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Zweite, vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage Die Junkers Ju52 war mit mehr als 4.800 gebauten Exemplaren neben der Junkers Ju88 das am häufigsten gebaute Flugzeugmuster der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG. Weitere 700 Flugzeuge entstanden nach dem Krieg bei Ateliers Aeronautiques Colombes (A.A.C.) in Frankreich und bei Construcciones Aeronáuticas S.A, (C.A.S.A.) in Spanien. Die letzten Maschinen wurden bei der spanischen C.A.S.A. im Jahr 1954 montiert. Der überwiegende Teil der Junkers Ju52 aus deutscher Produktion ging bereits während des 2. Weltkriegs durch Kampfhandlungen verloren oder wurden kurz nach Kriegsende verschrottet. Auch die im Ausland nach dem Krieg betriebenen deutschen Junkers Ju52 wurden bis auf wenige Ausnahmen zerlegt. Lediglich in Portugal blieben in den 70er Jahren einige Exemplare im Museo do Ar erhalten. Auch die drei Junkers Ju52 der Schweizer Fliegertruppen fanden nach ihrer Außer-dienststellung eine neue Beschäftigung im Oldtimer-Rundflug. Eine willkommene Bereicherung der Museumsbestände war in den 80er Jahren die Bergung mehrerer Junkers Ju52 der deutschen Luftwaffe, die 1940 bei einem Einsatz in Narvik im Hartvikvatnet-See versanken. Ansonsten existieren nur noch einige Einzelstücke originaler Junkers Ju52, die in Südamerika und bei der Lufthansa im Traditionsflugbetrieb erhalten blieben. Neben diesen originalen Junkers Ju52 und einigen, wenigen französischen AAC.1 Exemplaren der portugiesischen Luftwaffe blieben nach der Stilllegung der CASA 352 bei der spanischen Luftwaffe in den 70er Jahren zahlreiche Flugzeuge erhalten, die heute den überwiegenden Teil der weltweit zu sehenden Ju52-Flugzeuge ausmachen. Diese Flugzeuge blieben zum Teil als Traditionsflugzeuge in Spanien erhalten oder wurden hauptsächlich nach England, Deutschland und die USA weiterverkauft. Heute existieren noch 54 weitgehend vollständige Junkers Ju52, AAC.1 oder CASA 352-Flugzeuge, sowie etwa 25 weitere Wracks, deren Historie im vorliegenden Band II dieser Buchreihe detailliert beschrieben wird. Seit der Erstveröffentlichung im Frühjahr 2018 hat sich die Oldtimer-Szene der Ju52-Flugzeuge grundlegend verändert. Von den ursprünglich acht 2018 operativ betriebenen Ju52-Flugzeugen befinden sich heute noch zwei Flugzeuge im Gelegenheitsbetrieb ohne Personentransport. . Dafür verzeichnen Museen umfangreiche Neuzugänge. Die vorliegende Zweitauflage wurde daher in großen Teil neu geschrieben und erheblich erweitert.
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Seitenzahl: 353
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Vorbemerkung
Übersicht
Standort und Zustand der noch vorhandenen Ju52
Junkers Ju52 Oldtimer-Flugbetrieb seit 1970
Junkers Ju-52 NG (Next Generation)
Junkers Ju52 Ozean-Überquerungen und Weltflüge
JUNKERS Ju52
Junkers Ju52/3m
Ju52 Produktionsstandorte 1934-1944
Ju52 Produktionszahlen 1932-1944
Erhaltene Junkers Ju52/3m
Junkers Ju52/3mce, Wrack, Bolivien
Junkers Ju52/3mge, Moron, Argentinien
Junkers Ju52/3mg4e, Briceno, Kolumbien
Junkers Ju52/3mg8e, Paderborn/Frankfurt
Junkers Ju52/3mge, Alverca (I), Portugal
Junkers Ju52/3mg3e, Sintra, Portugal
Junkers Ju52 der Forca Aerea Portuguese (FAP)
Junkers Ju52/3mg3e, Bodö, Norwegen
Einsatz der Junkers Ju52 bei Det Norske Luftfartselskap D.N.L
Junkers Ju52/3mge, Brüssel, Belgien
Junkers Ju52/3mte, Trondheim, Wrack
Junkers Ju52/3mge, Hartvikvatnet-See, Wrack
Luftlandung auf dem Hartvikvatnet-See 1940
Junkers Ju52/3mg4e, Dessau, Deutschland
Junkers Ju52/3mg4e, Wernigerode
Junkers Ju52/3m bei der Schweizer Fliegertruppe
Bekannte Erscheinungsbilder der Ju-Air Flugzeuge
Junkers Ju52/3mg7e Kea, Griechenland
Junkers Ju52/3mg4e Payerne, Schweiz
Junkers Ju52/3mg4e Dübendorf , Schweiz
Junkers Ju52/3mg4e, Gardermoen, Norwegen
Junkers Ju52/3mg4e, Wunstorf, Deutschland
Junkers Ju52/3mge, Hartvikvatnet-See, Wrack
Junkers Ju52/3mg4e, Salangen, Norwegen
Junkers Ju52/3mg4e, Speyer (I), Deutschland
Junkers Ju52/3m te, Berlin, Deutschland
Junkers Ju52/3mg7e, Novosibirsk, Russland
Junkers Ju52/3mg8e, Athen, Griechenland
Junkers Ju52/3mg8e, Rhodos, Griechenland
Junkers Ju52/3mge, Alverca (II), Portugal
Junkers Ju52/3mg8e, Alcochete, Portugal
Ateliers Aeronautiques de Colombes AAC.1 „Toucan“
AAC.1, Curitiba, Brasilien
AAC.1, Krakau, Polen
AAC.1, Essen-Mülheim, Deutschland
AAC.1, Villaroche, Frankreich
AAC.1, Le Bourget, Frankreich
AAC.1, Belgrad, Serbien
AAC.1, Sao Carlos, Brasilien
AAC.1, München (I), Deutschland
Construcciones Aeronáuticas SA CASA 352
Kurfiss Aviation GmbH
Warbirds of Great Britain, Doug Arnold
CASA 352-A3, Hermeskeil, Deutschland
CASA 352-A3, Sinsheim (I), Deutschland
CASA 352-A3, Ugglarp, Schweden
CASA 352-C, München (II) Flughafen, Deutschl
CASA 352 / Junkers Ju52/1m, Replika, Winnipeg
CASA 352-A1, Mönchengladbach, Deutschland
CASA 352-C, Virginia, USA, flugfähig
CASA 352-A1, Murica, Spanien
CASA 352-A3, Sinsheim (II), Deutschland
CASA 352-A3, Madrid (I), Spanien
CASA 352-A3, La Ferte Alais, flugfähig, Frankr.
CASA 352-C, Dayton, USA
CASA 352-C, Getafe, Spanien
CASA 352-A1, Madrid (II), Spanien
CASA 352-A1, Washington, USA
CASA 352-A1, Speyer (II), Deutschland
CASA 352-A1, Polk City, Florida
CASA 352-A1, Hawkinge, England
CASA 352-A1, Johannesburg, Südafrika
CASA 352-A1, Lelystad, Holland
Sonstige Ju52 Relikte und Wrackstellen
Verzeichnis der Betreiber und Standorte
Deutschland
Europa
Afrika und Amerika
Weiterführende Literatur und Quellen
Index
Mit dem Erscheinen der ersten Auflage des zweiten Bandes unserer Buchreihe „Die letzten Junkers Flugzeuge“ widmeten wir uns im Frühjahr 2018 den letzten noch existierenden etwa 50 Flugzeugen des Typs Junkers Ju52 bzw. deren Nachbauten AAC.1 und C.A.S.A. 352., von denen zwischen 1932 und 1954 mehr als 5.500 Maschinen entstanden. Bei Erscheinen des Buches zeichnete sich die Oldtimer-Szene der Ju52 nicht nur durch die Vielzahl herovrragend restaurierter Museumsstücke, sowie der vielen bekannten, noch weitgehend vollständig zu Wasser und zu Land erhaltenen Flugzeugwracks aus. Ganz maßgeblich wurde die seinerzeitige Szene durch die letzten acht Flugzeuge geprägt, die noch 2018 zum Teil seit mehr als 80 Jahren im regulären Passagierdienst jährlich mehrere Tausend Passagiere beförderten. Nur wenige Monate nach Erscheinen der ersten Auflage unseres Bandes wurde die Szene durch den tragischen Absturz eines dieser Flugzeuge am Piz Segnas im August 2018 erschüttert. Obwohl keine technischen Umstände für diesen Absturz ursächlich waren, wurden die letzten drei noch im Einsatz befindlichen originalen Junkers Ju52 bis Ende 2018 aus dem Verkehr genommen. Die Bemühungen des Vereins der Freunde der Schweizer Luftwaffe VfL und der Junkers Flugzeugwerke AG mindestens ein grundüberholtes Flugzeug wieder für Personenflüge in die Luft zu bekommen, wurden Mitte 2022 aufgegeben. Im August 2024 teilte der Verein der Freunde der Schweizer Luftwaffe mit, dass auch Überlegungen zur flugfähigen Instandsetzung der letzten in seinem Besitz verbliebenen Junkers Ju52 in Dübendorf nicht weiter verfolgt werden. Zuvor hatte die Deutsche Lufthansa AG bereits 2019 beschlossen, ihr Traditionsflugzeug „D-AQUI“ endgültig stillzulegen und künftig im Rahmen eines Veranstaltungszentrums in Frankfurt auszustellen. Pläne zur Reaktivierung der beiden seit 2015 bzw. 2016 geparkten C.A.S.A. 352 der South African Airways Museum Society in Johannesburg und des Mönchengladbacher Vereins der Freunde historischer Luftfahrzeuge wurden nicht mehr realisiert. Von den ursprünglich acht Flugzeugen befinden sich heute nur zwei C.A.S.A. 352 in Frankreich und in den USA selten im Flugeinsatz. Die Ju52-Passagierflüge fanden 2018 ihr Ende.
Die Veränderungen im Flugbetrieb hatten auch nachhaltige Auswirkungen auf den Bereich der statischen, musealen Ausstellungen, einerseits durch den Zulauf aus dem fliegenden Bereich in die Museen, andererseits aber auch durch zahlreiche Verschiebungen zwischen den verschiedenen Ausstellungen. Sechs Jahre nach dem Ersterscheinen war eine grundlegende Überarbeitung unseres Titels daher unvermeidlich.
Wir freuen uns, dass es Dank der erneuten vielseitigen Unterstützung durch die Museen, ihrer Förderkreise und Archive, vor allem aber auch durch die tatkräftige Mithilfe aus vielen privaten Sammlungen gelungen ist, den Umfang der ersten Auflage mit zahlreichen neuen Fakten und Details, sowie Bildmaterial erheblich zu erweitern. Bereits bei der Erstausgabe galt unser Dank Paul Seymour, Johnny Comstedt, Chris England, Juan Gonzales, David Withworth, Laurent Heyligen, Malcom Nason, Francisco Andreu und Stuart Carr, deren Informationen und Bildmaterial sich auch in dieser Ausgabe wiederfinden. Unser herzlicher Dank für Ihre zeitintensive Unterstützung und Mitarbeit bei dieser Ausgabe gehört Bernd Pirkl (ju52archiv.de), Heimo Stadlbauer und Günther Ott (ADL), sowie Kjetil Akra, John Austin-Williams, Peter Cohausz, Anabela Rodrigues und Anders Utgard, aber auch allen hier nicht explizit Genannten, die Bildmaterial und Informationen für dieses Buch aus ihren umfangreichen, teilweise bis in die 40er Jahre zurückreichenden Archiven zur Verfügung gestellt haben.
Einen Anspruch auf Vollständigkeit und Freiheit von Fehlern erhebt die vorliegende Ausarbeitung immer noch nicht. Jeder Leser ist herzlich eingeladen, uns Informationen, Korrekturen oder Bilder zuzusenden, die wir in künftigen Auflagen verwenden können. Sie erreichen uns über die unten angegebene Email-Adresse. Wir wünschen unseren Lesern viel Freude und Nutzen bei der Lektüre dieses neuen, zweiten Bandes unserer Buchreihe.
Frankfurt im August 2024
Paul Zöller,
luftfahrtarchive.bplaced.net
Bei der Identifikation dedizierter Flugzeuge ist grundsätzlich die Werknummer (W.Nr.) des Flugzeugs entscheidend. Herstellerseitig werden Flugzeuge schon seit den Anfängen des kommerziellen Flugzeugbaus mit einem Herstellerschild versehen, das zur Identifikation der Werknummer des Flugzeugs dient.
Insbesondere bei älteren Flugzeugen, die bereits mehrfach außer Betrieb gesetzt und länger abgestellt waren, fehlen die Herstellerschilder des Flugzeugs oft, da diese bei einer endgültigen Abmeldung den Behörden übergeben werden mussten oder Reliktejäger diese abmontieren haben. Meistens greift man in solchen Fällen zur Identifikation eines Flugzeugs auf die Herstellerschilder von Baugruppen oder Komponenten zurück. Sofern Hersteller Baugruppen explizit für ein Flugzeug herstellen, stimmen die Werknummern für die Baugruppe oft mit der Werknummer des Flugzeugs überein. Im Rahmen der Großserienfertigung ist der Zusammenhang zwischen Flugzeug- und Baugruppennummerierung allerdings nicht mehr gegeben. Auch in der Instandhaltung werden viele ausgebaute Baugruppen nach dem Werkstattdurchlauf anderen Flugzeugen zugeführt. Häufig weichen Flugzeug-Werknummern von vorgefundenen Baugruppen-Werknummern ab und führen damit zu fehlerhaften Angaben der Flugzeug-Werknummer, die sich im Fall einer Wiederzulassung eines abgestellten Flugzeugs sogar bis in offizielle Meldeunterlagen und Zulassungslisten erstrecken können.
Im Fall der heute noch existierenden Junkers Ju52, AAC.1 und CASA 352-Flugzeuge beschäftigt sich Bernd Pirkl seit Jahren mit der Untersuchung der vorhandenen Werknummernschilder dieser Flugzeuge. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen stehen in den vom „Ju52 Archiv“ veröffentlichten Werknummernlisten für Junkers Ju52, AAC.1 und CASA 352 zur Verfügung:
www.Ju52archiv.de
Bei der nachfolgenden Aufbereitung verwendet der Autor, soweit in Einzelfällen nicht andere Quellen angegeben sind, die Zuordnung der Flugzeug-Werknummern gemäß der Listen im Ju52-Archiv von Bernd Pirkl.
Ursprünglich entstand die Junkers Ju52 als vergrösserte Weiterentwicklung der einmotorigen Junkers W33/W34, die sich bereits erfolgreich im Frachtsegment etabliert hatte. Für Transport größerer Güter entstand die Junkers Ju52/1m mit einem vergrößerten Rumpfquerschnitt. Wie allgemein üblich, sah Junkers für die Frachtmaschine nur einen Motor vor. Die erste Ju52/1m startete am 11. September 1930 zu ihrem Erstflug, ein zweiter Prototyp folgte am 14. Januar 1931. Bereits im Februar 1931 erfolgte die Musterzulassung der einmotorigen Ju52/1m.
Junkers Ju52/1m Prototyp D-1974, 1930 (JFAG)
Bereits während der Zulassung der Prototypen wurde in Dessau die Serienfertigung von fünf Serienmaschinen (W.Nr. 4003-4007) aufgenommen. Überwiegend kamen diese Maschinen bei paramilitärischen Organisationen, wie etwa der Luftdienst GmbH in Deutschland zur Erprobung. Ein einzelnes Exemplar (W.Nr. 4006) wurde nach Kanada als Buschflugzeug verkauft. Im Winter 1931/32 entstand bereits eine zweite Kleinserie (W.Nr. 4008-4012). Ebenso wie Kanada zeigten auch Fluggesellschaften in Südamerika Interesse an dem Großflugzeug. Diese waren allerdings auf Grund ihres Streckennetzes über abgelegenen Urwaldgebieten an einer mehrmotorigen Lösung interessiert. Bereits im April 1931 begannen daher die Arbeiten an einer dreimotorigen Junkers Ju52, die neben dem zentralen Motor im Rumpf zwei weitere Motore in den Tragflächen erhielt. Dazu wurde der einmotorige Prototyp W.Nr. 4001 mit zwei Motorattrappen im Flügel ausgestattet. Die bereits im Bau befindliche zweite Serie der Junkers Ju52/1m wurde für Bolivien und Kolumbien mit zwei zusätzlich verbauten Flächenmotoren fertiggestellt. Sie unterschied sich von den späteren Junkers Ju52/3m durch den unveränderten Rumpf der Junkers Ju52/1m. Die erste dreimotorige Ju52 dieser Serie absolvierte am 3. März 1932 in Dessau ihren Erstflug.
Modifizierte Ju52/1m mit drei Motoren aus dem Jahr 1932 (JFAG)
Neben den sieben einmotorigen Ju52 und den fünf mit drei Motoren für Südamerika fertiggestellten Maschinen entstanden keine weiteren Serienflugzeuge auf Basis der Junkers Ju52/1m. Heute existiert noch das Wrack einer an Bolivien gelieferten dreimotorigen Umbaumaschine (W.Nr. 4008) im bolivianischen Urwald bei Ricon del Tigre. Die übrigen einmotorigen Maschinen wurden bis 1947 abgestellt und abgewrackt. Weitere originale Maschinen existieren heute nicht mehr. Allerdings befindet sich im Royal Aviation Museum of Western Canada in Winnipeg noch die Replika der nach Kanada 1933 ausgelieferten Ju52/1m, CF-ARM. Sie entstand aus dem musealen Umbau einer CASA 352 (CASA W.Nr. 038).
Junkers Ju52/3m
Für die Serienfertigung der dreimotorigen Junkers Ju52/3m überarbeitete Zindel den Gesamtentwurf nochmals. Hierbei wurden auch die Belange des Personentransports berücksichtigt. Die beiden Motoraufnahmen wurden in die Struktur der Flügel integriert. Auch der Rumpf der Ju52/1m wurde nochmals überarbeitet. Mit W.Nr. 4013 entstand der Prototyp der dreimotorigen Serienmaschine. Sie flog erstmals im Februar 1932. Im Mai 1932 wurde die Maschine zu Versuchszwecken als D-2201 „Boelcke“ an die Deutsche Luft Hansa AG übergeben. Die erste Junkers Ju52/3m blieb bis 1934 bei Lufthansa und wurde danach als D-ADOM an die Deutsche Reichsbahn abgegeben. Sie ging später durch Absturz verloren.
Erste Junkers Ju52/3m, W.Nr. 4013, D-2201 mit 3m-Rumpf (Deutsche Lufthansa AG)
Eine aus Spanien Mitte der 60er Jahre für das Technikmuseum in Berlin beschaffte Junkers Ju52/3m (W.Nr. 7220) wurde 1965 auf der Internationalen Verkehrsausstellung in München noch einmal im Erscheinungsbild der ersten Ju52/3m als D-2201 ausgestellt, bevor sie in den 90er Jahren auf ihr eigenes früheres Lufthansa-Erscheinungsbild als D-AZAW umgestaltet wurde.
Die genaue Zahl der produzierten Ju52/3m schwankt in unterschiedlichen Quellen zwischen mehr als 4800 und 5200 Flugzeugen. Die Produktion lief bei Junkers mit 22 Flugzeugen, die bis Ende 1933 bei Junkers in Dessau gebaut wurden, eher bescheiden an. Mit dem Ausbau der Junkerswerke zu einem staatlichen Rüstungskonzern durch Heinrich Koppenberg begann auch die industrielle Serienfertigung der Ju52 in Dessau. Im Rahmen des ABC-Programms wurde ab Dezember 1933 die Baugruppen-Fertigung der Ju52 aus dem Stammwerk nach außen verlagert. Junkers selbst verlagerte die Rumpffertigung der Ju52 in das Reichsbahnwerk nach Dessau-Süd. Im Stammwerk verblieb lediglich die Endmontage der Ju52. Tragflächen wurden bei ATG in Leipzig hergestellt, Leitwerk und Motorgerüst kamen von Blohm & Voss in Hamburg.
Ju52 Produktionsstandorte 1934-1944
Betrieb
Fertigungsort
Zeitraum
Baugruppe
Junkers
Dessau
1930-1933
Ju52/1m und Ju52/3m Initialproduktion
Junkers
Stammwerk Dessau
1934-1937
Endmontage und Sonderbau
Junkers
Reichsbahn- Ausbesserungswerk Dessau-Süd
1934-1937
Rumpf inkl. Waggonwerk Dessau
ATG
Leipzig Lindenthal
1934-1937
Tragflächen
Blohm & Voss
Hamburg
1934-1937
Leitwerk, Motorgerüst
Junkers
Zweigwerk Bernburg
ab Sept. 1937
Komplette Fertigungslinie
ATG
Leipzig Mockau
1935-1937
Rumpf und Endmontage, Sondereinbau
ATG
Leipzig Mockau
1940-1944
Komplette Fertigungslinie
Amiot
1942-1944
Komplette Fertigungslinie
PIRT
Budapest
1944
Komplette Fertigungslinie
Ab 1936 übernahm die ATG auf dem Flugplatz Leipzig-Mockau auch die Fertigung kompletter Ju52. Mit der Fertigstellung des Junkers Zweigwerk Bernburg wurde die gesamte Ju52 Produktion in Bernburg konzentriert. Die ersten Flugzeuge wurden im September 1937 in Bernburg ausgeliefert. Das Stammwerk in Dessau war ab 1938 ein reiner Entwicklungsbetrieb. ATG übernahm die Produktion anderer Flugzeugmuster.
Mit dem Ausbruch des zweiten Weltkriegs und dem erhöhten Ersatzbedarf an Ju52 durch die Luftwaffe übernahm die ATG in Leipzig Mockau ab 1940 wieder einen Teil der Komplettfertigung von Ju52. Ab 1942 übernahmen die Amiot-Werke in Frankreich einen weiteren Teil. Der Höhepunkt der Ju52-Produktion wurde 1943 mit den drei Produktionsstandorten bei Junkers in Bernburg, ATG in Leipzig Mockau und bei Amiot in Colombes erreicht, die 1943 fast 900 Ju52 produzierten.
Der Produktionsanlauf bei PIRT in Ungarn 1944 wurde durch dem sowjetischen Vormarsch nach wenigen gebauten Exemplaren wieder gestoppt. Auch die französischen Amiotwerke fielen im Herbst 1944 nach der alliierten Befreiung als Ju52 Produktionsstandort weg. Bei Junkers und ATG wurde die Ju52 Produktion im Herbst 1944 zugunsten des priorisierten Jägernotprogramms gestoppt. Die letzten Ju52 aus dem Junkers-Produktionsprogramm entstanden im Herbst 1944.
Junkers Ju52/3m Serienproduktion in Dessau (JFM)
Amiot in Frankreich und die spanische CASA setzten die Produktion ab 1944 unter den Bezeichnungen AAC.1 und CASA 352 fort. Während bei Amiot die Serienfertigung der für Junkers gefertigten Ju52/3mg10e unter einem eigenen Werknummern-Kreis als AAC.1 fortgesetzt und später geringfügig auf Grund der weggefallenen Versorgung aus Dessau angepasst wurde, wurden bei der CASA zahlreiche Baugruppen und verwendete Materialien des originalen Junkers-Entwurfs entsprechend der Versorgungslage nach dem Ende des Krieges angepasst. Die CASA 352 unterschied sich daher deutlich von den ursprünglichen Junkers Ju52/3m der Junkerswerke.
Ju52 Produktionszahlen 1932-19441
Jahr
JFM Dessau
JFM Bernburg
ATG Leipzig
Amiot
PIRT
Total
1930/31
2
2
1932
5+5+5
2
15
1933
17
17
1934
175
175
1935
347
32
379
1936
221
72
293
1937
210
3
50
260
1938
300
300
1939
578
578
1940
303
120
423
1941
301
201
502
1942
329
204
40
573
1943
318
258
321
897
1944
81
101
241
32
455
Total
987
2210
1038
602
4
32
4869
5
Ju52 Werknummern
W.Nr.
Anz.
Hersteller
von
bis
301-312
12
ATG
07.1935
11.1935
1301-1384
84
ATG
11.1935
09.1936
2801-2861
60
ATG
10.1936
05.1937
2862-3462
600
ATG
1940
06.1943
4001-4007
7
JFAG Dessau
1930
1933
4008-4012
5
JFAG Dessau
1932
1933
4013-4080
68
JFAG Dessau
1932
1935
5001-ca. 5859
859
JFM Dessau-Süd
05.1934
09.1937
ca, 5860-7800
1941
JFM ZW Bernburg
09.1937
05.1943
10001-10150
150
Amiot
1942
1943
10394-10406
13
Amiot
02.1944
130221-130230
10
Junkers Bernburg
05.1943
05.1943
130511-130530
20
Junkers-Bernburg
06.1943
06.1943
130591-130600
10
Junkers-Bernburg
06.1943
07.1943
130701-130770
70
Junkers-Bernburg
07.1943
09.1943
130851-130880
30
Junkers-Bernburg
09.1943
10.1943
130931-130950
20
Junkers-Bernburg
10.1943
11.1943
131041-131080
40
Junkers-Bernburg
11.1943
12.1943
131141-131170
30
Junkers-Bernburg
12.1943
01.1944
131291-131300
10
Junkers-Bernburg
01.1944
02.1944
131401-131430
30
Junkers-Bernburg
02.1944
02.1944
131471-131485
15
Junkers-Bernburg
03.1944
04.1944
180341-180360
20
Amiot
05.1943
07.1943
180501-180552
52
Amiot
07.1943
05.1944
500111-500180
70
ATG
06.1943
09.1943
501111-501170
60
ATG
09.1943
11.1943
501191-501220
30
ATG
11.1943
12.1943
501301-501380
80
ATG
01.1944
03.1944
501401-501454
54
ATG
04.1944
07.1944
640041-640080
40
Amiot
1943
1943
640161-640210
50
Amiot
1943
1944
640401-640420
20
Amiot
12.1943
640491-640500
10
Amiot
640591-640640
50
Amiot
04.1944
640690-640699
10
Amiot
05.1944
640741-640760
20
Amiot
01.1944
640981-641040
60
Amiot
03.1944
641190-641250
60
Amiot
641361-641410
50
Amiot
06.1944
901121-901150
30
PIRT
1943
1944
Ju52 aus dem ATG-Werk in Leipzig erhielten die nächsten fortlaufenden Werknummern bei ihrer Bestellung. Hierzu zählen einige 300er und 1300er Kreise, sowie die Werknummern ab 2801 bis 3462. Die bei Amiot in Frankreich gefertigten Ju52 erhielten 1942 die Werknummern ab 10000 bis 10406.
Ab 1943 wurde das Werknummern-System bei Junkers umgestellt. Um Rückschlüsse auf Produktionsmengen aus Werknummernkreisen zu verhindern, weisen die nun sechsstelligen Werknummernlisten ab 1943 größere Lücken in den Nummernkreisen aus. Die WNr 13x.xxx wurden für Ju52 aus Bernburg vergeben. W.Nr. 18x.xxx und 64x.xxx stammen aus Frankreich, während W.Nr. 50x.xxx bei ATG in Leipzig hergestellt wurden. Für ungarische Ju52 waren die W.Nr. 90x.xxx vorgesehen.
Die nach dem Krieg in Frankreich produzierten AAC.1 und die in Spanien produzierten CASA 352 erhielten eigene Werknummern-Systeme jeweils beginnend mit der Werknummer 001.
Erhaltene Junkers Ju52/3m
Nach dem Krieg blieben in Deutschland keine originalen Junkers Ju52/3m erhalten. Auch die von den Alliierten erbeuteten Maschinen wurden kurz nach dem Krieg ausnahmslos abgewrackt. Neben einigen Einzelstücken in Argentinien und Kolumbien, sowie der Lufthansa-Traditionsmaschine „-DAQUI“ stammen die heute noch existierenden Junkers Ju52/3m im Wesentlichen aus folgenden früheren Beständen:
• Forca Aerea Portuguesa (FAP)
• Schweizer Fliegertruppe
• Geborgene Luftwaffen Ju52 aus dem Hartvikvatnet-See in Norwegen
Hinzu kommen einige ehemalige Luftwaffen Ju52, die noch als betauchbare Unterwasserwracks im Mittelmeer und in Skandinavien vorhanden sind oder als Landwracks meist an entlegenen Absturzorten in Skandinavien liegen.
Typ / Ort / Status
W.Nr.
Zulassung
Junkers Ju52/3mce, Wrack, Bolivien
An der Absturzstelle