Die Kunst des achtsamen Putzens - Shoukei Matsumoto - E-Book
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Die Kunst des achtsamen Putzens E-Book

Shoukei Matsumoto

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Beschreibung

Putzen macht glücklich.

Putzen und Aufräumen ist für die meisten eher eine lästige Pflicht, die es möglichst schnell hinter sich zu bringen gilt. Doch Keisuke Matsumoto plädiert für das Gegenteil: Inspiriert vom japanischen Zen-Buddhismus zeigt er, wie wichtig Putzen für uns ist – nicht nur für das äußere Wohlbefinden, sondern vor allem für die Seele. Er empfiehlt, Reinigung als bewusstes Ritual in den Alltag zu integrieren. Nur so werden unsere Gedanken und Gefühle wieder klar, und wir leben kreativer und erfüllter.

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Seitenzahl: 106

Veröffentlichungsjahr: 2019

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ShoukeiMatsumoto

Die Kunst des achtsamen Putzens

WiewirHausundSeelereinigen

Aus dem Japanischen von Wolfgang Höhn und Mariko Sakai

Die japanische Originalausgabe erschien 2012 unter dem Titel »Obôsan ga oshieru kokoro ga totonou sôji no hon« bei Discover 21, Inc., Tokyo.

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Neuausgabe Dezember 2019

© 2014 Wilhelm Goldmann Verlag, München,

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

© 2011 by Shoukei Matsumoto

Original Japanese edition published by Discover 21, Inc., Tokyo, Japan.

German edition published by arrangement with Discover 21, Inc.

Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München

Umschlagmotiv: GettyImages/ TongRo Images Inc.

Illustrationen: Kikue Tamura

Lektorat: Mareike Fallwickl, Salzburg

JG ∙ Herstellung: cf

Satz, Layout und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN 978-3-641-25514-5V002

www.goldmann-verlag.de

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INHALT

Vorwort

ANLEITUNG ZUM SAUBERMACHEN

Was Putzen bedeutet

Zum Thema Abfall

Die richtige Zeit zum Putzen und Aufräumen

Zimmer lüften

Was tun mit Insekten?

Empfehlung zum Rollentausch

Saubermachen im Einklang mit dem Wetter

Nicht auf morgen verschieben

DIE VORBEREITUNG

Arbeitskleidung (samue)

Handtuch (tenugui)

Sandalen (setta)

Arbeitshandschuhe und Arbeitssocken (gunte & gunsoku)

Besen und Kehrschaufel

Putztuch

Eimer

Pinsel und Staubwedel

Sichel, Baumschere und Wetzstein

KAPITEL 1

SAUBERKEIT UND HYGIENE AN ORTEN DES WASSERS UND DER KÖRPERPFLEGE

Küche

Toilette

Badezimmer

Wäsche

Bügeln

Kleiderwechsel

Essgeschirr

Reparatur

Luftreinigung

Maßnahmen gegen Schimmel

KAPITEL 2

DIE REINIGUNG DER ZIMMER

Fußboden

Gästezimmer und Tokonoma

Zimmer mit Hausaltar

Papierschiebewände (shôji)

Beleuchtung

KAPITEL 3

PUTZEN AUSSERHALB DES HAUSES

Eingang

Garten

Glasfenster

Fliegenfenster (amido)

Zugang

Terrasse

KAPITEL 4

GEIST UND KÖRPER REINIGEN

Gesicht waschen

Schlaf

Atmung

Zahnpflege

Haare schneiden

Ausscheidung

Mahlzeiten

WENN MAN MIT DEM PUTZEN FERTIG IST

Nichts besitzen

Ordnung und Sauberkeit

Die Jahreszeiten spüren

Großputz am Jahresende

Nachwort

Anmerkungen

Über den Autor

VORWORT

Ich bin buddhistischer Priester des Honganji-Zweigs der Jôdoshinshû-Schule1 im Tempel Kômyôji im Zentrum von Tôkyô. Im Jahr 2003 habe ich hier angeklopft und ein neues Zuhause gefunden.

Der Tag eines buddhistischen Priesters beginnt mit Saubermachen. Wir fegen und säubern den Tempelbereich, den Garten und die Haupthalle. Das tun wir nicht, weil es dort schmutzig und unordentlich wäre, sondern um die Wolken des Geistes zu entfernen. Wer einen Tempel besucht, empfindet eine angenehme und friedvolle Anspannung. Im gut gepflegten Tempelgarten liegt kein einziges Blatt auf dem Boden. Setzt man sich in die Haupthalle, richtet sich die Wirbelsäule von allein auf. Das lässt den Geist an jedem Tag zur Ruhe kommen.

Wir entfernen den Schmutz, um den Geist von weltlichen Sorgen zu reinigen. Wir putzen den Dreck weg, um uns von Verhaftungen zu lösen. Die Zeit, die ich für das gründliche Putzen bis in den letzten Winkel benötige, ist zutiefst bereichernd. Das Ziel ist, ein einfaches Leben zu führen, Zeit zu haben, sich selbst zu betrachten. Und auf diese Weise jeden Augenblick achtsam zu leben. Das gilt nicht nur für uns Priester und Mönche2, sondern ist sicher auch für alle viel beschäftigten Menschen von heute wichtig.

Das Menschenleben ist ein tägliches Arbeiten an sich selbst. Jede einzelne unserer Taten prägt unmittelbar unser Wesen. Wenn wir Unrecht tun, beschmutzen wir unseren Geist, und wenn wir uns bemühen, richtig zu leben, wird unser Geist allmählich rein. Wenn der Geist rein wird, leuchtet die Welt, die wir sehen. Wenn die Welt leuchtet, werden die Menschen freundlicher.

Was das Putzen der Mönche betrifft, so ist die Zen-Schule dafür besonders berühmt. Generell wird im japanischen Buddhismus viel Wert auf das Saubermachen zur Reinigung des Geistes gelegt. In diesem Buch möchte ich Ihnen die alltägliche Praxis des Putzens vorstellen, wie sie gewöhnlich im Tempel gepflegt wird, und mit Einblicken in die Schulung der Mönche ergänzen.

Was die Praxis der Zen-Schule angeht, so werde ich zusammenfassen, was ich von zwei Mönchen der Sôtô-Schule erfahren habe: von Shôyô Yoshimura, der als Mönchskoch für buddhistisch-vegetarische Küche tätig ist, und von Seigaku, der sich in Berlin für die Verbreitung des Zen einsetzt.

Nach der Lektüre dieses Buchs können auch Sie die Reinigungsmethoden eines buddhistischen Priesters praktizieren. Das ist nicht schwierig. Wenn Sie sich entschließen, im Alltagsleben den Geist zu reinigen, wird sich Ihre tägliche Hausarbeit auf der Stelle in eine »Methode der Geistesreinigung« verwandeln. Und dadurch reinigen Sie nicht nur den eigenen Geist, sondern auch den Geist der Menschen um Sie herum.

Es würde mich freuen, wenn alle Leser das tägliche Saubermachen zum Anlass nähmen, ihr eigenes Ich zu erforschen.

Shoukei Matsumoto, Priester des Kômyôji,

im November 2011

ANLEITUNG ZUM SAUBERMACHEN

WasPutzenbedeutet

In Japan ist Putzen nicht einfach nur körperliche Arbeit. Es geht seit jeher darüber hinaus. Saubermachen bedeutet nicht bloß »Schmutz entfernen«, sondern hat etwas mit der »Reinigung des Geistes« zu tun. Hier ist es selbstverständlich, dass alle Grund- und Mittelschüler sich an der Reinigung der Schule beteiligen. Soweit ich weiß, gibt es so etwas in anderen Ländern nicht.

Bei einem Tempelbesuch fällt auf, wie sauber und ordentlich es im Tempelbereich aussieht. Einerseits möchte man den Besuchern natürlich einen schönen Empfang bereiten, andererseits stellt das Saubermachen an sich für die im Tempel lebenden und praktizierenden Mönche einen wichtigen Teil ihrer buddhistischen Praxis dar. Überall ist alles schön geputzt und ordentlich aufgeräumt. Als ich zur Priesterausbildung in einem Tempel in Kyôto war, wurde ich einmal von dem älteren Mitbruder, der mit der Ausbildung betraut war, streng ermahnt. Ich hatte die Kleidung nicht nach Vorschrift gefaltet und gestapelt.

Wenn Sie die Gelegenheit haben, sollten Sie einmal den Mönchen beim Putzen der Tempelanlage zuschauen. Sie werden sehen, wie eifrig jeder Mönch in seiner Arbeitskleidung (samue) auf seinem Posten arbeitet. Dabei dürften alle einen lebhaften, positiven Gesichtsausdruck zeigen. »Weil es lästig ist und man es möglichst nicht machen will, möchte ich es nebenbei erledigen und schnell damit fertig werden.« Diese Einstellung gibt es in Japan beim Putzen nicht.

Von einem Jünger Buddhas ist überliefert, dass er die Erleuchtung erlangte, indem er unablässig eifrig mit dem Besen fegte und dabei »Schmutz wegfegen, Staub abwischen« rezitierte.

Saubermachen bedeutet nicht zu putzen, weil es schmutzig ist, sondern um den Geist zu reinigen.

ZumThemaAbfall

Was ist eigentlich Abfall? Es handelt sich dabei um Dinge, die schmutzig, alt, unbrauchbar, nutzlos und überflüssig geworden sind … Doch es gibt kein einziges Ding, das von Anfang an Abfall ist. Es wird zu Abfall, weil ein Mensch es dazu macht oder es als solchen betrachtet.

Nach der Lehre des Buddhismus haben die Dinge keine Substanz. Mit anderen Worten: Die Dinge selbst haben kein substanzielles Wesen. Doch wenn die Dinge keine Substanz haben, stellt sich die Frage, warum sie dann als Objekte vorhanden sind.

Ein Ding steht in einer Wechselbeziehung mit allen Dingen, mit denen es zu tun hat, und es existiert dadurch, dass die Dinge sich gegenseitig in ihrer Existenz unterstützen. Das gilt auch für den Menschen. Was dich als den Menschen, der du bist, existieren lässt, ist nichts anderes als die Gesamtheit der Menschen und Dinge, von denen du umgeben bist. Deshalb kannst du nicht bestimmen, dass ein Ding wichtig ist, weil es dir nützt, oder dass alles, was du nicht benutzen kannst, Abfall ist.

Einst hob Rennyo (1415–1499, der 8. Erzabt der Jôdoshinshû-Schule) einen kleinen Fetzen Papier vom Boden auf, hielt ihn respektvoll hoch und sagte: »Auch ein einzelnes Blatt Papier ist ein Geschenk des Buddha und sollte nicht achtlos vergeudet werden.« Wenn die Japaner mottainai (»zu schade«) sagen, bedeutet das einerseits, mit den Dingen nicht verschwenderisch umzugehen, und andererseits, den Dingen gegenüber ein Gefühl der Dankbarkeit zu empfinden. Wer die Dinge nicht achtet, achtet auch nicht die Menschen.

Alles, was nicht mehr gebraucht wird, ist Abfall. Kinder, die mit solchen Werten aufwachsen, werden sich letztlich so entwickeln, dass sie nicht nur die Dinge, sondern auch ihre Freunde auf diese Weise betrachten. In jedem einzelnen Ding sind die kaum abzuschätzende Mühe und die geistige Energie seines Schöpfers enthalten. Auch beim Putzen und Ordnungmachen kommt es darauf an, nicht nachlässig mit den Dingen umzugehen, sondern ein Gefühl der Dankbarkeit zu bewahren.

Es ist aber auch verkehrt, alles in den Wandschrank einzuschließen, weil es angeblich mottainai ist. Obwohl es außerhalb des Hauses noch eine Bühne gibt, auf der diese Dinge aktiv werden könnten, werden sie im Haus eingeschlossen und vergessen. Da können einem die Dinge leidtun.

Lasst uns dankbar sein für das, was sie bis jetzt für uns geleistet haben, und sie mit guten Gedanken an Orte schicken, wo Menschen sie noch brauchen oder ihnen noch eine Rolle zugewiesen wird und sie sich von ihrer besten Seite zeigen können.

Achtet auf die Dinge vor euren Augen!

DierichtigeZeitzumPutzenundAufräumen

Saubermachen ist nicht an eine bestimmte Uhrzeit gebunden. Putzen kann ich doch dann, wenn ich Zeit dafür habe. Ist das Ihre Meinung?

Der Sinn des Saubermachens besteht darin, die Wolken des Geistes zu entfernen. Mitten in der Nacht können Sie noch so eifrig fegen und wischen, Sie werden dabei trotzdem kein besonders frisches Gefühl haben. Auch im Tempel wird nach Sonnenuntergang nicht mehr geputzt.

Tatsächlich ist der Morgen die richtige Zeit zum Saubermachen. Der Tag der Mönche in Ausbildung beginnt damit, dass sie früh aufstehen, sich das Gesicht waschen, sich ankleiden, sauber machen und die Sutren rezitieren. Wenn man den Körper der frischen, kühlen Luft vor der Morgendämmerung aussetzt, sammelt sich der Geist von allein, und die Energie für den kommenden Tag sprudelt hervor. Wenn man in der Stille schweigend sauber macht, noch bevor die Menschen und die Natur in der Umgebung aufstehen, werden Herz und Kopf klar. Wenn dann alle anderen aus dem Bett klettern, haben Sie schon die Aufgabe des Putzens erledigt und die Vorbereitungen für die Arbeit dieses Tages getroffen. Durch das morgendliche Saubermachen gewinnen Sie innere Freiheit und sind bereit für einen erfreulichen Tag.

Aber auch abends vor dem Schlafengehen ist ein wichtiger Zeitpunkt, um in Ihrer Umgebung Ordnung zu machen. Wenn man wie aktive Zen-Mönche (jap. unsui – »Wolken und Wasser«) den ganzen Tag mit Saubermachen und Aufräumen verbringt, braucht man vor dem Schlafengehen nicht mehr aufzuräumen. Sobald man etwas nicht mehr benötigt, räumt man es weg. Deshalb liegt nichts mehr herum, wenn man sich ernsthaft daran hält.

In einem normalen Haushalt ist das wohl kaum möglich. Dennoch sollte man sich bemühen, die tagsüber benutzten oder herumliegenden Sachen an den dafür vorgesehenen Platz zu legen und noch vor Tagesende den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen. Ein aufgeräumtes Zimmer ist wichtig, um am nächsten Morgen mit der frischen Energie des neuen Morgens mit dem Saubermachen zu beginnen.

In dem Tempel, in dem ich meine Ausbildung zum Priester absolviert habe, haben die Zimmergenossen vor dem Schlafengehen stets gemeinsam die Sutren rezitiert. Vollzieht man dieses Ritual in einem aufgeräumten Zimmer vor dem Schlafengehen, fühlt man sich erfrischt, kann seine Gedanken klären und dann tief schlafen.

Beim täglichen Putzen und Aufräumen ist es vor allem wichtig, es regelmäßig zu tun. Machen Sie es sich unbedingt zur täglichen Gewohnheit. Vielleicht fällt es Ihnen anfangs schwer, so früh aufzustehen, doch wenn das morgendliche Putzen und das abendliche Aufräumen zum Ritual werden, können Sie den Tag in geistiger und körperlicher Frische verbringen.

Zimmerlüften

Vor dem Saubermachen sollten Sie die Fenster öffnen und frische Luft hereinlassen. Auch wir öffnen morgens vor dem Putzen die Fenster, um bei der Reinigung mit der Luft anzufangen. Der Kontakt der Haut mit der kühlen Luft, die in der Morgendämmerung zum Fenster hereinströmt, macht uns wach und erzeugt ein belebendes, reines Gefühl. Wenn wir die Lunge mit der frischen Luft von draußen füllen, geschieht die mentale Vorbereitung auf das Saubermachen von selbst. Auch wenn wir noch so eifrig putzen und es noch so sauber aussieht, stagniert der Geist, wenn die Luft stickig ist. Im Frühling oder Herbst ist der von draußen wehende Wind angenehm. Aber wenn man im japanischen Hochsommer das Fenster öffnet, strömt drückend schwül-heiße Luft herein, während die Luft im tiefen Winter am frühen Morgen stechend kalt ist. Damit haben wir uns ganz einfach abzufinden.

Die Tätigkeit des Putzens ist in gewissem Sinne auch eine Form der Kommunikation mit der Natur. Wenn wir Menschen ein Haus nicht instand halten, häuft sich Dreck, das Holz verwittert, in hundert Jahren stürzt es ein, und die Natur nimmt ihren Platz wieder ein. Durch Reinigung und Pflege können wir ein Gleichgewicht mit den Kräften der Natur herstellen und das Haus in einem für Menschen gut bewohnbaren Zustand erhalten.