Die Kunst des Krieges - Sun Tsu - E-Book

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Sun Tsu

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Beschreibung

Der chinesische Klassiker über Die Kunst des Krieges ist über 2500 Jahre alt und bis heute eine unerschöpfliche Inspirationsquelle für die Lösung von Konflikten. »Jene, die wissen, wann sie kämpfen sollen, werden siegen«, sagt Sun Tsu. An seinen Vorschlägen und Überlegungen können wir wachsen. Denn nur wer den anderen und sich selbst kennt, »schwebt nicht in Gefahr«. Weisheit und Menschlichkeit des Taoismus sind übertragbar auf unser Leben und Handeln für ein gewaltfreies Miteinander.

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SUN TSU

Die Kunst des Krieges

Wahrhaft siegt, wer nicht kämpft

Herausgegeben von Thomas Cleary

Aus dem amerikanischen Englisch von Ingrid Fischer-Schreiber

Anaconda

Titel der amerikanischen Originalausgabe: The Art of War.

Boston: Shambhala Publications Inc.(1988)

© 1988 Thomas Cleary

Published by arrangement with Shambhala Publications, Inc., Boulder

Lizenzausgabe mit freundlicher Genehmigung

Die deutsche Übersetzung von Ingrid Fischer-Schreiber

erschien zuerst 1990 im Verlag Hermann Bauer KG,

Freiburg im Breisgau. Orthografie und Interpunktion

wurden den Regeln der neuen deutschen

Rechtschreibung angepasst.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält

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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation

in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische

Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© 2016, 2021 by Anaconda Verlag, einem Unternehmen

der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Straße 28, 81673 München

Alle Rechte vorbehalten.

Umschlagmotiv: Gyokkirin Roshungi from the hundred & eight Chinese

Heroes by Kuniyoshi, c.1827 © Bridgeman Images (Gemälde);

shutterstock / missis (Raster)

Umschlaggestaltung: www.katjaholst.de

Satz und Layout: InterMedia – Lemke e. K., Heiligenhaus

ISBN 978-3-641-28397-1V001

www.anacondaverlag.de

Inhalt

Vorwort des Herausgebers

Einführung des Herausgebers

Taoismus und die Kunst der richtigen Strategie

Struktur und Inhalt dieses Buches

Der historische Hintergrund

Die Kommentatoren

Die Übersetzung

1. Strategische Überlegungen

2. Über die Kriegführung

3. Über das Planen einer Belagerung

4. Über Formationen

5. Kraft

6. Leere und Fülle

7. Über den bewaffneten Kampf

8. Anpassung

9. Armeen auf dem Marsch

10. Terrain

11. Neun Arten von Gelände

12. Angriff durch Feuer

13. Über den Einsatz von Spionen

Vorwort des Herausgebers

Sun Tsus Die Kunst des Krieges (Sunzi bingfa/Sun tsu pingfa)*, wie die originalgetreue Übersetzung aus dem Chinesischen lautet, ist ein Werk, das vor mehr als zweitausend Jahren von einem geheimnisvollen chinesischen KriegerPhilosophen verfasst wurde und vielleicht auch heute noch das weltweit meistgeschätzte und einflussreichste Buch über Strategie ist. Es wird heute in Asien von modernen Politikern und Managern genauso eifrig studiert wie während der letzten zwei Jahrtausende und davor von militärischen Führern und Strategen.

In Japan, einem Staat, der ohne Übergang, praktisch über Nacht, von einer feudalen Kultur in eine industrielle Kultur verwandelt wurde, haben zeitgenössische Studenten dieses Klassikers die in ihm entwickelten Strategien mit vergleichbarem Eifer auf die moderne Politik und das Geschäftsleben angewandt. Tatsächlich sehen ja manche in den Erfolgen des Japan der Nachkriegszeit eine Veranschaulichung des klassischen Ausspruches von Sun Tsu: »Der Vortrefflichste gewinnt, ohne zu kämpfen.«

Als Studie der Anatomie von Organisationen, die miteinander in Konflikt stehen, lässt sich Die Kunst des Krieges auf jede Art von Wettbewerb und Konflikt anwenden, und zwar auf jedem Niveau, vom zwischenmenschlichen bis hin zum internationalen. Das Ziel des Werkes ist Unbesieg­barkeit, Sieg ohne Kampf und unbezwingbare Stärke, die durch das Verstehen der äußeren Bedingungen, der Politik und Psychologie des Konflikts erreicht werden sollen.

Diese Übersetzung von Die Kunst des Krieges stellt diesen Klassiker auf dem Hintergrund seiner Verwurzelung in der großen spirituellen Tradition des Taoismus dar, in dem nicht nur die Psychologie, sondern auch die Wissenschaft und Technologie Ostasiens ihren Ursprung haben. Er ist die Quelle, aus der die Einsichten in die menschliche Natur geschöpft werden, die diesem überaus geschätzten Handbuch für Erfolg zugrunde liegen.

Meiner Meinung nach kann die Bedeutung eines Verständnisses der taoistischen Elemente in Die Kunst des Krieges kaum überschätzt werden. Dieser Klassiker ist nicht nur durchdrungen von den Vorstellungen großer taoistischer Werke wie des I Ging (Yi jing, Das Buch der Wandlungen) und des Tao Te King (Daodejing, Der Weg und seine Kraft), sondern er zeigt auch auf, dass die grundlegenden Ideen des Taoismus die eigentliche Wurzel aller Traditionen der chinesischen Kampfkünste bilden. Während Die Kunst des Krieges als Klassiker in seiner Darstellung der Prinzipien unübertroffen ist, so liegen die Schlüssel zu den tiefsten Schichten der Praxis seiner Strategie in der psychologischen Entwicklung, auf die sich der Taoismus spezialisiert hat.

Die zur Entfaltung gebrachte persönliche Macht, die traditionell mit der Anwendung taoistischer mentaler Techniken assoziiert wird, ist an sich Teil der kollektiven Macht, die ihrerseits mit der Anwendung massenpsychologischer Erkenntnisse, wie sie in Die Kunst des Krieges gelehrt werden, assoziiert wird. Was aber vielleicht das bezeichnendste taoistische Element in diesem Klassiker ist und was ihn für die heutige Zeit so geeignet macht, ist die Art und Weise, wie Macht stets durch eine starke humanistische Tendenz gemildert wird.

Während der chinesischen Geschichte war der Taoismus immer eine mäßigende Kraft in den sich ständig wandelnden Strömungen menschlichen Denkens und Handelns. Er lehrte, dass das Leben ein Komplex von Kräften ist, die ei­nander gegenseitig beeinflussen, und hat dadurch sowohl den materiellen als auch den geistigen Fortschritt, sowohl die technologische Entwicklung als auch das Bewusstsein der potenziellen Gefahren, die eben jene Entwicklung mit sich bringt, begünstigt und war immer bestrebt, das Gleichgewicht zwischen den materiellen und spirituellen Seiten des Menschseins zu fördern. In ähnlicher Weise stand der Taoismus in der Politik sowohl auf Seiten der Herrscher als auch der Beherrschten; er hat Königreiche errichtet und Königreiche zu Fall gebracht, je nach den Erfordernissen der Zeit. Als Klassiker des taoistischen Denkens ist Die Kunst des Krieges nicht nur ein Buch über den Krieg, sondern auch ein Buch über den Frieden, und vor allem ein Werkzeug zum Verständnis der wahren Wurzeln von Konflikten und deren Bewältigung.

*Als Umschrift für chinesische Begriffe wird in diesem Buch die Pinyin-Transkription verwendet, die heute allgemein anerkannte Umschrift für das Chinesische. Um aber Unklarheiten zu vermeiden, wird für bereits bekannte Begriffe ihre im deutschen Sprachraum gängige Schreibweise beibehalten (zum Beispiel Tao, I Ging) beziehungsweise neben der Pinyin die früher verwendete Wade-Giles-Umschrift angeführt.

Einführung des Herausgebers

Taoismus und die Kunst der richtigen Strategie

Wie in einer alten Geschichte überliefert wird, fragte einmal ein Fürst des frühen China seinen Arzt, der aus einer Heilerfamilie stammte, welcher von ihnen in der Heilkunst am meisten bewandert wäre.

Der Arzt, dessen Ruf so gut war, dass sein Name gleichbedeutend mit der Heilkunst in China war, antwortete: »Mein ältester Bruder sieht den Geist der Krankheit und entfernt ihn, bevor er Gestalt annimmt, daher dringt sein Name nicht über das Haus hinaus.

Mein älterer Bruder heilt Krankheiten, wenn sie noch kaum in Erscheinung treten, daher dringt sein Name nicht über die Nachbarschaft hinaus.

Was mich betrifft, so punktiere ich Venen, verschreibe Arzneien und massiere die Haut, daher dringt mein Name manchmal bis in die Ferne und an die Ohren der Herrscher.« Keine Erzählung aus dem alten China erfasst besser als diese die Essenz von Die Kunst des Krieges, dem ersten und berühmtesten der Klassiker über die Wissenschaft der Konfliktstrategie. Ein Kritiker aus der Ming-Dynastie schreibt über die kleine Geschichte von dem Arzt: »Genau das ist es, was für Führer, Generäle und Minister beim Regieren ihrer Länder und Befehligen ihrer Armeen wesentlich ist.«

Zwischen den Heilkünsten und den Kampfkünsten mögen im alltäglichen Gebrauch Welten liegen, aber sie weisen gewisse Parallelen auf: in der Erkenntnis, dass es umso besser ist, je weniger es bedarf; in dem Sinne, dass beide Strategien für den Umgang mit Misshelligkeiten erfordern; und in dem Sinne, dass in beiden das Wissen um das Problem der Schlüssel zur Lösung ist.

Wie in der Geschichte über die alten Heiler besteht auch in Sun Tsus Philosophie die höchste Wirksamkeit von Wissen und Strategie darin, einen Konflikt gänzlich unnötig zu machen. »Die Armeen der anderen ohne Kampf zu besiegen, darin liegt das höchste Geschick.« Und wie die Geschichte der Heiler erklärt auch Sun Tsu, dass es in der Kriegskunst verschiedene Stufen gibt: Der überragende Befehlshaber durchkreuzt die Pläne des Feindes; der zweitbeste macht die feindlichen Bündnisse zunichte; die nächste Stufe ist, die bewaffneten Streitkräfte anzugreifen; am schlechtesten ist es, die feindlichen Städte zu belagern.**

Der Geschichte entsprechend, nach der der älteste Bruder dank seines Scharfsinns unbekannt blieb und der mittlere ­Bruder dank seines Eifers nur einem begrenzten Kreis bekannt war, bestätigt auch Sun Tsu, dass in früheren Zeiten jene, die als geschickte Krieger bekannt waren, den Sieg errungen haben, solange er noch mit Leichtigkeit errungen werden konnte. So waren die Siege der geschickten Krieger nicht für List und Tücke bekannt und wurden auch nicht für besondere Tapferkeit belohnt.

Diese ideale Strategie, die es erlaubt zu siegen, ohne zu kämpfen, und das Maximum zu erreichen, indem man am wenigsten tut, trägt den charakteristischen Stempel des Taoismus, der alten Wissenstradition, aus der sowohl die Heilkunst als auch die Kampfkünste in China hervorgingen. Das Tao Te King oder Der Weg und seine Kraft wendet eben jene Strategie auf die Gesellschaft an, die Sun Tsu den Kriegern früherer Zeiten zuschreibt:

Plane etwas Schwieriges, solange es noch leicht ist; tu, was groß ist, solange es klein ist. Die schwierigsten Dinge in der Welt müssen getan werden, wenn sie noch leicht sind; die größten Dinge in der Welt müssen getan werden, während sie noch klein sind. Aus diesem Grund tun die Weisen nie, was groß ist, und dies ist es, warum sie jene Größe erlangen können.

Die Kunst des Krieges, ein Werk, das vor mehr als zweitausend Jahren während einer Zeit andauernden Bürgerkrieges verfasst wurde, entsprang den gleichen sozialen Bedingungen wie einige der größten Klassiker des chinesischen Humanismus, wozu auch das Tao Te King zählt. Sun Tsu wählt darin einen vernunftbetonten anstatt eines emotionalen Zugangs zu dem Problem des Konflikts und zeigt so, wie man einen Konflikt nicht nur lösen, sondern gänzlich vermeiden kann, vorausgesetzt, man versteht das Wesen des Konflikts.

Die Vorrangstellung, die taoistisches Gedankengut in Die Kunst des Krieges einnimmt, wurde von Gelehrten seit Jahrhunderten immer wieder unterstrichen, und dieser Klassiker der Strategie ist sowohl in philosophischen als auch politischen Werken des taoistischen Kanons anerkannt. Die Ebene des Wissens, die die höheren Stufen der Strategie in diesem Werk darstellen, die Ebene der Unbesiegbarkeit und die des Nicht-Konflikts, ist ein Ausdruck dessen, was die taoistische Überlieferung »tiefes Wissen und starkes Handeln« nennt.

Das Buch des Gleichgewichts und der Harmonie (Zhong-he ji/ Chong-he chi), ein mittelalterliches taoistisches Werk, sagt:

Tiefes Wissen um die Prinzipien weiß, ohne zu sehen; eine kraftvolle Praxis des Weges vollendet, ohne zu streben. Tiefes Wissen heißt, »zu wissen, ohne aus der Tür zu treten, und den Weg des Himmels zu sehen, ohne aus dem Fenster zu schauen.« Kraftvolles Handeln bedeutet, »immer stärker zu werden, indem du dich allen Situationen anpasst.«

Gemäß der Kunst des Krieges ist der Meisterkrieger ebenfalls einer, der die Psychologie und die Mechanismen des Konflikts so genau kennt, dass er jeden Schritt des Gegners sofort durchschaut und fähig ist, in exakter Übereinstimmung mit der jeweiligen Situation zu handeln, indem er sich von ihren natürlichen Strukturen mit einem Minimum an Aufwand tragen lässt. Das Buch des Gleichgewichts und der Harmonie beschreibt dann das taoistische Wissen und Üben in Begriffen, die der Suche des Kriegers entlehnt sind:

Tiefes Wissen heißt, der Störung vor der Störung gewahr zu sein, der Gefahr vor der Gefahr gewahr zu sein, der Zerstörung vor der Zerstörung gewahr zu sein, dem Unglück vor dem Unglück gewahr zu sein. Kraftvolles Handeln heißt, den Körper zu trainieren, ohne sich vom Körper belasten zu lassen; den Geist zu üben, ohne sich vom Geist benützen zu lassen; in der Welt zu arbeiten, ohne sich von der Welt berühren zu lassen; und Aufgaben auszuführen, ohne sich von den Aufgaben behindern zu lassen.

Durch das tiefe Wissen um das Prinzip kannst du eine Störung in Ordnung verwandeln; du kannst Gefahr in Sicherheit verwandeln; du kannst Zerstörung in Über­leben und Unglück in Glück verwandeln. Durch kraftvolles Handeln auf dem Weg kannst du den Körper in das Reich der Langlebigkeit führen; du kannst den Geist in die Sphäre des Geheimen führen; du kannst die Welt in den großen Frieden und Aufgaben zu großer Erfüllung führen.

Wie diese Zeilen andeuten, benützten die Krieger Asiens, die die taoistischen oder Zen-Künste zur Erlangung tiefer Ruhe einsetzten, diese nicht nur, um ihren Geist darauf vorzubereiten, sich des bevorstehenden Todes ständig gewahr zu bleiben, sondern auch, um jene Empfindsamkeit zu entwickeln, die auf Situationen reagieren lässt, ohne zum Überlegen innehalten zu müssen. Das Buch des Gleichgewichts und der Harmonie sagt:

Einsicht in einem Zustand der Stille, Vollendung ohne Streben, Wissen ohne Sehen dies ist die Intuition und die Antwort des umgestaltenden Tao. Einsicht in einem Zustand der Stille kann alles erfassen, Vollendung ohne Streben kann alles vollenden, Wissen ohne Sehen kann alles wissen.

Wie in Die Kunst des Krieges wird die Spannweite des Gewahrseins und der Wirkkraft des taoistischen Adepten von anderen nicht wahrgenommen und bemerkt, denn er reagiert bereits, bevor die gewöhnliche Intelligenz auch nur eine Beschreibung der Situation erstellt hat. Das Buch des Gleichgewichts und der Harmonie sagt:

Etwas zu fühlen und zu verstehen, nachdem man gehandelt hat, ist es nicht wert, Einsicht genannt zu werden. Etwas zu vollbringen, nachdem man danach gestrebt hat, ist es nicht wert, Vollendung genannt zu werden; etwas zu wissen, nachdem man gesehen hat, ist es nicht wert, Wissen genannt zu werden.

In der Tat, fähig zu sein, etwas zu tun, bevor es existiert, etwas zu erahnen, bevor es aktiv wird, etwas zu sehen, bevor es hervortritt, dies sind drei Fähigkeiten, die sich in Abhängigkeit voneinander entwickeln. Dann wird nichts erahnt, sondern durch Einsicht verstanden, nichts wird unternommen, ohne dass eine Reaktion einträte, und nirgendwo geht man hin, ohne daraus Nutzen zu ziehen.

Eines der Ziele der taoistischen Literatur liegt darin, diese spezielle Intuition und Empfindsamkeit entwickeln zu helfen, die einen Situationen des Lebens meistern lassen. Das Buch des Gleichgewichts und der Harmonieerwähnt das »umgestaltende Tao« in Bezug auf die analytischen und meditativen Lehren des I Ging. Dieses Werk ist der Klassiker, was die Entwicklung von Intuition und Empfindsamkeit betrifft. Wie das I Ging und andere klassische taoistische Literatur birgt auch Die Kunst des Krieges ein unermessliches Reservoir an abstraktem Sinngehalt und ein unerschöpfliches metaphorisches Potenzial. Und wie andere klassische taoistische Literatur gibt es seine Feinheiten nur so weit preis, wie es die Denkungsart des Lesers und die Art und Weise, wie mit diesem Buch umgegangen wird, erlauben.

Die Verbindung von Kampfkünsten mit taoistischer Tradition geht auf den legendären Gelben Kaiser des dritten Jahrtausends vor Christus zurück, einer der bedeutendsten Kulturheroen Chinas und eine wichtige Gestalt in der taoistischen Überlieferung. Gemäß dem Mythos unterwarf der Gelbe Kaiser wilde Volksstämme, indem er sich magischer Kampfkünste bediente, die ihn ein taoistischer Unsterblicher gelehrt haben soll. Er gilt außerdem als der Verfasser des berühmten Klas­sikers über die Zusammenführung des Yin (Yinfu jing/Yin fu ching), eines taoistischen Werkes, das weit ins Altertum zurückgeht und traditionell sowohl vom Standpunkt der Kampfkunst als auch von spiritueller Warte aus interpretiert wird.

Mehr als ein Jahrtausend später verfassten kriegerische Führer, die die Reste der antiken chinesischen Sklavenkultur hinwegfegten und humanistische Vorstellungen vom Regieren einführten, die klassischen Sprüche des I Ging, eines anderen taoistischen Textes, der in der Tradition sowohl als Grundlage für die kriegerischen als auch für die sanften Künste gilt. Die Grundprinzipien des I Ging nehmen eine Vorrangstellung in Sun Tsus Wissenschaft von der politischen Kriegführung ein. Darüber hinaus spielen sie auch eine wesentliche Rolle im individuellen Kampf und in den Verteidigungstechniken in den traditionellen Kampfeskünsten, die sich aus taoistischen Körperübungen entwickelt haben.

Der nächste große taoistische Text nach dem Klassiker über die Zusammenführung des Yin und dem I Ging war das Tao Te King, das, wie Die Kunst des Krieges, in der Zeit der Streitenden Reiche entstand, die China in der Mitte des ersten Jahrtausends vor Christus verwüsteten. Dieser bedeutende Klassiker vertritt jene vorherrschende Haltung gegenüber dem Krieg, die auch Sun Tsus Handbuch kennzeichnet: dass sich ein Krieg auch auf den Sieger zerstörerisch auswirkt und oft das Gegenteil des Erhofften bewirkt und nur dann, wenn keine andere Wahl bleibt, als gerechtfertigte Maßnahme angesehen werden darf:

Jene, die dem Führer mittels des Tao beistehen, bedienen sich nicht der Waffen, um die Welt zu zwingen, denn diese Dinge haben die Tendenz, sich in ihr Gegenteil umzukehren – Brombeersträucher gedeihen dort, wo eine Armee durchgezogen ist, und schlechte Jahre folgen auf einen großen Krieg.

Waffen sind unheilvolle Geräte und nicht das Werkzeug eines Erleuchteten. Wenn keine andere Wahl bleibt, als sie zu benützen, ist es am besten, ruhig und frei von aller Begierde zu sein und den Sieg nicht zu feiern. Jene, die den Sieg zelebrieren, sind blutdürstig, und für Blutdürstige gibt es keinen Platz in der Welt.

In ähnlicher Weise prangert auch Die Kunst des Krieges Zorn und Begierde als ursächlichen Grund für eine Niederlage an. Nach Sun Tsu ist es der nüchterne, zurückhaltende, ruhige, gleichmütige Krieger, der gewinnt, nicht der Hitzkopf, der Rache sucht, und auch nicht der ehrgeizige Glücksritter. Im Tao Te King heißt es:

Jene, die das Rittertum beherrschen, sind nicht militaristisch gesinnt; jene, die erfolgreich Schlachten schlagen, werden nicht zornig; jene, die es verstehen, die Oberhand über den Gegner zu behalten, bleiben in ihrem Inneren unberührt.

Die Strategie, unberührt von emotionalen Einflüssen zu handeln, ist Teil der allgemeinen Strategie der Unergründlichkeit, die das vorliegende Werk in typisch taoistischem Stil herausstreicht. Sun Tsu sagt: »Jene, die sich auf die Verteidigung verstehen, verbergen sich in den höchsten Höhen des Himmels. Daher können sie sich selbst schützen und einen vollständigen Sieg erringen.«

Diese Betonung der Überlegenheit durch Unergründlichkeit durchdringt das taoistische Denken, sei es nun im politischen Bereich oder im Bereich der Geschäfte und des Handwerks. So heißt es: »Ein guter Kaufmann verbirgt seine Schätze und scheint nichts zu besitzen« und »Ein guter Handwerker hinterlässt keine Spur.« Diese Grundsätze machten sich die Zen-Buddhisten in der Darstellung ihrer Kunst zu eigen, und sie übernahmen auch den »unheim­lichen« Ansatz in Bezug auf den Weg des Kriegers, in wörtlichem und übertragenem Sinn. Die Anhänger des Zen-Buddhismus zählten auch zu den eifrigsten Studenten der taoistischen Klassiker und zu denjenigen, die die esoterischen Kampfkünste weiterentwickelten.

Schriften, die sich sowohl mit dem zivilen als auch mit dem militärischen Aspekt politischer Organisation befassen, finden sich im ganzen taoistischen Kanon. Das Buch der Huainan-Meister (Huainanzi/Huai-nan-tsu), einer der großen taoistischen Klassiker der frühen Han-Dynastie, die auf das dramatische Ende der Zeit der Streitenden Reiche folgte, enthält ein ganzes Kapitel über taoistische Militärwissenschaft und greift das zentrale Thema von Die Kunst des Kriegesauf:

In den Kriegskünsten ist es wichtig, dass die Strategie unergründlich ist, dass die Form verborgen bleibt und dass Bewegungen unerwartet kommen, damit es unmöglich ist, sich darauf vorzubereiten.

Was einen guten General dazu befähigt, mit Sicherheit zu gewinnen, ist seine unergründliche Weisheit und sein Handeln, das keine Spuren hinterlässt.

Nur das Formlose bleibt von allem unberührt. Die Weisen verbergen sich in ihrer Unergründlichkeit, sodass ihre Gefühle sich jeder Beobachtung entziehen; sie wirken im Formlosen, sodass nichts ihre Linien kreuzen kann.

In Die Kunst des Krieges schreibt Sun Tsu: »Sei unendlich fein und subtil, ja geh bis an die Grenze der Formlosigkeit. Sei unendlich rätselhaft, ja geh bis an die Grenze der Lautlosigkeit. So kannst du das Schicksal deiner Gegner bestimmen.«

Sowohl Sun Tsu als auch die Meister von Huainan, eine Gruppe taoistischer und konfuzianischer Weiser, die ein Lehensfürst um sich scharte, erkennen eine Ebene der Weisheit an, auf der ein Konflikt erst gar nicht entsteht und ein Sieg für das gewöhnliche Auge nicht sichtbar ist. Aber beide Bücher sind letzten Endes in Anbetracht dessen geschrieben, wie schwer und selten diese vollendete Läuterung zu verwirklichen ist. Wie die Kriegskunst eines Sun Tsu ist auch die Strategie der Meister von Huainan für die Bewältigung eines realen Konflikts gedacht. Dabei handelt es sich um ein Unterfangen, das unter strengsten Bedingungen und unter kompetenter Führung ausgeführt werden muss:

Ein General muss alleine sehen und alleine wissen, das heißt, er muss sehen, was andere nicht sehen, und wissen, was andere nicht wissen. Sehen, was andere nicht sehen, nennt man Überlegenheit; wissen, was andere nicht wissen, nennt man Genialität. Überlegene Genies gewinnen zuerst, das heißt, sie verteidigen sich so, dass sie unangreifbar sind, und greifen so an, dass sie nichts aufhalten kann.

Die strengen Bedingungen, denen eine taoistische militärische Aktion unterliegt, entsprechen jenen Voraussetzungen, die für die spirituelle taoistische Praxis gelten. Metaphern, die Frieden und Krieg zum Thema haben, werden in den Handbüchern taoistischer Meditation und Übung häufig benützt. Eines der grundlegendsten Prinzipien in der taoistischen Praxis, das sich von den Lehren des I Ging ableitet, ist das Beherrschen von »Leere und Fülle«, was sowohl den physischen als auch den psychologischen Bereich umfasst.

Die Meisterschaft von Leere und Fülle, der Sun Tsu ein ganzes Kapitel widmet, ist wesentlich für die körperliche Beherrschung der taoistischen Kampfkünste wie des Absoluten Boxens, sowie für den organisatorischen oder soziopolitischen Aspekt der Kunst des Regierens, sei es im zivilen oder militärischen Bereich. Die Meister von Huainan erklären mit folgenden Worten, wie die Meisterschaft von Fülle und Leere zu einem sicheren Sieg führen kann:

Dies ist eine Sache von Leere und Fülle. Gibt es Verstimmungen zwischen den Vorgesetzten und den Untergebenen, sind Generäle und Offiziere einander schlecht gesinnt und hat Unzufriedenheit in den Köpfen der Truppen Platz gegriffen, so nennt man dies Leere. Ist die zivile Führung intelligent und die militärische Führung gut; haben die Vorgesetzten und Untergebenen die gleiche Einstellung, und handeln Wille und Energie in Einklang miteinander, dann spricht man von Fülle.

Die Klugen können ihre Leute mit Energie erfüllen, um der Leere der anderen standzuhalten, während die Unfähigen ihre Leute angesichts der Fülle der anderen ihrer Energie berauben.

Wenn Wohlergehen und Gerechtigkeit sich auf das ganze Volk erstrecken; wenn öffentliche Einrichtungen in einem Maße vorhanden sind, das den nationalen Erfordernissen im Notfall genügen kann; wenn die Politik der Auswahl für den Eintritt in den Beamtenstand die Gelehrten befriedigt; wenn die Planung ausreichend ist, um Stärken und Schwächen erkennen zu lassen – dies ist die Grundlage für einen sicheren Sieg.

Dass militärische Stärke im Politischen gründet beziehungsweise die Stärke einer jeden Organisation im Sozialen liegt, ist eine Lehre, die ebenfalls im I Ging wurzelt. In Die Kunst des Krieges wird dieser Auffassung höchste Wichtigkeit beigemessen, und der erste Punkt im ersten Kapitel, das den Themenkreis Strategie behandelt, beinhaltet auch eine Prüfung des Tao der gegnerischen Gruppe – ihrer moralischen Struktur, der Stimmigkeit der sozialen Ordnung, der Popularität der Regierung und der allgemeinen geistig-seelischen Verfassung. Unter den richtigen Bedingungen kann, so Sun Tsu, eine kleine Gruppe einer großen überlegen sein; zu den Bedingungen, die dies ermöglichen, zählen Gerechtigkeit, Ordnung, innerer Zusammenhalt und Moral. Dies ist ein weiterer zentraler Punkt im chinesischen Denken, den auch die Meister von Huainan im Zusammenhang mit militärischer Strategie unterstreichen:

Stärke ist nicht nur eine Angelegenheit von großer territorialer Ausdehnung und einer zahlreichen Bevölkerung; der Sieg hängt nicht nur von einer schlagkräftigen Bewaffnung ab; Sicherheit ist nicht nur eine Sache hoher Schutzwälle und tiefer Gräben; Autorität ist nicht nur eine Sache strenger Befehle und häufiger Bestrafungen. Jene, die eine lebensfähige Organisation aufbauen, werden überleben, selbst wenn sie klein sind, während jene, die eine todgeweihte Organisation errichten, zugrunde gehen werden, auch wenn sie groß sind.

Diesem Thema wird auch von einem anderen der bedeutendsten Militärstrategen des alten China, von Zhuge Liang aus dem dritten Jahrhundert nach Christus, große Bedeutung beigemessen. Er folgte den Lehren des Sun Tsu, und wegen seiner Genialität errang er legendäre Berühmtheit:

Das Tao einer militärischen Operation liegt im Harmonisieren der Menschen. Herrscht Harmonie unter den Menschen, dann werden sie von selbst kämpfen, ohne dass es nötig wäre, sie dazu aufzufordern. Misstrauen aber die Offiziere und Soldaten einander, werden die Krieger nicht als Soldaten kämpfen wollen; wird ein loyaler Ratschlag nicht gehört, werden kleinliche Geister heimlich reden und Kritik üben. Wenn Scheinheiligkeit blüht, wird es dir, auch wenn du über die Weisheit der alten Kriegsfürsten verfügst, nicht gelingen, einen Bauern zu besiegen, geschweige denn eine ganze Horde von Bauern. Daher heißt es in der Überlieferung: »Der Krieg ist wie ein Feuer; wird ihm nicht Einhalt geboten, brennt es so lange, bis es von selbst verlischt.«

Zhuges Ruhm als Genie der Praxis ist so groß, dass seine Schriften und Pläne sowie Abhandlungen über ihn tatsächlich in den taoistischen Kanon aufgenommen wurden. Wie das vorliegende Werk und die taoistischen Klassiker nähert sich auch Zhuges Philosophie der Kriegführung dem Positiven auf dem Umweg über das Negative, und zwar mit der taoistischen Haltung des »Nichthandelns«:

In alten Zeiten bewaffneten jene, die gut regierten, ihr Volk nicht; jene, die gut bewaffnet waren, stellten keine Schlachtreihen auf; jene, die Schlachtreihen geschickt aufstellten, kämpften nicht; jene, die vortrefflich kämpften, verloren nicht; jene, die es verstanden zu verlieren, gingen nicht zugrunde.

Dies spiegelt die Vorstellung vom Kampf als letzte Möglichkeit, das Ideal des kampflosen Sieges wider, die Sun Tsu in diesem Buch, ausgehend von den Lehren des Tao Te King, weiterentwickelte. Zhuge Liang zitiert auch die klassische Mahnung dieses verehrten taoistischen Textes: »Waffen sind unheilvolle Geräte, die nur dann eingesetzt werden dürfen, wenn dies unvermeidbar ist«, aber er teilt auch das taoistische Geschichtsbewusstsein, dass das Zeitalter der ursprünglichen Menschlichkeit bereits vergangen ist; und wie Sun Tsu war er in dieser Zeit heftiger Bürgerkriege persönlich darin verstrickt. Zhuges Werk, wie es im taoistischen Kanon aufgenommen ist, enthält also sowohl rationale Überlegungen als auch praktische Anweisungen für politische und militärische Sicherheit, die sich eng an jene des älteren Sun Tsu anlehnen:

Die Verwaltung militärischer Angelegenheiten ist gleichbedeutend mit der Verwaltung von Grenzangelegenheiten oder der Verwaltung der Angelegenheiten in entfernten Gegenden. Sie muss in solcher Art und Weise erfolgen, dass das Volk von den größten Unannehmlichkeiten befreit wird.

Diese Verwaltung geschieht durch Autorität und militärische Tüchtigkeit, indem die Gewalttätigen und Aufständischen exekutiert werden, denn nur so kann das Land geschützt und die Sicherheit der Heimat gewahrt bleiben. Das ist der Grund, warum ein zivilisierter Staat auf militärischem Gebiet vorbereitet sein muss.

Es ist aus diesem Grund, dass Tiere Klauen und Fänge haben. Sind sie freudig gestimmt, spielen sie miteinander, sind sie zornig, greifen sie einander an. Menschen haben keine Klauen oder Fänge, daher schmieden sie Rüstungen und Waffen, mit deren Hilfe sie sich selbst verteidigen können.

Daher verfügen Staaten über Armeen, die sie unterstützen, daher haben Herrscher Minister, die ihnen zur Seite stehen. Ist der Gehilfe stark, dann ist die Nation sicher; ist der Gehilfe schwach, dann schwebt die Nation in Gefahr.

Hier folgt er unmittelbar der Auffassung von Sun Tsu und übernimmt auch dessen Meinung, wenn er die Bedeutung einer Führung betont, die ihre Basis im Volk hat. Gemäß Sun Tsus Programm zählen sowohl die zivile als auch die militärische Führung zu den Bedingungen, die genau untersucht werden müssen. Zhuge teilt die Auffassung von Sun Tsu und den Meistern von Huainan, wenn er die Stärke der Führung sowohl in persönlichen Fähigkeiten als auch in der Unterstützung durch das Volk begründet sieht. Im taoistischen Denken war Macht sowohl moralischer als auch materieller Natur, und man war überzeugt, dass sich moralische Macht als Selbstbeherrschung und auch als Einfluss über andere manifestierte. Um die Stärke einer nationalen Verteidigungskraft zu erklären, schreibt Zhuge:

Dies hängt wiederum von den Generälen ab, die mit der militärischen Führung betraut sind. Ein General, der nicht beliebt ist, ist dem Staat keine Hilfe; er ist kein Führer der Armee.

Ein General, der »nicht beliebt« ist, ist einer, der gemäß einer anderen Lesart der chinesischen Zeichen »das Volk verneint«. Sun Tsu betont, wie wichtig die Einheit der Willenskräfte aller Beteiligten als Quelle der Stärke ist, und seine Philosophie der Kriegführung, die mit geringstem Einsatz größtmögliche Wirkung erzielen will, ist eine natürliche Weiterentwicklung der zentralen Vorstellung vom gemeinsamen Interesse. Zhuge Liang geht ebenfalls von diesem Prinzip aus und zitiert wiederum das Tao Te King, um das Ideal des weisen Kriegers zu illustrieren, der um die Gesellschaft als Ganzes besorgt ist – »Waffen sind unheilvolle Geräte, die nur dann eingesetzt werden dürfen, wenn dies unvermeidbar ist.«

Zhuge lehnt sich auch eng an Die Kunst des Krieges an, wenn er unterstreicht, dass Handlungen, die nicht strategisch geplant sind oder für die keine Notwendigkeit besteht, vermieden werden müssen:

Der Weg, Waffen zu gebrauchen, besteht darin, eine Unternehmung nur dann auszuführen, wenn du bereits deine Strategie festgelegt hast. Untersuche sorgfältig die Wetterbedingungen und die Beschaffenheit des Terrains und schau in die Herzen der Menschen. Übe den Gebrauch der militärischen Ausrüstung, kläre das System von Belohnung und Bestrafung, erkunde die Strategie des Gegners, halte Ausschau nach gefährlichen Abschnitten auf dem Weg, unterscheide sichere und gefahrvolle Stellen, finde heraus, welche Bedingungen auf beiden Seiten herrschen, sei dir bewusst, wann du weitergehen und wann du dich zurückziehen sollst, passe den zeit­lichen Ablauf den Umständen an, triff defensive Maßnahmen, während du deine Angriffskraft verstärkst, befördere Soldaten entsprechend ihrem Können, stelle Erfolg verheißende Pläne auf, wäge Leben und Tod ab – nur wenn du all dies getan hast, kannst du deine Truppen aussenden, die Generälen anvertraut sind, die mit der Macht ausziehen, Gegner gefangen zu nehmen.