Die letzten Tage des Comandante - Alberto Barrera Tyszka - E-Book

Die letzten Tage des Comandante E-Book

Alberto Barrera Tyszka

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Beschreibung

Für die einen ist Hugo Chávez ein populistischer Diktator, der Venezuela ins Chaos geführt hat, für die anderen ein Befreier, der den Armen und Unterdrückten wieder zu Würde verhilft. Ein tiefer Graben, der auch durch die Familie von Miguel Sanabrias verläuft: Während seine Frau den Lider máximo und dessen Politik verabscheut, ist sein Bruder vom „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ begeistert. Als die Meldung von Chávez´ prekärem Gesundheitszustand die Runde macht, kehren die Reichen nach Caracas zurück. Doch ihre Wohnungen sind mittlerweile besetzt – und das ganze Land steht kurz vor der Apokalypse. Als Miguel geheime Aufzeichnungen des kranken Führers zugespielt werden, sieht er sich gezwungen, Position zu beziehen.

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Für die einen ist Hugo Chávez ein populistischer Diktator, der Venezuela ins Chaos geführt hat, für die anderen ein Befreier, der den Armen und Unterdrückten endlich wieder zu Würde verhilft. Ein tiefer Graben, der auch durch die Familie des pensionierten Onkologen Miguel Sanabrias verläuft: Während seine Frau den Lider máximo verabscheut, ist sein Bruder vom «Sozialismus des 21. Jahrhunderts» begeistert. Als die Meldung von Chávez´ prekärem Gesundheitszustand die Runde macht, kehren die Reichen, die einen Wandel wittern, nach Caracas zurück. Doch ihre Wohnungen sind mittlerweile besetzt – und das ganze Land steht kurz vor der Apokalypse. Als Miguel geheime Aufzeichnungen des kranken Staatschefs zugespielt bekommt, sieht er sich gezwungen, Position zu beziehen. Das brisante Material könnte die Heiligenlegende, an der das Regime strickt, zerstören.

Alberto Barrera Tyszka gelingt in seinem packenden Roman eine Innenansicht der gespaltenen Gesellschaft Venezuelas – ein hochaktuelles Buch über eins der radikalsten politischen Projekte unserer Zeit.

Nagel & Kimche E-Book

Alberto Barrera Tyszka

Die letzten Tage des

Comandante

Roman

Aus dem Spanischen von

Matthias Strobel

Nagel & Kimche

Titel der Originalausgabe: Patria o muerte © 2015 Alberto Barrera Tyszka. Published by arrangement with Tusquets Editores, Barcelona

Die Übersetzung aus dem Spanischen wurde vom SüdKulturFonds in Zusammenarbeit mit LITPROM – Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika e.V. unterstützt.

© 2016 Nagel & Kimche

im Carl Hanser Verlag München

Umschlag: Hauptmann & Kompanie, Zürich

© Michel Piccaya / Shutterstock.com

Satz im Verlag

ISBN 978-3-312-01005-9

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Datenkonvertierung E-Book:

Kreutzfeldt digital, Hamburg

Für meine Töchter Paula und Camila

Ich kann nicht glauben, dass das der Tod ist,

der Tod, von dem ich so viel spreche,

von dem ich mir so viel erwarte.

RAFAEL GUMUCIO

Das Läuten des Telefonsschabte am Abend. Miguel Sanabria hörte es nicht. Er war im Bad und putzte sich die Zähne. Seine Frau Beatriz saß im Wohnzimmer und schaute fern. Ohne den Blick vom Bildschirm zu lösen, brüllte sie: Telefon. Wie ein Stein flog das Wort den Flur entlang. Sanabria nahm ab. Es war sein Neffe Vladimir, aufgeregt, nervös; er redete, als stolperten die Buchstaben in seinem Mund. Wir müssen uns treffen, sagte er. Und Sanabria sagte: Jederzeit. Und Vladimir sagte: So bald wie möglich. Und Sanabria sagte: Dringend? Und Vladimir sagte: Ja, sehr. Ich bin gerade gelandet. Zurück aus Havanna. Da sagte Sanabria nichts mehr.

Er wusste nicht genau, worum es ging, war sich aber sicher, dass dieser Notfall mit der Krankheit des Präsidenten zu tun hatte. Vor gut einem Jahr, am 30.Juni 2011, an einem ähnlichen Abend, hatte sein Neffe ihn schon einmal angerufen, kurz nachdem Hugo Chávez im Fernsehen verkündet hatte, er habe Krebs.

«Hast du᾽s gesehen? Hast du᾽s gehört?», hatte Vladimir damals gefragt.

Sanabria war gerade siebzig geworden und in Rente gegangen. Er war Onkologe und hatte am medizinischen Institut der Universidad Central gearbeitet. Den größten Teil seines Berufslebens hatte er der Forschung und Lehre gewidmet. Gegen Ende seiner Karriere hatte er sich immer mehr für Dinge interessiert, die mit OP-Sälen und Spritzen wenig zu tun hatten. Über eine Kooperation mit der Universidad Complutense von Madrid hatte er erreicht, dass sich Venezuela der Möglichkeit öffnete, die Psychoonkologie in den Lehrplan der Medizinischen Fakultät aufzunehmen. Wie alle Menschen war er im Laufe der Zeit flexibler geworden. Am Ende war er zu der Überzeugung gelangt, dass Wissenschaft allein nicht ausreichte, um zu lernen, wie man mit dem Körper in Beziehung trat.

«Was meinst du? Was denkst du?», hatte Vladimir mit zäher Hartnäckigkeit gefragt.

Er hatte nicht gewusst, was er antworten sollte. Eine Krankheit zu akzeptieren, sie zu benennen erzeugt automatisch einen emotionalen Bann. Ein Tumor macht dich sofort zum Opfer. Doch Sanabria wollte sich nicht dazu äußern. Sich nicht zu sehr vereinnahmen lassen. Er wusste, dass sein Neffe am anderen Ende der Leitung gespannt auf eine Antwort wartete. Sie hatten immer eine besondere, sehr enge Beziehung gehabt und es in all diesen Jahren geschafft, dass diese herzliche Verbindung die politische Polarisierung überlebte. Vladimir war ein Spitzenfunktionär der Regierung. Er hingegen hatte nie für Chávez gestimmt.

Außerdem war Sanabria nicht sonderlich gut gelaunt. Seit er die Universität verlassen hatte, fühlte er sich immer heftigeren Gemütsschwankungen ausgesetzt. Häufig verfiel er blitzschnell von Angst in Melancholie. Und genauso häufig und blitzschnell von Melancholie in Angst. Einfach so. Ohne ersichtlichen Grund fühlte er sich schwach und hilflos. Manchmal schreckte er am frühen Morgen aus dem Schlaf, als hätte man ihn auf der Flucht ertappt. Beatriz schlief friedlich an seiner Seite. Dann stand Sanabria auf und ging in die Küche. Normalerweise setzte er sich auf einen Hocker und nahm eine Mandarine aus dem Korb. Lauschte den Autos, die in der Ferne vorbeifuhren, auf der Autobahn. Er saß da, schälte die Frucht und starrte ins Dunkel. Er spürte, wie der intensive Zitrusduft allmählich den Geruch der Nacht vertrieb, den Geruch der Laken, den Geruch des Traums, dem er gerade entflohen war. In das weiche Fruchtfleisch zu beißen entspannte ihn. Den Saft auf seine Zunge spritzen zu fühlen beruhigte ihn. Manchmal war ihm beim Aufwachen zum Weinen zumute. Und es wurde schlimmer. Immer häufiger lag er am frühen Morgen wach und spürte diesen Kloß im Hals. Manchmal blieb er eine Weile liegen und hoffte, dass die Traurigkeit von allein verschwand. Er atmete tief ein und hielt die Luft in den Lungen, als machte er Atemübungen in einem Swimmingpool. Er schloss die Augen. Öffnete sie wieder. Als wäre aufwachen das Gleiche wie absaufen.

Anfangs dachte er, es wäre eine vorübergehende Krise, die mit seinem siebzigsten Geburtstag zu tun hatte, mit seiner Pensionierung. Er hielt seine Schlaflosigkeit für eine Form von Trauer. Nach und nach begriff er, dass er mit einer wesentlich ernsteren Störung konfrontiert war. Das, was er sich immer vom Leib gehalten hatte, holte ihn nun ein: dieses Land. Zehn Jahre lang hatte Sanabria sich bemüht, am Rand der Realität zu leben, war Konflikten aus dem Weg gegangen, hatte dafür gesorgt, dass ihn das, was man die Revolution nannte, nicht tangierte. Er hatte alle Schwierigkeiten ausgestanden, alle Familienzwiste, die Diskussionen an der Universität, sogar den Fortgang seiner Tochter Elisa nach Panama, er hatte sich stets an den gesunden Menschenverstand geklammert, hatte sich von den Radikalen beider Lager abgegrenzt, hatte gedacht, dass alles, was geschah, nur ein vorübergehendes Ungleichgewicht darstellte, das sich irgendwann schon wieder einpendeln würde, normalisieren. Doch dann kamen die Mandarinen im Morgengrauen und der unerklärliche Drang zu weinen. Er begriff, dass er es satthatte. Im Grunde hatte er die Geschichte satt. Venezuela war ein Scheißland, ja nicht einmal ein Land, sondern ein Orkus. Die Politik hatte sie alle vergiftet, alle waren sie irgendwie verseucht, dazu verdammt, Partei zu ergreifen, unter dem Druck zu leben, für oder gegen die Regierung sein zu müssen. Zu viele Jahre schon waren sie eine präapokalyptische Gesellschaft, eine Nation im Konflikt, immer kurz vor der Explosion. Jeden Tag konnte ein Desaster geschehen. Verschwörungen, Massenmorde, Kriege, terroristische Attentate, Erschießungen, Exekutionen, Sabotageakte, Aufstände, Lynchmorde … Jeden Tag konnte eine Katastrophe passieren. Das Land stand immer kurz davor, in die Luft zu fliegen, aber es flog nie in die Luft. Oder schlimmer noch: Es flog langsam in die Luft, nach und nach, ohne dass jemand sonderlich Notiz davon nahm.

Die Zerstörung verwalten: den Fingernagel in die Schale einer Mandarine bohren.

Beatriz war da wesentlich direkter: Für sie war Chávez schuld, dass Elisa nach Panama gezogen war. Hätte das Land eine andere Regierung, hätte ihre einzige Tochter nicht auswandern müssen. Elisa und ihr Mann hatten beschlossen, ein Jobangebot anzunehmen, und waren mit dem kleinen Adrián nach Panama-Stadt übergesiedelt. Sie wohnten im 42. Stock eines Gebäudes mit Blick aufs Meer, in einem warmen und feuchten Klima, während in Caracas Sanabria und seine Frau lernten, über einen Computermonitor Großeltern zu sein.

An dem Abend, als Chávez seine Erkrankung publik machte, empfand Beatriz Genugtuung.

Sanabria rief sich jenen Moment wieder vor Augen. Als hätte der Anruf seines Neffen sein Gedächtnis gekniffen. Es kam ihm unglaublich vor, dass es kaum anderthalb Jahre her war. Gefühlt war wesentlich mehr Zeit vergangen. Anfang Juni 2011 hatte Chávez eine Auslandsreise abgebrochen und sich am 6.Juni nach Kuba zurückgezogen. Vier Tage später erklärte die Regierung, der Präsident habe sich in einem Krankenhaus der Insel einen Abszess im Becken entfernen lassen. Die Nachricht traf das Land überraschend. Aus Überraschung wurde bald Verunsicherung. Ein merkwürdiges Klima der Gereiztheit stellte sich ein. Die Informationen über Chávez waren unklar, ja widersprüchlich. Die Fragen schossen ins Kraut. An jenem Abend saßen Sanabria und Beatriz im Wohnzimmer und sahen sich die Botschaft des Präsidenten im Fernsehen an.

«Wahrscheinlich ist alles nur inszeniert», murmelte Beatriz. «Eine Erfindung der Kubaner, um uns abzulenken.»

Sanabria sagte nichts.

Chávez wirkte dünn und blass. Er stand hinter einem Pult und las seltsamerweise einen geschriebenen Text vor, statt vor den Kameras zu improvisieren. Es war unheimlich, dass ein Mann mit einer solch ausgeprägten Neigung, ein Publikum mit stundenlangen Reden zu traktieren, sich plötzlich auf wenige Buchstaben beschränkte, sich zur Geisel eines kleinen Stücks Papier machte.

«Ich glaube ihm gar nichts», befand Beatriz.

Sanabria quetschte einen Pfiff durch die Zähne, damit sie schwieg. Er wollte zuhören.

Der Präsident erklärte, man habe einen Eingriff an ihm vorgenommen, eine Drainage gelegt; am 20.Juni habe er sich erneut einer Operation unterziehen müssen, weil man einen «tumorartigen Abszess mit Krebszellen» entdeckt habe.

«Tumorartiger Abszess? Gibt᾽s das überhaupt?», fragte Beatriz, ohne ihren Mann anzusehen.

Chávez erläuterte, der Tumor sei vollständig entfernt worden und er befinde sich auf dem freudigen Weg der Genesung. Dann schwadronierte er vom Vaterland und von sich, von sich und von der Geschichte, von der Revolution und von sich, von sich und von Fidel Castro, und endete mit einem Schlachtruf: «Für jetzt und für immer! Wir werden leben und wir werden siegen!»

Beatriz runzelte die Stirn, stand auf und rief:

«Wenn das stimmt: gut gemacht, verdammt! Er hat᾽s verdient!»

Miguel Sanabria sah seine Frau streng an, mit vorwurfsvoll blitzenden Augen.

«Schau mich nicht so an», fuhr sie fort. «Der Typ ist ein Mistkerl und hat in diesem Land viel Schaden angerichtet.»

«Niemand hat Krebs verdient, Beatriz.»

«Das glaubst du!», rief sie und ging in die Küche. Einige Sekunden später schwebte ihre Stimme immer noch im Flur. «Vielleicht ist das eine Strafe Gottes.»

Sanabria schüttelte den Kopf, er hasste es, wenn Beatriz so redete. Auch er war gegen den Präsidenten, und trotzdem konnte er diese Meinungen, diese Gefühle nicht teilen. Vielmehr war er beeindruckt. Chávez hatte keinen Arzt vorgeschickt, hatte das Wort nicht irgendeinem Spezialisten überlassen, wie es in einer solchen Situation überall auf der Welt üblich wäre. Selbst derartig geschwächt wollte er die Kontrolle bewahren. Er hatte es nicht zugelassen, dass man ihm die Hauptrolle wegnahm. Schon gar nicht jetzt, unter diesen Umständen. Und er hatte noch eine andere Botschaft verkündet, nämlich dass nur einer über seinen Körper sprechen durfte: er selbst. Dass allein er der Herr über seine Krankheit war. Herr über das medizinische Wissen, über die Wissenschaft an sich, über das, was man über seine Krankheit wissen und sagen konnte. Im Grunde hatte er klargestellt, dass er auch aus dem OP heraus Politik machen würde.

«Wer war das vorhin am Telefon?», fragte Beatriz, legte sich neben ihn ins Bett und zog die Decke über sich.

«Vladimir.»

Sie hielt mitten in ihrer Bewegung inne, und die Gesichtszüge entglitten ihr. In ihrem Blick lag eine diskrete Neugier.

«Weiß man was?»

Anderthalb Jahre später hatte Chávez᾽ Entscheidung immer noch Bestand. Am 8.Dezember 2012 wandte er sich an das Land und erklärte, er müsse sich einer weiteren Operation unterziehen. Er ließ keinen Arzt sprechen, zitierte aus keinem medizinischen Bulletin. Er allein kündigte an, dass er möglicherweise länger abwesend sein würde. Zu diesem Zeitpunkt gehörte Vladimir zum Beraterteam des Präsidenten. Er reiste mit der Abordnung, die den Staatschef begleitete, nach Kuba. Wenige Tage später war er wieder zurück. Und kaum war er gelandet, hatte er seinen Onkel angerufen. Es musste sich also um etwas Dringendes handeln.

«Hat er dir wirklich nichts erzählt?», fragte Beatriz, bevor sie das Licht löschte.

Sanabria machte ein vages, leicht gelangweiltes Gesicht. Er wollte ihr nichts verraten. Beatriz war in letzter Zeit etwas übernervös. Die allgemeine Ungewissheit nährte nur ihre Intoleranz. Sie anzulügen war die gesündere Option.

«Vladimir meinte, es sei alles gut gelaufen, normal.»

«Hier ist nichts normal.»

Wieder wachte er viel zu früh auf. Es war erst halb vier Uhr morgens. Er setzte sich an den Küchentisch, in der Hand eine Mandarine, und hörte in der Ferne die Autobahn.

«Wir machen uns Sorgen», hatte sein Neffe gesagt.

Der Plural hat immer etwas Zwielichtiges. Wer waren sie? Von wem genau sprach er? Die Informationen über den Ausgang der Operation waren alles andere als eindeutig. Chávez’ Gesundheitszustand blieb ein Geheimnis. Dass er die Möglichkeit eines Misserfolgs nicht ausgeschlossen und zudem einen wahrscheinlichen Nachfolger benannt hatte, fügte diesem Geheimnis etwas Kaltschweißiges hinzu. Auf den Straßen brodelte die Gerüchteküche.

«Du musst mir helfen, Onkel.»

Sanabria schwante Böses.

«War die Operation erfolgreich?», fragte er.

Vladimir antwortete nicht. Am anderen Ende der Leitung stellte sich kurz eine Leere ein, das ferne Echo eines Mienenspiels. Sanabria hielt das Schweigen nicht aus.

«Was soll ich tun? Soll ich mir wieder Untersuchungsergebnisse ansehen?»

Sein Neffe hatte ihm einmal einen ärztlichen Bericht vorbeigebracht und ihn um seine Meinung als Fachmann gebeten.

«Nein, Onkel. Diesmal geht᾽s um was anderes», sagte Vladimir. Es war nicht zu überhören, dass er nervös war. «Um etwas Vertrauliches. Sehr Vertrauliches. Kann ich mich auf dich verlassen?»

Sanabria sagte ja, aber seine Zunge fühlte sich plötzlich sandig an.

«Was kann ich für dich tun?»

«Ich muss eine Kiste verstecken.»

Auf seiner Mailbox war eine Nachricht, die folgendermaßen begann: «Sehr geehrter Doktor Sanabria, wahrscheinlich erinnern Sie sich nicht an mich, ich bin Andreína Mijares, die Eigentümerin von Wohnung 34.» Sie hatte recht, er erinnerte sich nicht. Er schloss die Augen und wiederholte innerlich den Namen. Irgendwie kam er ihm bekannt vor, musikalisch bekannt. Wie ein vertrauter Ton, den er nicht richtig einordnen konnte.

«Aus persönlichen Gründen», schrieb Mijares, «musste ich mich vor Jahren in Miami niederlassen. Leider verliefen die Dinge nicht so, wie ich es mir erhofft hatte, und nun plane ich, nach Venezuela zurückzukehren. Meine Wohnung habe ich seinerzeit an Fredy Lecuna vermietet. Seit Monaten schon versuche ich mit ihm Kontakt aufzunehmen, um ihn über meine Rückkehr zu informieren, was mir jedoch, so unglaublich es klingen mag, bislang nicht gelungen ist. Vielleicht stimmt die E-Mail-Adresse nicht mehr, vielleicht ist das Telefon kaputt, jedenfalls konnte ich ihn nicht erreichen. Allmählich finde ich es merkwürdig und mache mir Sorgen. Von einem Cousin, der mit der Portiersfrau gesprochen hat, weiß ich, dass Sie inzwischen die Nachbarversammlung leiten, und ich habe mir Ihre E-Mail-Adresse geben lassen. Sie kennen ja die Situation im Land. Im Dezember komme ich zurück und brauche meine Wohnung. Deshalb schreibe ich Ihnen. Glauben Sie mir, es ist mir unangenehm, Sie damit zu belästigen, aber, wie gesagt, es war mir nicht möglich, mich mit meinem Mieter in Verbindung zu setzen. Wenn Sie mir irgendwie weiterhelfen könnten, wäre ich Ihnen sehr verbunden.»

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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