Die Larve in mir - Ben Staal - E-Book

Die Larve in mir E-Book

Ben Staal

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Beschreibung

Etwas wächst in ihr! Nach einer durchtanzten Nacht kommt die Abiturientin Victoria auf der Toilette einer Disco wieder zu sich und kann sich an nichts erinnern. Was ist geschehen? Wurde sie missbraucht? Der Frauenarzt kann nichts feststellen, doch Victoria hat einen wiederkehrenden Traum von den Ereignissen. Nach und nach verändert sich ihr Körper und bald ahnt Victoria, dass sie das Opfer eines grauenhaften Experiments geworden ist. Eine Body-Horror-Novelle mit zwei verschiedenen Enden. DU bestimmst, wie die Geschichte ausgeht! HINWEIS: Explizite Gewalt- und Erotikszenen, nicht für Jugendliche geeignet!

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Veröffentlichungsjahr: 2021

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Der Inhalt dieses Werkes ist rein fiktional und erhebt keinerlei Anspruch auf wissenschaftliche Fundiertheit.

Die Namen der handelnden Personen sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit zu lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig und nicht beabsichtigt.

1

Sie spürt Hände an ihren Armen und Beinen, die sich seltsam glatt anfühlen. Ihre Beine werden sanft aber bestimmt auseinander gedrückt.

»Halt’ sie jetzt gut fest.« Die Stimme ist dumpf und scheint aus weiter Ferne zu kommen.

Um sie herum ist nur Schwärze. Sie blinzelt ein paar mal, aber es bleibt dunkel. Sie versucht ihre Beine aus dem Griff der fremden Hände zu befreien, aber ihre Muskeln sind seltsam kraftlos.

»Du sollst sie festhalten, verdammt!«

»Ja, ja.« Eine zweite Stimme, näher bei ihr, aber ebenso dumpf und dazu seltsam verzerrt.

Was geschieht mit mir?

Ihre Beine sind nun weit gespreizt, sie spürt eine Hand an ihrem Slip, zwei Finger schieben ihn beiseite, berühren ihre Scham.

Nein! Geht weg von mir. Sie will die Worte herausschreien, doch ihre Zunge liegt ihr wie ein Fremdkörper im Mund und es dringt nur eine Folge unartikulierter Laute aus ihrer Kehle.

»Beeil dich, ich glaube sie kommt zu sich.«

Die Finger spreizen ihre Schamlippen. Sie fühlt etwas schmales, feucht-glitschiges an ihrem Scheideneingang. Das ist kein Finger. Voller Entsetzen spürt sie, wie dieses Etwas in sie eindringt, sich in ihr Inneres windet.

»A…f…h…ren«, stößt sie hervor. Sie wehrt sich heftiger, schafft es sogar einen Arm loszureißen.

»Verdammt, wir müssen die Dosis erhöhen, sonst …«

»Nein, ich bin fertig. Lass sie los.«

Die Hände verschwinden, Erleichterung überkommt sie. Aber mit der Erleichterung lässt auch die Kraft nach. Die Geräusche um sie herum werden immer leiser, die Dunkelheit noch schwärzer …

»Vicki?« Jemand hämmerte gegen eine entfernte Tür. »Vicki, bist du hier?«

Victoria schreckte wie aus einem Traum auf. Sie saß auf einer öffentlichen Toilette in einer schmalen Kabine, die Tür abgeschlossen. Schwach drangen wummernde Beats an ihr Ohr. Der Club, richtig, erinnerte sie sich dunkel. Ihr Kopf fühlte sich an, als sei er mit Watte gefüllt.

»Vicki?« Die Stimme gehörte Miriam, ihrer Freundin. Diesmal hämmerte sie an die Kabine in der Victoria hockte.

»Ich bin hier«, brachte Victoria hervor. Ihre Zunge fühlte sich geschwollen an und sie hatte ein pelziges Gefühl im Mund.

»Gott sei Dank.« Miriam klang sehr erleichtert. »Alles in Ordnung mit dir?«

Victoria sah an sich herab. Sie saß angezogen auf dem heruntergeklappten Klodeckel. Was mache ich hier? Eine Erinnerung blitzte in ihr auf: Hände die an ihrem Schoß herumfingerten. Doch ihr Minirock und auch ihr Slip waren, wo sie hingehörten und beide auch nicht verrutscht. War das nur ein Traum gewesen? Mit fahrigen Bewegungen erhob sie sich. Schwindel überfiel sie und sie musste sich an der Kabinenwand abstützen. Sie stöhnte.

»Vicki? Was ist denn?«

»Alles … alles okay«, wiegelte Victoria ab, obwohl sie sich gar nicht so fühlte. Sie beugte sich vor und entriegelte die Toilettentür.

Miriam öffnete und lugte herein. Als sie bemerkte, dass Victoria angezogen war, trat sie zu ihr. »Was machst du denn hier?«, fragte sie verwundert.

Victoria zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht. Vielleicht bin ich eingeschlafen. War ich denn lange weg?« Sie griff nach ihrer Handtasche, die an der Türklinke hing, um ihr Smartphone herauszuholen.

»Keine Ahnung, wie lange du schon hier bist. Ich habe dich jedenfalls seit drei Stunden nicht mehr gesehen.«

»Drei Stunden?«, wiederholte Victoria ungläubig. Sie schaltete ihr Smartphone an. Tatsächlich, es zeigte 1Uhr28.

»Was glaubst du denn, warum ich mir solche Sorgen mache? Jetzt komm endlich, mein Vater wartet draußen, um uns nach Hause zu bringen.«

»Okay.« Victoria torkelte aus der Kabine.

»Scheiße, Vicki, wie viel hast du denn getankt?«

»Weiß nicht«, nuschelte Victoria. Die Benommenheit und der Schwindel ließen nur langsam nach. »Es geht schon.«

Miriam verzog den Mund. »Jetzt reiß’ dich bloß zusammen. Mein Vater ist eh schon auf 180, weil wir ihn warten lassen. Wenn der mitkriegt, dass du total besoffen bist, war es das letzte Mal, dass er uns abholt.«

Gestützt von ihrer Freundin stolperte Victoria aus der Kabine und zu einem Waschbecken. Sie schöpfte sich zwei Handvoll kaltes Wasser ins Gesicht und fühlte sich danach etwas klarer.

»Können wir jetzt gehen?«, drängte Miriam. »Mein Vater wollte schon die Polizei rufen, weil ich dich nicht finden konnte.«

Victoria folgte ihr aus dem Damenklo. Im Flur dröhnten die Beats deutlich lauter, flackerndes Licht von der Tanzfläche erhellte den schummrigen Flur immer wieder. Der Lärm bereitete ihr Kopfschmerzen.

»Da seid ihr ja endlich«, knurrte Miriams Vater, als sie sich durch die Menschenmenge zum Ausgang gezwängt hatten. Er maß Victoria mit einem kritischen Blick. »Alles in Ordnung?«

»Ja, ja«, versicherte Victoria eilig. »Hab nur was mit dem Magen.«

»Hm.« Er klang skeptisch. »Sag’ bitte rechtzeitig Bescheid, wenn dir übel wird. Nicht, dass du mir in den Wagen kotzt.«

Sie winkte ab. »Geht schon.«

Die drei gingen nach draußen. Die kühle Frühlingsnacht wirkte erfrischend und belebte Victoria. Allmählich konnte sie wieder klare Gedanken fassen und versuchte, sich den Verlauf des Abends im Hell’s Gate Club in Erinnerung zu rufen.

Kurz nach 21 Uhr waren sie angekommen, an die Bar gegangen, hatten sich was zu trinken geholt, auf der Tanzfläche ein paar Songs lang getanzt und dabei die Aufmerksamkeit diverser Jungs auf sich gezogen. Aber dann? Was war in den drei Stunden noch passiert? Sie hatte schlicht keine Erinnerung an irgendetwas, nicht einmal daran, aufs Klo gegangen zu sein. Totaler Filmriss.

Ob mir einer was in den Drink gekippt hat? Der Gedanke zog ihr die Gedärme zusammen.

»Nächstes Mal seid ihr bitte abfahrbereit, wenn ich komme«, nörgelte Miriams Vater, als sie in seinen Mercedes stiegen.

»Ja, ja, Papa.« Miriam verdrehte die Augen.

»Spar’ dir den Ton, Miriam«, fuhr er sie an. »Ihr seid zwar volljährig und für euch selbst verantwortlich, aber wenn ich euch hier mitten in der Nacht abhole, kann ich verdammt nochmal erwarten, dass ihr auch fertig seid. Oder wollt ihr nächstes Mal ein Taxi bezahlen?«

»Tut mir leid, Herr Schulmann«, versuchte Victoria ihn zu beschwichtigen. »Ich hab nur vergessen, auf die Uhr zu sehen.«

Er musterte sie im Rückspiegel mit einem argwöhnischen Blick, dann startete er den Wagen.

Während der Fahrt sah Victoria aus dem Fenster und beobachtete das nächtliche Panorama, das draußen vorbeiglitt.

»Hast du schon für die Mathe-Klausur gelernt?«, fragte Miriam nach einer Weile, wohl nur, um das lastende Schweigen zu durchbrechen.

»Ein bisschen.«

»Du hast es gut. Bei deiner Vornote musst du dir ja keine Sorgen machen. Ich hab echt Schiss, dass mir Mathe das ganze Abi versaut.«

»Du schaffst das schon«, beruhigte sie Victoria. »Wir können uns ja zum Lernen treffen. Sind ja noch zwei Wochen bis zu den Klausuren.«

Mehr sprachen sie nicht, obwohl die Fahrt in die Vorstadt noch fast zwanzig Minuten dauerte. Victoria hing ihren Gedanken nach. Bruchstücke ihres Traums kamen ihr in Erinnerung, die Finger an ihrem Slip, das feuchte Etwas an ihrer Scham. Ekel schüttelte sie. War das ein Traum gewesen? Oder hatte ihr wirklich jemand etwas in den Drink gekippt und sie auf dem Klo ...? Nein, daran wollte sie nicht mal denken.

2

»Guten Morgen, Frau Meissner. Wie kann ich Ihnen helfen?«

Doktor Jörgensen setzte sich Victoria gegenüber, strich sich eine Strähne ihres schulterlangen Haares hinter das Ohr und lächelte sie aufmunternd an. Die Frauenärztin war noch jung, erst Mitte dreißig. Bislang hatte Victoria sich bei ihr immer gut aufgehoben gefühlt und kein Problem damit gehabt, mit ihr über Menstruationsprobleme oder Verhütung zu sprechen. Aber jetzt fiel es ihr schwer, die richtigen Worte zu finden.

»Ich … na ja … also …«, stammelte sie.

Das Lächeln der Ärztin erlosch, so als ahnte sie, was kommen würde. Sie streckte die Hand aus und legte sie beruhigend auf Victorias. »Keine falsche Scham, Frau Meissner. Reden Sie sich alles von der Seele.«

»Ich …« Es auszusprechen bereitete Victoria körperliches Unbehagen. Aber sie brauchte Gewissheit. Seit zwei Tagen quälte sie sich mit der Frage, was es mit diesem Traum auf sich hatte und was in den drei Stunden im Club passiert war, an die sie sich nicht erinnern konnte. Bis heute hatte sie mit niemandem darüber gesprochen.

Sie straffte sich. »Ich war Samstag Abend weg und hatte einen Filmriss«, sagte sie hastig, ohne die Ärztin anzusehen. Die Scham trieb ihr die Röte in die Wangen. »Ich kann mich nur an Bruchstücke erinnern und bin auf dem Damenklo zu mir gekommen. Ich war zwar angezogen, aber …« Sie stierte auf ihre Füße, wagte nicht den Blick zu heben.

»Ich verstehe«, sagte die Ärztin. »Leider muss man ja heutzutage als Frau immer das Schlimmste befürchten.« Sie seufzte. »Ehrlich gesagt hätten Sie bei so einem Verdacht gleich ins Krankenhaus fahren müssen. Nun sind ja schon zwei Tage vergangen.«

»Ich … ich glaube ja gar nicht, das was passiert ist«, wiegelte Victoria ab. »Aber ich will sicher sein, verstehen Sie?«

»Natürlich. Dann sehen wir einfach mal nach, ob alles in Ordnung ist. Machen Sie sich bitte unten herum frei und kommen dann zum Behandlungsstuhl.«

Kurz darauf saß Victoria mit gespreizten Beinen auf dem Stuhl. Ihr Herz raste. Wird die Ärztin etwas finden? Und falls ja, was dann? Der Gedanke, dass man sie vergewaltigt hatte, schnürte ihr die Kehle zu.

Als die Ärztin sie kurz am Bein berührte, zuckte Victoria heftig zusammen. Genau so hatten sich die Hände in ihrem Traum angefühlt - wie Hände in Gummihandschuhen. Sie schauderte und zuckte noch einmal zusammen, als Dr. Jörgensen das Spekulum ansetzte.

Die Untersuchung dauerte nur Sekunden. »Ihr Hymen ist noch intakt und ich kann auch keine Verletzungen an den Schamlippen oder den Schleimhäuten feststellen. Ich mache für alle Fälle noch einen Abstrich, aber es deutet nichts auf ein gewaltsames Eindringen hin.«

Victoria atmete auf und schickte ein Dankesgebet zum Himmel, obwohl sie eigentlich nicht an Gott glaubte. Also hatte sie doch nur geträumt.

Die Ärztin räusperte sich. »Genaugenommen müsste ich eigentlich auch noch Ihren Anus untersuchen, für den Fall, dass Sie rektal missbraucht wurden.«

»Nein, nein«, wehrte Victoria hastig ab. »Das hätte ich doch sicher noch gespürt, oder?«

Dr. Jörgensen wiegte den Kopf. »Beim ersten Mal normalerweise schon, ja. Ich nehme an, Sie hatten noch nie Analverkehr?«

Victoria schoss das Blut ins Gesicht und sie schüttelte heftig den Kopf.

»Na gut. Aber falls sie beim Stuhlgang doch Schmerzen haben oder Blut am Toilettenpapier finden, melden Sie sich.«

»Ja«, versprach Victoria, stieg aus dem Stuhl und zog sich hastig wieder an.

»Haben Sie an dem Abend Alkohol getrunken oder irgendwelche Drogen konsumiert?«, fragte Dr. Jörgensen. »Je nach Kombination kann das auch einen temporären Gedächtnisverlust erklären.«

»Hauptsache es ist nichts passiert«, wich Victoria aus. Nun, da die Sorge um eine Vergewaltigung von ihr abgefallen war, fühlte sie sich unglaublich erleichtert und wollte am liebsten gar nicht mehr über die Nacht im Club nachdenken, geschweige denn reden. Sie schüttelte der Ärztin lächelnd die Hand und ging beschwingt aus der Praxis.

Alles ist gut, dachte sie.

Während der nächsten Tage begann die Erinnerung zu verblassen und Victoria genoss die schulfreie Zeit vor den Abiturprüfungen. Nur auf einen Discobesuch am Wochenende verzichtete sie lieber - aber da Miriam erkältet war, stand das ohnehin nicht zur Debatte.

***

Wieder spürt sie die Hände an ihren Armen und Beinen. Sie stecken in Gummihandschuhen und halten sie an den Handgelenken und den Knöcheln fest. Die an den Knöcheln ziehen ihre Beine auseinander. Sie spürt, wie ihr der Minirock hochrutscht.

»Halt’ sie jetzt gut fest.« Die Stimme ist dumpf und scheint aus weiter Ferne an ihr Ohr zu dringen, aber es kommt ihr so vor, als gehöre sie einem älteren Mann. Sie kann ihn aber nicht sehen. Obwohl ihre Augen offen sind, bleibt es dunkel. Nicht völlig finster allerdings, am unteren Rand ihres Sichtfeldes ist ein schwacher Schimmer von Licht zu sehen. Als sie blinzelt, bemerkt sie einen Widerstand am Augenlid und begreift, dass man ihr die Augen verbunden hat.

Die Männer haben nichts Gutes im Sinn. Sie will sich befreien, schlägt schwach mit Armen und Beinen aus.

»Du sollst sie festhalten, verdammt!«

»Ja, ja.« Eine zweite Stimme, näher bei ihr, aber ebenso dumpf und seltsam verzerrt. Sie klingt angespannt und von der Tonlage nach einem jüngeren Mann.

Ihre Beine sind nun weit gespreizt, sie spürt eine Hand an ihrem Slip, zwei Finger schieben ihn beiseite, berühren ihre Scham. Die Berührung stößt sie ab - aber irgendwie ist sie auch erregend. Noch nie hat ein Mann sie dort berührt.

»Beeil dich, ich glaube sie kommt zu sich.«

Die Finger spreizen ihre Schamlippen. Sie fühlt etwas schmales, feucht-glitschiges an ihrem Scheideneingang. Es fühlt sich warm an, viel wärmer als ihr Körper. Zuckend windet es sich in sie hinein, sie spürt es tiefer in sich, wo sich die Wärme ausbreitet. Ein wohliges Gefühl, dass sie erschauern lässt.

Ihr wird warm, fast heiß, vor allem zwischen den Beinen. Die Hände spürt sie nicht mehr, sie ist frei. Dabei wünscht sie sich jetzt beinahe, dass der Mann sie noch einmal berührt, ihre Schamlippen spreizt und dann über ihre Klitoris zu streichen beginnt.

Allein die Vorstellung lässt sie vor Wonne laut aufatmen. Sie spürt die Feuchte zwischen ihren Schamlippen, wie ihr Kitzler hart wird und nach Aufmerksamkeit verlangt. Jetzt!

Victoria wachte auf und blinzelte verwirrt. Für einen schrecklichen Augenblick erschien ihr die Umgebung fremd. Der seltsam gezackte Schatten über dem Tisch, die schemenhaften Gestalten an der Wand. Dann erkannte sie ihr Zimmer wieder. Die Schemen waren Poster ihrer Lieblingsband und der gezackte Schatten gehörte zu ihrer Schreibtischlampe, die im wenigen Mondlicht stand, das seitlich am Vorhang vorbei in den Raum sickerte.

Trotz der Erkenntnis, das alles in Ordnung war, beruhigte sich Victorias Herzschlag nicht. Der Traum hielt sie noch immer gefangen, vor allem die Erinnerung an die Wärme, als dieses Etwas sich in ihr Innerstes gewunden hatte und auch die Erregung, die dadurch über sie gekommen war. Und diese Erregung hatte sie nicht nur geträumt. Vorsichtig ließ sie die Finger ihrer rechten Hand unter den Bund ihres Slips gleiten und fand ihren Kitzler tatsächlich hart und geschwollen und etwas tiefer ihre feuchten, geöffneten Schamlippen, die begierig schienen, etwas in sich aufzunehmen.

Beinahe erschrocken zog Victoria ihre Hand wieder zurück. Wenngleich sie noch nie Sex gehabt hatte, war sie natürlich schon desöfteren erregt gewesen und befriedigte sich auch regelmäßig selbst. Aber das ausgerechnet dieser Traum sie so scharf machte, fand sie beinahe abstoßend. Irgendwie war der Verlauf des Traumes diesmal anders gewesen als damals auf der Disco-Toilette, detaillierter. Ganz fassen konnte sie diese Veränderung jedoch nicht, die Erinnerung an die Traumbilder verblassten bereits.

Nicht jedoch ihre Erregung. Sie konnte dem Drang nicht widerstehen, sich erneut zu berühren, schob ihre Hand abermals unter den Slip und fuhr mit der Kuppe ihres Zeigefingers ganz sacht über die Spitze ihres Kitzlers. Diese kurze Berührung jagte ihr bereits einen kleinen Schauder den Rücken hinauf. Sie intensivierte ihre Bewegungen, tauchte mit der Fingerspitze zwischen ihre Schamlippen und benetzte die Klitoris mit der Feuchte, rieb sie dann fester. Sie spürte, wie sich rasend schnell eine Spannung in ihrem Unterleib aufbaute, viel schneller als sonst, wenn sie es sich selbst machte.

Nur Sekunden nachdem sie begonnen hatte, ihren Kitzler zu massieren, durchzuckte sie etwas wie ein Blitz. Es ging nicht von der Klitoris aus, wie die Orgasmen, die sie kannte. Es kam tief aus ihrem Inneren, eine Mischung aus Schmerz und Wonne, die jeden Nerv in ihrem Körper elektrisierte. Nur mit Mühe unterdrückte sie einen Schrei, drückte unwillkürlich den Rücken durch, als sich in ihrem Unterleib alle Muskeln hart und beinahe schmerzhaft zusammenzogen und wieder lösten. Sie kontrahierten mehrmals heftig und Victoria balancierte auf dem schmalen Grat zwischen Schmerz und Lust. Erst als sie schon dachte, sie könne es nicht länger ertragen, endete der Orgasmus. Völlig entkräftet und von Schweiß bedeckt sackte Victoria zurück auf ihr Laken.

Noch immer pulsierte ihre Vulva beinahe schmerzhaft. Die letzten Ausläufer des Höhepunkts verebbten nur langsam und Victorias Atem ging nach wie vor schnell, ihr Herz schlug wild. Mein Gott, dachte sie, war das krass.

Sie lag noch eine Weile wach, genoss die Entspannung, die sie nun erfüllte. Das war bei weitem der heftigste Höhepunkt gewesen, den sie bislang erlebt hatte und wenngleich sie die Intensität der Gefühle ein wenig ängstigte, spürte sie schon den Wunsch, so etwas noch einmal zu erleben - bald.

3

Am nächsten Morgen erwachte Victoria erschöpft, obwohl es schon beinahe 10 Uhr war. Das Laken und die Decke waren klamm von ihrem Schweiß, der Slip fühlte sich zwischen ihren Beinen feucht an. Trotzdem konnte sie sich nicht überwinden, aufzustehen. Es war, als hätte ihr der Höhepunkt jegliche Kraft aus dem Körper gesaugt.

Gedämpft hörte sie im Flur das Telefon klingeln, gefolgt von den Schritten ihrer Mutter, die sich kurz darauf meldete. Die genauen Worte konnte Victoria nicht verstehen. Die Schritte näherten sich ihrer Zimmertür und es klopfte. »Bist du wach? Miriam ist am Telefon.«

Victoria stöhnte. Sie wollte einfach nur liegenbleiben und nichts tun, warten bis ihr Körper sich erholte.

Ihre Mutter öffnete die Tür und steckte den Kopf herein. »Sie ist wohl gerade aufgewacht«, sagte sie ins Telefon. »Ich reiche dich weiter. Tschüss Miriam.« Sie hielt Victoria das Mobilteil hin.

Gähnend richtete sich Victoria im Bett auf und streckte die Hand nach dem Telefon. »Ja?«, fragte sie, unfreundlicher als sie beabsichtigt hatte.

»Hi Vicky, ich bin’s«, begrüßte sie Miriam. »Du schläfst noch? Um kurz nach 10?«

Zur Antwort grunzte Victoria nur. »Was ist denn?«, fragte sie mäßig interessiert und gähnte wieder.

»Hast du heute Zeit? Ich hab wegen der Mathe-Klausur echt die Flatter. Es sind ja nur noch zwei Tage und ich kriege diese blöde Integralrechnung einfach nicht in die Birne. Kannst du mir helfen?«

»Klar, ich hab’s dir doch angeboten.«

»Super.« Miriam machte eine Pause und räusperte sich. »Ähm, hast du was dagegen, wenn Mark auch dabei ist?«

Schlagartig war Victoria hellwach. »Der Mark?« Mark, der Schwimmer, der Typ mit dem breiten Kreuz, dem umwerfenden Lächeln und den coolen Klamotten? Okay, auch der Mark, der im Vorjahr grandios an der Matheprüfung gescheitert war und dieses Jahr den zweiten Anlauf nahm, aber egal. Victoria kannte kaum ein Mädchen, das nicht für ihn schwärmte.

Sie konnte Miriam durch das Telefon lächeln hören. »Ja, Mark der Schwimmer. Wir sind uns gestern über den Weg gelaufen und er hat mich gefragt, ob ich ihm bei Mathe helfen kann.«

Wieso hat er Dich gefragt, du hast doch selbst keine Ahnung, dachte Victoria, aber laut sagte sie nur: »Ach.«

»Na ja, ich hab ihm dann erzählt, dass ich diesen ganzen Wahrscheinlichkeitskram gut drauf hab, aber die Integralrechnung mich auch zur Verzweiflung treibt und dass ich dich fragen wollte.«

»Aha.«

»Wir wollen uns heute bei Sven treffen.«

»Du meinst Sven Kirschstein?« Der hatte genau wie Mark das Abi im Vorjahr versiebt, aber im Gegensatz zu dem Schwimmer, war er ein schmaler Hänfling mit Pickeln und fettigen Haaren, den kein Mädchen eines zweiten Blickes würdigte.

»Na ja, du weißt doch, die beiden verstehen sich ganz gut …«

Warum auch immer, dachte Victoria.

»… und Svens Eltern sind nicht da, da können wir ungestört im Wohnzimmer lernen. Wäre halt nur gut, wenn du dazu kommst.«

»Wo wohnt der?«

»Eichenweg 14, da kannst du zu Fuß hingehen.«

Mist. Victoria hatte gehofft, sich mit einem langen Anfahrtsweg rausreden zu können.

»Kommst du? Ich meine, ich kann auch absagen und wir treffen uns allein, aber dann stehe ich natürlich bei Mark schlecht da.«

Und ich auch, dachte Victoria genervt. Eigentlich konnte ihr das zwar egal sein, denn außer bei den Klausuren und beim Abiball würde sie Mark wohl sowieso nie wiedersehen. Aber irgendwie war es ihr dennoch ein Bedürfnis, einen guten Eindruck bei ihm zu hinterlassen. »Na schön, ich komme«, stimmte sie widerwillig zu.

»Mensch, super, danke dir. Wir treffen uns um drei. Bis dann.«

Die Aussicht, sich mit Mark zu treffen, machte Victoria ganz hibbelig. Die meisten Jungs in der Stufe konnte man vergessen. Auch wenn sie mittlerweile halbwegs vernünftig waren und keine kleinen Kinder mehr, wie noch in der neunten und zehnten Klasse, waren die meisten entweder Streber, Loser oder eben irgendwelche Durchschnittstypen.

Victoria hatte bislang erst einen Freund gehabt.

---ENDE DER LESEPROBE---