Die Kunst des guten Miteinanders - The School of Life - E-Book

Die Kunst des guten Miteinanders E-Book

The School of Life

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Beschreibung

Wie überstehe ich Partys, wenn ich keine Lust auf Small Talk habe? Oder wie weise ich jemanden darauf hin, dass er etwas zwischen den Zähnen hat? Das moderne Leben steckt voller kleiner, heimtückischer Zwickmühlen. »Gute Manieren« werden heutzutage nicht mehr so geschätzt, was oft dazu führt, dass wir unsicher sind und uns der innere Kompass fehlt, wie wir uns richtig verhalten sollen. Das Team von »The School of Life«, gegründet vom Philosophen Alain de Botton, rückt gutes Benehmen wieder in den Mittelpunkt unseres Lebens, denn es bestimmt immerhin unser gesellschaftliches Miteinander. In 20 Fallstudien werden die verschiedensten Situationen, ihre Fallstricke und mögliche Lösungen beschrieben, sodass Sie sich freundlich, rücksichtsvoll und dennoch authentisch auf dem Parkett der sozialen Kontakte bewegen können.

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Seitenzahl: 72

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DIE KUNST DES GUTEN MITEINANDERS

DIE KUNST DES GUTEN MITEINANDERS

WIE WIR DIE TÜCKEN DES ZUSAMMENLEBENS BEWÄLTIGEN

The School of Life

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen

Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

Wichtiger Hinweis

Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wurde auf eine genderspezifische Schreibweise sowie eine Mehrfachbezeichnung verzichtet. Alle personenbezogenen Bezeichnungen sind somit geschlechtsneutral zu verstehen.

1. Auflage 2022

© 2022 by mvg Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

80799 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Die englische Originalausgabe erschien 2019 bei The School of Life Press unter dem Titel The School of Life Guide to Modern Manners. © The School of Life 2019. All rights reserved.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Übersetzung: Nadine Lipp

Redaktion: Regina Carstensen

Umschlaggestaltung: Karina Braun, nach der Vorlage des Originals

Layout: The School of Life

Satz: inpunkt[w]o, Haiger (www.inpunktwo.de)

eBook: ePUBoo.com

ISBN Print 978-3-7474-0358-7

ISBN E-Book (PDF) 978-3-96121-743-4

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96121-744-1

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.mvg-verlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

EINLEITUNG

1WIE ERKENNE ICH, OB ICH LANGWEILIG BIN?

2WIE SCHREIBE ICH EINEN GUTEN DANKESBRIEF?

3WIE WÄHLE ICH EIN GUTES GESCHENK AUS?

4WIE SPRECHE ICH AUF EINER PARTY FREMDE AN?

5WAS MACHE ICH AUF PARTYS, WENN ICH KEINEN SMALL TALK MAG?

6WIE WERDE ICH AUF EINER PARTY JEMANDEN LOS?

7WIE GEWINNE ICH MENSCHEN FÜR MICH?

8WANN LOBE ICH – UND WIE VIEL?

9WIE GEHE ICH DAMIT UM, WENN ICH JEMANDEN ENTTÄUSCHE?

10WIE FÜHLE ICH MICH ALLEIN IN DER ÖFFENTLICHKEIT WOHL?

11WIE GEHE ICH MIT UNANNEHMLICHKEITEN BEI SERVICELEISTUNGEN UM?

12WIE GEWINNE ICH DAS VERTRAUEN DER ANDEREN?

13WIE SPRECHE ICH MIT EINEM TRAUERNDEN BEKANNTEN?

14WIE ÜBERLEBE ICH ES, WENN ICH EINEN DRINK VERSCHÜTTE?

15WIE GEHE ICH MIT UNTERSCHWELLIGEN GEFÜHLEN UND GEDANKEN UM?

16WIE HÖRE ICH AUF, MIR GEDANKEN ZU MACHEN, OB MAN MICH MAG?

17WIE BIN ICH EIN GUTER GAST?

18WIE SAGE ICH JEMANDEM, DASS ER SPINAT ZWISCHEN DEN ZÄHNEN HAT?

19WIE BRINGE ICH MENSCHEN DAZU, SICH GUT ZU FÜHLEN?

20WIE BEWÄLTIGE ICH EINE SOZIALE KATASTROPHE?

EINLEITUNG

Im gesellschaftlichen Miteinander geraten wir immer wieder in kleinere und größere Zwickmühlen. So etwa bei einem geselligen Abend, wenn eine ziemlich langweilige Person an uns kleben bleibt und wir uns fragen, wie wir sie loswerden können, ohne sie zu beleidigen. Oder wenn wir zwei Bekannte einander vorstellen wollen und bemerken, dass wir einen der beiden Namen vergessen haben. Auch das Zusammentreffen mit dem Ex, während eines ersten Dates mit einem neuen Partner, ist nicht einfach, ebenso wenig wie die Situation, wenn wir eine Bloody Mary über das helle Sofa der Gastgeberin verschütten.

Insgesamt betrachtet sind das alles eher unbedeutende Situationen, aber sie illustrieren Fragen, die uns alle betreffen: Wie kann ich meine eigenen Ziele verfolgen und gleichzeitig die Empfindlichkeiten und Wünsche anderer respektieren? Wie vermittle ich, dass ich wohlwollend und aufrichtig bin? Wie repariere ich Schäden, die durch Unachtsamkeit oder Egozentrik entstanden sind? Wie kann ich freundlich sein, ohne träge oder sentimental rüberzukommen?

Diese Fragen fallen in den heutzutage altmodisch wirkenden Bereich der Etikette oder der Umgangsformen. Die Moderne hat genug von Manieren und setzt sie mit einer aristokratischen Ära der Verstellung und Verlogenheit gleich; heute lautet die Maxime: Folge deinen Gefühlen und sprich aus, was du wirklich denkst.

In der Praxis führt dies jedoch dazu, dass wir oft nicht wissen, wie wir uns anderen gegenüber verhalten sollen, denn so einfach und direkt, wie es die Maxime der Moderne ausdrückt, geht es oft gar nicht. In diesem Buch besprechen wir zwanzig Themen, die sich auf häufige Zwickmühlen des Miteinanders und unsere verschiedenen Reaktionsmöglichkeiten konzentrieren. Sie sollen Wege aufzeigen, wie wir uns anmutig und großzügig verhalten können. Gut miteinander umzugehen, ist keine unbedeutende Spielerei, es geht dabei um eine wichtige Mission: eine freundlichere Welt. ✺

1WIE ERKENNE ICH, OB ICH LANGWEILIG BIN?

Dass wir manchmal ungewollt grob auf andere reagieren, liegt daran, dass wir nicht verstehen, warum sie so übermäßig höflich zu uns sind. Ist ihre übertriebene Höflichkeit etwa ein Zeichen dafür, dass wir ihnen auf die Nerven gehen oder sie gar langweilen?

Manchmal ist es schwer zu erkennen, ob jemand wirklich an dem interessiert ist, was wir erzählen. Nur wenige Menschen – abgesehen von unserem schlecht gelaunten Partner oder unserem pubertierenden Kind – werden uns jemals direkt unterbrechen und uns sagen, dass wir sie langweilen. Daher denken wir meist, wir seien überzeugend. Wenn wir unseren Gesprächspartner fragen: »Langweile ich Sie?«, können wir sicher sein, dass die einzige Antwort, die wir nie erhalten werden, lautet: »Nun, da Sie fragen, ja, das tun Sie.« Wenn wir warten, bis die Leute einschlafen, während wir eine Anekdote erzählen, oder bis sie auf ihr Handy schauen, während wir zur Pointe kommen, ist es zu spät. Wir haben dann den Ruf weg, zu viel zu schwatzen.

Zum Glück muss das meiste, was uns andere mitteilen wollen, nicht direkt ausgesprochen werden; wie hoch eine Zivilisation entwickelt ist, lässt sich am Umfang ihres Wörterbuchs der unausgesprochenen Signale ablesen. Ob die andere Person noch Interesse an unserer Erzählung hat, erkennen wir an ihren Reaktionen. Fragt sie genau und logisch nach? Antwortet sie schnell auf Fragen? Sind ihre Betonungen halbherzig? Sieht sie uns an, wenn wir etwas unterstreichen? Lächelt sie ungezwungen und wohlwollend? Wenn man im Beobachten gut geschult ist, kann ein Blick auf den Rauchmelder brutal und direkt vermitteln, dass die andere Person genug hat, oder auch wenn in der Aussage »Das ist ja wunderbar« die winzige, aber entscheidende Dosis Verwunderung fehlt.

Wenn wir diese Anzeichen ignorieren, ist es nicht unbedingt so, dass wir sie nicht wahrnehmen, wir entscheiden uns vielmehr dafür, sie nicht zu registrieren, weil wir die Vorstellung nicht ertragen können, dass wir langweilig sein könnten; weil der Gedanke, eine andere Person nicht zu berühren, unerträglich ist. Wir sind mit der grundlegenden Einsamkeit der Existenz und der tragischen Diskrepanz zwischen dem, was wir von anderen wollen, und dem, was sie bereit sind zu geben, nicht versöhnt. Wir werden taub, weil unsere Bedürfnisse so starr sind und nicht, weil wir nicht sensibel wären.

Irgendwann verwandelt sich der Gedanke, jemandem in einem Gespräch nicht zu gefallen, von einem vernünftigen Risiko in eine drohende Katastrophe, die unbedingt abgewehrt werden muss. Wir geben uns selbstvergessen, wir haben gar nicht mehr vor, jemanden erfreuen zu wollen, und geben uns mit der bescheideneren Hoffnung zufrieden, nicht aktiv hinausgeworfen zu werden. In die gelangweilte Reaktion des Zuhörers projizieren wir eine Beleidigung unserer Eigenliebe, und unsere Ressourcen, damit umzugehen, sind zu gering, als dass wir die Bedeutung der langen Pausen und der wandernden Augen wahrnehmen könnten. Wir übersehen diese Anzeichen, weil unser Unterbewusstsein nicht auf den relativ harmlosen Gedanken kommt, dass die andere Person wirklich einfach nur ins Bett gehen will. Stattdessen verstricken wir uns in unsere Selbstwertproblematik und nehmen die Anzeichen als Hinweis darauf, dass wir grundsätzlich missfallen, dass wir es verdient haben, isoliert zu sein, oder dass wir arme Schlucker sind.

Die beste Garantie dafür, andere nicht zu langweilen, ist es daher, eine innere Robustheit zu entwickeln und zu akzeptieren, dass wir langweilige Seiten haben, wie jeder andere auch. Es ist zwar ein Rückschlag, die Aufmerksamkeit seines Gesprächspartners zu verlieren, aber es ist weder besonders außergewöhnlich noch schlimm.

Um sich zu vergegenwärtigen, dass es kein Weltuntergang ist, wenn sich andere einmal mit uns langweilen, kann es hilfreich sein, Eltern von kleinen Kindern zu beobachten – denn es gibt kaum ein besseres Beispiel für die Koexistenz von Langeweile und Liebe. Für Eltern ist ihr vierjähriges Kind gleichzeitig das liebenswerteste Wesen und mit Abstand, vor allem in der Unterhaltung, das langweiligste. Auch außerhalb der Elternschaft können wir jemanden mögen und ihn gleichzeitig nervig finden. Wir alle sind mit erstaunlich vielen Fähigkeiten ausgestattet, verschiedene Gefühle gleichzeitig zu haben.

Um nicht wirklich langweilig zu sein, sollten wir den Mut aufbringen, uns vorzustellen, dass wir manchmal, ohne dass es schlimm wäre, genau das sein können. ✺

2WIE SCHREIBE ICH EINEN GUTEN DANKESBRIEF?