Die Kunst des Aufräumens - Thomas Ritter - E-Book

Die Kunst des Aufräumens E-Book

Thomas Ritter

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Beschreibung

Wie und wo fange ich mit dem Aufräumen an? Wie erreiche ich mit kleinen Schritten eine große Wirkung? Und wie schaffe ich es, dass nach einer Woche nicht alles so aussieht wie vorher? Die Mischung aus konkreten Tipps und Lebenshilfe macht dieses Buch zu einem Aufräumratgeber für Schlendriane aller Couleur – egal, ob man nur mit Krimskrams und Klamottenhaufen zu kämpfen hat oder die Papierstapel schon bis zur Zimmerdecke reichen.

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Seitenzahl: 175

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Thomas Ritter • Constanze Köpp

Die Kunst des Aufräumens

Ihr Verlagsname

Über dieses Buch

Wie und wo fange ich mit dem Aufräumen an? Wie erreiche ich mit kleinen Schritten eine große Wirkung? Und wie schaffe ich es, dass nach einer Woche nicht alles so aussieht wie vorher?

Über Thomas Ritter • Constanze Köpp

Thomas Ritter, Jahrgang 1966, studierte BWL und gründete parallel zum Studium sein eigenes Plattenlabel. Er ist selbständiger Musikverleger und freier Musikjournalist. Zudem arbeitet er als Business-Coach für Führungskräfte und Dozent für Verwertungsketten im Urheber- und Leistungsschutzrecht. Bei Rowohlt erschien auch sein Buch «Endlich aufgeräumt!».

 

Constanze Köpp, Jahrgang 1969, Buchautorin und Gründerin der Firma «Wohnkosmetik», hat sich 2007 selbständig gemacht. Sie unterstützt Menschen beim Einräumen, Ausräumen, Umräumen und Gestalten ihrer Wohnungen. Ihr Ziel: am Ende ein gemütliches und einladendes Zuhause geschaffen zu haben, an dem alles an seinem Platz ist, wobei sie in der Regel nur mit Vorhandenem arbeitet.

Der Mensch kann nicht zu neuen Ufern aufbrechen, wenn er nicht den Mut aufbringt, die alten zu verlassen.

 

André Gide

Vorworte

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

nach dem Erfolg des Buchs Endlich aufgeräumt! Der Weg aus der zwanghaften Unordnung gab es unterschiedlichste Reaktionen seitens der Leserschaft. Neben viel Lob wurden auch konstruktive Kritik und Wünsche geäußert. Einer der am häufigsten genannten Wünsche war folgender: «Ich habe ja verstanden, was Sie meinen, aber ich brauche dennoch ein paar konkrete Tipps, weil mir die Ideen zur Umsetzung fehlen.»

Was lag näher, als sich konkrete Vorschläge und Anregungen zu überlegen? Ich habe mich also mit Constanze Köpp zusammengetan, um Ihnen gemeinsam mit ihr das Beste aus zwei Welten zu bieten: Zum einen handelt es sich um Ansätze zur Standpunktveränderung und zum anderen um die Basis für die Entwicklung von Ideen neben ganz konkreten Tipps aus der Praxis, damit Sie zukünftig mit neuen Werkzeugen ausgestattet für sich selbst und Ihre Wohn- und Lebenssituation neue Visionen und Ziele entwickeln können. Nehmen Sie sich also ein bisschen Zeit und lesen Sie in angenehmer Atmosphäre entspannt, was wir uns für Sie überlegt haben. Vielleicht mag das eine oder andere auf Sie befremdlich wirken – lassen Sie sich davon aber nicht irritieren, denn Sie haben dieses Buch ja gekauft, damit sich für Sie etwas ändert. Und Veränderung erfordert meist auch neue Denkweisen. Es macht also nichts, wenn Sie irgendetwas in diesem Buch auf den ersten Blick als ungewöhnlich empfinden. Im Laufe der Lektüre werden Sie feststellen, dass anders, neu denken nicht schwierig ist, es nur geübt sein will. In diesem Sinne, lassen Sie uns beginnen!

 

Thomas Ritter

 

Herzlich willkommen, liebe Leserinnen und liebe Leser. Danke, dass Sie sich Zeit nehmen. Danke für Ihr Interesse.

 

Die Fernsehkanäle führen stille Kriege und übertreffen sich gegenseitig mit ihren Wohn-Dokus. Darin öffnen Menschen nicht mehr nur ihren Nachbarn ihre Tür, sondern einem sehr breiten, anonymen Publikum. Das Zuhause ist also das zentrale Thema, den Programmverantwortlichen sei gedankt, denn es entsteht ein neues Bewusstsein für die eigenen vier Wände! Die Einschaltquote steigt, hingegen sinkt die allgemeine Schamgrenze. Fest steht jedenfalls, dass Räume glücklich machen können – oder auch nicht. Und wo heute der Mammon die Geldbörsen nicht mehr zum Platzen bringt, wo das Futter im Leder fehlt und auf vielen Konten Ebbe herrscht, gewinnt insbesondere der heimische «Indoor-Spielplatz» wieder an Bedeutung. Er ist inzwischen wichtiger als die trendige Bar oder die Kneipe an der Ecke, wobei man auch dort beobachten kann, dass bei deren Gestaltung immer mehr auf das Gefühl von Heimeligkeit gesetzt wird, weil diese so vielen, oft einsamen Menschen ein zweites Zuhause bieten.

Wünschen auch Sie sich schon lang, dass Ihre eigenen vier Wände wieder zur Plattform der Verführung, der Begegnung, des Träumens, des Abschaltens werden? Dass wieder Klarheit, Übersicht und Struktur in Ihre Räume Einzug halten ebenso wie in Ihr Leben? Möchten Sie wieder gern nach Hause kommen, und dass die Tür ebenso Freunden und Bekannten (auch spontan) wieder offen stehen kann?

Fehlen aber Ideen, Zeit und Muße für die Umgestaltung der eigenen Räumlichkeiten, bestimmen Chaos und Unübersichtlichkeit das Wohngefühl, dominiert der Antrieb zur Veränderung nur in Theorie und kann die Macht der Gewohnheit nicht durchbrochen werden, dann ist es Zeit, sich Unterstützung zu holen.

Nun gibt es viele Bücher zum Thema Ausmisten und Co. Eins davon halten Sie gerade in Ihren Händen. Sämtliche Bücher unterscheiden sich voneinander, jedes prägt eine persönliche Note, zeichnet sich durch eine eigene Handschrift aus. Das Besondere in unserem Fall ist das Wir: Hier sprechen Autorin und Autor zu ihren Leserinnen und Lesern, und ihr Anliegen ist die Kunst des Aufräumens. Wir definieren das Aufräumen neu und beleuchten es von einer anderen Seite.

Dabei ist das Buch ein stilles Versprechen, von uns an Sie. Wir versichern Ihnen, dass am Ende Ihrer Reise durch dieses Buch in Ihrer Wohnung und somit möglicherweise auch in Ihrem Leben nichts mehr so sein wird, wie es einmal war. Wir begleiten Sie – von der ersten bis zur letzten Seite. Sie müssen nur eines dafür tun: sich auf uns einlassen und Ihr eigener Künstler werden. Denn Sie waren es, der Ihre Wohnung eingerichtet hat. Und Sie sind auch jetzt der Akteur – Ihre Wohnung stellt sich Ihnen dabei nicht in den Weg und wird Wandel und Struktur zulassen.

 

Constanze Köpp

Einleitung

Wir wissen nicht, was Sie zum jetzigen Zeitpunkt von Aufräumen halten und was Sie darüber denken. Hingegen wissen wir, dass sich Ihre bisherige Einstellung zu diesem Thema ändern wird, wenn Sie es aus einem völlig neuen Blickwinkel betrachten. Wir geben Ihnen Ideen und Werkzeuge an die Hand, die Sie künftig in die Lage versetzen, aus Aufräumen eine Kunst zu machen. Das klingt seltsam? Fragen Sie sich, was Aufräumen und Kunst miteinander zu tun haben? Denken Sie etwa, dass Sie zu einem dieser komischen Künstlertypen werden sollen, und haben Sie für Kunst keine Zeit?

Lassen Sie sich dennoch überraschen und warten Sie ab, ob Sie sich dies am Ende des Buchs immer noch fragen. Vielleicht haben sich Ihre Haltung gegenüber sowie Ihre Meinung übers Aufräumen ja verbessert.

Sie finden aber Aufräumen jetzt schon toll und denken positiv darüber? Dann sollten Sie überprüfen, ob sich die Annahme, dass es nicht noch besser geht, in unserem Fall nicht als Binsenweisheit herausstellt. Dieses Buch kann Anleitung, ein Wegbegleiter sein, um endlich ein «Wohlfühlprogramm» für Ihr Zuhause einzuläuten, und am Ende sollen Sie feststellen: Vorher war gestern! Wie hat es Ikea nicht einmal treffend formuliert: «Wohnst du noch oder lebst du schon?» Denn glauben Sie nicht, dass Unwohlsein, Unausgeglichenheit, Gereiztheit und Traurigkeit nichts mit Ihrer Wohnung zu tun haben. Im Gegenteil!

Beginnen wir eine Reise durch Ihren Lebensraum. Einen Koffer brauchen Sie nicht, höchstens ein paar blaue Müllsäcke. Auf alle Fälle sollten Sie ein offenes Herz haben und den Wunsch verspüren, eine Veränderung von innen und außen vorzunehmen. Denn das eine bedingt das andere. Das eine unterstützt das andere. Das eine nährt das andere. Beides geht Hand in Hand. Auch Sie sind stets innen und außen.

Es heißt, der erste Schritt sei der schwerste. Die Praxis, die Arbeit mit meinen Kunden zeigt mir etwas anderes, nämlich dass Stehenbleiben im Endeffekt schwerer ist als Losgehen. Sie sind schon lang stehen geblieben und empfinden dies nun als Belastung? Unterstützung in Anspruch zu nehmen ist aber nicht schwer, und dieses Buch ist der Beweis! Denn den ersten Schritt haben Sie mit dem Kauf dessen bereits getan. Räumen wir weiter auf mit dem Trugschluss, Stagnation sei einfach, Veränderungen hingegen schwer. Denn wer rastet, rostet, körperlich wie geistig. Stellen wir uns einmal absolute Bewegungslosigkeit als neue «Lifestyle-Droge» vor – was wäre das für eine Welt, wie sähe sie heute aus? Denken Sie daran, wie wir als Kleinkind neugierig und voller Tatendrang die ersten Schritte machten. Die Welt von damals ist nicht mehr dieselbe, sie hat sich verändert, weil auch wir sie verändert haben. Wir vollziehen ständig einen ersten Schritt, jeden Tag aufs Neue, wenn wir morgens aufstehen und der Fuß den Boden berührt.

Die Schere zwischen Theorie und Praxis im Hinblick auf Veränderung klafft aber oft weit auseinander. «Der Wille ist da, aber …» – diesen Ausspruch hören wir häufig, aber ist Wille allein tatsächlich der allererste Schritt? Auch wir haben den Willen, seit langem etwas Bestimmtes zu tun. Was aber ändert sich allein durch sein Vorhandensein? Nichts! Man fühlt die Bereitschaft, etwas zu tun, aber solange man sich allein auf den Willen beschränkt, passiert gar nichts. Alles bleibt, wie es ist, bis schließlich ein Startsignal erfolgt und aus dem Wollen endlich Handeln wird!

Damit aber dieses Buch für Sie seine ganze Nützlichkeit entfalten kann, ist es sinnvoll, sich mit ein paar Dingen vorab zu beschäftigen. Dieses Buch ist ein Arbeitsbuch, und das, was Sie daraus an Erkenntnissen gewinnen, ist nutzlos, wenn Sie nicht etwas daraus machen. Denn noch nie hat allein das Lesen eines Ratgebers eine Situation grundlegend verändert. Möchte zum Beispiel jemand lernen, wie man Vermögen aufbaut, nützt ihm ein guter Ratgeber erst, wenn er die darin enthaltenen Tipps für sich überprüft und anwendet. So ist es auch mit unserem Buch. Sie müssen übrigens nicht alles, was hier lesen, gut finden, sich aneignen oder genau so machen, Sie können selbstverständlich auch komplett eigene Ideen entwickeln. Das Buch ist so aufgebaut, dass Sie reichlich Raum für diese haben, in welche Richtung auch immer. Denn niemand weiß letztendlich besser als Sie selbst, wie Sie sich Aufräumen, Ordnung, Wohnen und Arbeiten vorstellen. Die volle Wirksamkeit des Buches entfaltet sich, wenn Sie richtig damit arbeiten. An bestimmten Stellen werden Ihnen Fragen gestellt – gönnen Sie sich den Luxus, diese für sich allein und auch gemeinsam mit anderen zu beantworten. Und nicht zuletzt sollen Sie mit diesem Buch auch Spaß haben. Dabei ist uns bewusst, dass gerade in Deutschland Spaß und Arbeit als gegensätzliche Pole wahrgenommen werden. Auch hier bieten wir an, einmal eine andere Denkweise auszuprobieren. Was wäre, wenn Spaß und Arbeit nicht einander ausschließen, sondern zwei Teile ein und derselben Sache sind? Wie gefährlich wäre das für Ihr Weltbild? Oder könnte eine neue Sichtweise gar befreiend für Ihr Leben sein? Stellen Sie sich einmal vor, Ihre Glaubenssätze aus alten Zeiten, gelernt von Menschen, die ihr Bestes gaben und es doch nicht besser wussten, ließen sich eintauschen gegen neue Sichtweisen, die Ihr Leben schöner, leichter, einfacher machten … Vielleicht, nein, ganz bestimmt sogar wäre das für Sie zunächst ungewohnt. Aber ist das unbedingt schlechter? Bisher empfanden Sie Aufräumen wahrscheinlich als überwiegend lästig, punktuell vielleicht befreiend, aber insgesamt als eher unerfreulich. Wie also würden Sie Aufräumen finden, nachdem Sie Ihre Sichtweise geändert haben? Lassen Sie uns die Reise der Veränderung gemeinsam antreten. Im Moment brauchen Sie nichts als den Wunsch, künftig schöner, leichter, einfacher leben zu wollen. Den Rest machen wir zusammen. Sie werden sehen: Am Ende hat es sich gelohnt, so viel können wir versprechen!

Bevor es losgeht: Das Verwechseln von «einfach» und «leicht»

Das, was Sie im Folgenden lesen, kennen Sie möglicherweise schon. Wir möchten dennoch kurz darauf eingehen, dass «einfach» und «leicht» häufig verwechselt werden. Das führt dann immer mal wieder dazu, dass Ratgeber nicht so nützlich sind, wie sie sein könnten, und Leserinnen und Leser einen Rat nicht annehmen, was eigentlich hätte vermieden werden können. Worum geht es also? Autoren von Lebenshilfebüchern wissen in der Regel, dass Veränderung eigentlich ganz einfach ist. Ratsuchende gehen hingegen davon aus, dass sie schon oft versucht haben, den Weg zur Veränderung zu beschreiten. Dabei fielen sie aber immer wieder in gewohnte Muster zurück und lehnen infolgedessen Ratgeber, die von Einfachheit sprechen, eher ab. So empfinden Sie Veränderung als ausgesprochen schwierig oder gar unmöglich. Ursache dafür ist ein Missverständnis, denn das Gegenteil von «einfach» ist nicht «schwierig», sondern «kompliziert». Ebenso ist das Pendant zu «schwierig» nicht «einfach», sondern «leicht». Folgende Beispiele machen deutlich, was wir sagen wollen: Ein Gesicht zu malen ist in der Regel recht einfach, denn zu einem Gesicht gehören Mund, Augen, Nase usw. Es aber genau wiederzugeben kann sehr schwierig sein, wenn man ungeübt ist. Genauso kann eine mathematische Formel, die einen Zusammenhang beschreibt, hochkomplex und kompliziert sein, hingegen fällt es einem geübten Mathematiker oder Physiker leicht, diese anzuwenden. Auf unser Thema übertragen heißt das: Es ist sehr einfach aufzuräumen, denn Aufräumen bedeutet lediglich, dass alles dahin kommt, wo es hingehört. Und das ist keinesfalls kompliziert. Es kann aber sehr schwierig für jemanden sein, der sein Leben lang Unordnung geübt hat. Eine gewünschte Verhaltensänderung ist meist sehr einfach zu benennen, das Empfinden, das damit einhergeht, hat jedoch enorm viel damit zu tun, wie geübt man ist. Stellen Sie sich vor, Sie sollen beim Fußball einen Pass über 40 Meter schlagen, damit der Torjäger Ihrer Mannschaft den Ball abschlussgerecht auf den Fuß bekommt und sein Tor machen kann. Eine scheinbar sehr einfache Sache: Ball nehmen, schießen, fertig, keinesfalls kompliziert. Aber versuchen Sie das mal als ungeübte Fußballerin oder ungeübter Fußballer – Sie werden feststellen, wie schwierig das ist.

Wenn Sie also diesem Buch Dinge entnehmen, auf die Sie innerlich mit Widerstand reagieren, vielleicht gekoppelt an den Gedanken: «Moment mal, so einfach ist das aber nicht», dann überprüfen Sie bitte kurz, ob Sie «einfach» mit «leicht» verwechselt haben. Eventuell erscheint Ihnen damit Ihr Vorhaben als weniger komplex, können Sie sich so auf die Einfachheit der Veränderung einlassen und sich dann unbefangen daranmachen, das neue Verhalten so lange zu üben, bis Ihnen die Tätigkeit leichtfällt. Et voilà!

Die Kunst des Aufräumens

Wie wäre es mit einem kleinen Spiel zum Warmwerden? Ich spiele es in der Regel mit meinen Kunden, wenn wir noch am Tisch sitzen und unser weiteres Vorgehen besprechen. Stellen Sie sich Ihren Frühstückstisch vor. Betrachten Sie die Anordnung der Dinge darauf. Sicherlich haben auch Sie schon mal in der Eile alles nur mal eben schnell aufgedeckt. Würde ich Sie aber bitten, alle Dinge auf dem Tisch wie für eine Collage harmonisch anzuordnen – etwa für einen Wettbewerb –, wie sähe die Anordnung dann aus? Schauen Sie sich das Verhältnis der Gegenstände zueinander genau an. Drehen, wenden, stellen und ordnen Sie so lang, bis das Bild für Sie stimmig ist, harmonisch auf Sie wirkt und Sie sich damit ohne Einschränkung bewerben könnten! Spüren Sie, wie sich bei jedem Verschieben und Verändern vor Ihrem inneren Auge auch Ihr Gefühl verändert? Harmonie oder Disharmonie stellt sich ein, ebenso wie Zufriedenheit oder Unzufriedenheit.

Und genauso verhält es sich mit Ihrer Wohnung. Mit vielen Dingen darin können Sie genauso verfahren: der Ablage im Flur, der Vitrine, der Küchenzeile – einfach mit allem, was gedankenlos abgelegt oder monoton angeordnet wurde.

Bevor wir weitermachen, lassen Sie uns kurz gemeinsam überlegen, was uns zum Thema Aufräumen einfällt. Wie bereits angedeutet, haben wir das, was und wie wir darüber denken und wissen, von unseren Vorbildern gelernt. Meist waren es die Eltern, sicher auch Lehrer, Freunde und wer uns sonst noch so einfällt. All diese Menschen haben ihre eigene Vorstellung davon wiederum von ihren eigenen Vorbildern übernommen. Und nun stellen Sie sich vor, dass das Aufräumen seit Jahrhunderten als Pflicht verstanden worden ist. Je nach Einstellung als seligmachende oder lästige Pflicht, aber auf alle Fälle als Pflicht. Um eine Pflicht zu erfüllen, braucht man Disziplin, Willensstärke, Durchhaltevermögen und Ähnliches mehr. Wir wissen nicht, wie es Ihnen damit geht, aber uns erscheint eine Tätigkeit, die damit einhergeht, alles andere als attraktiv.

 

Vielleicht kommen Ihnen die folgenden Aussagen bekannt vor:

Aufräumen muss man.

Ordnung muss sein.

Ordnung ist das halbe Leben.

Aufräumen? Nützt ja alles nix, erledigt sich ja nicht von allein.

Positiver formuliert: Ich finde es gut, wenn es ordentlich ist. Aber selber aufräumen, na ja …

Und noch positiver ausgedrückt: Manchmal räume ich richtig gern auf. Wenn es nur bloß nicht immer wieder gemacht werden müsste.

Wie kann es sein, dass wir sagen, unsere Herzen seien voller Erinnerungen, unsere Köpfe voller Gedanken, unsere Wohnung aber eine Abstellkammer, die überquillt? Warum werfen wir nichts weg? Wie befreiend es aber ist, täglich seinen Müll zu entsorgen, nehmen wir kaum noch wahr. Loslassen können, was alt, verbraucht ist, was wir nicht mehr benötigen. Ohne Wenn und Aber kann weg, womit wir uns nicht mehr umgeben wollen. Denken Sie etwa darüber nach, bereits verdorbenen Käse aufzuheben? Wie steht es um die Dinge, die Sie umgeben, deren Bedeutung für Sie vielleicht ebenso lang «verdorben» scheint?

Was hemmt Menschen, Veränderungen herbeizuführen, diese zuzulassen? Angst, Gewohnheit, Zeitmangel, fehlende Motivation?

Unsere Wohnung, unser Zuhause ist ein Sammelsurium von Geschichten, Accessoires, Urlaubsmitbringseln, Erinnerungen. Es ist der persönlichste Ort, den es gibt. Es ist unsere Insel, unsere Oase, unser Spiegel, unsere Visitenkarte. Hier leben, lieben, lachen, träumen, empfangen, entspannen, verführen, essen und trinken wir. Aber vor allem: Es ist unser Spiegel! Unsere Wohnung sagt nicht mehr oder minder über uns aus als unsere Kleidung. Wie lieblos wird oft mit ihr umgegangen. Täglich duschen wir und putzen wir unsere Zähne – nicht nur aus Gewohnheit, sondern weil Sauberkeit die Gesundheit erhält. Zudem tut es gut, sich vom Dreck des Tages zu befreien, ihn abzuspülen. Was, wenn wir uns nicht mehr waschen würden? Wir fühlten uns unwohl, Gesellschaft müssten wir irgendwann natürlich meiden, aber gegen Eigengeruch sind wir resistent. Doch ist das unser Bestreben? Wollen wir das tatsächlich? Wir würden einen hohen Preis zahlen – gesellschaftliches Beisammensein. Das Schönreden einer Sache kennen wir etwa von übergewichtigen Menschen oder Rauchern. Die Wahrheit ist doch eine andere und hat wenig mit klugen Floskeln zu tun. Ich als Frau vergleiche das Aufräumen auch gern mit dem abendlichen Ritual des Abschminkens. Was würde passieren, wenn wir uns nicht pflegen, nicht mehr essen, nicht mehr trinken? Wir tragen uns und den Menschen gegenüber, die unsere Gesellschaft suchen, Verantwortung. So will auch das Heim gepflegt werden. Die Wohnung kann sich allerdings nicht mitteilen, doch die Zeichen, die sie uns gibt, sind überdeutlich: Staub und Spinnweben.

Räume wehren sich über kurz oder lang, und sie sprechen ihre eigene Sprache: Staub, Schimmel, Spinnweben – Zeichen der Vernachlässigung. Sie fühlen sich dann dauerhaft unwohl in ihnen. Schlagen Sie die in die Flucht!

Aufräumen ist so viel mehr als das, was der Begriff zunächst vermuten lässt. Ich persönlich empfinde es tatsächlich als eine Art Kunst mit vielen Gesichtern: die Kunst, Balance zu halten, sich zu freuen, des Sich-Erdens, den Überblick zu behalten, eine Struktur und Klarheit zu wahren, kreativ zu sein und zu verändern.

Wenn sich aber zu viele überflüssige Dinge ansammeln, die keinen eigenen Platz haben, kann Aufräumen in der Tat sehr lästig sein und zur Bürde werden. Wohin mit all den Dingen? Und selbst wenn sie ihren Platz haben, warum dauert es so lang, bis sie sich dort wieder eingefunden haben? Wie groß ist der innere Schweinehund, der verscheucht werden muss, um Gegenstände gleich nach Gebrauch wieder wegzustellen? Wir verschenken kostbare Zeit, wenn wir irgendwann ganze Tage einplanen müssen, um in einer XXL-Aufräumaktion für Ordnung zu sorgen. Seien Sie spontan! Bequemlichkeit ist keine Tugend, und wenn Sie spontan aufräumen, kann sich das Ergebnis jederzeit sehen lassen – auch bei unangemeldetem Besuch! Verabschieden Sie sich vom Gefühl der Last und zollen Sie allen Räumen Respekt. Sie leben nicht nur in ihnen, sondern mit ihnen.

Sollten Sie allerdings annehmen, mit obigen Aussagen allein zu sein, liegen Sie falsch. Die meisten Menschen denken so, schließlich haben sich diese Sichtweisen auf das Aufräumen von Generation zu Generation leicht modifiziert fortgesetzt. Letzten Endes gibt es reichlich Dinge, die mehr Spaß machen, die man lieber tut, als ausgerechnet aufzuräumen. Kein Wunder also, dass Aufräumen oft als Last und Ordnung gar als Feind der Kreativität empfunden werden. Und was tun wir dann? Entweder machen wir uns widerwillig an die Arbeit oder lassen es gleich. Wohl fühlen wir uns aber nicht dabei.

Nun gibt es immer wieder Menschen, die uns weg von einer Tätigkeit hin zum Ziel lenken wollen. Das ist sehr vernünftig, denn es hilft uns, diese ungeliebte Tätigkeit in neuem Licht zu sehen und letztlich gern auszuführen. Nehmen wir das Thema Abnehmen. Mittlerweile ist es üblich, die Schreckensszenarien über die Folgen von Übergewicht