürlich die spezifischen wissenschaftlichen und beruflichen Anforderungen eines jeden Kontextes außer Acht zu lassen, bitte ich Sie, dafür zu sorgen, dass der Menschheit durch Reichtum gedient und sie nicht durch diesen beherrscht wird.«7

Papst Franziskus (Botschaft aus dem Vatikan an das WEF, 17.1.2014)

Wie viele von uns wissen überhaupt von der Existenz dieser Organisation? Und wer von denjenigen, die den Namen schon einmal gehört haben, weiß eigentlich, wofür das Weltwirtschaftsforum steht und wie massiv diese Organisation bereits in unser Leben eingreift – und weiter eingreifen wird?

In diesem Kapitel geht es daher hauptsächlich darum, aufzuzeigen, wie das Weltwirtschaftsforum (»World Economic Forum«, »WEF«) aufgebaut ist und wie es sich der Öffentlichkeit vorstellt. Unabdingbare Voraussetzung für eine Analyse dieser Stiftung und Lobbyorganisation sind u. a. die Aussagen von Klaus Schwab selbst, dem Gründer und geschäftsführenden Vorsitzenden des WEF. Angesichts der globalen medialen Berichterstattung dürften zumindest die jährlichen Treffen dieser Organisation im Schweizer Davos bekannt sein, an dem führende Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Medien etc. teilnehmen.

Die nächsten Kapitel liefern Informationen, Fakten und Hinweise, die es Ihnen ermöglichen, sich nicht nur eine eigene, diversifizierte Meinung über das World Economic Forum und seine Vorhaben zu bilden, sondern anhand der auf seiner Internetseite propagierten Aussagen vielleicht auch das WEF selbst mit anderen Augen zu betrachten. Einige Aspekte, die in den folgenden Kapiteln nicht näher erörtert werden, sind im vorliegenden Kapitel lediglich angedeutet und entsprechend mit Quellen belegt. Angesichts gewisser Ankündigungen und Stellungnahmen schienen dazu gelegentlich einige kurze Kommentare angebracht.

Zunächst folgt die Selbstbeschreibung des WEF:

»Das Weltwirtschaftsforum ist die internationale Organisation für öffentlich-private Zusammenarbeit.

Das Forum bringt die führenden Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und anderen Bereichen der Gesellschaft zusammen, um globale, regionale und industrielle Agenden zu gestalten.

Es wurde 1971 als gemeinnützige Stiftung gegründet und hat seinen Hauptsitz in Genf, Schweiz. Es ist unabhängig, unparteiisch und an keine besonderen Interessen gebunden. Das Forum ist bestrebt, bei all seinen Bemühungen unternehmerisches Handeln im globalen öffentlichen Interesse zu demonstrieren und dabei die höchsten Standards der Unternehmensführung einzuhalten. Moralische und intellektuelle Integrität steht im Mittelpunkt seines Handelns.

Unsere Aktivitäten sind von einer einzigartigen institutionellen Kultur geprägt, die auf der Stakeholder-Theorie basiert, die besagt, dass eine Organisation gegenüber allen Teilen der Gesellschaft rechenschaftspflichtig ist. Die Institution verbindet und balanciert sorgfältig das Beste aus vielen Arten von Organisationen, sowohl aus dem öffentlichen als auch aus dem privaten Sektor, aus internationalen Organisationen und aus akademischen Einrichtungen.

Wir sind davon überzeugt, dass Fortschritt dadurch entsteht, dass wir Menschen aus allen Bereichen des Lebens zusammenbringen, die den Antrieb und den Einfluss haben, positive Veränderungen zu bewirken.«8 (H.d.A.)

Lassen Sie uns nun der Reihe nach diese Aussagen anhand von Daten und Fakten beleuchten, die Sie in den nächsten Kapiteln auf ihre Stichhaltigkeit überprüfen können.

Es stimmt sicherlich, dass das WEF die öffentlich-private Zusammenarbeit fördert – allerdings unter anderem auf die Weise, dass es seine eigenen Leute (Young Global Leaders) in Regierungen in Europa und auch anderswo einschleust, um dann von dort seine Programme zu implementieren (Näheres dazu auch in Kapitel 3).

Das World Economic Forum bringt in der Tat führende Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft zusammen, um beispielsweise bestimmte Initiativen, Pläne und Agenden zu realisieren (z. B. Smart Cities), die im Falle von Missbrauch eine absolute Kontrolle über die Bürger ermöglichen (siehe Kapitel 4 und 8).

Davon, dass das Weltwirtschaftsforum unabhängig ist, kann kaum die Rede sein, denn seine Arbeit finanziert sich u. a. über die hohen Jahresbeiträge seiner »strategischen Partner« – das heißt große Konzerne, Global Players und Tech-Giganten (siehe unten).

Das WEF rühmt sich seiner moralischen und intellektuellen Integrität – aber da erklärtermaßen seine strategischen Partner die treibende Kraft9 der Projekte und des Handelns des WEF sind, stellt sich unweigerlich die Frage, wie es tatsächlich mit der moralischen Integrität steht angesichts der geleakten Machenschaften von Uber10 oder der von Microsoft, das China die Technologie für die Zensur von Bürgermeinungen liefert,11 oder der von Pfizer angesichts deren zahlreicher medizinischer Skandale12?

Zudem hat das WEF alle möglichen Organisationen und Institutionen in seine globale Agenda eingebunden, darunter sogar Universitäten – was uns einmal mehr zeigt, wie umfassend es seine Tentakel ausstreckt (siehe weiter unten).

Zum Schluss weist das WEF darauf hin, dass das Zusammenkommen vieler Akteure mit Antrieb und Einfluss positive Veränderungen bewirken kann. Die Frage ist allerdings: für wen?

Das jährliche Treffen der Jetsetter in Davos demonstriert auf anschauliche Weise den weitreichenden Einfluss des World Economic Forums, das es in den vielen Jahren seiner Aktivität geschafft hat, die Mächtigen dieser Welt – also die Regierungschefs, Kanzler und Minister der meisten Länder der Welt sowie die Vorstandsvorsitzenden der größten global agierenden Konzerne – Jahr für Jahr zusammenzubringen (denn wenn das WEF nicht so einflussreich wäre, würden sie wohl kaum immer wieder anreisen), um über die gesellschaftliche, wirtschaftliche und finanzielle Zukunftsgestaltung der Welt zu sprechen.

Das Unternehmen WEF und seine Partner

Das WEF ist eine Organisation bzw. ein Unternehmen, das viel Geld zur Verfügung hat (Jahresumsatz ca. 200 Millionen Euro), wie die Süddeutsche Zeitung 2017 darlegte:

»Damit lässt es sich offenbar gut leben, geführt wird es aber wie ein Familienbetrieb. Gründer Klaus Schwab, der ein Gehalt von rund einer Millionen Schweizer Franken im Jahr bezieht und über Kontakte in alle Welt verfügt, und seine Frau Hilde haben die Fäden fest in der Hand.«13

Das Lebenswerk des »Herrn der Netzwerke«, wie Schwab auf der Internetseite des WEF genannt wird, ist »eine wahre Geldmaschine«14 – und zwar eine, deren Finanzberichte anscheinend alles andere als transparent sind, wie die SZ berichtet.15

Wichtig zu wissen ist, dass auf der WEF-Internetseite eine ellenlange Reihe bedeutender Personen und Organisationen verzeichnet ist. Einige gehören zu den sogenannten Strategischen Partnern, die für ihre Mitgliedschaft ca. 600 000 Euro zahlen.16

Es lohnt sich, die hier aufgeführte (aus Platzgründen unvollständige) Liste kurz zu überfliegen, um zu verstehen, wer die strategischen Partner des WEF sind:

»Accenture, Allianz, Amazon, Alibaba, Astra Zeneca, Bank of America, Barclays (Bank), Bill and Melinda Gates Foundation, Blackrock, Boston Consulting Group, Cisco, Credit Suisse, Deloitte, Deutsche Bank, Deutsche Post (DHL), Ericsson, Goldman Sachs, Google, Hitachi, Huawei Technologies, Hubert Burda Media, IBM, Intel, Johnson & Johnson, JPMorgan Chase & Co., Lazard, Mastercard, McKinsey & Company, Meta (Facebook), Microsoft, Mitsubishi, Morgan Stanley, Nestlé, Novartis, Novo Nordisk Foundation, Open Society Foundation, Paypal, Pepsi Co., Pfizer, Procter & Gamble, Qatar Investment Authority, SAP, Saudi Aramco, Siemens, Standard Chartered Bank, Takeda Pharmaceutical, The Coca-Cola Company, Uber Technologies, UBS, Unilever, Verizon Communications, Visa, Volkswagen Group, Volvo Group etc.«17

Diese strategischen Partner – viele davon wohlbekannte Konzerne und Global Player – bestimmen nicht nur die Richtung des WEF mit, sondern gestalten und fördern die damit verbundenen Ziele auch ganz konkret, wie aus folgendem Wortlaut auf der WEF-Internetseite klar ersichtlich ist:

»Die Partner des Weltwirtschaftsforums sind führende globale Unternehmen, die Lösungen für die größten Herausforderungen der Welt entwickeln. Sie sind die treibende Kraft hinter den Programmen des Forums.«18 (H.d.A.)

Manchmal lohnt eine Wiederholung: Die Partner-Konzerne und -Unternehmen des WEF, von Blackrock bis Pfizer, sind »die treibende Kraft hinter den Programmen des Forums«. Und von diesen Programmen gibt es eine Menge. Eines der wichtigsten ist The Forum of Young Global Leaders, eine Art Kaderschmiede, die es dem WEF ermöglicht, seine Leute in die Regierungen vieler Länder der Welt hineinzubringen und deren Kurs mitzubestimmen, wie viele Oppositionelle und Analysten insbesondere in Kanada bemerkt haben. Als ein Mitglied der kanadischen Regierung im Mai 2022 zum WEF-Treffen flog, kommentierte Pierre Poilievre (Chef der größten konservativen Oppositionspartei) dies mit folgenden Worten:

»Arbeiten Sie für Kanada! Wenn Sie nach Davos fliegen wollen, zu dieser Konferenz, dann nehmen Sie ein One-Way-Ticket. Aber Sie können nicht Teil unserer Regierung sein und für eine politische Agenda arbeiten, die gegen die Interessen unseres Volkes gerichtet ist.«19 (H.d.A.)

Auch die US-Regierung geht konform mit dem WEF und seinen Partnern und will deren Plan, bekannt als »The Great Reset« (Der große Umbruch), der zu immer weniger Freiheit und Demokratie führen wird, so schnell wie möglich umsetzen. Als John Kerry, ehemaliger US-Außenminister, heute Sondergesandter für Klimapolitik der Regierung Biden, während eines Davos-Treffens im Sommer 2022 vom Moderator gefragt wurde, ob das Weltwirtschaftsforum und andere Befürworter des Great Reset …

»zu viel zu früh vom neuen Präsidenten erwarten oder ob er sofort bei diesen Themen liefern wird« –

antwortete Kerry mit folgenden Worten:

»Die Antwort auf Ihre Frage ist: Nein, sie erwarten nicht zu viel. Und ja, er [der Große Reset] wird stattfinden […] Und ich denke, er wird schneller und intensiver stattfinden, als sich viele Leute vielleicht vorstellen.«20

Im Klartext: Kerry bestätigt, dass Biden bezüglich des Great Reset den Plänen des WEF folgen wird.

Forum der Young Global Leaders – die Kaderschmiede für Regierungsmitglieder

Eines der vermutlich wichtigsten Programme des WEF ist das Forum der Young Global Leaders, ehemals Global Leaders of Tomorrow. Seit fast 40 Jahren arbeitet Klaus Schwab darauf hin, die Machtmöglichkeiten der globalen Elite auszudehnen, um es dieser kleinen Gruppe zu erlauben, de facto an den Parlamenten vorbei zu regieren. (Man braucht sich nur die Daten aus einem Oxfam-Bericht aus dem Jahr 2021 zu vergegenwärtigen, um zu verstehen, wie leicht es die Elite hat, diesbezüglich zu handeln: Die zehn reichsten Männer der Welt zusammen besaßen laut Oxfam mehr als die 3,1 Milliarden Menschen am unteren Ende der Einkommensverteilung, also fast die Hälfte der gesamten Weltbevölkerung. Ihr Gesamtvermögen verdoppelte sich während der Pandemie.)21 (H.d.A.)

Die Schulung der politisch ambitionierten jungen Menschen in diesem Forum – darunter beispielsweise Justin Trudeau22, Jacinta Ardern23 (Premierministerin von Neuseeland), Annalena Baerbock24, Alexander De Croo25 (Premierminister Belgiens) und viele andere – hat es dem WEF und der Kapitalelite ermöglicht, diese Personen in die Regierungsapparate der Welt einzuschleusen, wo sie die Agenda des WEF auf den Weg bringen bzw. durchsetzen. Laut Schwab haben auch Merkel und Putin diese Schulung durchlaufen, ebenso wie die finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin, die jüngste Regierungschefin der Welt, und unser Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn.26 Auch Vittorio Colao, der ehemalige italienische Minister für Technologische Innovation und Digitalisierung, ehemals CEO von Vodafone, war bereits seit 2015 ein Habitué des WEF-Treffens in Davos.27 Dem Forum der Young Global Leaders gehören 1400 Personen aus 120 Ländern an, sei es als Mitglieder oder Alumni.28

Während die Besetzung der Regierungsapparate der westlichen Welt mit WEF-nahen Personen, insbesondere mit Young Global Leaders, nach wie vor als Verschwörungstheorie abgetan wird, wurde ebendies durch ein Video-Interview bestätigt, das Klaus Schwab 2017 in der Harvard University gab. Darin erklärt er unmissverständlich, dass das WEF in die Regierungen der Welt »eindringt« bzw. diese »infiltriert« (auf Englisch sagte er wörtlich »penetrate«). Hier das Zitat:

»Worauf wir jetzt sehr stolz sind, ist die junge Generation, wie Premierminister Trudeau, der Präsident von Bra… ähm, Argentinien und so weiter. Wir dringen also in die Regierungskabinette ein.«29 (H.d.A.)

Auf diese Weise verschafft sich die globale Wirtschaftselite de facto Regierungsmacht mit dem Ziel, die globale Gesellschaft so zu gestalten und umzustrukturieren, dass Macht und Märkte in Zukunft noch stärker monopolisiert und unter einer Handvoll Global Players aufgeteilt werden.

Die Liste derjenigen, die das fünfjährige Ausbildungsprogramm30der WEF-Kaderschmiede absolviert haben, ist lang, und zahlreiche dieser Personen besetzen heute verantwortliche Posten innerhalb von Regierungen oder in supranationalen Organisationen. (Die vollständige Liste aus dem Jahr 2021 der US-amerikanischen Young Global Leaders des WEF, die solche führenden Positionen innehatten oder noch haben, ist noch länger und würde den Rahmen dieses Kapitels sprengen – wer sich darüber informieren möchte, möge die Aufzählung unter Endnote »31« anschauen.31)

Der Einfluss des WEF und seiner Young Global Leaders ist allerdings nicht nur in den Vereinigten Staaten zu spüren. Wir erfahren dies nur, weil Herrn Schwab vor lauter Freude und Enthusiasmus über das Erreichte zuweilen die Wahrheit entschlüpft. In dem oben erwähnten Harvard-Interview (er musste an diesem Tag besonders gut drauf gewesen sein) ließ er nämlich außerdem stolz verlauten, dass das kanadische Kabinett zur Hälfte aus Young Global Leaders des WEF besteht32 (das war 2017).

Laut dem Wirtschaftsjournalisten Norbert Häring (Handelsblatt) gehören zur Ausbildung der Young Global Leaders enge Kontakte zur US-Elite und zur Europäischen Kommission.33 Dutzende und Aberdutzende dieser jungen Politiker, Aktivisten etc. ermöglichen es dem WEF in Europa und den USA, aber auch in Asien und in Afrika indirekt und koordiniert die Geschicke der Nationen de facto zu lenken – ein Einfluss, den Klaus Schwab mithilfe seiner zusätzlichen fast 10 000 und mittlerweile in 150 Ländern tätigen Global Shapers (ein WEF-Netzwerk junger »Globaler Zukunftsgestalter«, alle unter 30 Jahren) vermutlich noch weiter konsolidieren will angesichts der Tatsache, dass er seine Global Shapers auch in China unterbringt.34

Vom WEF anvisierte Themen und Probleme

Das WEF befasst sich mit einer kaum überschaubaren Zahl unterschiedlichster Fragen, darunter Themenschwerpunkte wie etwa Künstliche Intelligenz, Klimawandel, Cybersicherheit, Metaverse, Erziehung, Arbeitskräfte und Beschäftigung. Auch andere für das menschliche Leben entscheidende Fragen werden vom WEF in unzähligen Artikeln und Berichten intensiv unter die Lupe genommen, wie zum Beispiel Landwirtschaft, Nahrung und Wasser, Kreislaufwirtschaft, Städte und Urbanisierung, Diversität und Inklusion, wirtschaftlicher Fortschritt, Innovationen, Energie, finanzielle und monetäre Systeme, Gesundheit und Gesundheitswesen, Fertigung, Mobilität, digitale Wirtschaft, Ozeane, Handel und Investitionen.35 Das WEF bietet außerdem viele Zentren und Plattformen, die sich eingehend mit der Zukunft wesentlicher Aspekte unseres Lebens befassen – zum Beispiel Konsumverhalten, Medien und Datengesetze, Handel und Investitionen sowie neueste digitale Technologien wie Blockchains.36

All dies ist möglich dank der Unterstützung von Regierungschefs der G20 und von bedeutenden CEOs, die am »Global Leadership Program« des WEF teilnehmen.37

Es heißt ja World Economic Forum, also Weltwirtschaftsforum, denn es geht um nichts Geringeres, als eine neue Weltordnung38 für die Weltwirtschaft zu schaffen.

Geostrategische Partner

Man könnte denken, das WEF würde sich hauptsächlich mit den oben aufgelisteten Bereichen beschäftigen, dem ist aber nicht so. So gibt es dort auch eine Globale Plattform für geostrategische Zusammenarbeit, deren Partner u. a. der Atlantic Council und die RAND Corporation sind.39

Schauen wir uns Ersteren etwas genauer an:

»Der Atlantic Council of the United States (Atlantic Council) ist eine außergewöhnlich einflussreiche US-amerikanische Denkfabrik und Lobbyorganisation, die von weltweit tätigen Konzernen und ehemaligen ranghohen Regierungsvertretern und Ex-Militärs gesteuert wird. Über Letztere stellt die Organisation Kontakte zu den Regierungsspitzen im transatlantischen Bereich her, um ihre – auch interessengeleiteten – Vorstellungen von Wirtschaft, Politik und Sicherheit in die offizielle Politik einzubringen.«40

Zu den weiteren Partnern dieser WEF-Community gehört auch die US-amerikanische RAND Corporation, die nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet wurde, um die US-Streitkräfte zu beraten. Diese Denkfabrik ist seit Langem u. a. dafür bekannt, Studien und Strategien zur Destabilisierung Russlands zu erarbeiten, so zu lesen in ihrem 2019 veröffentlichten Report: »Russland überfordern und aus dem Gleichgewicht bringen – Bewertung der Auswirkungen kostenverursachender Optionen«. Dieser Bericht der RAND Corporation beschreibt umfassend »gewaltlose, mit Kosten verbundene Optionen, die die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten in vielen wirtschaftlichen, politischen und militärischen Bereichen verfolgen könnten, um Russlands Wirtschaft und Streitkräfte sowie das politische Ansehen des Regimes im In- und Ausland unter Druck zu setzen – [also] zu überfordern und aus dem Gleichgewicht zu bringen«.41 Diese und noch weitere Thinktanks sind Partner des WEF und arbeiten mit Klaus Schwab zusammen.

Umworbene Universitäten

Die Tentakel des WEF schlängeln sich jedoch nicht nur durch die Politik und in die Regierungskabinette, sondern strecken sich mithilfe des Global University Leaders Forums (GULF) auch nach den Universitäten aus, um dort vermutlich den (wissenschaftlichen) Lernstoff mitzubestimmen, der den jungen Generationen von heute und von morgen vermittelt werden soll:

»Die Community des Global University Leaders Forum (GULF) besteht aus den Präsidenten der weltweit führenden Universitäten, die sich zur Unterstützung der Mission dieses Forums bekennen, den Zustand der Welt zu verbessern. Gemeinsam ermitteln und behandeln die GULF-Präsidenten Themen von gemeinsamem Interesse, darunter Trends, Herausforderungen und Best Practices in den Bereichen Hochschulbildung, Forschung und gesellschaftliche Auswirkungen. Die Gemeinschaft besteht aus 29 Mitgliedern und wird von Suzanne Fortier, Rektorin und Vizekanzlerin der McGill University, geleitet.«42 (H.d.A.)

Vertreten sind hier u. a. Harvard, Yale, Stanford, Berkeley, Princeton, MIT, Bocconi und die ETH Zürich sowie die Universitäten von Tokio, Peking, Cambridge, Oxford und Kapstadt. Die lange Liste der renommierten Universitätspräsidenten, die Mitglieder dieses Forums sind, ist in den Anmerkungen unter Endnote »43« aufgeführt.43

Könnte es hier darum gehen, per Plattform Einfluss zu nehmen – in diesem Fall darauf, welche Art von Informationen und »Fakten« in den Forschungseinrichtungen vermittelt werden (und welche ggf. nicht) –, um auf diese Weise die Zukunft der zivilen Gesellschaft in bestimmte Richtungen zu lenken?

Dazu ein kurzer Exkurs: Im Februar 2019 fand in Kuala Lumpur, der Hauptstadt von Malaysia, ein Seminar über die muslimische Antwort auf das jährliche Treffen des World Economic Forum statt. Auf diesem Seminar sprach auch Dzulkifli Abdul Razak, emeritierter Professor der Pharmakologie, bis 2014 Präsident der Internationalen Vereinigung der Universitäten und 2017 mit der Gilbert-Medaille ausgezeichnet.44 Er sagte, er habe Klaus Schwab getroffen und lange mit ihm gesprochen – und er könne sich des Eindrucks nicht erwehren, dass in Davos versucht wird, die westliche Sicht der Dinge auch anderen Ländern der Welt aufzuoktroyieren:

»Wenn wir also das World Economic Forum […] betrachten und wenn diese Gruppe von Menschen Aussichten für die Zukunft malt und wir Muslime uns auf diese Zukunft ausrichten sollen, von der sie sagen, dass sie so sein wird, [dann frage ich mich,] ist dies unsere Zukunft oder ihre Zukunft? Wenn mich jemand [vom WEF] fragt: Ist Ihre Universität eine von Weltklasse?, frage ich immer zurück: Von welcher Welt sprechen Sie? Denn meine Welt und Ihre Welt sind vielleicht nicht dieselbe, und warum muss ich mich Ihrer Definition von Weltklasse unterwerfen?«45 (H.d.A.)

Eine weitere kritische Stimme, die uns zeigt, dass das WEF wohl auch auf diesem Gebiet nicht unbedingt von der »intellektuellen Integrität« sprechen kann, mit der es sich per Eigendefinition rühmt.

Zukunft der Medienlandschaft

Das WEF beschäftigt sich auch mit dem Thema, wie wir in Zukunft von den Medien informiert und unterhalten werden sollen. Auf seiner Plattform Gestaltung der Zukunft von Medien, Unterhaltung und Sport wird Folgendes dargelegt:

»Identifizierung neuer Geschäftsmodelle für Inhalte und Vertrieb zur Veränderung der Art und Weise, wie Verbraucher auf der ganzen Welt informiert und unterhalten werden. […] Gemeinsam mit unseren Mitgliedern und Partnern schaffen wir ein neues Mediensystem zwischen den Urhebern von Inhalten, den Vertreibern und den Verbrauchern.«46 (H.d.A.)

Auf der gleichen Internetseite ist aufgelistet, wer die Partner sind, die die Zukunft der Medienlandschaft mit aufbauen und die »Art und Weise verändern, wie Verbraucher auf der ganzen Welt informiert« werden sollen: Darunter sind Konzerne wie Procter & Gamble, Adobe und Alibaba, aber auch Tech-Giganten wie Google47, Microsoft48, Meta49 etc., die bereits für interne und äußere Zensur bekannt sind (siehe die jeweiligen Endnoten).

Nebenbei: Um dieser neuartigen Zensur zu entgehen und an Informationen zu kommen, sind investigative Journalisten oft gezwungen, im verpönten Darknet zu recherchieren.50 In diesem findet man eben nicht nur Porno, Waffen, Drogen etc., sondern, wie die Deutsche Welle beschreibt, auch faktengetreue Informationen, die von den staatstreuen Tech-Giganten wie Meta und Google oftmals umgehend aus dem »normalen« Internet entfernt werden.51

Trotzdem beharrt das WEF darauf, die Zukunft der Medienlandschaft ausgerechnet mithilfe solcher nachweislich der Zensur überführten großen Tech-Unternehmen zu gestalten – und dies, obwohl »Silicon Valley nicht die Kontrolle über die freie Meinungsäußerung gegeben werden sollte«, wie selbst ein Mainstreammedium wie The Economist schreibt.52

Der Einfluss des WEF auf die Medienlandschaft ist bereits heute zu spüren – so hat die weltweit vermutlich bekannteste Nachrichtenagentur Reuters 2021 einen Exklusivvertrag mit dem WEF abgeschlossen.53 Wie sehr sich die Mainstreammedien in der Umklammerung durch die WEF-Tentakel befinden, lässt sich aus der Medienreaktion auf das Davoser Treffen 2021 erkennen, wie auf der WEF-Internetseite nachzulesen ist:

»Die Agenda von Davos war das medienwirksamste Ereignis seit Beginn der Pandemie […]. Es gab weltweit mehr als 40 000 Medienerwähnungen.

Mehr als 1200 Journalisten von einflussreichen Medienkanälen aus allen G20-Ländern berichteten über das Treffen. Tägliche Berichterstattungen über das Treffen lieferten unter anderem die Financial Times, die New York Times, die Washington Post, das Wall Street Journal, CNBC, CCTV, Nikkei, Al Arabiya und O Globo, was zu insgesamt 43 500 Artikeln führte. Nachrichtenorganisationen in 138 Ländern berichteten über die Aufrufe des Forums […] Der Tenor der Berichterstattung war überwiegend neutral oder positiv (87 %) und konzentrierte sich auf die wichtigsten Initiativen und Themen des Treffens.«54 (H.d.A.)

Dabei zu sein, wenn auch nur als beobachtender Berichterstatter, ist für Journalisten wichtig, und wer positiv über das Treffen berichtet, darf vermutlich auch im nächsten Jahr wieder »dabei sein« und womöglich einen Minister oder einen prominenten Vorstandsvorsitzenden interviewen. Tatsächlich ist die Zahl der Medienerwähnungen 2022 gestiegen: In über 48 000 Artikeln, Nachrichten-Videos etc. wurde ausführlich über das Jahrestreffen des World Economic Forum in Davos berichtet.55 In jenem Jahr waren auch wieder einige ausgewählte Journalisten als Teilnehmer der Diskussionspanels eingeladen, so z. B. Susanne Biedenkopf-Kürten (Leiterin der Hauptredaktion Wirtschaft, Recht, Service, Soziales und Umwelt des ZDF), Alexander Pigman (Agence France-Presse), Karen Tso (Moderatorin bei CNBC International), Sasha Vakulina (Wirtschaftsredakteurin bei Euronews), Jochen Wegner (Chefredakteur von ZEIT Online), Lally Graham Weymouth (Washington Post), Christopher Williams (Wirtschaftsredakteur beim Daily Telegraph) und viele weitere. Diese für die Mainstreammedien tätigen Journalisten in die Foren und Gruppen des WEF-Treffens einzubinden ist einer der vielen gelungenen Schachzüge von Klaus Schwab. Journalist in einem Mainstreammedium zu sein ist, zumindest zurzeit, alles andere als rühmlich, denn es scheint, als würde der in ihrem Unterbewusstsein kultivierte Wunsch, eins zu sein mit der Elite, sie vergessen lassen, was eigentlich ihre primäre Aufgabe ist: Politikern kritische Fragen zu stellen – zum Beispiel, wenn es um den Einfluss des WEF auf Gesetzesvorhaben geht, wie zuletzt in Australien geschehen.56

Angesichts der Tatsache, dass sich das WEF mit der Zukunft der Medien beschäftigt, muss man sich die Frage stellen, wie es eigentlich mit dem Wert »Pressefreiheit« umgeht. Das Interview auf CBC Radio im September 2022 mit Adrian Monck, dem geschäftsführenden Direktor des WEF, ist diesbezüglich ein Augenöffner.57

Hierzu eine kurze Anmerkung: Zuvor hatten einige kanadische Politiker und Journalisten erneut auf die Aussage von Klaus Schwab aufmerksam gemacht, dass die Hälfte der Trudeau-Regierung 2017 aus Young Global Leaders bestand und man sich daher nicht des Eindrucks erwehren könne, dass Kanada eigentlich vom WEF regiert wird.58

In dem Interview mit CBC Radio kommentierte Adrian Monck diese kritischen Äußerungen mit den Worten:

»Kanada sollte im Moment über viele Dinge sprechen. Man sollte wirklich nicht über das Weltwirtschaftsforum hier in Genf sprechen. […] Es gibt wirklich wichtigere Themen, über die man nachdenken sollte.«59

Monck ging noch weiter und behauptete, dass Kanada einer Desinformationskampagne zum Opfer gefallen wäre60 (obwohl das besagte Video-Interview mit Klaus Schwab und dessen Aussage zu dieser Zeit auf YouTube und etlichen politischen Blogs zu sehen und zu hören war und noch ist).

Angesichts solcher Vorgehensweisen sollte man den Plänen, Projekten und Initiativen des WEF für die Zukunft der Medienlandschaft mit gesundem Misstrauen begegnen.

Einbindung supranationaler Organisationen

Zuletzt sei hier kurz das Problem »World Economic Forum und supranationale Organisationen« skizziert.

Für Klaus Schwab und sein WEF ist es eine Priorität, mit internationalen Organisationen zusammenzuarbeiten. Die Partnerschaft, die das WEF 2021 mit der UNO einging, geriet heftig unter Beschuss, denn auf diese Weise, so die Kritiker, würde das World Economic Forum, das ja hauptsächlich die Interessen der größten Global Players vertritt, faktisch Zugang zu den Machtstellen der UNO erlangen. Die Vermutung, dass auch diese von Klaus Schwabs Leuten »penetriert« werden, so wie er das bereits in den unterschiedlichsten Regierungen handhabt – siehe Kanada, Belgien, Großbritannien, Finnland etc. –, liegt nahe (siehe auch Kapitel 3).

Da sich die Leser ihre Meinung hauptsächlich anhand der Zitate aus den Büchern von Klaus Schwab und aus seinen Interviewäußerungen bilden sollen, seien im Folgenden einige abschließende Sätze aus seiner Ansprache beim WEF-Gipfel 2022 wiedergegeben:

»Wir sollten uns auch darüber im Klaren sein: Die Zukunft ist nicht etwas, das einfach so passiert. Die Zukunft wird von uns gestaltet, von einer starken Gemeinschaft wie Ihnen in diesem Saal [damit meint er die anwesenden Superreichen, die Politiker, die CEOs der Global Players, die Mainstream-Journalisten etc.]. Wir haben die Mittel, um den Zustand der Welt zu verbessern […] Aus diesem Grund werden Sie hier während des Treffens viele Gelegenheiten finden, sich an sehr handlungsorientierten und kraftvollen Initiativen zu beteiligen, um Fortschritte bei den Fragen der globalen Agenda zu erzielen.«61 (H.d.A.)

Und diese globale Agenda ist beunruhigend, denn die Zukunftsvorstellungen, die Klaus Schwab in seinen Büchern und Interviews für uns, aber insbesondere für unsere Kinder und Kindeskinder entwirft, sollten uns alle aufrütteln und handeln lassen.

Dem WEF und der Kapitalelite geht es offenbar darum, die Demokratie weiter auszuhöhlen, den Megareichen eine noch größere Macht an den Regierungsschaltstellen zu geben und den Überwachungskapitalismus zu verschärfen. Weiter ist angestrebt, die digitalen/technologischen Innovationen rapide voranzutreiben sowie Roboter und Künstliche Intelligenz anstelle von Menschen einzusetzen, wodurch laut Historiker Yuval Noah Harari demnächst sehr viele von uns zu »überflüssigen Menschen« werden.62 Eventuell aufgrund von Arbeitslosigkeit und Armut aufkommende Unruhen sollen dann »dank« Smart-ID, digitaler Währung und weiteren digitalen Kontrollmaßnahmen im Keim erstickt werden.

Der Angriff auf die Demokratie und auf uns, das Volk, den sogenannten Souverän, ist bereits in vollem Gange. Er wird unser aller Leben (insbesondere das der kommenden Generationen) in naher Zukunft – wie sich Schwab ausdrückt – revolutionieren.

KAPITEL 2

WER HAT ANGST VOR KLAUS SCHWAB?

»Vieles von dem, was wir heute tun, wurde vor 25 Jahren verdeckt von der CIA durchgeführt.«63

Allen WeinsteinMitgründer des National Endowment for Democracy (NED)

Über die biografische Vergangenheit von Klaus Schwab, insbesondere über seine Kindheit, sind nur wenige Informationen der Öffentlichkeit zugänglich. Auf der Webseite des von ihm 1971 gegründeten Weltwirtschaftsforums (WEF) steht nur, dass er am 30. März 1938 in Ravensburg geboren wurde, sowie eine kurze Angabe, mit wem er verheiratet ist und dass er zwei Kinder hat – aber kein Wort über seine weitere Herkunft.64 Da er eines seiner Bücher seinem Vater Eugen Wilhelm Schwab und seiner Mutter Erika Epprecht gewidmet hat, sind zumindest seine Eltern bekannt.

Laut dpa war Eugen Wilhelm Schwab in den 1930er-Jahren Direktor des Ravensburger Werkes der schweizerischen Maschinen- und Turbinenbaufirma Escher Wyss (die während der Nazizeit, wie historisch nachgewiesen, die Arbeitskraft von Zwangsarbeitern und Häftlingen nutzte65). In diesem Milieu wuchs Klaus Schwab, der Sohn des Direktors, auf. Wie sehr ihn der väterliche Beruf geprägt hat, wird auch aus seiner späteren Studienwahl ersichtlich, denn er begann in Zürich (wo die Firma Escher Wyss ihren Hauptsitz hatte) Ingenieurwissenschaften zu studieren. Nach der Promotion in diesem Fach erwarb er, weiterhin in der Schweiz, seinen zweiten Doktortitel in Wirtschaft und anschließend einen Master of Public Administration (MPA) an der Harvard University.

War er also geradezu prädestiniert, neue Technologien, Wirtschaft und Politik in Einklang zu bringen, und somit der beste Mann, um das Projekt derjenigen zu realisieren, die den Great Reset durchsetzen wollen – vorbei an den Sorgen und dem Willen der Menschen? Wahrscheinlich ja. Zumindest in den Augen seines Mentors.